Kirche gegen Krippen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

«Süddeutsche Zeitung»: Starke Minderheitenmeinung

Nur noch eine Minderheit der Deutschen und erst recht der jungen Familien denkt wie Mixa; selbst die CSU hat ihr Familienbild gründlich modernisiert. In der katholischen Kirche dagegen ist die Minderheit stark, die findet, eine Frau sollte nichts als Hausfrau sein, wenn sie Kinder hat. Diese Minderheit fühlt sich in die Ecke gestellt und in ihrer eigenen Lebensentscheidung diffamiert. Sie wird aber in einer Kirche, die gerade ihre konservative Seite entdeckt, selbstbewusst und hat in Mixa ein Sprachrohr gefunden: Wer ordentlich draufhaut, wird gehört, lautet dessen Devise.

http://www.netzeitung.de/deutschland/611730.html
Die Zerschlagung der Gesellschaft ist eines der erklärten Ziele der Neoliberalen Doktrin.
Alles ist gleich und alles was zählt ist der Profit. (Lehrsatz aus dem neoliberalen Lehrbuch)
Relativismus und Konsumismus sind eine neue Form des Totalitarismus und münden in den machtpolitischen Subjektivismus. So werden die gottgewollten Geschlechterrollen zum Spielball der Interessen der neoliberlen Wirtschaftsdoktrin.

Die Poitik setzt dies mit Elterngeld und Kinderkrippenplätze um. Die Mütter sollen produktiv arbeiten und das betrifft die Mütter aller Schichten die es nach wie vor gibt.

- Die Frau am Fließband und die Küchenhilfe

- Die Verkäuferin ebenso wie die Krankenschwester oder Altenpflegerin

- Die Sachbearbeiterin ebenso wie die Chefsekretärin

Bischof Mixa gehört zu den Menschen die dies erkannt haben.

Daran möchte ich die Frage anschließen warum sich die gekauften Speichellecker unter den Bischöfen immer weiter von ihren Kirchenkerngemeinden entfernen?
Vor allem Kardinal Lehmann tritt immer wieder als Spalter zwischen Bischöfen und Kirchenkerngemeinden in Erscheinung.

Lehmann bleibt Lehmann treu - Alter Wein in alten Schläuchen - Lehmann träumt weiter von der Wichtigkeit seiner Person solange er treu zur Regierung steht. Ich erinnere an die Beratungsscheine die Lehmann im Sinne der deutschen Obrigkeit jahrelang gegen den erklärten Willen des Papstes (Johannes Paul II.) mit allen Mitteln innerhalb der DBK verteidigt hat.

Wenn wir das ganze objektiv betrachten müssen wir sehr schnell erkennen dass die DBK den Forderungen der Obrigkeit gehorsam folgen kann und dann das Gefühl hat ihre Meinung sei für die deutschen Obrigkeit wichtig. Oder die DBK bezieht eigene Standpunkte die von der deutschen Obrigkeit als belanglos und irrelevant verworfen werden. Solange ein Karl Kardinal Lehmann für die DBK spricht wird die DBK meiner Einschätzung nach, immer der deutschen Obrigkeit nach dem Mund sprechen. Wenn doch der eine oder andere Bischof eine andere Meinung vertritt als sie von Lehmann erwünscht wird, sind das eben eine, zwei oder drei Stimmen von 27.

Alleine die Forderung ""Eltern müssen in die Lage versetzt werden, dass sie selbst entscheiden können und auch unter finanziell gleichen Gesichtspunkten, wie sie ihre Kinder erziehen können" ist kein vernünftiger Konsens sondern der kleinste gemeinsame Nenner ohne Tiefenwirkung.

Die Kinder Krippenplätze werden eingerichtet, die Eltern in Niedrig - Niedrigstlohnjobs, werden ihre Kinder in die Kinderkrippenbetreuung abgeben (müssen) in denen sie ganz egal ob die Trägerschaft bei privaten Vereinen, Kirchen oder anderen liegt nach den Erziehungs- und Betreuungsplänen der Kulturminister der Länder gebildet erzogen und geschult (ideologisiert) werden.

Mk 9,42
"Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde."
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

sternchen hat geschrieben: So werden die gottgewollten Geschlechterrollen zum Spielball der Interessen der neoliberlen Wirtschaftsdoktrin.

