Kinder im Gottesdienst

Allgemein Katholisches.
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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Daß ältere Gottesdienstbesucher oft böse schauen,wenn Kinder
sich lärmend bemerkbar machen ,liegt oft an der eingeschränkten
Hörfähigkeit.Geräusche werden überlaut wahrgenommen,das in
hallenden Kirchen oft unzureichend übertragene gesprochene Wort wenn
Geräusche dazukommen gar nicht mehr verstanden.Dennoch ist es
natürlich sehr wichtig,daß Kinder die Messe immer wieder miterleben.
Kinder brauchen Riten und Rituale und sie erfassen das göttliche Mysterium
oft intuitiv viel besser als die verkopften Erwachsenen.Vernünftige Tipps
wie kurz rausgehen und beruhigen,wenn das Kind schreit und ruhiger
konsequenter Erziehuungsstil wurden schon viele gegeben.Ich erinnere
mich noch gut an meine eigene Kindheit,wo meine Eltern mit mir
vor der Messe Kirchenrundgänge machten;wir sind auch meist zu Fuß
hingegangen,so daß der Drang zum Rennen schon draussen befriedigt war;
drinnen habe ich mich intensiv mit Kinderbüchern beschäftigt ,die Szenen
aus dem Kirchenjahr und dem Verlauf der Messe zeigten;auch ein
Kindergebetbuch mit herrlichen Reproduktionen alter Meister war dabei,
so daß mir die sixtinische Madonna,Tobias mit dem Engel,die Heiligen
des Isenheimer Altars vertraute Begleiter wurden, ehe ich auch nur einen
vagen Begriff von Kunst hatte.Auch die vielen Andachts-Beicht -und Sterbe-
bildchen,die in den Messbüchern der Erwachsenen steckten waren sehr interessant.Ab der Opferung hiess es dann"Jetzt musst Du ganz still sein-
denn jetzt kommt der göttliche Heiland"-und dank allgemeiner Stille und
dem Effekt,daß ich jetzt nach vorne schauen konnte,weil alles kniete,
spürte ich schon sehr früh das Besondere,wenn der Priester die Hostie
bei der Wandlung hochhielt.Ich war noch keine drei Jahre als ich`s das
erste Mal-und immer wieder erfuhr-und Kindergottesdienste gab`s damals
noch gar nicht.Heute gibt`s natürlich mehr hyperaktive und ADS Kinder,
was mit den allgemeinen Lebensumständen zusammenhängt-----

Wie sich Kinder imGottesdienst verhalten hängt aber wirklich oft mit der Art der
Liturgie zusammen.In Barockmessen oder lateinischen Choralämtern
verhalten sich auch kleine Kinder meist mustergültig,selbst wenn`s lange
dauert,während das ständige Auf und Ab und das viele Gerede in mancher
Gemeindemesse die Kinder "wepsig" macht.(Manche Erwachsene auch;
erinnere mich noch an den Ausspruch eines alten Nachbarn nach Einführung
der Liturgiereform: "Dös is ja koa Kirchen net-des is ja a förmliche Ruhestörung")
Also Messe mit ruhigem abschätzbarem Verlauf,harmonischer Musik
und Spazierwegen in der Umgebung suchen ! Und nicht verunsichern
lassen.Ganz kleine Kinder zwischen null und zwei daheim betreuen lassen
und lieber ausserhalb der Messzeiten mal in die Kirche mitnehmen.Ausser
sie sind schon sehr verständig oder eh durch nichts aus der Ruhe zu bringen.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

