Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Polen stellen den Grenzvertrag mit Deutschland in Frage

Meinetwegen....


Jedenfalls habe ich mich über die Klage der Preußischen Treuhand sehr gefreut und finde die Stellungnahmen des Bundes der Vertriebenen einfach nur blamabel.
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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Athanasius2
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Preußische Treuhand - Polen

Beitrag von Athanasius2 »

prim_ass hat geschrieben:Polen stellen den Grenzvertrag mit Deutschland in Frage

Meinetwegen....


Jedenfalls habe ich mich über die Klage der Preußischen Treuhand sehr gefreut und finde die Stellungnahmen des Bundes der Vertriebenen einfach nur blamabel.
Die Treuhand wurde vorige Woche überall in Polen dämonisiert als eine Art SS-Veteranen-Organisation. Ganz interessant..... Typisch. Für den primitiven polnischen nationalistischen Anti-Niemcismus (Anti_Deutschismus).

Nur wegen einer juridischen Klage von Opfern polnisch-kommunistischer Zwangsjustiz (die letzte wird noch heute von vielen Polen verteidigt; man hat ja "nur" Gebiete "wiedergewonnen" die ja "ohnehin" schon "slawisch" waren - vor 1200.....dass Masurien und das Ermland altpruzzisch waren vergisst man schnell, keine Litauer wachrütteln natürlich, zuerst Wilno zurückerobern).

Wenn man einen Grenzvertrag in Frage stellt, könnte man mal untersuchen, ob die Vertreibung gerecht war und ob nicht kulturelle und administive Deutsche Einflüsse in den früheren Ostgebieten (Schlesien, Pommern, Ostpreussen, Danzig) europäisch verpflichtet aufgelegt werden kann.

Nur kümmert sich die heutige anti-schuman'sche EU leider nicht genug um Minderheiten und vor allem nicht um Deutsche. Mehr um Geld, Wirtschaft, Steuern, Rente und Abtreibung. Leider.

Ich finde das alles lustig. Europa soll die Polen (nur) in dieser Frage der Heimatvertriebenen mal richtig anweisen und verpflichten den Deutschen Recht auf Kauf, Recht auf Heimkehr zu geben!

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Athanasius2
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Lehmann übt Verrat an den Vertriebenen und ihr Heimatrecht!

Beitrag von Athanasius2 »

Kardinal Karl Lehmann verrät die Vertriebenen und ihre Rechte auf Heimat, Kauf, Wiedergutmachung und Entschädigung:
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, verurteilte die Klagen der Vertriebenenorganisation Preußische Treuhand scharf. In einem Interview der Deutschen Welle sagte er: „Das ist für alle, die jahrzehntelang für eine Aussöhnung gekämpft haben, ein Schlag ins Gesicht.“ Das Vorgehen der Treuhand müsse Unmut und Zorn in Polen erwecken. Die Preußische Treuhand hatte am Freitag in Straßburg 22 Klagen von Bundesbürgern auf Rückgabe ihres früheren Eigentums oder Entschädigungszahlungen eingereicht. (Quelle: http://www.welt.de/data/2006/12/19/1151272.html)

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Athanasius2
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Schlesien und die Alte Römische Messe.....

Beitrag von Athanasius2 »

Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X - Silesia

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"Depositum custodi devitans profanas vocum
novitates et oppositiones falsi nominis scientiae"

1 Tim 6,20

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Athanasius2
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Schlesien und die Alte Römische Messe.....

Beitrag von Athanasius2 »

Athanasius2 hat geschrieben:Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X - Silesia

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"Depositum custodi devitans profanas vocum
novitates et oppositiones falsi nominis scientiae"

1 Tim 6,20
Conclusio:
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Pit
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Re: Preußische Treuhand - Polen

Beitrag von Pit »

Dann sollte also eine Nachbarin von mir am Besten nach Danzig fahren und die Polen, die nun einmal in ihrem Elternhaus leben (seit etwa 1950, wenn ich richtig informiert bin) samt Familie aus dem Haus schmeissen, weil sie nun einmal ein Recht auf das Haus hat. Oder?

