overkott hat geschrieben:Woher wollen wir wissen, ob der Inhalt in Klammern später hinzugefügt oder weggelassen wurde? Klammern alleine sind lediglich ein Hinweis auf eine Variante.
Wie ist denn die Übersetzung nach Allioli im Vergleich zur Ulenbergschen zu beurteilen?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Bei Diogenes ist eine viersprachige Ausgabe des Neuen Testaments erschienen, ein Nachdruck einer Ausgabe von 1858, die den lateinischen Text in der Fassung der Vulgata Clementina, den griechischen Textus receptus, den deutschen Text in einer zeitgenössischen Fassung der Luther-Bibel und den englischen Text nach der King-James-Bibel enthält – also überwiegend Textfassungen, die heute nur mehr schwer erhältlich sind.
Galilei hat geschrieben:Bei Diogenes ist eine viersprachige Ausgabe des Neuen Testaments erschienen, ein Nachdruck einer Ausgabe von 1858, die den lateinischen Text in der Fassung der Vulgata Clementina, den griechischen Textus receptus, den deutschen Text in einer zeitgenössischen Fassung der Luther-Bibel und den englischen Text nach der King-James-Bibel enthält – also überwiegend Textfassungen, die heute nur mehr schwer erhältlich sind.
zeitgenössischen Fassung =1858
Die Ausgabe ist sehr empfehlenswert! Die vier Sprachen stehen auch in vier Spalten nebeneinander, sodass man sehr gut vergleichen kann. Besonders die Lutherübersetzung und den griechischen Textus receptus bekommt man heute ja kaum noch in einer unverpfuschten Fassung.
Das Werk wird ebenfalls in einer gebundenen Ausgabe (nur ohne Schuber) auch im Hoffmansverlag bei Zweitausendeins aufgelegt. Dort kostet es nur 16,90 €.[/color]
Walter hat geschrieben:Das Werk wird ebenfalls in einer gebundenen Ausgabe (nur ohne Schuber) auch im Hoffmansverlag bei Zweitausendeins aufgelegt. Dort kostet es nur 16,90 €.
Diese Ausgabe ist allerdings »behutsam zur Lesbarkeit restauriert« durch einen »neu in Antiqua gesetzten deutschen Text«.
Walter hat geschrieben:Das Werk wird ebenfalls in einer gebundenen Ausgabe (nur ohne Schuber) auch im Hoffmansverlag bei Zweitausendeins aufgelegt. Dort kostet es nur 16,90 €.
Diese Ausgabe ist allerdings »behutsam zur Lesbarkeit restauriert« durch einen »neu in Antiqua gesetzten deutschen Text«.
Stimmt! Aber die Umsetzung von Fraktur nach Antiqua ist wirklich sehr »behutsam« verwirklicht worden: Alle Buchstaben, Satzzeichen, Trennungen und sogar Zeilenumbrüche sind wirklich eins zu eins ersetzt worden. Lediglich das lange s (»ſ«) ist durch das runde s ersetzt worden (also »Jesse« statt »Jeſſe«).
Für einige hier im Kreuzgang ist das natürlich schon ein No-go.
Walter hat geschrieben:Stimmt! Aber die Umsetzung von Fraktur nach Antiqua ist wirklich sehr »behutsam« verwirklicht worden: Alle Buchstaben, Satzzeichen, Trennungen und sogar Zeilenumbrüche sind wirklich eins zu eins ersetzt worden. Lediglich das lange s (»ſ«) ist durch das runde s ersetzt worden (also »Jesse« statt »Jeſſe«).
Für einige hier im Kreuzgang ist das natürlich schon ein No-go.
Ein typischer Fall von „Verschlimmbesserung“; die Arbeit hätte man sich sparen können. Wer sich das NT auf Latein und Griechisch vornimmt, wird sich doch nicht im Ernst von einem deutschen Text in Fraktur abschrecken lassen.
Ich bin jedenfalls froh, die Diogenes-Ausgabe zu besitzen (auch wenn dort im neu gesetzten lateinischen Vorwort des damaligen Herausgebers die blanke Unwissenheit heutiger Setzer deutlich wird, da sich dort ein verkehrtes rundes s in einem in Fraktur zitierten deutschen Begriff findet – der Rest ist zum Glück ein reiner Reprint).
Galilei hat geschrieben:auch wenn dort im neu gesetzten lateinischen Vorwort des damaligen Herausgebers die blanke Unwissenheit heutiger Setzer deutlich wird, da sich dort ein verkehrtes rundes s in einem in Fraktur zitierten deutschen Begriff findet
In »Urſprünglich Luther«? Das haben sie beim Hofmansverlag richtig übernommen.[/size]
Galilei hat geschrieben:auch wenn dort im neu gesetzten lateinischen Vorwort des damaligen Herausgebers die blanke Unwissenheit heutiger Setzer deutlich wird, da sich dort ein verkehrtes rundes s in einem in Fraktur zitierten deutschen Begriff findet
In »Urſprünglich Luther«? Das haben sie beim Hofmansverlag richtig übernommen.[/size]
Es gab mal ein ziemlich gutes Buch mit dem Titel "Kompendium für Alphabeten". So etwas sollte eigentlich jeder Möchtgernsetzer haben.
