Lutheraner hat geschrieben:Die Orthodoxen sind viel zu intolerant, als dass sie Kirchengemeinschaft mit einer Kirche wie der Anglikanischen Kirche eingehen würden, die sich theologisch im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelte und dies auch weiterhin tun wird.
Die Orthodoxen sind nicht "intolerant". Standfest, ja. Aber intolerant? Das Wort paßt nicht.
Es geht auch nicht um "Kirchengemeinschaft", sondern um Einheit. Allein von "Kirchengemeinschaft" mit der Orthodoxie zu reden spricht von einem anderen Verständnis als das was hier notwendig ist.
Lutheraner hat geschrieben:Echte Kirchengemeinschaft gleichberechtiger Kirchen kann in Zukunft nur zwischen Lutheranern, Reformierten, Anglikanern und Methodisten entstehen.
Quatsch. Was willst Du mir für Zeug erzählen?
Lutheraner allgemein nicht, da Ihr ein anderes Verständnis des Bischofsamtes habt (wobei es Ausnahmen gibt, und mit diesen Ausnahmen ist eine Gemeinschaft möglich, ja es wird sogar gemacht -- z.B. mit der ELCA in den USA, unter der Bedingung, daß sie die Sukzession und historisches Bischofsamt wieder einführen). Reformierte gar nicht, da sie weder im Bischofsamt noch in der Ordination noch im eucharistischen Verständnis noch bei zig anderen Themen mit anglikanischen Positionen kompatibel sind. Methodisten nur unter Umständen (nämlich, daß sie die apostolische Sukzession wieder einführen), aber das ist in England der Fall, evtl. auch in den USA.
Dafür haben wir bereits Kirchengemeinschaft, wie Petur anmerkt, mit den Alt-Katholiken, die von der Theologie her deutlich mehr mit uns gemeinsam haben als z.B. der durchschnittliche Lutheraner, geschweige von Reformierten. Diese Kirchengemeinschaft ist aber nur ein Schritt und nicht das Ziel. Letztendlich muß man konsequenterweise von einem vollen Zusammenwachsen sprechen, und tatsächlich werden an ausstehende Themen gearbeitet (die s.g. "overlapping jurisdictions" in Europa).
Lutheraner hat geschrieben:Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich , dass Teile der Anglikanischen Kirche sich der Katholischen Kirche anschließen oder es von Orthodoxer Seite zur Entstehung neuer mit Rom unierter Kirchen kommt. Das wäre dann aber keine gleichberechtigte Kirchengemeinschaft sondern ein Kirchenanschluß.
Zumindest hast Du hier an dieser Stelle erkannt, daß man von Kirchengemeinschaft in diesem Fall nicht wirklich sprechen kann. Nach dem katholischen Ortskirchenprinzip ist "Kirchengemeinschaft" nur ein Zwischenschritt zur vollen Einheit, wenn es diesen Zwischenschritt überhaupt geben darf.
Ich wäre auch nicht so pessimistisch, was "Teile" der Anglikaner in einer möglichen Einheit mit Rom oder der Orthodoxie angeht. Auch wenn nur ein Teil den Weg schafft, wäre viel gewonnen, und in dem Fall wäre ich überzeugt, daß es ein
Großteil wäre.
Lutheraner hat geschrieben:Ich halte es aber für völlig ausgeschlossen, dass die Orthodoxen Kirchen jemals mit einer Kirche aus anderer Tradition Kirchengemeinschaft eingehen werden. Ökumene mit den Orthdoxen kann nur so weit gehen, dass man sich besser kennenlernt, toleriert und miteinander betet.
Die Tatsache, daß es zwischen Lutheranern und Orthodoxen nur schwer geht, wenn überhaupt, färbt Deine Einschätzung ab. Die Früchte, die der Dialog zwischen
Orthodoxie und Anglikaner (und zwischen
Rom und Anglikaner) gebracht haben, zeigen, daß es tatsächlich einen Weg zur immer größer werdenden Einheit gibt. Bei Lutheranern geht das nur, wenn sie bereit sind, das historische Bischofsamt einführen -- was die meisten vehement ablehnen. Wie Du.
Cheers,
John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]