@ar26
ar26 hat geschrieben:@ Haiduk
Ich weiß ja nicht wie das "bei Euch" ist, in der katholischen Kirche ist es nichts ungewöhnliches, daß ein Priester bei Kampfhandlungen an vorderster Linie dabei ist, um den Verwundeten und Sterbenden beizustehen, Ihnen die Sakramente zu spenden und ggf. auch Menschenleben zu retten. Der
selige Pater Rupert Mayer SJ, dessen Bild Petis Profil ziert, hat im WK I das EK I für seine Tapferkeit bei Ausübung seines priesterlichen Dienstes an der Front bekommen. Aus meiner Sicht hat Vater Nassar, als er "an der Front rumspazierte" lediglich seine priesterliche Pflicht erfüllt. Wenn das syrische Militär Nicht-Kombattanten "erwischt", mag das versehentlich passiert sein, möglicherweise ist es Regierung und Militär aber auch egal. Letzteres wäre allerdings eine schwere Sünde.
Dies überschaut man natürlich nicht, wenn man in der Häresie des Manichäismus gefangen ist und die Welt als Konflikt zwischen dem bösen "USrael" und deren (damit per se) guten Gegnern (Syrien, Iran, Nordkorea usw.) begreift. Meistens sind die Dinge etwas komplizierter.
Das alles ändert nichts daran, dass Basilius Nassar, wenn diese Nachricht stimmt, nicht für den Glauben gestorben ist. Die Bergung von Verwundeten an der Front gehört nun mal nicht zu den Aufgaben eines Priesters; auch dann nicht, wenn er innerhalb einer Armee als Militärseelsorger oder direkt als Sanitäter arbeitet. An der Front wird nun mal geschossen, auch auf Sanitäter, die zufällig gerade einen Verwundeten bergen. Und um eine Armee handelt es sich bei diesen FSA-Leuten sowieso nicht. Das sind Freischärler, die nicht mal eine Uniform tragen. Deswegen sind sie auch nicht von einem Priester zu unterscheiden. Und die Vorstellung, dass jemand, der einen Verwundeten bergen will, nicht selbst unter Beschuss kommt, ist ja völlig abwegig.
Hier liest sich die Geschichte übrigens ganz anders: "Am Abend des gestrigen Mittwochs bekam [Basilius Nassar] den Anruf, als er noch in der Diözese zu Hamaa war, dass ein Christ in dem Dorf Elgaragema im Sterben lag, nachdem muslimische Terroristen das Dorf überfielen, so nach dem Beispiel von Boko Haram a la Moslembrüder. Pater Basilius nahm einen anderen Priester mit, und fuhr nach diesem Dorf, um nach diesem Christen und den restlichen Christen zu sehen und sie zu verarzten. Während er diesen Christen behandelten erschossen die muslimischen Terroristen Pater Basilius."
Die eigentliche Frage ist, welcher Geschichte man glauben soll. Von der Erzählweise her finde ich die erste glaubwürdiger, weil da viele plausible Angaben gemacht werden. Man kann es sich insgesamt gut vorstellen. Das bedeutet freilich nicht, dass es tatsächlich so war. Es könnte sein, dass da ein überaus geschickter Geschichtenschreiber am Werk war und dass vielleicht wirklich diese "muslimischen Terroristen" gekommen sind und haben ihn einfach erschossen haben. Mich wundert einfach, dass man nicht mehr über diese "Terroristen" weiß, als dass sie Muslime waren. Das ist nicht glaubwürdig. Stutzig macht mich auch die Erläuterung "so nach dem Beispiel von Boko Haram a la Moslembrüder". Eine doch sehr fragwürdige Schilderung.
Wahrscheinlich ist es so, dass in beiden Geschichten ein Teil der wahren Begebenheit zu finden ist
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Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)