incarnata hat geschrieben:Ab der Opferung hiess es dann"Jetzt musst Du ganz still sein-
denn jetzt kommt der göttliche Heiland"-und dank allgemeiner Stille und
dem Effekt,daß ich jetzt nach vorne schauen konnte,weil alles kniete,
spürte ich schon sehr früh das Besondere,wenn der Priester die Hostie
bei der Wandlung hochhielt.
Erinnert mich an unsere Gemeinde.
Bei uns ist es so, das während des Wortgottesdienstes die Kinder von Freiwilligen im Kindergarten neben der Kirche betreut werden, das müssen aber nicht ausschließlich Mütter sein, manchmal sind dafür auch wir, von der Firmlings-Gruppe zuständig. Da wird dann immer aus einer Kinderbibel vorgelesen, und die Kleinen malen dazu, es wird gebetet und gesungen.
Während der Eucharistiefeier kommen die Kinder dann wieder, meistens zur Wandlung, wenn es entsprechend Still ist, und alle knien. Da machen die Kinder dann tip-top mit, einige knien sogar, aber es ist immer still.
Vielleicht liegt das auch daran, dass die Kinder in die Eucharistie einbezogen werden. Unser Pfarrer lädt zum "Vater unser" die Kinder nämlich immer ein, vorne am Altar mit zubeten. Da nehmen sich dann der Priester, die Ministranten und die Kinder bei den Händen, im Kreis, um den Altar. So sind die Kinder nicht bloß passiv an der heiligen Messe beteiligt, sondern werden mit einbezogen, und die Messe wird für die Kiddies greifbarer.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

monsieur moi hat geschrieben:Unser Pfarrer lädt zum "Vater unser" die Kinder nämlich immer ein, vorne am Altar mit zubeten. Da nehmen sich dann der Priester, die Ministranten und die Kinder bei den Händen, im Kreis, um den Altar.
Hm.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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overkott
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Beitrag von overkott »

incarnata hat geschrieben:Ab der Opferung hiess es dann "Jetzt musst Du ganz still sein- denn jetzt kommt der göttliche Heiland" - und dank allgemeiner Stille und dem Effekt, daß ich jetzt nach vorne schauen konnte, weil alles kniete, spürte ich schon sehr früh das Besondere, wenn der Priester die Hostie bei der Wandlung hochhielt.
Hat uns da der Heilige Vater nicht im Herzen verstanden, wenn er im Sakrament der Liebe schreibt:

"Außerdem empfehle ich, den Kindern im katechistischen Unterricht und besonders in den Vorbereitungskursen zur Erstkommunion den Sinn und die Schönheit des Verweilens bei Jesus nahezubringen und das Staunen angesichts seiner Gegenwart in der Eucharistie zu pflegen."

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Peregrin hat geschrieben:
monsieur moi hat geschrieben:Unser Pfarrer lädt zum "Vater unser" die Kinder nämlich immer ein, vorne am Altar mit zubeten. Da nehmen sich dann der Priester, die Ministranten und die Kinder bei den Händen, im Kreis, um den Altar.
Hm.
Ja, mag sein, dass es für Gläubige, die sehr viel Wert auf Tradition legen, beziehungsweise, auf die alleinige Tätigkeit eines Priesters (ein besserer Ausdruck viel mir jetzt nicht ein), nicht gerade eine Sache ist, mit der man sich "anfreunden" kann. Wenn ich dein "Hm" richtig verstanden hab.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Die Frage ist: Warum Show wenn man auch zelebrieren kann.

Ringelpietz mit Anfassen ist nicht erade liturgisch. (und die Kinder solln ja nicht Gruppendynamikübungen in der Messe machen sondern Liturgie lernen)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Da gebe ich dir vollkommen Recht. Nur, ich denke, ein Kind, das mit drei Jahren, von seinen Eltern an das Thema "Kirche" herangeführt wird, auch einen besseren Bezug zum Glauben herstellen kann, wenn es so mit einbezogen wird. Es erlebt die Kirche dann freundlicher und offener. Wenn es allerdings nicht so sehr mit einbezogen wird, ist es möglich, dass es eine andere Sichtweise zur Liturgie entwickelt.
Und solch ein Gebet, macht ja weder die Wandlung rückgängig, noch ist es entwürdigend. "Lasset die Kinderlein zu mir kommen", wie hier schon öfters zitiert wurde.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nu, die Erklärung zum Geschehen in der Messe kann aber ruhig in der Bankreihe erfolgen. Das ist recht verstandene participatio actuosa.

