Julian A. hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:Du lieferst nichts weiter als [...] Dressurergebnisse.
Nein. Ich wurde nicht atheistisch erzogen und habe im Religionsunterricht vom lieben Gott gehört. Auch heute noch ist strikter Atheismus und Materialismus eine Minderheitenposition.
Mag sein, aber Du hast doch nun klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Du irrationalerweise glaubst, keinen freien Willen zu haben, und komplett durch die Faktoren bestimmt zu sein, die Dich gezeugt und geprägt haben.
Julian A. hat geschrieben:Überhaupt ein komischer Vorwurf von einem, der sich ein komplettes Weltbild einschließlich unfehlbarer Lehrsätze aufpfropfen ließ.
Wie kommst Du auf diese an den Haaren herbeigezogene Idee? Mein Weltbild entspricht weder dem meines Elternhauses, noch dem früheren oder meiner aktuellen Umgebung, noch dem mittleren Weltbild hier im Kreuzgang. Ich bin in meinem Leben diverse Wege gegangen, bevor ich für richtig erkannt habe, was ich nun für richtig erachte. Deine Behauptung, ich hätte mir Lehrsätze aufpfropfen lassen, entbehrt jeder vernünftigen Begründung. Woher wolltest Du solches wissen? Kannst Du gar nicht, und trifft auch nicht zufällig zu. Du demonstrierst hier nur zum N + ersten mal, dass Dein Denken von Vorurteilen verblendet ist.
Julian A. hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:Das war ja soweit Deine eigene Selbstdarstellung, Dein eigenes Selbstverständnis. Kein freier Wille --- Das, was Du denkst, musst Du aufgrund Deiner persönlichen Gegebenheiten sowie der Gegebenheiten der Umwelt denken. Da bist Du vorbestimmt und kannst dem nicht ausweichen.
Du bringst einiges durcheinander. Dass ich mir mein Weltbild nicht willkürlich ausgesucht habe, bedeutet nicht, dass es nicht durch Gründe hervorgebracht wurde. In meinen Augen gehört es gerade zur Vernunft, dass ihre Urteile nicht dem Belieben unterstehen, sondern uns in gewisser Weise aufgezwungen werden.
Du bestätigst, was ich sage. Dein Weltbild ist Dir aufgezwungen, andressiert. Was willst Du nun mit der Relativierung "gewissermaßen" sagen? Du bringst nur zum Ausdruck, dass Dir Deine eigene Vorstellung nicht ganz geheuer ist.
Julian A. hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:
Du leugnest den Schöpfer, hast aber kein Argument dafür.
Es reicht, die Argumente für die Existenz Gottes zu widerlegen.
Ja, dann leg mal los und widerlege!
Julian A. hat geschrieben:Den Rest erledigt Ockhams Rasiermesser. Man muss ja auch keine positiven Argumente für die Nichtexistenz von Phlogiston, Äther oder Nervengeistern entwickeln. Es genügt, dass alle Gründe für die Existenz dieser Entitäten hinfällig geworden sind.
Du bist aber nun einer jener, die auf Phlogistontheorien hereinfallen. Die ET ist nichts anderes als eine Phlogistontheorie. Sie schaut angesichts einiger Beobachtungen ganz passabel aus, und leuchtet deshalb vielen ein. Dass das aber keineswegs ein Beweis dafür ist, dass die Theorie wenigstens im Prinzip zutrifft, wird ignoriert. Die ganz Hartnäckigen behaupten, die ET sei Faktum. Das stimmt natürlich: Ja, es gibt die Theorie. Die Theorie ist ein Faktum. Sie meinen aber, die ET beschreibe (wenigstens im Prinzip) sicher und endgültig die Wirklichkeit. Das aber ist kein Faktum. Die aktuelle Wissenschafttheorie verbietet Wahrheit. Moderatere ET-Vertreter sagen: wir haben keine bessere Theorie, die ET ist konkurrenzlos, und daher sei es vernünftig, sie für wahr zu halten. Das aber galt seinerzeit auch für die Phlogistontheorie. Die ET ist aber keine wissenschaftliche Theorie, da sich nichts erklärt. Sie erklärt nicht, warum die Welt ist, wie sie ist. Sie "erklärt" nur das auch ohne jede Wissenschaft und ohne jede Vernunft Offenbare: Die Welt ist wie sie ist und nicht anders. Warum das aber so ist, das beantwortet sie nicht. Sie sagt nur: es ist halt so. Das aber wusste immer schon jeder und das wurde von niemandem bezweifelt.
Julian A. hat geschrieben:Dabei gibt es sogar positive Argumente für die Nichtexistenz Gottes. Aber wir kommen von Hölzken auf Stöcksken...
Willst Du mich veräppeln? Du behauptest positive Argumente für die Nichtexistenz Gottes, nennst sie aber nicht einmal?
Sprich Dich aus, damit wir darüber reden können!
Julian A. hat geschrieben:Sempre hat geschrieben:Du führst die Naturwissenschaften ins Feld.
Ich kenne mich in der Philosophie besser aus als in der Naturwissenschaft, und meine Lieblingsargumente stammen auch aus der Philosophie.
Welches philosophische Argument spricht denn dafür, dass der Mensch keinen freien Willen, die Natur keinen Schöpfer und nichts einen Sinn hat, wie Du behauptest. Und falls Du ein solches Argument vortragen kannst, gleich die nächste Frage: welchen Sinn hat ein solches Argument, und woher stammt dieser Sinn?
Gruß
Sempre