Die Lufthoheit über den Kinderbetten

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Natbar
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Beitrag von Natbar »

Ja, das reicht mir - wie immer man sollte ganze Artikel lesen :-) doch ich finde die Zitate darin klasse - wenn man das andere bitte auch noch mitliest. gg

Danke für Deine Mühe, Edi

Natbar
Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch, aufstehen göttlich.

Gottheit tief verborgen, betend nach ich Dir, weil unter diesem Zeichen bist Du wahrhaft hier.....

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Daß es bei uns zuwenig Möglichkeiten gibt, auch ganz kleine Kinder betreuen zu lassen, wenn's nicht anders geht (und es geht leider bei vielen Eltern nicht anders), kann wohl keiner bestreiten
ja und nein.

Mixa hat vollkommen recht, wenn er volle Breitseite gegen eine staatliche Betreuung von Säuglingen fährt.
Das, was an Betreungsmöglichkeiten fehlt, kann nämlich auf privater Ebene - durch Nachbarschaftsebene - gegenseitig geleistet werden.
Z.B. könnten sich zwei Familien vormittags und nachmittags gegenseitig aushelfen, so dass je ein Elternteil halbtags arbeiten könnte. Man hätte die engen Bezugspersonen gewährleistet, und die Heerscharen an Einzelkinder hätten wenigstens ein wenig die Chance, mit anderen Kindern in der Familie großzuwerden.
Das könnte der Staat fördern, indem er solchen Initiativen helfen würde.

Stattdessen will von der Leyen schleichend die DDR einführen.

In einer Umfrage in der Welt geben übrigens von ca. 600 Abstimmern rund 75 % (!) Mixa recht. Und die Welt ist wahrlich nicht kirchenfreundlich.

Petra
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Re: Mixa haut drauf

Beitrag von Petra »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bischof contra Ministerin: Mixa wirft von der Leyen vor, mit ihrer Politik Frauen zu Gebährmaschinen zu degradieren. Wer hat Recht?
Wie meistens: beide irgendwie und doch keiner so ganz.

Daß es bei uns zuwenig Möglichkeiten gibt, auch ganz kleine Kinder betreuen zu lassen, wenn's nicht anders geht (und es geht leider bei vielen Eltern nicht anders), kann wohl keiner bestreiten: 1:0 für von der Leyen.

Daß dadurch Eltern, die ihre Sprößlinge selber daheim betreuen, einmal mehr ins Hintertreffen geraten werden und alle Lasten (auch finanzielle) mit noch größerer Sicherheit als bisher selber tragen müssen, kann man auch ohne prophetische Begabung vorhersehen. Meines Wissens hat Mixa auch die Forderung nach einem "Elterngehalt" unterstützt, das hier etwas mehr Gerechtigkeit schaffen könnte: Ausgleich Mixa zum 1:1.

Bei beiden Protagonisten stört mich die Art, wie sie ihre Sache vertreten: Von der einen hört man Vorschläge, die sehr nach DDR-Altlast klingen, der andere klopft Bierzeltsprüche, die höchstens beim Politischen Aschermittwoch in Passau vertretbar sind. Durchdacht ist beides nicht: Spielabbruch wegen grober Unsportlichkeiten.
Sehe ich im Groben genauso. - Bischof Mixas "Gebärmaschine" ist zu bayrisch markig.

Man muss abwarten, wie Frauen, die sich für die Mutterzeit entscheiden, dastehen; finanziell und überhaupt.

Übrigens sind viele Frauen, die vor der Kindergartenzeit arbeiten gehen, aus Geldmangel dazu gezwungen. Alleinerziehende z.B.

Petra
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Beitrag von Petra »

@Kurt, die Stelle wo eine Verkrippung der Kinder verpflichtend sein soll, habe ich überlesen. Es ist ein Angebot für diejenigen, die es nutzen müssen oder wollen.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Petra hat geschrieben:@Kurt, die Stelle wo eine Verkrippung der Kinder verpflichtend sein soll, habe ich überlesen. Es ist ein Angebot für diejenigen, die es nutzen müssen oder wollen.
Deswegen habe ich ja auch nicht geschrieben, man plane die "Verkrippung" verpflichtend, sondern dass sie schleichend eingeführt werde, und zwar auf staatlicher Ebene.

Das Einführungskonzept der OGS ist übrigens auch freiwillig (gewesen). Die Grundschulen erhalten sehr viel Geld, wenn sie sich bis 2008 zu einer OGS umwandeln - danach entfallen die Förderungen.
Bisherige private, und funktionierende Initiativen, müssen eingestellt werden, da keine Doppelfinanzierung erfolgen soll. Der Haken: Die OGS geht verpflichtend bis 16.00 Uhr, wenn man sich dafür entscheidet.

Es liegt auch glasklar auf der Hand, wohin der Zug geht: Zunehmend werden Erzieherinnen durch Grundschullehrer ersetzt, anschließend Unterricht in den Nachmittag gelegt, und am Ende hat man dann die staatliche Verpflichtung.
Und genau gegen die zunehmende Verstaatlichung der Erziehungsverantwortung wendet sich Mixa. Und genau diese will von der Leyen.

Wehe, wehe, wenn ich an das Ende denke!

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Edi
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Beitrag von Edi »

Wenn ich es richtig gelesen habe, hat Mixa ja auch für eine Art Muttergeld plädiert, ja, stimmt:

Zitat aus: http://www.kath.net/detail.php?id=16048
"Ausdrücklich unterstützte Bischof Mixa in diesem Zusammenhang die Forderung des Familienbundes der Katholiken nach einem Erziehungsgehalt für alle Eltern, durch das diese wahlweise die Kosten einer außerfamiliären Betreuung oder die Lohnausfälle in Folge eigener Kindererziehung ausgleichen könnten."

Es gibt eine christliche Partei, die das auch vertritt und angeblich belegen kann, das es finanzierbar sei. Kann ich natürlich nicht nachprüfen, ob die Finanzierbarkeit stimmig ist.

Ich weiss nicht, ob die Zentrumspartei nicht auch Ähnliches vertritt.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Kurt hat geschrieben:Das, was an Betreungsmöglichkeiten fehlt, kann nämlich auf privater Ebene - durch Nachbarschaftsebene - gegenseitig geleistet werden.
Z.B. könnten sich zwei Familien vormittags und nachmittags gegenseitig aushelfen, so dass je ein Elternteil halbtags arbeiten könnte. Man hätte die engen Bezugspersonen gewährleistet,
Schön wär's, wenn Deine Vorstellungen realistisch wären. Ich denke, Du übersiehst dabei zweierlei:

Wo gibt es heute noch so idyllische Wohnverhältnisse, daß Familien sich so gut kennen, daß sie ihre Kinder wechselseitig (länger als nur mal eine Stunde) betreuen würden? Bei uns hier in einem kleinen ländlichen Markt würde das schon kaum hinhauen. Außerdem müßten die Berufszeiten der Teilzeitarbeiter schon seeehr flexibel sein, damit sich das organisieren läßt. Und wer weiß schon, ob die lieben Bekannten mit deinem Kind so umgehen, wie es ihre (womöglich nur vorgetäuschte) Familienfassade verspricht?

