Ehemaliger Verbrüderungsritus in Ostkirchen
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- cum angelis psallat Domino
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Ehemaliger Verbrüderungsritus in Ostkirchen
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eröffnet, sondern aus einer anderen Diskussion herausgelöst.
Hallo Ihr lieben Forumer, jetzt werde ich alle schocken.
In der orth. Kirche war es lange Zeit üblich einen "Ritus der Verbrüderung" zu feiern. Ist zu finden bei Maltzew, Begräbnisritus, Seite 406, 2. Teil :
Ritus der Verbrüderung
Dieser Ritus hat, wie viele andere, seinen Ursprung in der altgriech.
Kirche. Goar, welcher denselben mitteilt, unter der Aufschrift "Akulithia dhia adelphopiysin, entnahm ihn einem Manuscript aus der Zeit vor dem IX. Jhdt. Aus Griechenland ging dieser Ritus in die slav. gottesdienstlichen Bücher über, so daß er sich sogar schon in einem glagolitischen Euchologion aus dem XI Jhdt befindet (Evcholgogion Glagolski, manastiria Sinai und Zagrebu, 1882), in Handschriften de Trebnik aus dem XIV und Anfang des XV Jhdts und in den atslav. gottesdienstlichesBüchern. Nach diesem Ritus wurden beide Brüder von dem Priester vor die Ikonostasis gestellt, welcher ihre Hände auf das hl. Evangelium legte, Beide mit einem Gürtel zusammenband und Jedem eine Kerze in die andere Hand gab. Navch dem gewöhnlichen Anfang folgte eine Ektenie nebst Gebet, um Gott zu , die in den brüderlichen Verband Eintretenden zu bestärken in unufhörlicher Liebe und Freundschaft, nach dem Beispiele der Apostel Petros und Paulus, Philippos und Bartholomäos, der Martyrer Sergius und Bakchos.
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Hallo Ihr lieben Forumer, jetzt werde ich alle schocken.
In der orth. Kirche war es lange Zeit üblich einen "Ritus der Verbrüderung" zu feiern. Ist zu finden bei Maltzew, Begräbnisritus, Seite 406, 2. Teil :
Ritus der Verbrüderung
Dieser Ritus hat, wie viele andere, seinen Ursprung in der altgriech.
Kirche. Goar, welcher denselben mitteilt, unter der Aufschrift "Akulithia dhia adelphopiysin, entnahm ihn einem Manuscript aus der Zeit vor dem IX. Jhdt. Aus Griechenland ging dieser Ritus in die slav. gottesdienstlichen Bücher über, so daß er sich sogar schon in einem glagolitischen Euchologion aus dem XI Jhdt befindet (Evcholgogion Glagolski, manastiria Sinai und Zagrebu, 1882), in Handschriften de Trebnik aus dem XIV und Anfang des XV Jhdts und in den atslav. gottesdienstlichesBüchern. Nach diesem Ritus wurden beide Brüder von dem Priester vor die Ikonostasis gestellt, welcher ihre Hände auf das hl. Evangelium legte, Beide mit einem Gürtel zusammenband und Jedem eine Kerze in die andere Hand gab. Navch dem gewöhnlichen Anfang folgte eine Ektenie nebst Gebet, um Gott zu , die in den brüderlichen Verband Eintretenden zu bestärken in unufhörlicher Liebe und Freundschaft, nach dem Beispiele der Apostel Petros und Paulus, Philippos und Bartholomäos, der Martyrer Sergius und Bakchos.
