Wie verhalte ich mich im Beichtstuhl?

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Timotheus
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Wie verhalte ich mich im Beichtstuhl?

Beitrag von Timotheus »

Liebe Forums-Mitglieder,

für den einen oder anderen mag mein Anliegen, meine Frage, etwas seltsam vorkommen. Mir ist es allerdings sehr wichtig.

Ich habe seit vielen Jahren nicht mehr gebeichtet, war immer der Meinung "Meine Sünden, Dinge die mich belasten, kann ich auch direkt vor Gott tragen, dafür brauche ich keinen Dritten". Das möchte ich nun ändern, ich möchte häufiger beichten und vor Ostern das Bußsakrament empfangen.

Es mag sich blöd anhören, aber ich habe ein bisschen Bammel davor in den Beichtstuhl zu treten. Nicht etwa, weil ich einen Mord o.ä. zu gestehen hätte, sondern schlicht und ergreifend, weil ich nicht weiß, wie ich mich in einem Beichtstuhl zu verhalten habe, was ich sage wenn ich eintrete etc. Meine letzte Beichte fand - als ich jünger war - eher in einem Gespräch statt und nicht in einem herkömmlichen Beichtstuhl, sondern in einer etwas moderneren Art meiner Heimatgemeinde - einer Art Beicht-Kammer.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir hier ein wenig die Hemmung nehmen könntet, denn Sünden zu beichten ist natürlich schon etwas anderes als ein gewöhnliches Gespräch. Ich glaube, daß ich mich nachher sehr erleichtert fühlen werde und dass es mir gut tut, will künftig generell häufiger beichten, habe momentan aber - ganz ehrlich - ein wenig "Schiss" davor. Ist das nachvollziehbar oder unverständlich?

Viele Grüße,

Timotheus

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overkott
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Beitrag von overkott »

Beichtstühle sind anonymer als Beichtgespräche.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Schau einfach mal hierrein, oder auch hier.
Es ist echt ganz harmlos. Keiner tut dir was.

Geh einfach hin und rede. Alles andere an vorformulierten Gebeten kann Hilfe sein - aber wenn es vom herzen kommt und frei gesprochen ist, dann ist es genauso gut!

:ja:

*Aufmunter*

Wenn du ganz gut drauf bist, dann geh mal auf Beichte.net...
Ist echt nett und auch irgendwie "liebevoll" gemacht...

ich wüsste nicht, was ich ohne die Beichte tun würde...
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Vielen lieben Dank für die aufmunternden Worte und Tipps!!

Mir ist das ein wenig komisch und ich noch viel komischer, weil meine letzte Beichte tatsächlich vor ca. 17 Jahren war! Aber ich denke, es ist nie zu spät damit wieder anzufangen, richtig? Mir ist etwas seltsam zumute, weil ich auhc immer denke: "Was denkt der Mann bloß nachher von mir?" Als ich 15 war kamen Dinger wie "Ich habe meine Eltern angelogen". Wenn man 33 ist und wirklich richtig bösen Mist gebaut hat in der Vergangenheit, sieht das schon anders aus.... Ich habe auch immer gedacht, ich kriege das so hin, aber irgendwie ist es mir ein inneres Bedürfnis, gewisse Dinge vor dem Priester und vor Gott los zu werden.

Ist die Gardine eigentlich geöffnet, wenn gerade keiner beichtet - sitzt der Priester eine Stunde lang im Beichtstuhl und wartet oder kann es mir passieren, daß ich in eine fremde Beichte "hinein platze"? Das wäre sehr peinlich und könnte mit Baselkopp tatsächlich passieren! :hmm:

Liebe Grüße

Timotheus

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overkott
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Beitrag von overkott »

So eine Routinebeichte vor Ostern ist wie eine Fahrt zur Inspektion mit TÜV. Der Beichtspiegel oder auch der Beichtvater kann einem helfen, vor Gott seine Einstellung zu überprüfen. Die Absolution bringt zum Ausdruck, dass Gott unser guter Wille wichtig ist und Gott allein schon unsern guten Willen annimmt.

Gerade in der Anonymität der Beichte finden aber auch Menschen mit richtig dicken Problemen die Möglichkeit, sich vor Gott auszusprechen, so richtig auszusprechen, nicht nur im persönlichen, stillen Gebet, sondern auch einem Seelsorger gegenüber, der zuhört, der fragt, der hilft, der die Absolution erteilt.

