CDU / CSU - christliche Parteien?

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Siard
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Siard »

Marcus hat geschrieben:Mittlerweile hält auch Oppermann die CDU für zu wenig konservativ …
Was so alles unter konservativ verstanden wird …

HeGe
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von HeGe »

Caviteño hat geschrieben:Wieso doppeltes "Vier-Augen-Prinzip"?
Der Wahlvorstand incl. der Beisitzer entscheidet über die Ungültigkeit der Stimmen als Gemeinschaftsgremium. Jeder kann z.B. bei einem "ungültigen" Stimmzettel seinen Widerspruch einlegen, über den dann entschieden wird. Ist man damit nicht einverstanden, gibt man seinen Widerspruch und die Gründe zu Protokoll (letzteres habe ich allerdings noch nie erlebt).
Das ist bei uns selbstverständlich auch so, über die Ungültigkeit von Stimmzetteln entscheidet der ganze Wahlvorstand. Das mit dem Vier-Augen-Prinzip bezog sich auf die Sortierung der gültigen Stimmen. Ungültige Stimmen habe ich aber in den ganzen Jahren maximal eine Handvoll erlebt.
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HeGe
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von HeGe »

Niels hat geschrieben:Jeder Wahlberechtigte darf bei der Auszählung in seinem Wahlbezirk dabeisein und schauen, was da so abläuft.
Also los! Dabeisein ist in dem Fall alles! :anton:
Ein sehr guter Hinweis! :daumen-rauf:

Nicht nur meckern und böse Theorien aufstellen, selber gucken gehen. Oder noch besser: direkt als Wahlhelfer melden, die wachsen meist auch nicht auf den Bäumen. :ja:
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Sempre
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Sempre »

Interessant an der Untersuchung von Goerres und Breunig ist, dass die Häufigkeiten der zweiten Ziffern der Auszählungsergebnisse im Fall der Erststimmen in nur 4 von 1500 Tests (0,27%) vom Benfordschen Gesetz abweichen. Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ergebnis dürfte extrem gering sein, sollte es unerkannte Gründe dafür geben, dass das Benfordsche Gesetz auf die gegebenen Datensätze nicht anwendbar sei.

Lediglich bei den Zweitstimmen gibt es Hinweise auf wahrscheinliche Falschauswertungen in mehr als 25% der 1500 Tests.

HeGe hat geschrieben:Nicht nur meckern und böse Theorien aufstellen, selber gucken gehen.
"Deutsche Wirtschafts Nachrichten" hat 2013 die Leser gebeten, Unregelmäßigkeiten zu melden. Das Ergebnis liest sich ganz anders als die optimistischen Darstellungen und Einschätzungen hier im Strang:

Von Bochum bis Waltrop: Eklatante Fehler bei der Stimmen-Zählung
Von Essen bis Passau: Weitere gravierende Unregelmäßigkeiten

Wozu aber seine Zeit im Wahllokal verschwenden, wenn es den Bundeswahlleiter eh nicht interessiert?
Der Bundeswahlleiter sagt, dass der Behörde keine irregulären Vorfälle bei der Bundestagswahl bekannt seien. hat geschrieben:Klaus Lötzsch: Es steht jedem jederzeit frei, eine Wahl anzufechten, das Bundesverfassungsgericht entscheidet dann darüber. Aber es muss ein solcher Verstoß sein, dass das Wahlergebnis maßgeblich beeinflusst wird, also mandatsrelevant.
Das passt gut damit zusammen, dass Goerres und Breunig Verdacht auf Fälschung insbesondere bei den Zweitstimmen feststellen. Mandatsrelevante Fälschungen bei Zweitstimmen nachzuweisen, dürfte eher schwierig sein.