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- cum angelis psallat Domino
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Die Klausnerei
Dann Apostellesung (1 Corinther XII,27; XII,5 und Evang. Johan XVII,18-26. Die inbrünstige Ektenie und zwei Gebete: von denen das eine laut, das andere, das Gebet der Hauptbeugung, leise gesprochen wurde. Nach dem Vater unser... folgte die hl. Kommunion der Verbrüderten mit den auf dem Hochtisch immer aufbewahrten heiligen Gaben und die Herumführung derselben um ein Analogion mit dem Gesange des Troparions: Herr, schaue vom Himmel herab und siehe, und suche heim diesen Weinberg.... und Ps 132: Sieh, wie fein und lieblich ist`s wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen..... Am Schluß küssen sie das Evan gelium, den Priester und einander und kehren heim. (Es war in Rußland auch Sitte, daß die Verbrüderten gegenseitig ihre Taufkreuze umtauschten, und bei entstehendem Zwiesalt die Kreuze zurückgaben - wie bei Aulösung einer Verlobung die Ringe-.
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- cum angelis psallat Domino
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Die Klausnerei
Die Ähnlichkeit der Vollziehung dieses Ritus mit dem Sakrament der Ehe führte zu der falschen Vorstellung, als ob er dieselbe Bedeutung und Rechtskraft habe wie die Ehe, in Bezug auf Erbschaftsrecht, Abfassung des letzten Testament und weil geitliche Verwandtschaft nach dem kanonischenRecht der orth. Kirche eine Ehehindrnis bildet, so gab dieser GEbrauch Anlass zu verschiedenen Streitigkeiten und Ansprüchen, Benachteiligungen der Rechte der gesetzlichen Erben, die schließlich führen konnten, was auch in Wirklichkeit mitunter geschah, zu Rache, Aufruhr und Mord, was den Grund abgab zur Abschaffung dieses Ritus. Im gegenwärtigen Trebnik findt sich hierüber folgender Vermerk: "Da dieser Ritus von den kirchlichen und weltlichen Gsetzen verboten ist, so haben wir diesen Ritus hier nicht gegeben".
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Wer hätte das gedacht. Ist doch bestimmt von Interesse.
+P. Theodoros
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Re: Die Klausnerei
In der Tat, das ist tatsächlich ein Hammer.ieromonach hat geschrieben:
Wer hätte das gedacht. Ist doch bestimmt von Interesse.
+P. Theodoros
Man stelle sich vor, zwei Männer würden das heute in der anglikanischen Kirche mit diesem Ritus vollziehen. Da würden die Anglikaner aber von den Orthodoxen (und natürlich den eigenen Evangelikalen) die Hucke voll kriegen.
Da sieht man mal wieder, daß die "Tradition" so allerhand Überraschungen bereithält.
Ich denke aber, daß man in der westlichen Tradition ähnliche mittelalterliche Bruderschaftsriten finden kann, wenn man ein wenig sucht.
LG
SD
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Ich kann mir fast nicht vorstellen, daß es zu Zeiten der Kreuzzüge, Tempelritter usw. so etwas nicht gegeben hat. Aber ich weiß auch nicht, wo man da suchen sollte... Doch, eine Idee habe ich. Mal sehen, vielleicht finde ich was.anneke6 hat geschrieben:Ich habe noch nie gehört, daß es Vergleichbares im Westen gegeben hätte. Aber das nicht viel zu sagen Wahrscheinlich sind wir einfach zu unemotional für so etwas.
Geistliche Verwandtschaft ist auch bei uns ein Ehehindernis, aber das betrifft glaube ich nur Taufe und Firmung.
LG
SD
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Bei den Melkiten wird dieser Ritus sogar heute noch verwendet, allerdings wohl eher in Gruppen als in Zweierschaften, wenn ich diesen Text richtig verstehe. Hier wird auch darauf Bezug genommen, daß es in derWestkirche ähnliche Riten gegeben habe.
