ad-fontes hat geschrieben:Warum sind bei der Bischofssoutane die Säume rot paspeliert und die Knöpfe ebenfalls von roter Farbe, Zingulum und Pileolus aber in violett?
Gute Frage! Wer weiß da Näheres?
Das ist einfach ein überliefertes Privileg, wie so viele. Übrigens stellte ich mir hier schon häufiger die Frage nach dem Sinn bestimmter Fragen. Als nächstes kommt dann die Frage, warum auf dem Petersdom eine Kuppel ist, und kein Quader oder eine Pyramide.
Die Kleiderordnung war ja gerade bei der Soutane sehr differenziert in Farbe, in der Art das Zingulum (in welcher Farbe, mit oder ohne Fransen) etc. zu tragen. Auch, dass z. B. der Salzburger Erzbischof eben kein Kardinalspurpur trägt, sondern das Legatenpurpur, was eigentlich etwas anders wäre. Aber das liest man sogar auf der diözesanen Homepage falsch. Das alles ist heute sehr vereinfacht, und auch das Wissen darum etwas verschwommen. Auch die Bischöfe der Piusbruderschaft habe ich schon mit schräg abgeschnittenem Zingulum ohne Fransen gesehen...
Warum die Knopflöcher nun genau rot sind, wird sich nicht mehr rekonstruieren lassen. Ich vermute schlicht und erfreifend, dass man rot genommen hat, weil es stets eine Farbe war, die man mit besonderen Ehren verbunden hat. Das Rot der Knopflöcher und Knöpfe hat hingegen überhaupt nichts mit der Farbe sonstiger Kleidungsstücke zu tun.
Ich kenne das ganze nur als Knopflochentzündung.
Wieso sie gerade rot sind, ist in der Tat ein wenig undurchsichtig. Eigentlich müssten sie grün (der eigentlichen und ursprünglichen Farbe der Bischöfe) sein; aber das findet man ja nur noch in der golddurchwirkten Kordel, die das Pektorale hält.
Vielleicht kommt das ja auch über die Ehrenkapläne Seiner Heiligkeit ... die in früheren Zeiten eben das päpstliche Rot (heute noch als päpstliche Trauerfarbe erhalten in natürlich in den roten Schuhe des Papstes) hatten, auch wenn sie bischöflicher Würde waren. Ob es aber jemals grüne Knopflöcher gegeben hat entzieht sich meiner Kenntnis.
In Christo sunt omnes thesauri sapientiæ et scientiæ absconditi. (Col 2,3)
Ich habe so lange ich zurückdenken kann IRL immer nur Bischöfe gesehen, die ihr Pektorale an einer Kette trugen. Wo man allerdings grün sieht: Im Wappen, der Bischofshut ist dort grün.
anneke6 hat geschrieben:Ich habe so lange ich zurückdenken kann IRL immer nur Bischöfe gesehen, die ihr Pektorale an einer Kette trugen. Wo man allerdings grün sieht: Im Wappen, der Bischofshut ist dort grün.
.. klar ... der Wappenhut ... den hab ich ja voll vergessen!
In der Tat: diese Kordel sieht man in selten .. leider, leider .... beim letzten Liborifest aber hat zB der Bischof von Le Mans das Pektorale an besagter Kordel getragen ... noch dazu mit einer recht überdimensionalen Quate auf dem Rücken (die zur Längenregulierung bestimmt ist, aber durchaus auch kleiner ausfallen kann ).
In Christo sunt omnes thesauri sapientiæ et scientiæ absconditi. (Col 2,3)
Petur hat geschrieben:Ich wäre neugierig, warum die Soutanelle verschwunden ist.
Aus dem gleichen Grund, wie der Gehrock.
Die früher übliche Gelegenheits- oder Tageszeitenkleidung ist allgemein - ein paar altmodische englische Aristokraten vielleicht ausgenommen - außer Gebrauch gekommen. Das kleine Schwarze für die Damen zum Empfang und der Frack/Stresemann zu ganz seltenen Gelegenheiten (Nobelpreisverleihung?) sind letzte Reste. Ein Gentleman kleidete sich mehrmals am Tage um - deshalb brauchte er ja auch einen Butler.
