Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Caviteño
Beiträge: 12723
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

sternchen hat geschrieben:
EZB und DAX kämpfen um die Marke von 6200 Punkten : 6.203,06 -211,70 -3,30 % (05.08. 2011 - früher Handel)
Tritt die EZB jetzt auch als Käufer von Aktien auf, um ein gewisses Kursniveau zu halten? :patsch:

Im übrigen kann man den aktuellen DAX-Stand besser auf Börsenseiten ablesen.

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Marcus »

Jetzt ist die Welt lt. Spiegel Online um 2,5 Billionen Dollar ärmer. Geld, das zunächst einmal den institutionellen Anlegern (i.d.R. Banken, Investmentgesellschafte) verlorengeht und später nicht mehr in Form von Darlehen, Anleihenkäufen der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden kann. Ich gehe daher davon aus, dass wir uns nach 2008 und 2009 in Richtung einer weiteren größeren Weltwirtschaftskrise bewegen werden. Sollten die Chinesen jetzt noch auf die Idee kommen, Dollar-Anleihen zu Gunsten von Euro-Anleihen zu verkaufen und damit den Euro aufwerten, wird das unsere exportorientierte Wirtschaft erst richtig abwürgen. In der Schweiz klagt man bereits schon jetzt über die Folgen der Investitionen in Schweizer Franken.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Caviteño
Beiträge: 12723
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Marcus hat geschrieben:Jetzt ist die Welt lt. Spiegel Online um 2,5 Billionen Dollar ärmer. Geld, das zunächst einmal den institutionellen Anlegern (i.d.R. Banken, Investmentgesellschafte) verlorengeht und später nicht mehr in Form von Darlehen, Anleihenkäufen der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden kann.
Das sind doch nicht realisierte Gewinne oder Verluste - je nach Sichtweise. Solange er seine Aktien jetzt nicht verkauft hat, ist dem Einzelnen noch kein Schaden entstanden.
Marcus hat geschrieben: Ich gehe daher davon aus, dass wir uns nach 2008 und 2009 in Richtung einer weiteren größeren Weltwirtschaftskrise bewegen werden. Sollten die Chinesen jetzt noch auf die Idee kommen, Dollar-Anleihen zu Gunsten von Euro-Anleihen zu verkaufen und damit den Euro aufwerten, wird das unsere exportorientierte Wirtschaft erst richtig abwürgen. In der Schweiz klagt man bereits schon jetzt über die Folgen der Investitionen in Schweizer Franken.
Ob die Chinesen in großem Umfang in eine Währung investieren, deren dauerhafter Bestand nicht gesichert ist, erscheint mir fraglich. Wer will schon mit Sicherheit sagen, ob und ggfs. in welcher Form wir in drei, fünf, zehn Jahren noch den Euro haben? :hae?:

Im übrigen bringt ein höherer Außenwert neben den Nachteilen des Exports auch preiswertere Importe (Benzin, sofern nicht staatlicherseits die Gelegenheit zur Abzocke genutzt wird), billigere Auslandsurlaube und günstigere Investitionsmöglichkeiten im Ausland. Es ist zwar politisch beliebt, nur auf den Export zu schielen und aus dieser Sichtweise alle Euro-Hilfen zu rechtfertigen, aber das ist nur eine Seite der Medaille.
Die Schweiz ist auch ein gutes Beispiel, wieviel uns der Euro gekostet hat:
Man begann mit einem Kurs von 1:1,5, inzwischen nähert man sich mit Riesenschritten der Parität - also eine Euro-Abwertung von 30%! Man stelle sich einmal vor, der Kurs des richtigen Geldes (DM) zum Schweizer Franken läge bei 1 sfr = 1,95 DM.
Die Klagen (= der Gruß des Kaufmanns) über zu hohe Wechselkurse hatten wir zur Zeiten der DM doch auch immer - man sollte das nicht überbewerten, zumal es von den Politikern jetzt gerne als "warnendes" Beispiel benutzt wird, um der steigenden Menge der Skeptiker die angeblichen Vorteile des Euros schmackhaft zu machen.