Gruß, Pit
Athanasius2 hat geschrieben:
Europa soll die Polen (nur) in dieser Frage der Heimatvertriebenen mal richtig anweisen und verpflichten den Deutschen Recht auf Kauf, Recht auf Heimkehr zu geben!
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Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Petra hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben: Die Polen hassen die Deutschen...
Deutschehassende Polen kenne ich keine. - Kennst du denn die meisten Polen? :roll:


Doch, kennst du: Knecht Ruprecht......aber im Ernst: viele, viele Polen mögen keine Deutschen, wobei allerdings die Polen in den alten deutschen Gebieten uns noch am gewogensten sind (die wählen dort auch übrigens immer links). Im ehemals russischen Polen wählen sie rechts, allerdings ist dieser Landstrich auch sehr viel unterentwickelter.
Tja, und die Deutschen mögen Polen ja auch nicht so furchtbar, was sich auch in der Ablehnung des polnischen Papstes geäußert hat. Und die Russen mögen keine Polen - soviel steht mal fest.

Uwe Schmidt
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Re: Kenn ich

Beitrag von Uwe Schmidt »

sofaklecks hat geschrieben:Petra mag Verallgemeinerungen nicht. Zu Recht.

sofaklecks


Es reicht, zu sagen "im Allgemeinen" - statistisch ist es nunmal so, dass "die" Polen keine Deutschen mögen (Ausnahme die Jugend natürlich). Es gibt ja auch einen gewissen Sozialdruck, man muss sich in seinen Meinungen an die gängigen Stereotypen anpassen, um in der Gesellschaft einigermaßen akzeptiert zu werden. "Die" Menschen machen das eben so, die Palette der Meinungen ist nicht so furchtbar breit. Woran das wohl liegen mag?

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Uwe Schmidt hat geschrieben:
Doch, kennst du: Knecht Ruprecht......aber im Ernst: viele, viele Polen mögen keine Deutschen, wobei allerdings die Polen in den alten deutschen Gebieten uns noch am gewogensten sind (die wählen dort auch übrigens immer links). Im ehemals russischen Polen wählen sie rechts, allerdings ist dieser Landstrich auch sehr viel unterentwickelter.
Tja, und die Deutschen mögen Polen ja auch nicht so furchtbar, was sich auch in der Ablehnung des polnischen Papstes geäußert hat. Und die Russen mögen keine Polen - soviel steht mal fest.
Die Polen in den deutschen Gebieten wählen nicht Links, sondern mehrfach für die Bauernpartei. Nur in Ostoberschlesien haben "linke" Parteien einen gewissen Anhang, und das dann unter slawisch-schlesischen und "wasserpolnischen" Arbeitern.

In Danzig und der Kaschubei wählt man Bauernpartei und Liberal, aber nicht links. Ja, was aber von Warschau? In Bialystok, Warschau, Lublin, aber sogar Poznán wählt man Kaszynski, wenn nicht die Bauernpartei oder die Liga polnischer Familien. (Die letzte hat zwar antideutsche Rhetorik, ist letztendlich aber nicht só antideutsch wenn's drauf ankommt.

Dein Axioma, daß unterentwickelte Landstriche rechts und populistisch wählen, und "entwickelte" (schon mal gesehen wie es heute in der Grafschaft Glatz steht?[Punkt]) Landstriche links und "intellektuell". Das ist só eine simplistische Stellung, ich will daran gar keine Worte widmen.

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ar26
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Wahlergebnisse

Beitrag von ar26 »

Also: unter folgendem Link kann man sich die Wahlergebnisse der letzten Sejm-Wahl 2oo5 anschauen, durch klicken auf der Karte auch in den einzelnen Wahlkreisen, so dass das auch für nicht der polnischen Sprache mächtige Nutzer möglich ist:

