TV-Tip: "Dresden", heute und morgen, jeweils 20.15

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Pit
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TV-Tip: "Dresden", heute und morgen, jeweils 20.15

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

heute und morgen Abend kommt im ZDF um 20.15 Uhr ein zweiteiliger Spielfilm über die Bombennacht von Dresden.
So wie es gestern im Making Of zu sehen war, zeigt der Film beide Seiten, ohne ein klischeemäßiges Opfer/Täter-Bild zu entwerfen.

Ich werde mir auf jeden Fall beide Teile anschauen.

Gruß, Pit
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Linus
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Beitrag von Linus »

Sch... i hab nur Rotfunk äh neuerdings Schwarzfunk.

Linus, der beim Stichwort "Dresden" immer an jene Kneipe in Wien denkt wo mal ein paar Briten eingefallen sind und einer der Gäste einem der Briten eine gescheuert hat, als er folgende Fragen bejahend beantwortet hatte: "Are you british?" und "Do you know Dresden?".
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Zum Glück habe ich in meinem behördlich gemeldeten Wohnort kein Fernsehen und kann somit mehr Zeit in nichtfernsehen investieren.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Knecht Ruprecht hat geschrieben: meinem behördlich gemeldeten Wohnort
Für einen Wiener klingt das nach "Wien XX, Meldemannstraße 27" :hmm: :kiss:




[Für Nichtwiener: dort befindet sich ein 1905 eröffnetes Haus indem Unterstandlose, so auch ein weltbekannter Postkartenmaler aus Braunau, unterschlupf fanden.]
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Linus,

Postkartenmaler?
Er war Kunstmaler, wenn man ihm selber glauben schenken durfte. ;-)
Naja, was wäre aus Europa geworden, hätte die Wiener Kunstakademie den späteren "Gröfaz" angenommen.
Es hätte einen mittelmäßigen Maler mehr und viel Unheil weniger gegeben.

Gruß, Pit
Linus hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben: meinem behördlich gemeldeten Wohnort
Für einen Wiener klingt das nach "Wien XX, Meldemannstraße 27" :hmm: :kiss:




[Für Nichtwiener: dort befindet sich ein 1905 eröffnetes Haus indem Unterstandlose, so auch ein weltbekannter Postkartenmaler aus Braunau, unterschlupf fanden.]
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Er war Kunstmaler, wenn man ihm selber glauben schenken durfte.
Siehe Ebay.
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Kermit
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Beitrag von Kermit »

Es gehört aus ästhetischer Sicht zu meinen Todsünden, daß ich Anno LXXXIV in Florenz meine Schritte nicht zu »Gli Cavalli di Leonardo«, sondern in Richtung »Gli Aquarelli di Hitler« lenkte.

Nun ja … auf Leonardos Zossen hätte ich auch zwei Stunden warten müssen. Und als Frühzwanziger denkt man ja, man habe die Zeit nicht.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Hallo Linus,

Postkartenmaler?
Er war Kunstmaler, wenn man ihm selber glauben schenken durfte. ;-)
Ich weiß nur, dass er die Kosten für die Meldemannstraße durch die Produktion von Postkarten deckte. [damals war die Meldemannstraße übrigens state of the art, jedes Zimmer (6 m²) bestand aus einem bett, kasten sessel Tisch und Waschbecken) meine Großmutter (Jg 1907) - Gott hab sie selig - lebte die meiste Zeit ihres Lebens nicht mit dem Komfort von Fließwasser (geschweige denn WC) in ihren vier Wänden.... :ja:
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Linus,

nicht uninteressant, und nebenbei bemerkt waren einige seiner Werke (sprich Postkarten) garnicht mal so schlecht. Ich bezog meine Anmerkung darauf, daß - wäre er anerkannt worden, er vieleicht Maler geworden wäre. Und dann wäre er - hoffentlich - nie auf seine "großdeutschen" Ideen gekommen. Denn er war ja so wahnsinnig in die "Ideen" verrannt. daß er der Überzeugung war, die Juden wären Schuld, daß er nicht an der Kunstakademie aufgenommen wurde.

