Kinderfeindlichkeit in Deutschland?

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Tacitus
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Kinderfeindlichkeit in Deutschland?

Beitrag von Tacitus »

Sterben die Deutschen aus?

Nirgendwo in Europa werden so wenige Kinder geboren wie in Deutschland. 8,8 Kinder auf tausend Einwohner. Mit 9,6 liegt das katholische Italien an drittletzter Stelle. In dieser Statistik führt Irland mit 14,8 Kindern, Frankreich kommt auf Platz 2 mit 12,9 Kindern auf tausend Einwohner. (Zahlen für den Vatikan habe ich nicht gefunden.)

Woran liegt das?
Ist Deutschland ein kinderfeindliches Land oder ist die Familienpolitik verfehlt. In Frankreich z.B. werden die Kinder steuerlich ins Familiensplitting mit einbezogen. Das hat zur Folge, dass ein Durchschnittsverdiener mit 3 Kindern i.d.R. keine Einkommenssteuern zahlt.

Welche Folgen hat der Kindermangel für die Deutschen? Menschliche Verarmung, Überalterung der Gesellschaft (mit desaströsen Konsequenzen).

Petra
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Beitrag von Petra »

Buchtipp:

Der Zeugungsstreik von Meike Dinklage

Daraus:

>>Dabei wird die Babyfrage in den Beziehungen entschieden, und die Männer haben einen entscheidenden Anteil daran. Tatsächlich bleiben viel mehr Männer kinderlos als Frauen: 33,6 % der Männer zwischen 35 und 40 haben keine Kinder, während es bei den Frauen dieser Altersgruppe nur 17,4 % sind. In ihrem Buch porträtiert die Brigitte-Redakteurin Meike Dinklage diese Männer im Zeugungsstreik: Männer, die ohne Kinder leben, weil sie keine Kinder wollen. Weil sie ihr Leben nicht ändern wollen. Weil sie den sozialen Abstieg fürchten. Weil sie ja noch später Väter werden können. Weil ihnen ein positives Familienbild fehlt. Aber auch: Weil sie kein Kind zeugen können, obwohl sie es möchten. Und sie trifft die Frauen, die nicht Mütter werden, weil ihre Männer nicht Väter werden wollen. <<


Quelle

Wobei das jetzt nicht heißen soll, dass nur die Männer schuld sind. ;)

Übrigens soll in den anderen Ländern auch die Ganztagsbetreuung außer Haus (schon für die Kleinsten) für den Babyboom mitverantwortlich sein. Aber ob das für die Kinder so gut ist......?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Petra hat geschrieben:Übrigens soll in den anderen Ländern auch die Ganztagsbetreuung außer Haus (schon für die Kleinsten) für den Babyboom mitverantwortlich sein. Aber ob das für die Kinder so gut ist......?
Ist ja auch praktisch für die Eltern. Dann haben sie wenigsten keine Arbeit mit den Kindern.
Als Kleinkinder in die Ganztagskrabbelgruppe, dann in den Ganztagskindergarten, die Ganztagsschule.

Bis die Kinder die eigenen Eltern nur noch als "fremde Tante" bzw. "fremden Onkel" empfinden, bei dem sie übernachten dürfen....
Gruß Jürgen

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Petra
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Beitrag von Petra »

Gegen Ganztagskindergärten, wo Kinder auch mal locker tageweise fehlen können, ist ja nichts einzuwenden. Sie lernen Deutsch oder erste Fremdsprachen ;), werden fachlich gefördert, Einzelkinder lernen soziales Verhalten usw.

Aber Ganztagsschulen? Immer wieder hört man, viele Schulen seien extrem kritische Zonen für Schüler, Lehrer, Anwohner. Und dann soll „mehr davon“ eine Lösung sein? :kratz:

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Also aus eigenen Erfahrungen und aus Gesprächen mit ehemaligen, im Kindesalter Betroffenen, halte ich eine Betreuung vor dem Kindergartenalter für sehr problematisch.

Viele der Kinder tragen durch die mangelnde Zeit der Mutter erhebliche Verletzungen davon, die sie noch Jahrzehnte mit sich herumtragen werden. Nicht alle Kinder natürlich, aber viele. Meine eigenen Erfahrungen damit würde ich keinem Menschen wünschen wollen...