Außerdem: Du vergißt, daß wir in Deutschland leben. Allein aus rechtlichen Gründen (Haftungs- bzw. Versicherungsfragen, Förderung der Schwarzarbeit, Steuerpflichten u. a.) würde ich meine Kinder nicht dauerhaft privat betreuen lassen wollen oder selber eins betreuen. Was ist, wenn Dein Nachwuchs anderswo etwas anstellt? Ist daheim schon ärgerlich genug, aber bei Fremden kann das bös ins Auge gehen; sobald's ums Geld geht, hört sich bekanntlich jede Freundschaft auf.

Daß dann am Ende neben dem Jugendamt auch das Finanzamt und die Gewerbeaufsicht und die GEZ und die GEMA und und und kommen, weil du ja als Tagesmutter oder -vater selbständig tätig bist (ob Du willst oder nicht) mit den entsprechenden Konsequenzen, kommt noch erschwerend dazu. Hier ist eine staatlich anerkannte (oder zB kirchliche) Einrichtung das einzig praktikable, wie bei den Kindergärten auch.

Also: Leider dürften Deine Ideen am real existierenden Leben in der Bundesrepublik scheitern, so schade das auch ist.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Der Staat sollte keine Sprösslinge erziehen - wie Von der Leyden leider sagte in Brüssel - sondern Mütter und Väter.

Eigentlich ist die Staatskinderbewahrungstheorie von Von der Leyden direkt aus dem Nazi-Alter gezogen und auch typisch für die Bevölkerungspolitik Stalins.

Eine leichte und billigere Lösung ist es Frauen und Männern Teilzeitarbeit zu ermöglichen und dazu Mütter mit Kindern unter 16 Jahren finanziell zu belohnen für die Erziehung. Angesichts der massalen Probleme mit einer Jugend aus kommunistischer und hedonistischer Zeit (Eltern immer arbeiten oder immer weg und abends ins Kino), eine viel billigere Lösung.

Mit Recht weist Mons. Mixa Staatskontrolle auf Erziehung zurück.

Projekt Lebensborn wollen wir nicht zurück. Von der Leyden wäre zu Stalins und Goebbels' Zeiten eine vorbildliche Mutter gewesen - ist sie vielleicht auch wohl in Wirklichkeit - aber Appells zu Staatserziehung und Kinderheime sind gefährlich.

Aber eins bleibt positiv: die Demographische Lage, die katastrophisch ist für den Westen, ist berührt und angeprangert worden.

Natürlich werden die Liberalsozialisten und Feministinnen nichts dazu sagen.

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Peregrin
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Re: Mixa haut drauf

Beitrag von Peregrin »

overkott hat geschrieben:Bischof contra Ministerin: Mixa wirft von der Leyen vor, mit ihrer Politik Frauen zu Gebährmaschinen zu degradieren. Wer hat Recht?
Mixa. Hier geht es darum, den Linken nicht schon die Kleinkinder zur Indoktrination zu überlassen wie in Frankreich.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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overkott
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Re: Mixa haut drauf

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Bischof contra Ministerin: Mixa wirft von der Leyen vor, mit ihrer Politik Frauen zu Gebährmaschinen zu degradieren. Wer hat Recht?
Wie meistens: beide irgendwie und doch keiner so ganz.

Daß es bei uns zuwenig Möglichkeiten gibt, auch ganz kleine Kinder betreuen zu lassen, wenn's nicht anders geht (und es geht leider bei vielen Eltern nicht anders), kann wohl keiner bestreiten: 1:0 für von der Leyen.

Daß dadurch Eltern, die ihre Sprößlinge selber daheim betreuen, einmal mehr ins Hintertreffen geraten werden und alle Lasten (auch finanzielle) mit noch größerer Sicherheit als bisher selber tragen müssen, kann man auch ohne prophetische Begabung vorhersehen. Meines Wissens hat Mixa auch die Forderung nach einem "Elterngehalt" unterstützt, das hier etwas mehr Gerechtigkeit schaffen könnte: Ausgleich Mixa zum 1:1.

Bei beiden Protagonisten stört mich die Art, wie sie ihre Sache vertreten: Von der einen hört man Vorschläge, die sehr nach DDR-Altlast klingen, der andere klopft Bierzeltsprüche, die höchstens beim Politischen Aschermittwoch in Passau vertretbar sind. Durchdacht ist beides nicht: Spielabbruch wegen grober Unsportlichkeiten.
In der Tat sind die bischöflichen Argumente gegen eine Entfremdung der Kinder von ihren Eltern durch den Staat stichhaltig, wenn auch Mixas Gebährmaschinenrhetorik in diesem Fall überraschend unkatholisch wirkt.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Wo gibt es heute noch so idyllische Wohnverhältnisse, daß Familien sich so gut kennen, daß sie ihre Kinder wechselseitig (länger als nur mal eine Stunde) betreuen würden? Bei uns hier in einem kleinen ländlichen Markt würde das schon kaum hinhauen. Außerdem müßten die Berufszeiten der Teilzeitarbeiter schon seeehr flexibel sein, damit sich das organisieren läßt.
Das ist sehr verbreitet und durchaus - auf Vereinsebene - gut organisiert. Es gibt diese privaten Initiativen schon, und sie könnten mit wenig Förderung prima ausgebaut werden. Ich spreche aus Erfahrung.
Und wer weiß schon, ob die lieben Bekannten mit deinem Kind so umgehen, wie es ihre (womöglich nur vorgetäuschte) Familienfassade verspricht?
Das aber ist das triftigste Argument gegen eine staatliche Lösung. Glaubst Du im Ernst, den Quasibeamten könne man vertrauensvoll den Nachwuchs anvertrauen?
Außerdem: Du vergißt, daß wir in Deutschland leben. Allein aus rechtlichen Gründen (Haftungs- bzw. Versicherungsfragen, Förderung der Schwarzarbeit, Steuerpflichten u. a.) würde ich meine Kinder nicht dauerhaft privat betreuen lassen wollen oder selber eins betreuen. Was ist, wenn Dein Nachwuchs anderswo etwas anstellt? Ist daheim schon ärgerlich genug, aber bei Fremden kann das bös ins Auge gehen; sobald's ums Geld geht, hört sich bekanntlich jede Freundschaft auf.
Die Fragen gibt es, passende Lösungen dazu auch.
Daß dann am Ende neben dem Jugendamt auch das Finanzamt und die Gewerbeaufsicht und die GEZ und die GEMA und und und kommen, weil du ja als Tagesmutter oder -vater selbständig tätig bist (ob Du willst oder nicht) mit den entsprechenden Konsequenzen, kommt noch erschwerend dazu.
Ich schrieb ja bereits, dass statt eines bürokratischen Monsters lieber die privaten Initiativen unterstützen sollte, z.B. in den von Dir aufgeworfenen Fragen. Im übrigen könnte über eine sozialversicherungspflichtige Tagesmuttertätigkeit eine Mutter, die sich gegen eine Beruf entscheidet so Fürsorge getroffen werden.
Also: Leider dürften Deine Ideen am real existierenden Leben in der Bundesrepublik scheitern, so schade das auch ist.
Mehrfach mit gutem Erfolg praxiserprobt, daher realistisch und nur eine Frage des guten Willens.

