Hallo allerseits!
Da ich heute von einem längeren Aufenthalt (vier Tage) mit rund 30 14-16jährigen Firmlingen zurückgekehrt bin (es war weitaus besser als ich vorher dachte), und da ich weiß, dass manche Forumianer hier Firmarbeitserfahrung haben, wie wär's mit einem kleinen Austausch?
Was lief gut, was schlecht?
Ich kann ja mal anfangen: ursprünglich war ich sehr skeptisch gegenüber unserem lokalen Konzept (was schon vorher feststand), dass wir keine Kleingruppen mit einen Katecheten und mehreren Treffen bei ihm zuhause haben werden, sondern "lediglich" zweimal mit allen wegfahren. Das sehe ich jetzt positiver, auch wenn ich ein mehr - ein sowohl als auch - am besten fände. Die Erfahrung mit allen gemeinsam ist auch für die Teens wichtig, schließlich ist die Firmung ein sehr gemeindebezogener Akt in dem Alter, und da sollten sie sich als Jugend in der Kirche untereinander gut kennenlernen. Es kam auch sehr gut an. Und interessant: wir ließen eine disziplinarische Strenge walten, die ebenfalls respekiert wurde. Dass also zwei früh zurückfahren mussten (und jetzt für ihre Firmung ein wenig Engagment zeigen müssen, wenn sie diese noch wollen), wurde größtenteils von den Jugendlichen mitgetragen.
Zu der Materialarbeit kann ich aus meiner ersten Katechetenerfahrung (dies war es für mich und ich ziehe ja auch diesen Sommer wieder weg), dass wir wenig Fakten- bzw. Wissensvermittlung über den kath. Glauben hatten (was ich vermisste) und sehr viele recht kreative Elemente (was mir persönlich nicht so liegt). Aber auch hier bin ich vom Ergebnis eigentlich positiv überrascht: gut, ersteres konnte mangels Bekanntheit gar nicht von den Teens vermisst werden, aber letzteres und die sehr intime und offene Atmosphäre untereinander haben dafür gesorgt, dass sich viele Firmlinge sehr öffneten, viel über sich grübelten und nachdachten (Wahnsinn, was für Lasten schon 14jährige in ihrem Leben mit sich rumschleppen) und nicht wenige Tränen flossen, auch bei denen, die sonst eher cool daherkamen.
So am dritten Tag kam es irgendwie zu einer Verwandlung: die Stimmung wurde trotz jede Menge Spaß und Blödsinn um einiges ernster, es wurde ihnen klar, dass wir uns wirklich für sie interessierten und dass der ganze Kram wirklich mit ihnen selbst zu tun hatte, und zwar fundamental.
Ein Mädchen, das es im Leben echt nicht leicht hat, sagte gar: "An diesem Wochenende habe ich den Glauben gefunden." Ich hoffe und bete für sie, dass sie ihn nicht wieder verliert.
Was könnt ihr erzählen?
Erfahrungsaustausch über Firmarbeit
Hallo Ralf
Mittlerweile habe ich glaube ich schon 4x Jugendliche auf die Firmung mit vorbereitet, mit den unterschiedlichsten Vorgaben, aber immer als ein bis zweiwöchiges regelmäßiges Treffen und mit einem gemeinsamen Wochenende bzw. Tag.
Und mir liegen fertige Konzepte auch nicht, für mich ist ein "roter Faden" das Optimalste. Also es wird vorher geschaut, was für diese Firmlinge gerade für die Vorbereitung elementar notwendig ist und die Art und Weise, wie das geschieht bleibt den Katecheten überlassen, die ja auch alle ihre eigenen Fähigkeiten haben.
Wenn ich zum Beispiel nur Ministranten in einer Firmgruppe habe, kann ich anders vorbereiten, als wenn ich eine buntgewürfelte Truppe beisammen habe.
Eines der schönsten Erlebnisse war, wie in einer Gruppe ein spastisch gelähmter Junge dabei war, der völlig in die Gruppe integriert war und auch über die Firmung hinaus Anschluß gefunden hat. Das ging sogar soweit, daß die Jugendlichen als sie den Bischof besuchten und bei einer Domführung nicht ohne diesen Jungen eine enge steile Wendeltreppe hinauf zur Empore wollten, solange probierten bis sie es schafften ihn dort kurzerhand mit hochzutragen.