Deswegen kann es imho keine Lösung sein, Betreuungsplätze zu schaffen, sondern man muss die Familie an sich stärken.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

So ist es, Dirk. Das ganze Betreuungsgerede hat nichts mit Kinderfreundlichkeit zu tun, es dient nur der weiteren Zerstörung der Familie, zum Schaden der Kinder.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
So ist es, Dirk. Das ganze Betreuungsgerede hat nichts mit Kinderfreundlichkeit zu tun, es dient nur der weiteren Zerstörung der Familie, zum Schaden der Kinder.
Es dient vor allem dazu, die Kinder möglichst früh den Eltern zu "entziehen" (und nicht wenige Eltern nehmen das gerne an, um berufstätig zu sein) und dem Staat Zugriff auf die Kinder zu erlauben. So will der Staat sicherstellen, daß die Kinder keine "falsche" Erziehung bekommen. Stell Dir mal vor, es würden z.B. Eltern auf die Idee kommen, ihre Kinder christlich zu erziehen, oder gar mit ihnen zu beten etc. -- nicht auszudenken, was da die Kinderseele - pardon! natürlich: - Kinderpsyche für Schäden nehmen könnte!
Gruß Jürgen

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Petra
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Beitrag von Petra »

Gilt das auch für Kitas und Schulen in katholischer Trägerschaft?

Antwortoptionen:

a. Nein, die sind ok.
b. Es gibt solche und solche. Manche sind empfehlenswert.
c. Nur im Notfall!
d. Kannste alle in die Tonne kloppen.

Stefan

Re: Kinderfeindlichkeit in Deutschland?

Beitrag von Stefan »

Tacitus hat geschrieben:Menschliche Verarmung
Das ist nicht Folge, sondern Ursache.

(Alles andere sind nur ideologische Scheindebatten)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:Gilt das auch für Kitas und Schulen in katholischer Trägerschaft?

Antwortoptionen:

a. Nein, die sind ok.
b. Es gibt solche und solche. Manche sind empfehlenswert.
c. Nur im Notfall!
d. Kannste alle in die Tonne kloppen.
c.
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Juergen hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
So ist es, Dirk. Das ganze Betreuungsgerede hat nichts mit Kinderfreundlichkeit zu tun, es dient nur der weiteren Zerstörung der Familie, zum Schaden der Kinder.
Es dient vor allem dazu, die Kinder möglichst früh den Eltern zu "entziehen" (und nicht wenige Eltern nehmen das gerne an, um berufstätig zu sein) und dem Staat Zugriff auf die Kinder zu erlauben. So will der Staat sicherstellen, daß die Kinder keine "falsche" Erziehung bekommen.
Mir gellt noch das elende Diktum des damaligen SPD-Generalsekretärs Olaf Scholz in den Ohren:
"Wir wollen die Lufthoheit über den Kinderbetten erringen!"

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Petra hat geschrieben:Gilt das auch für Kitas und Schulen in katholischer Trägerschaft?

Antwortoptionen:

a. Nein, die sind ok.
b. Es gibt solche und solche. Manche sind empfehlenswert.
c. Nur im Notfall!
d. Kannste alle in die Tonne kloppen.
c.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Petra hat geschrieben:Gilt das auch für Kitas und Schulen in katholischer Trägerschaft?

Antwortoptionen:

a. Nein, die sind ok.
b. Es gibt solche und solche. Manche sind empfehlenswert.
c. Nur im Notfall!
d. Kannste alle in die Tonne kloppen.
b)

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Petra hat geschrieben:Gilt das auch für Kitas und Schulen in katholischer Trägerschaft?

Antwortoptionen:

a. Nein, die sind ok.
b. Es gibt solche und solche. Manche sind empfehlenswert.
c. Nur im Notfall!
d. Kannste alle in die Tonne kloppen.
e)
Gruß Jürgen

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Tacitus
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Re: Kinderfeindlichkeit in Deutschland?

Beitrag von Tacitus »

Stefan hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:Menschliche Verarmung
Das ist nicht Folge, sondern Ursache.
Recht haste, Stefan!

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Deutsche, pflanzt Euch fort!
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Alexander hat geschrieben:Deutsche, pflanzt Euch fort!
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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:Deutsche, pflanzt Euch fort!
Der einzig legitime Grund, ein Kind zu bekommen,
ist die Freude am eigenen Leben.
Theodor Adorno (1903 - 1969), deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist

Kinder sind eine Gabe Gottes.
Psalm 127, 3

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Na immerhin gibt es in Deutschland keine Menschenkindersteuern. Eltern die ein Hund als Kind haben, müssen dagegen an den Staat Geld abführen. Von Hundefriseurkosten gar nicht zu sprechen. Es soll ja schon Hausschweine geben. Die dürfen die staatlichen Grünanlagen noch kostenlos zukacken.

Und wehe es kommt jemand auf die Idee, Hundekinder und gleichgeschlechtliche Eltern zu diskriminieren :|

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keila
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Beitrag von keila »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Na immerhin gibt es in Deutschland keine Menschenkindersteuern. Eltern die ein Hund als Kind haben, müssen dagegen an den Staat Geld abführen. Von Hundefriseurkosten gar nicht zu sprechen. Es soll ja schon Hausschweine geben. Die dürfen die staatlichen Grünanlagen noch kostenlos zukacken.

