Robert Ketelhohn hat geschrieben:Focus (25.09.2006) hat geschrieben: Barschel-Witwe beschuldigt Kohl
„Es ging um Waffenlieferungen“
19 Jahre nach dem Tod des ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU) fordert seine Witwe eine Neuaufnahme der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.
„Da geht kein Weg dran vorbei“, sagte Freya Barschel der Oktober-Ausgabe des Politikmagazins „Cicero“ unter Verweis auf das neu erschienene Buch „Der Doppelmord von Uwe Barschel“ von Wolfram Baentsch. Ihr Mann habe keinen Selbstmord begangen. Er sei fest entschlossen gewesen, „die Umstände des Komplotts gegen ihn aufzuklären“. Die Witwe fügte mit Blick auf Altkanzler Helmut Kohl (CDU) hinzu: „Ich würde Helmut Kohl fragen: War es Mord aus Staatsräson?“
„Es ging um Waffenlieferungen“
Freya Barschel attackierte außerdem den verstorbenen CDU-Politiker Gerhard Stoltenberg. Ihr Mann habe ihr gesagt, wie schwer ihn das Erbe seines Vorgängers im Amt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten belaste. „Dass es Vorfälle gebe, mit denen er überhaupt nicht einverstanden sei, es aber niemanden gebe, mit dem er darüber sprechen könne. Aus seinen Andeutungen konnte ich schließen, dass es um Waffenlieferungen ging“, betonte die Witwe.
„Noch immer stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn ich die Menschen sehe, die ebenfalls mitverantwortlich sind. Das war Bernd Neumann aus Bremen, der heute Kulturstaatsminister ist“, fügte Freya Barschel hinzu. Neumann habe ihren Mann beim aus Bremen kommenden Medienreferenten Reiner Pfeiffer auflaufen lassen und ihm „von all den schlechten Erfahrungen, die man mit Pfeiffer gemacht hatte, nichts mitgeteilt“.
Baentsch legt in einer in „Cicero“ erschienenen Zusammenfassung seines Buches dar, Barschel sei am 11. Oktober 1987 nicht in der Badewanne ertrunken, sondern an Vergiftung gestorben. Er habe von Lieferungen verbotenen Kriegsgeräts an die … [weiter]
Die Junge Welt (18.09.2007) hat geschrieben: Die Stasi war’s, wer sonst ...
MfS soll jetzt auch für den Mord an Deutschbanker Herrhausen verantwortlich sein
Von Peter Wolter
Passend zu der von der CDU/CSU geschürten Terrorhysterie haben die Geheimdienste jetzt einen neuen Verantwortlichen für den 1989 begangenen Mord an dem Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen gefunden: das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Unter Berufung auf die US-Zeitung Wall Street Journal berichtete Spiegel-online am Montag, eine in Wartin an der polnischen Grenze stationierte Spezialeinheit des MfS habe Agenten für Sabotageakte auf dem Gebiet der Bundesrepublik ausgebildet. Es sei durchaus möglich, »daß diese Gruppe tatsächlich Verbrechen auf westdeutschem Boden verübte.«
Nicht nur der Anschlag auf Herrhausen sei ungeklärt, berichtete Spiegel-online. Zugleich wird angedeutet, daß auch die Anschläge auf Siemens-Vorstand Karl-Heinz Beckurts (1986), den Diplomaten Gero von Braunmühl (1986) und auf Treuhandchef Detlev Karsten Rohwedder (1991) auf das Konto des MfS gehen könnte.
Der letzte Aufklärungschef des MfS, Generaloberst a. D. Werner Großmann, erklärte dazu gegenüber jW: »Eine solche Behauptung ist völliger Wahnsinn.« Zumindest in seinem Bereich seien Anschlagspläne »nicht einmal angedacht worden. Wir haben auch niemanden für so etwas ausgebildet.« In diesem Zusammenhang verwies er darauf, daß andererseits die NATO unter dem Decknamen »Gladio« ein weit verzweigtes Sabotagenetzwerk … [weiter]
Aber es bleibt nicht bei Uwe Barschel. Sogar der Kennedy-Mord wird publizistisch neu aufgerollt. Die Mafia soll’s gewesen sein. Nun auch Alfred Herrhausen, wie oben zitiert: Die böse, böse Stasi war’s. Komisch, nicht? – Bislang sollte es immer die phantomhafte „dritte Generation der RAF“ gewesen sein. Ebenso im Mordfall Rohwedder.
Ich frage mich: Weshalb tischen uns die Medien in diesen Tagen all diese Geschichten wieder auf? Weshalb scheren sie sich nicht darum, was sie früher schrieben und was offiziell sozusagen als unhinterfragbare Erkenntnis galt? Weshalb werden uns nun die sonderbarsten Theorien untergejubelt? Welche Interessen stehen hinter der augenscheinlich konzertierten Medienaktion?