Linus, der noch gut die Kinderpredigten zu dem Thema in Erinnerung hat.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Natürlich sollen Erwachsene ihre Kinder mit in die Messe nehmen können. An der Seite ihrer Eltern sollen sich die Kinder in der Kirche zu Hause fühlen. Dem Gesang der Kirchenlieder kommt für die emotionale Geborgenheit der Kinder große Bedeutung zu. Daher können zu Hause statt Kirchenlieder auch als Gebete gesungen werden.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Hat gestern jemand von Euch den Fernsehgottesdienst (ZDF) aus Wien, Ober St.Veit gesehen? Dort wurden die Kinder zu Beginn des Gottesdienstes in eine direkt angrenzende Kapelle geschickt und mussten sich Gitarrengeschrammel anhören und eine Frau hielt die "Lesung zum Evangelium" (Verklärung; Mt 17, 1-9).

Wird das in anderen Gemeinden auch so praktiziert? Wäre es nicht sinnvoller die Kinder könnten den richtigen Gottesdienst miterleben?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Bei uns kommen die Kinder sogar in den Keller, sprich: Meditationsraum. Dort gibt es kein Gitarrengeschrubbe, sonern Musik aus der Konserve.
Nein, meine Kinder gehen in den regulären Gottesdienst. Das bisserlKindergeschrei schadet den zumeist kinderlosen Edelkatholiken unserer Gemeinde nicht

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Nueva hat geschrieben:zumeist kinderlosen Edelkatholiken unserer Gemeinde
:ikb_clapping: :ikb_jump: :ikb_clapping: :ikb_lol1:

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Sarrha
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Beitrag von Sarrha »

Ich finde die Kinder gehören in den Gottesdienst, die meisten benehmen sich recht gut - alles Training ;)
Man muß halt ein bißchen auf sie aufpassen, sonst kann es schon mal passieren, dass so ein Steppke losmarschiert den Altarraum zu erkunden.


Magdalena

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angelus72
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Beitrag von angelus72 »

Ich finde das Kinder egal welchen Alter in die Messe gehören, irgendwann gewöhnen sich die Kleinen daran,und sind von alleine ruhig. Es gibt ein Spruch " wenn Kinder in der Messe weinen, oder unruhig sind, so empfangen sie gerade den Hl.Geist "
vlg Kathrin
Wenn Erwachsene keine Kinder im Gottesdienst haben wollen,sollen die doch Zuhause bleiben :mrgreen:

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Das Problem bei störenden Kindern im Gottesdienst sind nicht die Kinder, sondern deren Eltern. Manche "Erziehungsberechtigte" halten Erziehung leider immer noch für ein Recht, und nicht für eine Pflicht.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Erwachsene, die keine Kinder im Gottesdienst haben wollen, haben ein ernsthaftes Problem. Wenn man sich durch ein Kind gestört fühlt (und die meisten Kinder sind doch brav…), dann sollte man es als Übung in Demut sehen. Erst gestern habe ich es in der Kirche erlebt, als ich neben einem Kind zu sitzen kam, das nonstop ein Gesangsbuch von vorne bis hinten und zurückblätterte, fast so schnell wie ein erfahrener Kartenspieler, wenn er die Karten mischt. Ich war nah daran, meine Hand auf seine Hand zu legen, als Zeichen, daß er damit aufhören soll. Aber ich habe geduldig ausgeharrt, und schließlich hat die Mutter ihm das Buch weggenommen.
Wenn ich an so etwas denke, muß ich immer an Zeiten denken, wo ich jünger war, und was ich für einen Eindruck hatte von Leuten, die über Kinder schimpften. Sehr unsympathische Gestalten. Wenn ein Kleinkind weinte, sagte ein alter, knorriger Mann: "die Kirche sei kein Spielzimmer". Wenn man ein bißchen mit dem Kollektengeld spielte, zischte eine dicke, kurzatmige Frau: "Das stört die Dame da drüben". (Ich mag es grundsätzlich nicht, wenn Leute sich stellvertretend für andere beschweren…)
Das Wesentliche im Gottesdienst ist doch über Nebengeräusche erhaben…