Caviteño
Beiträge: 12723
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Ein gutes Beispiel für den Verlust an Entscheidungsfreiheit, den Deutschland durch den Euro erlitten hat, bietet die letzte Sitzung der europäischen Bad Bank (auch EZB genannt). Dort wurde über die - eigentlich nicht zulässigen - Käufe von Anleihen der Krisenstaaten abgestimmt:
Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus europäischen Notenbankkreisen erfuhr, stimmten bei der EZB-Ratssitzung insgesamt vier Währungshüter gegen die Wiederaufnahme des umstrittenen Ankaufs von Staatsanleihen. Zwei mit den Beratungen vertraute Personen sagten Reuters, dass darunter Weidmann und Stark waren. Das deckte sich mit Informationen anderer Medien, die über Uneinigkeit im höchsten Gremium der EZB berichtet hatten.

Die beiden anderen Gegner seien aus den Benelux-Staaten gekommen, hieß es weiter. Die vier seien von der Mehrheit im EZB-Rat, in dem die Notenbankchefs der 17 Euroländer und die sechs EZB-Direktoren sitzen, überstimmt worden. EZB-Präsident Trichet hatte bereits am Donnerstag bestätigt, dass die Entscheidung nicht einstimmig gefallen sei, aber mit „überwältigender Mehrheit“.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... 68862.html

Wenn die Zahlen stimmen, heißt das 19:4 - dann weiß man, was uns auf Dauer erwartet.
Schrottpapiere werden aufgekauft und vor allem der deutsche Steuerzahler haftet. :heul:

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von lifestylekatholik »

+++WAHNSINN! DAX ÜBERSPRINGT 6300ER-MARKE: JETZT BEI 6368 PUNKTEN+++

Ein Plus von 1,32 % gegenüber dem Stand von vor einem Jahr und ein Plus von 12,09 % gegenüber dem Stand von vor fünf Jahren!
[Quelle]
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

lifestylekatholik hat geschrieben:
+++WAHNSINN! DAX ÜBERSPRINGT 6300ER-MARKE: JETZT BEI 6368 PUNKTEN+++

Ein Plus von 1,32 % gegenüber dem Stand von vor einem Jahr und ein Plus von 12,09 % gegenüber dem Stand von vor fünf Jahren!
[Quelle]
Mit Zahlen & Statistiken kann man schön spielen. :breitgrins:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Es geht aber unzweifelhaft wieder aufwärts. :breitgrins:

Damit hatte Schäuble recht, der im Februar lauthals verkündete, die Krise sei vorbei. :pfeif:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von lifestylekatholik »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Mit Zahlen & Statistiken kann man schön spielen. :breitgrins:
:breitgrins: :pfeif:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«


civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:Es geht aber unzweifelhaft wieder aufwärts. :breitgrins:
Sicher - aber auch schon vor Schäubles Auswürfen.



:pfeif:

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

DAX 6.182 Punkte Datum: 05.08.2011 17:47:27
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Niels »

sternchen hat geschrieben:
DAX 6.182 Punkte Datum: 05.08.2011 17:47:27
Was sagt uns das?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

civilisation hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Es geht aber unzweifelhaft wieder aufwärts. :breitgrins:
Sicher - aber auch schon vor Schäubles Auswürfen.



:pfeif:
............und an diese anschauliche, objektive Kurve muß man sich zu halten, wenn man wissen möchte, wohin der Hase läuft.................das Gequatsche der diversen Goebbles-Verschnitte ist Ablenkung, Lüge.

