Sehnsucht nach Zuhause

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Sehnsucht nach Zuhause

Beitrag von pierre10 »

Sehnsucht nach Zuhause

Mit vielen andren alten Leuten
bin ich in einem Altenheim.
Dass meine Kinder sich nicht scheuten,
die Mutter brachten da hinein.

Ein alter Baum lässt sich nicht gern versetzen,
er wirft dann keine Wurzeln mehr.
So geht’s jetzt mir, ich will euch nicht verletzen,
doch muss ich’s sagen, es fällt mir schwer.

Ich kann euch halt nichts mehr nutzen
und falle höchstens euch zur Last,
doch eure Kinder könnt ich schützen
und wäre gern bei euch zu Gast.

Als klein ihr wart, was für ein Leben,
ich hätte nicht im Traum daran gedacht,
euch in ein Kinderheim zu geben,
wie ihr’s mit eurer alten Mutter macht.

Hab’ ich es nicht verdient, bei euch zu sterben?
Ist’s schwer, einmal nach mir zu sehn?
Ich will euch nicht den Tag verderben,
nur bei euch zu sein, das wäre schön.

Es ist ein Wunsch, den ihr mir nicht erfüllt,
ich muss mich fügen, denn ich bin alt.
Doch meine Sehnsucht nach Zuhaus bleibt ungestillt.
O kommt zu mir, o kommt doch bald.

Man ist hier gut zu mir, ich kann nicht klagen,
doch wie daheim wird’s nirgends sein.
Und wieder möchte ich euch fragen:
Holt ihr mich nicht noch einmal heim?

Ich weiß, es ist zu viel verlangt,
ihr habt ja immer keine Zeit.
Was hab’ ich früher oft um euch gebangt,
doch das liegt zurück, unendlich weit.

Ich mache mir halt oft Gedanken,
es bereitet mir gar großen Schmerz
und dann gerät mein Innerstes ins Wanken,
dann denke ich, wo ist ihr Herz?

Ihr wollt ja auch mal älter werden,
dann soll’s euch nicht wie mir ergeh’n.
Ich wünsche euch viel Glück auf Erden
und später werdet ihr mich schon versteh’n.

Es wird auch nicht mehr lange dauern,
dann holt mich Gott der Vater heim.
Ihr braucht dann nicht mehr um mich trauern.
Ihr brachtet mich ja in ein Altersheim.

Eine Oma aus dem Altenheim

Im Internet gefunden von Pierre
Autor unbekannt
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Linus
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Beitrag von Linus »

Meine Mutter ist seit 10 Jahren angemeldet, inzwischen überlegt sie wirklich dort einzuziehen (und die überlegungen sind nicht nur theoretisch, sie verschenkt so schön langsam das erbe)
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

vernünftig die frau mamma würde ich sagen

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Walter
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Beitrag von Walter »

Meine Großmütter sind beide seid etwa 20 Jahren Witwen und lebten erst einmal weiterhin allein in ihrem Haus. Die eine bis heute, die andere hat vor knapp zehn Jahren ihr Haus verkauft und ist in einen Altenstift gezogen. Während die Hausfrau von ein paar körperlichen Gebrechen abgesehen noch fast so agil ist wie vor 20 Jahren, ist die Heimbewohnerin nur noch mehr oder weniger am Vegetieren.