Auch kranke Menschen, die im Beichtstuhl Heilung suchen, finden dort nicht nur sakramentale Hilfe, sondern ebenfalls den Hinweis auf ärztliche Hilfe.

Natürlich muss man mit seiner Beichte nicht bis Karfreitag oder Karsamstag warten, aber an den Kartagen zu beichten ist sicherlich ein frommes Zeichen.

Ecce Homo
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Re: Wie verhalte ich mich im Beichtstuhl?

Beitrag von Ecce Homo »

Timotheus hat geschrieben:Liebe Forums-Mitglieder,

für den einen oder anderen mag mein Anliegen, meine Frage, etwas seltsam vorkommen. Mir ist es allerdings sehr wichtig.
Da ist nichts dran seltsam oder so - das ist natürlich! Gott freut sich doch, wenn du ihm seine Sünden bekennst...
Timotheus hat geschrieben:Ich habe seit vielen Jahren nicht mehr gebeichtet, war immer der Meinung "Meine Sünden, Dinge die mich belasten, kann ich auch direkt vor Gott tragen, dafür brauche ich keinen Dritten". Das möchte ich nun ändern, ich möchte häufiger beichten und vor Ostern das Bußsakrament empfangen.
Mensch, ist doch toll! Da wird sich auch ein Priester freuen, wenn du offen sagst, dass du schon lange nicht mehr warst... :ja: :jump:
Timotheus hat geschrieben:Es mag sich blöd anhören, aber ich habe ein bisschen Bammel davor in den Beichtstuhl zu treten. Nicht etwa, weil ich einen Mord o.ä. zu gestehen hätte, sondern schlicht und ergreifend, weil ich nicht weiß, wie ich mich in einem Beichtstuhl zu verhalten habe, was ich sage wenn ich eintrete etc. Meine letzte Beichte fand - als ich jünger war - eher in einem Gespräch statt und nicht in einem herkömmlichen Beichtstuhl, sondern in einer etwas moderneren Art meiner Heimatgemeinde - einer Art Beicht-Kammer.
Die Entscheidung, wo du beichten möchtest, triffst alleine du. Hast du schon einen "Priester deines Vertrauens"? Dann würde ich den mal anrufen und ihm eventuell sagen, dass du beichten möchtest, aber schon lange nicht mehr warst - und dass du ihn fragst, wie es dann von der Örtlichkeit her am "günstigsten" wäre - aber letzten Endes liegt es echt nur an dir. Wenn dir das anonyme lieber ist, geh in einen Beichtstuhl - zu einem Fremden Priester - wenn du aber das Gefühl hast, dass dir ein Gespräcj (im Sinne von: Man sitzt - nicht gegenüber - aber bequemer vielleicht auf einer Couch) besser tut, dann bitte direkt um ein Beichtgespräch... du "musst" grundsätzlich wirklich gar nichts. Geh einfach hin und sage, dass du lange nicht warst. Und dann einfach raus mit dem, was dich bedrückt...
Timotheus hat geschrieben:Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir hier ein wenig die Hemmung nehmen könntet, denn Sünden zu beichten ist natürlich schon etwas anderes als ein gewöhnliches Gespräch. Ich glaube, daß ich mich nachher sehr erleichtert fühlen werde und dass es mir gut tut, will künftig generell häufiger beichten, habe momentan aber - ganz ehrlich - ein wenig "Schiss" davor. Ist das nachvollziehbar oder unverständlich?
Die Angst ist menschlich - ich meine, ich beichte in etwa alle zwei Wochen - und auch ich habe jedesmal, obwohl ich meinen BV schon lange "kenne" (eher er mich! ;) ), immer noch etwas "Bauchgrimmen" vorher - aber es ist letzten Endes ja auch nicht wirklich "angenehm", seine inneren "Sauerein" im Beisein einer anderen Person vor Gott zu bringen... mach dir darüber keine Gedanken - ist menschliche Reaktion und total natürlich, dass du "a weng Schiss hast".