Ein für mich beklemmendes Erlebnis war, als in einer Gruppe mit etlichen polnischen Spätaussiedlern viele Vorstellungen von Hölle und Verdammnis sehr präsent und im Vordergrund standen.
Mal soviel fürs erste.
Liebe Grüße mtoto
Mittlerweile habe ich glaube ich schon 4x Jugendliche auf die Firmung mit vorbereitet, mit den unterschiedlichsten Vorgaben, aber immer als ein bis zweiwöchiges regelmäßiges Treffen und mit einem gemeinsamen Wochenende bzw. Tag.
Und mir liegen fertige Konzepte auch nicht, für mich ist ein "roter Faden" das Optimalste. Also es wird vorher geschaut, was für diese Firmlinge gerade für die Vorbereitung elementar notwendig ist und die Art und Weise, wie das geschieht bleibt den Katecheten überlassen, die ja auch alle ihre eigenen Fähigkeiten haben.
Wenn ich zum Beispiel nur Ministranten in einer Firmgruppe habe, kann ich anders vorbereiten, als wenn ich eine buntgewürfelte Truppe beisammen habe.
Eines der schönsten Erlebnisse war, wie in einer Gruppe ein spastisch gelähmter Junge dabei war, der völlig in die Gruppe integriert war und auch über die Firmung hinaus Anschluß gefunden hat. Das ging sogar soweit, daß die Jugendlichen als sie den Bischof besuchten und bei einer Domführung nicht ohne diesen Jungen eine enge steile Wendeltreppe hinauf zur Empore wollten, solange probierten bis sie es schafften ihn dort kurzerhand mit hochzutragen.
Ein für mich beklemmendes Erlebnis war, als in einer Gruppe mit etlichen polnischen Spätaussiedlern viele Vorstellungen von Hölle und Verdammnis sehr präsent und im Vordergrund standen.
Mal soviel fürs erste.
Liebe Grüße mtoto

- mr94
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- Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 22:43
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Ich stehe gerade vor der Frage, ob ich zum zweiten Mal Firmkatechet werden möchte. Die Entscheidung hat aber eher private Prämissen - dem Konzept, dem Katechetenteam, dem Sakrament selbst und der Arbeit mit den Jugendlichen stehe ich uneingeschränkt positiv gegenüber. Dies nur vorweg.
Inzwischen, mit einigen Monaten Abstand zur letzten Firmung, halte ich für den wichtigsten Aspekt, den jugendlichen Firmbewerbern eigene Glaubenserfahrungen zu ermöglichen und mit ihnen danach zu suchen. Dafür ist eine gesunde Mischung aus in Sachen Glauben erfahrenen und unerfahrenen, konservativen und progressiven Jugendlichen hilfreich. Wenn Menschen aus verschiedenen Milieus aufeinander treffen, kann das recht produktiv sein.
Deshalb eignen sich größere Einheiten (Lebenswoche, Wochenenden) auch besser als regelmäßige Unterrichtsstunden. Aus einem Stück gemeinsamen Lebens, Arbeitens und Betens kann eine Menge werden. Vorausgesetzt natürlich, diese Tage werden auch entsprechend gestaltet: Regelmäßiges Morgen- und Abendgebet zum Beispiel ist ein Muss, Tischgebet, gemeinsamer Besuch der Messe etc. pp.
Das halte ich für wichtiger als den von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch, die Defizite des heutigen Religionsunterrichts in kurzer Zeit aufholen zu wollen. Man kann und soll sich sicherlich so intensiv wie möglich mit den basics befassen, aber mit Mut zur Lücke.
Das Stichwort heißt Mystagogie. (Die Firmung von Jugendlichen, bei uns im Alter von etwa 17 Jahren, setzt ja einen Schlusspunkt einer Initiation, die meistens mit der Kindstaufe begonnen und mit der Erstkommunion fortgeschritten ist.)
Inzwischen, mit einigen Monaten Abstand zur letzten Firmung, halte ich für den wichtigsten Aspekt, den jugendlichen Firmbewerbern eigene Glaubenserfahrungen zu ermöglichen und mit ihnen danach zu suchen. Dafür ist eine gesunde Mischung aus in Sachen Glauben erfahrenen und unerfahrenen, konservativen und progressiven Jugendlichen hilfreich. Wenn Menschen aus verschiedenen Milieus aufeinander treffen, kann das recht produktiv sein.