http://www.wybory2005.pkw.gov.pl/SJM/PL/WYN/M/index.htm

Grundsätzlich gilt, je weiter nördlich und westlich man geht, desto mehr wählen die Leute Liberal (PO und Tusk). Vermutlich meinte Uwe Schmidt das mit Links.
Umgekehrt heißt das, je weiter östlich und und südlich man geht, desto mehr wählen die Leute rechts (vor allem PiS und auch LPR und eben Kaczynski).
Die Populistische Bauernpartei A. Leppers hat ihre Hochburg vor allem im Nordwesten, zum Teil aber auch im Osten und Süden des Landes.
Die traditionelle Bauernpartei PSL (mit zum Teil auch kommunist. Vergangenheit aber auch guten Kontakten zur kath. Kirche) eher im Süden und Südosten des Landes.
Die alte Linke, derzeit als Parteienbündis organisiert hat ihre einzige verbliebene Hochburg in Sosnowiec, ganz im Osten des schlesischen Industriereviers. Historisch gesehen gehörte dies aber zu russisch-Polen und nicht zu Preußen/Deutschland. Dort leben daher auch keine slawischen Schlesier ("=Wasserpolen"). Auch in Kattowitz und Umgebung stellt diese Gruppe nur eine marginale Minderheit dar, da insbesondere nach dem II WK viele Polen aus dem Osten und aus Zentralpolen dort angesiedelt wurden.

Hinsichtlich der Nationalitätenverteilung in Schlesien helfen vielleicht die Ergebnisse der Volksbefragung von 2002. Allerdings sind die durch Hausbefragung und nicht durch geheime Abstimmung entstanden. Von daher ist von einem höheren Prozentsatz Deutscher auszugehen. Auch schwanken natürlich einige zwischen Deutscher und Schlesischer Nationalität.

Ergebnisse Volksbefragung:
http://www.dat.prosilesia.net/cms/news/ ... gorie=news

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Niels
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Niels »

Bemerkenswert:
Quelle hat geschrieben:Ein Gericht der pommerischen Metropole Danzig hat deutschen Erben eines Wohn- und Gewerbeobjektes in der Stadt, die Immobilie rückübertragen. Dies ist der erste derartige Fall einer Restituierung in Polen in Zusammenhang mit Anspruchstellern in Deutschland, die niemals in Polen gelebt hatten.
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Ewald Mrnka
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Ewald Mrnka »

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 6891.html

Schwan, Thierse, Genscher & Co.: Die Fünfte Kolonne Warschaus.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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cantus planus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von cantus planus »

Es ist vor allem tolldreist, dass diese Leute das Wort "Erpressung" in den Mund nehmen - nachdem sie mit allen Mitteln versuchen, die Vorsitzende des Vertriebenenverbandes aus der Sache rauszumobben.
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Ewald Mrnka
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Ewald Mrnka »

cantus planus hat geschrieben:Es ist vor allem tolldreist, dass diese Leute das Wort "Erpressung" in den Mund nehmen - nachdem sie mit allen Mitteln versuchen, die Vorsitzende des Vertriebenenverbandes aus der Sache rauszumobben.
Es ist nicht tolldreist, es ist nichts anderes zu erwarten.
Diese Geschäftsträger des Auslandes handeln folgerichtig.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Stephen Dedalus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich halte einen Verzicht Erika Steinbachs auf einen Sitz im Stiftungsrat für die richtige Entscheidung. Wenn man die Polen an diesem Zentrum beteiligen will, ist es anders nicht machbar. Und ohne die Polen wäre ein solches Zentrum nun einmal nicht sinnvoll. Ohne die Vertriebenen freilich auch nicht. Daher halte ich die Forderungen von Frau Steinbach auch für im Kern berechtigt.
If only closed minds came with closed mouths.

Inabikari
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Inabikari »

Als Nichtdeutscher (Japaner) staune ich, wie viele "Vertriebene" es in Deutschland noch gibt und wie einflussreich sie in der Politik sind.

Wer 1945 20 Jahre alt war, ist jetzt 85... Man sollte meinen, dass sich das Problem längst demographisch erledigt hat. Oder ist die Vertriebeneneigenschaft erblich? Doch die Nachkommen der Vertriebenen sind inzwischen alle hier voll in die deutsche Gesellschaft integriert, es gibt keine Flüchtlinslager mehr.

Interessant ist, dass die Vorsitzende des Bundes der Vetriebenen selbst gar keine Vetriebene ist...

Raimund J.
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Raimund J. »

Inabikari hat geschrieben:Als Nichtdeutscher (Japaner) staune ich, wie viele "Vertriebene" es in Deutschland noch gibt und wie einflussreich sie in der Politik sind.

