Hallo Walter und Edi,
hi asderrix
- erstmal danke ich Dir fuer den Link, ist interessant, hab zwar auch von denen erstmals gehoert, obwohl es sie seit 1994 gibt, aber mich interessieren immer Methoden, die mit helfen, einen vielleicht zu subjektiven Eindruck etwas distanzierter zu vergleichen.
Ich gebe beiden Seiten der 3 letzten Postings recht, weil tatsaechlich die Berichterstattung diesmal etwas mehr über beide Seiten des Konfliktes SAGTE
- was Edi und Walter anscheinend schon als "zu israel-freundliche" Darstellung verargen, weil sie viielleicht schon aus der Berichterstattung seit Beginn der Intifada II schon durchsetzt sind mit Folgerungen.
Wer ist "media-tenor" und wie gehn die vor, imm eine Meinung zu kriegen? Zitat aus dem .pdf von denen:
Media Tenor ist das einzige Forschungsinstitut weltweit, das seine Medieninhaltsanalysen nicht auf der traditionellen Analyse von Ausschnitten aufbaut,
sondern seit 1994 in Deutschland
und seit 1996 auch auf internationaler Ebene
Tag für Tag z.B. bei der TV-Analyse die Nachrichtensendungen vollständig, das heißt ALLE Beiträge VOLLSTÄNDIG auswertet.
Dabei werden die Methoden der Medieninhaltsanalyse angewandt, die mit Forschern der Universitäten in Amsterdam, Atlanta, Augsburg, Berlin, Dresden, London, Mainz, Oxford, Stuttgart, Washington entwickelt und beständig überprüft werden.
Media Tenor wurde 1994 in Deutschland gegründet
und hat mittlerweile in London, Lugano, New York, Ostrava, Pretoria, St. Petersburg und Windhuk Büros eröffnet,
in denen insgesamt mehr als 200 festangestellte Analysten nach dem gleichen Kriterienkatalog ihre tagesaktuellen Analysen durchführen.
Na schoen, so schlau bin ich nicht und sehe ja auch manches deshalb genauer und vollstaendiger an, weil es evtl. direkt um meinen "juedischen Kopf-und-Kragen" geht.
Die herunterladbare Analyse zum Entwaffnungs-Feldzug Israels in den Libanon dort ist diese:
http://www.mediatenor.de/aktuell/Israel ... 06_web.pdf
Ausgewertet wurden hierfuer aus 21.7.06–3.8.06 gesamt 456 Beiträge (einschließlich BBC).
Für die Langfristanalyse 1.7.2001 – 31.7.2006
Langfristanalyse: 160.952 Beiträge - diese letztere Analyse lesen zu können, kostet aber 99 Euro, was man ja wohl nachfuehlen kann.
Das Ganze ist von Journalisten fuer die Qualitaetskontrolle ihres Berufstandes selber gegruendet worden. Daran seh ich nichts auszusetzen. Und es steckt ein Haufen Arbeit darin. Soweit ich sah, arbeiten sie auf Abforderung fuer z.B.Zeitungen, die wissen wollen, warum ihnen Leser evtl. wegrannten.
Sie gehn auch vor Ort, woher berichtet wird, dem zu pruefenden Fall nach, um Sachzwaenge der Reporter und Moderatoren mit einzuberechnen, also: ob es denen vor Ort moeglich war, anders zu berichten.
Mir fiel seit 2000 ein anderer systematischer Berichtefehler auf, worueber ich ein Uebersetzungs-Buero befragt habe. Es ist ja so, in den News-Medien online kommt die neuere Nachricht immer oben drauf und schiebt die andere nach unten weg. So genau wird auch neuerdings ein Artikel geschrieben, also ich hocke hier mitunter tagelang und raeum das wieder in die Datums-Reihenfolge zurueck, denn ich lese eben auch sonst Ereignisse gern der Reihe nach. Das hat aber schliesslich mit Ursache und Wirkung zu tun, wie wir alle zu folgern pflegen:
Beispiel: "
Hund - Beissen - Mann" - daraus folgert man doch, dass "wie ueblich" mal wieder ein Hund einen Menschen biss, und fragt sich, wozu das in die Nachrichten musste.
Aber wenn der ganze Satz heissen sollte:"SENSATION: da wurde ein Hund zu Tode gebissen von einem Mann" - huch, na das ist schon etwas seltsam, aha, darum steht es in den Nachrichten?
Dazu wird man den Artikel ja sicher genauer lesen wollen.
Als Attentate noch berichtenswert im Einzelnen waren, anfangs der Intifada II, da kam immer wieder sowas in der Tagesschau wie:
"Die israelischen Sicherheitskraefte haben in So-und-so-Ort am Donnerstag nachts einen Palestinenser erschossen, nach heftigem Feuer-Gefecht.