Und wehe es kommt jemand auf die Idee, Hundekinder und gleichgeschlechtliche Eltern zu diskriminieren :|
Gleichgeschlechtliche Eltern? Gibt s denn so was? :hmm:

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

keila hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Na immerhin gibt es in Deutschland keine Menschenkindersteuern. Eltern die ein Hund als Kind haben, müssen dagegen an den Staat Geld abführen. Von Hundefriseurkosten gar nicht zu sprechen. Es soll ja schon Hausschweine geben. Die dürfen die staatlichen Grünanlagen noch kostenlos zukacken.

Und wehe es kommt jemand auf die Idee, Hundekinder und gleichgeschlechtliche Eltern zu diskriminieren :|
Gleichgeschlechtliche Eltern? Gibt s denn so was? :hmm:
Natürlich gibt es sowas. Familie ist Familie, ob mit Hund als Kind oder gleichgeschlechtliche Eltern. Benachteiligt werden nur noch die Hund-Mensch Familien, die als Lebenspartner vom Staat nicht anerkennt werden. Da wirft der Staat sich 2 liebenden Wesen noch Steine auf dem Weg. Bei der Hundkindbetreuung ist der Staat da schon viel weiter, statistisch geschehen werden Hundekinder stärker beschützt als Menschenkinder. Oft hört man ja, hätte das Jugendamtfrüher eingegriffen, wäre das Menschenkind nicht gestorben etc. beim Schutz von Hundekindern geht der Staat viel rigeroser zu Gunsten der Hundekinder gegen derern Menscheneltern vor.

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ keila
keila hat geschrieben:Gleichgeschlechtliche Eltern? Gibt s denn so was? :hmm:
In einem anderen Internet-Forum, welches hier ungenannt bleiben soll, hat eine bekennende Lesbe die Behauptung aufgestellt, daß es von der Fortpflanzungsmedizin her mittlerweile möglich sein soll, aus zwei weiblichen Eizellen von verschiedenen Frauen jeweils einen Chromosomensatz zu isolieren und aus jeweils einem dieser isolierten Chromosomensätze anschließend eine "befruchtete" Eizelle herzustellen. Somit hätte man eine "befruchtete" Eizelle mit zwei X-Chromosomensätzen, d.h. einen weiblichen Embryo, der zwei Frauen als "Eltern" hat.

Eine abschließende Bewertung, ob dies tatsächlich schon 'mal gemacht worden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. AFAIK steht diese Behauptung jedoch mit meinem sonstigen (beschränkten) Wissen über die Fortpflanzungsmedizin in keinem Konflikt.
M.a.W.: Ich halte eine derartige Vorgehensweise für prinzipiell möglich. :(

GsJC
Raphael

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keila
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Beitrag von keila »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
keila hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Na immerhin gibt es in Deutschland keine Menschenkindersteuern. Eltern die ein Hund als Kind haben, müssen dagegen an den Staat Geld abführen. Von Hundefriseurkosten gar nicht zu sprechen. Es soll ja schon Hausschweine geben. Die dürfen die staatlichen Grünanlagen noch kostenlos zukacken.

Und wehe es kommt jemand auf die Idee, Hundekinder und gleichgeschlechtliche Eltern zu diskriminieren :|
Gleichgeschlechtliche Eltern? Gibt s denn so was? :hmm:
Natürlich gibt es sowas. Familie ist Familie, ob mit Hund als Kind oder gleichgeschlechtliche Eltern. Benachteiligt werden nur noch die Hund-Mensch Familien, die als Lebenspartner vom Staat nicht anerkennt werden. Da wirft der Staat sich 2 liebenden Wesen noch Steine auf dem Weg. Bei der Hundkindbetreuung ist der Staat da schon viel weiter, statistisch geschehen werden Hundekinder stärker beschützt als Menschenkinder. Oft hört man ja, hätte das Jugendamtfrüher eingegriffen, wäre das Menschenkind nicht gestorben etc. beim Schutz von Hundekindern geht der Staat viel rigeroser zu Gunsten der Hundekinder gegen derern Menscheneltern vor.
Dann kann man nur vorschlagen, Menschenschutzvereine zu gründen, denn die Bürgerinitiative ist immer effektiver als träge staatliche Aktivität :)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es wird ja auch mit der Kombination menschlichen und tierischen Genmaterials experimentiert, um Chimären zu erzeugen.
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keila
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Beitrag von keila »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Es wird ja auch mit der Kombination menschlichen und tierischen Genmaterials experimentiert, um Chimären zu erzeugen.
Soweit ich weiß, es ist verboten...

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Aber nicht in England, Israel, China oder Korea.
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Robert Ketelhohn
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Papst Benedikt XVI über christliche Familie und Gemeinschaft

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Papst Benedikt XVI. hat geschrieben:
Ansprache des Heiligen Vaters
zur Eröffnung des kirchlichen Kongresses des Bistums Rom
über das Thema:

»Christliche Familie und Gemeinschaft:
Formung der Person und Übergabe des Glaubens«

Liebe Brüder und Schwestern,

ich habe sehr gern die Einladung angenommen, diesen unsern Diözesankongreß mit einer eigenen Reflexion einzuleiten, vor allem weil mir das die Möglichkeit gibt, euch zu treffen, unmittelbaren Kontakt zu euch zu haben, und sodann auch, weil ich euch helfen kann, den Sinn und das Ziel des seelsorglichen Wegs zu vertiefen, den das Bistum von Rom gegenwärtig durchläuft.