Gruß, Pit
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nebenbei, es ist auch höchst aufschlußreich, das Kapitel über die Wiener
Jahre aus Hitlers »Kampf« zu lesen. Man kann verfolgen, wie sich aus der
Beobachtung der Gegenwart, in vielen Details, mitunter stilisiert, aber
dennoch oft zutreffend, ein Wirklichkeitsbild formt, das nach Veränderung,
nach Umsturz schreit: einem Umsturz, der in der Sicht des Autors nur brutal
sein kann – ein Begriff, der von da an immer wieder begegnet – und den ins
Werk zu setzen der hauptsächliche Zweck alles weiteren sein wird.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

tja, irgendwie irrsinnig, aber so perfide und pervers Hitler in seinem Wahn war, war er in gewisser Hinsicht brutal logisch.
Nachdem es für ihn "klar" war, wer am Leiden und dem Unglück des deutschen Volkes schuld war, war es für ihn ein "logischer" Schritt, den Schuldigen zu vernichten (oder wie er es ausdrückte, den "jüdischen Parasiten" zu "eleminieren".)
Und eines muss man diesem "Gröfaz" lassen:
Er hat Deutschland verändert.
Innerhalb von 12 Jahren "verwandelte er das Land in einen Trümmerhaufen. :-(

Eine Bekannte von mir lebte Januar `45 in Dresden und hat den "Feuersturm" er- und überlebt.
Sie hat mal erzählt, daß viele Menschen wieder in die Häuser zurückgingen, weil es draussen zu heiss war.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nebenbei, es ist auch höchst aufschlußreich, das Kapitel über die Wiener
Jahre aus Hitlers »Kampf« zu lesen. Man kann verfolgen, wie sich aus der
Beobachtung der Gegenwart, in vielen Details, mitunter stilisiert, aber
dennoch oft zutreffend, ein Wirklichkeitsbild formt, das nach Veränderung,
nach Umsturz schreit: einem Umsturz, der in der Sicht des Autors nur brutal
sein kann – ein Begriff, der von da an immer wieder begegnet – und den ins
Werk zu setzen der hauptsächliche Zweck alles weiteren sein wird.
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Khatja
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Beitrag von Khatja »

Der Diakon aus unserer Kirche hat die Bombardierung Dresdens als 10-jähriges Kind miterlebt. Seine Familie musste in die Stadtperipherie fliehen, um sich zu retten.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hat denn nun jemand den Film gesehen?
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Pit hat geschrieben:Hallo Robert,

tja, irgendwie irrsinnig, aber so perfide und pervers Hitler in seinem Wahn war, war er in gewisser Hinsicht brutal logisch.
Nachdem es für ihn "klar" war, wer am Leiden und dem Unglück des deutschen Volkes schuld war, war es für ihn ein "logischer" Schritt, den Schuldigen zu vernichten (oder wie er es ausdrückte, den "jüdischen Parasiten" zu "eleminieren".)
Und eines muss man diesem "Gröfaz" lassen:
Er hat Deutschland verändert.
Innerhalb von 12 Jahren "verwandelte er das Land in einen Trümmerhaufen. :-(

Eine Bekannte von mir lebte Januar `45 in Dresden und hat den "Feuersturm" er- und überlebt.
Sie hat mal erzählt, daß viele Menschen wieder in die Häuser zurückgingen, weil es draussen zu heiss war.

Gruß, Pit
Das sollte nicht in eine oneman show ausarten. Auf der einen Seite, ist jemand nichts, ohne eine politische Mehrheit im Staat. Auf der anderen Seite, ist es quasi unmöglich das die einzelnen afrikanischen Herrscher eine politische Mehrheit hinter sich haben und dennoch sind sie Herrscher in den einzelnen afrikanischen Staaten und die Mehrheit der Bevölkerung guckt in die Röhre. Gibt es ein Handbuch, wie man als politische Minderheit Herrscher eines Staates wird?
Ein anderes deutsches Beispiel ist die DDR. Die Mehrheit der BEvölkerung wollte die DDR nicht. Warum konnte sich eine politische Minderheit über Jahrzehnte hinweg gegen eine Mehrheit der Bevölkernug halten? Wie geht das?

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo "Knecht",

nun, was die "DDR" betrifft, kann ich Dir mangels Detailwissen nicht genug sagen.
In Bezug auf das "Dritte Reich" kamen sicherlich mehrere Aspekte zusammen.
Deutschland hatte den I. WK verloren, war wirtschaftlich am Boden.
Die Bevölkerung stand - auch mangels Erfahrung - einer demokratisch-parlamentarischen Regierungsform kritisch gegenüber, wobei - als Hitler "auftrat" - die Weimarer Republik gescheitert war, ein großer Teil des Volkes arbeitlos war und hungerte und die meisten bürgerlichen Kreise (einschließlich der ehemaligen Soldaten und Offiziere in den Freikorps) "traditionell" alles andere als demokratiebegeistert waren.
Dazu kam, daß sich viele nach einem "starken Mann" sehnten und die Reparationsforderungen der Alliierten als Verbrechen gegenüber dem Volk ansahen.