http://www.melkite.org/Questions/M-4.htm
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Re: Die Klausnerei
Ich...staune.ieromonach hat geschrieben:Die Ähnlichkeit der Vollziehung dieses Ritus mit dem Sakrament der Ehe führte zu der falschen Vorstellung, als ob er dieselbe Bedeutung und Rechtskraft habe wie die Ehe, in Bezug auf Erbschaftsrecht, Abfassung des letzten Testament und weil geitliche Verwandtschaft nach dem kanonischenRecht der orth. Kirche eine Ehehindrnis bildet, so gab dieser GEbrauch Anlass zu verschiedenen Streitigkeiten und Ansprüchen, Benachteiligungen der Rechte der gesetzlichen Erben, die schließlich führen konnten, was auch in Wirklichkeit mitunter geschah, zu Rache, Aufruhr und Mord, was den Grund abgab zur Abschaffung dieses Ritus. Im gegenwärtigen Trebnik findt sich hierüber folgender Vermerk: "Da dieser Ritus von den kirchlichen und weltlichen Gsetzen verboten ist, so haben wir diesen Ritus hier nicht gegeben".
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+P. Theodoros
...
...immer noch.
Cheers,
John
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- cum angelis psallat Domino
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Die Klausnerei
Als ich meinen Beitrag - Zitat aus Maltzew - brachte dachte ich folgendes: Vielleicht wird mal jemand fragen warum die Kirche damals solch einen Ritus einführte?
Es muß ja einen Grund gehabt haben, leider kam keine solche Fragen nicht stellen. Angst?
Warum eigentlich nicht?
Auch die Orthodoxen, meine Brüder im Glauben, haben sich nicht gewagt solch eine Frage zu stellen.
Die Redlichkeit verlangt, gerade in unserer Zeit, solche Fragen zu stellen. Oder, es war falsch dieses überhaupt ins Forum zu stellen.
Theodor RATLOS
Es muß ja einen Grund gehabt haben, leider kam keine solche Fragen nicht stellen. Angst?
Warum eigentlich nicht?
Auch die Orthodoxen, meine Brüder im Glauben, haben sich nicht gewagt solch eine Frage zu stellen.
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Re: Die Klausnerei
Lieber Pater Theodoros,ieromonach hat geschrieben:Als ich meinen Beitrag - Zitat aus Maltzew - brachte dachte ich folgendes: Vielleicht wird mal jemand fragen warum die Kirche damals solch einen Ritus einführte?
Es muß ja einen Grund gehabt haben, leider kam keine solche Fragen nicht stellen. Angst?
Warum eigentlich nicht?
Auch die Orthodoxen, meine Brüder im Glauben, haben sich nicht gewagt solch eine Frage zu stellen.
Die Redlichkeit verlangt, gerade in unserer Zeit, solche Fragen zu stellen. Oder, es war falsch dieses überhaupt ins Forum zu stellen.
Theodor RATLOS
Ich bin der Ansicht, daß die Wahrheit vom freien Lauf der Information lebt. Ohne die Fülle des Wissens kann es keine Wahrheit geben. Etwas zu verbergen, was den Kern der Sache betrifft, weil man Angst vor den Auswirkungen dieser Informationen hat, ist m.E. falsch. Vor allem wenn diese Angst nur noch aus Rechthaberei stammt. (Das werfe ich Dir nicht vor, aber bei vielen spüre ich genau diese Angst.)
Was dieser Ritus genau zu bedeuten hat, kann ich nur rätseln. Es ist jedoch für mich eine sehr große Überraschung.
Cheers,
John
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Re: Die Klausnerei
Das finde ich auch! Aber vielleicht haben viele Leute Angst vor der Antwort.ieromonach hat geschrieben:Als ich meinen Beitrag - Zitat aus Maltzew - brachte dachte ich folgendes: Vielleicht wird mal jemand fragen warum die Kirche damals solch einen Ritus einführte?
Es muß ja einen Grund gehabt haben, leider kam keine solche Fragen nicht stellen. Angst?
Warum eigentlich nicht?
Auch die Orthodoxen, meine Brüder im Glauben, haben sich nicht gewagt solch eine Frage zu stellen.
Die Redlichkeit verlangt, gerade in unserer Zeit, solche Fragen zu stellen.