"Die Wahlen in Deutschland sind sicher" :heiligenschein:


P.S.: Stochastik als böse Theorie qualifizieren? :narr:

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Niels
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Niels »

Die Wahlen sind genauso sicher wie Du Reisende aus Deutschland empfangen willst. :narr:

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Sempre
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Sempre »

Niels hat geschrieben:Die Wahlen sind genauso sicher wie Du Reisende aus Deutschland empfangen willst. :narr:
Ich hatte es Dir bereits in dem Strang geschrieben, den Du extra zu dem Zweck aufgemacht hattest, um mich vor dem ganzen Forum und dem Rest der Welt anzuschwärzen, in bezug auf Fragen, die niemanden außer Dich und mich etwas angehen. Ich habe nichts gegen Reisende aus Deutschland, sehr wohl aber einiges gegen Indiskretionen, wie Du sie hier schon wieder demonstrierst. Wenn es den Strang nicht gegeben hätte, reichte mir allein dieser Beitrag jetzt hier von Dir, Dich nicht empfangen zu wollen.

Wie Du aus unserem email-Verkehr weißt, veranlasst mich das nicht, nicht weiter in bester Absicht zu kommunizieren, aber Dich hier zu empfangen, das wünsche ich einstweilen nicht, insbesondere solange Du offenbar nicht in der Lage bist, meine Beschwerden zu respektieren und weiterhin fröhlich die Öffenlichkeit nutzt, um mich vor allen Leuten schlechtzureden. Noch dazu komplett off-topic in einem spannenden Strang, in dem es um die Überzeugungen und Ideen von geschätzten Forenteilnehmern geht.

Gottes Segen!

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Das eigentliche Problem der CDU liegt darin, dass sie mal ein gutes Programm hatte, das kaum ein CDU-Mitglied kennt und das für den Stimmenfang der CDU-Funktionäre auch eher ein Gesangbuch ist, dessen Melodien sich mit den Meinungsumfragen ändern.

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Amanda
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Amanda »

"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Peinlich, peinlich, was sich der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen von der Regierungsfraktion vorhalten lassen musste: Er stelle Flüchtlinge unter Generalverdacht.

Das ist mit der katholischen Soziallehre und dem christlichen Bild vom Menschen nicht vereinbar. Und auch nicht mit der Verfassung, erklärten die Grünen.

Er musste denn auch kleinbeigeben und löschte einen entsprechenden Eintrag auf seiner Internetseite.

Zwar meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Römer den Sack. Doch mit seiner Kritik an der Populismusinfektion der Christdemokraten schlug er den Esel.

Ein Aufschrei der Empörung im Landtag folgte auf dem Fuß. Die kleine FDP stellte sich schützend vor ihren bevorzugten Koalitionspartner.

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Muss sich die CDU in Bayern neu gründen?

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Verkehrspolitik ist sicher ein ganz großes Thema. Da ist zum einen die Automobilindustrie samt Zulieferern als Jobmaschine. Zum anderen sind natürlich alle Bürger täglich vom Verkehr betroffen.

Weniger Staus, mehr Kontinuität, weniger Stress, mehr Lebensqualität, mehr Umweltschutz sind wichtige Anliegen im Verkehrsmix, von dem alle profitieren. Da gibt es politisch noch jede Menge zu verbessern.

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Da haben wir's: Kretschmann betet täglich für die Kanzlerin

http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ndtagswahl

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Ob sich mit dem künstlich erzeugten Asyldruck die CDU thematisch mal wieder zu weit nach rechts gelehnt hat wie seiner Zeit in Hessen, wird sich zeigen. In Baden-Württemberg steht sie jedenfalls in einer dramatischen Grätsche. Wenn die Kanzlerin als Kämpfer für den Wahlsieg nicht willkommen ist, dann ist aber Holland in Not.

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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Caviteño »

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Zerlegt sich die CDU in Baden-Württemberg selbst?

Wo bleibt die Kompetenz für Mittelstand und Mittelschicht im Ländle?

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bundesliga-Star Wind-Horst und Regionalliga-Spieler Guido?

Schaut man sich die Umfragen an, hat Windhorst sein Revier verteidigt.

