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Edith
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Rund um Judentum, ZdJ usw.

Beitrag von Edith »

Hat jemand von Euch gestern die Reportage auf ARTE gesehen?
Ich saß gestern mit offenem Mund vor dem Fernseher... und fasste es nicht....

REINHEIT

In ihrem Dokumentarfilm stellt Anat Zuria Frauen vor, die ihren jüdischen Glauben nach dem uralten Regelwerk der Tehora praktizieren. Diese uralten Vorschriften in Bezug auf die Reinheit der Frau werden von einzelnen Frauen mehr oder weniger ernst befolgt.

Dokumentarfilm, Israel 22, ARTE F, Erstausstrahlung Von: Anat Zuria. Wiederholung in der Nacht vom 4. zum 5.5.

Quelle: http://www.arte-tv.com

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mußt schon was erzählen, wenn’s keiner sonst gesehen hat.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
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Beitrag von Edith »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Mußt schon was erzählen, wenn’s keiner sonst gesehen hat.
Ich hatte gehofft, mich mit jemand austauschen zu können, ders gesehen hat, oder zumindest darüber bescheid weiß.

Ich war doch relativ platt..... welche Rolle die Reinheit, bzw Unreinheit der Frau während und nach der Periode in der gegenwart des Judentums spielt.

Ich wunderte mich zB darüber, daß die Frau während (und 7 Tage NACH der Periode - bis sie dann zur Mikwe gegangen ist!) ihren mann noch nicht einmal berühren darf.
(Was auf deutsch eigentlich heißt, daß jüd Ehepaare 14 Tage im Monat keinen Sex haben). :kratz:

Auch nicht, wenn er krank im Bett liegt... darf sie ihn nur am Gewand berühren.
Liegt sie krank im Bett... darf er sie noch nicht mal am Gewand berühren, oder ihr aus dem bett helfen etc pp.
Erzählt eine Frau, die nach einer sehr schweren Geburt 6 Wochen im Bett lag... und sich nach einer tröstenden Umarmung ihres Mannes sehnte....
das durfte er aber erst, als sie aus der Mikwe zurückkam..... nach 6 Wochen.

Wo steht eigentlich das alles.... in der Bibel?
Zuletzt geändert von Edith am Samstag 24. April 2004, 09:22, insgesamt 2-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

Und ich fragte mich, ob dieses unreine Frauenbild irgendwas damit zu tun hat, daß Frauen nie wirklich mit Priestertum zusammenzudenken sind und waren.....
:kratz:

Und ich war Jesus Christus unsagbar dankbar, daß wir im Bad der Taufe endgültig rein sind, und uns nicht mehr einmal im Monat durch Untertauchen in einer MIkwe quasi neu taufen lassen müssen..... weil wir einen Zyklus haben, den der Schöpfer geschaffen hat.....

Die Sendung wird übrigens wiederholt... irgendwann im Mai.

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Hi Edith!

Die Reinheitsgebote gehen auf die Bibel (Lev 15, Lev 18:19) zurück und sind in der Mischna detailliert beschrieben.

Sie sind nicht so abartig, wie es dir offenbar erscheint. Sie gewähren der Ehefrau während ihrer Periode und eine Woche danach sowie nach einer Geburt eine sexuelle Pause. In diesen Zeiten, in denen die meisten Frauen naturgemäß wenig Lust auf ihren Ehemann haben, braucht sie sich dafür nicht zu rechtfertigen. Dementsprechend kommt sich der Mann in dieser Zeit dann auch nicht "abgewiesen" vor. Beide warten gespannt aufeinander, bis sie sich wieder anfassen dürfen. Das ist dann genau an den fruchtbaren Tagen der Frau, in der Mitte ihres Zykluses!

Grüße
Felicitas

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben:Hi Edith!

Die Reinheitsgebote gehen auf die Bibel (Lev 15, Lev 18:19) zurück und sind in der Mischna detailliert beschrieben.

