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Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 10. April 2013, 07:52
von Haiduk
Davon liest man in deutschen Medien nichts:

Strafverfahren gegen FEMEN-Aktivistinnen?

Wenn es zu einem Verfahren kommt, drohen den Angreiferinnen bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe: §103 StGB

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 10. April 2013, 08:04
von Haiduk
Bei einem Strafverfahren wegen Verstoßes gegen §102 StGB könnte der Richter bis zu fünf Jahre Gefängnis verhängen.

Daß es sich um einen "Angriff auf Leib oder Leben eines ausländischen Staatsoberhaupts" handelte, ist wohl offensichtlich.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 10. April 2013, 10:15
von maliems
danke, ich kannte sie bisher nur blond :)

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 10. April 2013, 10:26
von Robert Ketelhohn
Blondiert.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 10. April 2013, 12:20
von Linus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Blondiert.
na mei, jetzt gehts ans korinthenkacken... wahrscheinlich ist die eh echt blond ..... friedhofsblond.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2013, 16:08
von Haiduk

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2013, 20:45
von Fragesteller
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
1. Es ist längst bekannt, daß die „Femen“-Tussen für ihre Aktionen gut bezahlt werden, plus Spesen & Pipapo.
Gibts dafür Quellen? Unglaubhaft ist es ja nun nicht, wenn sie sogar international agieren.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Donnerstag 11. April 2013, 20:55
von Robert Ketelhohn
Haiduk hat geschrieben:Hinsichtlich der Finanzierung von FEMEN gibt es bei Stimme Russlands einen Artikel, den ich für glaubwürdig halte.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Freitag 12. April 2013, 14:35
von Haiduk

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 17. April 2013, 09:47
von Dottore Cusamano
Russischer Oppositioneller wird strafrechtlich verfolgt.

http://www.n-tv.de/politik/Putin-Gegner ... 72916.html

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Donnerstag 6. Juni 2013, 22:18
von Haiduk

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Freitag 21. Juni 2013, 18:32
von HeGe
Ich habe heute mal wieder einen neuen Ausdruck gelernt: "Kriegsbedingt verlagerte Kunst". :patsch: Die spinnen doch alle... Bild

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Freitag 21. Juni 2013, 20:42
von umusungu
Dabei hatten wir uns so an das schöne Wort "Beutekunst" gewöhnt .... das macht so leidend......

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Samstag 22. Juni 2013, 11:16
von HeGe
mombasa hat geschrieben:Dabei hatten wir uns so an das schöne Wort "Beutekunst" gewöhnt .... das macht so leidend......
"Beutekunst" ist jedenfalls ehrlicher, als diese politisch korrigierende Schwurbelei. Man sollte die Dinge beim Namen nennen. Einen Teil der von den Russen erbeuteten Kunstschätze haben wir Deutschen ohnehin auch selber irgendwo mitgehen lassen, von daher sind die deutschen Besitzansprüche durchaus etwas heuchlerisch.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 30. Juli 2013, 15:55
von Sebastian
Bild

Crocodile Dundee :cowboy:

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 30. Juli 2013, 16:38
von Robert Ketelhohn

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Donnerstag 1. August 2013, 13:21
von Sebastian
Jan Fleischhauer (S.P.O.N.): Ist Putin schwul?

Hätt'ste wohl gerne, Fleischi ;)

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Montag 5. August 2013, 16:38
von Torsten
Im folgenden soll es nicht darum gehen, was in Russland passiert, sondern darum, was aus dem Verhältnis Deutschlands zu Russland seitens einer dritten Partei gemacht wird, die nicht nur in dieser Frage die Interessen und die Würde der Bürger dieses Landes missachtet. Und sich dabei auf hiesige Helfer verlassen kann, die mit der Blindheit der Einseitigkeit geschlagen ihren ganz persönlichen Nutzen aus dem Verrat ihres Landes ziehen(*), in dem sie dem dienen, aus dem sie aus der Geschichte dieses Landes nicht gelernt haben, sich ihm zu entsagen: Die Lüge.
spon hat geschrieben:Auto-Studie für Putin: Das Kreml-Konzept