Silber wäre auch hübsch, wenngleich bedeutend volatiler, eher etwas für Leute mit guten Nerven :breitgrins: .
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Niels hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben:
DAX 6.182 Punkte Datum: 05.08.2011 17:47:27
Was sagt uns das?
Kursdaten: 17:45 offizieller Schlusskurs 6.236,16 -2,78%
6.140 Punkte Datum: 05.08.2011 18:07:50

Dax schließt tief im Minus


Es war eine der grässlichsten Wochen in der Geschichte des Dax: Der Index schließt tief im Minus - seit Montag hat er rund 13 Prozent an Wert eingebüßt. Auch der Dow Jones verliert, Händler fürchten eine Herabstufung von Amerikas Bonitätsbewertung.
Was sagt uns das? Ganz einfach das neoliberale Spielcasino des Finanzkapitalismus pfeift aus den allerletzten Loch.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von lifestylekatholik »

sternchen hat geschrieben:pfeift aus den allerletzten Loch.
Ja, ja, das tut es schon länger:
sternchen vor fünf Jahren hat geschrieben:Letzen Endes führt es wieder einmal in ein Chaos einer Diktatur, die keiner gewollt hätte, wenn er/sie das alles gewusst hätte.
Aber die Entschuldigung ich war "ein Kind dieser Zeit" wird "danach" kaum akzeptabel sein, denn alle haben es gewusst, und wer jetzt untätig bleibt, hat es auch gewollt.
:gaehn:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Nassos »

lifestylekatholik hat geschrieben:
+++WAHNSINN! DAX ÜBERSPRINGT 6300ER-MARKE: JETZT BEI 6368 PUNKTEN+++

Ein Plus von 1,32 % gegenüber dem Stand von vor einem Jahr und ein Plus von 12,09 % gegenüber dem Stand von vor fünf Jahren!
[Quelle]
BRÜLLUS [Punkt]
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Jetzt ist es passiert - Standard & Poor's - USA verlieren AAA-Rating
[/size]

Die USA haben erstmals ihre Spitzenbonitätsnote bei einer führenden Ratingagentur verloren. Standard & Poor's setzte die langfristige Kreditwürdigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft in der Nacht auf Samstag um eine Stufe auf AA+ herab und zog damit Konsequenzen aus dem langwierigen Schuldenstreit in den USA. Den Ausblick bewertete die Agentur mit negativ. Damit droht den USA in den nächsten 12 bis 18 Monaten eine weitere Herabstufung.
Chinesische Rating-Agentur Dagong stuft Kreditwürdigkeit der USA herab
Die chinesische Ratingagentur Dagong Global Credit Rating hat gestern die Bonität der USA von "A+" auf "A" herabgestuft und die Note mit einem negativen Ausblick versehen.

Nobelpreisträger Paul Krugman„Das Schuldenabkommen ist ein Desaster“
[/size]

Der Schuldenkompromiss in den USA steht. Doch internationale Top-Ökonomen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen und warnen im Handelsblatt-Gespräch vor dramatischen Folgen.

Wie lange kann man ein totes Pferd reiten?
Wann führt der riet mit dem toten Pferd ans Ziel?
Warum setzen viele Menschen auf ein totes Pferd?

Mittlerweile ist wohl vielen aber noch lange nicht allen klar, das dass Pferd (neoliberaler Finanzkapitalismus) tot ist, aber noch sind nur wenige bereit Alternativen zu denken. Eines ist sicher der neoliberale Finanzkapitalismus ist nicht alternativlos.
Notwendige Umkehr
Ein Mann sitzt mit anderen Reisenden in einem Zugabteil. Jedes Mal, wenn der Zug in einen Bahnhof einfährt, stöhnt er auf und jammert vor sich hin. Schließlich gerät er fast in Panik. Die anderen fragen ihn: »Was ist denn los? Warum jammern und stöhnen Sie dauernd?« Der Mann antwortet: »Ich muss doch jammern, wenn ich bei jedem Bahnhof merke, dass ich in die falsche Richtung fahre!«

Solange der Schaffner dafür sorgt, das es im Zug für die mitreisenden Passagiere warm ist und alle mitreisenden Passagiere ein bequemes Abteil haben, ist vielen völlig egal wohin der Zug fährt. Alle anderen müssen eben Eigenverantwortlich sehen wie sie weiter kommen.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
Gamaliel
Beiträge: 8609
Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Gamaliel »

sternchen hat geschrieben:
Jetzt ist es passiert - Standard & Poor's - USA verlieren AAA-Rating
[/size]

