Ilija hat geschrieben:ad-fontes hat geschrieben:Ilija hat geschrieben:Viele Vergessen das die Orthodoxe Kirche nicht so in Juridische Schubladen Denkt, denn Kat`Oikonomia kann "Fast" überal angewendet werden, nur nicht bei dem Mysterium der Mysterien, der heiligen Kommunion.
Das Wasser der Taufe kann auch nicht durch eine andere Flüßigkeit ersetzt werden, auch das hl. Chrisma (das hl. Myron) nicht durch bébé-Creme, also
all das, was göttlichen Rechts ist, ist unumstößlich und unveränderlich, d.h. das, was der göttliche Stifter festgesetzt hat, das kann unter keinen Umständen verändert werden, da es dem menschlichen Zugriff entzogen ist, selbst wenn es sich um würdige Apostelnachfolger handelt,
oder doch?
Du weißt das dies damit nicht gemeint ist oder? Genauso wenig das es möglich ist Zwei Schwule Kat`oikonomian zu trauen. Es scheint das viele hier dieses Prinzip noch nicht verstanden haben oder das du dabei bist uns zu veräppeln...Kat`oikonomian ist ein Prinzip um der Seele oder des Heils Willen des Gläubigen (Auch ein unverheireter Priester) also aus Liebe nicht alles Streng nach Kanones zu machen, genauso wie eigentlich eine kirchliche Trauung zwischen einem orthodoxen und einem Katholiken o.ä eigentlich nicht möglich ist, wird dies zum Heil des Gläubigen wenn eszu seinem Heil . Das ist damit gemeint und dieses Prinzip wird vor allem in der Diaspora angewandt da man sich hier in der Minderheit befindet. Wenn ihr also eine gemische kirchliche orthodoxe Trauung sieht denkt nicht das es überall und immer Möglich ist denn eigentlich ist dies nicht erlaubt. Kat`oikonomain ist ein Liebesprinzip denn wir sind ja keine Pharisäer...
Ilija, du hast die Norm der Oikonomia ganz gut zusammengefaßt; es geht auch nicht darum, daß ich diese Verfahrensweise abstreite oder grundsätzlich in Frage stelle. Wir streiten uns also nicht um grundsätzliches, sondern um die Grenzen (den Geltungsbereich) und die Weise der Anwendung (die Anwendungsmodalitäten) dieses Prinzips.
Wasser ist kein Wein. Kann Wasser Wein vertreten? Das ist die Frage, um die es hier geht.
Ich sage: Nein. Genausowenig, wie Nivea-Creme anstelle des hl. Myron treten kann oder Wein anstelle von Wasser bei der Taufe. Angenommen, es hätte ersteres im Gulag gegeben, sprich es wäre mit Wein getauft worden und mit einer beliebigen Creme der vorgebliche oder mutmaßliche Neophyt versiegelt worden: Wäre das Mysterium der Erleuchtung tatsächlich vollzogen worden? Warum mag hierauf keiner antworten? Weil ihr denkt, auch solches sei im äußersten Notfall möglich?
Der christliche Priester ist kein Medizinmann, sondern ein treuer Sachwalter des Herrn, oder etwa nicht? Alles andere sei ferne! Daher
kann er nicht nach Belieben schalten und walten, sondern nur innerhalb der Grenzen der ihm übertragenen Vollmachten. Sagt bitte offen, falls dies eine Mindermeinung in der heutigen Orthodoxie sein sollte!
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Nun haben wir es im vorliegenden Fall mit einer Notlage zu tun und ich gehe von der Annahme aus, daß besagter Priester nicht in den Spuren der alten und üblen Häresie der Hydroparastaten wandeln wollte, auch wenn er durch sein Handeln objektiv nichts anderes tat als jene einst in Befolgung ihrer ungesetzlichen Lehre taten. Wenn also, wie wir wohl zurecht vermuten dürfen, die Besorgnis um das Heil der Seelen das Handeln des Priesters bestimmte, konnte - so ist die Frage - hier kat'oikonomian verfahren werden?
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Es geht bei der Frage um die Möglichkeit des außerordentlichen Gebrauchs von Wasser anstelle von Mischwein nicht um eine Frage der kirchlichen Ordnung, sondern der gottgegebenen Ordnung, wie can. xxxii des Quinisextums ganz klar aussagt. Die Norm der Oikonomia findet aber seine Grenze dort, wo es nicht mehr um kirchliche Ordnung oder Verwaltung, also um die Disziplin geht, sondern, wo der dogmatische Bereich tangiert wird. Daß dies ist hier der Fall ist, zeigt der Sachverhalt, nicht die Intention: Wer solches tut, stellt sich objektiv in Widerspruch zur apostolischen Überlieferung, die in diesem Punkt eindeutig ist, und die von keinem Menschen verändert oder vernüftigerweise bezweifelt werden kann. Davon abzuweichen, hieße die hl. Mysterien auf unvollkommene Weise zu verkündigen, wie die im Kuppelsaal versammelten Väter es selber formuliert haben. Wie kann aber das vollkommene und makellose Opfer dargebracht und den Gläubigen gereicht werden, wenn es mit einem solch schwerwiegenden Mangel (der Unvollkommenheit) versehen ist? Das wäre ein Widerspruch in sich selbst.
Sowenig wie man das Wort "Vater" durch das Wort "Mutter" ersetzen kann, wenn ausgesagt werden soll: "Vater und Mutter eines Kindes sind die / heißen Eltern.", sowenig kann man Wasser anstelle des Weines treten lassen, ohne das es falsch und widersinnig wäre.
Wasser und Wasser sind nicht die Materie, die der Kelch enthalten muß, um zum Kelch des Heiles zu werden, sondern Wein und Wasser (= mit Wasser vermischter Wein).
Obwohl can. xxxii die Unterscheidung von göttlichem und menschlichem Recht bereits erkennen läßt ("gottgegebene Ordnung"), wird diese Argumentationsbasis hier im Forum offensichtlich bzw. in der heutigen Orthodoxie laut Bekunden nicht geteilt. Aber auch wenn man die Ebene wechselt (Disziplin vs. Dogma), komme ich zu keinem anderen Ergebnis:
Eine solche Eucharistie ist niemals stiftungsgemäß, sondern illegitim (paranomos) und somit ungültig und nichtig (soweit wir das von menschlicher Seite her erkennen und beurteilen können). Das Heil der Seelen ist zwar die oberste Richtschnur (deswegen der Vorrang der Oikonomia vor der Akribia), aber trotzdem kein Freibrief, von der apostolischen Paradosis abzuweichen, insofern die eindeutige Praxis der Apostel bezeugt ist, nie etwas anderes gelehrt wurde und letztlich es dem Herrn selber gefallen hat, eine solche Vorschrift zu erlassen. Hier findet das Handeln kat'oikonomian seine Grenze.
Nach besagtem Canon ist ein Bischof oder Priester, der solches tut, abzusetzen.