Ist die Kirche zu bürgerlich ?

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Pit
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Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von Pit »

In "Christ in der Gegenwart" habe ich den folgenden Satz gefunden:

""In unseren Breiten ist die Kirche meist zu stark an der bürgerlichen Mittelschicht orientiert, an deren Lebensstil und Lebensgefühl an deren Bedürfnissen und Interessen."

Was haltet ihr von dieser Feststellung?
Meiner Meinung nach hat der Mensch (ein Katholik), leider recht.

Gruß, Pit
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Edi
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben:""In unseren Breiten ist die Kirche meist zu stark an der bürgerlichen Mittelschicht orientiert, an deren Lebensstil und Lebensgefühl an deren Bedürfnissen und Interessen."
Kuchen- und Kaffeechristen?
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Pit
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von Pit »

Meinst Du mit "Kuchen- und Kaffeechristen", die Christen, an denen scheinbar das Interesse der Kirche liegt?
Dann gebe ich Dir nämlich recht, wobei es auf kirchlicher Seite durchaus Menschen gibt, die sich für die gesellschaftlichen Randgruppen einsetzen. Aber es sind meistens Ordenschristen udn engargierte Laien, die soweit über den Tellerrand hinausschauen. Aber eigentlich sollte die Kirche sowieso eine "Option für die Armen" empfinden, wie es ein Theologe ausdrückte.

Gruß, Pit
Edi hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:""In unseren Breiten ist die Kirche meist zu stark an der bürgerlichen Mittelschicht orientiert, an deren Lebensstil und Lebensgefühl an deren Bedürfnissen und Interessen."
Kuchen- und Kaffeechristen?
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Linus
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Beitrag von Linus »

meinst du scheinbar oder anscheinend, Pit?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Pit
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Beitrag von Pit »

Naja, vieleicht liegt da manchmal nicht nur ein anscheinendes, sondern auch ein "schein"bares Interesse zu liegen. ;-)
Also ich meinte- im Sinne des Zitates-, daß vieleicht manchmal der Blick des einen oder anderen Menschen aus Gottes Bodenpersonal (entschuldige die "Respektlosigkeit") mehr auf die "Bürgerlichen" gerichtet ist als auf die Am-Rand-stehenden. Auch ganz praktisch betrachtet:
Wie würden manche Leute reagieren, käme ein Obdachloser sonntags um 11.00 Uhr in die Messe? ;-)

Gruß,Pit

Linus hat geschrieben:meinst du scheinbar oder anscheinend, Pit?
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Linus
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Beitrag von Linus »

In den meisten Wiener innenstadtkirchen kein Problem. Wobei sie manchmal hernach aufgefordert werden, doch öfters zu duschen.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Das ist in allen Berechen des Lebens so, dass Menschen die beruflichen Erfolg haben auch auf anderen Gebieten Erfolg haben. Arbeitslose können sich wohl schlecht bei Parteien wie auch bei Wahlen als Kandidaten durchsetzen. Bei Diensten in der Kirche ist das sicherlich nicht anders. So wird von der Gemeinde lieber jemand genommen, der nebenher zum Beruf noch etwas in der Kirche macht, als ein Vollzeitarbeitsloser.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Knecht Ruprecht hat geschrieben: Bei Diensten in der Kirche ist das sicherlich nicht anders. So wird von der Gemeinde lieber jemand genommen, der nebenher zum Beruf noch etwas in der Kirche macht, als ein Vollzeitarbeitsloser.
Das würde ich so generell nicht sagen - das mit der Kirche. Ich kenne einige Fälle, die das Gegenteil "beweisen". Es hängt aber von der Person ab. Wenn jemand sich ständig bemüht, Arbeit zu finden, und alles auch dafür tut, aber es klappt nicht, ist die Lage anders als bei jemanden, der dermaßen keinen Bock auf arbeiten hat, dass man es nach außen merkt...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

sofaklecks
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Hymne

Beitrag von sofaklecks »

Ich weiss nicht, Knecht, warum mir bei so vielen deiner Beiträge die Bundeshymne der pfälzischen Kolpingsbrüder einfällt.

Kennst du wahrscheinlich nicht. Sie wird auf die Melodie der zweiten Hälfte der englischen Nationalhymne ("Send her victorious,...") gesungen mit folgendem Text:

Trinkfest und arbeitsscheu,
aber der Kirche treu,
aber der Kirche treu,
Halleluja!

