Wie sollte man Obdachlose behandeln ?

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Pit
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Wie sollte man Obdachlose behandeln ?

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

da an anderer Stelle - ohne das ich näher drauf eingehen möchte - schon u.a. über Obdachlose geschrieben wurde, möchte ich hier man gesondert eine Frage ins Forum stellen:

Wie soll(te) eurer Meinung nach mit den Obdachlosen in unserem Land umgegangen, wie soll(t)en sie behandelt werden.

Selber werde ich im Augenblick bewusst keine Meinung abgeben, da mich die Meinung anderer interessiert.
Aber die Überschrift dürfte schon so manches über meine Einstellung aussagen, oder ?

Gruß, Pit
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen sei. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

das ist ein Aspekt, ein anderer ist es, sich Gedanken zu machen, warum es in unserer Gesellschaft Obdachlose gibt.
Und was das Almosen angeht:
Viele sind doch nicht mal dazu bereit, und denken sich:
Soll sich der Staat mal um "die da" kümmern
Leider !

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen sei. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich.
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Esoterik-Tanja
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Beitrag von Esoterik-Tanja »

Es ist wirklich traurig,

seit einiger Zeit sehe ich des öfteren, vor allem Frauen, an den Einkaufsmärkten bei den Wagen sitzen weil sie hoffen das sie den einen Euro bekommen den man wieder bekommt wenn man den Einkaufswagen zurückstellt.
Tja manchmal greiffe ich, ob ich selber knapp bei Kasse bin in die Einkaufstasche und gebe noch Brot und Joghurt zu dem Euro.
Aber ich bin eine von wenigen die das tun, soweit ich beobachten konnte.
Dazu kommt noch ein Problem; es handelt sich meist um dunklere Leute die kein Deutsch verstehen. Ich würde ihnen sonst sagen wo sie hingehen sollen. Aber sie verstehen nicht.

Fühle mich dadurch machtlos. Und ich weiss das das was ich geben kann nicht viel ist. Aber sie bedanken sich immer ganz nett.
Freundliche Grüsse, Tanja G.

Gott schütze Dich!

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Geld gibt es bei Beamten. Die haben eine finanzielle Absicherung auf Lebenszeit. Nur sehe ich keine Bettler vor Finanzämtern, Bundeswehrkasernen oder Rathäusern. Auch Landes- und Bundestagsabgeordnete werden ihr Leben land nicht verhungern. Aber offensichtlich schnorrt es sich besser bei den Armen als bei den Reichen.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Wobei ich bezweifel, daß Obdachlose per se Schnorrer sind. Sicher ist es unbestritten, daß es unter den Obdachlosen auch (!) Schnorrer gibt aber ich könnte manche nennen, die unverschuldet in Not geraten sind, nicht lieber würden, als arbeiten und eines mit Sicherheit nicht sind - Schnorrer!

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Aber offensichtlich schnorrt es sich besser bei den Armen als bei den Reichen.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Na immerhin gehört das im Müllwühlen zum deutschen Stadtbild und so lange es Menschen gibt, die ihre Pfandflaschen wegwerfen, wird es auch so bleiben.
Andere Menschen ansprechen ist Belästigung. Am schlimmsten sind die Schwarzköpfe am Bahnhof manch einer Kleinstadt. Wenn man da Samstag oder Sonntag am Ticketautomaten steht, wird man grade zu mit der Belästigung vergewaltigt, damit man ihnen ihre geschnorrten Tickets abkauft. Fehlte nur noch dass die handgreiflich werde und Frauen sind da besonders schwer dran, weil die sich körperlich nicht wehren können. Landtagsabgeordnete und Polizei zum Schutz der Bürger sehe ich da jedenfalls nicht.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Ich finde es nur beschämend, daß es in einem Länd, was noch immer mit zu den reichsten Länder der Welt gehört, es möglich ist ohne einen Festenwohnsitz leben zu müssen.
Was, aber noch schlimmer ist, ist wen ein Mensch, der jahrlang auf der Strasse gelebt hat ,den Mut findet sich um Wohnraum zu kümmern und wir" ach so ehrbaren Leute" ihnen indirekt oder von amtswegen direkt "davon jagen". Und oft nur, weil wir so mit unseren Vorurteilen beschäftigt sind , daß wir garnicht mehr in der Lage sind die Person zu sehen, die wirklich vor uns steht.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Genau so belästigend sind irgendwelche Stände in Einkaufshallen und Ähnlichem. Jeder der nicht weit genug auf die andere Seite flüchten kann wird angesprochen. Anstatt kostenlose Kugelschreiber zu verteilen oder konstenlos Zeitungen in die Hand zu drücken, sprechenen die einen an und wollen Geld saugen. Fehlt nur noch, dass die sich einem in den Weg stellen und man die wegschupsen muss um weiter gehen zu können.