Dieser war gegen Abend im Dunklen in ein Jugendheim eingeschlichen und feuerte auf Schueler, einige im Tennisraum spielend, ein anderer ueber seinen Buechern im Zimmer sitzend. Er toeten 5 dieser Schueler, bis man ihn aufhalten konnte. Der 19-Jaehrige war bewaffnet mit einigen Handgranaten und mit einer Kalaschnikoff."
- also hier hoert man - als sei das die passierte Hauptsache: Die israelischen Sicherheitskraefte haben nachts wen erschossen ("mal wieder" - und ein Zuschauer an seinem Feierabend zappt lieber aus diesen derart unerquicklichen Nachrichten weg). Viele hoeren gar nicht mehr hin, warum eigentlich.
oder:
"Durch die Heimwehr des israelischen Dorfes-soundso wurden gestern frueh 3 vermutliche Palaestinenser getoetet.
Als die Maenner des Dorfs in die Synagoge zum Beten gegangen waren, erschienen sie in Polizei-Uniform im Haus einer 4-koepfigen Familie im Schlafzimmer und erschossen die Frau und ihre zwei Kinder (3 und 5 jaehrig).
Durch die Schuesse alarmiert rannte der Nachbar herbei und wurde ebenfalls getoetet. In der Haustuer prallten sie, dann fluechtend, noch auf einen alten Mann, den sie toedlich verwundeten. Er starb nach 4 Wochen im Krankenhaus.
Noch hat niemand die Verantwortung uebernommen."
Also fluechtig nach Ursache und Wirkung in den muendlichen Nachrichten angehoert, ist die Heimwehr dort schuld, dass der alte Mann gestorben war.... - falls man es überhaupt zuende anhoerte.
Auf der Pali-Sammelseite, die es anfangs der "Intifada II" im Internet gab, war dann notiert, dass 4 Palaestinenser von der IDF "kaltbluetig ermordet worden" seien, an jenem Donnerstag der eine, an jenem Sabbat die andern drei, in diesen Orten. Es stand noch dabei, mit wieviel Wunden sie starben: Schuss in Schulter, Brust, Kopf... - und eine Seriennummer, die wievielten das waren.
Auf der Gedenkseite Israels wird man erfahren, wer die Toten waren, woher sie nach dort kamen, was sie noch im Leben grad vorhatten, wer sie gerne hatte und wo sie nun bestattet sind.
Na richtig, ich hab das wohl schonmal erwaehnt, aber es regt mich halt auf, wie wenig Freundlichkeit gegenueber den eigenen Toten jene numerierte Liste gemacht war, sogar, obwohl sie es sich durch Morde eingehandelt hatten.
Ausserdem wird man wieder in Foren hoeren: txpisch die Juden, sie denken nur an das eine: "Auge um Auge"...
Fragt sich hier im Forum eigentlich keiner, wie es
der Archaeologin Miriam eigentlich geht, die hier noch vor kurzem schrieb?
Sie wohnt in Galilaea und arbeitet in Haifa - da wo ach so nebensaechlichen, die "ungefaehren Raketen", gerade taeglich hin treffen.
Einer, der in Israel lebt, kann Euch wohl auch nicht wirklich als reale menschliche Person mit berechtigter Angst um ihr Leben klar werden, selbst wenn Ihr schon draufsteht? Muss derjenige es trommeln und pfeifen?
Kampf-Einsaetze wuenscht sich niemand, auch dort nicht, und Galilaea wurde ganz garantiert genau mit dieser Grenze 1948 von der UNO dem juedischen Staat zuerkannt.
Das ist auch seitens der UN kein sogenanntes "besetztes Palaestinenser-Gebiet". Es leben dort (seit 1948 als Israelis) auch von jeher Beduinen in Doerfern, auch Drusen, auch alt-einheimische oder beim Pilgern nach Nazareth steckengebliebene Christen, als Buerger Israels, und hier, etwas abseits der grossen Strassen, wohnten ohne Unterbrechung juedsche Gemeinden seit Beginn des Judentums - unter jeder Regierung bereit, auch fuer ihr Wohlergehen jedern Monat zu beten, selbst wenn sie es einem schwer machte.
Es ist kein Computerspiel mit phantasierten Feind-Parteien, und das sieht diese Studie media-tenor sich eben sachlich an. Es ist in dem pdf-Artikel recht genau beschrieben, sogar mit einer Grafik, worauf sie journalistisch geachtet haben und was dabei herauskam.
Diese von mir "Nebenwirkung" einer Ereignisse von hinten auszaeumenden Mode, Ereignisse zu schildern (was Leuten eventuell gar nicht auffaellt), sah ich da nicht erwaehnt, hab aber noch nicht alles bis zum Schluss lesen koennen, weil meine Grafik-Card dabei in die Knie ging und stehenblieb.
Also wie oft ich noch hier schreiben kann, ehe sie ganz einknickt, weiss ich auch nicht.
Bis dahin
Gruss WiT