Wer 1945 20 Jahre alt war, ist jetzt 85... Man sollte meinen, dass sich das Problem längst demographisch erledigt hat. Oder ist die Vertriebeneneigenschaft erblich?
Man könnte es meinen:

http://www.schlesische-jugend.de/

http://www.sudetendeutschejugend.de/
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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ar26
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von ar26 »

@ inabikari
Der Begriff Vertriebener mag insoweit irreführend sein, als daß der BdV auch die Interessen von Aussiedlern/Spätaussiedlern vertritt, von denen es naturgemäß ein paar mehr gibt, das aber nur nebenbei. Zudem konnte man auch als Kleinkind vertrieben worden sein.

Der BdV erscheint mir manchmal als Kompensation dafür, daß mit dem fast vollständigen Verlust der dt. Siedlungsgebiete im Osten ein Teil der Geschichte nicht nur unwiederbringlich sondern auch wenig beachtet verloren ging. Über die Bedeutung der Ostsiedlungen für die deutsche Nationalkultur wird meines Erachtens in der Gesellschaft kaum gesprochen, auch im BdV nicht.

Auf die Frage etwa, welche die älteste (teilweise) deutschsprachige Universitätsgründung ist, wird man wohl selten die richtige Antwort bekommen - Prag 1348. Damals Hauptstadt des Hl. römischen Reiches und Sitz des deutschen Königs. In zehn Jahren wird der Kreis derjenigen, der dies noch weiß auch unter "Gebildeten" verschwindend gering sein.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Stephen Dedalus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Stephen Dedalus »

ar26 hat geschrieben:@ inabikari
Der Begriff Vertriebener mag insoweit irreführend sein, als daß der BdV auch die Interessen von Aussiedlern/Spätaussiedlern vertritt, von denen es naturgemäß ein paar mehr gibt, das aber nur nebenbei. Zudem konnte man auch als Kleinkind vertrieben worden sein.

Der BdV erscheint mir manchmal als Kompensation dafür, daß mit dem fast vollständigen Verlust der dt. Siedlungsgebiete im Osten ein Teil der Geschichte nicht nur unwiederbringlich sondern auch wenig beachtet verloren ging. Über die Bedeutung der Ostsiedlungen für die deutsche Nationalkultur wird meines Erachtens in der Gesellschaft kaum gesprochen, auch im BdV nicht.

Auf die Frage etwa, welche die älteste (teilweise) deutschsprachige Universitätsgründung ist, wird man wohl selten die richtige Antwort bekommen - Prag 1348.
Nun, Prag war wohl auch damals eine lateinische Universität, keine deutschsprachige. Zwar die älteste Universität im Reich, aber nicht die älteste deutsche Universität, würde ich sagen.

Und das Problem des "Geschichtsverlustes" haben übrigens auch die Polen, die in die ehemals dt. Gebiete einzogen. So fragte mich neulich ein polnischer Freund, der in Köslin/Koszalin aufgewachsen ist, nach Literatur aus und über diese Gegend. Es gebe dort einfach keine polnische Geschichte, daher auch keine Sagen, Märchen, Trachten oder lokale Bräuche. Man habe das, was man dort habe, aus Poznan importiert... Und wenn man mal im Bus von Krakau nach Lwow/Lemberg fährt, wird man schnell merken, daß die älteren Polen alle Tränen in den Augen haben...

Ebenso wie in der klassischen deutschen Literatur findet man auch in den polnischen Klassikern literarische Landschaften, die unwiederbringlich verloren sind. Wilno (das heutige Vilnius) und Lemberg/Lwow (das heute ukrainische Lviv) gehören dazu. In der dt. Literatur sind dies die Ostgebiete und das Baltikum.
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Dienstag 5. Januar 2010, 21:54, insgesamt 2-mal geändert.
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taddeo
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von taddeo »

Inabikari hat geschrieben:Als Nichtdeutscher (Japaner) staune ich, wie viele "Vertriebene" es in Deutschland noch gibt und wie einflussreich sie in der Politik sind.