Es mag vielleicht auch alte Leute geben, die auch im Heim noch fit bleiben. Die halte ich jedoch für Ausnahmen. Wir kennen z.B. eine Dame, die schon über 25 im Altenheim lebte, sich dann aber mit der Heimleitung so zerstritt (sie wollte sich einfach nicht noch mehr von ihrer Freiheit nehmen lassen), dass sie kündigte und sich mit über 90(!) eine kleine Mietwohnung in der Nähe suchte, in der sie nun ihr Leben wieder selbst bestimmt und in das Altersheim nur noch geht, um ihre (teilweise viel jüngeren) Freundinnen zu besuchen. Immerhin gestattet das die Heimleitung. ;D
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Es mag gute und schlechte Heime geben und es wird sicherlich auch alte Menschen geben, die mit einer solchen radikalen Veränderung eines Wechsels der (vielleicht bisher lebenslang) gewohnten Umgebung überhaupt nicht mehr zurechtkommen. Da ist sicher kein Fall mit dem anderen vergleichbar. Allerdings finde ich es nicht gut, daß viele in der heutigen Gesellschaft pflege- bzw. betreuungsbedürftige Familienmitglieder mehr oder weniger als unzumutbare Last empfinden. Gerade als Mann erntet man oft vollkommenes Unverständnis wenn man sagt, daß man räumlich und zeitlich nicht immer und ständig vollkommen flexibel ist, weil man ab und zu mal nach der Mutter schauen muss. Da wird man ganz schnell in die Kategorie "der schafft es halt nicht sich zu lösen" gesteckt.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Naja das Heim wo meine Mutter vorangemeldet ist, ist da wo sie ihre Kindgeit verbracht hat, am anderen Ende des angrenzenden Parks lebt meine Schwester und die Enkerl. Das Einerseits, andererseits lebte eine Freundin von ihr (die schon um die 80 ist) seit fast 2 Jahrzehnten in einem Heim, und bestimmt ihr Leben ganz selbst. Das Mittagessen lässt sie sich immer aufs Zimmer kommen (das dann in der Mikrowelle nochmal aufwärmt) weil sie Mittags in der Messe ist. Freitags hat sie immer Bibelkreis von dem meine Mutter schwärmt ( das kommende Sonntagsevangelium wird durchgenommen, und die Frau bereitet sich immer sehr gut vor: Kirchenväterkommentare, Historischer Abriss (was war der schockierende Teil am Evangelium für die hörenden Zeitgenossen...) Vergleich mit Urtext.... Mrine Mutter wird wohl ähnlich drauf sein....
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Linus hat geschrieben:Naja das Heim wo meine Mutter vorangemeldet ist, ist da wo sie ihre Kindgeit verbracht hat, am anderen Ende des angrenzenden Parks lebt meine Schwester und die Enkerl....
Na das hört sich doch sehr positiv an. In dem Fall scheint wirklich alles zu passen.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Meine Frau erwägt noch die Variante "zieh doch bei uns ein" :shock: (Wir wohnen in einem Zweifamilienhaus, meine Schwägerin, die dzt. über uns wohnt, könnte aber schon demnächst auf die Hauptstraße* (wo ihr Freund wohnt) im Zuge ihrer Heirat übersiedeln.)


*Hauptstraße heißt 4 Autos und zwei Pferde pro Stunde
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

davon rate ich dringend ab deine mutter ist wien gewöhnt und hat im heim auch mehr komfort und wenn sie wirklich gebrechlich wird dann ist das im heim weitaus besser zu machen

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Linus
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Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:davon rate ich dringend ab deine mutter ist wien gewöhnt und hat im heim auch mehr komfort und wenn sie wirklich gebrechlich wird dann ist das im heim weitaus besser zu machen
ich rate vor allem mir und meinem Eheweib davon ab. (die beiden Verbünden sich ab und an so schön gegen mich daß ich auch schon mal die Flucht ergreife) Es reicht die Schwiegereltern in Spuckweite (ca 20 Meter) zu haben :kiss:
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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

du bist ein verborgener masochist oder?
aber zurück zum thema mein vater ist jetzt vor 2 jahren ins heim gegangen und meint heute er hätte das gleich nach dem tod meiner mutter tuen sollen

sofaklecks
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Heintje

Beitrag von sofaklecks »

Pierre,

dieses Gedicht ist reine Heintjelyrik.

Es gibt undankbare Kinder, gewiss. Indes sind sie das Produkt der Erziehung ihrer Eltern.

Ich stelle in meiner Umgebung immer wieder von neuem fest, welche Falle eine bestimmte Form von Mutterliebe ist. Sie ist reine Selbstsucht, getragen von der Sucht, gebraucht zu werden und endet in permanenten Vorwürfen, wenn die anderen, ob Ehegatte oder Kinder nicht ebenso "selbstlos" sind.

Die heile Familienwelt, die in diesem verlogenen Gedicht beschworen wird, gibt es nicht. Sowenig wie die Liebe, die in den Hitparaden der Volksmusik besungen wird.