Wo du doch weder Pfälzer bist noch trinkst.

Seltsam.

sofaklecks

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Pit
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Beitrag von Pit »

Danke Knecht, es ging mir nicht um die Dienste von Arbeitslosen in der Kirche (da könnte ich Dir etwas konkretes erzählen, z.B. von Arbeitslosen im PGR etc.) aber ansonsten würde ich zu Deiner Stellungnahme schreiben, was unser Deutschlehrer manchmal sagte:
"Setzen, Thema verfehlt."

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Das ist in allen Berechen des Lebens so, dass Menschen die beruflichen Erfolg haben auch auf anderen Gebieten Erfolg haben. Arbeitslose können sich wohl schlecht bei Parteien wie auch bei Wahlen als Kandidaten durchsetzen. Bei Diensten in der Kirche ist das sicherlich nicht anders. So wird von der Gemeinde lieber jemand genommen, der nebenher zum Beruf noch etwas in der Kirche macht, als ein Vollzeitarbeitsloser.
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sca81
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Beitrag von sca81 »

Linus hat geschrieben:In den meisten Wiener innenstadtkirchen kein Problem. Wobei sie manchmal hernach aufgefordert werden, doch öfters zu duschen.
Es wird sogar geduldet, daß vor dem Portal des Stephansdoms lauthals gebettelt wird... :roll: :/ :nein:

Meistens postieren sich die besoffenen "Strotter" :wein: noch dazu so, daß man die Anschlagstafel mit der Gottesdienstordnung nicht einmal mehr lesen kann... :( :( :nein: :nein: Kommt man doch zu nahe, wird man natürlich erst recht belästigt...

Ich wiederhole: All das wird einfach geduldet! :P

sofaklecks
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Ratschlag

Beitrag von sofaklecks »

@sca81

Kann es sein, dass du vor ihnen Angst hast?

Versuch mal, den Menschen in den Säufern zu sehen oder zu finden.

Frag den, der davorsteht, ob er dir die Gottesdienstordnung vorliest, er tät auch nen Euro als Vorleser kriegen.

Und danke Gott, dass er dich nicht an den Anfang der Umstände geführt hat, die die Leute zu Säufern gemacht haben.

Mir hat das in jungen Jahren ein sehr kluges Mädchen beigebracht, dem ich heut noch dafür dankbar bin. Gespenster weichen zurück, wenn man auf sie zugeht. Die Angst ist das schlimmste Gespenst.

sofaklecks

kephas
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von kephas »

Pit hat geschrieben:In "Christ in der Gegenwart" habe ich den folgenden Satz gefunden:

""In unseren Breiten ist die Kirche meist zu stark an der bürgerlichen Mittelschicht orientiert, an deren Lebensstil und Lebensgefühl an deren Bedürfnissen und Interessen."

Was haltet ihr von dieser Feststellung?
Meiner Meinung nach hat der Mensch (ein Katholik), leider recht.
Ja, er hat recht.
Zum Beispiel werden Millionen für Bildungshäuser ausgegeben, die der Großteil der (praktizierenden) Katholiken nie betreten wird ...

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sca81
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Re: Ratschlag

Beitrag von sca81 »

sofaklecks hat geschrieben:@sca81

Kann es sein, dass du vor ihnen Angst hast?.
Ja, denn schließlich wird man an gewissen Plätzen so gut wie täglich Augenzeuge einer Säuferfehde. Da hineingezogen zu werden, bin ich wirklich nichts neugierig drauf.

Das ist aber genaugenommen nicht primär Angst, sondern Vorsicht. Und Selbsterhaltungstrieb.
sofaklecks hat geschrieben:Versuch mal, den Menschen in den Säufern zu sehen oder zu finden.
Ich verstehe, was du meinst, aber das geht halt schwer, wenn der Mensch, i.e. der Charakter, bereits im Suff erstickt ist und nur mehr die Aggressivität zu Tage tritt. Dann hält einen schon der Selbsterhaltungstrieb davon ab, näher zu treten als unbedingt nötig... Auch Ansprechen kann zum Problem werden, da Besoffene sich da oft leicht provoziert fühlen und dann erst recht gewalttätig werden.
:roll:

sofaklecks
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Ganz Klar

Beitrag von sofaklecks »

Ganz klar: Betrunkenen geht man aus dem Weg.

Wenn sie wirklich betrunken sind.

Einem Freund von mir kam vor dem Münster in Freiburg ein junger Mann schwankend und lallend entgegen. Er widerstand dem ersten Impuls, ihm aus dem Weg zu gehen. Gott sei Dank, denn der junge Mann war Diabetiker und hatte Unterzucker. Wer sich auskennt, weiss, dass für einen Laien die Symptome zum Verwechseln ähnlich sind.

Aber klar, für einen Mann ist das eben einfacher. Vom sichern Platz lässt sich gut raten oder, wie die Dame meines Herzens sagt: Weiser vom Berg!

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Also die Kirche an sich ist nicht bürgerlich. Sie steht gesellschaftlich insbesondere auf der Seite jener die ihrer Stimme kein Gehör verschaffen können, die ausgestoßen sind, .... Was ja auch logisch ist, auch Gott steht bereits beim Eintreten in die Geschichte auf Seiten jener die Unterdrückt sind und dieser Eifer zieht sich durchs ganze AT und NT bis hin zu Paulus. Was aber alles in allem nicht beduetet das die Kirche gegen Besitzt sei oder Robin Hood spielen sollte. Sie ist nur einfach für Grechtigkeit in allen Belangen.

LG
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Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Pit
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Beitrag von Pit »

Das Problem ist ja auch nicht der Besitz ansich, sondern die Frage, wie und wozu ich meinen Besitz einsetze und verwende.

Gruß, Pit
FioreGraz hat geschrieben:Also die Kirche an sich ist nicht bürgerlich. Sie steht gesellschaftlich insbesondere auf der Seite jener die ihrer Stimme kein Gehör verschaffen können, die ausgestoßen sind, .... Was ja auch logisch ist, auch Gott steht bereits beim Eintreten in die Geschichte auf Seiten jener die Unterdrückt sind und dieser Eifer zieht sich durchs ganze AT und NT bis hin zu Paulus. Was aber alles in allem nicht beduetet das die Kirche gegen Besitzt sei oder Robin Hood spielen sollte. Sie ist nur einfach für Grechtigkeit in allen Belangen.

LG
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Edi
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Re: Ganz Klar

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Ganz klar: Betrunkenen geht man aus dem Weg.
Wenn sie wirklich betrunken sind.
Diese Vorsichtsmassnahme mag oft berechtigt sein. Aber ich kannte Leute, die im betrunkenen Zustand freundlicher und umgänglicher waren als im Normalzustand.

Allerdings gibt es auch das genaue Gegenteil, wo man am besten Abstand nimmt. Solche kannte ich auch, da war schon ein winziges "falsches" Wort der Auslöser für Aggressionen.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 6. Februar 2007, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Gibt es denn öffentliche Zahlen wie viele Arbeitslose Mitglied der Kirche in Deutschland sind? Keine andere Institution hat wohl so viele Arbeitslose in ihren Reihen wie dir Kirche. Vor allem weiß der deutsche Staat durch das Kirchensteuerabkommen mit der Ortskirche in Deutschland mehr als alle anderen Staaten über Katholiken.
Zuletzt geändert von Knecht Ruprecht am Dienstag 6. Februar 2007, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Knecht Ruprecht
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Re: Ganz Klar

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Edi hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Ganz klar: Betrunkenen geht man aus dem Weg.
Wenn sie wirklich betrunken sind.
Diese Vorsichtsmassnahme mag oft berechtigt sein. Aber ich kannte Leute, die im betrunkenen Zustand freundlicher und umgänglicher waren als im Normalzustand.

Allerdings gibt es auch das genaue Gegenteil, wo man am besten Abstand nimmt. Solche kannte ich auch, da war schon ein winziges "falsches" Wort der Auslöser für Aggressionen.
Raucher emfinde ich nicht als weniger unfreundlich, wenn sie grade in Anwesenheit anderer Menschen rauchen müssen. Da ist Alkohol ein Segen dagegen, weil es durch das reine einatmen keinen Krebs verursacht.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Also getaufte Kirchenmitglieder?
Nun, schau in die entsprechenden Angaben über das jeweilige Bistum. In denen kannst Du dank Kirchensteuer und deutscher Gründlichkeit nachlesen, wieviele römisch-katholische Christen (!?) im jeweiligen Bistum registriert sind. Ob die jeweils gemeldeten praktizierende, gläubige Christen sind, oder nur noch nicht den Schritt geschafft haben, sich abzumelden oder wieviele "Sonntagschristen" darunter sind, weiss ich allerdings nicht. Auch kann ich Dir nicht sagen, wieviele Arbeitslose darunter sind.
Aber eines weiss ich:
Es gibt Gott sei Dank immer noch Menschen, die sich hierzulande eherenamtlich in der Kirche engargieren, ob arbeitslos oder nicht.

Gruß, Pit


Knecht Ruprecht hat geschrieben:Gibt es denn öffentliche Zahlen wie viele Arbeitslose Mitglied der Kirche in Deutschland sind?
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Uwe Schmidt
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von Uwe Schmidt »

Pit hat geschrieben:In "Christ in der Gegenwart" habe ich den folgenden Satz gefunden:

""In unseren Breiten ist die Kirche meist zu stark an der bürgerlichen Mittelschicht orientiert, an deren Lebensstil und Lebensgefühl an deren Bedürfnissen und Interessen."

Was haltet ihr von dieser Feststellung?
Meiner Meinung nach hat der Mensch (ein Katholik), leider recht.

Gruß, Pit


Schon, das liegt aber daran, dass die Unterschicht allein ihren niederen Trieben folgt und gar nicht daran denkt, sich zu disziplinieren. Da ist die Mittelschicht aufgeschlossener und erst recht große Teile der Oberschicht. Machen wir uns nichts vor - Christentum verlangt sehr viel Triebbeschneidung! Und das gefällt den Prolls gar nicht.

Uwe Schmidt
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Re: Ratschlag

Beitrag von Uwe Schmidt »

sca81 hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:@sca81

Kann es sein, dass du vor ihnen Angst hast?.
Ja, denn schließlich wird man an gewissen Plätzen so gut wie täglich Augenzeuge einer Säuferfehde. Da hineingezogen zu werden, bin ich wirklich nichts neugierig drauf.

Das ist aber genaugenommen nicht primär Angst, sondern Vorsicht. Und Selbsterhaltungstrieb.
sofaklecks hat geschrieben:Versuch mal, den Menschen in den Säufern zu sehen oder zu finden.
Ich verstehe, was du meinst, aber das geht halt schwer, wenn der Mensch, i.e. der Charakter, bereits im Suff erstickt ist und nur mehr die Aggressivität zu Tage tritt. Dann hält einen schon der Selbsterhaltungstrieb davon ab, näher zu treten als unbedingt nötig... Auch Ansprechen kann zum Problem werden, da Besoffene sich da oft leicht provoziert fühlen und dann erst recht gewalttätig werden.
:roll:


Siehst du, das ist das was ich mit Triebgesteuertheit meine. Sie sind nicht mehr Herr ihrer selbst, sondern Sklave ihrer Körperhormone.

sofaklecks
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Sucht

Beitrag von sofaklecks »

Sie sind die Sklaven ihrer Sucht.

Wie fast alle Menschen auf dieser Welt, der eine mehr, der andere weniger.

Oder gibt es hier jemanden, der nicht nach etwas süchtig ist?

sofaklecks

kephas
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von kephas »

Uwe Schmidt hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:In "Christ in der Gegenwart" habe ich den folgenden Satz gefunden:

""In unseren Breiten ist die Kirche meist zu stark an der bürgerlichen Mittelschicht orientiert, an deren Lebensstil und Lebensgefühl an deren Bedürfnissen und Interessen."

Was haltet ihr von dieser Feststellung?
Meiner Meinung nach hat der Mensch (ein Katholik), leider recht.

Gruß, Pit
Schon, das liegt aber daran, dass die Unterschicht allein ihren niederen Trieben folgt und gar nicht daran denkt, sich zu disziplinieren. Da ist die Mittelschicht aufgeschlossener und erst recht große Teile der Oberschicht. Machen wir uns nichts vor - Christentum verlangt sehr viel Triebbeschneidung! Und das gefällt den Prolls gar nicht.

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Konrad
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Beitrag von Konrad »

Ecce Homo hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben: Bei Diensten in der Kirche ist das sicherlich nicht anders. So wird von der Gemeinde lieber jemand genommen, der nebenher zum Beruf noch etwas in der Kirche macht, als ein Vollzeitarbeitsloser.
Das würde ich so generell nicht sagen - das mit der Kirche. Ich kenne einige Fälle, die das Gegenteil "beweisen". Es hängt aber von der Person ab. Wenn jemand sich ständig bemüht, Arbeit zu finden, und alles auch dafür tut, aber es klappt nicht, ist die Lage anders als bei jemanden, der dermaßen keinen Bock auf arbeiten hat, dass man es nach außen merkt...
Ich weiß nicht, aber wenn ich Ecce Homo, Uwe Schmidt und andere richtig verstehe, glauben sie nur wer etwas leistet und sich ständig bemüht ist etwas wert.

Das erinnert mich an die folgende Textstelle im Evangelium nach Lukas Kapitel 18 Vers 9 - 14 Ich denke wir können zum besseren Verständnis das Wort "Pharisäer" mit "bürgerlicher Christ" der Mittelschicht und das Wort "Zöllner" mit "Arbeitslose/r" oder "Proll" ersetzen.

Das Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner

9 Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel:
10 Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.
12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
13 Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
14 Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Ich denke an diesem Beispiel hat sich in 2000 Jahren nichts geändert, die selbst gefälligen und von sich überzeugten selbst gerechten Menschen urteilen über jene die nicht so erfolgreich sind wie sie.
Wer hat ein Recht und die nötige Kenntnis darüber zu urteilen, "wer sich ständig bemüht, Arbeit zu finden" oder "dermaßen keinen Bock auf arbeiten hat" oder "niederen Trieben folgt"?

Bürgerlicher Christ, Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen "arbeitsscheuen oder triebgesteuerten" Menschen bin.

Der Arbeitslose schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig.

Darüber sollten einige Nachdenken!

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Pit
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Beitrag von Pit »

Ich denke, Ecce wollte damit aussagen, daß es Menschen hierzulande gibt, die gerne arbeiten möchten, aber keine Chance haben, und das es leider auch Menschen gibt, die Arbeit finden könnten (nicht nur 1-Euro-Jobs), die aber leider "argumentieren":
Wofür arbeiten, wenn "Vater Staat" für mich sorgt.

Gruß, Pit
Konrad hat geschrieben:
Ich weiß nicht, aber wenn ich Ecce Homo, Uwe Schmidt und andere richtig verstehe, glauben sie nur wer etwas leistet und sich ständig bemüht ist etwas wert.
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von Pit »

Mir geht da eine Person durch den Kopf, die ich kenne:
Er (23 Jahre alt) ist seit etwas über einem Jahr arbeitslos, macht gerade ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in einem Altenheim in der Altenpflege und hofft dort anschliessend übernommen zu werden.

Wo stufst Du diesen Menschen ein?
Unter-,Mittel- oder Oberschicht?

Ausserdem:
Wieviel Disziplin soll Deiner Meinung nach ein Jugendlicher aufbringen, der keine Lehrstelle findet/bekommt, weil er "nur" DIE Hauptschule besucht hat?

Gruß, Pit
Uwe Schmidt hat geschrieben:
Schon, das liegt aber daran, dass die Unterschicht allein ihren niederen Trieben folgt und gar nicht daran denkt, sich zu disziplinieren. Da ist die Mittelschicht aufgeschlossener und erst recht große Teile der Oberschicht. Machen wir uns nichts vor - Christentum verlangt sehr viel Triebbeschneidung! Und das gefällt den Prolls gar nicht.
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sofaklecks
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Frisch ans Werk

Beitrag von sofaklecks »

Zu dem Gleichnis vielleicht doch eine Anmerkung:

Der Zöllner war nicht arbeitslos. Er hatte vielmehr eine Arbeit angenommen, und zwar eine, die niemand gern gemacht hat.

Ich vestehe jeden, der gegen den Kommerz und das unkontrollierte Profitstreben protestiert.

Aber diejenigen in die Ecke zu stellen, die arbeiten, sie kurzerhand den Pharisäern zuzurechnen, das geht auch nicht.

Aber gut, entbürgerlichen wir die Kirche. Verkaufen wir als erstes die Kirchenschätze und verteilen sie unter den Armen. Wie lange wird es reichen? Dann verkaufen wir die Kirchen und tun dasselbe.
Natürlich wird an alle Armen verteilt, nicht nur an die Katholiken oder Christen. An Mohammedaner, Nichtdeutsche und an Atheisten natürlich auch von wegen der feurigen Kohlen.

Eine Art Säkularisation von unten her. Hatten wir schon mal von oben, machen wir nochmal.

Damit ja keiner von den kirchensteuerzahlenden Weihnachtsmännern seinen Kopf zu hoch trägt.

Frisch, ans Werk!

sofaklecks, Spießbürger
(Das sind die, die früher ihr Gemeinwesen mit dem Spiess unter Einsatz ihres Lebens verteidigten, weshalb ihnen die ohne Spiess, die klug genug waren, sich von ihnen verteidigen zu lassen, solche Ehrentitel verliehen).

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Pit
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Re: Frisch ans Werk

Beitrag von Pit »

Ich weiss !

Und Bürger waren seinerzeit die "Spiessbürger" (Handwerker etc.), die im Schatten der Burg lebten, und den Burgherren und die anderen Bewohner verteidigten. Dafür bekamen sie von denen regelmäßig Lebensmittel und anderes, was man so zum Leben benötigt.

Diese Bürger siedelten sich später in den wachsenden Städten an und brauchten - auf Grund des alten Rechtes keine oder kaum Steuern zahlen - im Gegenteil zur Landbevölkerung.
Fazit: "Stadtluft macht(e) frei !"

Gruß, Pit
sofaklecks hat geschrieben:
sofaklecks, Spießbürger
(Das sind die, die früher ihr Gemeinwesen mit dem Spiess unter Einsatz ihres Lebens verteidigten, weshalb ihnen die ohne Spiess, die klug genug waren, sich von ihnen verteidigen zu lassen, solche Ehrentitel verliehen).
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Konrad hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben: Bei Diensten in der Kirche ist das sicherlich nicht anders. So wird von der Gemeinde lieber jemand genommen, der nebenher zum Beruf noch etwas in der Kirche macht, als ein Vollzeitarbeitsloser.
Das würde ich so generell nicht sagen - das mit der Kirche. Ich kenne einige Fälle, die das Gegenteil "beweisen". Es hängt aber von der Person ab. Wenn jemand sich ständig bemüht, Arbeit zu finden, und alles auch dafür tut, aber es klappt nicht, ist die Lage anders als bei jemanden, der dermaßen keinen Bock auf arbeiten hat, dass man es nach außen merkt...
Ich weiß nicht, aber wenn ich Ecce Homo, Uwe Schmidt und andere richtig verstehe, glauben sie nur wer etwas leistet und sich ständig bemüht ist etwas wert.
Dann würde ich nochmals lesen, was ich geschrieben habe...
ich sage ja, wenn sich jemand bemüht, es aber nicht klappt mit einer Anstellung, dann ist das anders wie bei jemandem, der sich nicht mal bemüht, etwas zu finden...
ganz ehrlich - wenn sich jemand, weil er keinen Bock zu arbeiten, einfach hinsetzt und dann meint: So Leute, dann versorgt mich mal... dann habe ich kein Verständnis dafür.

Dass heißt aber niemals, dass ich meine, dass die Person weniger wert ist. Sie ist genauso Gottes Kind wie jeder andere auch!

Und die Haltung eines Menschen, der einfach keinen Bock hat und sich nicht mal bemüht, entspricht nicht der Haltung des Zöllners, der demütig ist und fleht: Herr, sei mir Sünder gnädig...
somit hinkt das Gleichnis, das du gebracht hast.
:/
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Re: Ist die Kirche zu bürgerlich ?

Beitrag von Ecce Homo »

Pit hat geschrieben:Mir geht da eine Person durch den Kopf, die ich kenne:
Er (23 Jahre alt) ist seit etwas über einem Jahr arbeitslos, macht gerade ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) in einem Altenheim in der Altenpflege und hofft dort anschliessend übernommen zu werden.

Wo stufst Du diesen Menschen ein?
Unter-,Mittel- oder Oberschicht?

Ausserdem:
Wieviel Disziplin soll Deiner Meinung nach ein Jugendlicher aufbringen, der keine Lehrstelle findet/bekommt, weil er "nur" DIE Hauptschule besucht hat?

Gruß, Pit
Also, ich habe total Hochachtung davor, wenn jemand sich bemüht, auch wenn die Chancen eigentlich schlecht sind... ich würde auch niemals jemanden einstufen in eine "Unter-/MIttel-/Oberschicht). Es gibt keine "Schichten" - es gibt nur Menschen.
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