R. Ketelhohn hat geschrieben:
Der das Versöhnungsopfer darbringt, ist der Herr allein, am Kreuz wie auf dem Altar.
Natürlich dürfen wir beim Sakrament des Altars gleichwohl von einem „Opfer der Kirche“ reden. Denn wir können Christum nicht von der Kirche trennen. Wir müssen dann aber dessen eingedenk bleiben, daß weder wir noch die Priester des Neuen Bundes selbst das Sühn- oder Versöhnungsopfer darbringen. Nichts, was wir tun, vermag uns Gott zu versöhnen. Sondern das zeichenhafte Handeln des Priesters reißt die Fenster der Himmel auf, so daß unser Hoherpriester selbst eintritt, wie Er gesagt hat, sich opfernd um unsretwillen.
Soweit gibt es keine Einwände. Wenn man das "zeichenhafte Handeln des Priester", abgesehen davon, dass es hier Jesus Christus selbst ist, der das Opfer darbringt, auch dahingehend interpretiert, dass der Priester zugleich willentlich sich selbst und die gläubige Gemeinde als Opfer mit dem Opfer Jesu Christi verbindet, in der Nachfolge Christi also, dann wäre das meines Erachtens deutlicher. Denn Gott will die Teilnahme in der Nachfolge.
Und:
„Unser“ Opfer im eigentlichen Sinne ist – wie ich oben schon andeutete – das Opfer des Lobes und Danks, das Opfer der Früchte der Erde und unserer Arbeit und das Opfer unserer selbst. Es bringt uns keinen Schritt näher an Jerusalem, die Himmlische, aber es ist durchaus nicht eitel oder wertlos. Das sei ferne. Es mag uns den Weg ebnen, wenn wir noch draußen sind. Oder andern. Oder uns schmücken, wenn wir drinnen sind. Doch retten kann uns nur die Tat Gottes selbst.
Insofern wir uns in die diese Nachfolge begeben, tun wir nichts anderes, als das, was uns von Jesus vorgegeben ist. Würden wir dies nicht tun, könnten wir auch nicht gerettet werden. Gott will unsere Entscheidung in Wort und Tat.
Das ist das Entscheidende. Das Gott allein uns rettet, ist wahr. Dass wir dafür auch etwas tun müssen, ist auch wahr. Denn täten wir dies nicht, könnten wir nicht gerettet werden.
Das ist der Punkt, der einfach nicht - als gerade noch am Rande erwähnenswert - Beachtung finden kann. ."...MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH UND FÜR VIELE VERGOSSEN WIRD...".
Ansonsten können wir ja gleich anfangen, lutherisch zu denken.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)