Im übrigen ist der Knackpunkt auch nicht die Realisierbarkeit, denn irgendein Gegenargument findet man immer. Es ist das Signal, welches die Politik der Gesellschaft liefert.

Das Signal der Frau von der Leyen lautet: Der Staat übernimmt Eure
Probleme und löst sie.
Das Signal des Herrn Bischof Mixa lautet: Die frühkindliche Erziehung ist Sache der Familie; Kinder sind wichtiger als ein Beruf; helft den Müttern.

Im übrigen amüsiert mich der Beißreflex der Politiker, die offenbar keinen Widerspruch mehr dulden wollen. Ein dickes Lob an Bischof Mixa, er hat erreicht, daß die Menschen über dieses Thema diskutieren, auch die, die nicht betroffen sind, anstatt alles über sich hinwegentscheiden zu lassen. Die von der Leyen führt sich nämlich auf, als sei sie die Mutter der Nation.

Sebastijonas
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Beitrag von Sebastijonas »

Leguan hat geschrieben:Gerade im Radio:
SPD-Fraktionschef Franz Mageth (bayr. Landtag) wirft Mixa "unchristliches" Verhalten vor, da er Frauen als Gebärmaschinen bezeichnet habe.
Falls Mageth das wirklich so gesagt haben sollte, dann hat er bei der Hohmannkampagne gut aufgepasst. :hmm:

Petra
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Beitrag von Petra »

Weiß denn jemand, ob bei der Beschäftigung von Tagesmüttern und Kinderfrauen finanzielle Erleichterungen geplant sind?

Außer im öffentlichen Dienst bezahlt eine gut ausgebildete Frau meist mit einem beruflichen und finanziellen Abstieg für die Kinder. Von der Leyen weiß das, und auch, dass selbst da, wo arbeitslose Väter vorhanden sind, selten einer von ihnen für Kleinkinder freiwillig die Betreuung übernimmt.

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ar26
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Draufhauen reicht nicht!

Beitrag von ar26 »

Bischof Mixas Vorstoß ist höchst begrüßenswert aber reicht bei weitem nicht aus. Vielmehr wäre es von Nöten, dass die Kirche und die ihr nahestehenden Kreise Alternativen zu den gängigen politischen Forderungen propagieren.

Zunächst einmal halte ich es ebenso für falsch, Schecks für geborene Kinder auszustellen. Dies zieht wieder ein Klientel an, dass die Möglichkeit sieht, durchs Kinderkriegen den Lebensunterhalt zu erstreiten. Das hat dann aber nichts mit Erziehung und schon gar nicht mit christlicher Erziehung zu tun.

Aus meiner Sicht müsste ein Staat, der das Modell einer qualitativ hochwertigen Kindererziehung durch die Familie fördern möchte, sich folgendes überlegen: Wer soll verstärkt Kinder bekommen, wie sollen diese erzogen werden und wie kann das gefördert werden.

Bei Punkt 1 bin ich mit Frau v.d. Leyen sogar einer Meinung. Kinderkriegen scheint in Deutschland mittlerweile zu häufig eine Spezialität des Prekariats (bitte nicht verwechseln mit einfachen Verhältnissen) zu sein und zu selten eine Angelegenheit der oberen Schichten zumal der akademisch ausgebildeten Oberschichten. Da muss angesetzt werden.

Bei Punkt 2 liegt Dissens zw. mir und der Ministerin vor. Kindererziehung gehört bei Kindern unter 3 ausschließlich in die Familie (natürlich auch unter Zuhilfenahme der Großeltern, wenn möglich). Diese frühe aber sehr prägende Zeit muss vollständig unter der Kontrolle der Eltern stehen.

Punkt 3 ist der Schwierigste. Wie erreicht man dieses Ziel. Aus meiner Sicht scheiden eben neben KITAs auch direkte Zahlungen an die Eltern aus, da diese zu sehr das Prekariat anziehen. Besser wäre es meiner Ansicht nach, wenn unter der Propagierung der Ein-Einkommen-Familie, dieses Einkommen bei vorhandenen Kindern, die durch den Ehepartner (i.d.Regel die Frau, was aber auch natürlich ist) erzogen werden, steuerlich begünstigt wird.
Etwa dadurch, dass sich das Steueraufkommen des Erwerbstätigen noch drastischer als jetzt durch die Anrechnungen von bedürftigen Unterhaltsberechtigten (Frau und Kinder) reduziert bzw. eleminiert wird. Dies hätte zur Folge, dass es sich gerade für Erwerbstätige auszahlt bzw. überhaupt erst möglich macht, andererseits aber die Erziehung Familiensache bleibt.

Natürlich ist auch hinsichtlich der Arbeitszeitkultur in D Änderung geboten, aber das ist politisch schwerer steuerbar. Als ich in Polen in einer Krakauer Anwaltskanzlei (gehörte zu den 20 Besten des Landes starke Orientierung auf den deutschsprachigen und internationalen Raum) gearbeitet habe, ist mir unter staunen aufgefallen, wie familienfreundlich die normalen Arbeitszeiten waren (für alle Mitarbeiter). Von 9 bis 18 Uhr war da die Regel. Wenn ich um 18 Uhr gegangen bin, waren die meisten auch schon weg. In einem vergleichbaren deutschen Unternehmen undenkbar. Auch hier muss sich kulturell etwas ändern.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Meine Frau und ich haben nachfolgend wiedergegebenes Schreiben an unsern Ortsbischof gesandt:

Ehrwürdigste Eminenz, sehr verehrter Herr Erzbischof!

Wir müssen Ihnen freimütig gestehen, daß wir Ihren Kommentar zu den Kinderverwahrungsplänen von Frau Minister von der Leyen, den Sie vor einigen Tagen gegenüber dem »Tagesspiegel« abgegeben haben, mit einigem Entsetzen und dem spontanen Gefühl gelesen haben, nun auch von den eigenen Hirten im Stich gelassen zu sein.