Von Japan lernen

Daraus:
...was denn passieren würde, wenn die Rating-Agenturen den USA das begehrte "AAA" entziehen würden. Eine Blaupause dafür könnte Japan liefern, wo Moody’s deren Kreditwürdigkeit für langfristige Yen-Schulden Ende Mai 2002 um zwei Stellen von „Aa3“ auf „A2“ herabgestuft hatte. Das bedeutete, daß die damals weltweit zweitgrößte Wirtschaft dieselbe Bonität wie unter anderem Griechenland aufwies. Nach nunmehr über 9 Jahren läßt sich die Antwort auf eben diese Frage, was denn furchtbares aufgrund der Herabstufung durch Moody's für Japan geschehen wird, präzise geben: nichts.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Mindestens auf gleicher Augenhöhe:

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 9862.html

Das ist (fast) eine Kriegserklärung an unsere Sieger, Henker, Besatzer und Umerzieher.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Caviteño
Beiträge: 12723
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Mindestens auf gleicher Augenhöhe:

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 9862.html

Das ist (fast) eine Kriegserklärung an unsere Sieger, Henker, Besatzer und Umerzieher.
Nur wird der "Krieg" heute subtiler geführt:
Wenn China den Kauf von US-Anleihen (oder Euro-Anleihen) einstellt oder damit droht, sind die jeweiligen Staaten pleite. Sie können dann nur zu höheren Zinsen Käufer finden, das belastet den Haushalt zusätzlich und führt immer weiter in die Schuldenspirale.
Der einzige "Trumpf" der USA ist die Tatsache, daß sie größter Importeur der chinesischen Waren sind. Andererseits müßten sie die Produkte auch irgendwo (wo??) kaufen, wenn China als Lieferant ausfällt (weil es nicht mehr liefern will oder darf).

Interessant ist folgender Absatz in der obigen Meldung:
Xinhua, die als Sprachrohr der Regierung in Peking gilt, wirft den USA eine «kurzsichtige» Politik vor und forderte Kürzungen der «riesigen Militärausgaben» und der «aufgeblähten» Sozialausgaben.
Die Aussage mit den Militärausgaben ist nachvollziehbar (Eigeninteresse), aber beim Hinweis auf die "aufgeblähten" Sozialausgaben stockte mir doch der Atem. Die USA sind kein Sozialstaat im europäischen Sinne, obwohl es dort auch - entgegen der hier weit verbreiteten Ansicht - Sozialleistungen auf niedrigem Niveau gibt.
Wie würde die Aussage lauten, wenn China in einer entsprechenden Gläubigerposition gegenüber D. oder einem anderen Land der Eurozone wäre? Man kann es sich vorstellen. :hmm:
Keine gute Nachricht für weiteres Schuldenmachen oder China als "Partner" und Kapitalgeber. :pfeif:

Nachtrag:

Die FAZ veröffentlicht noch andere Forderungen Chinas:
Washington müsse außerdem eine internationale Aufsicht über Dollar-Angelegenheiten akzeptieren, schrieb Xinhua. Peking erklärte ferner, möglicherweise sei eine neue Weltreservewährung als Ersatz für den Dollar nötig.
http://www.faz.net/artikel/C335/ameri ... 8478.html

Erleben wir jetzt den Fall der Supermacht?

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:

Die Aussage mit den Militärausgaben ist nachvollziehbar (Eigeninteresse), aber beim Hinweis auf die "aufgeblähten" Sozialausgaben stockte mir doch der Atem. Die USA sind kein Sozialstaat im europäischen Sinne, obwohl es dort auch - entgegen der hier weit verbreiteten Ansicht - Sozialleistungen auf niedrigem Niveau gibt.
Wie würde die Aussage lauten, wenn China in einer entsprechenden Gläubigerposition gegenüber D. oder einem anderen Land der Eurozone wäre? Man kann es sich vorstellen. :hmm:
Keine gute Nachricht für weiteres Schuldenmachen oder China als "Partner" und Kapitalgeber. :pfeif:
Das war mir auch aufgefallen; in China geht es, was das "Soziale" anbetrifft, erheblich robuster zu als in der "Westlichen Wertegemeinschaft".