Deshalb eignen sich größere Einheiten (Lebenswoche, Wochenenden) auch besser als regelmäßige Unterrichtsstunden. Aus einem Stück gemeinsamen Lebens, Arbeitens und Betens kann eine Menge werden. Vorausgesetzt natürlich, diese Tage werden auch entsprechend gestaltet: Regelmäßiges Morgen- und Abendgebet zum Beispiel ist ein Muss, Tischgebet, gemeinsamer Besuch der Messe etc. pp.
Das halte ich für wichtiger als den von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch, die Defizite des heutigen Religionsunterrichts in kurzer Zeit aufholen zu wollen. Man kann und soll sich sicherlich so intensiv wie möglich mit den basics befassen, aber mit Mut zur Lücke.
Das Stichwort heißt Mystagogie. (Die Firmung von Jugendlichen, bei uns im Alter von etwa 17 Jahren, setzt ja einen Schlusspunkt einer Initiation, die meistens mit der Kindstaufe begonnen und mit der Erstkommunion fortgeschritten ist.)
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.
Am liebsten wäre mir ein sowohl als auch, was die Struktur der Firmvorbereitung betrifft: sowohl regelmäßige Stunden in Kleingruppen als auch gemeinsame Wochenenden und Ausflüge.
Hat man ersteres, so kann man mehr am Wissen tun und erreicht nicht selten auch eine größere Offenheit und Intimität im Austausch untereinander. Außerdem ergibt sich eher das Gefühl eines gemeinsamen Weges, weil die zeit einfach länger ist.
Hat man letzteres, so lernt sich Jugend in der Kirche, in der Gemeinde, nicht bloß als Randgruppe kennen. Außerdem müssen einem ja nicht alle in der Kleingruppe liegen, die Chance auf neue Freundschaften ist im großen Verbund viel größer. Der Spaßfaktor ist oft höher, besonders wenn man wegfährt.
Bei beidem zusammen (ich kenne allerdings kaum Gemeinden, die das so handhaben), ist Kirche als Erlebnis sowohl Alltag wie auch Highlight.
Hat man ersteres, so kann man mehr am Wissen tun und erreicht nicht selten auch eine größere Offenheit und Intimität im Austausch untereinander. Außerdem ergibt sich eher das Gefühl eines gemeinsamen Weges, weil die zeit einfach länger ist.
Hat man letzteres, so lernt sich Jugend in der Kirche, in der Gemeinde, nicht bloß als Randgruppe kennen. Außerdem müssen einem ja nicht alle in der Kleingruppe liegen, die Chance auf neue Freundschaften ist im großen Verbund viel größer. Der Spaßfaktor ist oft höher, besonders wenn man wegfährt.
Bei beidem zusammen (ich kenne allerdings kaum Gemeinden, die das so handhaben), ist Kirche als Erlebnis sowohl Alltag wie auch Highlight.
Was ich wichtig fände: ein Angebot den Weg weiterzugehen. Also regelmäßige Treffen oder Gruppenstunden nach der Firmung. An meine Firmung - ich war damals 11 - kann ich mich gar nicht mehr erinnern (nur, dass ich freiwillig nie diese Firmpatin gewählt hätte), aber das "danach" war für meinen Glaubensweg mit-entscheidend.
Eine der Katechetinnen hat sich mit uns - eine Gruppe von 6-8 Mädchen - nach der Firmung ein Mal pro Woche getroffen. Wir haben gemeinsam gebastelt, Ausflüge gemacht, diskutiert, Tee getrunken, auch mal ein Kirchenquiz oder eine Pfarrgemeinde-Rallye veranstaltet oder eine Jugendmesse vorbereitet. Und manchmal war es einfach wichtig, miteinander zu reden. "Bei Kirchens gibt's Leute, die hören mir echt zu." Das war für mich eine sehr prägende und nachhaltige Erfahrung.
Eine der Katechetinnen hat sich mit uns - eine Gruppe von 6-8 Mädchen - nach der Firmung ein Mal pro Woche getroffen. Wir haben gemeinsam gebastelt, Ausflüge gemacht, diskutiert, Tee getrunken, auch mal ein Kirchenquiz oder eine Pfarrgemeinde-Rallye veranstaltet oder eine Jugendmesse vorbereitet. Und manchmal war es einfach wichtig, miteinander zu reden. "Bei Kirchens gibt's Leute, die hören mir echt zu." Das war für mich eine sehr prägende und nachhaltige Erfahrung.