Nur Mut! Hochachtung, dass du hier so offen über deine Gefühle sprichst! :jump: :jump: :jump: :freude:
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Linus
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Beitrag von Linus »

Lieber Timotheus!
1. :freude: daß du dich wieder Ihm anvertrauen willst
2. Empfehlung: Beichtspiegel (vor allem die ersten ca.30 Seiten, da gehts um eine grundlegende Hinführung zum Beichtsakrament "Wie beichte ich richtig?" Francisco Luna Adamas Verlag Der zweite Teil der eigentliche Beichspiegel ist auch gut, aber ich halte den ersten für wesentlich wichtiger.
3. Du beichtest nicht dem Priester, du beichtest dem Herrgott selbst. Vielleicht ist es dir eine Hilfe, wenn du nicht in den Beichstuhl gehst, sondern in ein Aussprachezimmer, wo eine Christusikone (oä) hängt. (und der Priester neben dir (nicht frontal vor dir) sitzt
4. Im traditionellen Beichstuhl: Hinknien, eventuell wenn der Priester mit "Gelobt sei Jesus Christus" grüßt, mit "in Ewigkeit, Amen" antworten. Alles andere an "Ritualen" ist für einen durchschnittlichen Kirchgänger intuitiv mitvollziehbar.
5. Wenn du (was sich bei längerer Beichtabstinenz durchaus bewährt) eine General oder Lebensbeichte ablegen möchtest, vereinbare mit dem Priester einen eigenen Termin. (dann kannst du und er ohne Zeitdruck beichte ablegen bzw. hören)
6. Wenn du nicht so recht weißt, bei wem - geh mit dem Anliegen vor dem Herrn. Er sucht dir dann schon den richtigen aus. (im Übrigen haben viele Priester die Gnadengabe des "Beichtblackouts": was während der Beichte gesagt wird, vergessen sie schnell)
7. Sei dir schon beim Vorbereiten gewiß: Er liebt dich, und hat Sehnsucht; daß du sein Versöhnungsangebot annimmst.

Lieben Gruß
Linus, gerade von der Beichte kommend :freude:

PS.: Ohne verallgemeinernde Gewähr: ich hab bei Priestern des Opus Dei immer gute Erfahrungen gemacht (Sie scheinen im "Wie geh ich mit Beichtwilligen um?" wirklich eine Schulung zu erhalten). Allerdings mußt du dann höchstwahrscheinlich auf einen Beichtstuhl gefaßt sein. Und normalerweise sind die Gardinen zu. Wenn es ein offener Beichstuhl ist, sieht man eh wo (ob) wer kniet, wenn nicht (Beichtstuhl Marke Holzverschlag) ist meistens ein Rotes oder Grünes Lamperl da, das zeigt ob du reingehen kannst, oder nicht. Zitat P. Karl Wallner, Heiligenkreuz: "Rote Lamperl in der Kirche sind wunderschön, sie zeigen daß gerade ein Sakrament zugegen ist: Entweder im Tabernakel, oder im Beichstuhl."
Die Angst ist menschlich - ich meine, ich beichte in etwa alle zwei Wochen - und auch ich habe jedesmal, obwohl ich meinen BV schon lange "kenne" (eher er mich! ), immer noch etwas "Bauchgrimmen" vorher - aber es ist letzten Endes ja auch nicht wirklich "angenehm", seine inneren "Sauerein" im Beisein einer anderen Person vor Gott zu bringen... mach dir darüber keine Gedanken - ist menschliche Reaktion und total natürlich, dass du "a weng Schiss hast".
Ach kenn ich :D heut wars wieder ganz arg.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Asperges1976
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Beitrag von Asperges1976 »

Linus hat geschrieben:Allerdings mußt du dann höchstwahrscheinlich auf einen Beichtstuhl gefaßt sein.
Ich sehe dies positiv. Sehe einen Beichtstuhl als Chance. Dort kann man freier und unbefangener eine Beichte ablegen als wenn man bei einem Beichtgespräch in einem Büro dem Priester Auge in Auge sitzt.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Asperges1976 hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Allerdings mußt du dann höchstwahrscheinlich auf einen Beichtstuhl gefaßt sein.
Ich sehe dies positiv. Sehe einen Beichtstuhl als Chance. Dort kann man freier und unbefangener eine Beichte ablegen als wenn man bei einem Beichtgespräch in einem Büro dem Priester Auge in Auge sitzt.
Man sollte sich sogar vergewissern, ob es einen Beichtstuhl gibt, sonst betritt man das Beichtzimmer und ist ganz betreten und entgegen der ursprünglichen Absichten eher geneigt zur eigenen Heiligsprechung.

Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Ihr Lieben,

vielen vielen Dank für Eure Worte!! Das hat mir wirklich geholfen! Ich habe so oft und so lange mit mir gerungen. Anstoß war eigentlich vor kurzem in der Sonntagsmesse der Aufruf und der schriftliche Verweis meine Pfarrers darauf, daß man vor Ostern auf jeden Fall das Sakrament der Buße empfangen sollte. Ich dachte: "Willst Du da nicht mal hingehen und klar Schiff machen? Oder ist das peinlich, wenn Du sagst, daß Du 17 Jahre nicht gebeichtet hast?" Meine Verlobte hat mich etwas sehr irritiert angeschaut, als ich Ihr davon erzählte. Nun ist sie evangelisch getauft und hat nicht so den Draht zur Beichte.

Ich habe mal gerade im Pfarrbrief geblättert. In der Karwoche kann man auch wochentags beichten, das ist günstig. Ich habe einen kleinen Beichtspiegel, den mir mal ein Pater der Petrusbruderschaft aus der Schweiz zuschickte. Natürlich fällt einem nicht alles ein, was man so gemacht hat, aber ich denke, es ist vor allem wichtig, die großen Dinger konkreter raus zu lassen. Ich denke doch mal, ein priester stellt beim Beichten auch Fragen, oder?

Ich werde wahrscheinlich zu "meinem" Pfarrer gehen, in den Beichtstuhl. Sicherlich kann man in einem anders gearteten Gespräch mehr klären, aber so Auge in Auge...hmm.

Danke für die Tipps zu den Ritualien, genau da hatte ich auch Sorge. Ich kenne den Pfarrer als angenehm ruhigen und verständnissvollen Menschen und habe möglicherweise nicht so das Gefühl, etwas falsch machen zu können. Vielleicht gehe ich auch zu dem Kaplan in den Beichtstuhl - ich weiß ja nicht, wer gerade "Dienst" hat. Der Kaplan ist sehr jung, kann für einen 33-jährigen ja auch vorteilhaft bzw. einfacher sein.

Ich kann mich nicht entsinnen, daß ich bei den recht alten und schönen Beichtstühlen schon mal ein Lämpchen gesehen habe?? Aber vielleicht macht ja auch der Pfarrer seine Gardine auf, wenn er gerade frei ist?

Ich dachte mal, daß hier der richtige Ort für solche Fragen ist, auch wenn hier manchmal mit harten Bandagen geboxt wird. Ich habe aber doch auch erfahren, daß Ihr alle sehr liebe Menschen seid! :-)

Viele Grüße

Timotheus

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Linus
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Beitrag von Linus »

overkott hat geschrieben:Man sollte sich sogar vergewissern, ob es einen Beichtstuhl gibt, sonst betritt man das Beichtzimmer und ist ganz betreten und entgegen der ursprünglichen Absichten eher geneigt zur eigenen Heiligsprechung.
Mh die Aussprachezimmer, die ich kenne haben alle Ausnahmslos beide Möglichkeiten. Wobei der Priester immer hinter dem Gitter sitzt, um ggf nach vor rückt um sich zu zeigen (und dann die Beichte eben dort abnimmt, vorm Kreuz oder so)
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich denke doch mal, ein priester stellt beim Beichten auch Fragen, oder?
Nicht unbedingt. Bei mir nur, wenn ich versuch mich zu rechtfertigen. Geschieht leider manchmal. (A la " Ich hab die mir aufgetragene Hausarbeiten nicht gemacht, dafür drei Rosenkränze gebetet- das gleicht sich doch aus" :roll: ) Dafür ist die Beichte ja nicht da. Sondern um sein Joch mit der Sünde abzulegen. und das leichte Joch Jesu anzulegen.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Natürlich kann man sich auch von einem Franziskanerpater in seiner Nähe einen Beichtspiegel - die Franziskaner sind übrigens sehr erfahrene Beichtväter - zusenden lassen oder sich in einer Kirche in aller Stille mal mit einem Gotteslob in die Bank setzen und dort den Beichtspiegel nutzen.

Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Rausreden und rechtfertigen ist natürlich nicht so gewollt - das glaube ich gerne! :D

Beichtspiegel finde ich sehr gut, es übt einen gut, nicht nur gewichtige Sünden zu erkennen oder allgemeine Dinge wie "Unehrlichkeit" zu ergründen, sondern eben auch tiefer zu blicken. Mir hilft das Lesen sehr über mich selbst nachzudenken. Selbstreflexion ist immer wichtig im Leben.

Gruß

Timotheus

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overkott
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Beitrag von overkott »

Was fällt uns zum Beichtspiegel ein? Glaube - Hoffnung - Liebe. Wie halte ich es damit?

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Asperges1976 hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Allerdings mußt du dann höchstwahrscheinlich auf einen Beichtstuhl gefaßt sein.
Ich sehe dies positiv. Sehe einen Beichtstuhl als Chance. Dort kann man freier und unbefangener eine Beichte ablegen als wenn man bei einem Beichtgespräch in einem Büro dem Priester Auge in Auge sitzt.
NIEMALS! Ein Priester sollte niemals direkt gegenüber "Auge in Auge" sitzen - halte ich für pastoral unklug...
Ich bin für Beichte über Eck...
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Timotheus
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Beitrag von Timotheus »

Ich erinnere mich, daß mir der Priester damals die Hand aufgelegt hat bei der Absolution. Geht ja nicht im Beichtstuhl, oder?

Ich erinnere mich auch, daß ich hinterher ganz weiche Knie hatte und mich federleicht fühlte. :-)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Timotheus hat geschrieben:Ich erinnere mich, daß mir der Priester damals die Hand aufgelegt hat bei der Absolution. Geht ja nicht im Beichtstuhl, oder?

Ich erinnere mich auch, daß ich hinterher ganz weiche Knie hatte und mich federleicht fühlte. :-)
Ich bevorzuge es auch so... geht aber wirklich nicht im Beichtstuhl. Wobei: Es wäre schon denkbar, im Beichtstuhl zu beichten - und dann die Priester um die Handauflegung zu bitten, wofür man dann eben den Beichtstuhl verlässt... (wenn die Kirche leer ist, warum nicht?) :freude:
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Linus
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Beitrag von Linus »

Timotheus hat geschrieben:Rausreden und rechtfertigen ist natürlich nicht so gewollt - das glaube ich gerne! :D

Beichtspiegel finde ich sehr gut, es übt einen gut, nicht nur gewichtige Sünden zu erkennen oder allgemeine Dinge wie "Unehrlichkeit" zu ergründen, sondern eben auch tiefer zu blicken. Mir hilft das Lesen sehr über mich selbst nachzudenken. Selbstreflexion ist immer wichtig im Leben.
Darum gehts ja letzlich. Nicht "ich habe gelogen", sondern "Ich habs getan weil...."
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Beitrag von Linus »

Ecce Homo hat geschrieben:Ich bevorzuge es auch so... geht aber wirklich nicht im Beichtstuhl. Wobei: Es wäre schon denkbar, im Beichtstuhl zu beichten - und dann die Priester um die Handauflegung zu bitten, wofür man dann eben den Beichtstuhl verlässt... (wenn die Kirche leer ist, warum nicht?) :freude:
Es gibt auch Beichtstühle, wo man das Gitter verschieben kann. da ist dann auch ein haptisch erfahrbarer Segen möglich ;)
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Ich bevorzuge es auch so... geht aber wirklich nicht im Beichtstuhl. Wobei: Es wäre schon denkbar, im Beichtstuhl zu beichten - und dann die Priester um die Handauflegung zu bitten, wofür man dann eben den Beichtstuhl verlässt... (wenn die Kirche leer ist, warum nicht?) :freude:
Es gibt auch Beichtstühle, wo man das Gitter verschieben kann. da ist dann auch ein haptisch erfahrbarer Segen möglich ;)
Es gibt auch Beichtstühle, wo einfach nur gebeichtet wird. :|

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Beitrag von Linus »

