Wie sollte man Obdachlose behandeln ?

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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Pit hat geschrieben:Das es dem Willen Gottes entspricht, Obdachlosen zu helfen, bezweifel ich ja auch garnicht.
Meine Frage war:
Wenn Menschen obdachlos sind, als solche hungern, nicht selten im Winter erfrieren, weil z.B. die Obdachlosenasyle überfüllt sind, sind dann die Obdachlosen an ihrer Situation selber Schuld, weil Gott sie für ihre Sünden strafe oder nicht?

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:
Wenn der Mensch einem Obdachlosen hilft, dann weil es Gottes Wille ist.

mfg Eldar
Nochmal, für viele Menschen ist es besser Obdachlos und arm an Sünde zu sein anstatt Reich im Pfuhl der Sünde zu ersticken. Gott lässt die Menschen die er lieb hat leiden. Wenn du nun sagst der Mensch sei Schuld daran, dann versteh ich das nicht so richtig. Schuld daran von Gott geführt zu werden ? Pit du siehst immer nur die menschlichen Leiden, Belange und Sorgen. Richte dein Auge doch einmal auf den Geist und auf die Seelen der Menschen. Gott würde uns nicht leiden lassen wenn es nicht zu unserem besten wär.

mfg Eldar
Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur.
Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz.
Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient nicht zu leben.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Marcus (12,41-44) hat geschrieben:Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und schaute zu, wie das Volk Geld in den Gotteskasten legte. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Heller. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt eingelegt.
11. Gebot : Du sollst das Sonntagsevangelium nicht schon am Mittwoch bekannt machen, sonst schlafen die Leute schon während des Evangeliumsvortrags in der Kirche ein.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Pit
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Beitrag von Pit »

Was ich nicht so ganz verstehe, ist folgender Aspekt:
Wenn jemand in Reichtum lebt, und den Blick für das Wesentliche verliert, ist es selbstverständlich nicht in Ordnung. Keine Frage.
Aber selbst Reichtum ist nichts ansich Schlechtes.
Deichmann z.B. ist - auf Grund seines beruflichen Erfolges wohlhabend - und trotzdem praktizierender Christ.
Andersherum kenne ich einen Obdachlosen, der mir sagte,
warum Gott ihn im Stich gelassen und zugelassen hätte, daß ihn - wegen seiner Arbeitslosigkeit - seine Frau verlassen hätte.
Dass es sein kann, daß Gott einem Menschen z.B. Krankheit "schenkt", und dieser Mensch während der Krankenzeit eine Umkehr vollzieht, ist nicht neu.
In der christlichen Geschichte gibt es so manche Beispiele dafür.
Aber wieviele Arbeitslose, Obdachlose, Junkies und Alkoholabhängige sind (bessere) Christen geworden, weil sie Leid erleben?

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:
Nochmal, für viele Menschen ist es besser Obdachlos und arm an Sünde zu sein anstatt Reich im Pfuhl der Sünde zu ersticken. Gott lässt die Menschen die er lieb hat leiden. ..einmal auf den Geist und auf die Seelen der Menschen. Gott würde uns nicht leiden lassen wenn es nicht zu unserem besten wär.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Deichmann z.B. ist - auf Grund seines beruflichen Erfolges wohlhabend - und trotzdem praktizierender Christ.
Schlechtes beispiel. wegen dem geht grade das Gallusschuhwerk in Kärnten zugrunde. und wieder 300 arbeitslose mehr (es ist günstiger in Fernost produzieren zu lassen.)
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Henry44
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Beitrag von Henry44 »

Ich bin bestürzt über die eiskalte Selbstgerechtigkeit, mit der hier von augenscheinlich frommen Katholiken über die Ärmsten hergezogen wird, die ganz unten angekommen sind.

Teilen sollen die Reichen, Obdachlosigkeit kann zu Gott führen usw.

Interessante Interpretationen von Jesu Worten.

Henry44


PS. In Graz hat ein mutiger Pfarrer dafür gesorgt, dann niemand auf der Straße schlafen muss, es sei denn, er will es selbst. Auch das gibt es.
Und wenn ich auch wandere durchs finstere Tal, so fürcht ich kein Unglück, denn du, Herr, bist bei mir.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Er fiel mir nur gerade spontan ein.
Mir ging es eigentlich auch darum, zu verdeutlichen, daß ein ernsthaft christliches Leben und materieller Wohlstand nicht unbedingt einen Widerspruch darstellen.