Gruß, Pit
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Pit hat geschrieben:Hallo "Knecht",

nun, was die "DDR" betrifft, kann ich Dir mangels Detailwissen nicht genug sagen.
In Bezug auf das "Dritte Reich" kamen sicherlich mehrere Aspekte zusammen.
Deutschland hatte den I. WK verloren, war wirtschaftlich am Boden.
Die Bevölkerung stand - auch mangels Erfahrung - einer demokratisch-parlamentarischen Regierungsform kritisch gegenüber, wobei - als Hitler "auftrat" - die Weimarer Republik gescheitert war, ein großer Teil des Volkes arbeitlos war und hungerte und die meisten bürgerlichen Kreise (einschließlich der ehemaligen Soldaten und Offiziere in den Freikorps) "traditionell" alles andere als demokratiebegeistert waren.
Dazu kam, daß sich viele nach einem "starken Mann" sehnten und die Reparationsforderungen der Alliierten als Verbrechen gegenüber dem Volk ansahen.

Gruß, Pit
Dann war Hitler also von der Mehrheit der Bevölkerung legitimiert und die Demokratie hat funktioniert. Mir geht es eher darum, wie man als politische Minderheit an die Macht kommt und an der Macht bleibt, wie es in der DDR gewesen sein soll und heute in den afrikanischen Staaten der Fall ist.

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Pit
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Beitrag von Pit »

ja, und zwar beide Teile.
Nun, nachdem ich den zweiten Teil gesehen habe, kann ich mehr als gut verstehen, daß sich Überlebende aus Coventry und Dresden für Frieden und Völkerverständigung einsetzen.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hat denn nun jemand den Film gesehen?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:wobei - als Hitler "auftrat" - die Weimarer Republik gescheitert war
Nein.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

Du hast recht, und ich in Geschichte nicht aufgepasst. ;-)
Natürlich trat Hitler schon um 1923 auf der politischen Bildfläche auf, und das war noch mitten in der Epoche der Weimarer Republik.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:wobei - als Hitler "auftrat" - die Weimarer Republik gescheitert war
Nein.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ich habe mir den Film nicht angesehen. Ich schau mir grundsätzlich keine Produktionen an, die die Geschichtsauffassung unserer Sieger transportieren.

Seifenopern, die im WKII spielen, der Märchenonkel und Hofhistoriker Guido Knopp - das alles ist mir bis zum Überdruß bekannt. Wenn zudem Historie überhöht und pseudoreligiöse Züge anzunehmen beginnt, dann stinkt das nach Ideologie, Abzocke, geistige Unfreiheit und Versklavung.

Ich schau mir noch nicht einmal den Film über die Geschwister Scholl an, obwohl er gut gemacht sein soll.

Den "Untergang" habe ich mir natürlich angesehen. Man ist ja doch Voyeur und möchte sehen, wie es bei Addi unter dem Sofa ausgesehen hat; es war erstaunlich, wie gut Hitler den Ganz gespielt hat, richtig echt.

Bis vor kurzer Zeit habe ich mich für die Alliierten Kriegsverbrechen interessiert; da läßt sich allerleilei ausgraben, obgleich die Sieger, wer kann es ihnen verdenken, viel verschwinden ließen, manipulierten und einiges unter Verschluß halten - aber auch das ist mir zuwider geworden und meinem Gemüte abträglich.

Es gibt schönere Spielwiesen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:wobei - als Hitler "auftrat" - die Weimarer Republik gescheitert war
Nein.
Na ja, in gewisser Hinsicht war die Weimarer Republik schon ein Friedhofspflänzchen. Immerhin lastete das Versailler Diktat auf Deutschland - das konnte nicht gut gehen.

Die Weimarer Republik war instabil. Schon lange vor Hitlers Machtantritt wurde mit Notverordnungen regiert.

Man hätte auch einen weiteren Krieg gegen Deutschland vom Zaune gebrochen. Die Polen z.B. waren lange vor 1939 auf die Gebiete scharf, die sie nach 1945 bekamen; die waren gar nicht so unschuldig & lammfromm, wie das in unseren Schulbüchern steht.
Zwischen den Kriegen haben sie die Deutschen in ihrem Staatsgebiet hart unterdrückt. Auch die Westallierten waren damals nicht zimperlich.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Ewald,

"Geschichtsauffassung der Sieger",

nun, in einer Hinsicht hast Du recht, die "Sieger", sofern Kriege Sieger haben können, waren im WK II die Alliierten.

