Mel Gibson - The Passion of the Christ

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otto
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Beitrag von otto »

Ich möchte über meine Eindrücke über den Film "Die Passion Christi" hier schreiben, warum auch nicht?

Der Film ist sehr nahe an der Überlieferung der Schrift es wird alles was in den letzten 12 Std. des Lebens Jesus geschah sehr deutlich und zum teil drastisch dargestellt. Niemand sollte einen "spannenden" Film erwarten das Ende kennen wir alle.

Die Frage mit der ich aus dem Kino ging war: Die Passion der Kreuzweg und die ganze brutale Wahrheit, nur wer will diese heute sehen?

Jesus wurde eben genauso brutal und menschenverachtend behandelt wie es überliefert wurde, und dies wird in diesen Film nachgezeichnet ohne in den brutalsten Momenten wegzusehen.

ACHTUNG Ich möchte die "Kuschelchristen eindringlich und deutlich vor diesem Film warnen" Dieser Film zeigt fast ausschließlich den Kreuzweg und das Leiden des Herrn"

Nur dieser Film ist nicht brutaler als die Wirklichkeit "auch heute" ist
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Edi
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Beitrag von Edi »

Die damals am Geschehen Beteiligten mussten ja alles auch mitansehen und miterleben, sind also nicht verschont worden. Immerhin waren auch Maria und Johannes am Kreuz dabei. Nach den prophetischen Aussagen des alten Testaments zu urteilen, hat man Jesus fürchterlich zugerichtet. Offenabr haben die damaligen Gläubigen dies eher ertragen trotz unmittelbarer Konfrontation als die heutigen. Der Kommentar des Münchner Bischofs spricht ja für sich. Diese Leute sind offensichtlich geistlich weit weg von den Aposteln.
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 19. März 2004, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Hallo,

also ich kann nach gut 24 h feststellen, dass mich kein Film bisher so beeindruckt hat. Ich war danach ziemlich lange nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen und fühlte mich eher, als bekäme ich gleich Schüttelfrost. Insgesamt: ein guter Film. Gestört haben mich vielleicht ein wenig die Zudichtungen, die Gibson gemacht hat, insbesondere die Satansdarstellungen oder die Schlussszenen mit dem Erdbeben, etc. Das erinnerte mich zu sehr an Hollywood als an Bibel.

Ob allerdings mein Glaubensleben dadurch nachhaltig (ha, ich liebe dieses Wort!) beeinflusst wird, kann ich jetzt noch nicht beantworten. Heute abend ist bei uns Kreuzweg in der Kirche, vielleicht stelle ich da ja erste Effekte fest. :)

Antisemitismus: Im Leben nicht!! Wenn ich überhaupt auf irgendjemand in diesem Film Hass entwickelt habe, dann auf die römischen Wachen!

Gewalt: Sicherlich nicht übertrieben mehr, als realistisch. Ein Film über Folter und Hinrichtung birgt nun mal ein gewisses Gewaltpotenzial. Natürlich könnte man fragen, ob die Gewalt, die stattgefunden hat, auch unbedingt in einem Film dargestellt werden muss. Aber ich sehe nicht ein, die Gewalt und Brutalität der Kreuzigung zu verschweigen, nur um das Gewissen der Hurra-Christen zu beruhigen.

HeGe

P.S.: Ich hoffe, ich habe mich allgemein genug gehalten, um für die, die den Film noch nicht gesehen haben, nicht zu viel zu verraten. Und der Inhalt des Films sollte hier ja eigentlich bekannt sein. :mrgreen:

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Edi
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Beitrag von Edi »

leer editiert

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Was ich mal fragen wollte:

Wenn der Film als so ein realistisches Erlebnis empfunden wird, ist es dann nicht seltsam, bequem in Kino-Sesseln zu sitzen?

Ich meine, beim Kreuzweg wird gebetet, oft auch glaube ich früher zumindest gekniet. Es ist eine andere innere Haltung als in einem Kino. Fehlt da nicht etwas?

Nachdenkliche Grüße
Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

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otto
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Beitrag von otto »

Julia Wolf hat geschrieben:Was ich mal fragen wollte:

Wenn der Film als so ein realistisches Erlebnis empfunden wird, ist es dann nicht seltsam, bequem in Kino-Sesseln zu sitzen?

Ich meine, beim Kreuzweg wird gebetet, oft auch glaube ich früher zumindest gekniet. Es ist eine andere innere Haltung als in einem Kino. Fehlt da nicht etwas?

Nachdenkliche Grüße
Julia
Ach [Punkt]

Alles zu seiner Zeit.

Ich bete in den 40 Tagen der Fastenzeit [Punkt] den Kreuzweg.
Natürlich mit Kniebeuge und an jeder der 14. Stationen gekniet.

Im Kino sitze ich im Sessel, denn wenn ich aufstehe rufen jene hinter mir das sie nichts sehen.
Also Julia im Kino sollte jeder sitzen, so einfach ist das.

Julia : Fehlt da nicht etwas?

Nun gut Julia dann sehe Dir den Film an, und wenn z.b. Jesus das Kreuz zuschwer wird, gehst du an die Leinwand und hilfst ihn tragen.

Alles klar Julia?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Julia hat geschrieben:»Wenn der Film als so ein realistisches Erlebnis empfunden wird, ist es dann nicht seltsam, bequem in Kino-Sesseln zu sitzen? Ich meine, beim Kreuzweg wird gebetet, oft auch glaube ich früher zumindest gekniet. Es ist eine andere innere Haltung als in einem Kino. Fehlt da nicht etwas?«
Ja. Das habe ich in einigen Augenblicken während des Films tatsächlich so empfunden. Ich mußte mir sagen, das ich mich nicht in der Liturgie befinde. Andererseits ist es ja durchaus möglich, auch außerhalb der Liturgie zu beten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich habe eben eine »Gemeinsame Stellungnahme des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Film „Die Passion Christi“« gelesen.