Nachdem inzwischen die ebenso mutige wie ermutigende Stellungnahme Seiner Exzellenz, des Bischofs Walter von Augsburg, uns wieder etwas getröstet und gestärkt hat, möchten wir uns doch noch einmal als gläubige Familie an Sie wenden, die ihre Kinder nicht im Säuglings- und Kleinkindalter Dritten zur Verwahrung überlassen, sondern allen Beschwernissen zum Trotz auf die Vollzeit-Fürsorge der Mutter gesetzt hat und setzt.

Zu sagen, man befürworte »Betreuungsangebote, die … die Erziehung der Eltern ergänzen und Eltern unterstützen«, geht an der konkreten Situation und an den tatsächlichen Regierungsplänen meilenweit vorbei. Natürlich soll der Staat den einzelnen unterstützen, wo nötig. Hier geht es aber nicht um Unterstützung derer, die der Hilfe bedürfen – wie etwa alleinstehender, verwitweter und vom Gatten verlassener Eltern –, sondern um die Erhöhung des (im übrigen längst bestehenden, moralischen und materiellen) Drucks auf Elternpaare, bei denen allen Widrigkeiten und Nachteilen zum Trotz immer noch der Vater als Alleinverdiener den Unterhalt der Familie bestreitet, während die Mutter Haushalt und Kinder versorgt. Erhöhung des Drucks, um die staatliche »Lufthoheit über den Kinderbetten« zu erzwingen.

Daß die materiellen Nachteile gegenüber Doppelverdienern durch kleine Hilfen wie Kindergeld oder alternativ Kinderfreibetrag und Mitversicherung bei der Krankenkasse auch nicht annähernd ausgeglichen werden, sollte allmählich bekannt sein. Die Einführung des sogenannten „Elterngeldes“ bedeutet bereits eine weitere Belastung der Alleinverdiener-Familien. Eine Mutter, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig war und gut verdient hat, bekommt in ihrem „Erziehungsjahr“ beträchtliche Summen an Elterngeld ausgezahlt. Die Mutter dagegen, die zuvor „nur“ Hausfrau und Mutter war, erhält nur einen lächerlichen Minimalbetrag, während ihr alleinverdienender Mann das stolze Salär der Ein-Kind-Mutter mitfinanzieren muß. Seine eigene Frau und Kinderschar wollen aber auch noch essen – bloß kümmert das unsere politische Kaste offenbar wenig.

Dieser alleinverdienende Vater soll nun, so will es Frau von der Leyen, in noch weit größerem Umfang die staatliche „Betreuung“ der Kinder doppelverdienender Reicher bezahlen. Und immer noch wollen seine eigenen Kinder essen.

Vielleicht ist es Ihnen nicht entgangen, daß einige Vorprescher innerhalb der politischen Kaste unseres armen Landes längst fordern, zur Finanzierung dieser „Betreuung“ das Kindergeld zu kürzen. Nun, man wird den Zusammenhang wenigstens nicht so offensichtlich erscheinen lassen. Erst mal das Kindergeld nicht erhöhen. Dann, etwas später, scheinbar losgelöst von den Betreuungskosten, werden bedauerliche finanzielle Zwänge die Kürzung des Kindergeldes erforderlich machen.

Ach ja, wer überproportional stark von der Erhöhung der Mehrwertsteuer betroffen ist, sollte auch nicht schwer zu erraten sein. Und Rente kann die Ganztagsmutter auch vergessen. Sie zieht nur die Kinder groß, die später einmal die Rente der andern bezahlen werden.

Nun rechtfertigen Sie die Pläne der Frau von der Leyen mit dem Hinweis, in »diesem Bereich« sei »eine echte Wahlmöglichkeit noch nicht hinreichend gegeben«. Wie wahr! Und doch: wie lebensfern. Meinen Sie, alle berufstätigen Frauen, die ihre Kinder in Kindergärten oder bei Tagesmüttern abgeben, tun dies gern und freiwillig? – Nein, viele allein aus blanker Not. Sei es, daß sie allein ohne Mann ihre Kinder durchbringen müssen, sei es, daß der Verdienst des Vaters nicht ausreicht. Der angebliche Aufschwung geht nämlich an einem großen Teil unseres Volkes vorbei. Er klopft nur bei den ohnehin schon Reichen an die Tür und spült Renditen in die Kassen. Der Mittelstand merkt nichts davon, und die Armen werden sogar noch ärmer. Wobei Kinder oft die Fahrkarte in die Armut sind.

Viele haben also längst keine Wahl mehr, sie müssen ihr Kinder abliefern. (Das heißt: Wirklich müssen muß fast keiner, jedenfalls solange beide Eltern da sind. Das bezeugen wir. Es geht immer irgendwie, Gott wird ihnen beistehen. Aber den Mut und das Gottvertrauen muß man erst mal haben. Schwer ist es allemal, und der Druck ist oft enorm.)

Die „Wahlmöglichkeit“ im Sinne der Regierungspläne ist eine ganz andere: Den ganz materiell orientierten Reichen soll die Gelegenheit gegeben werden, ohne besondere Anstrengung und ohne Verzicht doch noch ein Kind zeugen zu können.

Rundheraus gesagt: Ihre Warnung, es dürfe »nicht ein solcher gesellschaftlicher Druck aufgebaut werden, daß die Wahl- und Entscheidungsfreiheit der Eltern im Bereich Kinderbetreuung faktisch aufgehoben« sei, hinkt mittlerweile um Jahrzehnte hinter der Realität zurück. Aber wir wollen – um nicht ungerecht zu sein – auch dankbar anerkennen, daß Sie festgestellt haben, es müßten »auch Eltern, die um der Kinder willen auf Erwerbstätigkeit verzichten, angemessen« gefördert werden. Allein Sie verkennen die Realität, daß solche Förderung – wie oben ausgeführt – ohnehin die Nachteile nicht ausgleicht, also faktisch gar nicht besteht, und daß uns nun anstelle von Förderung immer weitere Lasten auferlegt werden, zugunsten derer, die ihre Kinder beim Staat abliefern.

Echte Förderung könnte und müßte darin bestehen, ein Müttergehalt einzuführen. Die bekannte Kinderpsychologin Frau Christa Meves unterbreitet dazu seit geraumer Zeit fundierte Vorschläge. Wäre es nicht Sache der Bischöfe – wenn sie sich schon zur Tagespolitik äußern – solchen Initiativen ihre Stimme zu leihen?

Wir wollen aber noch einen ganz andern Aspekt der „Wahlmöglichkeit“ ansprechen, der die politische Kaste offenbar gar nicht interessiert und der leider auch in Ihrer Stellungnahme nicht vorkommt. Was ist nämlich mit der Wahlfreiheit der Kinder? Was würde wohl ein Säugling wählen? Oder ein Dreijähriger? Wieviele Tränen kostet es oft, bis ein Kind sich nicht mehr sträubt, im Kindergarten abgeliefert zu werden? Bis es resigniert?