Mit Liebe grüße ich einen jeden von euch, Bischöfen, Priestern, Diakonen, Mönchen und Nonnen, und besonders euch Laien und Familien, die ihr bewußt jene Aufgaben christlichen Eifers und Zeugnisses annehmt, die ihre Wurzel im Sakrament der Taufe und – bei den Verheirateten – in jenem der Ehe haben. Von Herzen danke ich dem Kardinalvikar und den Gatten Lucas und Adriana Pasquale für die Worte, welche sie in euer aller Namen an mich gerichtet haben.

Dieser Kongreß und das Pastoraljahr, dessen Leitlinien er liefern wird, bilden eine neue Etappe auf der Wegstrecke, welche die Kirche von Rom auf Grundlage der Diözesansynode mit der Stadtmission begonnen hat, die unser so geliebter Papst Johannes Paul II. in Vorbereitung aufs große Jubiläum des Jahrs 2000 gewollt hat. In dieser Mission haben alle Realitäten unseres Bistums – Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Vereinigungen und Bewegungen – sich mobilisiert, nicht nur für eine Mission am Volk von Rom, sondern um selbst »Volk Gottes in Mission« zu sein und so den glücklichen Ausdruck Johannes Pauls II. in die Tat umzusetzen: »Pfarrei, suche dich selbst, und finde dich außerhalb deiner selbst«, das heißt: an den Plätzen, wo die Leute leben. So haben sich im Verlauf der Stadtmission viele Tausende der Christen von Rom, zum großen Teil Laien, zu Missionaren gemacht und haben das Wort des Glaubens zuerst in die Familien der verschiedenen Viertel der Stadt getragen, dann zu den Arbeitsstätten, in die Krankenhäuser, in die Schulen und Universitäten, in die Bereiche der Kultur und der Freizeit.

Nach den Heiligen Jahr hat mein geliebter Vorgänger euch gebeten, diesen Weg nicht zu unterbrechen und die wachgerufenen apostolischen Energien und geernteten Früchte der Gnade nicht zu verlieren. Daher war es, ausgehend vom Jahre 2001, die seelsorgliche Grundausrichtung der Diözese, der Mission eine dauerhafte Gestalt zu geben und dazu das Leben und die Aktivitäten der Pfarreien und jeder anderen kirchlichen Realität in entschiedener missionarischem Sinn zu prägen. Ich möchte euch vor allem sagen, daß ich diese Wahl vollauf zu bestätigen beabsichtige: Sie erweist sich in der Tat immer mehr als notwendig und alternativlos angesichts eines sozialen und kulturellen Umfelds, in welchem vielfältige Kräfte am Werk sind, die uns vom Glauben und vom christlichen Leben abzubringen trachten.

Seit nunmehr zwei Jahren konzentriert sich der missionarische Eifer der Kirche von Rom vor allem auf die Familie, und das nicht nur, weil diese fundamentale menschliche Wirklichkeit heute vielfältigen Schwierigkeiten und Bedrohungen ausgesetzt ist und es daher besonders nötig hat, evangelisiert und konkret unterstützt zu werden, sondern auch, weil die christlichen Familien ein entscheidendes Mittel für die Erziehung zum Glauben bilden, für den Aufbau der Kirche als Gemeinschaft und ihre Fähigkeit, in den verschiedensten Lebenssituationen missionarisch gegenwärtig zu sein, und überhaupt, indem sie eine Art christlicher Hefe in der verbreiteten Kultur und in den gesellschaftlichen Strukturen sind. Auf diesen Bahnen werden wir auch im nächsten Pastoraljahr fortschreiten, und darum lautet das Thema unserer Tagung »Christliche Familie und Gemeinschaft: Formung der Person und Übergabe des Glaubens«.

Die Voraussetzung, von der man ausgehen muß, um die Sendung der Familie in der christlichen Gemeinschaft und ihre Aufgaben für die Formung der Person und die Übergabe des Glaubens begreifen zu können, bleibt immer die Bedeutung, welche die Ehe und die Familie im Plan Gottes innehaben, des Schöpfers und Heilands. Dies also wird der Kern meiner Reflexion von heute abend sein, wobei ich mich auf die Lehre der Apostolischen Ermahnung Familiaris consortio (Zweiter Teil, Nr. 12–16) berufe.