Die Poitik setzt dies mit Elterngeld und Kinderkrippenplätze um. Die Mütter sollen produktiv arbeiten und das betrifft die Mütter aller Schichten die es nach wie vor gibt.
Da bringst Du wieder einmal einiges durcheinander. Die Zerschlagung der "gottgewollten Geschlechterrollen", die die Frauen in die Arbeit treiben soll und die Kinder in die Krippen, ist ein uraltes Sozialistenprojekt, damals wie auch jetzt und in alle Ewigkeit. Das (gleichfalls von Sozialisten ersonnene) Schreckgespenst des "Neoliberalismus" zu beschwören, wird diesem Projekt höchstens Auftrieb geben.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ihr müsst euch dennoch über eines klar sein über was ihr dikutiert ist nichts anderes als eine Chimäre. Dieser ganze Geschlechter und Familienquatsch wie wir ihn heute verstehen ist eine Erfindung des Bürgertums und hat in der Form wie er hier propagiert wird nicht lange gelebt. Die Frau die Kind und Kegel daheim betreut ist ne Kopfgeburt, eine 200 Jahre alte Kopfgeburt die allgemein gültig gerademal 40 Jahre Realität war. Diese Frau gabs in der Geschichte nicht wirklich, kaum war das Büble oder Mädle einigermasen lauffähig gings ab zur Arbeit. Entweder war das Kind dabei, wobei es ja dann die meiste Zeit eh auf sich selbst gestellt war, oder es wurde wo "abgegeben" bzw. von Omi betreut wenn man Glück hatte. Kinderbetreuung ist älter und bewährter als die Familienideologie.
Einzig über die Art und Ausgewogenheit zwischen Eltern und Fremdbetreueung lässt sich wirklich diskutieren, Diskussionen mit Schreckgespenstervergleichen früher und heute sind fürn Lokus. Welches Früher vor 20 Jahre? Vor 100 Jahren? Vor 1000 Jahren? Die Aussagen der Familienfrauherdideologen teffen im Endefeckt nur auf eine kurze Zeitspanne zu, und nach deren Aussagen müssten demnach auch die letzten Jahrtausende ausschlieslich durch "halbwilde verrückte" geprägt sein.

Weiter gehts über die Geschlechterideologie, unterschiede gibts die sind unbestreitbar, aber unterschiede die bis in Trennungen ala Frauenberuf und Männerberuf, Spielzeug etc. hineinereichen sind reinste Ideologie.
In den Mittelalterlichen Zünften findet man Frauen auch in jenen die eigentlich reine Männerberufe sein müssten wie Schmied, und das nicht nur in Einzelfällen.
Eine entartung der Geschlechterspezifika darf nicht geschehen weder indem man sie kopmlett zertrümmert wie die einen noch indem man wie viele hier sie Ideologiesiert.

LG
Fiore
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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Die Kundenbetreuung durch die Eltern wurde bis in die 1970er als Fortschritt gewertet. Das Argument dass dieses eine "Kopfgeburt" ist einfach zu kurz gegriffen. Dann wäre die Abschaffung der Leibeigenschaft im 19. Jahrhundert auch eine "Kopfgeburt" immerhin gab es bis ins 19. Jahrhundert keine Arbeitslosigkeit. Wir leben nun einmal nicht mehr im Mittelalter, wobei die Kinder natürlich auch im Mittelalter von der Bäuerin und Handwerkersfrau erzogen wurden.
Die Bäuerin und Handwerkersfrau hatte mit Sicherheit auch noch andere Arbeiten zu erledigen aber im Mittelalter lebten die Menschen in einen anderen Zeitrahmen. Eltern sollten eine "echte" Wahlmöglichkeit erhalten ihre Kinder in der Familie zu erziehen oder in der Betreuung. Zum Beispiel dadurch dass die Kosten des Betreuungsplatzes den Eltern alternativ als Erziehungsgehalt ausbezahlt werden.

Dazu fand gestern eine Diskussionsrunde bei MAYBRIT ILLNER statt.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 77,00.html
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Regina
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Krippen über Krippen.

Beitrag von Regina »

Meine Lieben,
es ist doch gaaaaanz einfach:
Alte in Seniorenheime, Tiere in Tierheime, Jugendliche in Jugendheime, Kinder in Kinderheime, Kleinstkinder in ...
Wer es errät, kann mit mir mal ein Bierchen trinken gehen! :mrgreen:
LG Regina

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@sternchen

Sicher ist es zu kurz gegriffen. Dennoch ist für mich das vermeintlich traditionelle Modell, das wie gesagt ja eigentlich nur kurz existierte der Grund für das heutige Desaster. Denn wie sah denn die Reailität dieses Familienbildes aus?

- Mamschi ist zu Hause und klopft 24h Heim und Herd mit Kind runter mit zwischendurch Kaffeeklatsch.
- Papschi muß natürlich das ganze finanzieren, klinkt sich aus Erziehung und Co. aus, ist ja Frauensache, kommt nach Hause will seine Ruhe ....

Im Endefeckt Familie? Zusammen mit einer entsprechenden Sexualmoral wohl eher eine gut geölte Gebär- und Aufzuchtmaschinerie.