Dabei macht der Guido doch nicht viel anders.

https://www.youtube.com/watch?v=z7B5N1FxZrI

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Man möchte nicht unbedingt in den Turnschuhen von Guido Wolf stecken auf der Strecke bis zur Ziellinie am 13. im Wettlauf um den ersten Platz. Denn der Kandidat läuft gegen einen Mitbewerber mit Amtsvorsprung. Der Crystal-Meth-Skandal bei den Grünen dürfte für Winfried Kretschmann allerdings eher ein Problem sein. Denn Dopingsünder, weiß der Ministerpräsident, mögen Wähler überhaupt nicht. Schließlich sagen sie sich: Macht kaputt, was uns kaputt macht.

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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Caviteño »

Der Flyer der CDU zur einer Europawahl, in dem versichert wurde, das D. niemals für die Schulden anderer Länder haften würde, ist bekannt.

Wie sehr sich die Position der CDU innerhalb der letzten zehn, fünfzehn Jahre nach links verschoben hat, wird aber in den Wahlprogrammen noch deutlicher. Hier ein Ausschnitt aus dem gemeinsamen Wahlprogramm von CDU und CSU zur Bundestagswahl 22:
Zuwanderung steuern und begrenzen
(...)
Deutschland muss Zuwanderung stärker steuern und begrenzen als bisher. Zuwanderung kann kein Ausweg aus den demografischen Veränderungen in Deutschland sein. Wir erteilen einer Ausweitung der Zuwanderung aus Drittstaaten eine klare Absage, denn sie würde die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft überfordern. Verstärkte Zuwanderung würde den inneren Frieden gefährden und radikalen Kräften Vorschub leisten.

Rot-Grün will keine wirksame Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung. Rot-grün schafft mit der ungeregelten Aufgabe des Anwerbestopps Einfallstore für erweiterte Zuwanderung und mit der angeblichen "Härtefallregelung" und der Ausweitung der Aufenthaltsrechte über die Genfer Flüchtlingskonvention hinaus massive Anreize für Armutsflüchtlinge aus aller Welt. Dies würde in kurzer Zeit zu einer erheblich höheren Zuwanderung nach Deutschland führen, die nicht im Interesse unseres Landes ist. Wir werden unverzüglich nach der Wahl die falschen Weichenstellungen der rot-grünen Bundesregierung korrigieren.

Bei einer Arbeitslosigkeit von insgesamt fast 6 Millionen Menschen gibt es für Arbeitsmigration nach Deutschland nur in Ausnahmefällen eine Rechtfertigung. Angesichts staatlicher Programme zur Eingliederung Jugendlicher in den Arbeitsmarkt und einer wachsenden Arbeitslosigkeit bei Arbeitnehmern, die älter als 55 Jahre sind, ist mehr Zuwanderung nicht verantwortbar. Die Qualifizierung einheimischer Arbeitskräfte hat Vorrang vor Zuwanderung. Wir müssen in Zukunft nicht nur in Sport und Kultur, sondern auch zur Sicherung wissenschaftlicher Spitzenleistungen, hoher Innovationskraft und wirtschaftlicher Dynamik für ausländische Spitzenkräfte verstärkt offen sein.

Wir wollen Zuwanderungsanreize für nicht anerkennungsfähige Asylbewerber weiter einschränken. Nur staatliche Verfolgung darf einen Anspruch auf Asyl und Aufenthalt auslösen. Wir werden die verwaltungsgerichtlichen Entscheidungen in Asylverfahren beschleunigen und dazu die gerichtlichen Zuständigkeiten zur Überprüfung von Asylentscheidungen konzentrieren, um den Missbrauch des Asylrechts zu bekämpfen.

Wir wollen Schleuserorganisationen das Handwerk legen. Dazu setzen wir auf eine europaweite Strategie. Die Außengrenzen der Europäischen Union müssen gegen illegale Zuwanderung und organisierte Einschleusung gesichert werden. Wir werden auf eine effizientere Zusammenarbeit von Grenzschutz, Polizei und Justiz der beteiligten Länder hinwirken.

