Welchen „sprachlichen und gedanklichen Unterschied“ meinst du jetzt? – In den Symbola gibt es ja gar keinen, wie ich erläutert habe. Credo m. Dat. bedeutet etwas anderes als credo m. A.c.i.. Credo in ist wieder etwas anderes, und zwar, scheint mir, überhaupt erst eine spezifisch christliche Bildung, wahrscheinlich im Latein in Anlehnung ans Griechische entstanden. Im vorchristlichen Latein taucht eher mal credo de auf. (Jedenfalls sprechen alle Belege, die ich auf die Schnelle finde, dafür.)Pelikan hat geschrieben:Worauf ich hinaus wollte: Der sprachliche und damit gedankliche Unterschied hat sich erst nach Formulierung des Credos entwickelt. Augustin kennt ihn, Cyprian oder Tertullian kannten ihn nicht. Erst nachdem die beiden Möglichkeiten, den unvollständigen Satzteil im Credo zu ergänzen, nicht mehr als synonym empfunden wurden, mußte man sich für eine entscheiden.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich hatte die Referenz doch genannt: DS 14. Dort ist das Taufbekenntnis aus serm. 213 wiedergegeben.Pelikan hat geschrieben:Hast du mal die Stelle? Denn an sich war Augustin der Unterschied, der sich im Lateinischen entwickelt hatte, bereits geläufig.
Die Stellen, die du aus Augustin zitierst, bestätigen, was ich sagte. Einmal wird credo in a’qm./a’qd. abgegrenzt gegen credo a’cui (beides intransitiv), sonst gegen credo c. a.c.i.
Transitives credo a’qm./a’qd. kommt da nicht vor. Den Unterschied, den Augustin erklärt, hatte ich ja selber gebracht.
Es mag sein, daß die Ergänzung von "in", wie Augustin sie vornimmt, grammatisch naheliegender ist. Durchgesetzt hat sich dann mitsamt der theologischen Begründung die Lesart als a.c.i., offenbar ausgehend von Faustus von Riez.
In den Symbola jedenfalls gibt es keinen A.c.i. Siehe oben. Ich kann auf sprachliche Mißverständnisse keine tragfähige Theologie bauen. Oder kommt der aktuelle Katechismus mit isidorischen Etymologien daher?
In konkreten Fall ist die drauf gebaute „Theologie“ aber sowieso sachlich mißglückt. Selbstverständlich glauben wir an die Kirche. Wenn ich an Jesus Christus glaube, dann glaube ich auch an seinen mystischen (= sakramentalen) Leib, die Kirche. Die Kirche ist ein göttliches Ding, dem gegenüber solche Redeweise ziemt. Ich glaube oder halte nicht einfach bloß für wahr, daß es sie gibt.
Darum singen wir ja auch:
Wir glauben an die Kirch allein,
die einig, heilig, allgemein,
und an des Leibes Auferstehn
und ewges Leben in den Höhn.