Ich werde alle deutschen Bischöfe auffordern, sich unverzüglich, laut und öffentlich von diesem schändlichen Verrat des Lehmann-Bureaus zu distanzieren. Es ist ungeheuerlich, wie weit sich Hirten erniedrigen können, daß sie den Speichel der Wölfe lecken.
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spectator
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Beitrag von spectator »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich werde alle deutschen Bischöfe auffordern, sich unverzüglich, laut und öffentlich von diesem schändlichen Verrat des Lehmann-Bureaus zu distanzieren. Es ist ungeheuerlich, wie weit sich Hirten erniedrigen können, daß sie den Speichel der Wölfe lecken.
das ist meine Sprache. ;)

wenn die Debatte um den Film in den deutschen Medien so weiter geht, dann entsteht aus der M. Friedmanns Filmkritik ein obligatorisches Schuldbekenntnis des „Lehmann-Bureaus“

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich habe eben eine »Gemeinsame Stellungnahme des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Film „Die Passion Christi“« gelesen.

Ich werde alle deutschen Bischöfe auffordern, sich unverzüglich, laut und öffentlich von diesem schändlichen Verrat des Lehmann-Bureaus zu distanzieren. Es ist ungeheuerlich, wie weit sich Hirten erniedrigen können, daß sie den Speichel der Wölfe lecken.
Robert, es ist ganz einfach: wenn man den Leuten den Film madig macht, gehen sie erst gar nicht rein, also muss man auch nicht mit ihnen drüber diskutieren und sich eventuell aufkommenden unbequemen Fragen stellen. Im schlimmsten Falle könnte der eine oder andere Zuschauer ja wieder in die Kirche zurückwollen. Und die anderen, die glaubensferneren, da müsste man ja tatsächlich aus dem eigenen Ghetto raus und denen Farbe bekennen, was Christentum wirklich ist.
Da ist es doch einfacher, im vorauseilenden Gehorsam alle diese Stolperseine aus dem Weg zu räumen.
Ich habe ja schon lange den Verdacht, dass eine Neuevangelisierung verschiedene Hirten hier total überfordern würde. Wenn man sich schon bei einem solchen Film so anstellt, kann man sich ausrechnen, wie viele Ängste überhaupt vorherrschen, wie viel Unfähigkeit da gezüchtet wird.

Die schottischen Bischöfe haben allen (!) Gemeinden empfohlen, diesen Film zu besuchen. Die Zahl der Kirchenvertreter weltweit, die den Film empfohlen haben, spricht für sich. Da kommt Deutschland daher und mopst vor sich hin ...Megapeinlich wie immer. Nach dem Motto: wo ist die Schleimspur, sie sei unser ...

Nun, ich habe heute einen Leserbrief gelesen,wo eine Kinogängerin der Geistlichkeit empfahl, mal in der Bibel zu lesen und über den christlichen Glauben kundig zu machen.

Geronimo

Im übrigen bin ich auf der Suche nach dem Filmplakat, das ich vor einiger Zeit meiner Gemeinde zur Verfügung stellte in der idiotischen Annahme, wir würden als Gruppe in den Film gehen und hinterher Gespräche anbieten. Dieser Gedanke war ein Griff ins Klo. Und das Plakat ist auch verschwunden ...

Petra
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Beitrag von Petra »

Zum Selberbeurteilen:

Die Gemeinsame Stellungnahme des Zentralrats der Juden, der dt. Bischofskonferenz und der ev. Kirche

Es wird auf heftige Gewaltvorstellungen vorbereitet und vor dem Instrumentalisieren des Leidens Christi für antisemitische Interessen gewarnt.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Guckst Du auf Seite 21, habe das schon gebracht, Petra.

Aber Gott sei Dank hat mir die DBK nichts zu sagen (die anderen beiden sowieso nicht).

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Niels
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Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Ich habe eben eine »Gemeinsame Stellungnahme des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Film „Die Passion Christi“« gelesen.
Das habe ich auch. Die Erklärung ist unnötig vorsichtig, was die politische Dimension betrifft.
Bezogen auf den Vorwurf des Antisemitismus ist ledigglich davon die Rede, dass die Gefahr der Instrumentalisierung für antisemitische Äußerungen/Aktionen bestände.
Eigentlich sagt die Erklärung m.E. nur aus, dass "Gefahren" bestehen könnten. Wie so oft sind solche Erklärungen letztlich nur ein wenig seicht.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich werde alle deutschen Bischöfe auffordern, sich unverzüglich, laut und öffentlich von diesem schändlichen Verrat des Lehmann-Bureaus zu distanzieren.
Das ist Dein gutes Recht. Allerdings kann ich keinen "Schändlichen Verrat erkennen. Was ist denn mit welchen Äußerungen der Erklärung verraten worden??
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Es ist ungeheuerlich, wie weit sich Hirten erniedrigen können, daß sie den Speichel der Wölfe lecken.
Was ich ungeheuerlich finde ist diese Deine Ausdrucksweise! Sie ist m.E. beleidigend und entspräche damit in keinster Weise der Forderungen bezüglich Umgangston/Netiquette in den Regeln des Forums.
Ich halte Dir mal zugute, dass Du emotional überreagiert hast. Eine Distanzierung vom Ton und der Wortwahl wäre m.E. angebracht.

Heinrich

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Ich werde alle deutschen Bischöfe auffordern, sich unverzüglich, laut und öffentlich von diesem schändlichen Verrat des Lehmann-Bureaus zu distanzieren. Es ist ungeheuerlich, wie weit sich Hirten erniedrigen können, daß sie den Speichel der Wölfe lecken.[/color]
Da überschätzt Du meinen Einfluss gewaltig! :ja:

Die Wölfin
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T. Boesche-Zacharow

beth
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Beitrag von beth »

Ich kann die Ausführungen von Heinrich voll und ganz unterstützen.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich werde alle deutschen Bischöfe auffordern, sich unverzüglich, laut und öffentlich von diesem schändlichen Verrat des Lehmann-Bureaus zu distanzieren.
Ach, Robert, so'ne Welle würde ich nicht machen. Schreib privat an Deinen Bischof (ich habe das getan), möglichst sachlich und unter Hinweis auf die Reaktion der Weltkirche, dann warte mal ab, was kommt. Was haben Dich anderer Leute Bischöfe zu interessieren? Mir sind sie ziemlich egal.