Ich habe mich übrigens am Gymnasium mit meinem Lehrer wüßt gestritten, als ich ihm klarmachen wollte, da ich in meinen Hausaufsätzen, die ich am Computer getippt habe, nichts unterstreichen wollte. Unterstreichen, so erklärte ich, gehört ins Zeitalter der ]Schreibmaschinen. Kein anständiger Buchdrucker macht so etwas. Hat dieser Dämel mir natürlich nicht geglaubt.
Mittlerweile habe ich leider auch schon Bücher in der Hand gehabt, in denen unterstrichen wurde…und der Möchtegernsetzer hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Unterlängen der Buchstaben auszusparen. Wie sieht denn das aus, so ein unterstrichenes g…
Im alten Duden gab es übrigens auch noch einen eigenen Absatz über den Gebrauch von gebrochenen Schriften. Leider hat man bereits im ersten "Neuen Duden" nach der Rechtscheißreform darauf verzichtet.
anneke6 hat geschrieben:
Im alten Duden gab es übrigens auch noch einen eigenen Absatz über den Gebrauch von gebrochenen Schriften. Leider hat man bereits im ersten "Neuen Duden" nach der Rechtscheißreform darauf verzichtet.
Ich dachte mal, dass das Lesen von Fraktur zu den Fähigkeiten eines durchschnittlich gebildeten Menschen gehört. An der Uni wurde ich eines Bessren belehrt, als sich ganze Scharen in den diesbezüglichen Kursen tummelten, bevor sie als künftige Historiker in die Archive abtauchen konnten. Das Arbeiten dort ist freilich noch von ganz anderen Ansprüchen... Da geht wohl auch die Dudenredaktion mittlerweile davon aus, dass Fraktur etwas für Experten ist und über das Lesen von Keilschrift steht ja auch nichts im Duden.
Nun zum Thema: Mir wurde die Übersetzung von Fridolin Stier wärmstens empfohlen. Habe mir das NT nun gekauft und finde die Sprache sehr eindrucksvoll. Die Übersetzung trägt m. E. im Vergleich zur Einheitsübersetzung oder Luther sehr zum Textverständnis bei.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas." "Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.
anneke6 hat geschrieben:Im alten Duden gab es übrigens auch noch einen eigenen Absatz über den Gebrauch von gebrochenen Schriften. Leider hat man bereits im ersten "Neuen Duden" nach der Rechtsch[…]reform darauf verzichtet.
Was stand denn in diesem Absatz? Die Regeln für langes und kurzes s im Fraktursatz finden sich nach wie vor im Duden.
Walter hat geschrieben:Lediglich das lange s (»ſ«) ist durch das runde s ersetzt worden (also »Jesse« statt »Jeſſe«).
Für einige hier im Kreuzgang ist das natürlich schon ein No-go.
In der Tat. Denn damit ist die Umsetzung in Antiqua ja gerade nicht erfolgt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Galilei hat geschrieben:Bei Diogenes ist eine viersprachige Ausgabe des Neuen Testaments erschienen, ein Nachdruck einer Ausgabe von 1858, die den lateinischen Text in der Fassung der Vulgata Clementina, den griechischen Textus receptus, den deutschen Text in einer zeitgenössischen Fassung der Luther-Bibel und den englischen Text nach der King-James-Bibel enthält – also überwiegend Textfassungen, die heute nur mehr schwer erhältlich sind.
Hört sich interessant an - jetzt müsste man nur noch griechisch können und Latein neu erlernen - ich hab zwar das Grosse Latinum, weiß aber so gut wie NIX mehr...
anneke6 hat geschrieben:
Im alten Duden gab es übrigens auch noch einen eigenen Absatz über den Gebrauch von gebrochenen Schriften. Leider hat man bereits im ersten "Neuen Duden" nach der Rechtscheißreform darauf verzichtet.
Ich dachte mal, dass das Lesen von Fraktur zu den Fähigkeiten eines durchschnittlich gebildeten Menschen gehört. An der Uni wurde ich eines Bessren belehrt, als sich ganze Scharen in den diesbezüglichen Kursen tummelten, bevor sie als künftige Historiker in die Archive abtauchen konnten. Das Arbeiten dort ist freilich noch von ganz anderen Ansprüchen... Da geht wohl auch die Dudenredaktion mittlerweile davon aus, dass Fraktur etwas für Experten ist und über das Lesen von Keilschrift steht ja auch nichts im Duden.
Nun zum Thema: Mir wurde die Übersetzung von Fridolin Stier wärmstens empfohlen. Habe mir das NT nun gekauft und finde die Sprache sehr eindrucksvoll. Die Übersetzung trägt m. E. im Vergleich zur Einheitsübersetzung oder Luther sehr zum Textverständnis bei.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Allioli überſetzt nun:
Der Ägypten mit ſeinen Eingeborenen ſchlug, denn ewig währt ſeine Güte!