Nueva
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Beitrag von Nueva »

@cantus planus:
tut mir leid, aber dein posting ist eine Beleidigung für alle Eltern, die ihre Kinder pflichtbewußt erziehen!! Du unterstellst da allen Eltern etwas, das nicht fair ist.
Mit (mehreren)kleinen und auch größeren Kindern geht man nicht mehr so unkompliziert aus dem Haus und ab in den Godi, eltern brauchen da u.U. viel Geduld (Kind angezogen, Windel voll ode r Kind angezogen in die Pfütze gefallen und zurück an den Wickeltisch, geschweige denn von den Überredungskünsten bei Pubikindern) und wenn dann noch jemand ganz Frommer kommt und sich über das Benehmen aufregt - ne, kein Verständnis für. Dan bleiben die Eltern weg - und der Sonntagvormittag ist entspannter!
Ich gebe zu, dass Eltern, bezüglich Kinderlärm und Unruhe eine andere Toleranzgrenze haben, als kinderlose Gottesdienstbesucher. Allerdings vergessen Eltern bereits erwachsener Kinder, wie es damals so war, als die eigenen noch klein waren.
Ein Kind, das im Gesangbuch rumblättert wie ein Profizocker stört meine Andacht nicht im geringsten. Ein erwachsener Gottedienstbesucher sollte soviel Konzentrationsfähigkeit mitbringen, um störende Nebengeräusche ausklammern zu können. Eine Polizeisiren stört ja auch nicht.
Nueva

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Ich muss Cantus beipflichten, die Kinder an sich sind nicht das Problem. Es gibt aber leider auch Eltern denen anscheinend nicht der Unterschied zwischen einem antiautoritären Kinderladen der frühen siebziger Jahre und einem Gotteshaus bewusst ist. Ich habe überhaupt nichts gegen Kinder. Ich freue mich wenn viele Kinder, viele Familien und auch kleine Kinder im Gottesdienst sind. Ich habe absolut nichts dagegen wenn ein Kind weint oder einmal laut losplappert. Ich habe erst recht nichts dagegen wenn ein Kind auf seine Art lauthals mitsingt. Aber man muss doch wenigstens einmal erwähnen dürfen, das es wirklich manchmal Eltern gibt die einem die Nerven unnötig strapazieren, weil sie völlig stoisch alles aber auch alles durchgehen lassen.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nueva hat geschrieben: ...
zumeist kinderlosen Edelkatholiken unserer Gemeinde nicht
Toller Begriff: "Edelkatholiken"!
Den werde ich mir merken. ;-)

Gruß,Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Und eben diese Eltern brauchen euer Gebet und nicht eure Verurteilung!! Hast du dir eigentlch schon mal überlegt, was solche eltern durchmachen, in welcher Not sie sind? Diese wenigen Eltern wirst du wohl noch ertragen. Ich denke da immer noch an das Wort: eertraget einander in Liebe. So schwer dürfte das für max. 50 minuten am Sonntag nicht sein.
Klar doch, da wird lieber für den Pater in was weiß ich wo gespendet, damit er eine Schulspeisung organisieren kann, als ein unerzogenes Kind in der Gemeinde für ein paar Minuten ertragen. kleinkariertkleinkariertkleinkariert
Nueva