Jeder muss für sich entscheiden, wie er seinen Lebensabend verbringt. Er muss es eigenverantwortlich planen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er krank wird und eine besondere Pflege braucht.

Die Lebensgestaltung im Alter ist eine ernste Sache. Mit rührseligen Gedichten nicht zu bewältigen. Im Gegenteil. Solche Heintjeschnulzen werde dann auch noch dazu verwendet, in dem Gefühl zu baden, ungerecht behandelt zu werden, dazu, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Und noch etwas: Das Abschieben ins Heim ist eines der bestgepflegtesten Vorurteile. Es führt dazu, dass das Heimpersonal das ausbaden muss. So schaukelt sich das permanent hoch. Die alten Leute, die sich abgeschoben fühlen, reagieren mit Trotz, aber nicht gegenüber den Kindern, sondern gegenüber dem Personal.

Wirf mal nen Blick in Petras Text im Litteraturquiz.

sofaklecks

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Linus
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Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:du bist ein verborgener masochist oder?
aber zurück zum thema mein vater ist jetzt vor 2 jahren ins heim gegangen und meint heute er hätte das gleich nach dem tod meiner mutter tuen sollen
Naja, irgendwie muß ich mir's Fegefeuer doch verkürzen, oder?

Naja, meiner Mutter wirds zunehmend Leicht gemacht, die Entscheidung fürs Altersheim....
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pierre10
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Re: Heintje

Beitrag von pierre10 »

sofaklecks hat geschrieben:Pierre,

dieses Gedicht ist reine Heintjelyrik.

Es gibt undankbare Kinder, gewiss. Indes sind sie das Produkt der Erziehung ihrer Eltern.

Ich stelle in meiner Umgebung immer wieder von neuem fest, welche Falle eine bestimmte Form von Mutterliebe ist. Sie ist reine Selbstsucht, getragen von der Sucht, gebraucht zu werden und endet in permanenten Vorwürfen, wenn die anderen, ob Ehegatte oder Kinder nicht ebenso "selbstlos" sind.

Die heile Familienwelt, die in diesem verlogenen Gedicht beschworen wird, gibt es nicht. Sowenig wie die Liebe, die in den Hitparaden der Volksmusik besungen wird.

Jeder muss für sich entscheiden, wie er seinen Lebensabend verbringt. Er muss es eigenverantwortlich planen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er krank wird und eine besondere Pflege braucht.

Die Lebensgestaltung im Alter ist eine ernste Sache. Mit rührseligen Gedichten nicht zu bewältigen. Im Gegenteil. Solche Heintjeschnulzen werde dann auch noch dazu verwendet, in dem Gefühl zu baden, ungerecht behandelt zu werden, dazu, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Und noch etwas: Das Abschieben ins Heim ist eines der bestgepflegtesten Vorurteile. Es führt dazu, dass das Heimpersonal das ausbaden muss. So schaukelt sich das permanent hoch. Die alten Leute, die sich abgeschoben fühlen, reagieren mit Trotz, aber nicht gegenüber den Kindern, sondern gegenüber dem Personal.

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sofaklecks
Du hast natürlich recht, aber...... Dummerweise gibt es immer wieder Fälle, wo sich die Kinder das Leben leicht machen, ich kenne so manches aus meinem Umfeld.

Natürlich sind die Kinder auch das Ergebnis unserer Erziehung, aber nichts scheint so hartnäckig zu sein, wie das Vorurteil, "wir haben Euch gut erzogen, aber...."

Lass es gut sein, manchmal fallen mir Texte zu, ich sende sie weiter.... ob sie nun allen gefallen ....?

Pierre, mit einem Lächeln
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

Was ist das für ein Mensch, der sowas schreibt???
Stellt Kindererziehung mit Altenpflege gleich; arbeitet gezielt darauf hin,
in den Lesern Schuldgefühle und Mitleid zu wecken....die bösen bösen anderen...Ich kann gut verstehen, dass diese Frau allein und einsam ist, mit soviel Bitterkeit ist fas jeder überfordert. Dieser Dame kann es bestimmt niemand recht machen.
Ins Heim abgeschoben, es mag Fälle geben, wo das zutrifft, aber für viele Menschen ist das der letzte Schritte nach jahrelanger ununterbrochener Erschöpfung durch rund-um-die uhr -Pflege, keine Minute Freizeit und immer sehen, dass es bergab geht. Irgendwann einmal sind die Kräfte der pflegenden Angehörigen auch erschöpft oder sie sind überfordert und können nicht mehr.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Dieses Anspruchsdenken "Wenns mir schlecht geht, haben meine Kinder aus Dankbarkeit für mich zu sorgen" ist noch relativ weit verbreitet....
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Nueva
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Beitrag von Nueva »