Ich kann immer noch nicht verstehen wie es sein kann, dass Alkoholiker und Drogokoliger ALG2 + eine eigene Wohnung finanziert bekommen und andere Menschen obdachlos sind. Wieso baut man für diese Gruppen nicht die selben Strukturen wie für Asylbewerber auf? Mit Wohnraum und Verpfelgung, statt ALG2 und eigener Wohnung.

Jupp
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Beitrag von Jupp »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Ich kann immer noch nicht verstehen wie es sein kann, dass Alkoholiker und Drogokoliger ALG2 + eine eigene Wohnung finanziert bekommen und andere Menschen obdachlos sind. Wieso baut man für diese Gruppen nicht die selben Strukturen wie für Asylbewerber auf? Mit Wohnraum und Verpfelgung, statt ALG2 und eigener Wohnung.
Da würde ich eiskalt vermuten, dass linke Verschwörungsgruppen am Werk sind, die Dir nicht gönnen, dass Du in der sozialen Hackordnung noch ein paar Stufen weiter oben über dem Gesindel schwebst. :cry:
Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut; sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. (Bertrand Russel)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Genau, jeder kann Alkohliker, Drogoliker und Hure werden, die die es nicht sind, hatten einfach Glück gehabt.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Anders: denen, die es sind wird zu wenig Liebe zu Teil. Diese verspürten wohl noch nie das glücklich machende Gefühl getragen zu werden.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Sebastian hat geschrieben:Anders: denen, die es sind wird zu wenig Liebe zu Teil. Diese verspürten wohl noch nie das glücklich machende Gefühl getragen zu werden.
Woher soll denn Liebe kommen, wenn Alkoholiker und Drogoliker im ALG2 und der eigenen Wohnung versteckt sind?
Erst durch harte landwirtschaftliche Arbeit und Gebet, kommen diese Gruppen ins Leben. Nicht durch ALG2 und die eigene Wohnung, die überhaupt nicht selbst fananziert wird,

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Anders: denen, die es sind wird zu wenig Liebe zu Teil. Diese verspürten wohl noch nie das glücklich machende Gefühl getragen zu werden.
Woher soll denn Liebe kommen, wenn Alkoholiker und Drogoliker im ALG2 und der eigenen Wohnung versteckt sind?
Erst durch harte landwirtschaftliche Arbeit und Gebet, kommen diese Gruppen ins Leben. Nicht durch ALG2 und die eigene Wohnung, die überhaupt nicht selbst fananziert wird,
Lieber KR,

Ihre Argumentation finde ich recht bedenkenswert und leider zu kurz gedacht.
Die Liebe wird in vielen Erkalten steht es geschrieben und dieser Satz findet seinen Ausdruck in der obigen Auffassung. Denken Sie wirklich einem Obdachlosen, Alkoholiker, Drogenabhängigen, dessen Misere durch
- den Verlust eines lieben Menschen
- eine Krankheit
- Verstossung
- Gewalteinwirkung (frühere Zwangsprostitution z.B.)
verursacht wurde hilft es, tröstet es, ermöglicht es Lichtblicke zu erkennen, durch Zwangsarbeit? Glauben Sie, dass das was dem Herze dürstet, durch Spargelstechen gestillt wird?
Ich stimme Ihnen zu, dass Geld (ALG2) keinem aus traumatischen Problemen hilft. Individuelle Betreuung aus der Liebe Christi schon.
Beten lieber KR müssen viel mehr wir. In der Fürbitte findet die christliche Nächstenliebe einen starken Ausdruck.