Das allein verschafft der "Volks"-Republik in den künftigen Auseinandersetzungen einen nicht zu unterschätzenden strategischen Vorteil.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Caviteño
Beiträge: 12723
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Diese Meldung erschien zeitgleich mit den obigen Postings:
China versprach derweil, weiter europäische Staatsanleihen kaufen zu wollen. Während eines Besuches in Polen sagte der chinesische Außenminister Yang Jiechi nach Angaben des Außenamtes in Peking: „China hatte immer Vertrauen in die Euro-Zone und den Euro.“ Sein Land habe seinen Besitz an europäischen Staatsanleihen in den vergangenen Jahren ausgeweitet. „China wird Europa und den Euro in der Zukunft weiterhin unterstützen.“
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... p4471366=4

Nach dem Vorgang i.S. US-Schulden sehe ich das nicht als Versprechen und Unterstützung, sondern als Drohung einer künftigen Einmischung.

Jeder kann sich vorstellen, wie das in einigen Jahren aussieht, wenn die Eurozone weiterhin so fröhlich Schulden macht wie bisher. Als Sahnehäubchen am besten mit gemeinsamen Euro-Anleihen, für die alle Euroländer haften. Die Gelder fließen dann zur "Eurorettung" in andere Länder, aber Deutschland haftet und der Deutsche Bundestag muß dann seinen Haushaltsplan dem Kreditgeber, dem Nationalen Volkskongreß in Peking, zur Begutachtung und Genehmigung vorlegen. Ähnlichkeiten mit dem deutschen Insolvenzrecht sind nicht zu übersehen.

Aber gemach, gemach - ändern wird sich nichts, denn natürlich wird man in Peking vollstes Verständnis dafür haben, daß der größte Posten im Bundeshaushalt die Sozialausgaben sind und weiterhin Kredite geben.... :pfeif:

@sternchen:
Du könntest dann hier einen "Neoliberalismus" erleben, den Du Dir in Deinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen wagst. :ja:

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Peregrin »

sternchen hat geschrieben: Mittlerweile ist wohl vielen aber noch lange nicht allen klar, das dass Pferd (neoliberaler Finanzkapitalismus) tot ist, aber noch sind nur wenige bereit Alternativen zu denken. Eines ist sicher der neoliberale Finanzkapitalismus ist nicht alternativlos.
Vor allem ist unklar, warum du das, was da im Sterben liegt, beharrlich "neoliberal" nennst. Die Liberalen (die richtigen, nicht die FDP-Luschen) sind die einzigen, die seit Jahren eindringlich vor der ungedeckten Geldsurrogatvermehrung und den explodierenden Staatsschulden warnen (z.B. R. Baader. "Geld, Gold, und Gottspieler: Am Vorabend der nächsten Weltwirtschaftskrise", Resch-Verlag 2005).
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Peregrin hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben: Mittlerweile ist wohl vielen aber noch lange nicht allen klar, das dass Pferd (neoliberaler Finanzkapitalismus) tot ist, aber noch sind nur wenige bereit Alternativen zu denken. Eines ist sicher der neoliberale Finanzkapitalismus ist nicht alternativlos.
Vor allem ist unklar, warum du das, was da im Sterben liegt, beharrlich "neoliberal" nennst. Die Liberalen (die richtigen, nicht die FDP-Luschen) sind die einzigen, die seit Jahren eindringlich vor der ungedeckten Geldsurrogatvermehrung und den explodierenden Staatsschulden warnen (z.B. R. Baader. "Geld, Gold, und Gottspieler: Am Vorabend der nächsten Weltwirtschaftskrise", Resch-Verlag 2005).
Die komplette Gedankenwelt der Politik ist neoliberal - Schuldenabbau durch Kürzung bei Sozialen und Bildung.
Hingegen ein Schuldenabbau durch Steuererhöhungen verworfen wird.