Zum Beichten gehört aber auch ein Segen-in Form der Lossprechung, du spaßbefreiter Vogel. (Es gibt ja auch Priester, die dir nach der Lossprechung den kleinen Exorzismus (den, den auch Laien beten dürfen) "umhängen", damit Gottes Gnade "länger" währt oder wo du "beweihwassert" wirst. (nicht zu knapp übrigens)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Geh, nu laß halt den Preißen Preiß sein, Weaner, damischer! :ikb_red_bandana:
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Beitrag von Ecce Homo »

overkott hat geschrieben: Es gibt auch Beichtstühle, wo einfach nur gebeichtet wird. :|
Wenn du es nicht möchtest, OK. Aber es gibt Leute, die es möchten. Und die es mit Recht möchten. :roll:
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iustus
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Beitrag von iustus »

Noch ein guter Beichtspiegel:

http://www.softklick.de/autor.html

Sowohl eine Hinführung für jene, die schon lange nicht mehr gebeichtet haben, als auch eine wertvolle Hilfe für regelmäßig Beichtende.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ecce Homo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Es gibt auch Beichtstühle, wo einfach nur gebeichtet wird. :|
Wenn du es nicht möchtest, OK. Aber es gibt Leute, die es möchten. Und die es mit Recht möchten. :roll:
Da ist sicher was dran.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Geh, nu laß halt den Preißen Preiß sein, Weaner, damischer! :ikb_red_bandana:
Hab mich garnicht über die Preußen aufgeregt. Ist Overkott ein Pruß? Oder hat er nur zuviel protestantenluft (weg mit allem Sinnlich Erfahrbaren, daß auf Gott hinweisen könnte) geschnubbelt?

Dann braucht er eine frischzellenkur auf der Alm
*Muh* :D
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overkott
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Beitrag von overkott »

Natürlich sollten wir die Beichte ernst nehmen, weil wir uns selbst ernst nehmen.

Dann machen wir auch die Erfahrung, dass Beichten erleichert und befreit.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Sind bestimmte Ansichten und Gedanken auch schon Sünde oder erst durchgeführte sündhafte Taten?

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Sind bestimmte Ansichten und Gedanken auch schon Sünde oder erst durchgeführte sündhafte Taten?
Jesus sagt: Wer eine Frau begehrlich ansieht, hat bereits die Ehe gebrochen. Die Gedankensünden werden z.B. im 9. und 10. Gebot behandelt.
Gelobt sei Jesus Christus

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Mariamante hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Sind bestimmte Ansichten und Gedanken auch schon Sünde oder erst durchgeführte sündhafte Taten?
Jesus sagt: Wer eine Frau begehrlich ansieht, hat bereits die Ehe gebrochen. Die Gedankensünden werden z.B. im 9. und 10. Gebot behandelt.
Wie sieht es mit "politischen" Ansichten aus? Pikante Sachen gehören hier nicht rein, ausserdem trifft dein Text nur auf verheiratete Männer zu.

Und wie soll es dann weiter gehen? Wenn man von dem Diakon oder Priester, bei dem man vorher gebeichtet hat, die Kommunion empfängt und sich denkt, dass der genau weiß, dass man von den gebeichteten Sünden nicht ablässt?

Einfacher haben es da die Protestanten, die können sich selber die Beichte abnehmen und müssen sich nicht vor einer anderen Person, Diakon oder Priester "nackt" ausziehen. :D

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Pit
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Beitrag von Pit »

Also, was das Sündigen betrifft, werde ich es - leider - auch, nachdem ich gebeichtet habe, denn ich bin alles andere als perfekt.
Aber ich weiss, daß Gott mir wieder vegeben wird, und wieder und wieder und so weiter, sofern ich bereue!
Wenn ich beichte und mir dabei denke: "Prima, dann kann ich anschliessend weitermachen wie gehabt.", dann ist es mit der Beichte ehe Humbug.

Und wo hast Du es her, daß sich ein evangelisch-lutherischer Christ die Beichte selber abnehmen kann, und wie soll das bitte funktionieren?

Gruß,Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Und wie soll es dann weiter gehen? Wenn man von dem Diakon oder Priester, bei dem man vorher gebeichtet hat, die Kommunion empfängt und sich denkt, dass der genau weiß, dass man von den gebeichteten Sünden nicht ablässt?

Einfacher haben es da die Protestanten, die können sich selber die Beichte abnehmen und müssen sich nicht vor einer anderen Person, Diakon oder Priester "nackt" ausziehen. :D
carpe diem - Nutze den Tag !

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