in der Liebe Christi grüsst Sie

Sebastian
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Ich glaube Sie sehen bei jenen Unglücklichen lediglich Opfer, das mag in manchen Einzelfällen durchaus auch so sein. Aber wirklich bei allen? Es ist ja immer leicht zu sagen die Schuld an der eigenen Misere trifft den Anderen.
Spargelstechen oder Müll sammeln, eine Arbeit derer man sich nicht zu schämen braucht, muß zwar nicht die Lösung aller konkreter Schwierigkeiten darstellen ist jedoch allemal besser als im Selbstmitleid zu versinken oder bequemen Müßigganges sich hinzugeben. Würden die Behörden dazu zwangsverpflichten, die Lage erschiene beiweitem nicht mehr so miserabel. Hat man nun Geld, sei es auch noch so wenig, mit dem Werk seiner eigenen Hände erarbeitet dann fiele man nicht mehr sich selbst und den anderen zur Last.
Zuletzt geändert von Cosimo am Sonntag 27. August 2006, 15:37, insgesamt 3-mal geändert.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Cosimo hat geschrieben:Ich glaube sie sehen bei jenen Unglücklichen lediglich Opfer, das mag in manchen Einzelfällen durchaus auch so sein. Aber wirklich bei allen? Es ist ja immer leicht zu sagen es haben die anderen Schuld an der eigenen Misere.
Spargelstechen oder Müll sammeln, eine Arbeit derer man sich nicht zu schämen braucht, muß zwar nicht die Lösung aller konkreter Schwierigkeiten darstellen ist jedoch allemal besser als im Selbstmitleid zu versinken.
Können Sie mir stichhaltig erläutern, wo bei meinen angeführten Beispielen eine "eigene Misere" erkennbar ist?
Können Sie mir ferner erläutern, was eine "eigene Misere" ist und wie diese entsteht?
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Jupp
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Beitrag von Jupp »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Woher soll denn Liebe kommen, wenn Alkoholiker und Drogoliker im ALG2 und der eigenen Wohnung versteckt sind?
Erst durch harte landwirtschaftliche Arbeit und Gebet, kommen diese Gruppen ins Leben. Nicht durch ALG2 und die eigene Wohnung, die überhaupt nicht selbst fananziert wird,
Genau! Neben jedes Spargelfeld wird ein Tipperhäuschen und ein Geldautomat gestellt und dann müssen die Hartzis antanzen ...
Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut; sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. (Bertrand Russel)

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Jupp hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Woher soll denn Liebe kommen, wenn Alkoholiker und Drogoliker im ALG2 und der eigenen Wohnung versteckt sind?
Erst durch harte landwirtschaftliche Arbeit und Gebet, kommen diese Gruppen ins Leben. Nicht durch ALG2 und die eigene Wohnung, die überhaupt nicht selbst fananziert wird,
Genau! Neben jedes Spargelfeld wird ein Tipperhäuschen und ein Geldautomat gestellt und dann müssen die Hartzis antanzen ...

Ich muss sagen, dass ich über solche Polemik nur den Kopf schütteln kann.
Traurig, wie leichtfertig sich hier teilweise geäussert wird!
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Pit
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Beitrag von Pit »

@ Knecht, Cosimo und einige andere User

Nehme ich doch einfach mal ein "Fallbeispiel" eines Bekannten von mir (und ich kenne mehrere vegleichbare "Fälle"):

Er hatte Arbeit bis die Firma Insolvenz anmeldete. Er wurde auf Grund des Stellenabbaus mit Anfang 50 gekündigt. So weit, so schlecht. Auf Grund der Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Finanzlage konnte er nicht mehr absolut regelmäßig die Miete zahlen und verlor seine Wohnung.
Nun, wie sollte er eurer Meinung nach von der Gesellschaft behandelt werden, welcher Umgang wäre nach eurer Meinung angemessen?

Ein anderer "Fall":
Ein Freund von mir hat eine Krankenpflegeausbildung gemacht, wurde von "netten" Kollegen aus dem Betrieb herausgemobbt, und ist seit ca. 2 Jahren arbeitslos und bewohnt eine Sozialbauwohnung.
Auch hier:
Welcher Umgang, welche Behandlung wäre aus eurer Sicht angemessen? (er ist z.Zt. 23 Jahre alt.)