Petra
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Beitrag von Petra »

>>Wie die bisherige Diskussion gezeigt hat, liegt ein weiteres Problem des Films in der Darstellung der damals beteiligten Juden. Unabhängig davon, ob der Film von seiner Intention her antisemitisch ist, besteht die Gefahr, dass der Film im Sinne antisemitischer Propaganda instrumentalisiert werden kann. Zwar enthält der Film durchaus Ansätze zu Differenzierungen in der Darstellung der jüdischen Figuren, insgesamt erweckt er jedoch den Eindruck einer negativen Überzeichnung zum Beispiel des Hohen Rates und breiter Schichten des jüdischen Volkes.<<

Hallo Heinrich und Beth,

die fettgedruckten Stellen sind ungelungen und äußerst missverständlich. Und in Gänze erweckt die Stellungnahme den Eindruck, als würden die Bischöfe davon abraten, den Film zu sehen. - Auf Roberts und Ralfs Hinweise welche Passagen uns aufregen sollten, warte ich auch. ;)

LG
Petra

Ralf

Beitrag von Ralf »

Okay, Petra, kannste haben ;) .

Die von Dir zitierten Stellen gehören schon einmal dazu.

Dazu kommt noch ein ganzer Absatz:

"Das Ausmaß der brutalen Szenen der Gewalt empfinden wir als überaus verstörend. Die rohen, lauten Szenen der Geißelung, des Kreuztragens und der Kreuzigung selbst muten den Kinobesuchern viel zu und überschreiten für viele die Grenze des Erträglichen. Wenn die ständigen Gewaltdarstellungen der Medien immer weiter überboten werden sollen, endet dies in einer fast unaufhaltsamen Spirale der Grausamkeit. Mit dieser drastischen Darstellung verkürzt der Film die Botschaft der Bibel auf problematische Weise. Der Film birgt die Gefahr in sich, das Leben Jesu auf die letzten zwölf Stunden zu reduzieren."

"Verstörend" finde auch ich die Gewalt - denn sie wird so gewesen sein. DAS ist das Verstörende. Und dass sie für manche nicht erträglich sein mag, davor hat Gibson immer wieder gewarnt.
Und besonders der letzte Satz ist eine Ausgeburt an Lächerlichkeit: da dreht einer einen Film übder die letzten 12 Stunden des irdischen Jesus von Nazareth und das wird ihm vorgeworfen!

Mann, ihr Anhänger der Political Correctness-Bischöfe: reißt doch die Kreuzwege aus Euren Kirchen, verbrennt die Kreuzwegandachten, denn die verkürzen auch, reißt Eure Pectorale (Bischofskreuze) von Euren Brüsten, denn die verkürzen erst recht!

Mich nervt die gesamte Grundstimmung bei den Kirchenoberen, Petra, viel mehr als einige Stellungnahmen. Um nicht alles doppelt zu schreiben, zitiere ich mich selbst aus meinem Weblog (s. Signatur, hier Eintrag vom 09.03.):

"Okay okay, eben schrieb ich noch, dass ich nichts über den Gibson-Film sagen werde. Dies hat aber indirekt damit zu tun.

Das darf echt nicht wahr sein - da werden Hunderttausende in die Kinos in Deutschland gehen und sich einen Film ansehen, der sehr plastisch die letzten Lebensstunden des Jesus von Nazareth zeigen, Menschen, von denen enorm viele nie eine Bibel zur Hand nehmen, nie in irgendeine Kirche gehen, keine Ahnung vom Christentum haben, und was machen die Kirchenoberen, katholisch wie evangelisch: den Film kritisieren!

Ich kriege echt die Krise: warum stellt sich Kardinal Lehmann nicht vor ein Multiplex-Kino in Mainz, um mit den Kinobesuchern darüber zu reden? Warum gibt es keine Pläne, die Bibel als "Buch zum Film" zu verteilen? Warum wird diese Chance nicht erkannt? Egal, ob einem der Film gefällt oder nicht, Jesus wird wieder zum Thema!! Und die Kirchenleitung suhlt sich weiter in eigenem Saft und denkt nur an die Finanzmisere. Mann!

Echt, darüber könnte ich mich mal wieder stundenlang aufregen."

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Petra hat geschrieben:>>Wie die bisherige Diskussion gezeigt hat, liegt ein weiteres Problem des Films in der Darstellung der damals beteiligten Juden. Unabhängig davon, ob der Film von seiner Intention her antisemitisch ist, besteht die Gefahr, dass der Film im Sinne antisemitischer Propaganda instrumentalisiert werden kann. Zwar enthält der Film durchaus Ansätze zu Differenzierungen in der Darstellung der jüdischen Figuren, insgesamt erweckt er jedoch den Eindruck einer negativen Überzeichnung zum Beispiel des Hohen Rates und breiter Schichten des jüdischen Volkes.<<

Hallo Heinrich und Beth,

die fettgedruckten Stellen sind ungelungen und äußerst missverständlich. Und in Gänze erweckt die Stellungnahme den Eindruck, als würden die Bischöfe davon abraten, den Film zu sehen. - Auf Roberts und Ralfs Hinweise welche Passagen uns aufregen sollten, warte ich auch. ;)

LG
Petra
Hallo Petra,
ich denke, die "Gemeinsame Erklärung" ist eben genau das, was von gemeinsamen Erklärungen zu erwarten ist. Nämlich nicht viel. Es ist ein politischer Akt. Nicht mehr und nicht weniger. Ich weiß nicht, auf wessen Initiative das Ganze entstanden ist aber wenn der Zentralrat an die Bischofskonferenz herangetreten sein sollte, konnte die kaum nein sagen.
Der Zentralrat der Juden ist eine politische und keine religiöse Organisation und agiert eben zum Nutzen ihrer Mitglieder.

Ich finde es, in diesem Kontext, eigentlich schon positiv, dass die Bischofskonferenz den Film nicht offen verurteilt.
Ich lese die Erklärung übrigens nicht so, dass von dem Ansehen des Filmes abgeraten wird. Insgesamt eine m.E. harmlose typisch politische Erklärung.

Zur Problematik des "Antisemitismus" sehe ich folgende Schwierigkeit. Die Verfolgung der Juden im Laufe ihrer Geschichte führt meiner Meinung dazu, dass offizielle Organe des Judentums sehr "wachsam" sind. Dies führt event. dazu, hinter jeder Äußerung sofort Gefahr zu wittern (was ja wohl auch verständlich ist). Ich würde mir von einigen jüdischen Organisationen etwas mehr Souveränität wünschen.