Kennst Du Tolstois Roman "Auferstehung"? Man kann fast sagen, dass die Romanhandlung nur ein Vorwand war, seine Vorstellung des Christentums und seine Kritik an der Russisch-Orthodoxen Kirche und dem Zarentum zu veröffentlichen. Er hat die Romanhandlung oft unterbrochen um seine Auffassung der Christentums zu erläutern oder konkret die Kirche zu kritisieren. Erstaunlich fand ich beim Lesen des Buches, dass er dort einem orthodoxen Bischof vorwarf Homosexuelle zu decken und zu schützen (ich müsste es nochmals genau nachlesen). Ich konnte mir schon damals bei der Lektüre kaum vorstelllen, dass das eine völlig aus der Luft gegriffene Erfindung ohne real existierendem Vorbild war (warum hätte er das tun sollen?). Nur leider weiß ich gar nichts über die Geschichte der Homosexualität und die Haltung der Gesellschaft ihr gegenüber in den orthodox geprägten Ländern.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage und die Sorge von P. Theodoros hier richtig verstanden habe.
Es ist zwar ganz offensichtlich so, daß diese Liturgien von bestimmten Gruppen instrumentalisiert werden. Aber m. E. ist es eine Fehlinterpretation, diese Liturgien als Segnung "gleichgeschlechtlicher Partnerschaften" im heutigen Sinne anzusehen. Das waren sie (wahrscheinlich) nicht. Schon der Gedanke wäre schlicht anachronistisch.
Dennoch ist die Frage interessant, was diese Riten waren und wie man sie einzuordnen hat. Immerhin sind sie ein Beleg dafür, daß die Kirche Formen von Partnerschaft jenseits der Ehe kennt, die Menschen des gleichen Geschlechts miteinander eingehen. Und: Durch ihren Segen sanktioniert die Kirche ein solches Bündnis zwischen zwei Menschen.
Es ist zwar ganz offensichtlich so, daß diese Liturgien von bestimmten Gruppen instrumentalisiert werden. Aber m. E. ist es eine Fehlinterpretation, diese Liturgien als Segnung "gleichgeschlechtlicher Partnerschaften" im heutigen Sinne anzusehen. Das waren sie (wahrscheinlich) nicht. Schon der Gedanke wäre schlicht anachronistisch.
Dennoch ist die Frage interessant, was diese Riten waren und wie man sie einzuordnen hat. Immerhin sind sie ein Beleg dafür, daß die Kirche Formen von Partnerschaft jenseits der Ehe kennt, die Menschen des gleichen Geschlechts miteinander eingehen. Und: Durch ihren Segen sanktioniert die Kirche ein solches Bündnis zwischen zwei Menschen.
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- Sebastian
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anneke6 hat geschrieben:Auch in der Bibel sind enge Freundschaften zwischen Personen gleichen Geschlechtes enthalten, z.B. David/Jonathan und Naomi/Ruth.
Aber irgendwie ist das noch was anderes als heutige Homosexuelle.
Liebe Anneke, zwischen dem, was Pater Theodoros schrieb und Homosexualität besteht ein großer Unterschied. (Was meinst Du mit "heutige Homosexuelle"?). Es sind völlig unterschiedliche Dimensionen: Bei dem von Vater Theodor in die Diskussion gebrachten Ritus kommt sehr die brüderliche Liebe zum Ausdruck. Eine Liebe, die Ihren Ursprung in echter orthodoxer Gesinnung hat und nicht in homoerotischen Leidenschaften.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Hallo Sebastian!
Möglicherweise hast Du das, was ich geschrieben habe, ins falsche Halsloch gekriegt. Was ich sagen wollte, ist, daß es schon Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechtes geben kann, die aber nicht das selbe ist wie Homosexualität — doch manche der "heutigen Homosexuellen" wollen ihre Partnerschaft damit legitimieren.