Gruß, Pit
Linus hat geschrieben:
Schlechtes beispiel. wegen dem geht grade das Gallusschuhwerk in Kärnten zugrunde. und wieder 300 arbeitslose mehr (es ist günstiger in Fernost produzieren zu lassen.)
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Henry,

Danke, denn Du hast das geschrieben, was mir im Grunde gerade durch den Kopf ging.
Nach der Ansicht mancher User hier hätte Jesus doch dem Blinden, dem Lahmen und all den anderen Menschen, denen er half sagen können.
"Pech gehabt, wenn ihr nicht so viel gesündigt hättet, wäret ihr jetzt gesund. Seht zu, wie ihr zurechtkommt."

Gruß, Pit
Henry44 hat geschrieben:Ich bin bestürzt über die eiskalte Selbstgerechtigkeit, mit der hier von augenscheinlich frommen Katholiken über die Ärmsten hergezogen wird, die ganz unten angekommen sind.

Teilen sollen die Reichen, Obdachlosigkeit kann zu Gott führen usw.

Interessante Interpretationen von Jesu Worten.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Henry44 hat geschrieben:Ich bin bestürzt über die eiskalte Selbstgerechtigkeit, mit der hier von augenscheinlich frommen Katholiken über die Ärmsten hergezogen wird, die ganz unten angekommen sind.

Teilen sollen die Reichen, Obdachlosigkeit kann zu Gott führen usw.

Interessante Interpretationen von Jesu Worten.

Henry44


PS. In Graz hat ein mutiger Pfarrer dafür gesorgt, dann niemand auf der Straße schlafen muss, es sei denn, er will es selbst. Auch das gibt es.
Du bist über die Eiseskälte bestürzt? In finanzieller Armut sind die Sitten nun mal rauher. Ist alles ganz natürlich, der christliche Selbsterhaltungskampf eben. Bestürzt bin ich eber über die finanziell Reichen, die sich vor den Armen drücken, weder ÖPNV noch Bahn fahren und in ein und der selben Wohngegend mit den Armen wohnen die noch weniger. Diese Feigheit der finanziell Reichen, die sich vom zusammenleben und -prallen mit den finanziell Armen drücken, sollte dich bestürzen. Bald zäunen die ihre Wohnviertel ab und bestücken sich zusätzlich mit privaten Security Diensten, weil sie nicht mehr die natürlich Fähigkeit besitzen, mit den finanziell Armen zu leben bzw. sich gegen sie zu verteidigen. Das gleicht auch der gutgemeinte Moscheebesuch zum Tag der offenen Tür nicht aus. Was hat Prof. Dr. Gunnar Heinsohn gesagt? - Wer 2050 noch in Europa lebst ist selber schuld, die die überleben wollen, werden schon längst in Canada und den USA leben.

Henry44
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Beitrag von Henry44 »

So kann man es auch machen, Knecht. Man kann von anderen fordern, was sie zu tun und wie sie zu sein hätten und dabei sein gutes Gewissen bewahren. Damit ist wohl keinem einzigen Obdachlosen geholfen.

Angeblich lebst du in nrw, zeichnest aber ein Bild einer Gesellschaft, das eher auf andere Weltgegenden hindeutet. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es vielleicht fünf bis zehn Prozent Reiche und etwa ebenso so viele Arme gibt.

Etwa achtzig Prozent der Bevölkerung haben ihr mehr oder weniger gutes Auskommen, die meisten von ihnen haben dafür tagtäglich hart zu arbeiten und fast jeder kann in die Armut abgleiten oder ihr jedenfalls nahe kommen. Man braucht nur arbeitslos oder krank zu werden und nicht mehr in den Arbeitsmarkt kommen. Das kann schnell gehen. Wer davon verschont gelbieben ist, sei dankbar und solidarisch. Es braucht Staat und Privat.

Arme, wodurch auch immer sie es geworden sein mögen, sind für uns alle ein Anruf, das zu tun, was wir können und das kann das wörtliche Tun sein oder der Griff in die eigene Börse oder beides.
Aufrufe an Dritte dürfte Jesus nicht gemeint haben.