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Natürlich ertrage ich das, bleibt mir ja nichts anderes übrig. Ich verstehe nur nicht, warum gleich auf einen los gegangen wird (das meine ich generell) wenn man es nur wagt einmal leise zu äussern, daß es einem zuweilen nervt.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Nueva hat geschrieben:@cantus planus:
tut mir leid, aber dein posting ist eine Beleidigung für alle Eltern, die ihre Kinder pflichtbewußt erziehen!! Du unterstellst da allen Eltern etwas, das nicht fair ist.
Nein, du hast mein Posting nicht gründlich gelesen.
  • Ich sprach nicht von allen Eltern, sondern von jenen, die Erziehung für eine Privatsache halten und eben nicht für einen gesellschaftlich notwendigen Auftrag und eine Berufung.
  • Es handelte sich bei meinem Posting nicht um eine Beleidigung, sondern um eine langjährige Beobachtung. Dass schmerzhafte Wahrheiten beleidigend wirken können, gehört ebenfalls dazu.
  • Ich habe als Leiter mehrerer Kinder- und Jugendchöre gar kein Problem damit, wenn irgendwo ein Gesangbuch herunterfällt, kurz getuschelt wird oder Kinder bei der Predigt in der Kirche umhersehen. Das ist normal.
  • Ich sehe allerdings schon die Notwendigkeit, Kinder vermittels Erziehung zum gemeinschaftlichen Leben und zur Integration zu befähigen. Dieser Erziehungsauftrag wird von einer bestimmten Sorte Eltern bewusst nicht wahrgenommen. Sie wollen starke und selbstbewusste Kinder erziehen - was prinzipiell richtig ist -, versäumen es aber, ihnen die normalen Regeln der Höflichkeit für ein geordnetes Zusammenleben mit auf den Weg zu geben. Früher (das ich nicht einmal zwei Jahrzehnte her) wurde uns die Regel mit auf den Weg gegeben, dass unsere Freiheit dort zu Ende ist, wo sie einen anderen einschränkt oder bedrängt. Wenn Eltern in der Messe geschlagene zehn Minuten lang ihr Kind mit dem Gesangbuch auf die Bank hämmern lassen, ist es m. E. durchaus gestattet, höflich(!) darauf hinzuweisen, dass dieses stört. Gebet alleine hilft hier gar nicht, sondern man muss manchen Eltern, denen das offenbar gar nicht bewusst ist, schon einmal mit einem freundlichen Hinweis die Augen öffnen. Das gerade jene hier von mir angesprochenen Eltern darauf oft mit überraschender und unverhältnismäßiger Aggressivität und Abwehrhaltung reagieren, spricht für sich.
Wichtig ist mir, das Augenmerk darauf zu lenken, dass nicht die Kinder schuld sind an mangelhafter Erziehung, sondern die Eltern. Wir kehren in der allgemeinen Erziehungsauffassung zurück zu einem Laissez-faire-Stil, der aber als solcher gar nicht wahrgenommen wird - und deshalb für das Kinderwohl um so gefährlicher ist. Wir können es uns nicht erlauben, über den wachsenden Egoismus in der Gesellschaft zu klagen, und gleichzeitig zu versäumen unseren Kindern frühzeitig den Blick für den Mitmenschen zu öffnen.

Das war der Kern meiner Aussage. Das diese Eltern nicht die Mehrheit bilden, ist klar. Das hatte ich selbstverständlich vorausgesetzt.
Zuletzt geändert von cantus planus am Montag 18. Februar 2008, 19:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Doch das kannst du ja.
Es ist ja nichts neues, dass Kinder nerven :roll: . Meine Kinder nerven mich auch ganz schön :mrgreen: :mrgreen: . Aber wir Eltern ertragen sie in aller Demut und Liebe :) und zeigen ihre Grenzen :ja: und das ist manchmal ein ganz schöner Kampf. So schöne eiteiti Kinder aus dem Modekatalog gibt es nicht. Kinder fordern nicht nur Eltern heraus.

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Hat gestern jemand von Euch den Fernsehgottesdienst (ZDF) aus Wien, Ober St.Veit gesehen? Dort wurden die Kinder zu Beginn des Gottesdienstes in eine direkt angrenzende Kapelle geschickt und mussten sich Gitarrengeschrammel anhören und eine Frau hielt die "Lesung zum Evangelium" (Verklärung; Mt 17, 1-9).

Wird das in anderen Gemeinden auch so praktiziert? Wäre es nicht sinnvoller die Kinder könnten den richtigen Gottesdienst miterleben?
Bei uns ist das so, dass die letzten Bänke für Eltern mit Kindern reserviert sind und die Kinder nach der Lesung des Evangeliums zum Pfarrer vorgebeten werden, der eine kleine Ansprache an sie richtet und sie nach der Segnung zum Kindergottesdienst entlässt. Somit kehrt spätestens ab der Predigt Ruhe ein. Gelegentlich finden auch noch Familiengottesdienste gerade für Eltern mit Kindern statt, welche von den Kids auch mitgestaltet werden.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Nueva hat geschrieben:D Aber wir Eltern ... und zeigen ihre Grenzen :ja:
Du bist immer noch beim falschen Thema, denn von den Kindern, deren Eltern derartige Bemühungen erkennen lassen, redet hier niemand. Das interessiert Dich aber nicht, sondern Du demonstrierst hier lieber die soziale Aggressivität, als die man das stolze Kinderschreienlassen zurecht interpretiert.
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Linus
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Beitrag von Linus »

cantus planus hat geschrieben:Das Problem bei störenden Kindern im Gottesdienst sind nicht die Kinder, sondern deren Eltern. Manche "Erziehungsberechtigte" halten Erziehung leider immer noch für ein Recht, und nicht für eine Pflicht.
manchmal sinds auch tatsächlich nur die Kinder.

Linus letztens ein Schlußduell Kind vs. Orgel mitbekommen habend: das Kind hat gewonnen.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nueva hat geschrieben:Doch das kannst du ja.
Es ist ja nichts neues, dass Kinder nerven :roll: . Meine Kinder nerven mich auch ganz schön :mrgreen: :mrgreen: . Aber wir Eltern ertragen sie in aller Demut und Liebe :) und zeigen ihre Grenzen :ja: und das ist manchmal ein ganz schöner Kampf. So schöne eiteiti Kinder aus dem Modekatalog gibt es nicht. Kinder fordern nicht nur Eltern heraus.
Komisch. Meine Frau (und teilweise auch ich.) haben beruhigende bis Einschläfernde Wirkung auf Kinder.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Linus hat geschrieben:Meine Frau (und teilweise auch ich.) haben beruhigende bis Einschläfernde Wirkung auf Kinder.
Da ist es bei dir wohl davon abhängig, welches Kraut du gerade rauchst. :mrgreen:

SCNR.


cantus, gerade Moods dampfend.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nueva hat geschrieben:Doch das kannst du ja.
Es ist ja nichts neues, dass Kinder nerven :roll: . Meine Kinder nerven mich auch ganz schön :mrgreen: :mrgreen: . Aber wir Eltern ertragen sie in aller Demut und Liebe :) und zeigen ihre Grenzen :ja: und das ist manchmal ein ganz schöner Kampf. So schöne eiteiti Kinder aus dem Modekatalog gibt es nicht. Kinder fordern nicht nur Eltern heraus.
Du hast ja so recht. Aber Cantus auch. Ich habe auch schon Fälle miterlebt, wo Eltern geradezu trotzig und herausfordernd ihre Kleinen Krach machen ließen bis zum Gehtnichtmehr. Das ist grobe Rücksichtslosigkeit der Eltern. Um die Kinder kann’s einem nur leid tun.

Das ist doch aber, jedenfalls nach meinem Eindruck, sehr selten. Mag sein, daß sich das hier oder da durch Nachahmung oder Anziehung häuft. Ich habe es aber bloß als Ausnahme erlebt. Eher schon, daß man solchen Eltern, die ihre Kinder in niemandem zuträglicher Weise gewähren lassen, anmerkt, wie überfordert und vielleicht regelrecht verzweifelt sie sind. Man sieht sie oft nicht wieder.