Wir werden in das Asylbewerberleistungsgesetz mit den gegenüber der Sozialhilfe niedrigeren Leistungen alle ausländischen Flüchtlinge für die Dauer ihres nur vorübergehenden Aufenthalts einbeziehen. Die Leistungen sollen so ausgestaltet werden, dass von ihnen kein Anreiz ausgeht, nach Deutschland statt in ein anderes europäisches Land zu kommen.

Wir wollen eine faire Lastenteilung bei der Flüchtlingspolitik in Europa durchsetzen. In der gesamten EU müssen vergleichbare Regeln für Aufnahme, Aufenthalt und Aufenthaltsbeendigung gelten, um im Interesse des inneren Friedens und des Schutzes politisch Verfolgter die immer noch zu hohe Zahl unberechtigter Asylbewerber in Europa zu verringern. Dazu ist vor allem ein weitgehend angeglichenes, schnelles, rechtsstaatlichen Ansprüchen genügendes Asylverfahren zu schaffen. Ungleichgewichte bei der Aufnahme von Asylbewerbern und Flüchtlingen in den Mitgliedsländern der EU müssen durch eine Verteilung nach Quoten entsprechend der Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft ausgeglichen werden.
http://www.documentarchiv.de/Bundesrepublik/22/w ... 2.html#6

Man vergleiche diese Aussagen einer Partei mit ihrer Politik 14 Jahre später. Das ist kein Richtungswechsel, das ist eine Kehrtwende, eine Anbiederung an die politischen Positionen des Gegners.
Da muß sich niemand wundern, das sich ein Teil der Wähler mit Grausen abwendet und nach Alternativen sucht. Als mündiger Bürger muß man nicht jeden Schwenk mitmachen, denn die Parteivorsitzende den nickenden Abgeordneten verordnet.

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Wer den Populismus mit Populismus austreiben möchte, kickt sich allerdings selbst vors Knie.

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Wie werden sich Wähler wohl verhalten angesichts der eklatanten Entscheidung aus Hannover und dem Rücktritt des Drogen abhängigen Grünenpolitikers. Werden sie den Grünen den Willen zum Saubermachen in den eigenen Reihen abnehmen?

Und was geschieht mit Guido Wolff bei einer Wahlniederlage, die eine grün-schwarze Koalition ermöglichen könnte? Wird es diese Koalition ohne ihn geben?

***

Oder muss sich Baden-Württemberg auf ein Weiter so! einstellen?

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Es gab Zeiten, da wetterte ein Kölner Kardinal gegen die Grünen, hielt sie für unwählbar. Dann kamen Offsetsdruckerin und Krankenschwester mit katholischem Hintergrund. Die grüne Offsetdruckerin ist inzwischen Chefkatholikin in Berlin, die grüne Krankenschwester amtierte ein Jahrzehnt als katholische Oberlaiin. Ähnlich wie der Kirchensteuerexperte von den Populisten war die Offsetdruckerin lange Zeit der Kirche fern geblieben.

Der Kirchensteuerexperte und seine unbekannten Freunde haben inzwischen die Größe eines kleinen Koalitionspartners. Seine Kollegen in Sachsen-Anhalt sind inzwischen so groß, dass die Größe für sie ein Problem ist.

Nun kann sich die CDU noch ein Jahr Zeit lassen mit der Zuwanderung, kann sich den Grünen zuwenden, den Rand weiter anwachsen lassen.