Wieſo denn "Eingeborenen"; das wären doch μονογενεῖς bzw. unigeniti. Πρωτότοκοι und primogeniti ſind doch eigentlich eher Erſtgeborene.
In meiner Allioli-Ausgabe (5. Aufl., 1876) heißt es allerdings:
Der Aegypten schlug mit ihren Erstgeburten; denn in Ewigkeit währt seine Barmherzigkeit!
Das iſt ja erheblich texttreuer! Ich habe hier den Nachdruck der ſechſten Auflage von 1914 vom Sarto-Verlag.
Mir ſcheint, an dieſer Stelle iſt die Revision von Auguſtin Arndt keine Verbeſſerung geweſen.
Iſt aber ſchon ſeltſam ... Wie kommt er bloß auf dieſe Überſetzung?
Lese gerade die Basisbibel online, das Evangelium nach Markus. Ein geniales Werk!.. Wie kann eine solche sprachliche Schönheit jemand unberührt lassen, jemand unbekehrt lassen, der das liest? Es ist die mit Abstand schönste Bibelübersetzung, die ich je gelesen habe. Mir fehlen die Worte. Ich möchte einfach den Genuss mit Euch teilen.
Was stört ist, dass ich weiß, was im Original steht. Und wie bei allen kommunikativen Bibelübersetzungen entstehen da immer wieder mächtige kognitive Dissonanzen...
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)
In einem ersten Schritt sind freiwillige Übersetzer angesprochen, welche ausreichende Sprachkenntnisse des Hebräischen/Aramäischen für das Alte Testament oder des Griechischen für das Neue Testament mitbringen.
Von diesem wissenschaftlich fundierten ersten Text, der sogenannten „Studienfassung“, welche sich möglichst nah an den Urtext hält, geht es dann in einem zweiten Schritt zur Erarbeitung einer lesefreundlichen Übersetzung. An der Ausarbeitung dieser „Lesefassung“ können dann alle mitarbeiten, unabhängig von Konfessionen, Taufe etc.
[...]
Zum Administratorenteam von „Offene Bibel“ gehören hauptsächlich evangelische Theologiestudenten aus verschiedenen Landeskirchen, doch auch ein katholischer Pastoralreferent zählt zu den Mitbegründern.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nach Durchsicht der ersten beiden Kapitel des Philipperbriefs kann ich mich der Begeisterung nicht anschließen.
Na, Du fängst eben genau so wie ich mit dem eigentlichen Text des Neuen Testaments zu vergleichen. Du erwartest, dass wo "Übersetzung" draufsteht, auch eine Übersetzung des Originals drin ist. Das verdirbt auch mir den ganzen Spaß.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)
Warum nicht? Es gibt schließlich Koranübersetzungen, die von Nichtmuslimen verfasst worden sind. Sie sind womöglich aus der Sicht der Muslime nicht zu gebrauchen, aber eben nicht für ihren Gebrauch bestimmt. Wenn Buddhisten oder Atheisten die Bibel übersetzen würden, wäre die Übersetzung womöglich für Christen nicht zu gebrauchen. Aber sie wäre auch nicht dazu da! Zumal es genug christliche Übersetzungen gibt. Und vielleicht hinterlässt die Arbeit bei irgendeinem dieser Buddhisten oder Atheisten heilsame Spuren. Schließlich müssten sie sich mit den Inhalten der Bibel auseinandersetzen.
Hauptsache, man weiß, welche Übersetzung christlich ist, und welche nicht. Ich finde eine Übersetzung von Nichtchristen weniger schlimm als eine Übersetzung von Christen, von einer autoritativen Organisation herausgegeben und von den Lesern mit Vertrauen entgegengenommen, wenn in diese christliche Übersetzung häretische Theologie eingewoben ist.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)
holzi hat geschrieben:Dito, für den Johannesprolog.
BasisBibel hat geschrieben:Und er, das Wort war Gott in allem gleich.
Diese Formulierung drückt übrigens eine höchst nizänische Auslegung der Stelle aus. Ein Arianer aus der Zeit des Arnianerstreits hätte das nicht unterschreiben können; mit "und das Wort war Gott" konnte er hingegen gut leben.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)
BasisBibel hat geschrieben:Und er, das Wort war Gott in allem gleich.
Diese Formulierung drückt übrigens eine höchst nizänische Auslegung der Stelle aus. Ein Arianer aus der Zeit des Arianerstreits hätte das nicht unterschreiben können; mit "und das Wort war Gott" konnte er hingegen gut leben.
Vor allem ist es ein Druckfehler.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Was haltet ihr von der Herder-Bibel? Wenn ich die Bibel in der deutschen Sprache lese (in der letzten Zeit eher selten), dann lese ich sie. Von allen deutschen Übersetzungen, die ich bisher gelesen habe (das sind einige), habe ich bei ihr das beste Gefühl (keine vorerwähnten kognitiven Dissonanzen und eine schöne Sprache).
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)