An die Sache mit der "Beteiligung des Jüdischen Volkes an der Kreuzigung Christi" gehe ich eher pragmatisch um. Wenn ich historisch nicht vollkommen falsch liege, lebten damals in der Region hauptsächlich Juden und dann gab es die römische Administration. Aus der biblischen Überlieferung wird geschildert, das Pontius Pilatus als oberste römische Instanz die Kreuzigung nicht wollte. Da kein anderes wesentliches Volk sonst an dem Geschehen beteiligt war, ist es nun mal so, dass es jüdische Personen (nicht das jüdishe Volk; da wußte wahrscheinlich der überwiegende Teil des Volkes gar nicht, dass da etwas an "Entscheidung" anstand) waren, die die Kreuzigung voran getrieben haben. Basta! Wer denn sonst? Gallier waren nicht da, die lebten woanders.
Das ist geschichtliche Realität und sonst nichts. Das irgendetwas zum Nachteil anderer Instrumentalisiert werden kann, läßt sich kaum vermeiden. Wer etwas verbiegen oder für seine Zwecke anpassen/zweckentfremden will, wird das tun.

Bleibt für mich eine theologische Fragestellung (ist wahrscheinlich hier OT):
Der Weg Jesu Christi wahr vorbestimmt. Ohne diesen Weg wäre die Erlösung nicht möglich gewesen. Waren also jüdische Personen und auch der "Verräter" Judas nur Werkzeuge? Wie ist es dann mit deren Schuld vor Gott und Christus, seinem Sohn bestellt? Ich vereinfache (absichtlich) noch weiter. Finden wir Judas irgendwann im Fegefeuer oder bei Gott erlöst? Kann Judas Handeln als gegen Jesus Christus gerichtet gesehen werden oder war es vielmehr "notwendig" für die Passion und damit auch die Erlösung durch unseren Herrn? Wenn es notwendig eingewoben war in den Weg Jesu und Judas dies nicht tragen konnte (er erhängt sich), wie ist dann die Bewertung von Selbsttötung durch die Kirche zu sehen, die ja auch auf die Selbsttötung Judas bezogen ist (oder irre ich da?)? Das sind solche Fragestellungen, die mich insgeheim beschäftigen und die ich eigentlich nie in der Öffentlichkeit zu formulieren wagte. Jetzt hab ich´s doch mal getan.

Wenn aber Judas und auch jüdische Personen für die Erlösung durch den Kreuzestod "notwendig" gewesen wären, dann wären sie im weitesten Sinne Werkzeug gewesen und ein antisemitismus ließe sich daraus schlechterdings nicht ableiten.

Bin mal gespannt, was jetzt kommt.

Heinrich

Ralf

Beitrag von Ralf »

Keine Sorge, Heinrich, nur die insgeheimen Fragen sind die wirklich wichtigen, und ich hoffe, noch mehr werden sich solche stellen, auch öffentlich. ;)

Das ganze ist natürlich etwas schwierig. Ich kann es auch nur mit der Kirche sagen: sie hat Judas nie als jemanden verurteilt, der sicher in der Hölle sei.

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Niels
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Beitrag von Niels »

Zwei interessante Beiträge:
Geteilte Meinungen zur „Passion Christi“
[url=htttp://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=8055]Das Wunder von Malibu[/url]
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ich darf auch was dazu sagen? :)
Ralf hat geschrieben: Okay, Petra, kannste haben ;) .

Die von Dir zitierten Stellen gehören schon einmal dazu.

Dazu kommt noch ein ganzer Absatz:

"Das Ausmaß der brutalen Szenen der Gewalt empfinden wir als überaus verstörend. Die rohen, lauten Szenen der Geißelung, des Kreuztragens und der Kreuzigung selbst muten den Kinobesuchern viel zu und überschreiten für viele die Grenze des Erträglichen. Wenn die ständigen Gewaltdarstellungen der Medien immer weiter überboten werden sollen, endet dies in einer fast unaufhaltsamen Spirale der Grausamkeit. Mit dieser drastischen Darstellung verkürzt der Film die Botschaft der Bibel auf problematische Weise. Der Film birgt die Gefahr in sich, das Leben Jesu auf die letzten zwölf Stunden zu reduzieren."

"Verstörend" finde auch ich die Gewalt - denn sie wird so gewesen sein. DAS ist das Verstörende. Und dass sie für manche nicht erträglich sein mag, davor hat Gibson immer wieder gewarnt.
Und besonders der letzte Satz ist eine Ausgeburt an Lächerlichkeit: da dreht einer einen Film übder die letzten 12 Stunden des irdischen Jesus von Nazareth und das wird ihm vorgeworfen!
Dort steht aber doch: "Der Film birgt die Gefahr in sich, das Leben Jesu auf die letzten zwölf Stunden zu reduzieren."
Für uninformierte Zeitgenossen, die ihre Nase noch nie in eine Bibel gesteckt haben, kann das passieren. Ja gut oder auch schlecht so. Ist nicht zu ändern, es sei denn dadurch, dass keine Bücher mehr geschrieben werden und keine Filme oder Theaterstücke gedreht/geschrieben werden, die einen Teilaspekt eines Themas zum Gegenstand haben.
Ich lese übrigens keinen Vorwurf gegen den Produzenten/Regiseur aus den Sätzen.

Ralf hat geschrieben:Mann, ihr Anhänger der Political Correctness-Bischöfe:
Und wer soll sich jetzt angesprochen fühlen???
Ralf hat geschrieben:reißt doch die Kreuzwege aus Euren Kirchen, verbrennt die Kreuzwegandachten, denn die verkürzen auch, reißt Eure Pectorale (Bischofskreuze) von Euren Brüsten, denn die verkürzen erst recht!
Du stellst den Film mit einem Kreuzweg und den Andachten auf demselben wirklich auf eine Stufe?
Ralf hat geschrieben:Mich nervt die gesamte Grundstimmung bei den Kirchenoberen, Petra, viel mehr als einige Stellungnahmen. Um nicht alles doppelt zu schreiben, zitiere ich mich selbst aus meinem Weblog (s. Signatur, hier Eintrag vom 09.03.):

"Okay okay, eben schrieb ich noch, dass ich nichts über den Gibson-Film sagen werde. Dies hat aber indirekt damit zu tun.

Das darf echt nicht wahr sein - da werden Hunderttausende in die Kinos in Deutschland gehen und sich einen Film ansehen, der sehr plastisch die letzten Lebensstunden des Jesus von Nazareth zeigen, Menschen, von denen enorm viele nie eine Bibel zur Hand nehmen, nie in irgendeine Kirche gehen, keine Ahnung vom Christentum haben, und was machen die Kirchenoberen, katholisch wie evangelisch: den Film kritisieren!