Caviteño
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Caviteño »

CDU wird zum Kanzlerinnenwahlverein
Die Krise der CDU ist größer als sie scheint. Das jüngste Wahlergebnis hat die Volkspartei erdbebenhaft tief erschüttert. In ihrem Stammland Baden-Württemberg hat die CDU in der Merkel-Ära jeden dritten Wähler verloren. Ein Wähleranteil von 27 Prozent markiert das schlechteste Ergebnis der Geschichte. Auch im Heimatland Helmut Kohls sackt die CDU auf historische Tiefstwerte ab. Eine Analyse der Adenauer-Stiftung warnt, dass man inzwischen sogar in der Stammwählerschaft einbreche. Es gebe überdurchschnittliche Verluste bei Älteren, Katholiken, Selbständigen und Landwirten.
Die Krise der CDU ist durch die Migrationspolitik der Bundesregierung dramatisch beschleunigt worden – doch sie zeichnete sich schon länger ab. Bei den letztjährigen Bürgerschaftswahlen in Bremen und Hamburg - also noch vor der Offentor-Politik Merkels – brachte sie es schon nurmehr auf peinliche 22,4 und 15,9 Prozent. Die Partei schlittert seit vielen Landtagswahlen auf abschüssigem Terrain. Sie hat in der Merkel-Ära ein halbes Dutzend Landesregierungen verloren – und gewinnt sie nicht mehr zurück. Sie wirkt inzwischen wie ein Scheinriese im Zaubermantel einer Kanzlerin, die nurmehr auf den Stelzen ihrer selbst umher stakst.
Niemand thematisiert die Verluste, den Niedergang der CDU. In einer normalen Partei, in einem normalen Unternehmen hätten längst Diskussionen über die Fähigkeit des Führungspersonals stattgefunden. In der CDU.....
Der Partei fehlen profilierte Köpfe wie Friedrich Merz oder Roland Koch. Einzig Wolfgang Bosbach ist wie ein letzter Herold des Traditionsbürgerlichen tapfer unterwegs und wird vom Kanzleramt nurmehr geduldet wie ein Hofnarr seiner Majestät.
Dazu paßt auch von Alexander Kissler:

Die Gesundbeter von der CDU

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Die CDU muss sich als Grundgesetzpartei neu erfinden. Der Bürger und der Markt müssen vor einer staatlichen Übermacht geschützt werden. Dazu müssen sich die Christdemokraten erneut auf Subsidiarität und Föderalismus in Europa besinnen. Die CDU muss die Ideologen von rechts und links in die Schranken weisen. Nationalismus und Sozialismus haben in Deutschland ausgedient. Niemand darf wegen seiner Herkunft, seines Geschlechts oder seiner Religion seiner Rechte beraubt werden. Rechtsbeugende Richter müssen des Amtes enthoben werden. Wehret dem Willkürstaat!

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ar26
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von ar26 »

@ Caviteño
Die Verluste sind nicht wirklich das Problem des Führungspersonals, einzig der Umstand, daß in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg die Konkurrenz im etablierten Lager vor dem eigenen Spitzenkandidaten lag, wird als Problem wahrgenommen und mit mangelnder Gefolgschaft gegenüber der Kanzlerin begründet. Warum ist das so? Es liegt in der Funktionsweise mittelgroßer weltanschaulich indifferenter Parteien. Die Funktionärskaste möchte sich an den Töpfen der Macht halten und ist bereit, dafür zu funktionieren. Diejenigen, die nicht oder nach solchen Ereignissen nicht mehr zu dieser Kaste gehören, haben eben auch nichts mehr zu melden. Zwar könnten sie ihrem Unmut Luft machen, aber wo und wie sollen sie es tun? In der eigentlichen Machtzentrale, der Landtagsfraktion sind sie nicht mehr vertreten, Landesparteitage sind von der Funktionärskaste in der Regel so gut orchestriert, daß dort nichts passiert. Zumal diejenigen, die nicht von der Politik leben (können) normalerweise weder Zeit noch Ressourcen haben, dort gegen zuhalten. Weiterkommen ist also nur dem möglich, der sich mit der Funktionärskaste arrangiert. Einzelne profilierte Abgeordnete, die ihren Kreisverband und Wahlkreis hinter sich wissen, Gauweiler, Bosbach usw. sind da die Ausnahme.