Das anthropologische Fundament der Familie

Ehe und Familie sind in Wirklichkeit keine soziologische Zufallskonstruktion, sie sind nicht das Ergebnis besonderer historischer und wirtschaftlicher Situationen. Im Gegenteil, die Frage der richtigen Beziehung zwischen Mann und Frau hat ihre Wurzeln im tiefsten Wesen des Menschseins und kann ihre Antwort nur von daher finden. Das heißt, sie kann nicht getrennt werden von der alten und immer neuen Frage des Menschen über sich selbst: Wer bin ich? Was ist der Mensch? Und diese Frage kann ihrerseits nicht von der Gottesfrage getrennt werden: Existiert Gott? Und wer ist Gott? Wie ist sein wahres Gesicht? Die Antwort der Bibel auf diese beiden Fragen ist einheitlich und folgerichtig: Der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen, und Gott selbst ist Liebe. Daher ist die Berufung zur Liebe das, was den Menschen zum echten Ebenbild Gottes macht: Er wird in dem Maße Gott ähnlich, in dem er ein Liebender wird.

Aus dieser fundamentalen Verbundenheit zwischen Gott und dem Menschen folgt eine weitere: die unauflösliche Verbindung zwischen Geist und Körper: Der Mensch ist nämlich Seele, die im Körper Ausdruck findet, und Körper, der von einem unsterblichen Geist belebt wird. Auch der Körper des Mannes und der Frau hat also sozusagen einen theologischen Charakter; er ist nicht bloß Körper, und was am Menschen biologisch ist, ist nicht nur biologisch, sondern ist Ausdruck und Erfüllung unseres Menschseins. Ebenso ist die menschliche Sexualität nicht etwas, das neben unserem Personsein steht, sondern zu ihm gehört. Erst wenn sich die Sexualität in die Person integriert hat, vermag sie sich selbst einen Sinn zu geben.

So entsteht aus den zwei Verbindungen – des Menschen mit Gott und, im Menschen, des Körpers mit dem Geist – eine dritte: die Verbindung zwischen Person und Institution. Die Ganzheit des Menschen schließt nämlich die Dimension der Zeit ein, und das »Ja« des Menschen ist ein Hinausgehen über den gegenwärtigen Augenblick: Das »Ja« bedeutet in seiner Ganzheit »immer«, es bildet den Raum der Treue. Nur innerhalb dieses Raumes kann jener Glaube wachsen, der eine Zukunft bietet und zuläßt, daß die Kinder, Frucht der Liebe, an den Menschen glauben und an dessen Zukunft in schwierigen Zeiten. Die Freiheit des »Ja« erweist sich somit als Freiheit, die imstande ist, das Endgültige anzunehmen: Der erhabenste Ausdruck der Freiheit ist also nicht die Suche nach der Lust, ohne je zu einer echten Entscheidung zu gelangen. Diese ständige Offenheit scheint die Verwirklichung der Freiheit zu sein, aber dies ist nicht wahr: Der wahre Ausdruck der Freiheit ist vielmehr die Fähigkeit, sich für eine endgültige Hingabe zu entscheiden, in der sich die Freiheit dadurch, daß sie sich hingibt, selbst ganz wiederfindet.

Konkret erschließt das persönliche und gegenseitige »Ja« von Mann und Frau den Raum für die Zukunft, für das wahre Menschsein eines jeden von ihnen und ist zugleich für das Geschenk eines neuen Lebens bestimmt. Daher muß dieses persönliche »Ja« auch ein öffentlich verantwortetes »Ja« sein, mit dem die Ehegatten die öffentliche Verantwortung für ihre Treue übernehmen, die auch die Zukunft der Gemeinschaft sichert. Keiner von uns gehört nämlich ausschließlich sich selbst; jeder ist deshalb aufgerufen, in seinem Innersten die eigene öffentliche Verantwortung zu übernehmen. Die Ehe als Institution ist also keine widerrechtliche Einmischung der Gesellschaft oder der Obrigkeit, die Auferlegung einer Lebensform von außen im privatesten Bereich des Lebens; sie ist vielmehr der wesenseigene Anspruch des Vertrags der ehelichen Liebe und der Tiefe der menschlichen Person.

Die verschiedenen heute festzustellenden Auflösungstendenzen bezüglich der Ehe, wie uneheliche Lebensgemeinschaften und die »Ehe auf Probe«, bis hin zur Pseudo-Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts sind hingegen Ausdruck einer anarchischen Freiheit, die sich zu Unrecht als wahre Befreiung des Menschen ausgibt. Eine solche Pseudofreiheit beruht auf einer Banalisierung des Körpers, die unvermeidlich die Banalisierung des Menschen einschließt. Sie unterstellt, daß der Mensch mit sich machen könne, was er wolle: Sein Körper wird so zu einer zweitrangigen Sache, vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet etwas Manipulierbares, von der er nach Belieben Gebrauch macht. Der Libertinismus, der sich als Entdeckung des Körpers und seines Wertes ausgibt, ist in Wirklichkeit ein Dualismus, der den Körper dadurch, daß er ihn sozusagen außerhalb des wirklichen Seins und der Würde der Person ansiedelt, verächtlich macht.