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Eldar
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Beitrag von Eldar »

"Pech gehabt, wenn ihr nicht so viel gesündigt hättet, wäret ihr jetzt gesund. Seht zu, wie ihr zurechtkommt."
Du willst es einfach nicht begreifen. Nun gut lassen wir das. Vielleicht versetzt du dich das nächste mal einfach mal ein wenig in meine Gedanken anstatt meine Texte in deiner selbstgerechten Art und Weise zu überfliegen. Wenn du meine Texte verstehen könntest, dann würdest du so einen Quark wie s.o., welcher sich ja indirekt auf meine Worte bezieht, gar nicht erst von dir geben.

Ok, ich versuchs noch mal. Wenn der Mensch Hilfe durch Gott erfährt oder Gott ihm Hilfe durch einen anderen Menschen sendet, dann weil es Gottes Wille ist. Es ist ein Trugschluss des Menschen, zu denken, aus eigener Kraft etwas zu erreichen.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Wenn - und da verstehe ich Dich hoffentlich so, wie Du es meinst - ich einem Obdachlosen helfe, dann helfe ich ihm zuersteinmal, weil Gott mich helfen lässt. Nun, das wäre und ist für mich kein Thema. Selbstredend handeln wir anderen Menschen gegenüber mitmenschlich, weil Gott uns so handeln lässt. Natürlich nicht als eine Art Marionetten, sondern aus unserer Entscheidung heraus, aber weil Gott unser Gewissen so "geschult", gebildet hat, daß wir es als ein - im bessten Sinne gottgewolltes - Handeln ansehen, anderen, in Not geratenen Menschen zu helfen.

Ich hoffe, ich habe Dich richtig verstande, denn das Gewissen kann auch falsch entwickelt und "gepolt" sein, sonst hätten die Nazis es wohl nicht geschafft, den Deutschen "beizubringen", daß Juden Ungeziefer sind.

Gruß, Pit

P.S:

Selbstgerecht möchte und wollte ich nicht sein.
Sollte ich Dich beleidigt oder gekränkt haben, bitte ich um Entschuldigung.
Eldar hat geschrieben:
Ok, ich versuchs noch mal. Wenn der Mensch Hilfe durch Gott erfährt oder Gott ihm Hilfe durch einen anderen Menschen sendet, dann weil es Gottes Wille ist. Es ist ein Trugschluss des Menschen, zu denken, aus eigener Kraft etwas zu erreichen.

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sofaklecks
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Einschränkung

Beitrag von sofaklecks »

@ Eldar

Ich bin anderer Auffassung.

Gott hat uns einen Verstand und einen Willen gegeben, damit wir etwas Gutes erreichen. In dem Bewusstsein, dass wir diese Dinge Gott verdanken. Aber in Freiheit.

Wir können aus eigener von Gott uns gegebener Kraft etwas erreichen.

Oder:

Das, was wir Schicksal nennen, ist vor allem die Summe unserer richtigen oder falschen Entscheidungen (Zitat nicht von mir). Natürlich vor dem Hintergund der jedem einzelnen auferlegten Prüfungen. Aber in der ganz überwiegenden Anzahl mit der Möglichkeit, aus eigener gottgegebener Kraft, sie zu bestehen.

sofaklecks

sofaklecks
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Nochmal zur Obdachlosigkeit

Beitrag von sofaklecks »

In unserer Gesellschaft ist Odachlosigkeit in den meisten Fällen das Ergebnis einer eigenen Entscheidung. Der Entscheidung, aus welchen Gründen auch immer, die Fürsorge der Gemeinschaft (so gering sie sein mag) nicht in Anspruch zu nehmen.

Ich wiederhole mich: In Deutschland muss niemand unter einer Brücke schlafen.

sofaklecks

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Pit
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Re: Einschränkung

Beitrag von Pit »

Hallo sofakleck,

das ist genau das, was ich versucht habe, Eldar deutlich zu machen.
Wenn ich einem anderen (z.B.) einem Obdachlosen, helfe, dann aus eigener Entscheidung heraus, denn ich bin keine Marionette Gottes, die stumpf und ohne Gedanken nur seinen Willen ausführt.
Aber:
Die Tatsache, daß ich so fühle und handle, liegt am - von Gott geschenkten - Gewissen.