Die Soutanelle war in einigen Regionen der Gehrock, der Ausgehanzug des Priesters, während die Soutane eher Dienstkleidung war. Das galt aber wohl nur für das nördliche Europa. Im Süden waren die Priester immer im Dienst und trugen immer Soutane.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Petur hat geschrieben:Ich wäre neugierig, warum die Soutanelle verschwunden ist.
Aus dem gleichen Grund, wie der Gehrock.
Die früher übliche Gelegenheits- oder Tageszeitenkleidung ist allgemein - ein paar altmodische englische Aristokraten vielleicht ausgenommen - außer Gebrauch gekommen. Das kleine Schwarze für die Damen zum Empfang und der Frack/Stresemann zu ganz seltenen Gelegenheiten (Nobelpreisverleihung?) sind letzte Reste. Ein Gentleman kleidete sich mehrmals am Tage um - deshalb brauchte er ja auch einen Butler.
Die Soutanelle war in einigen Regionen der Gehrock, der Ausgehanzug des Priesters, während die Soutane eher Dienstkleidung war. Das galt aber wohl nur für das nördliche Europa. Im Süden waren die Priester immer im Dienst und trugen immer Soutane.
Ich verbinde die Soutanelle irgendwie mit den Jesuiten. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, daß der sel. Rupert Mayer auf allen Bildern, die ich kenne, Soutanelle trägt (im Bürgersaal hängt auch eine, wenn ich mich recht entsinne).
anneke6 hat geschrieben:Ich habe so lange ich zurückdenken kann IRL immer nur Bischöfe gesehen, die ihr Pektorale an einer Kette trugen. Wo man allerdings grün sieht: Im Wappen, der Bischofshut ist dort grün.
die kordel trägt man (bischof oder abt, etc.) zum meßgewand. bischöfe gold-grün, äbte gold-schwarz (manche aus bestimmten gründen auch gold-grün) und so weiter.
bei den ketten, die normalerweise benutzt werden, gibt es auch unterschiede - z.b. einfache ketten und doppelketten.
nur mal so am rande
Siard hat geschrieben:
die kordel trägt man (bischof oder abt, etc.) zum meßgewand.
Wäre es nicht präziser zu sagen: zur liturgischen Gewandung, sprich über der Albe (bzw. neuerdings auch über der Kasel) und zur Chorkleidung?
Das Meßgewand ist also nicht das Kriterium, denn wenn er das Pluviale trägt verhält es sich genauso, nicht wahr?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Wäsche wechseln soll man häufig, und sich nicht dadurch, daß man bei der Priesterkleidung die Wäsche nach außen weniger sieht als bei weltlicher Tracht, verführen lassen zu sparen. Zweimal in der Woche, die Strümpfe (und das Taschentuch!) noch öfter, ist auch für einen Priester nicht übertrieben
Bedeutet:
Die Kette wird nur zum schwarzen Talar (mit oder ohne farbige Säume etc.) getragen. Zum farbigen Talar und zu jeder Art von liturgischer Kleidung wird das Kreuz an der Kordel getragen.
gut daß die Bischöfe idr mehrere Brustkreuze haben.(Schönborn ca. 20) Die kämen garnicht mit dem einfädeln nach, so oft wie sich die Umziehen müssen
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
michaelis hat geschrieben:Für das Brustkreuz gibt es eine einfache Formel:
"Kette auf Schwarz, sonst Kordel."
Bedeutet:
Die Kette wird nur zum schwarzen Talar (mit oder ohne farbige Säume etc.) getragen. Zum farbigen Talar und zu jeder Art von liturgischer Kleidung wird das Kreuz an der Kordel getragen.
In der anglikanischen Kirche ist die violette Soutane nicht nur ein liturgisches Kleidungsstück, sie wird auch außerhalb der Liturgie getragen, mit dem Kreuz an der Kette.