Und was dient dem Wohl des Kindes? Mindestens die ersten Jahre immer bei der Mutter zu sein – oder herumgereicht zu werden? – Die Antworten der Psychologen und Hirnforscher sind eindeutig. Aber ein Mensch mit Herz braucht dazu eigentlich gar keine Wissenschaft, denn die Antwort findet er in seinem Herzen. Und doch wird in der aktuellen Debatte ohne jede Scham mit dem Argument jongliert, die Kinder seien heute oft in ihrer Entwicklung so eingeschränkt, daß sie der Förderung durch „Fachkräfte“ in öffentlichen Anstalten bedürften.

Da fehlen uns die Worte! Diese Leute stellen Eltern unter Generalverdacht, ihre Kinder zu vermurksen. Klar, woher dieser Wind weht. Da geht es, wir wiederholen es, um die »Lufthoheit über den Kinderbetten«. Und das heißt zugleich: um die Zerstörung der christlichen Familie.

Wobei nicht bestritten werden soll, daß es Familien mit schweren Problemen, daß es kaputte Familien gibt – und zerbrochene, die keine mehr sind. Und natürlich machen Eltern Fehler in der Erziehung. Da gilt es aber behutsam zu helfen, und vor allem erst einmal die Ursachen der Probleme zu erkennen.

Die Auswirkung eines häuslichen Problems zwischen den Eltern mildert man nicht, wenn man das Kind auch noch im Windelalter bei Fremden abgibt. Ebensowenig hält man so schädliche Einflüsse von außen ab. Dagegen könnte man allerdings etwas tun: Vormittagsfernsehen verbieten, Nachmittagsfernsehen einschränken, Privatfernsehen abschaffen, Pornographie komplett verbieten, blutige Gewalt, Verbrechen und Horror sowie Unzucht komplett aus dem Fernsehen verbannen, Computerspiele frühestens ab sechzehn – und so weiter. Wir wissen, das sind fromme Wünsche. Dem stehen zu mächtige Interessen entgegen. Wahr ist’s dennoch.

Es ist angesichts der zerstörerischen Medienmacht schwer vorstellbar, daß die gesamtgesellschaftliche Tendenz sich umkehren läßt. Aber wenigstens erwarten wir – und darum bitten wir Sie eindringlich –, daß unsere Hirten uns, den Familien der Gläubigen, den Rücken stärken, uns nicht im Regen stehen lassen und die furchtbare Ungerechtigkeit des herrschenden Systems und seine ideologische Verblendung frei und mutig beim Namen nennen.

Mit herzlichem Gruß in Christo und der Bitte um Ihren bischöflichen Segen für uns und unsere Kinder

Robert Ketelhohn                            Jana Viktorowna Ketelhohn
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Robert, mutig! Ehrlich!

:jump: :jump: :jump:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Echte Förderung könnte und müßte darin bestehen, ein Müttergehalt einzuführen.
Das wäre [Punkt]

Stattdessen hat man Prostituiertengesetze eingeführt, die Prostitution zum ordentlichen Beruf machen.

Natbar
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Re auf Robert und andere Überlegungen

Beitrag von Natbar »

So ich werfe jetzt mal einen ganz anderen Punkt in der Diskussion auf - klar brauchen Alleinerziehende mehr Unterstützung und wie wird das dann bei einem Müttergehalt - noch mehr Kinder damit man diese Unterstützung bekommt - es ist einfach und bleibt eine Gratwanderung.....

Ich bin nicht gegen ein Muttergeld nur sollte man diese Gedanken auch mal einbeziehen.

Und Robert diese ganzen neuen Reglungen sind eigentlich auch für Gutverdienende mit dem Elterngeld auch wirklich in meinen Augen Nonsens - nehmen wir folgendes Beispiel an:

Man hat eine christliche Familie, die wirklich darauf Wert legt sich und ihr Kind zu versorgen - sie nimmt das Elterngeld für ein oder zwei Jahre und entscheidet dann halbtags in den Beruf zurückzukehren - sie wird es genauso mies haben, wie die die von vorneherein zuhause waren....

Mich erstaunt es nur immer, wie ich den Leuten etwas als neu und besser verkaufen kann - weil sie es nicht in der gesamten Konsequenz durchdenken.

Ich fand die alte Reglung hervorragend: Erziehungsgeld und die Möglichkeit Teilzeit zu arbeiten.

Zum Kindergarten Robert: ich weiß das es ein Kind Tränen kostet, nur ist auch jedes Kind anders und um so mehr Kinder man wahrscheinlich hat (ich habe nur zwei - ihr mehrere also denke ich mal das es bei Euch noch mehr der Fall ist) erziehen die anderen die Kinder positiv oder negativ ungewollt mit.

Meine Große mochte nicht in den Kindergarten gehen - sie konnte sich damals schon nicht so leicht intregrieren - meine Kleine auch heute noch hat keinerlei Schwierigkeiten Kontakte zu schliessen, aber dadurch das beide in einem und den gleichen Kindergarten für ein Jahr waren war es für meine Kleine kein Problem da hin zu gehen - sie hatte lediglich ein Problem damit, wenn ich sagte (ich war damals auch alleineerziehend) ich hole dich um zwei und kam erst um vier - das schmiert sie mir heute manchmal auch noch zu Recht aufs Butterbrot oder sie hat es gebracht an meinen freien Tagen sie wollte zum Essen zuhause sein, und dann wieder in den Kiga....
Meine Große hat das eher angenervt und mich schon damals konfrontiert mit der Bemerkung: warum kannst du nicht daheim bleiben - gleiche Erzieherein und beide fanden die Erzieherin nett

Du merkst es kommt auch auf die Kinder an - inwieweit allerdings auch in öffentlichen Betreuungen Stabilität gegeben ist, daran zweifel ich sehr, ich habe erlebt das wir innerhalb von zwei Jahren
zweimal ein Erzieherwechsel hatten...und das aus finanziellen Gründen - wobei das auch eine Geschichte für sich wäre - (denn damals war das der Caritasverband der auch nach finanziellen Aspekten entschieden hat - und uns nicht mal darüber informierte beim zweiten mal waren wir schlauer wir haben mal als Eltern zusammen gehalten und es durchgezogen: das nicht mit uns - und siehe da es ging als sie merkten es ist uns ernst) nur man muß erst mal so einen Zusammenhalt finden oder Leute die den Mut haben aufzustehen.......