Ob ich aber dem anderen tatsächlich helfe oder nicht ist einzig und allein meine (!) Entscheidung.

Ich bin für meine Intentionen verantwortlich.
Der Satz stammt von Meister Eckhart, dem grossen christlichen Mystiker.

Summa sumarum bin ich persönlich für jede meiner (!) Handlungen verantwortlich.

Gruß, Pit
sofaklecks hat geschrieben:
Gott hat uns einen Verstand und einen Willen gegeben, damit wir etwas Gutes erreichen. In dem Bewusstsein, dass wir diese Dinge Gott verdanken. Aber in Freiheit.

Das, was wir Schicksal nennen, ist vor allem die Summe unserer richtigen oder falschen Entscheidungen (Zitat nicht von mir). ... Aber in der ganz überwiegenden Anzahl mit der Möglichkeit, aus eigener gottgegebener Kraft, sie zu bestehen.

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HeGe
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Re: Nochmal zur Obdachlosigkeit

Beitrag von HeGe »

sofaklecks hat geschrieben:Ich wiederhole mich: In Deutschland muss niemand unter einer Brücke schlafen.
Eben. Um mal eine Figur aus einer weihnachtlichen Geschichte zu zitieren: "Wozu gibt es Gefängnisse und Armenhäuser?"
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

sofaklecks
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Zweierlei

Beitrag von sofaklecks »

Schade, dass man das nicht sachlich diskutieren kann.

Man muss zwischen Armut und Obdachlosigeit unterscheiden. Hier ist nach Odachlosen gefragt.

Ich habe lange Zeit Obdachlosigkeit für eine Form qualifizerter Armut gehalten. Das ist so nicht richtig.

Wer sich entschliesst, keine Bleibe zu haben, tut das nicht, weil er nur kein Geld dazu hat. Er grenzt sich bewusst oder unbewusst von der Gesellschaft ab. Obdachlosigkeit ist manchmal Folge unverschuldeter Armut, oft aber auch ein Protest. Manchmal auch ein Protest gegen die "Gefängnis-und-Armenhaus"-Gesellchaft.

Will man so jemandem wirklich helfen, muss man durch den Panzer der Verweigerung durch. Ihn nur mit Geld auszustatten oder die Lieblosigkeit und Kälte der Gesellschaft alleine dafür verantwortlich zu machen, ist m.E. sehr verkürzt argumentiert.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

@ Sofaflechs

Aber ist es nicht auch eine Wahrheit, daß wen jemand aus der Obdachlosigkeit raus möchte. Wir in der Form von Ämtern oder Mitbürgern diesen Menschen alles an Steinen in den Weg legen, die wir nur irgendwie zur Verfügung haben?

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Jedermann sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott gewollt; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.
Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen. Römer 13,1-2
Wenn Gott will das der Mensch wieder ein Dach über dem Kopf bekommt, dann bekommt er dies Dach auch. Gott sieht die seelischen und körperlichen Leiden eines jeden Menschen [Punkt]

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Pit
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Beitrag von Pit »

Heisst das im Umkehrschluss, daß ein Obdachloser, der im Winter auf der Strasse erfriert, stirbt, weil Gott möchte, daß er erfriert?
Und was hat die Textstelle aus Römer 13 mit dem Thema zu tun?
Geht es nicht in dem Text darum, daß man der Obrigkeit (und somit den Gesetzen) gehorchen soll, und das die, die gesetzestreu leben, nichts befürchten müssen?

Gruß, Pit

Eldar hat geschrieben:
Jedermann sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott gewollt; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.
Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen. Römer 13,1-2
Wenn Gott will das der Mensch wieder ein Dach über dem Kopf bekommt, dann bekommt er dies Dach auch. Gott sieht die seelischen und körperlichen Leiden eines jeden Menschen [Punkt]

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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Heisst das im Umkehrschluss, daß ein Obdachloser, der im Winter auf der Strasse erfriert, stirbt, weil Gott möchte, daß er erfriert?
Ganz klar ja. Gott hat die Gewalt über Leben und Tod und Gott allein entscheidet wann du gehst! Willst du das etwa in Abrede stellen ? Außerdem steht in der Bibel das unsere Tage gezählt sind. Wir können sie nicht vermehren.

Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird. Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle. Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge. Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.

Wir alle können nicht mehr für die Obdachlosen tun, als uns der Herr für sie tun lässt.

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Beitrag von Henry44 »

Gott hat keine anderen Hände als unsere. Was wir nicht tun, geschieht nicht. Wenn die sogenannte Obrigkeit nichts tut, dann brauchen wir auch nichts zu tun?

Mit der Unterwerfung unter jede Obrigkeit würde ich vorsichtiger sein oder war es Pflicht der Christen, dem Massenmörder Hitler an die Hand zu gehen, weil Gott es so wollte?

Henry44
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Beitrag von Eldar »

Gott hat keine anderen Hände als unsere. Was wir nicht tun, geschieht nicht. Wenn die sogenannte Obrigkeit nichts tut, dann brauchen wir auch nichts zu tun?
Doch wir sollen tun, wenn wir können. Wir können nur wenn Gott will das wir können.

mfg Eldar
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Beitrag von sofaklecks »

@Maria Magdalena

Ich halte die Feststellung, dass Mitmenschen und Behörden Obdachlosen, die der Obdachlosigkeit entfliehen wollen, nur Steine in den Weg legen, für zu pauschal. Das mag es geben, aber ich denke, wir sind bemüht, es nicht zur Regel werden zu lassen.

@Eldar

Ich widerspreche nochmals: Gott hat uns mit einem freien Willen erschaffen. Er will immer, dass wir Gutes tun. Nur wir wollen es nicht. Und es kann unfrommer Selbstbetrug (sorry) sein, wenn wir unser angebliches Nichtkönnen mit dem Nichtwollen Gottes entschuldigen.

Wo uns alle Mittel fehlen, da sind wir entschuldigt, das ist richtig. Aber uns fehlen die Mittel nicht. Und wir sind dafür verantwortlich, dass ein Mensch menschenwürdig in unserer Gemeinschaft leben kann.

Einer der Flughäfen New Yorks ist nach dem früheren Bügermeister Henry La Guardia benannt, der das begriffen und danach gehandelt hat. Es gibt eine Geschichte von ihm, die das schlagend verdeutlicht. Nachzulesen unter (Guckst du hier):

http://www.bistum-dresden-meissen.de/cg ... ailed=1577 - 11k -

sofaklecks

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Pit
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Beitrag von Pit »

In dem Sinne bin ich fest überzeugt, daß Gott möchte, daß wir alles uns jeweils persönlich mögliche unternehmen, um den Obdachlosen zu helfen. Schon allein, weil Obdachlosigkeit jeden (!) treffen kann, auch Dich und mich.
Und Nächstenliebe und Solidarität in Form tätiger Hilfe hat sicher noch keinem Christen geschadet. (Es war nicht irgendwie auf Dich"gemünzt", sondern ganz allgemein.)

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:
Wir alle können nicht mehr für die Obdachlosen tun, als uns der Herr für sie tun lässt.

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Beitrag von Eldar »

Wir alle können nicht mehr für die Obdachlosen tun, als uns der Herr für sie tun lässt.
Womit habe ich hiermit unseren freien Willen geleugnet ? Gott kennt unseren Willen ! Er weiß wie wir handeln. Würde Gott wollen das es keine Obdachlosen gebe, dann gebe es sie nicht. So einfach ist das. Uns Menschen trifft nicht die Schuld des "nicht handelns", sondern die Schuld der Sünde. Wäre die Sünde in dieser Welt nicht, würde sich das Problem von ganz von selbst lösen.

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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Das Böse als notwendiger Erziehungsweg Gottes und letztlich etwas Gutes!

Die Bibel verneint, dass Gott nur für das verantwortlich sein kann, was Menschen als "gut" bewerten, sondern für alles verantwortlich ist, wenn man seine Allmacht ernst nehmen will. Einige Bibelstellen dazu:

Es ist eigentlich nur das was ich in diesem Forum immer und immer wieder betone. Nämlich, dass nicht alles was in unseren Augen gut ist in Wahrheit auch gut ist und das alles was in unseren Augen schlecht und Böse ist wirklich auch schlecht ist.

