Harry Potter

Gespräche über ausgewählte litterarische Texte.

Über Harry Potter gelesen habe ich

nichts, was'n das?
5
12%
nur Artikel über das Buch
6
14%
ein paar Seiten
3
7%
nur einen Band
1
2%
zwei, drei Bände
3
7%
alles
22
52%
nichts, ich lehne diese Reihe ab
2
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 42

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Ketzerin
Beiträge: 128
Registriert: Freitag 2. Juli 2004, 10:24
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von Ketzerin »

Kann mich Micha nur anschließen!

Habe alle 5 Bände auf Englisch gelesen und mich am relativ guten sprachlichen Niveau gefreut- im gegensatz zur dt. Übersetzung, die ich für eine Katastrophe halte.
Habe erst vor ein paar Wochen den 1. Film im Fernsehen gesehen und war enttäuscht. Werde daher auch in Zukunft an meiner Maxime festhalten, so "phantastische " Bücher lieber zu lesen, meine Phantasie zu benutzen anstatt, mir das Aussehen von Charakteren, Umfeld etc. vorschreben zu lassen.
Freu mich schon auf Bd 6+7 -English only! :freude:
soli deo gloria

LaChatte
Beiträge: 89
Registriert: Samstag 17. Juli 2004, 11:56

Beitrag von LaChatte »

Ich schliesse mich der Ketzerin an. :)

in den neueren Bänden kommen je länger je mehr auch gesellschaftskritische bzw satirische Aspekte zum Vorschein, man denke nur an die Beschreibung des ministery of magic - vollstes Verständnis für diese Vorgänge und ein Schmunzeln dafür kann wohl nur haben, wer sich selbst schon mal in den Mühlen der Bürokratie abmühen musste...

Band vier fand in den besten, in Band fünf hat sie etwas nachgelassen... ich hoff aber schwer, dass die nächsten Bände wieder besser werden!

Und irgendwo ging das Gerücht um, dass geplant sei, dass Harry Potter am Schluss sterben muss... :cry:
Alles ist erlaubt (Paulus)

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Ach, man spricht noch über Harry Potter?

An der Umfrage missfällt mir, dass man die Option: «Ich habe alles gelesen, und stehe dem Phänomen ‹Harry Potter› kritisch gegenüber» nicht ankreuzen kann.

Ich kann die «fundamentalistische» Kritik sehr gut verstehen (und wenn ich eine Kritik diskreditieren wollte, würde ich sie auch «fundamentalistisch» nennen – das kommt schon mal gut, bevor man auch nur den Hauch eines Argumentes gebracht hat), auch wenn ich sie nur teilweise teile. Harry Potter bietet für mich das trostlose mental-sittliche Bild eines entwurzelten Heranwachsenden an der Wende zum 21. Jahrhundert. Das Menschenbild in J. K. Rowlings Romanen ist derart vereinfacht (siehe Charaktere wie Malfoy etc.) , dass ich Kindern eher raten würde, die Werke von Dr. Erika Fuchs zu lesen. Dort finden sie wenigstens ein differenziertes Menschen- äääh, Entenbild vor.

Wo Rowling versucht, spannend zu sein, ist sie schlicht nur grausam. Ich denke hier besonders an die sadistische Metzelei am Ende des 4. Bandes. Und es steht zu befürchten, dass sie weiter an dieser Spirale zieht.

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

LaChatte hat geschrieben:Und irgendwo ging das Gerücht um, dass geplant sei, dass Harry Potter am Schluss sterben muss... :cry:
Na das ist doch wenigstens realistisch. (Müssen wir ja schließlich alle.)

Auch wenn zu hoffen ist, dass wir nicht als «Nearly Headless Nick», «Moarning Myrtle» oder als Lehrer für History of Magic unser postmortales Dasein fristen …

(Ihr seht, ich habe meine HP-Lektüre wenigstens genossen. Das muss der Neid der Autorin zugeben. Sie hat eine tolle Szenerie entwickelt.)

LaChatte
Beiträge: 89
Registriert: Samstag 17. Juli 2004, 11:56

Beitrag von LaChatte »

Harry Potter bietet für mich das trostlose mental-sittliche Bild eines entwurzelten Heranwachsenden an der Wende zum 21. Jahrhundert.
Leider befinden sich viele Jugendliche genau in dieser trostlosen Situation... da ist es wohl auch angemessen, in einem Buch einen Helden zu haben, der sich mit solchen Problemen auseinandersetzt - und das zum Glück ziemlich erfolgreich.

Und ja, die Figuren werden oft karikaturenhaft gezeichnet... ich empfinde das allerdings nicht als Mangel, sondern es erinnert mich an die klassischen Märchen, wo die Stiefmütter auch immer böse sind und die dummen Hanse immer nett sind und Glück haben. Und gerade Figuren wie Gilderoy Lockhart als Karikatur eines Stars ist einfach herrlich... und Sirius und Snape sind ja durchaus auch zweideutige Figuren, die man nicht so recht weder der "guten" noch der "bösen" Seite zuordnen kann.
Alles ist erlaubt (Paulus)

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Die Grauzone, in der sich Sirius und Snape bewegen, ist allerdings eher ein Schachbrettmuster. Damit meine ich, dass sich am Ende (oder irgendwann im Laufe der Geschichte) eindeutig herausstellt, ob Sirius oder Snape der guten oder der schlechten Seite zuzuordnen sind. Die Spannung lebt von der bislang offenen Frage, ob Snape doch etwa zu den Getreuen Vold … pardon, Du-Weißt-Schon-Wessen gehört. Sobald diese Frage einmal beantwortet ist, wird die Firgur dramaturgisch blass und bedeutungslos. Es war vermutlich das Beste, dass die Autorin Sirius Schwarz (wie er an einer Stelle in der deutschen Übersetzung des ersten Bandes noch hieß) sterben ließ.