Ehe und Familie in der Heilsgeschichte

Die Wahrheit von Ehe und Familie, die in der Wahrheit vom Menschen verwurzelt ist, hat ihre Verwirklichung in der Heilsgeschichte gefunden, in deren Mittelpunkt das Wort steht: »Gott liebt sein Volk«. Die biblische Offenbarung ist zuallererst Ausdruck einer Liebesgeschichte, der Geschichte vom Bund Gottes mit den Menschen: Deshalb konnte die Geschichte der Liebe und Verbindung eines Mannes und einer Frau im Bund der Ehe von Gott als Symbol der Heilsgeschichte angenommen werden. Die unaussprechliche Tatsache, das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen, erhält seine sprachliche Gestalt aus dem Vokabular von Ehe und Familie – positiv wie negativ: Die Annäherung Gottes an sein Volk wird in der Tat in der Sprache der ehelichen Liebe dargelegt, während die Treulosigkeit und der Götzendienst Israels als Ehebruch und Prostitution bezeichnet wird.

Im Neuen Testament geht Gott in seiner Liebe so weit, daß er selbst in seinem Sohn Fleisch von unserem Fleisch, wahrer Mensch wird. Auf diese Weise hat die Verbindung Gottes mit dem Menschen ihre höchste, unumkehrbare und endgültige Form angenommen. Und so wird auch für die menschliche Liebe ihre endgültige Form festgelegt, jenes gegenseitige »Ja«, das unwiderruflich ist: Sie entfremdet den Menschen nicht, sondern befreit ihn von den Entfremdungen der Geschichte, um ihn zur Wahrheit der Schöpfung zurückzubringen. Der sakramentale Charakter, den die Ehe in Christus annimmt, bedeutet also, daß das Geschenk der Schöpfung zur Gnade der Erlösung erhoben worden ist. Die Gnade Christi ist keine äußerliche Hinzufügung zur Natur des Menschen, sie tut ihr keine Gewalt an, sondern befreit sie und stellt sie gerade dadurch wieder her, daß sie sie über ihre eigenen Grenzen erhebt. Wie die Menschwerdung des Gottessohnes ihre wahre Bedeutung am Kreuz offenbar werden läßt, so ist die echte menschliche Liebe Selbsthingabe und kann nicht bestehen, wenn sie sich dem Kreuz entziehen will.

Liebe Brüder und Schwestern, dieses tiefe Band zwischen Gott und dem Menschen, zwischen der Liebe Gottes und der menschlichen Liebe, findet auch in manchen negativen Tendenzen und Entwicklungen Bestätigung, deren Last wir alle spüren. Die Herabsetzung der menschlichen Liebe, die Unterdrückung der wahren Liebesfähigkeit erweist sich in unserer Zeit nämlich als die geeignetste und wirksamste Waffe, um Gott aus dem Bewußtsein des Menschen zu streichen, um Gott aus dem Blick und Herzen des Menschen zu entfernen. In ähnlicher Weise führt der Wille, die Natur von Gott zu »befreien «, dazu, die Wirklichkeit der Natur, einschließlich der Natur des Menschen, aus den Augen zu verlieren; diese wird auf eine Gesamtheit von Funktionen verkürzt, über die man nach Belieben verfügen kann, um eine scheinbar bessere Welt und eine angeblich glücklichere Menschheit aufzubauen; statt dessen wird der Heilsplan des Schöpfers zerstört und damit die Wahrheit über unsere Natur.

Die Kinder

Auch in der Zeugung der Kinder spiegelt die Ehe ihr göttliches Vorbild, Gottes Liebe zum Menschen, wider. Bei Mann und Frau lassen sich Vaterschaft und Mutterschaft, ebenso wie der Körper und die Liebe, nicht auf das Biologische eingrenzen: Das Leben wird nur dann ganz weitergegeben, wenn mit der Geburt auch die Liebe und der Sinn weitergegeben werden, die es ermöglichen, zu diesem Leben Ja zu sagen. Von daher wird ganz klar, wie sehr es der menschlichen Liebe, der tiefen Berufung von Mann und Frau widerspricht, ihre Verbindung systematisch gegen das Geschenk des Lebens zu verschließen und noch mehr, das werdende Leben zu beseitigen oder zu verletzen.