Daher ist meines erachtens eine Umsetzung des tatsächlich traditionellen Modells eher anzustreben als die Umsetzung des bürgerlichen Modells. Sprich

- Die Eltern müssten wieder erzogen werden das sie ihre Kinder aktiv erziehen und mit ihm leben, auch wenn sie nicht 24 h mit ihnen verbringen. Nicht einfach abholen aus der Krippe, Kindergarten ins Bett stecken und am Wochenende ab zur Oma

- Ist es unverständlich warum man seine Kinder nicht mit in die Arbeit nehmen kann? Bei kleineren Firmen sitz die Sekretärin oft alleine im Büro oder zu zweit. Was stört hier ein Kind das spielt? Hunde kann man ja auch des öfteren mitnehmen. Zuhause kümmert sich die Mutter oder der Vater wenn sie nicht arbeiten würden ja auch nicht 24 Stunden um den Sprössling sonder "nebenbei" bzw. "bei Bedarf".
Bei großen Firmen gäbe es sicher die Möglichkeiten von Betriebskindergärten oder Betreungen wo man zwischendurch vorbeischauen kann. Oder man schafft ein dichteres Netz kleiner Betreungsplätze, wenn die Krippe in einmal umfallen erreichbar ist, dann kann man während der Arbeit auch vorbeischauen.

Also für mich liegt die Lösung in einer familisierung der Arbeit und der Arbeitsplätze und somit im wirklich traditionellen Ansatz.

LG
Fiore
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overkott
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Beitrag von overkott »

sternchen hat geschrieben:Zum Beispiel dadurch dass die Kosten des Betreuungsplatzes den Eltern alternativ als Erziehungsgehalt ausbezahlt werden.
Alle Eltern sollten dieses Erziehungsgehalt bekommen mit der Wahlfreiheit, es an Tagesmütter weiterzugeben.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

@Fiore
Sorry, aber dies möchte ich sehen. Denn hier geht es noch um die ganz Kleinen, wo vielleicht auch noch gestillt werden könnte. :)
Stell es dir nur mal folgende Situation vor. 8)" Frau Maier kommen sie bitte zum Diktat!" -Antwort:" Warten sie bitte noch 10 Min., bin gerade beim Stillen." :D
Denn Ende der 80ziger hatte man doch schon versucht, dass Mütter ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen können(ohne Erfolg) oder sie sich eine Planstelle teilen, auch dies war eher ein Schuß hintern Ofen! Weil die meisten Arbeitgeber zwar die Arbeitskraft auch von Müttern wollen, aber bitte nicht auch noch die Kinder.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Dafür ist ja das Erziehungsgehalt da, von dem wahlweise auch Tagesmütter bezahlt werden können.

Bei doppeltem Lohn haben Arbeitnehmerfamilien über das Erziehungsgehalt hinaus natürlich noch zusätzliche Mittel für den Fall, dass Tagesmütter teurer sein sollten als die eigenen Kinder selbst zu erziehen.

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

FioreGraz hat geschrieben:Im Endefeckt Familie? Zusammen mit einer entsprechenden Sexualmoral wohl eher eine gut geölte Gebär- und Aufzuchtmaschinerie.
...
- Ist es unverständlich warum man seine Kinder nicht mit in die Arbeit nehmen kann? Bei kleineren Firmen sitz die Sekretärin oft alleine im Büro oder zu zweit. Was stört hier ein Kind das spielt?
Fiore, das ist nicht böse gemeint, aber hast du eigene Kinder bzw. insoweit vieeeel jüngere Geschwister, dass du als älterer Jugendlicher deren erste Lebensjahre unmittelbar twentyfour-seven miterlebt hast?
Zu dem ersten Teil des Zitats das Gegenzitat einer Freundin (Diplomtheologin Anfang 30, Religionslehrerin, verheiratet, eine vierjährige Tochter, ganz bestimmt nicht der konservative Typ):
"Wenn ich ein Kind zur Welt bringe, dann will ich auch was davon haben, d.h. es auch erziehen! Ich bin doch keine Gebärmaschine!"
Zum zweiten Teil: Hast du wirklich eine Vorstellung davon, wieviel Aufmerksamkeit ein Kleinkind benötigt, wenn es nicht gerade schläft, und das tut es nun mal nicht auf Kommando...? Der entsprechende Arbeitgeber müßte in Kauf nehmen, dass die junge Mama, die für sieben Stunden Arbeit bezahlt wird, u.U. nur ein Drittel davon wirklich in Ruhe ihre Arbeit erledigen kann!
Ergo: Die Gebärmaschine ist wohl diejenige Frau, die zwar selbstverständlich einen neuen Steuerzahler zur Welt bringen und großziehen soll, aber die anstrengend-schönen Seiten, nämlich den Alltag mit dem Kind, die ersten Schritte und Worte, die wachsende Bindung an das Kind an eine Institution abgeben soll - und zwar ohne echte Entscheidungsmöglichkeit.

Soviel von jemand, der 1. ein vieeel jüngeres Geschwisterkind (16 Jahre Altersunterschied) mit großgezogen hat, 2. am kleinen Neffen und dessen Eltern genau das Dilemma von Säugling und Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu sichern, miterlebt hat und 3. selbst krippengeschädigt ist (in den sozialistischen Staaten waren diese Aufbewahrungsvorrichtungen für Babies ab 3 Monate die Regel, Erziehungsurlaub/-geld gab es nicht) - ich hatte in den fast drei Jahren, bis mein Bruder zur Welt kam und meine Eltern mich aus der Krippe nehmen konnten, fast alle Kinderkrankheiten durch und war nach Auskunft meiner Eltern fast ununterbrochen krank.