Ich kriege echt die Krise: warum stellt sich Kardinal Lehmann nicht vor ein Multiplex-Kino in Mainz, um mit den Kinobesuchern darüber zu reden? Warum gibt es keine Pläne, die Bibel als "Buch zum Film" zu verteilen? Warum wird diese Chance nicht erkannt? Egal, ob einem der Film gefällt oder nicht, Jesus wird wieder zum Thema!!
Vor die Kirche stellen wohl kaum, es sei denn um Besucher in die Kirche zu Gesprächen einzuladen. Selbst dies wäre unter dem Gesichtspunkt der indirekten Werbung für einen Film (es sei denn man machte dies bei jedem Film der über Jesus gedreht wurde) event. kritisch für mich zu beurteilen.

Übrigens wird auf den Seiten des Bistum Essen auf entsprechende Seiten des Bistum Limburg verwiesen. Dort sind recht viele Stellungnahmen und ähnliches zu finden. Auch Termine zu Erörterungen zum Film. Ich habe das alles nur überfliegen können. In der Ausführlichkeit scheint mir das aber angemessen zur Auseinadersetzung mit dem Film. Beurteilen kann ich das erst, wenn ich alles gelesen habe. Der Grundtenor scheint aber nicht ablehnend zu sein.

Heinrich

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Heinrich hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:reißt doch die Kreuzwege aus Euren Kirchen, verbrennt die Kreuzwegandachten, denn die verkürzen auch, reißt Eure Pectorale (Bischofskreuze) von Euren Brüsten, denn die verkürzen erst recht!
Du stellst den Film mit einem Kreuzweg und den Andachten auf demselben wirklich auf eine Stufe?
Nun, zumindest mit künstlerischer Darstellung kann man den Film auf eine Stufe stellen. Verweist man auf den Isenheimer Altar, kommt natürlich gleich die "entsetzte" Frage: Du wirst doch nicht dieses Kunstwerk mit dem Film vergleichen? Aber neben dieser Darstellung des Gekreuzigten hängen weltweit Bilder, deren künsterlische Wert gering ist. Sollen wir also nun daran gehen, auch diese Bilder von den Wänden zu reissen? Und wer entscheidet denn, was hängen bleiben darf und was nicht? Passion und Kreuz waren seither ein Ärgernis, und sie sind es auch heute. So ist man halt versucht dieses Ärgernis zu verhübschen:

Bild
die politisch-korrekte Greenpeace-Variante

Bild
die "wir-sind-alle-nur-kleine-Fische-in-einem-großen-Ozean"-Variante (Unanstößigkeit wird garantiert)

Bild
die gewaltbefreite Variante "Kreuz-leer"

(via lancelots Blog)
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Ralf

Beitrag von Ralf »

Heinrich hat geschrieben:Ich darf auch was dazu sagen? :)
Aber immer her damit! :)
Du stellst den Film mit einem Kreuzweg und den Andachten auf demselben wirklich auf eine Stufe?
Was soll denn eine Filmemacher anderes machen denn einen Film? Die meisten Kinobesucher haben weder Ahnung von Bibel, Gotteslob etc.

Sind wir uns für die zu schade?
Vor die Kirche stellen wohl kaum, es sei denn um Besucher in die Kirche zu Gesprächen einzuladen. Selbst dies wäre unter dem Gesichtspunkt der indirekten Werbung für einen Film (es sei denn man machte dies bei jedem Film der über Jesus gedreht wurde) event. kritisch für mich zu beurteilen.

Übrigens wird auf den Seiten des Bistum Essen auf entsprechende Seiten des Bistum Limburg verwiesen. Dort sind recht viele Stellungnahmen und ähnliches zu finden. Auch Termine zu Erörterungen zum Film. Ich habe das alles nur überfliegen können. In der Ausführlichkeit scheint mir das aber angemessen zur Auseinadersetzung mit dem Film. Beurteilen kann ich das erst, wenn ich alles gelesen habe. Der Grundtenor scheint aber nicht ablehnend zu sein.

Heinrich


ich habe geschrieben, dass sie sich vors Kino stellen sollen, nicht vor die Kirche. Vielleicht meintest Du das ja auch.

Aber die Angebote der Bistümer: das ist mal wieder typisch Kirche.

"Wir lassen bitten!"

Natürlich steckt auch das Kontrollbedürfnis dahinter, schließlich ist man dann in kirchl. Gebäuden, bei kirchl. Veranstaltungen mit kirchl. Oberhoheit.

Es ist sehr bezeichnend, dass sich die Kirchenoberen nicht trauen, sich nackt der Unvorhersehbarkeit (wie in oder vor einem Kinogebäude) auszusetzen. Wenig Vertrauen in den Geist Gottes, würde ich mal sagen.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Zitat aus folgendem Artikel über den Film (Hervorhebungen von mir):

http://www.dradio.de/dlr/sendungen/feuilleton/247930/

"Halten wir es fest: "Die Passion Christi" ist ein Film, keine kirchliche Botschaft. Und dennoch: Das eine mag mit dem anderen mehr zu tun haben, als es manchen Kirchenvertretern lieb sein kann. Ich erinnere mich an eine Äußerung der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen aus dem Jahr 1996. Diese Vertreterin einer großen Kirche sagte damals sinngemäß: Das Kreuz sei als Zeichen gewiss unverzichtbar. Aber der tote Christus sei doch manchem nicht mehr zuzumuten - und so plädierte sie für eine "sanfte" Version und meinte, man könne doch auf dem Querbalken des Kreuzes auch spielende Kinder darstellen und das Zeichen damit akzeptabler machen. Wer Gibsons "Passion" verstehen will, muss den Film als Antwort eines gläubigen Laien auf eine kirchliche Welt nehmen, in der Probleme der sexuellen Orientierung der Geistlichen manchmal wichtiger scheinen als die christliche Botschaft selbst. Aber diese Botschaft ist es, die die Menschen anzieht."