Kein Mann und keine Frau können jedoch allein und nur aus eigenen Kräften den Kindern auf angemessene Weise die Liebe und den Sinn des Lebens schenken. Denn um zu jemandem sagen zu können: »Dein Leben ist gut, auch wenn ich deine Zukunft nicht kenne«, braucht es eine höhere Autorität und Glaubwürdigkeit, als sie das Individuum sich selbst geben kann. Der Christ weiß, daß diese Autorität jener umfassenden Familie übertragen ist, die Gott durch seinen Sohn Jesus Christus und die Gabe des Heiligen Geistes in der Geschichte der Menschen geschaffen hat, nämlich der Kirche. Er erkennt, daß hier jene ewige und unzerstörbare Liebe am Werk ist, die dem Leben eines jeden von uns einen beständigen Sinn sicherstellt, auch wenn wir die Zukunft nicht kennen. Aus diesem Grund erfolgt die Gründung jeder einzelnen christlichen Familie im Rahmen der größeren Familie der Kirche, die sie unterstützt, mitträgt und gewährleistet, daß Sinn herrscht und daß auch in Zukunft über ihr das »Ja« des Schöpfers ruht. Und umgekehrt wird die Kirche von den Familien aufgebaut, »kleinen Hauskirchen«, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil genannt hat (vgl. Lumen gentium, 11; Apostolicam actuositatem, 11), das damit einen alten Ausdruck der Kirchenväter aufgriff (vgl. hl. Johannes Chrysostomos, In Genesim serm., VI, 2; VII, 1). In selben Sinn heißt es in Familiaris consortio: »Die christliche Ehe … ist der natürliche Ort, wo sich die Eingliederung der menschlichen Person in die große Familie der Kirche vollzieht« (Nr. 15).

Die Familie und die Kirche

Aus alldem ergibt sich eine klare Konsequenz: Die Familie und die Kirche, konkret die Pfarreien und die anderen Formen kirchlicher Gemeinschaft, sind zur engsten Mitarbeit an jener grundlegenden Aufgabe aufgerufen, die in der Bildung der Person und, untrennbar davon, in der Weitergabe des Glaubens besteht. Wir wissen sehr wohl, daß für eine glaubwürdige Erziehungsarbeit die Vermittlung einer richtigen Theorie oder einer Lehre nicht genügt. Es braucht etwas viel Größeres und Menschlicheres, nämlich jene täglich gelebte Nähe, die der Liebe eigen ist und ihren Platz zuallererst in der familiären Gemeinschaft findet, aber dann auch in einer Pfarrei oder kirchlichen Bewegung oder Vereinigung, wo sich Menschen treffen, die sich um die Brüder und Schwestern, besonders um Kinder und Jugendliche, aber auch um Erwachsene, Alte, Kranke und eben auch um Familien kümmern, weil sie ihnen in Christus zugetan sind. Der große Schutzpatron der Erzieher, der hl. Johannes Bosco, erinnerte seine geistlichen Söhne daran, daß »die Erziehung Sache des Herzens ist und Gott allein ihr Herr ist« (Epistolario, 4, 209).

Die zentrale Stellung in der Erziehungsarbeit und besonders in der Glaubenserziehung, die der Höhepunkt der Bildung der Person und ihr angemessenster Horizont ist, hat konkret die Gestalt des Zeugen: Er wird zum eigentlichen Bezugspunkt, da er Rechenschaft gibt über die Hoffnung, die sein Leben trägt (vgl. 1 Petr 3,15), und da er von der Wahrheit, die er vorlegt, persönlich betroffen ist. Andererseits verweist der Zeuge niemals auf sich selbst, sondern auf etwas, oder besser, auf jemanden, der größer ist als er, dem er begegnet ist und dessen zuverlässige Güte er erfahren hat. So findet jeder Erzieher und Zeuge sein unübertreffliches Vorbild in Jesus Christus, dem großen Zeugen des Vaters, der nichts von sich aus sagte, sondern so sprach, wie es ihn der Vater gelehrt hatte (vgl. Joh 8,28).

Aus diesem Grund muß die Bildung des christlichen Menschen und die Weitergabe des Glaubens unbedingt auf der Grundlage des Gebetes, der persönlichen Freundschaft mit Christus und – in ihm – der Betrachtung des Antlitzes des Vaters erfolgen. Und dasselbe gilt natürlich für unseren gesamten missionarischen Einsatz, besonders für die Familienpastoral: Die Familie von Nazareth möge daher für unsere Familien und für unsere Gemeinden neben einem Lebensvorbild auch der Inhalt unseres ständigen und vertrauensvollen Gebetes sein.

Liebe Brüder und Schwestern, und besonders ihr, liebe Priester, ich weiß um die Hochherzigkeit und Hingabe, mit der ihr dem Herrn und der Kirche dient. Eure tägliche Arbeit für die Glaubensbildung der jungen Generationen in enger Verbindung mit den Sakramenten der christlichen Initiation sowie auch für die Ehevorbereitung und für die Begleitung der Familien auf ihrem oft schwierigen Weg, besonders bei der großen Aufgabe der Kindererziehung, ist der eigentliche und grundlegende Weg, um die Kirche immer von neuem zu regenerieren und auch um das soziale Gefüge dieser unserer geliebten Stadt Rom zu beleben.

