Das Photo an sich ist wirklich schön... und die Unterschrift ist für uns heute zwar schon etwas radikal katholisch (nicht dumm, aber einfach im Geiste) ("....mit weißer, von der Gnade gereinigter Seele..." und so) aber typisch für ihre Zeit... ich schätze mal 50er Jahre?
Meinetwegen auch 60er... Ich habe noch solche Bücher im Keller, die von weißen Missionaren in Afrika handeln - alle aus den späten 50ern. Hab ich als Kind sehr gerne gelesen und wäre am liebsten Missionar in Afrika geworden... das roch eben nach Abenteuer. Aber mir schwante schon damals, daß die afrikanischen "Eingeborenen" eher als zu bekehrende Objekte gesehen wurden denn als Menschen.
Damals dachte man eben noch so. Das ist heute anders. Obwohl meine Oma (geboren 1896) - Gott hab sie selig - noch in den 80ern von den armen "Negerkindern" und den "Heidenkindern" in Afrika gesprochen hat, und ich wegen denen meine Kartoffeln aufessen musste (iihhh - eigentlich hätte ich deswegen einen Haß auf diese Völker entwickeln müssen, habe ich aber nicht, weil der Heilige Geist mir die Gabe der Unterscheidung beschieden hat), und bis heute in unsere Stadtpfarrkirche vor der Krippe noch ein sogenanntes "Nicknegerlein" steht, das mit dem Kopf nickt, wenn man ein paar Cent in den Schlitz des Spendenbehälters steckt. Auch typisch für die Zeit bis - ich sage mal grob 1970.
Solche Begriffe sind in der älteren Bevölkerung einfach nicht totzukriegen. Obwohl man schon lange keine "Negerküsse" mehr kaufen kann. Aber man meinte das damals auch nicht böse oder gar rassistisch. Zumindest nicht in meiner Umgebung.
Meine 82-jährige Freundin hat vor einigen Wochen "eine sehr nette Negerin" im Literaturkreis kennengelernt, als ich ihr sagte, daß man das heutzutage nicht mehr sagen dürfe - Negerin - hat sie mich völlig verständnislos angeschaut und fragte dann, "Wie denn?" ich antwortete "Vielleicht ´Mitbürgerin mit afrikanischem Migrationshintergrund´" oder etwas ähnlich bescheuertes, da meinte sie, die Dame käme aber aus Amerika.... Tja... " Mitbürgerin mit Afro-amerikanischem Ursprung?" war dann meine Antwort

. Wir haben uns entschlossen, daß es das Beste sei, die Dame einfach mit ihrem Namen zu bezeichnen.
Und die Unterschrift unter diesem Bild ist auch nicht rassistisch gemeint, glaube ich. Damals gab es eben immer noch den Begriff des armen Heiden, der ohne "unsere" Missionsarbeit als Ungetaufter schnurstracks der Hölle anheim fallen würde... Und man bemühte sich eben um die Seelen dieser Menschen.
Daß die vielleicht lieber einen Brunnen mit sauberem Wasser oder etwas Lesen- und Schreiben- können gehabt hätten oder einfach nur in Ruhe gelassen werden wollten, hat man - Gott sei es gedankt daß überhaupt - später erst verstanden.
Per Deum omnia fieri possunt.
Benedicamus Domino!
PAX