Nein, so ein Würmchen gehört nach Hause, zu Mutter und Vater!
"Scio cui credidi"

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overkott
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Beitrag von overkott »

Die Bischofskonferenz hat sich einstimmig hinter das Plädoyer von Bischof Mixa für eine frühkindliche Betreuung und Erziehung gestellt. Wie diese Art der Betreuung aussehen soll, haben sie offen gelassen. Dies könne aus guten Gründen in der Familie durch einen Elternteil, zumeist durch die Mutter geschehen. Die Auswirkungen einer Betreuung durch Kindertagesstätten und Tagesmütter seien umstritten. Der Familienlastenausgleich dürfe nicht nur Anreize für ein Betreuungsmodell setzen. Der Familienlastenausgleich müsse aufgestockt werden. Eine Ausdehnung des Familiengeldes auf drei Jahre halten die Bischöfe damit für möglich.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Maria Magdalena
Sorry, aber dies möchte ich sehen. Denn hier geht es noch um die ganz Kleinen, wo vielleicht auch noch gestillt werden könnte.
Stell es dir nur mal folgende Situation vor. " Frau Maier kommen sie bitte zum Diktat!" -Antwort:" Warten sie bitte noch 10 Min., bin gerade beim Stillen."
Naja die 10 min wird der Chef wohl warten können. Was ist wenn Frau Maier gerade am Klo ist, dann reißt er sie ja auch nicht gleich von der Schüssel hoch.
Denn Ende der 80ziger hatte man doch schon versucht, dass Mütter ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen können(ohne Erfolg) oder sie sich eine Planstelle teilen, auch dies war eher ein Schuß hintern Ofen! Weil die meisten Arbeitgeber zwar die Arbeitskraft auch von Müttern wollen, aber bitte nicht auch noch die Kinder.
Den Chefitäten muß man halt höfflichst mit ein paar Zwangsmitteln erklären das diese Kinder die Kunden von morgen sind. Also Arbeitskraft mit Kind heute oder morgen pleite weil keine Kunden.
Fiore, das ist nicht böse gemeint, aber hast du eigene Kinder bzw. insoweit vieeeel jüngere Geschwister, dass du als älterer Jugendlicher deren erste Lebensjahre unmittelbar twentyfour-seven miterlebt hast?
yep
Zu dem ersten Teil des Zitats das Gegenzitat einer Freundin (Diplomtheologin Anfang 30, Religionslehrerin, verheiratet, eine vierjährige Tochter, ganz bestimmt nicht der konservative Typ):
"Wenn ich ein Kind zur Welt bringe, dann will ich auch was davon haben, d.h. es auch erziehen! Ich bin doch keine Gebärmaschine!"
Sorry Familienromantik die nach 3 Lebensjahren verfliegt.
Zum zweiten Teil: Hast du wirklich eine Vorstellung davon, wieviel Aufmerksamkeit ein Kleinkind benötigt, wenn es nicht gerade schläft, und das tut es nun mal nicht auf Kommando...? Der entsprechende Arbeitgeber müßte in Kauf nehmen, dass die junge Mama, die für sieben Stunden Arbeit bezahlt wird, u.U. nur ein Drittel davon wirklich in Ruhe ihre Arbeit erledigen kann!
Wäre ja nicht so schlimm, außerdem geht es nicht nur um Kleinstkinder sondern auch eher schon um die Krabbler und die spielen auch zuhause während Mama die Hausarbeit macht alleine. Mama sitzt keine 24 h täglich neben dem Kind. Also können die kleinen Krabbler auch im Büro neben Mama oder Papa spielen.
Soviel von jemand, der 1. ein vieeel jüngeres Geschwisterkind (16 Jahre Altersunterschied) mit großgezogen hat, 2. am kleinen Neffen und dessen Eltern genau das Dilemma von Säugling und Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu sichern, miterlebt hat und
Bis auf 3. kann auch ich mir das auf die Brust heften, punkt 2 wahrschinlich jeder. Meine kleine Schwester ist 18 Jahre jünger, meine Mutter war und ist selbständig, jeder weiß was das bedeutet also blieb der Alltag an mir und Stiefgroßmutter hängen. Dennoch schaffte es meine Mutter selbst in der wenigen Zeit aktiv Erziehung zu leisten.

LG
Fiore
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overkott
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Beitrag von overkott »

Das geht sowohl an der Realität der Familie als auch an der Realität der Wirtschaft vorbei. Natürlich kann man die kleinen Krabbler nicht unbeaufsichtigt in die Steckdose fassen lassen. Und Papi kann auch nicht konzentriert schreiben, wenn die kleinen Krabbler einfach nur Aufmerksamkeit wollen. Deshalb kann man auch keinem Chef kleine Krabbler im Büro zumuten. Wenn sich Mami deshalb entscheidet, für die Kinder voll da zu sein, sie zu genießen, sie zu lieben und nicht nur zu betreuen, dann hat sie dafür gute Gründe. Eine außerhäusliche Betreuung ist für die Kinder sicher nur die zweitbeste Lösung.