Gruß, Pit
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Pit
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Beitrag von Pit »

Soll das heissen, daß Obdachlose oder Drogenabhängige erst so richtig (sorry: Wortwitz!) "knechten" sollen, um so wieder leben zuu lernen?

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Woher soll denn Liebe kommen, wenn Alkoholiker und Drogoliker im ALG2 und der eigenen Wohnung versteckt sind?
Erst durch harte landwirtschaftliche Arbeit und Gebet, kommen diese Gruppen ins Leben. Nicht durch ALG2 und die eigene Wohnung, die überhaupt nicht selbst fananziert wird,
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Wer sein Leben nicht selbst finanziert bekommt, ist auf Blutsverwandschaft also Eltern, Geschwister und Kinder angewiesen. Ansonsten bleiben nur Armenhäuser, noch einem Modell das auch erfolgreich für Asylbewerber entwickelt wurde. Mit sind keine Fälle bekannt, in denen Asylbewerber verhungern oder keine Unterkunft haben. Ohne ALG2 und Wohngeld, sinken dementsprechend jegliche Abgaben und die macht menschliche Arbeitskraft kostengünstiger. Arm sein ist kein Zucker schlecken. Darum wollen ja alle Menschen Reich sein. Das ist ja nicht nur so aus Spass so.

Jupp
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Beitrag von Jupp »

Sebastian hat geschrieben:
Jupp hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Woher soll denn Liebe kommen, wenn Alkoholiker und Drogoliker im ALG2 und der eigenen Wohnung versteckt sind?
Erst durch harte landwirtschaftliche Arbeit und Gebet, kommen diese Gruppen ins Leben. Nicht durch ALG2 und die eigene Wohnung, die überhaupt nicht selbst fananziert wird,
Genau! Neben jedes Spargelfeld wird ein Tipperhäuschen und ein Geldautomat gestellt und dann müssen die Hartzis antanzen ...

Ich muss sagen, dass ich über solche Polemik nur den Kopf schütteln kann.
Traurig, wie leichtfertig sich hier teilweise geäussert wird!
Du hast Recht, der Knecht bringt meine bösesten Seiten zum Klingen und ich würde eher zynisch, als leichtfertig sagen.

Andererseits, so wie Du da hängst, überleg' Dir das besser noch einmal mit dem Kopschütteln. :roll:
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, in dem ersten von mir beschriebenen "Fall" konnte der gute Mann nicht mehr auf Eltern zurückgreifen, da sie beide verstorben waren. Er hat nachdem er arbeitslos und obdachlos war, mehrere Jahre die hiesige Strassenzeitung verkauft, bis ihm (obwohl viele "sojemanden" nicht einstellen wollten) wieder eine Arbeitsstelle angeboten bekam (er war nämlich gut qualifiziert und besass reichlich Berufserfahrung), danach wieder eine Wohnung bekam (er hatte ja regelmäßiges Einkommen) und mittlerweile wieder gut in die Gesellschaft integriert ist.
Im zweiten "Fall" ist es so, daß mein Freund mittlerweile - auch nach diversen Absagen bei Bewerbungen - ein FSJ (freiwilliges soziales Jahr) in der Altenpflege macht, und alles andere als schlechte Chancen besitzt, dort anschliessend fest übernommen zu werden.

Aber - Knecht - Du hast sicher recht:
Sperren wir Obdachlose und am besten auch Arbeistlose weg, dann ist das Problem ganz schnell "erledigt". (Vorsicht: Ironie !)

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Wer sein Leben nicht selbst finanziert bekommt, ist auf Blutsverwandschaft also Eltern, Geschwister und Kinder angewiesen. Ansonsten bleiben nur Armenhäuser, noch einem Modell das auch erfolgreich für Asylbewerber entwickelt wurde. Mit sind keine Fälle bekannt, in denen Asylbewerber verhungern oder keine Unterkunft haben. Ohne ALG2 und Wohngeld, sinken dementsprechend jegliche Abgaben und die macht menschliche Arbeitskraft kostengünstiger. Arm sein ist kein Zucker schlecken. Darum wollen ja alle Menschen Reich sein. Das ist ja nicht nur so aus Spass so.
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Jupp
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Beitrag von Jupp »

Ist das hier eigentlich ein Brauhaus oder ein Mädchenpensionat?