Und jetzt zu den "heutigen" Homosexuellen: Früher lebten Homosexuelle ihre Leidenschaft im Verborgenen aus, heutzutage präsentieren sich Homosexuelle der Öffentlichkeit, wollen ihre Partner "heiraten", Kinder adoptieren, etc.
Ich denke, daß die "früheren" Homosexuellen, die unter sich Geheimwörter wie "Uranisten" verwendeten, nicht auf diese Ideen gekommen wären.
Möglicherweise hast Du das, was ich geschrieben habe, ins falsche Halsloch gekriegt. Was ich sagen wollte, ist, daß es schon Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechtes geben kann, die aber nicht das selbe ist wie Homosexualität — doch manche der "heutigen Homosexuellen" wollen ihre Partnerschaft damit legitimieren.
Und jetzt zu den "heutigen" Homosexuellen: Früher lebten Homosexuelle ihre Leidenschaft im Verborgenen aus, heutzutage präsentieren sich Homosexuelle der Öffentlichkeit, wollen ihre Partner "heiraten", Kinder adoptieren, etc.
Ich denke, daß die "früheren" Homosexuellen, die unter sich Geheimwörter wie "Uranisten" verwendeten, nicht auf diese Ideen gekommen wären.
???
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Sebastian, projizierst Du jetzt nicht Deine eigenen (Wunsch-)Vorstellungen in diese Riten hinein? Was wissen wir denn wirklich über den Hintergrund und die Motive der Männer, die damals solche brüderlichen Verbindungen eingegangen sind? Herzlich wenig, würde ich sagen. Gerade deshalb weigere ich mich, diese Riten als einen mittelalterlichen Beleg "gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften" anzuerkennen, wie das von manchen Gruppen heute offenbar propagiert wird. Zugleich kann man aber auch nicht einfach so tun, als handele es sich nicht um zwei Menschen gleichen Geschlechts, die hier einen Bund miteinander schließen, der auch körperliche Aspekte einschließt (etwa den Kuß nach der Segnung - oder bei David und Jonathan findet man den Austausch von Kleidungsstücken). Eine homoerotische Komponente mag dabei eine Rolle gespielt haben, wenngleich das nicht heißt, daß es eine im heutigen Sinne homosexuelle Komponente war. Ich halte Vorsicht bei der Auswertung diese Quellen daher für angebracht.Sebastian hat geschrieben:Liebe Anneke, zwischen dem, was Pater Theodoros schrieb und Homosexualität besteht ein großer Unterschied. (Was meinst Du mit "heutige Homosexuelle"?). Es sind völlig unterschiedliche Dimensionen: Bei dem von Vater Theodor in die Diskussion gebrachten Ritus kommt sehr die brüderliche Liebe zum Ausdruck. Eine Liebe, die Ihren Ursprung in echter orthodoxer Gesinnung hat und nicht in homoerotischen Leidenschaften.
Ich bin von diesen Funden auch überrascht und hätte bis vor kurzem wohl auch argumentiert, daß die Kirche solcherart Segnungen nicht vorgenommen hat. Zugleich deutet Fr Theodoros ja an, daß es Mißverständnisse des Ritus und seiner Bedeutung gewesen sind, die zu seinem Ende geführt haben. Also zumindest muß bei manchen Menschen eine Assoziation zwischen diesem Bruderschaftsritus und der Ehe aufgekommen sein.
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Freitag 4. Juli 2008, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
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- Sebastian
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Hallo Stephen, ich bin (bzw. wollte) als Antwort auf Anneke mehr auf die Bedeutung des Rituses eingehen. Das es zu Mißbräuchen kam ist dabei eine andere Sache, denn über die wahren Beweggründe der "Verbrüderten" wissen wir in der Tat herzlich wenig.