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ralf hat geschrieben:Es ist sehr bezeichnend, dass sich die Kirchenoberen nicht trauen, sich nackt der Unvorhersehbarkeit (wie in oder vor einem Kinogebäude) auszusetzen. Wenig Vertrauen in den Geist Gottes, würde ich mal sagen.
Ich dachte zuerst, ich hätte nun doch einen gefunden, der es gewagt hätte, sich auf die Agora von Athen ... pardon: Regensburg stellen:
Mit dem Bischof ins Kino | Bischof Gerhard Ludwig nimmt Mel Gibsons umstrittenen Film selbst in Augenschein: Am Montagabend sieht sich der Oberhirte der Diözese Regensburg die "Passion Christi" im Cinemaxx an. Zu der nicht öffentlichen Veranstaltung hat der Bischof rund 260 Priester, Religionslehrer, Dekane, pastorale Mitarbeiter und auch Journalisten geladen. Damit die Gäste untereinander ins Gespräch kommen, lädt der Bischof um 19.30 Uhr zu einem kleinen Empfang im Foyer des Cinemaxx, ehe die Vorführung im Kinosaal 2 beginnt. Dr. Gerhard Ludwig Müller will den Film mit Mitarbeitern und Theologen erörtern ...


Dann musste ich aber erkennen, dass es doch nicht das Volk ist, mit dem der Bischof das Gespräch sucht, sondern nur mit kirchlichen "Insidern", dazu auch einige Journalisten. Schade eigentlich, dass nicht ein Bischof bislang auf die Idee kam, gleiches auch für "Normalsterbliche" anzubieten, als Gespräch und offene Diskussion nach dem Film.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wohlan denn. Ich muß mich nun doch schon heute zum Passionsfilm äußern. Man erwarte jedoch keine formvollendete Rezension, sondern nur einige Kerngedanken.

Was ist das: der Passionsfilm des Mel Gibson? Zunächst: ein Film. Der Film an sich ist die moderne Fortsetzung und Fortentwicklung des Theaters oder des dramatischen Spiels. Ein Kinofilm über die Passion unseres Herrn steht also in der Tradition der alten Passionsspiele.

Das Passionsspiel ist ursprünglich – wie die übrigen geistlichen und Mysterienspiele – innerhalb der Liturgie entstanden, aber auch aus ihr herausgewachsen. Am Anfang steht die dramatische Ausgestaltung liturgischer Elemente. Wir kennen es heute noch, daß in der Karwoche die Passion mit verteilten Rollen vorgetragen oder gesungen wird.

Historischer Anknüpfungspunkt waren Elemente der Osterliturgien wie der Dialog Quem quæritis zwischen den Frauen am Grab und den Engeln, waren die Prozessionen, welche das „Gehen nach Galilæa“ symbolisierten. Solche dramatischen Elemente in der Liturgie wurden weiter ausgestaltet und blieben lang erhalten, während sich parallel ein geistliches Spiel auch außerhalb ihrer entwickelte, zunächst auf Latein, bald aber auch in den Volkssprachen.

Solche Spiele haben offensichtlich geistliche, didaktische, erbauliche oder moralische Funktion, variierend je nach Gegenstand, aber gewiß keine unterhaltende Funktion im Sinne des rein profanen Dramas. Freilich sind sie auch nicht eigentlich kirchliche Verkündigung oder Lehre, wenn sie auch mit dieser in Zusammenhang stehen. Sie haben ihren eigenen Anspruch und ihre eigene Geltung und sind darin ohne Zweifel auch anfechtbar.

Sie stellen eine künstlerische Ausgestaltung des evangelischen oder biblischen Stoffs dar, beschränken sich aber nicht auf ihn. Die Ausgestaltung erhebt aber den Anspruch, plausibel zu sein. In welchem Umfang das dem Autor eines Spiels gelingt, darüber kann man durchaus streiten. Wenn sich zeigt, daß ein Spiel den evangelischen Berichten geradezu widerspricht, dann wird man es als mißraten qualifizieren müssen. Aber auch sonst darf man das eine für hervorragend gelungen ansehen, das andere weniger, sei es aus objektiven Gründen, sei es, weil es einfach den eigenen Geschmack verfehlt.

Soviel vorweg. Das sind so ungefähr die Ausgangsüberlegungen, von denen aus man auch den aktuellen Film des Mel Gibson beurteilen sollte. Was die Übereinstimmung mit den Evangelien betrifft, so kann Gibsons Film Kritik nicht ernstlich treffen. Daß eine dramatische oder filmische Umsetzung über das in den Evangelien Gesagte hinausgehen muß, ist ja offensichtlich. Gibson nimmt sich zur Richtschnur seiner Ausgestaltung verschiedene außerkanonische, aber orthodoxe und von der Kirche immer geschätzte Quellen der altkirchlichen Tradition – die Geschichte von Veronica sei als Beispiel genannt –, vor allem aber auch die Visionen der Anna Catharina Emmerich.

Hier ist vor dem Mißverständnis zu warnen, irgendjemand wolle den Inhalt dieser Visionen geradzu als Teil des Glaubensgutes verkaufen. Nein, es ist wie mit allen Privatoffenbarungen. Glauben muß man sie nicht. Darum geht es hier jedoch keineswegs. Es geht nur darum, daß Gibson nach einem möglichst plausiblen Leitfaden für die notwendige Ausgestaltung des Stoffs gesucht und in jenen Visionen gefunden hat.

Und plausibel ist dieser Leitfaden allemal. Von Widersprüchen zu den Evangelien kann keine Rede sein. Wäre es besser, Gibson hätte sich selbst etwas aus den Fingern gesogen? Oder hätte er auf die Leben-Jesu-Litteratur des 19. Jahrhunderts zurückgreifen sollen, vom Schlage Renan oder Strauß?

Wohl kaum. Doch darf man, natürlich, über Einzelheiten streiten. Jeder, der ein wenig nachdenkt, wird auf Dinge stoßen, die er anders und besser umgesetzt hätte. Aber lauert da nicht schon wieder die Gefahr, daß genau du, wenn du heute dich hinstellst und sagst: So und so hätte es eigentlich sein müssen im Film – daß du genau dann selber auf dem Holzweg bist, solch ein Film müsse das endgültige Evangelium der letzten Wahrheit sein? Verkennst du nicht genau damit den Charakter des Mysterienspiels?

Ein Wort zur Art der Darstellung. Unverkennbar eignet Gibsons Film ein gleichsam ikonenhafter Zug. Der Film lebt weniger von einer Handlung als von einer Serie von Bildern. Das unterscheidet ihn deutlich von früheren Verfilmungen und rückt ihn deutlicher in die Nähe der alten Passionsspiele.