Kruzitürken luja sog i!!
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Martin O
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Beitrag von Martin O »

Schickt den Knecht doch nach Polen zurück! Warum soll so jemand unsere Steuern verschmarotzen!
Demokratie ist die schlechteste Staatsform - abzüglich aller übrigen (Winston Churchill)

Der gläubige Thomas
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Beitrag von Der gläubige Thomas »

Ich weiß nicht wie die Situation in der Bundesrepublik ausschaut, da es drüben große soziale Dissonanzen gibt.
In Wien sind praktisch nur Alkoholiker und andere sozial auffällige obdachlos (meine das keineswegs abfällig).
Bei uns in Wien gibt es ein solches soziales Netz,dass man aus rein sozialen Gründen gar nicht obdachlos werden kann (v.a. nicht Familien mit Kindern).
Wien besitzt hunderttausende Sozialwohnungen; ich glaub sogar die Gemeinde ist der größte Immobilienbesitzer Europas.
Wem soll der erste Dank erschallen?
Dem Gott, der groß und wunderbar
aus langer Schande Nacht uns allen
in Flammenglanz erschienen war;
der unsrer Feinde Trotz zerblitzet,
der unsre Kraft uns schön erneut
und auf den Sternen waltend sitzet
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

E. M. Arndt

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Linus
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Beitrag von Linus »

lieber gutgläubiger Thomas!

geh mal in eine Caritasstelle, (mal Pfarrlich) und du wirst genügend Leuite finden, die durch den gesellschaftlichen Rost auch in Wien fallen. und da sind keineswegs nur Alkoholiker drunter. (Stell dich mal Mittwoch abend vors Pfarramt Maria vom Siege/Fünfhaus da ist der Louisebus, der medizinische Grundversorgung anbietet, da sind Junkies, Immigranten, Asylanten, klar auch Alkoholiker aber auch Akademiker, die es an den "gesellschaftlichen Rand" gedrängt hat, etc deunter) Oder besuch den Bahnhofsozialdienst....)

PS. Ja die Gemeinde Wien ist Europas Größter Wohnimmobilienbesitzer

PPS. Karteller?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Maria Magdalena
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@ Pit

Beitrag von Maria Magdalena »

Also ich habe gerade erst gelesen was Du über den jungen Mann geschrieben hast und so einfach aus dem Bauch geantwortet würde ich dir folgendes antworten: " Wenn er immer noch in die Pflege möchte und dort wo er jetz wohne keinen Chance mehr hat, frage ihn einfach, ob ihn vor erst ein Gästezimmer bei fremden Leuten reichen würde. Undob er sich hier in der Umgebung vielleicht einen neuen Ausbildungsplatz suchen möchte. Alles andere würde sich dann mit der Zeit von selbst finden.
Denn ich persönlich denke, man sollte dort ruhig einfach über seinen eigenen Schatten springen und Hilfe anbieten, damit ein ander Mensch in dieser Situation erfährt, es gibt auch Hilfe, wo man sie vielleicht nicht erwartet.

Der gläubige Thomas
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Beitrag von Der gläubige Thomas »

Hallo Linus,

das war mir nicht bewusst. Die meisten Obdachlosen, die ich sehe (in der U-Bahn etc.) scheinen nicht nur aus finanziellen Gründen obdachlos zu sein. Was nicht bedeutet dass man ihnen nicht genauso helfen muss. Wie kann man in Wien mit Familie obdachlos werden (vorrausgesetzt man ist Staatsbürger)?

Ja, bin ich. ;D

cbr. Gruß
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Dem Gott, der groß und wunderbar
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der unsre Kraft uns schön erneut
und auf den Sternen waltend sitzet
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

E. M. Arndt

Jupp
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Beitrag von Jupp »

Cosimo hat geschrieben:Ich glaube Sie sehen bei jenen Unglücklichen lediglich Opfer, das mag in manchen Einzelfällen durchaus auch so sein. Aber wirklich bei allen? Es ist ja immer leicht zu sagen die Schuld an der eigenen Misere trifft den Anderen.
Obdachlose sind in jedem Falle schon Opfer und es ist völlig absurd die Schuldfrage zu stellen, angesichts der Ärmsten der Armen, die eine überreiche Gesesllschaft als unbrauchbar auswirft.