Sie sind nicht so abartig, wie es dir offenbar erscheint. Sie gewähren der Ehefrau während ihrer Periode und eine Woche danach sowie nach einer Geburt eine sexuelle Pause. Grüße
Felicitas
War das mit Leviticus gemeint?
Sexuelle Pause, klingt ja schön.
Aber eine "Pause" davon gepflegt zu werden, wenn man krank im Bett liegt... das kann ja wohl nicht wahr sein.

....
Liegt sie krank im Bett... darf er sie noch nicht mal am Gewand berühren, oder ihr aus dem bett helfen etc pp.
Erzählt eine Frau, die nach einer sehr schweren Geburt 6 Wochen im Bett lag... und sich nach einer tröstenden Umarmung ihres Mannes sehnte.... oder daß er ihr mal helfen würde, aus dem Bett aufzustehen.....
das durfte er aber erst, als sie aus der Mikwe zurückkam..... nach 6 Wochen.

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Ich habe den Film nicht gesehen, deshalb habe ich mich auch nicht konkret darauf bezogen. Es handelte sich da wohl um ein SEHR orthodoxes Ehepaar. Und im Notfall dürfen diese Vorschriften sowieso übergangen werden.

Gruß
Felicitas :)

Noch ein Nachtrag: Um die Frau nach der Geburt kümmern sich in so orthodoxen Familien im allgemeinen die Mutter, die Schwestern, Schwägerinnen, sprich also die weibliche Verwandtschaft. Insofern ist die Frau im allgemeinen nicht so auf ihren Ehemann angewiesen, wie das in unseren Kleinfamilien meistens der Fall ist.
Zuletzt geändert von Felicitas am Dienstag 11. Mai 2004, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben:Ich habe den Film nicht gesehen, deshalb habe ich mich auch nicht konkret darauf bezogen. Es handelte sich da wohl um ein SEHR orthodoxes Ehepaar. Und im Notfall dürfen diese Vorschriften sowieso übergangen werden.

Gruß
Felicitas
Nö, die waren sonst eigentlich ganz handsam. War ein Ehepaar in Israel.

Also wenn der Film auf Arte nochmal kommt.... ansehen.
Ich bin seitdem echt vollends verblüfft.
(Und überlege... ob ich solche Fragen meiner jüd. Freundin stellen kann, ohne ihr zu nahe zu treten...)

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben:Ich habe den Film nicht gesehen, deshalb habe ich mich auch nicht konkret darauf bezogen. Es handelte sich da wohl um ein SEHR orthodoxes Ehepaar. Und im Notfall dürfen diese Vorschriften sowieso übergangen werden.

Gruß
Felicitas
Mal ne andere Frage - da Du Dich ja auszukennen scheinst.
Hast Du (als Frau) einem Rabbiner mal die Hand gegeben?

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Hi Edith!
Hier überschneiden sich ja die Beiträge! :D Ich hab noch einen Nachtrag weiter oben hinzugefügt!

Nee, einem Rabbiner bzw. orthodoxen Juden gebe ich nicht die Hand. Das ist einfach nicht üblich. Habe auch kein Problem damit.

Kannst deine jüdische Freundin ruhig danach fragen, die Einhaltung der Reinheitsgebote in der Familie ist zumindest hier in Deutschland nicht so verbreitet.

Ja ich kenn mich echt aus, bin nämlich mit einem Juden verheiratet ;D Kannst also auch mich fragen. Gerne auch per PN.

Grüße
Felicitas

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben:Hi Edith!
Nee, einem Rabbiner bzw. orthodoxen Juden gebe ich nicht die Hand. Das ist einfach nicht üblich.
Warum nicht?
Dürfen Männer ihm die Hand geben?

(Meine Freundin ist in Texas.... da wirds vermutlich nochmal gaaanz anders sein... :mrgreen: )

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Im Judentum herrscht Geschlechtertrennung. Männer geben Männern natürlich die Hand und Frauen einander auch. Weitere Beispiele sind, dass (immer nach orthodoxer Variante) Frauen und Männer nicht gemeinsam tanzen und Frauen und Männer in der Synagoge getrennt sitzen.