Die Bedrohung durch den Relativismus

Macht also weiter, ohne euch von den Schwierigkeiten, auf die ihr stoßt, entmutigen zu lassen. Das Verhältnis zwischen Erzieher und zu Erziehendem ist seiner Natur nach eine heikle Angelegenheit: Es ruft nämlich die Freiheit des anderen auf den Plan, die, wenn auch noch so sanft, immer zu einer Entscheidung herausgefordert wird. Weder die Eltern, noch Priester oder Katecheten, noch andere Erzieher können an die Stelle der Freiheit des Kleinkindes, des Schulkindes oder des Jugendlichen treten, an den sie sich wenden. Und besonders das christliche Angebot stellt die Grundfrage nach der Freiheit, wenn es zum Glauben und zur Umkehr aufruft. Ein besonders tückisches Hindernis für die Erziehungsarbeit stellt heute in unserer Gesellschaft und Kultur das massive Auftreten jenes Relativismus dar, der nichts als definitiv anerkennt und als letzten Maßstab nur das eigene Ich mit seinen Gelüsten gelten läßt und unter dem Anschein der Freiheit für jeden zu einem Gefängnis wird, weil er den einen vom anderen trennt und jeden dazu erniedrigt, sich ins eigene »Ich« zu verschließen. Innerhalb eines solchen relativistischen Horizonts ist daher wahre Erziehung gar nicht möglich: Denn ohne das Licht der Wahrheit sieht sich früher oder später jeder Mensch dazu verurteilt, an der Qualität seines eigenen Lebens und der Beziehungen, aus denen es sich zusammensetzt, ebenso zu zweifeln wie an der Wirksamkeit seines Einsatzes dafür, gemeinsam mit anderen etwas aufzubauen.

Es ist daher klar, daß wir nicht nur versuchen müssen, den Relativismus in unserer Bildungsarbeit zu überwinden, sondern auch aufgerufen sind, seiner zerstörerischen Vorherrschaft in Gesellschaft und Kultur entgegenzutreten. Deshalb ist neben dem Wort der Kirche das Zeugnis und das Engagement der christlichen Familien in der Öffentlichkeit sehr wichtig. Sie müssen besonders immer wieder und nachdrücklich für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende, für den einzigartigen und unersetzlichen Wert der auf der Ehe beruhenden Familie und für die Notwendigkeit gesetzlicher und administrativer Maßnahmen zur Unterstützung der Familien bei ihrer Aufgabe der Zeugung und Erziehung der Kinder eintreten, eine Aufgabe, die für unsere gemeinsame Zukunft wesentlich ist. Auch für dieses Engagement sage ich euch ein herzliches Danke.

Priestertum und geweihtes Leben

Eine letzte Botschaft, die ich euch anvertrauen möchte, betrifft die Sorge um Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben: Wir wissen alle, wie sehr die Kirche sie nötig hat! Damit diese Berufungen entstehen und zur Reife gelangen, damit sich die berufenen Personen ihrer Berufung würdig erweisen, ist zuerst das Gebet entscheidend, das in keiner christlichen Familie und Gemeinde fehlen darf. Aber grundlegend ist auch das Lebenszeugnis der Priester, der Ordensmänner und Ordensfrauen, die Freude, die sie darüber zum Ausdruck bringen, daß sie vom Herrn berufen worden sind. Und ebenso wesentlich ist das Beispiel, das die Kinder in der eigenen Familie erhalten, und die Überzeugung der Familien selbst, daß die Berufung der eigenen Kinder auch für sie ein großes Geschenk des Herrn ist. Die Entscheidung für die Ehelosigkeit aus Liebe zu Gott und den Brüdern, die für den Priesterberuf und das geweihte Leben gefordert wird, und die Wertschätzung der christlichen Ehe gehören in der Tat zusammen: Beide machen, in zwei unterschiedlichen und sich ergänzenden Lebensformen, das Geheimnis des Bundes zwischen Gott und seinem Volk gewissermaßen sichtbar.

Liebe Brüder und Schwestern, ich vertraue euch diese Überlegungen als Beitrag zu eurer Arbeit an den Tagungsabenden und dann im Laufe des nächsten Pastoraljahres an. Ich bitte den Herrn, euch Mut und Begeisterung zu schenken, damit unsere Kirche von Rom, jede Pfarrei, Ordensgemeinschaft, Vereinigung oder Bewegung noch intensiver an der Freude und den Mühen der Mission teilnehmen und so jede Familie und die ganze christliche Gemeinschaft in der Liebe des Herrn den Schlüssel wiederentdecken möge, der die Tür der Herzen aufschließt und eine echte Glaubenserziehung und Bildung der Person möglich macht. Meine Liebe und mein Segen begleiten euch heute und in Zukunft.[/color]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Tacitus
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Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Alexander hat geschrieben:Deutsche, pflanzt Euch fort!
Das nenne ich ein imperatives Mandat! :D

Stefan

Beitrag von Stefan »

Alexander hat geschrieben:Deutsche, pflanzt Euch fort!
Vielleicht ist es besser so.

Tacitus
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Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Die SPD schlägt jetzt in ihrem Wahlprogramm vor, ein - wie auch immer geartetes - Elterngeld einzuführen.
Ob's das "bringt"?

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