Natürlich sind Kinder die Kunden von morgen und tatsächlich macht sich die Binnennachfrage auch dann beim Wachstum bemerkbar, wenn der größte Teil des Wachstums auf Außerhandelsbeziehungen mit kleiner werdenden Industriestaaten zurückgeht. Bei zunehmendem technischen Fortschritt wird das auch zu einem Schrumpfen an Arbeitskräftebedarf führen. Deshalb erweisen sich zentrale Betreuungsheime als weniger flexibel als familienpolitische Direktinvestitionen in die Betreuung, über die die Eltern als Erziehende selbst disponieren können.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Die Bischofskonferenz hat sich einstimmig hinter das Plädoyer von Bischof Mixa für eine frühkindliche Betreuung und Erziehung gestellt. Wie diese Art der Betreuung aussehen soll, haben sie offen gelassen. Dies könne aus guten Gründen in der Familie durch einen Elternteil, zumeist durch die Mutter geschehen. Die Auswirkungen einer Betreuung durch Kindertagesstätten und Tagesmütter seien umstritten. Der Familienlastenausgleich dürfe nicht nur Anreize für ein Betreuungsmodell setzen. Der Familienlastenausgleich müsse aufgestockt werden. Eine Ausdehnung des Familiengeldes auf drei Jahre halten die Bischöfe damit für möglich.
Du weißt sehr gut, daß du Lehmanns Erklärung vollständig gegen
das gesprochene Wort
deutest.

Ich hörte dort nur schmählichen Verrat an den christlichen (und allen
andern) Familien.

Gleichwohl frage ich mich – sehr aufgewühlt –, was zu tun ist. Wie
es gelingen kann, daß die vielen Familien, die sich für das Wohl
ihrer Kinder aufopfern und sie nicht dem Staat in den Rachen werfen,
sich zu sammeln und gemeinsam zu agieren beginnen.

Mit den Lehmännern allerdings kann das nicht mehr gehen. Nur ohne
und gegen sie. Die Hirten, die ihre Schafe den Wölfen ausliefern,
müssen weg. Mit Mühlstein am Halse auf dem Grunde der See, das
wäre besser für sie.
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

overkott hat geschrieben:Die Bischofskonferenz hat sich einstimmig hinter das Plädoyer von Bischof Mixa für eine frühkindliche Betreuung und Erziehung gestellt.
???

Das hört sich aber in den Medien vollkommen anders an und wurde in den meisten Nachrichten auf folgende Aussagen reduziert:

---------------
"Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben den geplanten Ausbau der Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren begrüßt. Damit distanzierten sie sich auch von den Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa, der die Pläne zum Ausbau der Krippenplätze mit scharfen Worten kritisiert hatte."
----------------

Ich finde das irgendwie unglaublich, daß die Bischofskonferenz den Augsburger Bischof Mixa so im Regen stehen lässt.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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overkott
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Beitrag von overkott »

Es stimmt, dass linke Redaktionen nur diese Meinung kaufen. Aber das ist keine Nachricht, weil die Bischöfe sich in der Quelle dezent zurückgehalten, in ihrer Zustandsbeschreibung offene Formulierungen verwendet und für einen höheren Familienlastenausgleich mit Wahlmöglichkeiten für die Eltern plädiert haben. Seriöse Redaktionen manipulieren nicht, sondern informieren.

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Auszug aus dem Pressebericht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, im Anschluss an die Frühjahrs-Vollversammlung vom 10. bis 13. April 2007 in Kloster Reute
Viele Familien sehen sich aus ganz unterschiedlichen Gründen zur Berufstätigkeit beider Elternteile veranlasst. Daher ist ein Ausbau der Plätze für frühkindliche Betreuung und Erziehung erforderlich. Vertreter des Bundes, der Länder und Kommunen haben sich auf einen angenommenen Bedarf von 750.000 Plätzen für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
festgelegt. Damit würde in etwa für jedes dritte Kind unter drei Jahren ein Betreuungsangebot
bestehen. Erfahrungsgemäß werden es insbesondere Kinder im Alter von 2-3 Jahren sein,
deren Eltern sich für diese Betreuung entscheiden.
Viele Eltern entscheiden sich aus guten Gründen dafür, die Berufstätigkeit eines Elternteils,
zumeist der Mutter, zumindest in den ersten drei Lebensjahren aufzugeben, um so die Betreuung,
Pflege und Erziehung der Kinder in der Familie zu leisten. Eltern entscheiden also sehr
unterschiedlich darüber, ob und ab welchem Alter sie eine Kinderbetreuung in einer Kindertagesstätte oder in der Kindertagespflege für ihre Kinder wünschen. Der Staat hat eine echte Wahlmöglichkeit der Eltern zu unterstützen und darf daher nicht nur Anreize für ein Betreuungsmodell setzen.