Deshalb denke ich auch eine kirchliche Einrichtung hat mitunter auch ihre Fehler - was ich an der kirchlichen Einrichtung schätze war das Interesse am Kind selbst noch da war - ich habe dann meine Kleine mal in die städtische Nachmittagsbetreuung getan - nach drei Monaten war mir klar - nie wieder......aber ob man das so generell sagen kann? Es kommt immer auf die Leute an, die dahinter stehen.

Robert zu Deinem Punkt arbeiten müssen: Stimmt die Lebenshaltungskosten steigen ständig - ich hatte den Segen das meine Mutter uns öfters mal Lebensmittel geschenkt hat - mein Mann hat noch studiert ist nicht fertig und weiß nicht ob er das fertig macht - also ich weiß wie das ist, täglich so einen Kampf zu führen - die andere Seite ist nur die: ich erlebe auch einen hohen Standard in der Klasse meiner kleinen wo ich mich oft echt frage: muß das jetzt sein?

Und ich mich oft frage wie weit gehe ich da noch mit und kann da auch noch mitgehen von meinem eignen Gewissen her.

Ich habe meiner Großen letzhin was von Aldi angeobten: Antwort das ist uncool das merkt doch jeder das es von Aldi ist...... soviel dazu (sie wohnt nicht mehr hier sie ist 14) aber das sind dann Dinge wo ich mir schon mein Teil denke....

Oder hier mal unsere ehmaliger Kaplan gepredigt hat: Kinder brauchen ihre Eltern nicht nur Vereine und 20 Euro das sie gut aufgehoben sind....

Auf der anderen Seite schicke doch Dein Kind heute weg - ohne Geld kommt es auch nicht klar - ausser hier in der Kolpinggruppe - da ist das tatsächlich anders.

Die Frage ist halt auch immer, was ist mir wichtig, das beide mitarbeiten müssen und inwiefern bin ich bereit auf manches zu verzichten?

Bin ich auch mal bereit ein Wohngeldantrag zu stellen, oder denke ich das ist auch schon unchristlich.....

Und nein, ich denke es geht da nicht alleine nur um Gottvertrauen, Robert ich denke auch wirklich teilweise (nicht alle) ist der Lebensstandard zu hoch - ich habe mir gestern einen Hosenanzug gekauft ich habe ihn im Second - Hand gekauft und ich werde mich nicht schämen ihn anzuziehen - muß es neu sein....

da fängt es schon an , und hört wo weiß ich auf - und Kinder dieses Selbstbewusstsein beizubringen, daran scheitere sogar ich in dem Gruppendruck.

Mama warum schaffst du dir keinen Reciever an - Jeanette ich bin gerne bereit dir eine DVD auszuleihen - contra: aber das ist nicht das gleiche - und manchmal hätte ich auch gerne Fernseh

und zu dem Punkt Deiner frommen Wünsche: ich kenne Dich absolut nicht - ich gebe Dir da in vielen Recht: allerdings die frommen Wünschen würden erst mal an meine Person selbst gehen, ich bezweilfle das ich so ein christliches Leben führe, das ich da vorbildhaft genug wäre, das ich die Punkte einhalten würde - und nun wir wissen wohl alle hier, daß die größten Kritiker und Beobachter die Kinder selbst sind.

Natbar/Natasha
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Natbar
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Beitrag von Natbar »

Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch, aufstehen göttlich.

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Walter
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Beitrag von Walter »

Natbar hat geschrieben:Zu dem Thema: Quellenverweis: www.tagesthemen.de

http://www.tagesthemen.de/aktuell/meldu ... AB,00.html
Daraus:
  • "Der Staat will uns einreden, dass es für alle besser wäre, wenn man sein Kind in den Kindergarten gibt. DABEI ABER IST ES VOR ALLEM FÜR DEN STAAT BESSER, WENN WIR ARBEITEN. Er profitiert durch die hohen Steuern. So vorteilhaft ist das System für uns nicht - es gibt immer mehr, die das genau so sehen."
Bei uns blickt das leider kaum jemand. Haben wir das etwa auch PISA zu verdanken? :(
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Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

@Walter:

Nicht nur der Staat profitiert von den hohen Steuern - auch die Kirche (via Kirchensteuer und sonstige staatliche Zuwendungen.) Das Ministergehalt des Bischof Mixa wird aus der allgemeinen Steuer bezahlt (also auch aus der Steuer von Nichtkatholiken); wenn ab 1.3. keine Frau mehr arbeiten gehen und Lohn-/Einkommenssteuer zahlen würde, dann würde der kirchliche Apparat durch den Kirchensteuerausfall heftig ins Schleudern geraten...

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Walter
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Beitrag von Walter »

Inabikari hat geschrieben:Nicht nur der Staat profitiert von den hohen Steuern - auch die Kirche (via Kirchensteuer und sonstige staatliche Zuwendungen.) Das Ministergehalt des Bischof Mixa wird aus der allgemeinen Steuer bezahlt (also auch aus der Steuer von Nichtkatholiken); wenn ab 1.3. keine Frau mehr arbeiten gehen und Lohn-/Einkommenssteuer zahlen würde, dann würde der kirchliche Apparat durch den Kirchensteuerausfall heftig ins Schleudern geraten...

Das ist hier wohl reichlich off topic, aber Dir sei gesagt, dass es in den wenigsten Ländern überhaupt ein von der Einkommensteuer abgezwacktes Kirchgeld gibt, trotzdem gibt es überall Bischöfe. Die orthodoxen Kirchen in Deutschland verzichten übrigens auf eine staatliche Kirchensteuererhebung, obwohl sie auch dazu berechtigt wären.
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Walter
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Beitrag von Walter »

Auch Kardinal Karl Lehmann meldet sich nun zu Wort. Daraus:
Kardinal Karl Lehmann hat geschrieben:Mit Recht haben viele darauf hingewiesen, dass es unbedingt bei einer echten „Wahlfreiheit“ bleiben müsse, dass nämlich die Eltern sich für die Erziehung der Kinder zu Hause entscheiden können und auch entsprechend unterstützt werden müssen, ohne dass diese Entscheidung indirekt abgewertet oder am Ende gar benachteiligt wird. Es gibt schließlich viele Erkenntnisse der frühkindlichen Pädagogik, wie wohltuend und fruchtbar nämlich die enge, über den Tag geführte Lebensgemeinschaft der Eltern, besonders der Mutter, mit Kleinkindern ist und wie viel dies zu ihrer frühen persönlichen Entfaltung beiträgt. Diese Lebensform in Gemeinschaft von Eltern und Kindern verdient die erste Unterstützung und darf nicht grundsätzlich ersetzt werden. Dabei muss sicher von Problemfamilien abgesehen werden. Dies sagt auch nichts gegen die pädagogischen Fähigkeiten sehr vieler Erzieherinnen in den Kindergärten.