Von denen steht keiner mit der "Da habe ich Anspruch drauf"-Fresse am Hartz-Tresen und verfrißt Hartz-Kohle.
Cosimo hat geschrieben:Spargelstechen oder Müll sammeln, eine Arbeit derer man sich nicht zu schämen braucht, muß zwar nicht die Lösung aller konkreter Schwierigkeiten darstellen ist jedoch allemal besser als im Selbstmitleid zu versinken oder bequemen Müßigganges sich hinzugeben. Würden die Behörden dazu zwangsverpflichten, die Lage erschiene beiweitem nicht mehr so miserabel. Hat man nun Geld, sei es auch noch so wenig, mit dem Werk seiner eigenen Hände erarbeitet dann fiele man nicht mehr sich selbst und den anderen zur Last.
Gequirlter Heile Welt Bockmist! Erstens bleibt ja dann keine Arbeit mehr für Polen und Müllwerker. Zweitens gibt es in aller Regel für Obdachlose ausser ein paar Euro Wanderergeld keine Leistungen von den Behörden.

Ausserdem: Während früher bei den "Tafeln" fast ausschließlich Obdachlose ihr Essen bekamen, sehe ich jetzt zu den Ausgabezeiten Schlangen davor stehen, die doch eher nach stinkbürgerlicher Existenz aussehen und mich provokant fixieren. So guckt kein Obdachloser, dass sind die Hartzis, die denen dreist alles wegfressen.

Und der beliebte Mann, der vor Aldi seine Fifty-Fifty* verkauft hat, darf das auch nicht mehr. Die Geschäftsleitung wünscht das nicht. Der hatte sich einen prima Kundenstamm aufgebaut, tja, jetzt geht er wohl wieder müßig.


*Fifty-Fifty, eine Obdachlosenzeitung, ist eine ausgesprochen hilfreiche Lektüre, für alle, die mal einen Blick auf die Realität werfen wollen.
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sofaklecks
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Beitrag von sofaklecks »

Es gibt Bereiche im Menschen, in die man nicht von aussen hineinkommt.

Natürlich gibt es jede Menge Hilfe. Aber es gibt viel zu viele, die in sich so gefangen sind, dass sie sich gar nicht helfen lassen. Ich hab mal alio loco versucht, eine Diskussion über Sucht anzuregen, das ist aber untergegangen. Viele Obdachlose sind suchtkrank, und zwar nicht nur Alkoholiker oder Drogenbhängige, sondern auch in anderer Form von Sucht gefangen. Und das zu behandeln, das ist so schwierig. Da helfen keine Verweise auf das Spargelstechen. Und das "selber schuld" ist Heuchelei oder Angst. Angst, dass einem das auch passieren kann.

Ach Maria Magdalena, wenn das so einfach wäre, morgens aufzustehen, sich dafür zu entscheiden neu anzufangen, ein Zimmer zu beziehen und sich eine Arbeit zu suchen. Das sagt sich leicht und tut sich für viele schwer. Das ist schon schwierig, wenn der Geist willig ist. Du kannst das und ich kann es auch. Aber wie sagt die Dame meines Herzens zu mir immer: "Hör auf, andere Menschen nach deinen Masstäben zu beurteilen." Wenn das so einfach wäre, gäbe es keine Sünder. Wir wären alle nicht nur in der Lage, das Richtige zu tun, wir täten es auch.

sofaklecks, dem Parsival einfällt: "Durch Mitleid wissend"

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Sofaklecks, daß ist mir schon klar. Denn ich habe schon andere Menschen ein Stück ihres Weges begleiten dürfen. Nur wen niemand ohne weiter Erwartungen zu haben sagt "ich helfe dir" dann kann man auch darauf nicht zurück geifen, wenn man so weit ist hilfe an zu nehmen.

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