..und im Prinzio gar nicht so verkehrt. die Kinder solen sich schon um ihre alten Eltern kümmern, solange es ihre Kraft nicht übersteigt.
Da die meisten Eltern nur 1 oder max 3 Kinder in die Welt gesetzt haben, teilt sich die Pflege dann auf die 3 Kinder auf, was wiederum zu streit führt.
Hoffentlich wird das bei uns mal anders, hab für jeden Wochentag ein Kind. Da teilt sich die Pflege, wenn's denn nötig sein sollte, unter vielen Kindern auf.
Die Großfamilie ist meiner Meinung immer noch Gottes vorstellung von Familie.
Nueva

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Sicher ist der geschilderte Fall nicht die Regel, ab auch nicht die Ausnahme. Ob erwachsene Kinder eine Pflegeaufgabe übernehmen sollten kann kontrovers diskutiert werden. Logisch erscheint mir die Erwartungshaltung vieler Alten, dass sich die Kinder um sie kümmern sollten. Was, wie ich zugebe, nicht immer leicht ist, denn Alte können im hohen Alter auch sehr schwierig werden. (Ich bin jetzt 75, bin ich schon schwierig????????? ;D )

Ob Mensch dies mit der Aufopferung der Eltern für die Kinder aufrechnen kann, ist ebenfalls ein Diskussionsthema.

Pierre
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Linus
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Beitrag von Linus »

Nueva hat geschrieben:..und im Prinzio gar nicht so verkehrt. die Kinder solen sich schon um ihre alten Eltern kümmern, solange es ihre Kraft nicht übersteigt.
Da die meisten Eltern nur 1 oder max 3 Kinder in die Welt gesetzt haben, teilt sich die Pflege dann auf die 3 Kinder auf, was wiederum zu streit führt.
Hoffentlich wird das bei uns mal anders, hab für jeden Wochentag ein Kind. Da teilt sich die Pflege, wenn's denn nötig sein sollte, unter vielen Kindern auf.
Die Großfamilie ist meiner Meinung immer noch Gottes vorstellung von Familie.
Nueva
Bloß: die Normfrau hat keine drei sondern 1,4 Kinder und normalerweise Erhöht sich der Abstand (der Wohnstätte) zu den Eltern mit dem Bildungsniveau der Kinder. Was wenn das Einzige Kind in Amerikanien sitzt?
Pflege im Alter durch sämtliche Kinder ist auch illusorisch (bei meinen Großeltern (+1964/65) wars meine Mutter, die dann noch ihren jüngsten Bruder (gerade 11) zu Versorgen hatte und in die Ehe "mitbrachte". (Ihre ältere Schwester war da schon in Nigeria verheiratet, der jüngere Bruder in Linz und die jüngere Schwester zwar schon verheiratet, aber noch nicht volljährig (mit 17)
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:(Ich bin jetzt 75, bin ich schon schwierig????????? ;D )
Ich denke: ja. Mein Vater, der deinem Auftreten hier in manchem ähnelte (Senioritätsprinzip) war schon mit 66 Jahren schwierig (eigentlich schon seit seinem 55er) :mrgreen:
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

(Ich bin jetzt 75, bin ich schon schwierig????????? )
Du bist jetzt so, wie Du schon immer gewesen warst, nur intensiver, sowohl im Positiven, als auch im Negativen.
:mrgreen:
Um da was zu verändern, ist eine enorme Willenskraft notwendig; nur für den Fall, das überhaupt was geändert werden sollte. Im spirituellen Bereich allerdings kann es u. U. etwas anders verlaufen.
Selbstverständlich gilt meine Feststellung für alle, also auch für mich, wenn es denn so weit wäre. ;)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

sofaklecks
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Schlag nach bei Shakespeare

Beitrag von sofaklecks »

Zur Ergänzung empfehle ich (last not least) die Lektüre von Shakespears King Lear.