Aber manchmal haben wir zu Unrecht vergessen, dass es noch nicht so lange her ist mit einer fatalen Dominanz des Staates in der Kindererziehung, vor allem in den marxistischen Gesellschaftssystemen, gerade auch der ehemaligen DDR. Es bleibt offenbar eine Verführung mancher Politiker, die „Lufthoheit über die Kinderbetten“ zu gewinnen, um an ein bekanntes Schlagwort zu erinnern. Die größere Anzahl von Kinderkrippen in den neuen Bundesländern wird manchmal geradezu verherrlicht, ohne dass man die ideologischen Implikationen in diesem System genügend wahrnimmt. In manchen Köpfen ist das Konzept einer umfassenden staatlichen Kindererziehung ziemlich lebendig. Dies wird manchmal mit vielen Problemfällen und auch der angeblichen oder wirklichen Unfähigkeit vieler Eltern zur Erziehung begründet. Auf keinen Fall darf man aber auch hier das Elternrecht aushöhlen. Es wäre ein fundamentaler Fehler anzunehmen, dass Kinder nur in staatlicher Obhut optimal versorgt sind. Rasch ist man dann auch dabei, den Kindergarten zwanghaft mit der Aufgabe frühkindlicher Bildung überhaupt zu verknüpfen, und so die Kinder durch ein Vorschuljahr noch stärker und früher der Familie zu entziehen, ohne dass diese eventuell ein Mitspracherecht hat.

An dieser Stelle ist höchste Wachsamkeit am Platz, denn gerade wenn die neue Familienpolitik hohe Zustimmung bekommt, die sie auch braucht, muss die Rückkehr unbedachter aber keineswegs harmloser Ideologien sorgfältig und kritisch verfolgt werden. Es darf auch nicht hingenommen werden, dass andere Bereiche der Familienförderung zugunsten dieser neuen Maßnahmen grundlegend beschnitten werden könnten.

Die neue Familienpolitik muss sich auch bewusst bleiben, dass sie zwar Rahmenbedingungen dieser Art für junge Ehen und Familien verbessern helfen kann, dass daraus aber noch nicht automatisch eine beträchtliche Vermehrung der Kinderzahl in unserer Gesellschaft abgeleitet werden kann und darf. Dazu gehören nämlich noch zuvor die Wiederbelebung und Aktivierung vieler Werte, die der Staat nicht regeln kann. Dazu darf man auch den Mut zur Zukunft zählen, ebenso die Solidarität mit den Menschen heute und morgen und nicht zuletzt die Freude am Kind als dem Symbol neuen, frohen, eigenständigen Lebens. Das demografische Problem wäre verkürzt, wenn man „nur“ an die Bestandsgarantie für die Aufgaben der Sozialversicherung oder an die notwendigen Potenziale für die Beschäftigungspolitik in der Wirtschaft denken würde.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Wo ist denn nur die Diskussion über die Kritik von Bischof Mixa an den Kinderbetreuungsplänen der Familienministerin geblieben?

Es ist richtig, dass Frauen nicht darauf reduziert werden sollten, Kinder zur Welt zu bringen, sondern Eltern sollten ihre Kinder auch selbst erziehen können.

Erwerbstätige Frauen erzielen natürlich ein Einkommen, dass sie prinzipiell in die Lage versetzt, eine anderweitige Kinderbetreuung zu finanzieren.

Allerdings ist es nicht Aufgabe des Marktes familiengerechte Einkommen zu zahlen.

Hier muss der Staat den Markt ergänzen und Hilfe leisten: das Existenzminimum der Kinder muss steuerfrei bleiben durch Steuerfreibeträge oder eine Negativsteuer wie Zuschüsse durch Kindergeld. Natürlich muss das Kindergeld der Geldwertentwicklung angepasst werden. Diese Anpassung ist inzwischen überfällig.

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sca81
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Beitrag von sca81 »

So, jetzt muß ich mich auch einmal äußern:

Es soll aber auch nicht so sein, daß die Frau nur aus solchen Gründen wie Armut, Tod oder Arbeitslosigkeit des Mannes,... arbeiten darf.

Wenn man sich leisten kann, daß die Frau zuhause bleibt, dem sei es vergönnt. Das soll aber dann wirklich ein „Nicht-Müssen“ sein, und kein „Nicht-Dürfen“.

Daß die Frau zuhause bleiben soll, solange die Kinder klein sind, das verstehe ich noch.

Aber: zum einen bieten sich gerade in der traditionellen Großfamilie, die auch Großeltern, Onkels, Tanten,… beinhaltet, zahlreiche Möglichkeiten, die Kinder für ein paar Stunden am Tag innerhalb der Familie unterzubringen, ohne sie gleich in eine (staatliche) Tagesstätte abzuschieben.

Zum anderen werden Kinder auch irgendwannmal groß und müssen auch mal selbständig werden und lernen, daß Mami eben nicht immer disponibel sein kann.

Meine Eltern waren übrigens auch beide berufstätig – und mir hat es auch nicht geschadet! meine Familie ist weder zerrüttet, noch bin ich irgendwo auf der Gasse gelandet… :)

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

SPD sagt mal wieder Mons. Mixa sei "frauenfeindlich" und "kinderfeindlich" und "erschreckend".

http://www.sueddeutsche.de/,tt1l4/deuts ... 30/103127/

Die antichristlichen Parolen werden wieder aus der DDR-Schublade heraus geholt.

Die evangelischen "BischöfInnen" unterstützen derweil die SPD. Sie sind ja auch mehrheitlich ex-DDR-Bürger und nur noch vereinzelt christlich.

Dass man Väter und Karrieristen zu Wort lässt die sich selbst rechtfertigen wollen dass sie kleine Kinder von 2 bis 7 Jahre schon den ganzen Tag in die Kinderkrippe "verlegen", zeigt zudem die Bevorurteilung der liberalsozialistischen Medien der Bundesrepublik heute.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

sca81 hat geschrieben:So, jetzt muß ich mich auch einmal äußern:

Es soll aber auch nicht so sein, daß die Frau nur aus solchen Gründen wie Armut, Tod oder Arbeitslosigkeit des Mannes,... arbeiten darf.

Wenn man sich leisten kann, daß die Frau zuhause bleibt, dem sei es vergönnt. Das soll aber dann wirklich ein „Nicht-Müssen“ sein, und kein „Nicht-Dürfen“.

Daß die Frau zuhause bleiben soll, solange die Kinder klein sind, das verstehe ich noch.

Aber: zum einen bieten sich gerade in der traditionellen Großfamilie, die auch Großeltern, Onkels, Tanten,… beinhaltet, zahlreiche Möglichkeiten, die Kinder für ein paar Stunden am Tag innerhalb der Familie unterzubringen, ohne sie gleich in eine (staatliche) Tagesstätte abzuschieben.

