Ich empfehle Ihnen die Lektüre vonNatürlich kann ich nicht beweisen, daß es einen überhaupt Gott gibt,
Das geht schon - kannste mal in diesen Strang reinschnuppern.
WOLFGANG RÖD: Der Gott der reinen Vernunft. Ontologischer Gottesbeweis und rationalistische Philosophie. C.H. Beck Verlag, München 2009. 239 Seiten, 14,95 Euro.
(obwohl ich die SZ nicht gerade zu meinen Stammblättern zähle, halte ich die SZ-Rezension dieses Buches für eine mutergültige Darlegung des Problems: http://www.buecher.de/shop/ontologie/de ... /25326489/. Sie ersetzt aber nicht die Lektüre des Buches)
Das ist, ich bedauere es nochmals sagen zu müssen, klassischer Zirkelbezug: Sie vertrauen auf die Apostel, Gott, den Herrn, Wunder nur deshalb, weil sie bereits voraussetzen, daß diese die Wahrheit und Offenbarung Gottes verkünden, dessen bzw. deren Existenz sie wiederum nach den deshalb (!) glaubwürdigen Zeugen als gesichert annehmen.Das haben wir überliefert bekommen von der Quelle der auch du zum Teil vertraust, da ansonsten dein "Glaubensbekenntnis" auf null schrumpfen würde
(...)
Auf Illusionen stehen wir Katholiken, die wir die Wahrheit lieben (ER nennt sich auch die Wahrheit), nicht.
(...)
Wir vertrauen auf Gott, wir vertrauen der heiligen Kirche mitsamt ihren Augenzeugen und den ganzen Aposteln die uns die Offenbarung bis heute überbringen. Wir haben uns Vieles angesehen, wir haben vieles gehört und nichts Unvernünftiges gefunden.
Gedankenexperiment:
Ich habe zwar keine 16-jährige Tochter, aber wenn ich eine hätte und diese würde schwanger und erklärte mir jetzt, ein Engel Gottes habe ihr gesagt, daß der Heilige Geist Gottes sie überschatten würde und sie dadurch, ohne mit einem Mann ins Bett zu gehen, schwanger würde, üwrde ich es ihr nicht glauben. Und niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, würde es!
Wenn mir meine Tante erklärt, sie hätte den vorgestern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Karli-Onkel heute beim Mittagessen im Freundeskreis gesehen, und zwar lebendig, dann werde ich an eine psychische Störung denken, oder daran, daß die Todesnachricht offenbar falsch war. Und nicht nur ich, sondern jeder, der usw. ...
Wenn Sie das nicht tun, tun sie es nur aus einem Grund: weil Sie an ein Wunder glauben, das Gott wirkte und das uns von ihm genau zu diesem Zweck des daran-glaubens geoffenbart wurde. Und damit haben Sie den Zirkelschluß perfekt.
Mein Zugang dazu ist weitaus minimalistischer: ich setze (im Bewußtsein, diese Setzung nicht beweisen zu können) bestimmte, wenige Prämissen (wie der Mathematiker, der seine Axiome auch nie alle zur gleichen Zeit beweisen kann!) und versuche daraus plausible Schlußfolgerungen abzuleiten, z.B. aus der Prämisse, daß Gott gerecht und barmherzig ist die plausible Schlußfolgerung, daß er böses proportional, gutes überproportional vergilt — wäre beides proportional, wäre er gerecht, aber nicht barmherzig, würde er z.B. endliche Schuld mit unendlicher Verdammung belegen, wäre er nicht einmal gerecht etc. ...
Wenn Sie niemanden überzeugen wollen und selbst bereits felsenfest überzeugt sind, dann "müssen" sie das natürlich nicht. Dann erübrigt sich aber vermutlich auch dieses Forum.Wie kommst du auf die Idee, daß wir irgendwas beweisen müssen?