Interessant sind dabei auch die künstlerischen oder stilistischen Mittel. Wenn ich eben vom „ikonenhaften“ Zug sprach, so ist dabei nicht an die ostkirchliche Ikonentradition zu denken, die sich einer filmischen Umsetzung wohl auch eher entzieht. Vielmehr erkenne ich zwei abendländische Stilelemente oder Traditionen, die sich im Film verbinden. Das eine ist der in der Romanik angelegte, von der Gotik vollendete Schmerzensmann, dessen Bild sich bestimmend durch den Film zieht.

Das andere Element ist die Anlehnung – auch wenn nicht vorab darauf hingewiesen worden wäre, spränge dies sofort ins Auge – an die malerischen Ausdrucksformen Caravaggios. Man könnte geradezu einzelne Szenenbilder aus Gibsons Film zwischen Gemälde Caravaggios hängen.

Nun mag einer sagen: Ich mag aber Caravaggio nicht! Oder: Mit dem gotischen Schmerzensmann kann ich wenig anfangen, mich beeindruckt vor allem der byzantinische oder normannische Pantokrator. Oder: Mir geht der biedermeierliche Jesusknabe so ans Herz. – Ja, und? Da hat ja keiner was dagegen. Du brauchst auch nicht in Gibsons Film zu gehen. Aber laß denen, die den Film sich anschauen wollen, auch ihr Recht.

Doch nun kommen die Angriffe. Wüst, polemisch, antichristlich. Im Ton an die schlimmsten Verfolgungen erinnernd. Um zu verstehen, was ich meine, lese man die Haßtiraden eines Jobst Paul in der Frankfurter Rundschau vom vergangenen Donnerstag. Was hier angefochten wird, das sind nicht Details in Gibsons Darstellung. Der Film ist überhaupt nur ein Vehikel: Die Attacke geht gegen den ganzen Glauben der Kirche. Gegen die Evangelien. Gegen mich und gegen jeden Gläubigen.

Das begann, als Abraham Foxman, der macht- und geldgierige pseudojüdische Logenbruder, als Einpeitscher in den Ring stieg. Als Mittel der psychologischen Kriegführung erkor man sich die bewährte Antisemitismuskeule. Wen ein Jude öffentlich des Antisemitismus zeiht, der ist moralisch tot, lautet die Erfahrung. Darauf wollte man bauen. Nicht nur (Pseudo-)Juden natürlich, Feinde des Glaubens jeglicher Couleur sprangen auf den Zug auf.

Weisere Vertreter des Judentums wiesen darauf hin, daß eher solche Äußerungen geeignet seien, Antisemitismus hervorzurufen. Ungeachtet dessen ging die Kampagne weiter: in Amerika, wie’s scheint, am Ende doch eher ein Schuß ins Ofenrohr. Der Erfolg des Film sprengt alle Erwartungen. Aber hier, bei uns? Die violett und purpurn gezierten Karnickel schauen wie gebannt in den Spiegel, wollte sagen: auf die Schlange und tanzen nach deren Pfeife.

Das ist schier zum Junge-Hunde-Kriegen. Aber ich würge das aufsteigende Saure wieder hinunter und versuche, einige sachliche Aussagen zu jener »Gemeinsamen Stellungnahme des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Film „Die Passion Christi“« niederzuschreiben.

1. Für jegliche »gemeinsame Stellungnahme« mit dem »Zentralrat der Juden« und der »Evangelischen Kirche« wäre katholischerseits allenfalls das Zentralkomitee zuständig, nicht aber die Bischofskonferenz (oder deren Bureauleiter). Die Bischöfe gehören einer anderen Ordnung an. Das sollte, bitte sehr, nicht vermengt werden.

2. Die genannte Stellungnahme ist in der Substanz eine Mischung aus billiger Beckmesserei und düster geraunter Warnung vor vermeintlichem Antisemitismus. Was hängenbleibt, ist einmal die generelle Warnung vor Gibsons Film, sodann im besonderen der Vorwurf des Antisemitismus. Da aber der Film in dieser Hinsicht sich vollständig an die Evangelien hält, wendet der Vorwurf sich direkt gegen die Evangelien selbst.

3. Es bleibt also dies: „Die deutschen Bischöfe“ – daß es sich eigentlich nur um das Lehmann-Bureau handelt, nimmt die Öffentlichkeit nicht wahr – „die deutschen Bischöfe“ also verlautbaren, daß die Berichte der Evangelien über Prozeß und Tod Jesu antisemitisch seien, also natürlich nicht wahr, daß sie darum auch keineswegs „wörtlich“ verstanden werden dürften.

4. Es wird also das Geschäft derer getrieben, die Kirche und Glauben insgesamt verfolgen und mit Haß und Lüge überziehen und für deren Propaganda ich oben Beispiele angeführt habe.

5. Das Bild von Paul Spiegel und Karl Lehmann, daß mir aus dieser Verlautbarung entgegenspringt, erinnert mich in der Tat fatal – anders kann ich es nicht nennen, ohne zu lügen – an das Verhältnis von Synhedrium und dem Ischarioten.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

beth
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Beitrag von beth »

Zur Passion Jesu aus:
Hubert Frankemölle; Der Jude Jesus und die Ursprünge des Christentums S.46-47

Für das Geschick Jesu in der Passion und für seinen Tod waren nicht die Pharisäer als seine theologischen Kontrahenten entscheidend (sie fehlen als Figuren in der gesamten Passionsgeschichte), sondern die Sadduzäer und Hohenpriester, die unter der römischen Verwaltung den größten Einfluss im Synhedrion (oberste jüdische Gericht) hatten. Zum tödlichen Konflikt im Rahmen der jüdischen Kapitalgerichtsbarkeit dürfte ein tempelkritisches Wort Jesu gewirkt haben, sodann aber auch die prophetische Symbolhandlung der Tempelreinigung mit der Folge: „Der sadduzäisch majorisierte Sanhedrin verurteilt den Beschuldigten im Zuge eines jüdischen Kapitalprozesses und überstellt ihn der Kapitalgerichtsbarkeit des Statthalters.“