http://www.dbk.de/imperia/md/content/pr ... t_f_vv.pdf
Ein Blick auf die Details erklärt welcher Zynismus in dieser Erklärung steckt die den Obrigkeiten nach dem Mund spricht.
Viele Familien sehen sich aus ganz unterschiedlichen Gründen zur Berufstätigkeit beider Elternteile veranlasst. Daher ist ein Ausbau der Plätze für frühkindliche Betreuung und Erziehung erforderlich.
Einer der Gründe der Familien zur Berufstätigkeit beider Elternteile veranlasst ist folgender:

Für Familien wurde ab 1. Januar 1986 Erziehungsgeld eingeführt das eine Ausgleichsleistung des deutschen Staates für einen Elternteil war, der das Kind vorwiegend erzog. Man konnte sich entscheiden, ob man maximal zwölf Monate lang 450 Euro (Budgetbetrag) erhielt oder ob man für maximal 24 Monate 300 Euro (Regelbetrag) pro Monat bekamm.

Einige Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen) zahlten im 3. Lebensjahr freiwillig noch zusätzlich ein reduziertes Landes-Erziehungsgeld.

Somit war die von den deutschen Bischöfe geforderte echte Wahlmöglichkeit der Eltern die Kindererziehung in den ersten 3. Lebensjahren in den Familien oder von Tagesmüttern zu gestalten zumindest zum Teil gewährleistet. Hätten die Bischöfe bei einen bis zu 3 jährigen Erziehungsgeld den Ausbau der Plätze für frühkindliche Betreuung und Erziehung für erforderlich gehalten weil sich viele Familien veranlasst sehen sich aus ganz unterschiedlichen Gründen zur Berufstätigkeit beider Elternteile zu entschließen.
Wäre das gesellschaftspolitisch vertretbar gewesen auch wenn dass den katholischen Familienbild widersprochen hätte.
Denn Eltern haben ein Recht den "Alltag mit dem Kind, die ersten Schritte und Worte" mit zu erleben.

Aber als die Obrigkeit das bis zu 3 jährige Erziehungsgeld durch das Elterngeld (12 höchtens 14 Monate) ersetzte kam keinerlei Ermahnung oder Widerspruch der deutschen Bischöfe keiner forderte dass der Staat eine echte Wahlmöglichkeit der Eltern zu unterstützen soll und daher keine Anreize für ein staatliches Betreuungsmodell setzen darf.
Das Elterngeld ist eine steuerfinanzierte Transferzahlung für Familien mit kleinen Kindern, die am 1. Januar 2007 an die Stelle des Erziehungsgeldes getreten ist. Es stellt keine dauerhafte Unterstützung dar, sondern wird nur für die 12 bis 14 Monate unmittelbar nach der Geburt des Kindes gewährt. Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem Einkommen der Eltern und dient als vorübergehender Entgeltersatz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Elterngeld
Erst durch das Elterngeld entsteht eine Betreuungslücke ab den 12/14 Lebensmonat des Kindes bis zum Eintritt in den Kindergarten.
Die Obrigkeit möchte deshalb die staatliche Kleinkinderbetreuung durch den Ausbau der Kinderkrippenplätze von 750.000 Plätzen für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren anbieten.

Auch hier kam die Initiative zur Kleinkinderbetreuung nicht von den Bischöfen aus Sorge um die Familien sondern von der staatlichen Obrigkeit.

Jetzt meldete sich Bischof Mixa zu Wort und warnte vor einer herabwürdigung der Eltern und Mutterrolle verbunden mit der Gefahr das die Kleinkinderbetreuung immer die Gefahr der ideologisierten Kindererziehung beinhaltet.

Die Kritik von Bischof Mixa an der staatlichen Obrigkeit und die Kleinkinderbetreuung wurden nun ein Thema der DBK.

Nun wird meines Erachtens deutlich erkennbar wie sehr der Pressebericht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann der politischen Obrigkeit nach dem Mund spricht. In dem er die Argumente der Politik einfach wiederholt und wie "scheinheilig" die Forderung nach der echten Wahlmöglichkeit der Eltern für ein familiäres Betreuungssmodell oder die Ablehnung der Anreize für ein staatliches Betreuungsmodell ist.
Erst die Abschaffung des bis zu 3 jährigen Erziehungsgeld dass von den deutschen Bischöfen still schweigend hingenommen wurde, ließ in vielen Familien eine Betrungslücke nach dem 12/14. Lebensmonat des Kindes entstehen. Die eingeschränkte Wahlmöglichkeit der Eltern wurde durch das Elterngeld von 24 bis 36 Monaten auf 12/14. Monate verkürzt.

Soweit meine Analyse, was ist zu tun?

Wir brauchen mehr Kirchengemeinden in jenen sich die Gläubigen gegenseitig unterstützen. Und mehr konfessionelle Schulen und Kindergärten die sich alleine der christlichen Lehre verbunden sehen. Notfalls müssen diese durch private Vereine getragen werden.
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Raimund Josef H. hat geschrieben: Ich finde das irgendwie unglaublich, daß die Bischofskonferenz den Augsburger Bischof Mixa so im Regen stehen lässt.
Wenigstens Weihbischof Laun springt Bischof Mixa zur Seite: http://www.kath.net/detail.php?id=16505
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Im Kern steht doch in dem Pressepapier nicht mehr drin als die Forderung nach mehr Mitteln für die Familien.