Wer 1945 20 Jahre alt war, ist jetzt 85... Man sollte meinen, dass sich das Problem längst demographisch erledigt hat. Oder ist die Vertriebeneneigenschaft erblich? Doch die Nachkommen der Vertriebenen sind inzwischen alle hier voll in die deutsche Gesellschaft integriert, ...
Mein Vater und dessen Eltern und Geschwister waren auch Vertriebene, und zwar Sudetendeutsche (mein Vater war 9 Jahre alt bei der Vertreibung). Seit ich auf der Welt bin, kann ich mich nicht erinnern, daß die Vertreibung jemals irgendein Thema in Gesprächen war. Ich habe die allermeisten Details erst vor zwei Jahren erfahren, als ich eine Biographie meines Vaters zusammengestellt habe. Seit man wieder in die Tschechei reisen kann, war ich zwei- oder dreimal dort, wo mein Großvater herstammte, und einmal im heute zerstörten Heimatort meiner Großmutter. Mein Vater hingegen war, soweit ich weiß, seither noch nicht mal an den Orten, wo er früher gelebt hat (obwohl das problemlos möglich und gerade ein Tagesausflug wäre). Es scheint ihm auch kein Bedürfnis zu sein. Er und wir alle haben uns immer nur als Bayern gefühlt.

maliems
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von maliems »

Inabikari hat geschrieben:Als Nichtdeutscher (Japaner) staune ich, wie viele "Vertriebene" es in Deutschland noch gibt und wie einflussreich sie in der Politik sind.

Wer 1945 20 Jahre alt war, ist jetzt 85... Man sollte meinen, dass sich das Problem längst demographisch erledigt hat. Oder ist die Vertriebeneneigenschaft erblich? Doch die Nachkommen der Vertriebenen sind inzwischen alle hier voll in die deutsche Gesellschaft integriert, es gibt keine Flüchtlinslager mehr.

Interessant ist, dass die Vorsitzende des Bundes der Vetriebenen selbst gar keine Vetriebene ist...

Ich bin Sohn eines Vertriebenen (Schlesier).

Ich fühle mich zwar durch die entsprechenden Verbände weitgehend vertreten, aber kann ich auch formell beitretet?

bitte um freundliche Information!

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ar26
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von ar26 »

@ stephen
Das ist mir selbstverständlich bekannt. Die Polen gehen jedoch anders mit ihren Ostgebieten um. Die kulturelle Dimension ist da weit größer.

@ maliems
Meiner Kenntnis nach kann da jeder Mitglied werden.
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Ewald Mrnka
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Ewald Mrnka »

Blasphemie in Schulti-Kulti-Flagellantistan:

http://www.stern.de/politik/deutschland ... 4211.html

"Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehen's die Ritter und Edelfrauen". :breitgrins:
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cantus planus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von cantus planus »

Vor allem hat sie keinen KZ-Häftling beleidigt, sondern den Stil eines Politikers kritisiert, der u.a. auch einst KZ-Häftling war. Das kann man schon nicht mehr als Propaganda bezeichnen, was der SPIEGEL da veröffentlicht. Das ist reine Lüge, Manipulation und Demagogie.
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Stilus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Stilus »

:ja: ich stimme Dir zu - aber WAS erwartest Du? Fairness ?

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Ewald Mrnka
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Ewald Mrnka »

cantus planus hat geschrieben:Vor allem hat sie keinen KZ-Häftling beleidigt, sondern den Stil eines Politikers kritisiert, der u.a. auch einst KZ-Häftling war. Das kann man schon nicht mehr als Propaganda bezeichnen, was der SPIEGEL da veröffentlicht. Das ist reine Lüge, Manipulation und Demagogie.
In Buckeldeutschland sind die polnischen Unschuldslämmer, ehemalige KZ-Häftlinge und sogenannte Widerstandskämpfer tabu, heilig, unantastbar und über jede Kritik erhaben.