DAX und instutielle Anleger kämpfen zur Minute um die Marke von 6100 Punkten
Kurs: 6.075 Punkte Datum: 08.08.2011 11:58:17
6.078,89 -157,27 -2,52 %
Der Goldkurs für die Feinunze kratzt an der Marke von 1200 €
1.198,32 EUR 31,46 EUR 2,70 %
In Dollar 1.708,20 USD 44,85 USD 2,70 %

Die EZB kauft Anleihen von Spanien und Italien auf.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Marcus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben:
EZB und DAX kämpfen um die Marke von 6200 Punkten : 6.203,06 -211,70 -3,30 % (05.08. 2011 - früher Handel)
Ein wahrhaft titanenhafter Kampf! :klatsch: :klatsch: :klatsch:


:zirkusdirektor:
Zum Wochenende muß gesiegt werden.
Der DAX wird heute mit einem leichten Plus abschneiden; das ist der Auftrag der Eingreiftruppe.

In der kommenden Woche wird es dann weiter abwärts gehen.
Genauso ist es gekommen. Derzeit näherst sich der Dax der 6000er Marke an. Ob der Dax wohl am nächsten Montag die 5000er Marken unterschreiten wird?
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Juergen »

Der DAX sagt vormittags GAR NICHTS aus!

Erst wenn die Wall Street öffnet, macht es Sinn auf den DAX zu schauen, da der DAX gleichsam an den Fäden der US-Börsen hängt. Nachdem die Wall Street geöffnet hat, folgt regelmäßig eine Korrektur des DAX.

Wer Aktien kauft/verkauft sollte eigentlich niemals vor Öffnung der US-Börsen irgendwelche Geschäfte an deutschen Börsen tätigen, wobei man natürlich auch auf die Schlußkurse in Fernost achten sollte. - Eigentlich eine Binsenweisheit.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

DAX nähert sich der psychologisch wichtigen Grenze von 6000 Punkten an

Montag, 08.08.2011, 16:01
DAX 6.042,78 EUR -193,38 (-3,10%)
Realtime Kurs: 6.001 Punkte Datum: 08.08.2011 16:19:30
Bim Bim Bim Bim Bim Bim Bim Bim Bim Bim Bim Bim
Realtime Kurs: 5.997 Punkte Datum: 08.08.2011 16:20:20
Realtime Kurs: 5.980 Punkte Datum: 08.08.2011 16:28:14
+++ LIVE-TICKER zur Finanzkrise +++Dow Jones verliert zum Start 200 Punkte
[/size][/url]
16:35:50 Uhr 5934 - 301 - 4,8 %
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Dow nähert sich der 11.000 Punkte Marke
Realtime Kurs: 11.096 Punkte Datum: 08.08.2011 16:41:39
Dow 11.095 -3,1%
Ich fürchte, wenn auch diese Marke fällt, stürzen die Märkte ins bodenlose
DAX verliert zeitweise mehr als 5 % und kämpft bereits um die Marke von 5900 Punkten
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Der 8. August 2011 wird als PECHSCHWARZER MONTAG AN DEN BÖRSEN in die Geschichte eingehen
[/size]

Das der DAX trotz institutioneller Unterstützung die Marke von 6000 Punkten in rasanten Tempo durchbrochen hat, war eine Überraschung. Den institutionellen Anlegern ist zwar kurzfristig gelungen, den DAX noch einmal über 6000 Punkte zu wuchten aber das war nur von sehr kurzer Dauer. Der DAX schloss mit einen enormen Verlust von -312,89 oder -5,02 % bei 5.923,27 Punkten Im nachbörslichen Handel notiert der DAX bei Realtime: 5.793,50 (-7,10%) 20:44:07 Uhr
Der Dow hat ebenfalls die Marke von 11.000 Punkten durchbrochen
er notiert aktuell bei 10.841,64 -602,97 -5,27 %