Darüber haben die Bischöfe jetzt mit Bischof Mixa einen Konsens gefunden.

Alles andere sind doch offene Formulierungen, in die man seine Wünsche oder Ängste hineinprojezieren kann.

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Chiara
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Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Ist zwar schon eine Weile her, Fiore, aber ich hab's erst jetzt entdeckt und will das nicht unkommentiert stehen lassen.
Da meine Eltern durch den überrraschenden Familienzuwachs mehr oder weniger gezwungen waren zu bauen und durch die Finanzen gezwungen waren, sehr viel durch Eigenleistung beizutragen, sah der Alltag für mich vermutlich noch etwas anders aus als für dich, denn ich kam aus der Schule und übernahm dann das Ruder ALLEIN, als 16jährige, und hatte noch einen weiteren 13jährigen Bruder zu versorgen. Meine Oma war zu diesem Zeitpunkt einfach schon zu betagt. Der Kleine war da 10 Monate alt, konnte krabbeln und irgendwann auch laufen, und ich kann dir sagen, ich habe mir fast jeden Tag die Zeit gewünscht, als er noch soviel geschlafen hat und sich nur im Bettchen aufhielt.

FioreGraz hat geschrieben:Sorry Familienromantik die nach 3 Lebensjahren verfliegt.
Sorry - eine völlig unromantische Person, deren Kind vier Jahre alt ist und die nebenher ihren Job als Berufsschullehrerin und das dazugehörige Aufbaustudium für Deutsch stemmt. Deine Anmerkung hört sich für mich hingegen wie alte kommunistisch-sozialistische Marx-Romantik an - "Aber nein, aus welchem Grund sollte die Frau anders sein als der Mann und ihr Kind auch noch erziehen! Lasst das doch die Partei machen! Soll die Frau doch ihren Beitrag am biologischen Prozess der Fortpflanzung leisten - wie der Mann - und dann endlich wieder arbeiten gehen - wie der Mann! Erstes Gebot: Du sollst produktiv sein!"
FioreGraz hat geschrieben:
Chiara hat geschrieben: Zum zweiten Teil: Hast du wirklich eine Vorstellung davon, wieviel Aufmerksamkeit ein Kleinkind benötigt, wenn es nicht gerade schläft, und das tut es nun mal nicht auf Kommando...? Der entsprechende Arbeitgeber müßte in Kauf nehmen, dass die junge Mama, die für sieben Stunden Arbeit bezahlt wird, u.U. nur ein Drittel davon wirklich in Ruhe ihre Arbeit erledigen kann!
Wäre ja nicht so schlimm, außerdem geht es nicht nur um Kleinstkinder sondern auch eher schon um die Krabbler und die spielen auch zuhause während Mama die Hausarbeit macht alleine. Mama sitzt keine 24 h täglich neben dem Kind. Also können die kleinen Krabbler auch im Büro neben Mama oder Papa spielen.
Dazu kann ich nur sagen: Blödsinn. Der Chef will jemanden, der seine Arbeit erledigt, und zwar außer den vorgesehenen Pausen nach Möglichkeit während der gesamten Arbeitszeit, und nicht jemanden, der entweder andauernd Erledigungstermine verlegen muss oder halb ohnmächtig vor Müdigkeit am Schreibtisch sitzt, weil das Nacharbeiten nur nächtens möglich war, wenn der Nachwuchs schlief. Ein Arbeitsvertrag beruht nicht auf dem Gebot der Nächstenliebe, sonst würde man für einen Halbtagsjob voll bezahlt werden, damit man noch genug Zeit für die Selbstenfaltung hat.

Ein Kind will Aufmerksamkeit, und zwar gerade die Krabbler. Wie sollte das praktisch funktionieren? Szenario: Das Kind im Großraumbüro: Kind notwendigerweise ins Laufställchen, damit man es nicht alle Viertelstunde im Nachbarbüro suchen muss; Kind bekommt Spielzeug, was aber allein nur kurz Spaß macht, also soll Mami mitspielen - und sie ist ja zufällig auch in der Nähe. Und wenn sie nicht im Guten versteht, dass Kind mit ihr spielen will, und sich nur mit dieser ollen Flimmerkiste beschäftigt, dann fliegt erst das Spielzeug aus dem Laufstall, dann der Schnuller, dann wird das Kriegsgeheul angestimmt, und wenn Mami das schöne Spiel endlich verstanden hat und Schnuller, Spielzeug etc. zurücklegt, dann wirft Kind es wieder raus. Faktische Arbeitszeit der Mutter = Schlafzeit des Kindes. Und wie sollte das Szenario für Frisörinnen, Verkäuferinnen, Ärztinnen, Lehrerinnen aussehen?
Fiore hat geschrieben:Dennoch schaffte es meine Mutter selbst in der wenigen Zeit aktiv Erziehung zu leisten.
Und dazu ist ihr zu gratulieren. Aber sie hatte das Kind im Haus, in der Familie, und zwei Personen, denen sie es unbesorgt anvertrauen konnte. Den Schock, unter völlig Fremden für eine - für ein Kleinkind - unübersehbar lange Zeit zurückgelassen zu werden, hat deine kleine Schwester gottlob nicht erlebt. Und wenn deine Mama selbständig war/ist, konnte sie vermutlich diese wenige Zeit so splitten, dass sie auch zwischendurch immer mal wieder bei ihrem Kind "auftauchen" konnte. Eine durchschnittliche Angestellte ist dagegen von morgens bis spätnachmittags komplett außer Haus, in der Regel ohne die Möglichkeit, zur Mittagspause nach Hause zu kommen. - Und hast du deine Mutter schon mal gefragt, ob sie mit diesem Spagat so rundum zufrieden war, oder es sich eigentlich lieber ganz anders gewünscht hätte?