Ein Auto für Putin: Nachdem eine Staatskarosse des Herstellers Zil beim Kreml-Chef in Ungnade gefallen war, wurde in Russland ein Design-Wettbewerb für die Präsidentenlimo ausgeschrieben. Die Gewinner stehen fest - ihr Entwurf ist eine lupenreine Staatskarosse.
Putin wird in diesem "Schlachtschiff" wohl niemals Platz nehmen. Dafür nimmt heute ein anderer seinen Platz auf einem Schlachtschiff ein, das unter falscher Flagge fährt: Thomas Roth.
Richtig bekannt geworden durch sein Interview mit Putin im August 2008, anlässlich des Georgien-Krieges.
spiegelfechter hat geschrieben:Das Interview

(Auszug - gekürzte Passage kursiv dargestellt)

Thomas Roth: Herr Ministerpräsident, nach der Eskalation in Georgien sieht das Bild in der internationalen Öffentlichkeit so aus damit meine ich Politik, aber auch Presse: Russland gegen den Rest der Welt. Warum haben Sie Ihr Land mit Gewalt in diese Situation getrieben?
Wladimir Putin: Was meinen Sie, wer hat den Krieg begonnen?
Thomas Roth: Der letzte Auslöser war der georgische Angriff auf Zchinwali.
Wladimir Putin: [Ich] Danke Ihnen für diese Antwort. So ist es auch, das ist die Wahrheit. Wir werden dieses Thema später ausführlicher erörtern. Ich möchte nur anmerken, dass wir diese Situation nicht herbeigeführt haben.
Wladimir Putin: Ich bin überzeugt, dass das Ansehen eines jeden Landes, das im Stande ist, das Leben und die Würde der Bürger zu verteidigen, eines Landes, das eine unabhängige Außenpolitik betreiben kann, dass das Ansehen eines solchen Landes mittel- oder langfristig steigen wird. Umgekehrt: Das Ansehen der Länder, die in der Regel die Interessen anderer Staaten bedienen, die die eigenen nationalen Interessen vernachlässigen unabhängig davon, wie sie das auch erklären mögen , wird sinken.
Lest auch den letzten Satz mal vor dem Hintergrund des NSA-Skandals. Und projiziert das auf das Ansehen des "Schlachtschiffes Tagesthemen", das soviel Glaubwürdigkeit ausstrahlt, wie die Protzkarre oben Stärke und Macht. Hier wirkliche Größe zu zeigen - zurückzugewinnen, hieße, auszusteigen. Und nicht auf das Vergessen zu vertrauen. Sonst bleibt von einem persönlich am Ende nicht viel mehr als der Abdruck eines Eimers auf einem Arsch. Wenn die Schlachtschiffe über den Rand ihrer aus Lügen gebauten Welt fallen.


_________________________

(*) Meine Fresse. Ich höre mich schon an wie vom rechtesten Rand. So weit hat's mich getrieben. :)

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Montag 5. August 2013, 17:23
von martin v. tours
Torsten
Die Wahrheit ist nicht rechts und nicht links.
Die Wahrheit ist einfach die Wahrheit.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Donnerstag 8. August 2013, 20:30
von overkott
Im Prinzip ist die Wahrheit simpel, aber in Wirklichkeit sehr vielschichtig.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Freitag 9. August 2013, 00:09
von ad_hoc
Dass eine Simplizität u. U. vielschichtig sein kann, darüber kann man reden. Aber die Wahrheit?
Die Wahrheit ist sicher einfach - aber nicht vielschichtig.

Gruß, ad_hoc

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Freitag 9. August 2013, 05:03
von Raphael
ad_hoc hat geschrieben:Dass eine Simplizität u. U. vielschichtig sein kann, darüber kann man reden. Aber die Wahrheit?
Die Wahrheit ist sicher einfach - aber nicht vielschichtig.

Gruß, ad_hoc
Nun störe nicht die pantheistischen Kreise eines ovi! :pfeif:

Ab ovo (sic!) betrachtet ist alles einfach ..........

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Mittwoch 14. August 2013, 15:34
von Torsten
spon hat geschrieben:Kreml-Sender Russia Today: "Wenn Russland Krieg führt, ziehen wir mit in die Schlacht"
Von Benjamin Bidder, Moskau

Mit dem Auslandssender "Russia Today" will Wladimir Putin den westlichen Medien Paroli bieten - und seine Gegen-Propaganda ist erstaunlich erfolgreich. Im Interview spricht die Chefredakteurin [...]


Simonjan: Alle westlichen Sender haben die georgische Seite gezeigt. Saakaschwili war auf allen Kanälen. Man hat seine Verlautbarungen verlesen. Es hieß, Russland hätte den Krieg begonnen. Dass Russen angeblich den belebten Markt in der Provinzstadt Gori bombardierten. Wir haben sofort unsere Korrespondenten dorthin geschickt. Auf dem Markt gab es weder Spuren von Schießereien noch von Bomben. Die westlichen Kanäle zeigten überall das Leid der georgischen Zivilbevölkerung. Nur von den Südosseten, die Saakaschwili nachts mit Artillerie beschießen liess, war keine Rede. Das war nichts als progeorgische Propaganda.

SPIEGEL ONLINE: So einseitig war es nicht. Der SPIEGEL etwa hatte früh berichtet, dass es Saakaschwili war, der den ersten Schuss abgeben ließ. Eine Kommission der Europäischen Union kam zu dem gleichen Schluss.

Simonjan: Klar, hinterher! Aber wie viele Leute haben denn den EU-Bericht noch gelesen? Der Großteil der Welt denkt doch bis heute, Russland habe den Krieg ohne jeden Grund begonnen. Der böse Bär Russland fällt über das arme kleine Georgien her.

SPIEGEL ONLINE:Russlands verhält sich ja oft genug aggressiv.
"Russlands verhält sich ja oft genug aggressiv." Das ist die Erklärung des Korrespondenten, warum der SPIEGEL nicht von Anfang an - aber dafür "früh" - berichtet hat, wer den ersten Schuss abgab. Eine lupenreine Objektivität. So weit ich mich erinnere: Es waren gerade Olympische Sommerspiele in Peking, Putin saß auf der Tribüne. Und die ersten Bilder vom Krieg die ich sah, das waren die von georgischen Stalin-Orgeln, die auf Süd-Ossetien feuern. Das georgische Regime selber hat mit diesen Bildern damit geprahlt, den großen Nachbarn herausgefordert zu haben. (Die Idee dazu kam wahrscheinlich nicht zuletzt vom "Krawattenkauer", weil sie genau so dämlich ist wie der Eindruck, den er dann gemacht hat.) Als die russische Antwort schnell und übermächtig kam, verschob sich die Propaganda. Weg vom taumelnden Riesen hin zum aggressiven Russland, welches das kleine Georgien überfällt und dabei belebte Märkte bombardiert.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Freitag 16. August 2013, 08:55
von Jarom1

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 20. August 2013, 14:33
von Nietenolaf
Jarom1 hat geschrieben:http://www.welt.de/sport/leichtathletik ... viert.html

Mediale Hetze in der "Welt"
Allenorts im toleranten Okzident stehen die Zeichen wohl darauf, dass Sportverantstaltungen auf jeden Fall eine Angelegenheit werden müssen, bei der "nichttraditionelle" "sexuelle Orientierungen" propagiert zu werden haben. Der Anblick junger und halbentblößter, durchtrainierter Athleten scheint die welk gewordenen Menschenrechtler verstandesmäßig wohl endgültig umzuhauen.

Nach der "abzuservierenden" Issinbajewa wird die Läuferin Xenia Ryschowa nun in diesem Sinne ausgeschlachtet und muss sich gegen eine solche Vergewaltigung wehren.

Wahrscheinlich werden künftig alle Sportveranstaltungen, die keine zusätzlichen Disziplinen eigens für die "LGBT-Community" anbieten, "internationale Kritik" hervorrufen. Aber natürlich ist die weltweite Medienkampagne, nicht nur wie oben in der "Welt", von der Zeit her gut plaziert. Das Gerede vom Olympia-Boykott, weil man in Russland keine Schwulen mag, erinnert an das Boykott der Olympiade 1980 in Moskau, nur handelte die Kampagne damals von den Sowjettruppen in Afghanistan. Der Anlaß ist gar nicht so wichtig - wichtiger ist das Ergebnis. Wenn man also wirklich beschließt, Sotschi zu boykottieren, so werden irgendwann im Oktober-November die Enthüllungen über die intoleranten Russen den höchsten Grad ihrer Intensität erreichen.



LGBT-Community im unterdrückten Ostblock damals und heute

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 13:14
von Robert Ketelhohn
Einen kurzen Meinungsaustausch aus dem Fratzbuch will ich auch hier wiedergeben:
Ralf hat geschrieben:Robert, Du hast da offenbar ja eine andere Meinung als ich (und viele andere). Die Frage ist ja gar nicht, ob die Verurteilung wegen "Steuerhinterziehung, Unterschlagung, Betrug und Geldwäsche im großen Stil" rechtens war, sondern ob das Strafmaß rechtens war (ein Schwerverbrecher ist übrigens zumeist einer mit nachgewiesener Verantwortung für mindestens einen Toten). Zudem wird an vielen Orten davon ausgegangen, daß dem Herrn C. nicht seine möglichen Untaten, sondern seine Kritik am "System Putin" zum Verhängnis wurde. Daher läuft der Artikel in Leere.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ralf, du bist da vielleicht einfach nicht recht orientiert. Das Strafmaß entspricht russischem Recht. Bei uns werden vergleichbare Verbrechen übrigens auch ähnlich hart bestraft.

Chodorkowskij hat auch nicht »Kritik am „System Putin“ geübt, sondern sich dem (erfolgreichen) Unterfangen Putins zu widersetzen versucht, mit dem korrupten und kriminellen „System Jelzin“ aufzuräumen (dem Jelzin wenig mehr als den Namen gegeben hat, wofür er sich zu Tode saufen durfte).

Mit einigem Recht hättest du allerdings nachfragen können, weshalb nicht alle „Oligarchen“ belangt wurden, sondern nur bestimmte, namentlich Gußinskij, Beresowskij und eben Chodorkowskij, nicht aber ein Friedmann, Malkin, Potanin, Abramowitsch oder Deripaska.

Man könnte vermuten, den andern habe man einfach nichts nachweisen können. Das wäre aber doch recht unwahrscheinlich. Mit der entsprechenden investigativen Energie – wenn nicht überhaupt bloß mit einigen Hinweisen der Geheimdienste – dürfte es kaum ein Problem sein, auch diese Herren zu belangen.

Der Unterschied ist offenkundig: Die verbliebenen „Oligarchen“ agieren nicht (oder nicht mehr) gegen die Souveränität und die strategischen Interessen Rußlands, sie treiben keinen Ausverkauf des Landes, fördern nicht den Terrorismus und gefährden nicht die staatliche Existenz Rußlands. Kurz, sie sind gezähmt.

Im Interesse des Rechtsfriedens, scheint mir, hat man darum auf eine Strafverfolgung verzichtet (Gleichbehandlung hin oder her). Die sich nicht der russischen Staatsraison unterordnen wollten, die traf das Schwert der Justiz, und zwar völlig zu Recht und zum Wohle Rußlands. Ob es dagegen klug war, dies Schwert andern gegenüber in der Scheide zu lassen, das wird erst die Zukunft weisen.
Ralf hat geschrieben:Robert, genau diese Nachfrage meine ich. Und nicht nur ich behaupte, daß eben das, was Du "russische Staatsraison" nennst, einfach die Vorlieben des derzeitigen Präsidenten sind (Deiner Behauptung "zum Wohle Russlands" setze ich mal ein dickes Fragezeichen hinten dran). Ein "hin oder her" der Gleichbehandlung kann man nicht so stehen lassen, denn genau darum geht es, um die fehlende Gleichbehandlung, und deswegen war auch der Prozess politisch motiviert.
Andreas H. hat geschrieben:Der Verkauf von Rohstoffen, speziell Erdöl und Erdgas, ist für Russland das, was für Deutschland Automobilindustrie, Maschinenindustrie und chemische Industrie zusammen ist. Wenn Chodorkowskij die russische Erdölförderung in ausländische Hände geben wollte, dann war das schlicht Landesverrat. Der russische Staat ist auf die Einkünfte aus dem Erdölgeschäft angewiesen. Ohne diese Einkünfte müßte er Rentner und andere Bedürftigen im Stich lassen.
Ich habe selbst ein halbes Jahr in Moskau gelebt. Für die Bedürftigen gibt es eine sog. "Sozialny Card", mit der sie in regulären Geschäften vergünstigt einkaufen können. Es gibt auch vergünstigte Metro-Tarife usw. Irgendwoher muß dieses Geld ja wohl kommen. Putin hätte sich nicht so lange halten können, wenn er nicht dafür sorgen würde, daß der Wohlstand des Landes seinen Bürgern zugute kommt. Man darf nicht vergessen, daß den Russen über Jahrzehnte beigebracht wurde, daß alles Erwirtschaftete dem Volk gehört. Da ist es naiv zu erwarten, daß Rentner Verständnis haben, wenn ihre Rente gekürzt werden muß, weil ein Herr Chodorkowskij sein ohnehin schon riesiges Vermögen noch mehr vergrößert, indem er die russische Erdölförderung an texanische Geschäftsleute verschleudert. In den Augen dieser Rentner ist das Diebstahl und Verrat am Volk.
Robert Ketelhohn hat geschrieben: … mit Hilfe gekaufter Abgeordneter aus allen Fraktionen übrigens. – Ralf, »politisch motiviert« mag auf gewisse Weise der Verzicht auf Strafverfolgung eines Abramowitsch, Deripaska oder Wechselberg sein, die den Primat der Politik vor dem Gelde anerkannt haben, nicht die Verurteilung des von unserer Mediennutten zum »Helden« und Märtyrer hochstilisierten Wirtschaftsgroßkriminellen Chodorkowskij.

Das Emporkommen dieser „Oligarchen“ liegt aber auch nicht in Putins Verantwortung. Das geht auf Jelzin und teils schon Gorbatschow zurück. In deren Zeit konnten Bosse der organisierten Kriminalität aufsteigen und konnten westliche Großfinanz und westliche Terrormanager Geld in die Sowjetunion und dann nach Rußland, in die Ukraine und so weiter pumpen und dort über Strohleute Konzerne aufbauen, die vor allem die russischen Bodenschätze und das russische Finanzwesen der Kontrolle der Geldgeber überantworten sollten und die zu diesem Zweck auch unzählige Abgeordnete der Duma buchstäblich kauften, von lokalen Chargen ganz abgesehen.

Putin hat dies System als Erblast übernommen. Auf dem Ticket eines dieser ursprünglichen Strohleute übrigens, der sich jedoch schwer verrechnet hatte, denn Putin entpuppte sich als russischer Patriot und nutzte seine Kontakte und seine Popularität, sich von seinen Gönnern unabhängig zu machen.

Indem Putin dann daran ging, den russischen Staat wiederherzustellen, wurden diejenigen Oligarchen strafrechtlich durchleuchtet, welche die größte Gefahr für den russischen Staat bildeten, zunächst Gußinskij und Beresowskij, dann Chodorkowskij.

War das nun richtig, gegen weitere „Oligarchen“ nicht so scharf vorzugehen, obgleich das sicher von den Tatbeständen her möglich wäre? – Man muß bedenken, welches Risiko es bedeutet, gegen ein ganzes Rudel Milliardäre vorzugehen. Sie einzelnen zu zähmen erschien Putins Truppe offenbar als die eher erfolgversprechende Strategie. Zumal die staatliche Kontrolle über die strategischen Rohstoffe tatsächlich hergestellt werden konnte.

Natürlich gibt es auch Argumente für eine Durchleuchtung und ggf. Strafverfolgung weiterer „Oligarchen“. Dabei ist das Argument von der rechtlichen Gleichbehandlung recht strohern und in allen Staaten und politischen Systemen einigermaßen lebensfern. Aber tut es einem Land gut, wenn fast alle privaten Großkonzerne im Eigentum einiger zu anständigen Bürgern mutierter Krimineller, Betrüger und Windhunde sind? Noch dazu, wenn diese fast durchweg – wie hier als Nichtrussen – nicht dem eigentlichen Staatsvolk angehören?

Ich weiß es nicht, Ralf. Auch bei uns gehört übrigens, beispielshalber, halb Frankfurt am Main einem Ex-Zuhälter. Der konnte sich schon Walter Wallmann als Bürgermeister aussuchen. Wohl ist mir dabei durchaus nicht. Aber wer kann da überhaupt noch den Mund auftun? – Die ZDF-Reportage »Mafia am Main« von 1991 ist im Archiv vergraben, wenn überhaupt. Im Netz findest du kaum Spuren. Dagegen ist mir die russische Variante bei weitem lieber: der Primat der Politik vor dem Geld statt umgekehrt wie bei uns. Wenn dabei ein paar Ex-Mafiosi in ihrem Besitz belassen werden und sich als Unternehmer bewähren dürfen: meinetwegen. Solange sie nicht mehr die Politik bestimmen.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 13:27
von Fragesteller
Was sind denn die politischen Anliegen Chordorkowskijs genau? Nach außen ist das ja klar: eine stärkere Westorientierung. Dass er Putin weghaben will, ist auch klar. Aber für die Frage, ob er nun ein philanthropischer, zum Wohl des Volkes agierender Politiker ist, wie der Medienmainstream meint, oder ob er aus Eigennutz einen "Primat des Geldes vor der Politik" vertritt, wie Du, Robert, sagst, wäre doch entscheidend, welche Vorstellungen er im sozial- und wirtschaftspolitischen Bereich vertritt und an welchen Punkten genau er - in höherem Maße als Putin und die ihm gegenüber loyalen Oligarchen - "freies Unternehmertum" über die Interessen des Volkes stellt.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 13:35
von Lupus
Nur mal so dahin geschrieben:
Mir fiel auf, dass der begnadigte Ölfritze allenthalben geehrt und auf Händen weiter gereicht wird, obwohl er doch Russland um Milliardenbeträge betrogen habe (So hört man gelegentlich!).
Die "Gotteslästerer", junge Frauen, die moralische Nullen sind werden als Künstlerinnen im Westen verehrt, in Russland kümmert sich niemand so recht um sie, wie man hört.
Bei uns werden Menschen, die aufrichtig für Moral und Sitte, für Glaube und Religion eintreten, zumindest mit dem Attribut ""umstritten" deklassiert und gebrandmarkt!

Verkehrte Welt!

+L.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 13:42
von Ewald Mrnka
Fragesteller hat geschrieben:Was sind denn die politischen Anliegen Chordorkowskijs genau? Nach außen ist das ja klar: eine stärkere Westorientierung. Dass er Putin weghaben will, ist auch klar. Aber für die Frage, ob er nun ein philanthropischer, zum Wohl des Volkes agierender Politiker ist, wie der Medienmainstream meint, oder ob er aus Eigennutz einen "Primat des Geldes vor der Politik" vertritt, wie Du, Robert, sagst, wäre doch entscheidend, welche Vorstellungen er im sozial- und wirtschaftspolitischen Bereich vertritt und an welchen Punkten genau er - in höherem Maße als Putin und die ihm gegenüber loyalen Oligarchen - "freies Unternehmertum" über die Interessen des Volkes stellt.
Auf einen kurzen Nenner gebracht:

Die Lichtgestalt Chordorkowskij hatte seinerzeit beabsichtigt Rußlands Bodenschätze und die russische Erde Fremden auszuliefern (unter Zar Boris hatte das noch gut geklappt).

Putin wußte das zu verhindern; daher ist Putin der "Böse", der Hassenswerte; wenn die Chordorkowskijs könnten, wie sie wollten, ehielte Putin eine Sonderbehandlung á la Muammar al-Gaddafi/Saddam Hussein.

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 14:49
von Robert Ketelhohn
Fragesteller hat geschrieben:Was sind denn die politischen Anliegen Chordorkowskijs genau? Nach außen ist das ja klar: eine stärkere Westorientierung. Dass er Putin weghaben will, ist auch klar. Aber für die Frage, ob er nun ein philanthropischer, zum Wohl des Volkes agierender Politiker ist, wie der Medienmainstream meint, oder ob er aus Eigennutz einen "Primat des Geldes vor der Politik" vertritt, wie Du, Robert, sagst, wäre doch entscheidend, welche Vorstellungen er im sozial- und wirtschaftspolitischen Bereich vertritt und an welchen Punkten genau er - in höherem Maße als Putin und die ihm gegenüber loyalen Oligarchen - "freies Unternehmertum" über die Interessen des Volkes stellt.
Chodorkowskij hat kein politisches Programm und hatte nie eins. Fragst du nach Bernard Madoffs »Vorstellungen .. im sozial- und wirtschaftspolitischen Bereich«?

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 15:47
von Edi
Lupus hat geschrieben:Nur mal so dahin geschrieben:
Mir fiel auf, dass der begnadigte Ölfritze allenthalben geehrt und auf Händen weiter gereicht wird, obwohl er doch Russland um Milliardenbeträge betrogen habe (So hört man gelegentlich!).
Die "Gotteslästerer", junge Frauen, die moralische Nullen sind werden als Künstlerinnen im Westen verehrt, in Russland kümmert sich niemand so recht um sie, wie man hört.
Bei uns werden Menschen, die aufrichtig für Moral und Sitte, für Glaube und Religion eintreten, zumindest mit dem Attribut ""umstritten" deklassiert und gebrandmarkt!

Verkehrte Welt!

+L.
Das sind die Medien, die diese Leute so hochjubeln und natürlich auch unsere Politdarsteller vom Gauckler bis zu Merkel und den anderen Parteigenossen aller Couleur. Die Medien sind an der moralischen Zersetzung und Dekadenz mitschuldig, aber auch die Politiker.
Ich glaube auch nicht, dass dieser Ölheilige und andere Oligarchen seine Millarden alle auf seriöse Art verdient hat, dazu wäre schon die Zeit viel zu kurz gewesen

Re: Was tut sich in Rußland?

Verfasst: Dienstag 24. Dezember 2013, 17:09
von martin v. tours
Hallo Lupus
Das ist keine verkehrte Welt sondern die schöne Neue!
http://de.wikipedia.org/wiki/Schöne_neue_Welt
(Leseempfehlung)