Denn die deutsche Heeresleitung und an ihrer Spitze Hitler wurde zu recht besiegt.

Daß seitens der Alliierten auch manches Verbrechen begangen wurde, u.a. die militärisch vollkommen unsinnige Bombadierung Dresdens, ist unbestritten unter ernstzunehmenden Historikern.
Aber an das Märchen der "sauberen Wehrmacht", wie es einige revisionistische Rechtsextremisten immer noch verbreiten möchten, glaube ich nicht mehr.

Gruß, Pit
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Du hast recht, und ich in Geschichte nicht aufgepaßt. Natürlich trat Hitler schon um 1923 auf der politischen Bildfläche auf, und das war noch mitten in der Epoche der Weimarer Republik.
Auch wenn du an die Zeit der großen Erfolge der nationalsozialistischen
Bewegung gedacht hättest, wär’s falsch gewesen. Kein Brüning und kein
Papen, wohl aber Schleicher hätte das Ruder herumreißen, die Lage nach-
haltig verbessern und der braunen Flut das Wasser abgraben können.

Man ließ ihn nur nicht. Es ist einerseits gewiß wahr, das Hitler „demokra-
tisch“ an die Macht kam, auf verfassungsmäßigem Weg, und daß er die
größte Unterstützung beim Volk hatte. Eine Unterstützung, die nach der
„Machtergreifung“ noch erheblich zunahm, und zwar während des tat-
sächlichen Erfolgs, den man sah und erlebte. (Die frühen Leichen des Jah-
res 1934 übersah man gern.)

Andererseits wurde Hitlern der Weg zur Macht jedoch auch bereitet und
vergüldet durch interessierte Kreise, ohne deren Hilfe „die Bewegung“
niemals in die Reichweite der Macht gekommen wäre und die es auch zu
deichseln wußten, daß Schleicher rechtzeitig aus der Regierung entfernt
wurde (und dann nicht mehr lang zu leben hatte).
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Hallo Ewald,
"Geschichtsauffassung der Sieger",
nun, in einer Hinsicht hast Du recht, die "Sieger", sofern Kriege Sieger haben können, waren im WK II die Alliierten.
Denn die deutsche Heeresleitung und an ihrer Spitze Hitler wurde zu recht besiegt.
Daß seitens der Alliierten auch manches Verbrechen begangen wurde, u.a. die militärisch vollkommen unsinnige Bombadierung Dresdens, ist unbestritten unter ernstzunehmenden Historikern.
Aber an das Märchen der "sauberen Wehrmacht", wie es einige revisionistische Rechtsextremisten immer noch verbreiten möchten, glaube ich nicht mehr.
Ich finde zwar nicht, Pit, wo Ewald von der „Geschichtsauffassung der
Sieger“ geschrieben hat, aber was du darauf erwiderst, ist völlig richtig.

Ewalds Anmerkungen zuvor allerdings auch – bis auf die Einschätzung,
»das konnte nicht gut gehen«. Es hätte schon gekonnt, obgleich all die auf-
gezählten Punkte sehr wohl geeignet waren, ja womöglich dazu gedacht
waren, einen neuen Krieg zu provozieren.

Der beiden Büsche Angriffe auf den Irak waren auch vermeidbar. Sie wur-
den nicht vermieden, weil den entscheidenden Leuten der Wille dazu fehl-
te, oder besser: weil sie im Gegenteil den Krieg wollten.

Vielleicht wird es mit dem Krieg gegen den Iran – der sogar zum Weltkrieg
werden könnte – ähnlich gehen. Aber noch ist Zeit, und überall – auch in
Amerika – gibt es Leute, die ihn verhindern wollen.

Der Zweite Weltkrieg war auch gewollt. Und den Kräfte, die ihn wollten,
ist es gelungen, sich durchzusetzen. Hier ebenso wie in Polen, England und
am Ende auch in Amerika. Und sie haben ihren Reibach gemacht, wie sie
bei jedem Krieg ihren Reibach machen.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ach, trägt Deutschland etwa nicht die alleinige Alleinschuld am Ausbruch des WK-zwo?

Gab es außer Addi weitere bitterböse Buben?!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ewald hat geschrieben:Gab es außer Addi weitere bitterböse Buben?!
Sogar ein paar mehr als bloß Schröder, Deterding und Montagu Norman.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Ich beneide die Mächtigen & Prominenten dieser Welt nicht. Schon als "Privatmann" häuft man mehr als genug Schuld auf sich - bei den großen Hansen kommen noch die historischen Folgen & Nebenwirkungen dazu.
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