Die Bibel sagt deutlich, dass Gott auch das Unheil erschaffen hat:
Jes 45,7 Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, / ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. / Ich bin der Herr, der das alles vollbringt.
Jedes Wesen ist geschaffen um ihn zu loben, zu preisen und zu lieben. Jedes Lebewesen dient Gott.
Es bleibet täglich nach deinem Wort; denn es muß dir alles dienen. (Psalm 119:91)
So trägt selbst Satan an der Verherrlichung Gottes bei.
Der HERR macht alles zu seinem Zweck, auch den Gottlosen für den bösen Tag. ( Sprüche 16:4 )
"Erbarmen werde ich Mich, wessen ich mich erbarmen möchte; und Mitleid werde ich haben, mit wem ich Mitleid haben möchte."
Selbst die Kreuzigung Jesu gehörte zu dem Heilsplan Gottes und niemand hätte sie verhindern können.
"Herodes wie auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels [waren versammelt], um alles auszuführen, was Deine Hand und Dein Ratschluß vorherbestimmt hatten, dass es geschehe" (Apg. 4:26-28, Bibelzitate aus dem KNT).
Gott ließ seinen Sohn nicht kreuzigen weil wir es so wollten sondern weil er es für uns so wollte. Nochmal -> Er kennt unseren Willen.

Also @Sofaklecks! Selbst ein Spatz fällt nur aus der Hand des Jägers weil es der Wunsch des Vaters im Himmel ist.

mfg Eldar
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Auf dem Kirchengelände vor dem Dom stehen immer Bettler. Die 5 Cent die ich Spende gehen jedoch in den Korb der Kirchenkollekte. :ja:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Gib nächstes Mal dem Bettler 5 Mark.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

sofaklecks
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Beispiel

Beitrag von sofaklecks »

Zitat aus n-tv.de:

Sonntag, 17. Dezember 2006
2000 Obdachlose im Hotel
Frank Zander lädt ein

Das ist eine Aktion, wie sie sie nur einer mit dem "Herz am rechten Fleck" vollbringen kann – und das jedes Jahr! Der Berliner Sänger Frank Zander will auch in diesem Jahr rund 2.000 Obdachlosen ein Weihnachtsmenü servieren. Zum traditionellen Gänseessen lädt Zander Menschen ohne ein Zuhause am 20. Dezember ins Berliner Estrel Hotel (Neukölln) ein.

Neben Gänsebraten gibt es ein Live-Musikprogramm und warme Kleidung oder Schlafsäcke als Weihnachtsgeschenke, teilte Zander mit. Er organisiert die Feier für Bedürftige bereits zum 12. Mal. Ein Spendenkonto zur Unterstützung der Hilfsaktion ist beim Diakonischen Werk eingerichtet.

Langweilig wird ihm diese Aktion nie, er habe daran sogar immer mehr Spaß, verrät er der Super.Illu. Er erhält Unterstützung von zahlreichen unbekannten Helfern, Firmen (z.B. Kindl, die 2.000 Liter Bier spenden oder der BVG, die die Leute ins Hotel Estrel transportiert), aber auch Prominente lassen es sich nicht nehmen, diese Aktion zu unterstützen. Dieses Jahr sind es Bernhard Brink, Olli P. und Jeannette Biedermann die dabei helfen, die 1.900 Gänse an den Mann zu bringen.

Als Geschenk gibt es dann Schlafsäcke und Decken, die von der Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden.

Kennwort: "Weihnachten mit Frank", Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg e.V., Bank für Kirche und Diakonie, BLZ: 35060190, Kontonummer: 44440


sofaklecks

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Pit
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Beitrag von Pit »

Tipfehler, Robert. Du meintest sicher nicht 5 Mark, sondern 5 Euro. ;-)

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Gib nächstes Mal dem Bettler 5 Mark.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Pit hat geschrieben:Tipfehler, Robert. Du meintest sicher nicht 5 Mark, sondern 5 Euro. ;-)

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Gib nächstes Mal dem Bettler 5 Mark.
Man kann nach wie vor in Mark bezahlen (oder spenden). Die gute alte Mark ist nach wie vor nicht ganz aus dem (Zahlungs-) Verkehr.

Und wer weiß - vielleicht kommt sie sogar wieder.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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