Die Alliierte Kriegs-Propaganda ist BDR-Staatsdoktrin.
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Stilus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Stilus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Vor allem hat sie keinen KZ-Häftling beleidigt, sondern den Stil eines Politikers kritisiert, der u.a. auch einst KZ-Häftling war. Das kann man schon nicht mehr als Propaganda bezeichnen, was der SPIEGEL da veröffentlicht. Das ist reine Lüge, Manipulation und Demagogie.
In Buckeldeutschland sind die polnischen Unschuldslämmer, ehemalige KZ-Häftlinge und sogenannte Widerstandskämpfer tabu, heilig, unantastbar und über jede Kritik erhaben.

Die Alliierte Kriegs-Propaganda ist BDR-Staatsdoktrin.
:klatsch: Traun - trefflich formuliert! :klatsch:

...der Film "Inglourious Bastards" oder "Soldat James Ryan" zeigt ja auch nur zu deutlich, wie man zu denken hat und was man mit gefangenegenommen Wehrmachtsangehörigen tun darf. Irgendwo stand in der Bill of Rights etwas von Gleichheit - oder so... :pfeif:
Uns ist geschenkt sein Heilger Geist
Ein Leben das kein Tod entreißt.


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Ewald Mrnka
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Ewald Mrnka »

Stilus hat geschrieben: Irgendwo stand in der Bill of Rights etwas von Gleichheit - oder so... :pfeif:
"Menschenrechte, "Demokratie" und dergleichen Wieselworte sind reine Propaganda, sie sind reine Kampfbegriffe; auf derlei höheren Blödsinn fallen vorzugsweise die Deutschen rein, die für Kopfgeburten & verhängnisvolle Glasperlenspielchen besonders anfällig sind.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Stephen Dedalus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Stephen Dedalus »

cantus planus hat geschrieben:Vor allem hat sie keinen KZ-Häftling beleidigt, sondern den Stil eines Politikers kritisiert, der u.a. auch einst KZ-Häftling war. Das kann man schon nicht mehr als Propaganda bezeichnen, was der SPIEGEL da veröffentlicht. Das ist reine Lüge, Manipulation und Demagogie.
Im Hinblick auf die KZ-Verbindung gebe ich Dir völlig recht. Allerdings verstehe ich die Kritik an Bartoszewski nicht. Ich habe ihn bisher als besonnenen und vernünftigen Mann wahrgenommen, der auch in Polen sehr viel Kritik für seine Deutschlandpolitik einstecken mußte. Daß Erika Steinbach ihn jetzt öffentlich und persönlich so sehr kritisiert, ist nicht nachzuvollziehen.
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cantus planus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von cantus planus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Allerdings verstehe ich die Kritik an Bartoszewski nicht. Ich habe ihn bisher als besonnenen und vernünftigen Mann wahrgenommen, der auch in Polen sehr viel Kritik für seine Deutschlandpolitik einstecken mußte. Daß Erika Steinbach ihn jetzt öffentlich und persönlich so sehr kritisiert, ist nicht nachzuvollziehen.
Das mag sein. Ich kann es nicht beurteilen. Es ist durchaus möglich, dass Steinbach hier auf dem falschen Dampfer ist. Das wäre dann bestensfalls ein sachlicher Irrtum. Dennoch ist das, was die Medien daraus machen, vollkommen unverhältnismäßig und zeigt einmal mehr Kampagnencharakter.
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Stephen Dedalus
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von Stephen Dedalus »

cantus planus hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Allerdings verstehe ich die Kritik an Bartoszewski nicht. Ich habe ihn bisher als besonnenen und vernünftigen Mann wahrgenommen, der auch in Polen sehr viel Kritik für seine Deutschlandpolitik einstecken mußte. Daß Erika Steinbach ihn jetzt öffentlich und persönlich so sehr kritisiert, ist nicht nachzuvollziehen.
Das mag sein. Ich kann es nicht beurteilen. Es ist durchaus möglich, dass Steinbach hier auf dem falschen Dampfer ist. Das wäre dann bestensfalls ein sachlicher Irrtum. Dennoch ist das, was die Medien daraus machen, vollkommen unverhältnismäßig und zeigt einmal mehr Kampagnencharakter.
Zustimmung.
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lutherbeck
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Re: Polnischer Nationalismus u. die Vertreibung der Ostdeutschen

Beitrag von lutherbeck »

Tja, es gibt halt überall Maulkorbverordnungen...

:unbeteiligttu:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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