Das Einzige was hilft, ist die Gefahr eines politischen Erdbebens, das die Funktionärskaste oder wesentliche Teile von ihr bedroht oder entzweit und nicht nur die, die auf der Landesliste zu weit hinten stehen oder wackelnde Wahlkreise haben. Das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt kam da relativ nah dran, durch den knappen Einzug der Grünen wurde das nochmal verhindert. In der alten Bundesrepublik ist so ein Erdbeben nicht zu erwarten, vielleicht aber bei den Wahlen in Mecklemburg-Vorpommern im Herbst, obgleich es sich hier um ein eher unbedeutendes Land handelt.

Die CSU mag da in Bayern eine Ausnahme sein, dies hat aber psychologische Gründe. Man ist nur dann Bayern, wenn man die absolute Mehrheit hat, alles andere ist eine Katastrophe. Gleichwohl könnte sich auch die CSU neu und flexibler erfinden, dies aber erst unter Söder oder Aigner.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Man muss bei den Markenparteien damit rechnen, dass es sich um Mogelpackungen handeln kann. Das wissen vor allem die Wähler in den östlichen Bundesländern. CDU ist nicht gleich CDU. Immer mehr Wählern wird das auch in den nördlichen und südlichen Ländern bewusst. Die Mitglieder und die Wähler werden selbst bewusster, bringen ihren Unmut zum Ausdruck.

Die Politik der Kanzlerin ist eben nicht nur in der Bundeshauptstadt zu spüren, sondern auch in den Ländern und Gemeinden. Das gilt insbesondere für Asylfragen. Wer da aufs Knöpfchen drückt, weiß aus Erfahrung, dass er die CDU auf die Zerreissprobe stellt. Auf Folgen in den Ländern habe ich selbst ja frühzeitig hingewiesen. Die Ergebnisse vom Sonntag sind also keine Überraschung. Dabei kann man in Baden-Württemberg erstaunt sein, dass sich trotz treibsandartigem Abdriften von Wählern die Katastrophe noch in Grenzen hielt, die Zahl der Protestwähler nicht noch größer ausfiel. Selbst die Grünen haben keine 3 Prozent zugelegt.

Die Wähler in Mecklenburg-Vorpommern sollte die CDU sehr ernst nehmen. Ziel für den Herbst muss sein, 11 zusätzliche Sitze im Parlament zu gewinnen. Dafür gilt es innerhalb weniger Monate, dicke Bretter zu bohren. Christdemokraten stärken das Heimat-mit-Zukunft-Gefühl in Mecklenburg-Vorpommern durch neue Ideen für wirtschaftliches Wachstum.

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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von Caviteño »

ar26 hat geschrieben:@ Caviteño
Das Einzige was hilft, ist die Gefahr eines politischen Erdbebens, das die Funktionärskaste oder wesentliche Teile von ihr bedroht oder entzweit und nicht nur die, die auf der Landesliste zu weit hinten stehen oder wackelnde Wahlkreise haben. Das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt kam da relativ nah dran, durch den knappen Einzug der Grünen wurde das nochmal verhindert. In der alten Bundesrepublik ist so ein Erdbeben nicht zu erwarten, vielleicht aber bei den Wahlen in Mecklemburg-Vorpommern im Herbst, obgleich es sich hier um ein eher unbedeutendes Land handelt.
Da hast Du Recht.
Ein solcher Fall tritt aber nur dann ein, wenn AfD und Linke zusammen mehr als 50% der Sitze im Landtag haben. Im Westen und auf Bundesebene ist das aufgrund des (geringen) Zuspruchs für die Linkspartei undenkbar.

In einem solchen Fall dürfte die sog. "politische Elite" zunächst versuchen, mit einer Minderheitsregierung Zeit zu gewinnen und dann zu einem günstigeren Zeitpunkt Neuwahlen anzuberaumen.
Eine grundlegende Änderung der Politik wird man zunächst nicht vornehmen. Vielmehr dürfte man vorsichtiger werden, umstrittene Projekte ins Parlament zu bringen. Der Vorteil liegt mE darin, das es im Parlament wieder eine Partei rechts von der Mitte gibt, die die "heiligen Hüte" (EUro(pa), Einwanderung) der deutschen Politik hinterfragt.