Gold (Feinunze) In Euro
1.212,73 EUR 39,70 EUR 3,38 %
Gold (Feinunze) in US - Dollar
1.719,65 USD 56,30 USD 3,38 %
Deutsche Industrieproduktion gibt im Juni nach
[/size]

Die deutsche Industrie hat ihren Ausstoß im Juni gegenüber Mai um 0,9% reduziert. Wir hatten dagegen mit +0,5% gerechnet, der Markt mit +0,1%. Der Rückgang kam umso überraschender, als die Industrieaufträge bis zuletzt gestiegen waren. Der Produktionsrückgang war breit gestreut. Im Verarbeitenden Gewerbe lag er bei 0,8%. Die Bauproduktion sank um 4,5%. Lediglich die Energiewirtschaft steigerte ihren Ausstoss um 0,7%.

Manche Medien sprechen zwar noch von einem brummenden Aufschwung allerdings ist nach einer Phase der Rekonvaleszenz kein echter Aufschwung in Sicht.

Anleihenkäufe - Euro-Retter riskieren Inflation
[/size]

Das nächste Tabu ist gebrochen. Die Europäische Zentralbank will jetzt auch italienische Staatsanleihen aufkaufen. Mit dieser Politik nähert sie sich immer weiter ihrem amerikanischen Pendant, der Fed, an. Die Gefahr dabei: Die Inflation könnte steigen.

Das Fazit des pechschwarzen Montag das neoliberale Mantra "Die Märkte regeln alles von alleine" ist endgültig widerlegt, eines ist klar ohne Regulierung zerstören sich die Märkte und alles und alle die von Märkten abhängig sind. Was bleibt ist eine wirtschaftspolitische Alternative die einen Paradigmenwechsel in der Wirtschafts- und Finanzpolitik erfordert.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Caviteño
Beiträge: 12723
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

sternchen, Du brauchst nicht in Panik zu verfallen.

Der Kursverfall hängt auch mit den Computerprogrammen zusammen, die den Trend noch verstärken:
Brechen die Kurse ein, werden Verluste begrenzt und Aktien gnadenlos verkauft - was den Abwärtstrend nochmals verschärft. In vielen Fondsgesellschaften und Handelsabteilungen der Banken haben die Risikomanager das Kommando übernommen.
Deren Sicherungsmodelle heißen "Short Future", "Constant Proportion Portfolio Insurance", "Stop Loss" oder "Direct Hedge", machen aber im Kern alle das gleiche: Sie verkaufen, wenn die Kurse zu stark fallen. Und so hält auch kurzfristig niemand mehr dagegen, wenn der DAX - wie in den vergangenen Tagen - acht Handelstage in Folge und um 15 Prozent einbricht.
(...)
Hohe Volumina werden - auch gerade jetzt zu Urlaubszeit - von Autopiloten bewegt, die beim Unterschreiten bestimmter Marken automatisch verkaufen - und weitere Massenverkäufe auslösen. "Der Witz ist, dass die meisten auch noch die gleichen Programme mit den gleichen Mechanismen nutzen", sagt Heller.
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 88561.html

Was runter geht, geht auch wieder rauf - die Frage ist nur wann. :blinker:

Benutzeravatar
sternchen
Beiträge: 445
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Caviteño hat geschrieben:sternchen, Du brauchst nicht in Panik zu verfallen.