Gruß
Felicitas :)

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben:Im Judentum herrscht Geschlechtertrennung.
Und warum eigentlich?
:kratz:

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:
Felicitas hat geschrieben:Im Judentum herrscht Geschlechtertrennung.
Und warum eigentlich?
:kratz:
Das weiß ich zwar nicht - aber man sich so richtig schön vorstellen, wie das wie eine Bombe reingehauen, wenn Jesus beim Heilen aussätzige und unreine Frauen angefasst hat.

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Das Verbot für nicht miteinander verheiratete Männer und Frauen, einander zu berühren, nebeneinander zu sitzen und einander räumlich unnötig nahe zu kommen, dient vor allem dem Schutz der Ehe (die im Judentum eine sehr hohen Stellenwert hat) und zur Vermeidung vorehelicher Beziehungen.

Gruß
Felicitas :)

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Marlene hat geschrieben:Das weiß ich zwar nicht - aber man sich so richtig schön vorstellen, wie das wie eine Bombe reingehauen, wenn Jesus beim Heilen aussätzige und unreine Frauen angefasst hat.
Im Judentum hat das Leben oberste Priorität. Das Gebot, Menschenleben zu retten, steht über allen anderen Gesetzen. Meiner Meinung nach wollte Jesus seine Zeitgenossen genau darauf aufmerksam machen.

Gruß
Felicitas

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Felicitas hat geschrieben:
Marlene hat geschrieben:Das weiß ich zwar nicht - aber man sich so richtig schön vorstellen, wie das wie eine Bombe reingehauen, wenn Jesus beim Heilen aussätzige und unreine Frauen angefasst hat.
Im Judentum hat das Leben oberste Priorität. Das Gebot, Menschenleben zu retten, steht über allen anderen Gesetzen. Meiner Meinung nach wollte Jesus seine Zeitgenossen genau darauf aufmerksam machen.

Gruß
Felicitas
Wie siehst Du das, Felicitas: War Jesus wirklich so ein Revolutionär und "Gesetzesverächter" oder "Gesetzesüberholer", wie es für uns Nicht-Juden klingt? Von manchem her, was die Exegeten sagen, scheint es überzogen, den Gegensatz von Gesetz und Gnade bei Paulus so direkt auf die Stellung Jesu zum Gesetz zu übertragen, oder?

Aussagen, die wir vor allem Jesus zuordnen würden - zur Feindesliebe oder zur "obersten Priorität" des Lebens -, sind doch schon jüdisch und nicht erst "jesuanisch" oder christlich?

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

lancelot hat geschrieben:[Wie siehst Du das, Felicitas: War Jesus wirklich so ein Revolutionär und "Gesetzesverächter" oder "Gesetzesüberholer", wie es für uns Nicht-Juden klingt?
Ich bin zwar keine NT-Expertin, meine aber, dass Jesus sich nicht so sehr gegen die jüdischen Gesetze gestellt hat, wie oftmals angenommen wird. Das Anfassen der kranken Frau zum Beispiel ist ja keine Verletzung der jüdischen Religionsgesetze, weil diese Gesetze hinter dem Gebot Menschenleben zu retten, zurückstehen.
lancelot hat geschrieben:[Aussagen, die wir vor allem Jesus zuordnen würden - zur Feindesliebe oder zur "obersten Priorität" des Lebens -, sind doch schon jüdisch und nicht erst "jesuanisch" oder christlich?
?
Das sehe ich auch so.
Das Gebot der Feindesliebe gibt es schon im biblischen Judentum:
"Wenn du dem Rind oder Esel deines Feindes begegnest, die sich verirrt haben, so sollst du sie ihm wieder zuführen. Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so laß ihn ja nicht im Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf" (2. Mose 23,4-5)."

Die oberste Priorität des Lebens ist auch schon im Judentum verwurzelt. Um Leben zu retten, dürfen alle Gesetze übertreten werden mit Ausnahme der Verbote, Mord, Inzest, Ehebruch und Götzendienst zu begehen.

