ἀνήρ - ἀνδρός ist schon richtig, führt hier aber eher in die Irre, denn der Eigenname, um den es hier geht, lautet im Nominativ ja eben nicht Λεανήρ, sondern Λέανδρος.
@ Nassos
Nach den Regeln des Altgriechischen muß der korrekte Genetiv Λεάνδρου lauten, da die drittletzte Silbe keinen Akzent tragen kann, wenn die letzte, wie hier, (natur)lang ist. (Eine Ausnahme von dieser Regel bilden einige Wörter der sogenannten Attischen Deklination, z.B. Μενέλεως oder ἵλεως, weil hier das εω ursprünglich ein ηο und damit die letzte Silbe kurz war.)
Dieselbe Regel gilt auch noch in der καθαρεύουσα. Siehe z.B. Γραμματικὴ τῆς νέας ἑλληνικῆς γλώσσης (τῆς ἁπλῆς καθαρευούσης) von Ἀχιλλεὺς Τζάρτζανος (Gen. Τζαρτζάνου!), S. 24:
Die Länge einer Silbe bestimmt sich dabei freilich nicht nach der neugriechischen Aussprache, sondern nach dem Altgriechischen.Ὅταν ἡ λήγουσα εἶναι μακρά, ἡ προπαραλήγουσα δὲν τονίζεται.
Die δημοτική geht von der Regel immer wieder ab, insbesondere
- bei volkstümlichen Wörtern
- bei Adjektiven und Passivpartizipien: προηγουμένου, προηγουμένη -> προηγούμενου, προηγούμενη (beim Adverb bleibt es allerdings bei προηγουμένως!), ἡ Ὀρθόδοξος Ἐκκλησία -> ἡ Ὀρθόδοξη Ἐκκλησία (hier wurde nicht der Akzent verschoben, sondern die Akzentverschiebung anläßlich der "Regularisierung" der zweiendigen, typischerweise zusammengesetzten Adjektive, die in Altgriechisch und καθαρεύουσα auch im Femininum auf -ος enden, unterlassen), τοῦ μακροχρόνου φωνήεντος -> τοῦ μακρόχρονου φωνήεντος
- auch bei Eigennamen: den Genetiv von Τζάρτζανος würde man etwa in der δημοτική als Τζάρτζανου bilden; desgleichen auch Νικολάου -> Νικόλαου und eben Λεάνδρου -> Λέανδρου.
Darum ist es freilich nicht verboten, auch in solchen Fällen die traditionelle Betonung beizubehalten! Es gibt eben wieder einmal eine „hochsprachlich-konservative“ und eine „volkssprachlich-progressive“ Variante.
Was nun die erwähnte Pop„musikerin“ angeht, verrät Βικιπαίδεια, daß sie eigentlich weder Λέανδρου noch Λεάνδρου heißt, sondern Βασιλικὴ Παπαθανασίου.