Der Verweis auf die schablonenhafte oder typisierende Charakterisierung von Märchenfiguren trifft es nicht so richtig. Denn bei Harry Potter handelt es sich nicht um ein Märchen, sondern um einen phantastischen Roman, der durchaus mit dem Anspruch antritt, eine innere Entwicklung zu beschreiben. Man kann hier getrost andere Ansprüche an die Entwicklung der Figuren stellen.

LaChatte hat geschrieben:da ist es wohl auch angemessen, in einem Buch einen Helden zu haben, der sich mit solchen Problemen auseinandersetzt - und das zum Glück ziemlich erfolgreich.
Nun ja, ich bin mit einer Behauptung angetreten und werde sie wohl auch erklären müssen. Zur Zeit kann ich nur andeuten, dass nicht einmal die Auseinandersetzung der Autorin mit der Entwurzelung geglückt scheint. Wie sollte sich da erst ihr Protagonist erfolgreich mit seinen Problemen auseinandersetzen?

Nein, ich glaube nicht, das Harry Potter diese Auseinandersetzung glückt. Aber mit dem ersten Teil des Zitierten hast du unbestritten Recht, LaChatte.

LaChatte hat geschrieben:Und gerade Figuren wie Gilderoy Lockhart als Karikatur eines Stars ist einfach herrlich
Unbedingt. Und die verschiedenen Reaktionen der Figuren auf den Starrummel … das sind außerordentlich schöne Schilderungen, und es macht Spaß, sie zu lesen.

LaChatte
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Beitrag von LaChatte »

Ich denke, der Harry sollte diesen Anspruch einfach nicht stellen - nimmt mans als unterhaltsame, amüsante Lektüre ohne Anspruch die Welt verändern zu wollen, ist das doch absolut OK...
Alles ist erlaubt (Paulus)

Peter
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Beitrag von Peter »

Nimmt man die Realität – 500-Seiten-Schmöker verändern den Menschen. Womöglich etwas mehr als ein Schmetterlingsflügelschlag im Amazonas. Oder meine eigenen Versuche, mit dem Lineal herumzuwedeln und Riddikulus! zu rufen.

Peter
Beiträge: 1249
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:26

Beitrag von Peter »

Nebenbei – unser neuester Teilnehmer heißt «Norbert». Willkommen!

(Wer wollte dabei nicht an Hagrids lang gehegten Wunsch denken? Und heimlich eine Träne weinen.)

LaChatte
Beiträge: 89
Registriert: Samstag 17. Juli 2004, 11:56

Beitrag von LaChatte »

Oder meine eigenen Versuche, mit dem Lineal herumzuwedeln und Riddikulus! zu rufen.
Ich denke, mit diesem Spruch könntest du durchaus Erfolg haben und diverse Lachanfälle bei Zuschauern hervorrufen... funktioniert sogar ohne - wie heissen die schon wieder? Boggart, oder so? :mrgreen:
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Clown
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Registriert: Samstag 21. Februar 2004, 15:22

Beitrag von Clown »

Ich habe alle 5 Bände auf Englisch gelesen (stimme der mangelhaften Bewertung der Übersetzung aber zu ich habe Ausschnitte der deutschen Augabe meiner Schwester gelesen) und finde es ist ganz amüsante Unterhaltungs bzw. Kinderliteratur. Es ist nicht zu einfach aber auch nicht zu kompliziert gestrickt. Die Charaktere sind wiederum weder zu kompliziert noch so primitiv, dass man beim ersten Lesen es unbedingt merkt. Es hat sicher keinen literarischen Wert sollte aber über Blyton und Konsorten gestellt werden.

Bezüglich der Kritik an Potter. Diese Kritik ist für 90 % der dt. Bevölkerung unverständlich und das aus gutem Grund. Das ist in meinen Augen das letzte Aufbäumen des Geistes der auch Hexen verbrannt hat. Insbesondere amerikanische Puritaner tun sich da wiedermal in krankhaften Kreuzzügen gegen freies Denken und Freiheit hervor.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Peter hat geschrieben:
LaChatte hat geschrieben:Und irgendwo ging das Gerücht um, dass geplant sei, dass Harry Potter am Schluss sterben muss... :cry:
Na das ist doch wenigstens realistisch. (Müssen wir ja schließlich alle.)

Auch wenn zu hoffen ist, dass wir nicht als «Nearly Headless Nick», «Moarning Myrtle» oder als Lehrer für History of Magic unser postmortales Dasein fristen …

(Ihr seht, ich habe meine HP-Lektüre wenigstens genossen. Das muss der Neid der Autorin zugeben. Sie hat eine tolle Szenerie entwickelt.)

Bei meinen Kindern ist der letzte Band nicht gut angekommen - sie haben grad mal die ersten 100 Seiten gelessen; seitdem verstaubt das Teil im Regal.
M.E. liegt das an der flächendeckenden Vermarktung. Das hat dem Phänomen geschadet. Ich habe die Filme nur ausschnittsweise in Premiere gesehen - mhm. Die Bücher fand ich spannender.
Aber wie es aussieht, interessiert sich bei uns jetzt keiner mehr für die nächsten Bände ...

Geronimo

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