Der Kursverfall hängt auch mit den Computerprogrammen zusammen, die den Trend noch verstärken:
Brechen die Kurse ein, werden Verluste begrenzt und Aktien gnadenlos verkauft - was den Abwärtstrend nochmals verschärft. In vielen Fondsgesellschaften und Handelsabteilungen der Banken haben die Risikomanager das Kommando übernommen.
Deren Sicherungsmodelle heißen "Short Future", "Constant Proportion Portfolio Insurance", "Stop Loss" oder "Direct Hedge", machen aber im Kern alle das gleiche: Sie verkaufen, wenn die Kurse zu stark fallen. Und so hält auch kurzfristig niemand mehr dagegen, wenn der DAX - wie in den vergangenen Tagen - acht Handelstage in Folge und um 15 Prozent einbricht.
(...)
Hohe Volumina werden - auch gerade jetzt zu Urlaubszeit - von Autopiloten bewegt, die beim Unterschreiten bestimmter Marken automatisch verkaufen - und weitere Massenverkäufe auslösen. "Der Witz ist, dass die meisten auch noch die gleichen Programme mit den gleichen Mechanismen nutzen", sagt Heller.
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 88561.html

Was runter geht, geht auch wieder rauf - die Frage ist nur wann. :blinker:
Na ja der Nemax 5 ereichte am 1. März 2 auf den historischen Höchststand von 9666 Punkten bis zum 9. Oktober 22 stüzte er auf einen Stand von 318 Punkten ab und hatte somit in nur 31 Monaten über 96 Prozent seines Wertes (über 2 Mrd. Euro) eingebüsst. Als Folge des starken Kursverfalls beschloss die Deutsche Börse das Segment Neuer Markt zuschliessen. Es wurde im Juni 23 geschlossen. Als Nachfolger des Nemax 5 wurde der TecDAX installiert, dieser konnte sich aber nie von den Tiefständen erholen, aktuell notiert der TDAX bei 669 Punkten (8.8.211 21:26:34) Schlusskurs 8.8.11 TDax 679,5 -5,3% Viele die in den Segment Neuer Markt investiert waren haben ihre Anlagen grösstenteils verloren. Viele Firmen die im Nemax 5 notiert waren sind mehr oder weniger spurlos verschwunden.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Benutzeravatar
Mirjanin
Beiträge: 151
Registriert: Montag 9. März 2009, 18:18

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Mirjanin »

sternchen hat geschrieben: Die komplette Gedankenwelt der Politik ist neoliberal - Schuldenabbau durch Kürzung bei Sozialen und Bildung.
Hingegen ein Schuldenabbau durch Steuererhöhungen verworfen wird.
Aber haben wir in den letzten Jahrzehnten nicht genau das Gegenteil erlebt? Immer weiter wachsende Ausgaben für "Soziales" (mittlerweile der größte Posten im Haushalt: Aktuell bei 131,85 Milliarden) und bei Bildung bei gleichzeitig immer höherer Steuerbelastung?

Jetzt habe ich mir eben die Mühe gemacht, die Daten zur Entwicklung der Steuerbelastung rauszusuchen. Um die allgemeine Entwicklung nachvollziehen zu können, dienen als Vergleich die Jahre 1913 und 2001. Die Daten sind dem Statistischen Jahrbuch 2001 (hab leider kein aktuelleres) sowie dem Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich entnommen.

Steuerbelastung pro Kopf 1913:

Direkte Steuern: 30,89 Mark
Indirekte Steuern: 23,73 Mark
Gesamt: 54,62 Mark

54,62 Mark entsprächen heute 524 Euro. Die Steuerbelastung im Jahr 2000 betrug pro Kopf 10.064 Euro, das ist gegenüber 1913 etwa das 19fache pro Einwohner. (vgl. StBA, 2001, S. 503)

Was sagt uns das über die Entwicklung der Steuerbelastung aus? (Bei Bildung und "Soziales" ist die Entwicklung noch eindeutiger...)

Bzgl. Schulden durch höhere Steuern kompensieren - füttere google mit "Laffer Kurve". Sehr interessant, wenn man sich für faktische Zusammenhänge interessiert. Dann wird auch schnell klar, dass Steuererhöhungen der Bundesrepublik vermutlich den Gnadenschuss verabreichen würden.

Im Moment hoffe ich, dass sich diese "Krise" noch etwas hinzieht. Ich hege immer noch die Hoffnung, dass sich daraufhin mehr Menschen mit wirtschaftlichen Zusammenhängen beschäftigen und darüber Alternativen (wieder)entdecken werden.
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema