Sollen Religionen sich entwickeln....?

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pierre10
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Sollen Religionen sich entwickeln....?

Beitrag von pierre10 »

Auf Grund verschiedener Diskussionen hier im Kreuzgang habe ich gestern Abend in der Vorbereitungssitzung für unser nächstes Café théologique im Mai dieses Thema eingebracht. Es stellt sich die Frage, ob Religionen, vor allem die RKK sich weiterentwickeln soll. Denn sichtlich finden zumindest in Europa nur wenige Menschen (man spricht von weniger als 10% der getauften Katholiken) ihre Erwartungen an die Kirche erfüllt.

In dieser Diskussion werden Christliche Geistliche, Muslime, Juden und ein Buddhist zu diesem Thema sprechen und ihre Vorstellung zum Problem einbringen.

Letztlich verdankt das Café es den Gesprächen im Kreuzgang dass dieses Thema angeschnitten wird.

Letztlich wissen wir viel zu wenig über die anderen Religionen in unserer Stadt, so dass diese Veranstaltungen guten Zulauf haben.


Pierre
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Meinst Du entwicklen im Sinne der zahlenmäßigen Entwicklung oder in Richtung einer Eine-Weltkirche aller Religionen wie es Deine Freizeitclub vorsteht?

Ich finde es zumindest fremd, wenn die „Konzilskirche” (cfr. Paul VI.) und die völlig „entwickelten” liberalprotestantistischen Gemeinschaften leerlaufen, und die Priesterbruderschaft St. Pius X. in Deutschland immer mehr Kirchen baut, keine Kirchen kaufen darf (cfr. Aachener Hetze gegen die Benediktiner die auf Kloster Reichenstein siedeln wollen), und trotzdem wächst. Nicht daß ich nur die FSSPX als Hoffnung für die Hl. Römisch-Katholische Kirche ansehe, es gibt auch andere Elemente.

Was für Entwicklung also? Wenn es wieder die masonische Entwicklung in Richtung Abschaffung der von der Freimaurersekte verhassten Dogmen ist, ist es ein Abgrund, keine Entwicklung. Übrigens kann die katholische Kirche sich ausdehnen und auf praktischer Ebene entwicklen in z.B. Ausfaltung der Theologie, aber nicht im Sinne der Einordnung in einem von der Freimaurerei dominierten „interreligiösen Gebilde”.

Man sollte an Resourcing tun und die Common Identity wiederentdecken, denn die Katholiken und Ortspfarren sind in einer Identitätskrise, wollen etwas werden, das dem Wesen des Glaubens an Jesus Christus widerspricht.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Es ist gut im Frieden usw. mit einander zu leben und die Gewalt gemeinsam zu verurteilen und Toleranz zu üben, aber immer wieder Änderungen von Seiten der r.-k. Kirche fordern, geht viel zu weit und zeigt einen Haß der Mission und der Glaubensverkündigung, ja des Wahrheitsanspruches Christi, auf.

Sein_oder_Nichtsein
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Beitrag von Sein_oder_Nichtsein »

Athanasius2 hat geschrieben:
Wenn es wieder die masonische Entwicklung in Richtung Abschaffung der von der Freimaurersekte verhassten Dogmen ist, ist es ein Abgrund, keine Entwicklung.
Lieber Athanasius2,

bitte entschuldige: Wie kann man nur derartigen Schwachsinn aus der Ecke der allseits beliebten Weltverschwörungsexperten ernst nehmen?

Ich spreche hier bewusst vom Thema, nicht von der Person, die eine solche Ansicht äußerte.

FM verbreitet keine religiösen Ansichten und enthält sich als Organisation jeder Stellungnahme über Religion oder Parteipolitik. Schon gar keine über religiöse Dogmen. Das fällt schlicht außerhalb ihres Bereiches.


Lieber Pierre,

selbstverständlich entwickelt sich auch die Kömisch-katholische Kirche in ihrer Theologie kontinuierlich weiter. Diese Entwicklungen vollziehen sich in fortschrittlichen Wellenbewegungen, wobei auch rückwärtsgewandte Entwicklungen nicht nur möglich, sondern tendenziell gerade gewünscht sind (Wertekonservativismus). Dabei ist der weltweite Katholizismus trotz Vatikan alles andere als ein homogener Block. Es gibt äußerst unterschiedliche theologische Trends und Richtungen, die momentan nur in sehr seltenen Ausnahmefällen zur Exkommunikation führen.

Wäre gern bei eurem interreligiösen Dialog-Abend anwesend. Schade, dass ich nicht so einfach nach Frankreich fliegen kann.
Wünsche euch faszinierende Einblicke.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Bitte, wenn du die Religionen entwickeln lassen willst, geh in ein Photolabor deines Vertrauens.

Das Christentum,besser: die Kirche, die aber gerade keine Religion, sondern der Glaube an Jesus dem Christus selbst ist, kann sich nicht entwickeln denn sie ist es bereits. Christus selbst ist der Schlußstein.(cf Eph 2,20). Nach der Schlußsteinsetzung (dass sollte dir selbst als Spekulativbaumeister bekannt sein) ist der Bau vollendet.

Die Kirche kann sich aber reformieren (Ecclesia semper reformanda) Also: zu Ihrer Ursprungs-form zurückwurzeln, um nicht das leicht mißverständliche radikaliseren verwenden zu müssen.
Zuletzt geändert von Linus am Donnerstag 8. Februar 2007, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

FM verbreitet keine religiösen Ansichten und enthält sich als Organisation jeder Stellungnahme über Religion oder Parteipolitik. Schon gar keine über religiöse Dogmen. Das fällt schlicht außerhalb ihres Bereiches.
Das ist keine Verschwörung was ich schreibe.

Es ist die grundlage der Freimaurerei kein religiöses Dogma anzuerkennen bzw. jeden der eine einzige Wahrheit anerkennt zu bekämpfen.

In den Niederlanden tritt seit kurzem die Freimaurerei offen auf, ja das macht der Vorsitzende des Grand Orient, mit dem Ziel: „eine vereinte Religion in den Niederlanden.” Sehr wohl bemüht sich um die Zusammenschließung aller Bekenntnisse unter dem Motto des Pluralismus bzw. des Indifferentismus in eine „Kirche”. Das steht in den Zeitungen und so spricht es der Großmeister aus.

Ich hege keine übertriebene Angstgefühle, bin mir aber des verdeckten Auftretens der FM bewusst. Ich glaube wirklich nur an sehr wenigen Verschwörungen. Verschwörungen geschehen übrigens immer dort wo Menschen zu einem gemeinsamen Ziel in der Nichtöffentlichkeit Pläne machen. Ich hasse Freimaurer nicht, es sind meine Mitmenschen, die FM ist aber eine große Gefahr im Endeffekt, auch wenn die FMs selber glauben für das gute und für die Toleranz zu kämpfen. Das Böse wird oft unbewusst von guten Menschen herbeigeführt.

Das gleiche sage ich auch zum Islam, nur ist der Islam nicht infiltrant und geheimsinnig im Auftreten.

Sein_oder_Nichtsein
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Beitrag von Sein_oder_Nichtsein »

Athanasius2 hat geschrieben:.

Es ist die grundlage der Freimaurerei kein religiöses Dogma anzuerkennen bzw. jeden der eine einzige Wahrheit anerkennt zu bekämpfen.

In den Niederlanden tritt seit kurzem die Freimaurerei offen auf, ja das macht der Vorsitzende des Grand Orient, mit dem Ziel: „eine vereinte Religion in den Niederlanden.” Sehr wohl bemüht sich um die Zusammenschließung aller Bekenntnisse unter dem Motto des Pluralismus bzw. des Indifferentismus in eine „Kirche”. Das steht in den Zeitungen und so spricht es der Großmeister aus.
Damit liegst du prinzipiell richtig.

Missverständnis: Es gibt nicht die Freimaurerei.

Die aus Frankreich stammende Richtung des "Grand Orient de France" jedoch äußert sich als Organisation öffentlich zu derartigen Dingen. Das ist weltweit die einzige Ausnahme von "Freimaurerei", die sich hier tatsächlich in Richtung einer weltanschaulichen oder auch politischen Partei entwickelt hat. Typisch französisch, sieht man sich die vielen französischen Aufklärer an.
Ob ein Vorsitzender des Grand Orient, mit dem Ziel: „eine vereinte Religion in den Niederlanden.” zu gründen wirklich auftrat, weiß ich nicht. Der Mann dürfte dann wohl nicht mehr alle Tassen in Schrank haben.

Die überwiegende Mehrheit der weltweiten Freimaurer (ca. 90%) verhält sich, was Parteipolitik oder Religion angeht, wie von mir beschrieben.


http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Orient_de_France

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Sein_oder_Nichtsein hat geschrieben:
Damit liegst du prinzipiell richtig.

Missverständnis: Es gibt nicht die Freimaurerei.

Die aus Frankreich stammende Richtung des "Grand Orient de France" jedoch äußert sich als Organisation öffentlich zu derartigen Dingen. Das ist weltweit die einzige Ausnahme von "Freimaurerei", die sich hier tatsächlich in Richtung einer weltanschaulichen oder auch politischen Partei entwickelt hat. Typisch französisch, sieht man sich die vielen französischen Aufklärer an.

Die überwiegende Mehrheit der weltweiten Freimaurer (ca. 90%) verhält sich, was Parteipolitik oder Religion angeht, wie von mir beschrieben.


http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Orient_de_France
Ich kenne Freimaurer, also weiss ich wovon ich spreche. Ja, die Freimaurer der USA und vieler anderen Länder verhalten sich weniger antikatholisch und anti-theistisch wie die Französische Variante es seit Anfang des 20. Jh. tut. Übrigens sind auch die Freimaurerlogen in allen spanischen Ländern, sowie in Italien und Portugal stark atheistisch und antikirchlich geprägt. Die skandinavische, englische und US-Amerikanische Freimaurerei ist aber auf niedriger Ebene nicht antireligiös, wenn auch ein gnostischer Liberalismus („jeder Weg führt nach Gott”) überall herrscht, in allen Logen.

Ich glaube nicht, daß 90 % der Freimaurer so tolerant gegenüber katholischer Kirche ist. In Rom hat man ja bekanntlich 1878 versucht den Leichnam Pius des IX. in den Tiber zu stürzen und - mehr noch - die Kirche zu versklaven.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Es ist schon erstaunlich, wie ich immer wieder in die FM Ecke gedrückt werde, alle meine Aussagen scheinen für einige, siehe Athanasius, nur aus dieser Ebene zu kommen.

Gut, ich bin selbst verantwortlich dafür, denn ich habe mich als FM geoutet. Nur dass man mir meine Ehrlichkeit vorwirft, und immer wieder darauf rum hakt, ..... ist das eigentlich christlich? ;)

Ich selbst sehe jeden Menschen als eine ganz besondere Einheit, zusammengesetzt aus seinen Anlagen, Erfahrungen, Erlebnissen (ist wohl dasselbe) und aus dem, was er aus allem macht.

Ich hatte das Glück, ein an Erfahrungen, Lernprozessen reiches Leben zu leben, und das ist auch noch nicht zu ende. Und so bin ich, wie jeder von Euch auf meine Art einzigartig, und freue mich darüber.

Die kleinen Spitzen stecke ich weg, ich habe gelernt, dass ein Stierkämpfer nicht lange lebt, wenn er das rote Tuch vor seinen Körper hält.

Pierre, der schon als kleiner Judenjunge im Nazideutschland die Angriffe der anderen wegstecken musste.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Athanasius2 hat geschrieben:
Ich glaube nicht, daß 90 % der Freimaurer so tolerant gegenüber katholischer Kirche ist. In Rom hat man ja bekanntlich 1878 versucht den Leichnam Pius des IX. in den Tiber zu stürzen und - mehr noch - die Kirche zu versklaven.
Athanasius ich möchte Sie keineswegs belehren und mich hier einmischen um der ordnung wegen jedoch: besagter dreister Versuch den Leib des verehrten Papstes am Weg zu seiner endgültigen Ruhestätte in San Lorenzo zu schänden fand am 13. Juli 1881 statt. Dieser kleiner Einwand sei mir doch erlaubt, beschäftige ich mich mit Pio Nono ja schon intensivst seit vielen Jahren. Gestern wurde übrigens anlässlich seines Todestages erneut an seinem gläsernen Sarcophag unter großer Anteilnahme eine schöne Messe gelesen.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Pierre hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, wie ich immer wieder in die FM Ecke gedrückt werde, alle meine Aussagen scheinen für einige, siehe Athanasius, nur aus dieser Ebene zu kommen.

Gut, ich bin selbst verantwortlich dafür, denn ich habe mich als FM geoutet. Nur dass man mir meine Ehrlichkeit vorwirft, und immer wieder darauf rum hakt, ..... ist das eigentlich christlich? ;)


Ich hacke nicht auf Dich herum, aber dieser interreligiöse Dialog assoziierte ich logischerweise mit den Anstrengung der Freimaurerei in den Niederlanden für eine „vereinte Religion” in den Niederlanden, aber auch ein Konzept für „die ganze neue Welt”. Deswegen habe ich das aneinander geknüpft.
Ich selbst sehe jeden Menschen als eine ganz besondere Einheit, zusammengesetzt aus seinen Anlagen, Erfahrungen, Erlebnissen (ist wohl dasselbe) und aus dem, was er aus allem macht.
Ich auch und ich respektiere die Integrität jedes einzelnen Menschen, was von der Freimaurerei leider nicht gesagt werden kann (Mexiko 1920er, Frankreich 1789, Spanien 1934). Ich bin tolerant, weil ich jeden Menschen als Gottes Ebenbild betrachte, nicht wie göttliche Funken die notfalls mit Gewalt - wenn sie sich nicht dem gnostischen Konzept der Selbsterlösung [z.B. in der FM] zuwenden - aus der Materie befreit werden müssen wie die FM das sieht.
Ich hatte das Glück, ein an Erfahrungen, Lernprozessen reiches Leben zu leben, und das ist auch noch nicht zu ende. Und so bin ich, wie jeder von Euch auf meine Art einzigartig, und freue mich darüber.
Sollst Du auch. Ich tue das auch.
Die kleinen Spitzen stecke ich weg, ich habe gelernt, dass ein Stierkämpfer nicht lange lebt, wenn er das rote Tuch vor seinen Körper hält.
Oder die Schürze mit Goldbrokat und Zirkel???
Pierre, der schon als kleiner Judenjunge im Nazideutschland die Angriffe der anderen wegstecken musste.
Bitte nicht den Underdog suchen. Ich habe Dich nie wegen jüdischer Herkunft angegriffen und schon gar niemals ausgegrenzt bzw. verfolgt. Ich bin sogar Philosemit. Ich kritisiere Ideologien und Ideen, nicht Menschen geschweige denn deren Existenz.
Zuletzt geändert von Athanasius2 am Donnerstag 8. Februar 2007, 17:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Cosimo hat geschrieben:

Athanasius ich möchte Sie keineswegs belehren und mich hier einmischen um der ordnung wegen jedoch: besagter dreister Versuch den Leib des verehrten Papstes am Weg zu seiner endgültigen Ruhestätte in San Lorenzo zu schänden fand am 13. Juli 1881 statt. Dieser kleiner Einwand sei mir doch erlaubt, beschäftige ich mich mit Pio Nono ja schon intensivst seit vielen Jahren. Gestern wurde übrigens anlässlich seines Todestages erneut an seinem gläsernen Sarcophag unter großer Anteilnahme eine schöne Messe gelesen.
I stand corrected.

War es eine Hl. Messe im überlieferten römischen Ritus? War Vatikanklerus anwesend?

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Athanasius
Der Messe nach dem Missale Paul VI. stand ein emer. Kurialer, Erzbischof Giuseppe de Andrea, vor. Auch andere Bischöfe waren anwesend.

Sein_oder_Nichtsein
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Beitrag von Sein_oder_Nichtsein »

Ecclesia semper reformanda
Lieber Linus,

mit deinem Kommentar hast du bestimmt 100% recht.
Zuletzt geändert von Sein_oder_Nichtsein am Donnerstag 8. Februar 2007, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.

Sein_oder_Nichtsein
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Beitrag von Sein_oder_Nichtsein »

Pierre hat geschrieben:
Ich selbst sehe jeden Menschen als eine ganz besondere Einheit, zusammengesetzt aus seinen Anlagen, Erfahrungen, Erlebnissen (ist wohl dasselbe) und aus dem, was er aus allem macht.
Athanasius2 hat geschrieben: Ich auch und ich respektiere die Integrität jedes einzelnen Menschen, was von der Freimaurerei leider nicht gesagt werden kann (Mexiko 1920er, Frankreich 1789, Spanien 1934). Ich bin tolerant, weil ich jeden Menschen als Gottes Ebenbild betrachte, nicht wie göttliche Funken die notfalls mit Gewalt - wenn sie sich nicht dem gnostischen Konzept der Selbsterlösung [z.B. in der FM] zuwenden - aus der Materie befreit werden müssen wie die FM das sieht.
Es ist, als würde man mit einer Mauer kommunizieren. :ikb_holiday: :ikb_wallbash: Schon wieder schriebst du DIE FREIMAUREREI. :ikb_wallbash:
Keine gnostische "Selbsterlösung" in FM (Gnosis andere Baustelle. Etwa 2000 Jahre früher und auf der Landkarte ein Stückchen weiter unten rechts.), obwohl das irgendwelche Freaks gerne hineininterpretieren.

Dass lateinamerikanische und romanische FM teilweise antikatholisch und/oder laizistisch auftrat und vereinzelt auftritt, wird nicht bestritten.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Sein_oder_Nichtsein hat geschrieben:
Es ist, als würde man mit einer Mauer kommunizieren. :ikb_holiday: :ikb_wallbash: Schon wieder schriebst du DIE FREIMAUREREI. :ikb_wallbash:
Keine gnostische "Selbsterlösung" in FM (Gnosis andere Baustelle. Etwa 2000 Jahre früher und auf der Landkarte ein Stückchen weiter unten rechts.), obwohl das irgendwelche Freaks gerne hineininterpretieren.

Dass lateinamerikanische und romanische FM teilweise antikatholisch und/oder laizistisch auftrat und vereinzelt auftritt, wird nicht bestritten.
Auch die Britische Form der Freimaurerei hat die Kirche bekämpft, u.a. in Irland und Großbritannien, sowie auch in anderen Ländern (auch in den Niederlanden). Die Freimaurerei ist für Katholiken verboten und mit dem Glauben wegen ihrer Irrtümer und religiösen Voraussetzungen unvereinigbar.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Lieber Pierre,

Wenn man genau hinsieht erkennt man, dass sich die Religionen "weiter entwickeln(um es etwas unpassend aus zu drücken).
Nur sollten die Religionen sich nicht der Ungeduld des Menschen beugen. Denn es ist der Mensch, der viel zuleicht vergißt das Glaube eh etwas Lebendiges ist.
LG
Maria Magdalena

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Sein_oder_Nichtsein hat geschrieben:
Ecclesia semper reformanda
Lieber Linus,

mit deinem Kommentar hast du bestimmt 100% recht.
Soweit ich weiß, stammt der Satz ursprünglich von einem Reformator und wurde nach dem 2. Vaticanum von Hans Küng oder einem seiner Gesinnungsgenossen in die Katholische Kirche eingeschleppt. Das nur Nebenbei.

Zur Frage:
Die Religion, ja.
Der Glaube, niemals.
Das Verstehen des Glaubens, hoffentlich.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Leguan,

den letzten Abschnitt von Dir finde ich sehr zutreffend.
Die Gebrüder Grimm haben in ihrem Deutschen Wörterbuch Religion sinngemäß als System von Lehren bezeichnet, die sich auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch beziehen. Unter dem Aspekt kann sich Religion nicht nur im Lauf der Zeit verändern, sondern muss es sogar, sonst wüssten wir Christen z.B. nicht, welche Schriften kanonisch sind, da es nie Konzilien gegeben hätte.
Der christliche Glaube (!) in seinen Grundaussagen (Tod und Auferstehung Jesu, Jesus, der Sohn Gottes, Erlösung durch den Kreuzestod Jesu ("Lamm Gottes") usw.) kann sich nicht ändern, da er sich selbst ad absurdum führen würde.
Leguan hat geschrieben: Was das Verstehen des Glaubens (!) betrifft, werden wir (hoffentlich) immer dazulernen.
"Als ich ein Kind war, glaubte ich wie ein Kind ..." etc., um einmal Paulus zu zitieren.

Gruß, Pit


Zur Frage:
Die Religion, ja.
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Das Verstehen des Glaubens, hoffentlich.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Sein_oder_Nichtsein hat geschrieben:
Ecclesia semper reformanda
Lieber Linus,

mit deinem Kommentar hast du bestimmt 100% recht.
Lieber twobeer or not twobeer,
ich weiß wer das ist, nicht um sonst hab ich mir den Nick zugelegt. Im übrigen kann ich mich wegen deiner selektiven Lesart (lehrt man das in den Tempeln?) nur wundern.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Leguan hat geschrieben: Soweit ich weiß, stammt der Satz ursprünglich von einem Reformator und wurde nach dem 2. Vaticanum von Hans Küng oder einem seiner Gesinnungsgenossen in die Katholische Kirche eingeschleppt. Das nur Nebenbei.
Mag sein, aber ich hoffe, meine Auslegung wurde verstanden (Twobeer or not Twobeer hat es nicht verstanden)
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Beitrag von Sein_oder_Nichtsein »

Linus hat geschrieben:die Kirche, die aber gerade keine Religion

Hoffentlich weiß "Linus", dass er damit ausgerechnet Schleiermacher zitiert? ;D

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Die Kirche und entwickeln? Nein.

In der Kirche ist alles bereits enthalten, was aber die irdische Verstandesbegrenzheit von uns angeht, diese kann natürlich mit Hilfe des hl. Geistes und dem Gottesgeschenk der Vernunft (als Magd des Glaubens) zu weiterer Erkenntnis gelangen. Das bedeutet aber nichts "neues" und betrifft auch nicht "die Kirche". Denn in der Kriche ist das Wissen da, seit jeher. Und wenn wir sozusagen hier zu Erkentnissen gelangen und das dann in Lehrsätze giesen so ist das nur eine "entfaltung" von bereits ewig vorhandener Wahrheit für unseren begrenzten Geist.
Aber das betrifft nicht die Kirche sondern nur unser begrenztes irdisches dasein. Die sogenannte Entwicklung im sinne von neu und voranschreiten ist also etwas sehr subjektives und in der Gesamtschau eher ein Wiederfinden.

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Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Linus
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Beitrag von Linus »

Sein_oder_Nichtsein hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:die Kirche, die aber gerade keine Religion

Hoffentlich weiß "Linus", dass er damit ausgerechnet Schleiermacher zitiert? ;D
Ne eher , anerkannte Autoritäten :kiss:
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overkott
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Beitrag von overkott »

FioreGraz hat geschrieben:Die Kirche und entwickeln? Nein.

In der Kirche ist alles bereits enthalten, was aber die irdische Verstandesbegrenzheit von uns angeht, diese kann natürlich mit Hilfe des hl. Geistes und dem Gottesgeschenk der Vernunft (als Magd des Glaubens) zu weiterer Erkenntnis gelangen. Das bedeutet aber nichts "neues" und betrifft auch nicht "die Kirche". Denn in der Kriche ist das Wissen da, seit jeher. Und wenn wir sozusagen hier zu Erkentnissen gelangen und das dann in Lehrsätze giesen so ist das nur eine "entfaltung" von bereits ewig vorhandener Wahrheit für unseren begrenzten Geist.
Aber das betrifft nicht die Kirche sondern nur unser begrenztes irdisches dasein. Die sogenannte Entwicklung im sinne von neu und voranschreiten ist also etwas sehr subjektives und in der Gesamtschau eher ein Wiederfinden.

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Eine wunderschön monastische Formulierung sub specie aeternitatis.
Aber es vernachlässigt, dass Gott nicht einfach eine abstrakte ewige Wahrheit ist, sondern dass er sich als göttliches Selbstbewusstsein, als Logos und Liebe im Menschen und seiner Geschichte offenbart, unerhört und unübertrefflich im Logos und in der Liebe Jesu Christi von Nazareth. Stat crux, dum volvitur orbis! Er ist das Novum, die News und Nachricht Gottes an die Gläubigen. Auf ihn hin und von ihm her ist das Volk Gottes unterwegs durch die Zeit. Das ist bei aller Statik in der Nabe natürlich unheimlich dynamisch und evolutiv.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

overkott hat geschrieben: Auf ihn hin und von ihm her ist das Volk Gottes unterwegs durch die Zeit. Das ist bei aller Statik in der Nabe natürlich unheimlich dynamisch und evolutiv.
Ja, dynamisch in Zahl, Bau-Art und Sprachen vielleicht. Und in dieser Hinsicht auch evolutiv.

Aber eben genau nicht im Bekenntnis der Glaubenswahrheiten. Dort gibt es keine Evolution. Zumindest nicht in unserer Römisch-Katholischen Kirche, Magistra Veritatis.

Entwicklung heisst nicht Widerspruch zum alten wie es die Freimaurerei will.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Athanasius2 hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Auf ihn hin und von ihm her ist das Volk Gottes unterwegs durch die Zeit. Das ist bei aller Statik in der Nabe natürlich unheimlich dynamisch und evolutiv.
Ja, dynamisch in Zahl, Bau-Art und Sprachen vielleicht. Und in dieser Hinsicht auch evolutiv.

Aber eben genau nicht im Bekenntnis der Glaubenswahrheiten. Dort gibt es keine Evolution. Zumindest nicht in unserer Römisch-Katholischen Kirche, Magistra Veritatis.

Entwicklung heisst nicht Widerspruch zum alten wie es die Freimaurerei will.
Das ist klar. Jesus ist schließlich nicht gekommen aufzuheben, sondern zu erfüllen und eine neue Schöpfung zu schaffen (übrigens schon bei Mt 19,28).

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