1. Die Gebete des Introitus sind nicht Dialog zwischen Priester und Volk Gottes, jedoch historisch in der Liturgie der Lateinischen Westkirche immer Dialog zwischen (Männer)Chor und dem restlichen Volke gewesen. Ich fürchte es fehlt Ihnen als Griechisch-Orthodoxem Priestermönch, Hochwürden, dabei ein wenig an Mangel der westlichen Liturgiegeschichte.ieromonach hat geschrieben:Friede,
sehr gut finde ich, dass die röm. Kirche wieder zur Tradition findet. Doch allein die sog. tridentinische Messe in der alten Praxis ist nicht in der Tradition der Kirche. Hier sind natürlich auch Fehlentwicklungen zu beobachten. Z. B.: Die Gebete des Introitus sind doch eigentlich ein Dialog "Priester/Volk Gottes". Die Vertretung duch einen Ministranten als Regel ist doch wohl nicht richtig. Die Lesungen - Apostel und Evangelium - leise nur für den Priester ist n icht apostolisch, diese haben Verkündigungscharakter. Die Spendung der heiligen und kostbaren Gaben nur in Form der Hostie ist nicht in Übereinstimmung mit den Worten des Herrn. Es tut mir leid, doch dieses muß auch angesprochen werden. + Ieromnach
2. Bei euch singt auch der Diakon die Fürbitten vor. Und nicht einmal jeder in Sticharion bei euch beantwortet die Akklamationen. Ist das ein Missbrauch, macht das die Göttliche Liturgie des Hl. Joannes Chrysostomos "ungültig" oder "nicht richtig"? Natürlich sollte - ganz im Sinne der authentischen liturgischen "Reformen" durch den hl. Papst Pius X. - das ganze Volk die Antworten geben und sich damit innerlich vereinigen. Örtlich gabe es bereits 1915 sog. "Dialogmessen" bei denen das ganze Volk auch die leisen Antworten des Ministranten laut mitbetete. Das liturgische Singen des Volkes muss gefördert werden, jedoch nicht in der spätermittelalterlich bzw. protestantisch-Deutschen Version der "Betsingmesse".
3. Die Lesungen waren bei uns in der "tridentinischen" (Gregorianischen bzw. überliefert-römischen) Liturgie noch nie "leise". Gelesen ja, bei einer Stillmesse, aber sonst immer laut auf Latein gesungen vom Priester (bei einer Missa Cantata) oder von Subdiakon bzw. Diakon (bei einer Missa Solemnis, mit Assistenz). "Leise" habe ich sie noch nie gehört. Leise bzw. "submissa voce" (mit kleiner Stimme) werden jedoch die Worte des Hl. Mysterions vom Priester gesprochen, um so auch eine Art verbale Ikonostasis im Messkanon des Hl. Gregor zu erhalten.
4. Ihr kennt doch auch die Krankenkommunion, die sog. "Reisespeise" (lateinisch: Viaticum)? Spendet ihr dabei den Hl. Kelch? Die nicht-katholischen Antiochier byzantinischen Ritus allenfalls nicht, und damit stehen Sie in kirchlicher Gemeinschaft. Nun ist im Westen wegen der Gefahren die beim Spenden mit den "jüdischen" ungesäuerten Brotgestalten auftraten, u.a. das ständige tropfen des Heiligen Blutes, die heutige Form der "Brotkommunion" eingeführt. Das ist kein Missbrauch. Auch wenn Orthodoxe Rhetorik aus Konstantinopel und Cerularios' Zeiten immer aufgeworfen wird. Christus ist heute verherrlicht im Himmel, Sein Leib und Sein Blut und Seine Gottheit und Seele sind unzertrennbar. Deswegen ist Er auch völlig in der Brotsgestalt alleine anwesend! Ihre Mitbrüder in Jerusalem machen das bei Krankenkommunionen auch so. Oder empfangen antiochisch-orthodoxe Sterbenende Ihrer Meinung nach doch nicht den ganzen Christus in der Göttlichen Gabe der Kommunion?
Was mir eigentlich Leid tut, ist, daß Orthodoxe Stereotypen und unwahre Typierungen der "Lateinischen Kirche", die angeblich heterodoxe Praxis betreibe, immer noch so stark leben und immer wieder wiederholt werden.
Das tut mir Leid. Weil ich solche Behauptungen in eurer Richting nicht mache.