Zur Befolgung den Rat aus dem Gedicht, das im hiesigen Notariat hängt und da lautet:

Merk' es dir ergrauter Vater,
sag' es auch dem Mütterlein -
soll der späte Lebensabend
ohne Nahrungssorgen sein.
Gebe die erworbenen Güter
nie zu früh den Kindern ab,
sonst wirst du zu ihren Sklaven
und sie wünschen dich ins Grab.
Wer besitzt den wird man ehren,
Kinderdank ist Seltenheit.
Brot zu betteln ist verschmachten,
Brot zu geben Seligkeit.

(nicht von Shakespear)

sofaklecks

Tomek M
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Sehnsucht nach Zuhause

Beitrag von Tomek M »

Was für den Fußball gilt hat auch im politischen Leben Relevanz: Fehlverhalten auf Kosten Anderer muss geahndet werden. Das Instrument dafür – die »Gelbe Karte«. In Anbetracht ihrer Gesamtverantwortung für die Politik der Bundesregierung, mittlerweile bereits in der zweiten Amtsperiode, zeigt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel jetzt die Gelbe Karte. Wir fordern alle Pflegekräfte, Patienten, Bewohner, Angehörige und besorgten Bürger ausdrücklich auf:
Zeigen Sie der Bundeskanzlerin
die Gelbe Karte!

http://www.dbfk.de/gelbekarte/

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Lioba
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Re: Sehnsucht nach Zuhause

Beitrag von Lioba »

Mir stösst die letzte Strophe sauer auf- das ist Erpressung und Weinerlichkeit pur. Im Übrigen wird wieder sehr viel zu Hause gepflegt- leider nicht immer aus selbstlosen Motiven- denn Heimpflege kostet.
Da wo die Möglichkeit besteht, die Oma oder der Opa ein Zimmer für sich haben, das Bad umgestaltet oder aufgerüstet werden kann, wenn nötig ein Treppenlift installiert wird und ein Pflegedienst ins Haus kommt - prima. :daumen-rauf: Aber oft genug fehlen diese Dinge. Oma hockt im dritten Stock im Rollstuhl und kennt frische Luft nur noch vom Hörensagen, Hintern und Hacken werden wund, weil sie nicht sorgfältig gelagert wird. Aber das Häuschen gehört ihr oder wurde erst vor kurzem der Brut übertragen und dann müssten die Kinderlein blechen. Ebenso der andere Fall: die Kinder tun alles für die Oma, aber durch ihre Demenz gefährdet sie sich und andere, hält die Kinder 24 Std. auf Trab. Was ich von Reichen denke, die sich eine Illegale halten wie einen Hund, darüber möchte ich gar nicht reden.Heute geht nur noch ins Heim, wer absolut nicht mehr allein leben kann- erst kommt der Pflegedienst, dann das betreute Wohnen, dann das Wohnheim und wenn das alles nicht mehr geht, das Pflegeheim.
Der durchschnittliche Heimbewohner ist weit über 80 und die "Kinder" selbst Mitte 50 bis Mitte 60.
Was die Qulität der Pflege angeht- theoretisch könnte die super sein und die neuen Pflegekonzepte fördern die Selbständigkeit des Bewohners. Leider fehlen oft die Gelder zur optimalen Umsetzung. Wieso? An überhöhten Gehältern der im Pflegebereich Arbeitenden ob Pflege, Sozialdienst Küche oder Verwaltung liegt es nicht.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Lioba
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Registriert: Dienstag 6. Januar 2009, 19:46

Re: Sehnsucht nach Zuhause

Beitrag von Lioba »

Auf die Gelbe Karte möchte ich auch hinweisen :ja: - deshalb noch einmal der Link und ein paar Kommentare dazu:
Der Link, unter den die in Deutschland lebenden User sich an der Aktion beteiligen können:

GELBE KARTE

Kommentare dazu:
http://www.n-tv.de/politik/Pflege-schic ... 33541.html

http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... hickt.html

http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... alarm.html
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M. v. Ebner- Eschenbach

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