Zum anderen werden Kinder auch irgendwannmal groß und müssen auch mal selbständig werden und lernen, daß Mami eben nicht immer disponibel sein kann.

Meine Eltern waren übrigens auch beide berufstätig – und mir hat es auch nicht geschadet! meine Familie ist weder zerrüttet, noch bin ich irgendwo auf der Gasse gelandet… :)
Eine Tante kann ganz gut aufpassen und auch die jüngere Grossmutter natürlich.

Nur geht das für Karrieristen zu weit, fürchte ich, vor allem weil der Individualismus der mit dem staatlichen Liberalsozialismus Hand in Hand geht heute, diese Art familiärer Solidarität zerstört hat. Die Oma will ja auch zum Golfclub und auf Kreuzfahrt nach Trinidad & Tobago, verstehst !

Meine Mutter hat nie gearbeitet als ich unter 14 Jahren war, und mein jüngerer Bruder ist immer von meiner Tante bis er alt genug war betreut worden. Meist versuchte unsere Mutter aber immer rechtzeitig zu Hause zu sein und die Arbeitszeiten an denen meines Vaters anzupassen, damit unser Vater schon zu Hause war als sie arbeiten ging. Funktionierte gut. Nur ist das für die Leute die Vollzeitkarrierismus mit Arbeitswochen von über 50 Stunden betreiben wollen und nebenbei ("haben ja alle") Kinder "haben" wollen, nicht annehmbar.

Eine Kinderkrippe für etwa zwei Stunden am Tag für Kinder ab 5 Jahren ist zu rechtfertigen, aber nicht länger. Und hier spricht man ja von Baby- bis hin zur Übernachtungsbetreuung.

Mons. Mixa hat mit Recht Stellung eingenommen, auch wenn die SPD, Grünen und die Kommunisten ihn deswegen als "erzkonservativ" und "frauenfeindlich" und "ewig gestrigen" und "mittelalterlich" beschimpfen.

Kaputte Familien und kontrollierte Kinder sind für den Staat leichter zu manipulieren mit Zwang und Finanzmassnahmen. Die Familie, und vor allem Regionen mit festen Familienpatronen, sind schwierig zu überwinden für Revolutionäre. Und das sind leider sehr viele Politiker heute, Sozialrevolutionäre und Moralrevolutionäre, auch viele - leider - bei der CDU/CSU. Das hat Jesus gemeint als er von der "breiten Mainstream" (um die neue Evangelikalliberalbibel zu paraphrasieren) die an den sehr warmen Ort führt, gesprochen hat.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

"Für die evangelische Kirche kann ich sagen, dass wir die Pläne von Frau von der Leyen unterstützen und uns dafür einsetzen werden, auch in unserem eigenen Bereich weitere Krippenplätze zu schaffen."
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... hp/1367211
Die Protestanten sind wie zu Bismarcks und Hitlers Zeiten auf Regierungskurs.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Die Junge Union stellt sich hinter Mixa. Ihr Vorsitzender Mißfelder schließt sich dem Bischof mit den Worten an: "Ich bin gläubiger Katholik und finde es gut, wenn die Kirche ihre Meinung vertritt."

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Walter
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Beitrag von Walter »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die Protestanten sind wie zu Bismarcks und Hitlers Zeiten auf Regierungskurs.
Die ev. Theologin Heike Schmoll von der F.A.Z. ist da wohl eine löbliche Ausnahme. Sie schrieb den heutigen Leitartikel zum Thema Wahlfreiheit der Eltern und Wohl der Kinder.
Die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (24.02.2007, Seite 1) hat geschrieben:
Bildungssicher
Von Heike Schmoll
Zweifellos bietet Deutschland zu wenig Kinderkrippen, Kindertagesstätten und frühkindliche Betreuungsmöglichkeiten. Wie die Ganztagsschulen werden sie vor allem in sozialen Brennpunktvierteln mit hohem Ausländeranteil, aber auch in „gemischten“ Vierteln dringend gebraucht. Trotzdem ist es nicht damit getan, dass es mehr Betreuungsplätze gibt, nicht einmal im Sinne der berufstätigen Frauen. Häufig schließen die Kinderkrippen schon um 15 oder 17 Uhr, zu einer Zeit also, da Frauen in einer flexibilisierten Arbeitswelt noch längst nicht ihren Dienst beendet haben. Vor allem darf nicht aus dem Blick geraten, dass es sich um Hilfseinrichtungen für Erwachsene handelt, die nicht primär dem Kindeswohl dienen.
Mit der wohlfeilen Parole von der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird Eltern Sand in die Augen gestreut über die durchaus mögliche Aushöhlung ihrer eigenen Erziehungsrechte und Erziehungsaufgaben. Das gilt insbesondere für Ganztagsschulzwang. Immer mehr Eltern sehen solche Angebote nicht nur als staatliche Beglückung ...


Lesenswert ist auch der Kommentar von Stefan Dietrich in der gleichen Ausgabe.
Die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (24.02.2007, Seite 24) hat geschrieben:
Was schmerzt
Dt. Als das Wort „Gebärmaschinen“ fiel, hielten sich alle die Ohren zu, als habe Bischof Mixa mit dem Messer auf dem Porzellanteller ein schmerzhaftes Geräusch gemacht. Tatsächlich hat der Bischof nur das getan, was seines Amtes ist: auszusprechen, was die Mehrheit - auch die in seiner eigenen Kirche - nicht hören will.

Auch von dem alltäglichen Grauen der Abtreibungspraxis will die große Mehrheit nichts mehr hören. Nur die Kirche ist noch so frei (von demokratischen Zwängen), dass sie sich darüber hinwegsetzen kann.

Aber hätte sich der Bischof nicht weniger drastisch ausdrücken können? So fragen jetzt vor allem jene, die nie etwas dabei fanden, dass erziehende Mütter als „Muttertiere“ und „Heimchen am Herd“ verunglimpft wurden und werden.

Damit wurde die familienpolitische Debatte emotionalisiert, nicht von Bischof Mixa. Emotionslos kann sie im Übrigen schon deshalb nicht geführt werden, weil sie den persönlichen Lebensentwurf jedes einzelnen Elternpaars betrifft. Die Politik kann sich dem auf breiter Front vorgetragenen Wunsch nach gleichzeitiger Verwirklichung von Beruf und Kleinkinderziehung wohl nicht entziehen; ein Kirchenmann kann das noch, und das schmerzt.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Rückendeckung erhält Mixa vom Kölner Kardinal Joachim Meisner: „Das Thema Ehe und Familie ist ein ganz brennendes Thema. Und es hat bis jetzt in der Kirche, solange die Kirche existiert, immer Priorität. Und darum fühlt sich die Kirche auch zu dieser Thematik zuständig.

http://www.katholisches.org/cms/182.0.h ... 0da0e62493

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