Also, nochmals kurz und geschmacklos:
dieses Hochloben der Kleinstkindbetreuung ist m.E. ein Verstoß gegen die Menschenwürde
- des Kindes, weil es Kleinkind sein darf
- der Frau, weil sie nicht Mutter sein darf

By the way, der Schöpfer hat sich vermutlich schon was dabei gedacht, dass wir Nesthocker und nicht Nestflüchter sind.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fiore hat geschrieben:Also können die kleinen Krabbler auch im Büro neben Mama oder Papa spielen.
:ikb_laughing: :ikb_laughing: :ikb_laughing:

Fioretto, du hast eben keine Kinder. – Ich kenne diese Variante, die du da vorschlägst, übrigens aus eigener Erfahrung. Ein paar Mal hatte ich Kinder mit im Baustellenbureau, das ich damals bei einem Kunden nutzte (genauergesagt: beim Auftraggeber des Kunden).

Mal aus der Not heraus – Weib mußte zum Arzt, Großeltern verreist, oder so ähnlich –, mal auch aus Spaß, weil die Kinder gebettelt hatten und ich ohnehin nicht lang dort zu tun hatte.

Das geht natürlich nur für ein paar Stunden – zwei bis drei maximal –, und mehr als ein paar lästige Arbeiten für Blöde kannst du auch nicht erledigen. Wenn es gut geht, fährst du bei 25 % Leistung.
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

:ja:
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fiore hat geschrieben:Also können die kleinen Krabbler auch im Büro neben Mama oder Papa spielen.
:ikb_laughing: :ikb_laughing: :ikb_laughing:

Fioretto, du hast eben keine Kinder. – Ich kenne diese Variante, die du da vorschlägst, übrigens aus eigener Erfahrung. Ein paar Mal hatte ich Kinder mit im Baustellenbureau, das ich damals bei einem Kunden nutzte (genauergesagt: beim Auftraggeber des Kunden).

Mal aus der Not heraus – Weib mußte zum Arzt, Großeltern verreist, oder so ähnlich –, mal auch aus Spaß, weil die Kinder gebettelt hatten und ich ohnehin nicht lang dort zu tun hatte.

Das geht natürlich nur für ein paar Stunden – zwei bis drei maximal –, und mehr als ein paar lästige Arbeiten für Blöde kannst du auch nicht erledigen. Wenn es gut geht, fährst du bei 25 % Leistung.
Jau, mein Schwager macht grad Diplomarbeit, seine Frau in der Schule, er Kinderbetreuung, (bei einem angenehm ruhigen Kind) kriegt aber trotzdem nix weiter)
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overkott
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fiore hat geschrieben:Also können die kleinen Krabbler auch im Büro neben Mama oder Papa spielen.
:ikb_laughing: :ikb_laughing: :ikb_laughing:

Fioretto, du hast eben keine Kinder. – Ich kenne diese Variante, die du da vorschlägst, übrigens aus eigener Erfahrung. Ein paar Mal hatte ich Kinder mit im Baustellenbureau, das ich damals bei einem Kunden nutzte (genauergesagt: beim Auftraggeber des Kunden).

Mal aus der Not heraus – Weib mußte zum Arzt, Großeltern verreist, oder so ähnlich –, mal auch aus Spaß, weil die Kinder gebettelt hatten und ich ohnehin nicht lang dort zu tun hatte.

Das geht natürlich nur für ein paar Stunden – zwei bis drei maximal –, und mehr als ein paar lästige Arbeiten für Blöde kannst du auch nicht erledigen. Wenn es gut geht, fährst du bei 25 % Leistung.
Jau, mein Schwager macht grad Diplomarbeit, seine Frau in der Schule, er Kinderbetreuung, (bei einem angenehm ruhigen Kind) kriegt aber trotzdem nix weiter)
Die Einzelfallbetrachtungen bringen es nicht. Wichtig ist, dass die Eltern das Betreuungsgeld direkt bekommen und nicht in Form von Krippen. Dann können sie selbst entscheiden, ob sie bei ihrem Baby bleiben oder das Geld für die Betreuung an eine Tagesmutter weitergeben wollen.

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