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Man findet bei ihnen noch Küsse und erstaunliche Liebeserklärungen:Stephen Dedalus hat geschrieben: bei David und Jonathan findet man den Austausch von Kleidungsstücken
"Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonatan, ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir wundersamer gewesen, als Frauenliebe ist." (2. Samuel 1,26)
Männerliebe ist halt am besten
Aber in der Schrift heißt es über die beiden auch:
"Und Jonatan sprach zu David: Geh hin mit Frieden! Für das, was wir beide geschworen haben im Namen des HERRN, dafür stehe der HERR zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit." (1. Samuel 42)
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Die Klausnerei
Meiner Meinung nach dürfen wir nichts in alten Riten hineininterpretieren. Unser Wissen und unsere Lebenserfahrung ist nur die vom Heute. Unsere Gefühle sind anders geprägt als bei Menschen von vor 500 oder 1000 Jahren. Doch dürfen wir aber in de von der Kirche ehemals gebilligten Gebräuchen nichts sehen was als Akzeptanz von Sünde gesehen wird. Homosex. hat es immer (nach dem Sündenfall) gegeben, nie aber ein Hedonismus der so mit Sexualität verbunden ist. Segnungen von Freundschaften sind ja grundsätzlich nichts schlechtes. In unserer Zeit würde dies aber wohl niemand verstehen. Viele Riten sind eben bedingt für ihre Zeit und haben späteren Genarationen nichts mehr zu sagen oder werden sogar missverstanden.
Missbraucht worden ist alles und wird auch in Zukunft nicht zu verhindern sein. Wahrscheinlich sind wir in den letzten zwei Jahrhunderten so "Sexualisiert" durch unsere Umwelt daß es uns nicht leicht fällt Riten einfältig und keusch zu sehen .
+P.Theodor
Missbraucht worden ist alles und wird auch in Zukunft nicht zu verhindern sein. Wahrscheinlich sind wir in den letzten zwei Jahrhunderten so "Sexualisiert" durch unsere Umwelt daß es uns nicht leicht fällt Riten einfältig und keusch zu sehen .
+P.Theodor
Zuletzt geändert von ieromonach am Freitag 4. Juli 2008, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
- Sebastian
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Re: Die Klausnerei
Das denke ich nicht.ieromonach hat geschrieben:wollte nichts, hab nur was falsch gemacht.
Der Begriff der Liebe wurde im Laufe der Zeit mehr und mehr verzerrt (Stichwort: "Sexualisierung") und teilweise allzu arg entstellt - es ist richtig dies zu erwähnen.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
- Robert Ketelhohn
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Man könnte – um wieder zum Ausgangsthema zurückzulenken – hier
auch den Ritus des Schlusses einer Blutsbrüderschaft ins Gespräch ein-
beziehen, wie etwa zwischen Old Shatterhand und Winnetou.
auch den Ritus des Schlusses einer Blutsbrüderschaft ins Gespräch ein-
beziehen, wie etwa zwischen Old Shatterhand und Winnetou.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Das war ja anscheinend ein mehr heidnischer Gebrauch, der von der Kirche dann ersetzt wurde.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Man könnte – um wieder zum Ausgangsthema zurückzulenken – hier
auch den Ritus des Schlusses einer Blutsbrüderschaft ins Gespräch ein-
beziehen, wie etwa zwischen Old Shatterhand und Winnetou.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
Ein wunderschöner Roman über diese Verbrüderungsriten, die es wohl in vielen Kulturen gibt, ist "Die Eidbrüder" von Gunnar Gunnarsson.
Eine sexuelle Konnotation bekam diese ganze Sache wohl in Albanien, vgl. hierzu die allseits geliebte Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/Albanian_pederasty
Eine sexuelle Konnotation bekam diese ganze Sache wohl in Albanien, vgl. hierzu die allseits geliebte Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/Albanian_pederasty
While most prevalent among the Muslims, pederastic relationships were reportedly also found among the Christians, and there was even a special ceremony performed by a priest in church to seal them, called vellameria (from the Albanian vella, "brother" and marr, "to accept"), analogous to the Greek adelphopoiia ("brother making").
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