In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle nehme ich aber wahr, daß Eltern mit ihren Kindern in der Liturgie sehr angemessen umgehen und die Kinder sich auch im wesentlichen passabel verhalten. Das ist sogar unabhängig vom je eigenen Charisma der Gemeinde, so eins vorhanden ist. Für neokatechumenale Gemeinschaften gilt das ebenso wie z. B. für die kinderreiche Pfarrei Herz Jesu in Berlin-Prenzlauer Berg oder das Sankt-Afra-Stift des Instituts Sankt Philipp Neri im roten (heute freilich eher türkischen) Berliner Wedding.

Ach ja, im übrigen ist für mich derzeit jede heilige Messe mit meinem (noch) Jüngsten körperliche und geistige Schwerstarbeit. Er ist ein Räuber, der jeden Hotzenplotz und sogar Schinderhannes in den Schatten stellt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Sarrha
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Beitrag von Sarrha »

Kommt halt immer darauf an ... auf die Eltern, auf die Kinder, auf die Anderen... :)

Ich finde, die meisten Kinder benehmen sich ihrem Alter gemäß "würdig" in der Messe. Ausnahmen gibt's halt immer mal - so die beiden Kleinen die anfingen die während der Predigt die Kommunionsbänke als Turngeräte auszuprobieren und wieder eingefangen werden mußten. Aber das sind eher die Ausnahmen.
Die meisten Eltern gehen sehr liebevoll-bestimmt mit ihren Kindern um, meistens haben sie Bilderbücher dabei, manchmal Saft und Salzstangen - was ich schon wieder grenzwertig finde, mich aber zur Ordnung rufe.
Ich persönlich bin von kleinauf in die Kirche mitgenommen worden. Ging ja gar nicht anders - wer hätte denn auf mich aufpassen sollen, wenn alle in der Messe waren. Aber ich bin ja auch schon sooo alt :mrgreen:



Magdalena

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Eher schon, daß man solchen Eltern, die ihre Kinder in niemandem zuträglicher Weise gewähren lassen, anmerkt, wie überfordert und vielleicht regelrecht verzweifelt sie sind. Man sieht sie oft nicht wieder.

Lieber Robert,
auf genau das wollte ich hinaus: Eltern die ihre Kinder so gewähren lassen,sind mit ihren Kindern ziemlich überfordert. Gerade solchen überforderten Eltern sollte die Kirchengemeinde verständnisvoll begegnen und nicht verurteilen und abkanzeln. Solches Verhalten jagt die Eltern und auch die Kinder aus dem Gottesdienst - die kommen dann lange nicht mehr. Warum kann man der überforderten Mutter nicht Hilfe (Kind halten) anbieten bzw. versuchen die Situation irgendwie zu entschärfen? Oft hören die Kinder schon auf mit ihrer Unruhe, wenn sie angelächelt werden.
Als Mutter komme ich mir in der Kirche oft vor wie auf dem Servierbrett. Anstatt Andacht zu halten, gaffen manche Gottesdienstbesucher auf die Kinder und provozieren sie sogar, damit man dann wieder über die Kinder und die ach so lockere Erziehung lästern kann.
Manchen Gottesdienstbesuchern kann man es als Eltern auch nicht recht machen: Hat man ein Kindermessbuch dabei, beschweren sich manche, dass das Kind nicht aufmerksam dem Geschehen lauscht, schläft ein Kind ein, beschweren sich manche, dass man es auf die Kirchenbank legt...sitzt ein Kind mal ruhig da, gibt es auch eins über die Rübe, weil man so einen autoritären Erziehungsstil und bestimmt viel Druck auf die Kinder ausübt...
Wen sich jemand zuuns in die Bank quetschen will, warne ich schon mal vor: "Hier sitzen 8 Kinder, da wird es u.U. etwas unruhig"
;D

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Linus
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Beitrag von Linus »

Sag Nueva, wie alt sind die deinen?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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