Petur hat geschrieben:
In der anglikanischen Kirche ist die violette Soutane nicht nur ein liturgisches Kleidungsstück, sie wird auch außerhalb der Liturgie getragen, mit dem Kreuz an der Kette.
Die anglikanischen "Soutanen" erinnern mich sowieso mehr an farbige Mantelalben.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
michaelis hat geschrieben:Für das Brustkreuz gibt es eine einfache Formel:
"Kette auf Schwarz, sonst Kordel."
Bedeutet:
Die Kette wird nur zum schwarzen Talar (mit oder ohne farbige Säume etc.) getragen. Zum farbigen Talar und zu jeder Art von liturgischer Kleidung wird das Kreuz an der Kordel getragen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Petur hat geschrieben:
In der anglikanischen Kirche ist die violette Soutane nicht nur ein liturgisches Kleidungsstück, sie wird auch außerhalb der Liturgie getragen, mit dem Kreuz an der Kette.
Die anglikanischen "Soutanen" erinnern mich sowieso mehr an farbige Mantelalben.
Und mich ein bisschen an die Soutane (Wie ist der offizielle Name?) der orth. Geistlichen.
Petur hat geschrieben:
In der anglikanischen Kirche ist die violette Soutane nicht nur ein liturgisches Kleidungsstück, sie wird auch außerhalb der Liturgie getragen, mit dem Kreuz an der Kette.
Die anglikanischen "Soutanen" erinnern mich sowieso mehr an farbige Mantelalben.
Und mich ein bisschen an die Soutane (Wie ist der offizielle Name?) der orth. Geistlichen.
Es geht um diese Art der Soutane (in diesem Fall ist sie jedoch schwarz):
cantus planus hat geschrieben:Noch mehr Knöpfe?! 33 reichen doch, wenn man sich unten beim ersten schon verknöpft hat. Wie viele Knöpfe gibt es denn an der anglikanischen Variante?
39. Aber wahrscheinlich nicht immer und es gibt so auch die Variante mit 33.
Weder römische noch anglikanische Talare (Soutanen) sollen (geschweige denn: müssen) 33 Knöpfe haben.
Diese Zahl gehört bei beiden Gemeinschaften anscheinend zu den unausrottbaren "Legenden". Und genauso finden sich auf beiden Seiten diverse "Erklärungen" für diese Zahl (Lebensjahre Christi etc.).
Letzendlich ergibt sich die Knopfzahl einfach aus der "Frontlänge" geteilt durch den gewünschten Knopfabstand.
Bei größeren (oder fülligeren) Geistlichen können dabei durchaus 33 oder die bei Anglikanern manchmal zitierten 39 Knöpfe herauskommen. Bei kleineren Personen (<1,70m = ca. 1,25m Frontlänge) würden andererseits z.B. 33 knöpfe einen Abstand von 1,25 / 33 = 3,8cm ergeben. Da berühren sich schon fast die Köpfe.
Was die Form des Talars anbelangt: Die Anglikaner tragen oft (aber nicht ausschließlich) einen "doppelreihigen" Talar, der entsprechend dem "sarum rite" (dem Ritus von Salisbury) auch "sarum cassock" genannt wird.
Petur hat geschrieben:Es gibt sogar Soutanen mit Reißverschluss.
Um sich das Auf- und Zuknöpfen zu sparen oder was?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas." "Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.
Petur hat geschrieben:Es gibt sogar Soutanen mit Reißverschluss.
Um sich das Auf- und Zuknöpfen zu sparen oder was?
Ach die wenigsten Soutanen werden vollständig zugeknopft. die meisten knöpfe sind wohl zierknöpfe.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
michaelis hat geschrieben:Für das Brustkreuz gibt es eine einfache Formel:
"Kette auf Schwarz, sonst Kordel."
Bedeutet:
Die Kette wird nur zum schwarzen Talar (mit oder ohne farbige Säume etc.) getragen. Zum farbigen Talar und zu jeder Art von liturgischer Kleidung wird das Kreuz an der Kordel getragen.
das hat jemand die verschiedenen ordenskleider vergessen - da kommt man mit schwarz nicht immer weiter