Gruß
Felicitas

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben:Das Verbot für nicht miteinander verheiratete Männer und Frauen, einander zu berühren, nebeneinander zu sitzen und einander räumlich unnötig nahe zu kommen, dient vor allem dem Schutz der Ehe (die im Judentum eine sehr hohen Stellenwert hat) und zur Vermeidung vorehelicher Beziehungen.

Gruß
Felicitas :)
naja,... aber vom Händeschütteln bei der Begrüßung nun gleich einen sich anbahnenden Ehebruch zu vermuten,. find ich jetzt schon etwas arg übervorsichtig. 8)

Im Übrigen hab ich mal gehört, der Rabbi würde einer Frau die Hand deswegen nicht schütteln, weil er ja nicht wissen kann, ob sie evtl. gerade ihre Tage hat, und er sich somit unrein machen würde.
Ist da was dran?

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Im Übrigen hab ich mal gehört, der Rabbi würde einer Frau die Hand deswegen nicht schütteln, weil er ja nicht wissen kann, ob sie evtl. gerade ihre Tage hat, und er sich somit unrein machen würde.
Ist da was dran?
So steht es in der Bibel: "Wenn eine Frau ihren Blutfluß hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend" (Lev. 15:19).
Wenn der Ehemann seine Frau schon nicht anfassen darf, während sie ihre Tage hat, dann darf das ein anderer Mann natürlich erst recht nicht. Das gilt für alle (orthodoxen) Juden, nicht nur für Rabbiner. In der Praxis sieht es dann aber doch wieder etwas lockerer aus.

Gruß
Felicitas

Edith
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Beitrag von Edith »

Felicitas hat geschrieben: So steht es in der Bibel: "Wenn eine Frau ihren Blutfluß hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend" (Lev. 15:19).
ok, und nun wüßte ich gerne, was Lev. mit "anrühren" meinte.
Sex doch, dachte ich?

Aber wie Marlene schon sagte,... mir wird immer klarer, was für eine Bombe da eingeschlagen haben muß, als Jesus Frauen berührte (im Sinne von - Hand geben, oder Hand reichen und aufhelfen etc).

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Edith hat geschrieben:ok, und nun wüßte ich gerne, was Lev. mit "anrühren" meinte. Sex doch, dachte ich? )
Im hebräischen Original heißt es "nogea", d.h. anrühren, anfassen, berühren, im nicht-sexuellen, alltäglichen Sinne.
Edith hat geschrieben:Aber wie Marlene schon sagte,... mir wird immer klarer, was für eine Bombe da eingeschlagen haben muß, als Jesus Frauen berührte (im Sinne von - Hand geben, oder Hand reichen und aufhelfen etc.)
Siehe mein Posting oben. Leben retten steht über fast allen Ge- und Verboten. Insofern hat Jesus doch in Einklang mit dem jüdischen Religionsgesetz gehandelt.

Edith
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Beitrag von Edith »

Vielen Dank für Deine geduldigen Auskünfte, Felicitas! :ja:

Wenn Du mal in München bist... meld Dich. Frag Dir dann evtl. weitere Löcher in den Bauch. ;D

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:naja,... aber vom Händeschütteln bei der Begrüßung nun gleich einen sich anbahnenden Ehebruch zu vermuten,. find ich jetzt schon etwas arg übervorsichtig
Wehret den Anfängen! Oh 8)

Nein im Ernst, manchmal kriegt man doch einen Händedruck, den man als anständige Frau eigentlich mit einer Ohrfeige beantworten sollte.
Oder als Dame mit Nichtbeachtung *vornehm guck*

Danke Judith, für deine geduldigen Antworten! Hab viel gelernt.

Noch eine Frage neben dem Thema:
Welche Rolle spielen eigentlich die Psalmen in der jüdischen Liturgie?
Und könnte man als Nicht-Jüdin an jüdischen Gottesdiensten teilnehmen, ohne dass es jemanden verletzt, stört?