Bis auf die Passionsgeschichte gerät Jesus nicht in das Machtkalkül der römischen Fremdherrschaft. Dass Pontius Pilatus als Statthalter (von 26-36 n. Chr.) der Hauptverantwortliche für den Tod Jesu ist, halten die Evangelisten in größter Knappheit fest (vgl. Mk 15,15; Joh 19,16). Dies entspricht der damaligen juristischen Situation, da die Römer das Synhedrion in Zivil- und Strafsachen gerichtlich tätig werden ließen, die Vollmacht, das Todesurteil zu vollstrecken, sich vorbehielten (vgl. Joh 18,31). Während Jesus vom Synhedrion als falscher „Prophet" (Mk 14,65) verurteilt wurde, so von den Römern als „der König der Juden" (vgl. Mk 15,18.32), wie es auch der Kreuzestitel (Mk 15,26) festhält. Das heißt: Das Wirken Jesu in Jerusalem wurde von römischer Seite als politische Unruhestiftung, eventuell als tumultum gedeutet oder auch als Landesfeindschaft oder als Schädigung des römischen Ansehens. Die Römer hatten verschiedene Möglichkeiten, Menschen zu beseitigen, die die Ruhe in Jerusalem – zumal bei einem hohen Fest – in Frage stellten. Von römischer Seite aus starb Jesus aus politischen Gründen, von Seiten des sadduzäischen Synhedrions und der Priestertheologen aus tempeltheologischen. Mit der eigentlichen Verkündigung Jesu hatten diese Aspekte nichts zu tun. Jesus starb nicht, weil er Gleichnisse erzählt hatte, weil er den Anbruch der Wirklichkeit Gottes/der Herrschaft Gottes behauptete, er starb nicht, weil er die Tora aktualisierte, weil er Kranke heilte. Jesus starb, weil der tempelorientierte Synhedrion um seine theologische Legitimität fürchtete und der römische Präfekt – koste es, was es wolle – Ruhe haben wollte.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Diese Darstellung ist im ganzen recht zutreffend. Sowohl die Verantwortung des Synhedriums am Tod Jesu und die Beweggründe, welche die Sadduzäer antrieben, als auch des Pilatus Interesse, die Ruhe zu wahren oder wiederherzustellen und Aufruhr zu vermeiden, sind plausibel und kaum zu bestreiten. Auch daß Pontius Pilatus natürlich die formale Letztverantwortung im Prozeß trug, ist richtig.

Bei der Bewertung der Person des Pilatus ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Evangelisten, das heißt vor allem Johannes, in auffälliger Weise die mehrfachen Versuche des römischen Statthalters schildern, das Todesurteil zu umgehen. Man mag das auf eine denkbare Befürchtung zurückführen, daß eben auch die Hinrichtung des Anführers einer nicht unbeträchtlichen Gruppe von Juden Aufruhr verursachen mochte.

Man kann auch an den von außerkanonischen Quellen berichteten Traum der Frau des Pilatus denken, aufgrund dessen diese ihren Mann gewarnt habe. Gewiß ist der Quellenwert geringer als jener der Evangelien, doch völlig zu verwerfen braucht man eine solche Nachricht darum auch als Profanhistoriker nicht. Am wichtigsten dürfte aber das Wort Jesu sein, das Johannes überliefert: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überantwortet hat, größere Schuld.«

Gegen des Pilatus Versuche, Jesus freizugeben, setzt das Synhedrium – oder besser: dessen Mehrheit, denn geschlossen handelte es nicht – nun die Drohung mit dem Kaiser. Jesu Berufung auf sein Königtum wird zum politischen Argument, um den Statthalter zu zwingen, gegen den vermeintlichen Störer der politischen Ordnung vorzugehen. So ist es am Ende wohl die Angst, die Pilatus bewegt: Angst um Amt und Leben, Angst vor dem Kaiser.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Die Süddeutsche Zeitung hat ein Leserforum zum Film eingerichtet:

http://www.sueddeutsche.de/app/service/ ... oard=Jesus


Auch interessant ....

Geronimo

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Also ... 'Passion Christi': 204.000 Besucher in Deutschland nach 3 Tagen

"Umfrage: Sehr positive Reaktionen der Mehrheit der Besucher auf die "Passion Christi" - auf Platz 2 der deutschen Kinocharts

München (www.kath.net)
Nach 3 Tagen in den deutschen Kinos haben über 200.000 Besucher den neuen Mel Gibson Film "Die Passion Christi" gesehen. Dies berichtet die "Constantin"-Filmkette. Damit hat "The Passion of the Christ" nach dem ebenfalls dieses Wochenende mit fast doppelt so vielen Kinokopien gestartete Disneyhit "Bärenbrüder" - erwartungsgemäß den 2. Platz der deutschen Kinocharts erzielt. Das Interesse des Publikums ist deutschlandweit sehr gleichmäßig, so wurden in allen der fünf bundesdeutschen Verleihbezirke in den ersten drei Tagen annähernd identisch starke Besucherzahlen gemeldet. Spitzenreiter mit über 2.500 Besuchern in 3 Tagen pro Einzelkinos sind Multiplexkinos wie z.B. Cinedom Köln, Mathäser München oder Cinecitta Nürnberg.
Die Mehrheit der bisherigen Kinobesucher von "The Passion of the Christ" wertet den Film positiv. Bei den von der RMC Medien Consulting GmbH am 18. und 19. März erhobenen "exit polls" - d.h. die Befragungen von Besuchern nach der Kinovorführung in den Städten Aschaffenburg, Dresden, Leipzig und Wuppertal - werten 26,3% der Befragten den Film mit "sehr gut" und 38,9% mit "gut". Dabei werten insbesondere die weiblichen Besucher mit 69,2% in den beiden Topboxen sehr positiv. 55,6 % der Befragten geben an den Film weiterempfehlen zu wollen, nur 20,1 % sprechen sich gegen eine Weiterempfehlung aus. Entgegen der bisher weit verbreiteten Erwartung, empfinden nur knapp ein Viertel der befragten Besucher die detaillierte, bildliche Darstellung des Märtyriums Jesus für "unnötig". Diese Bewertungen spiegeln sich ähnlich auch in verschiedenen Medienumfragen oder Internetforen wieder, so bewerten in einer online-Befragung auf www.spiegel.de [ http://www.spiegel.de/ ] Freitag Nacht nur 29,8 % der Teilnehmer den Film negativ. (aus: kath.net vom 21.3.04)"

Geronimo

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