Edith
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Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:naja,... aber vom Händeschütteln bei der Begrüßung nun gleich einen sich anbahnenden Ehebruch zu vermuten,. find ich jetzt schon etwas arg übervorsichtig
Wehret den Anfängen! Oh 8)

Nein im Ernst, manchmal kriegt man doch einen Händedruck, den man als anständige Frau eigentlich mit einer Ohrfeige beantworten sollte.
Oder als Dame mit Nichtbeachtung *vornehm guck*
Du siehst offenbar besser aus als ich... mir ist sowas noch nie passiert. :kratz:
(Vielleicht wirke ich auch "wehrhafter" :D )

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Edith hat geschrieben:Vielen Dank für Deine geduldigen Auskünfte, Felicitas! :ja:

Wenn Du mal in München bist... meld Dich. Frag Dir dann evtl. weitere Löcher in den Bauch. ;D
Gern geschehen und jederzeit wieder! :huhu:

Felicitas
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Beitrag von Felicitas »

Marlene hat geschrieben:Welche Rolle spielen eigentlich die Psalmen in der jüdischen Liturgie? Und könnte man als Nicht-Jüdin an jüdischen Gottesdiensten teilnehmen, ohne dass es jemanden verletzt, stört?
Die jüdische Liturgie besteht zu einem großen Teil aus Psalmen.

Jeder kann an jüdischen Gottesdiensten teilnehmen. Wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen vor den Synagogen ist es aber ratsam, sich vorher bei der Gemeinde anzumelden.

Gruß
Felicitas :)

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:(Vielleicht wirke ich auch "wehrhafter" :D )
Oder tugendhafter? :holy:

Anastasis

Jüdischer Feiertag - Hanukah Sameah!

Beitrag von Anastasis »

jemand hat geschrieben:Ich denke.... beim Adventskranzanzüden... auch immer irgendwie an Chanukka..... *bittenichtschlagen*
Ich kann das verstehen.

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

So ein Thread mit der Überschrift ,jüdische Feiertage, mit dem Labwl versehen, wichtig, ständ dem Kreuzgang.org doch bestimmt recht gut!

*Vielleicht ist es möglich die Threadüberschrift ein wenig umzustylen?*

Les gerade gerade Paul Spiegels Koscherbuch!

Gruß,
Elisabeth [/color]

Es-Ergo-Cogito
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Registriert: Mittwoch 16. Juni 2004, 16:05

Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Chanukka ist ein Fest für die jüdisch-christliche "Geschwisterschaft":

Das Wort "Chanukka" (hebr.) bedeutet "Einweihung" und soll uns an die neuerliche Einsetzung des Tempeldienstes in Jerusalem erinnern, die der Makkabäer Judas 165 v. Chr. angeregt hat. Wie schon oben gesagt ist das charakteristische für dieses Fest das Anzünden der Lichter des achtarmigen Chanukkaleuchters, deshalb wird es auch "Lichterfest" genannt. Drei Jahre zuvor war Israel von den Syrern annektiert worden, wobei deren König Antiochus IV. den Tempel in Jerusalem entweihen ließ. Ausserdem verbot er den Juden die Ausübung ihrer Religion, ließ das Lesen der Thora und das Leben nach G'ttes Wort mit dem Tode bestrafen. 165 wurde Antiochus besiegt und Israel konnte wieder in den Tempel einziehen:

"Mit Lobgesängen tretet ein in seine Tore,
singt Dankeslieder ihm in seinen Hallen.
Verherrlicht Deinen Namen,
gütig ist der Herr;
in Ewigkeit währt sein Erbarmen
und seine Treue für und für."
(Psalm 100)

ZUERST galt es, das Haus J'hwes zu REINIGEN und die GÖTZENBILDER zu ENTFERNEN, DANN suchte man nach Öl für die "Große Menorah"
(ein sechs Fuß hoher goldener Leuchter, bestehend aus sieben Armen und aus einem Stück Gold herausgearbeitet - Das Abbild sieht man im Titusbogen in Rom).
Die Priester fanden im zerstörten Tempel nur eine einzige Flasche (nicht geschändetes) Olivenöl, die noch immer über das unversehrte Siegel des Hohepriesters verfügte. Man stellte fest, daß - bis neues Öl verfügbar wäre - noch mindestens "acht Tage" vergehen würden, weil sich das speziell benötigte Öl vier Tagesreisen weit weg befand.
Das Öl wurde in den Leuchter eingefüllt und entzündet - Gleichzeitig wurden Sendboten geschickt um neues Öl zu besorgen.

DANN GESCHAH DAS BERÜHMTE WUNDER:

Das Öl der kleinen Flasche, das normalerweise nur für einen
Tag gereicht hätte, brannte volle acht Tage lang in der großen Menorah - bis die Sendboten mit frischem Öl eintrafen.

Zur Erinnerung an dieses Ölwunder werden während der acht Tage Chanukka die Lichter am Chanukka-Leuchter entzündet. Dieser ist mit einem Davidstern "gekrönt" und versehen mit dem ABNEHMBAREN KerzenHALTER, genannt "Schamasch" (deutsch: DIENER). Er wird
zum ANZÜNDEN DER KERZEN benutzt, - TÄGLICH EINE MEHR - Ähnlich wie bei unserem Adventskranz.

Der entzündete Schamasch ist für mich ein SYMBOL ISRAELS, das den Völkern der Welt durch JESUS das Licht gebracht hat, selbst aber davon (noch) nicht viel Nutzen und Freude hat UND EBEN DESHALB WIE EIN DIENER ZUR SEITE STEHT.

Das traditionelle Chanukka-Licht soll nicht der EIGENEN Beleuchtung dienen (man stellt es deshalb ins FENSTER). Beim Anzünden des Leuchters werden mittelalterliche, volkstümliche Weisen gesungen. Oft wird danach in der Familie mit einem besonderen Würfel - dem "Trendel" - gespielt (ein vierkantiger Kreisel). Die vier hebräischen Buchstaben auf seinen vier Seiten stehen für: Ägypten-Nebukadnezar-Haman-Rom als Sinnbild für die römische Unterdrückung: So, wie das Trendel fällt und wieder ausgerichtet wird, und wieder fällt und wieder aufsteht, so ist das Volk Israel auch EIN SYMBOL FÜR DIE RETTUNG, DIE VON J'HWE KOMMT!
Ich finde, daß es durchaus auch als Symbol für den Heiligen auf dem Weg des HErrn dienen kann.

Nach dem Lichteranzünden wird ölhaltiges Gebäck gereicht (z.B. Krapfen oder Kartoffelpuffer). Kinder erhalten wie bei uns zu Weihnachten Geschenke. Am letzten, dem achten Tag, zündet man auch den Schamasch selbst an und lässt in zusammen mit den anderen leuchten:

Für die christlich-jüdische Geschwisterschaft fällt mir dazu noch Psalm 133 ein:
SEHT DOCH, wie gut und schön ist es, wenn Brüder (auch "ältere Brüder" und "jüngere Schwestern") MITEINANDER in EINTRACHT WOHNEN!
«::: pax tecum :::»

beth
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Registriert: Sonntag 28. Dezember 2003, 00:33

Beitrag von beth »

Die Bedeutung der vier Buchstaben des Dreidels kenne ich unter: Nun, Gimmel, Hej, Schin. Sie stehen für den Satz Nes gadol haja scham - Ein großes Wunder ist dort geschehen.

Beim Dreidelspiel der Kinder setzt jeder Spieler einige Süßigkeiten ein, sie drehen abwechselnd den Dreidel. Die Seite, welche nach oben zu liegen kommt, gibt den Gewinn an:
Nun = nichts. Man gewinnt nicht, verliert aber auch nichts.
Gimel = man gewinnt alles.
Hej = man gewinnt die Hälfte des Einsatzes.
Schin = man muss etwas in den Topf legen.
So kenne ich dieses Spiel das an Chanukka im Kreis der jüdischen Familie gespielt wird.

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