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Für Mecklenburg-Vorpommern interessieren sich die Meinungsagenturen eher weniger. BILD hält es mit der CDU-feindlichen Agentur aus Thüringen und veröffentlichte Zahlen vor einem Monat. Die Stimmung ähnelt der Situation in Sachsen-Anhalt: CDU behauptet sich, AfD explodiert, SPD plumpst, Linke gibt nach.

Nach den Landstagswahlen dürfte nach Einschätzung der Agenturen auch die CDU leicht nachgegeben haben ( Beispiel: Seehofer ), während die meisten Agenturen einen Zuwachs bei der AfD verzeichnen. Die SPD hat deutlich nachgegeben. Die FDP ist im Kommen. Die Grünen tendieren uneinheitlich.

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overkott
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Re: Der CDU fehlt das katholische Profil

Beitrag von overkott »

Die Wähler in Mecklenburg-Vorpommern sorgen sich mit Abstand am meisten um einen sicheren Arbeitsplatz. Mit weitem Abstand folgt das Thema Bildung. Den Wählern brennen also vor allem wirtschaftliche Themen auf den Nägeln. Gleichzeitig sehen sie bei SPD und Linken immer weniger Problemlösungskompetenz. Gerade die linken Parteien betrachten sie eher als Verschärfer ihrer Probleme. Zuwanderung in die Fürsorgesysteme und Erhöhung der Erwerbsquote bei gleichzeitig rapider kultureller Segregation halten sie für ein künstlich erzeugtes Konfliktpotenzial. Wenn von ihnen zurecht Eigenverantwortung verlangt wird, darf man ihnen Hilfe zur Selbsthilfe nicht als Egoismus vorwerfen. Auch die Zuwanderungswilligen sind zur Eigenverantwortung gerufen. Respekt vor den Außen- und Binnengrenzen gehört dazu. Die CDU in Mecklenburg-Vorpommern muss den Wählern deutlich machen, dass es so nicht weitergeht.

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Hubertus
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Re: CDU / CSU - christliche Parteien?

Beitrag von Hubertus »

http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=83251#p83251
Peti hat geschrieben:Wenn man das alles so liest, dann kann man als Bayer sich freuen,
dass auch unser nächster Ministerpräsident ein CSU Politiker sein wird. :koenig:
Drogenmissbrauch? Ermittlungen gegen CSU-Stadtrat

und:

Münchner CSU-Schatzmeister Hammer vermietet Räume an Abtreibungsarzt!


:angewidert:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: CDU / CSU - christliche Parteien?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Hubertus hat geschrieben:http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=803251#p803251
Peti hat geschrieben:Wenn man das alles so liest, dann kann man als Bayer sich freuen,
dass auch unser nächster Ministerpräsident ein CSU Politiker sein wird. :koenig:
Drogenmissbrauch? Ermittlungen gegen CSU-Stadtrat

und:

Münchner CSU-Schatzmeister Hammer vermietet Räume an Abtreibungsarzt!


:angewidert:
Ja, in der letzten Woche haben sich solche Meldungen über CSU-Politiker gehäuft. Man kam gar nicht mehr mit: Praktisch täglich Meldungen über Sex mit Minderjährigen, Tausende Euros Zahlungsrückstand im Bordell, die Domina gibt SAT1 ein Interview, Drogen ...

Ich nehme an, daß viele Politiker ihre heimlichen Steckenpferde und Nebenbeschäftigungen haben. Im Moment ist eben die CSU dran, was "Indiskretionen" angeht. Im Mai war die AfD dran, z.B. mit ihrer ach so islamkritischen AfD-Puffmutter aus Meckpomm, die ihre Prostituierten ausgerechnet in arabische Länder vermittelt hat, und die von der Landesliste gestrichen wurde, als das öffentlich wurde. Davor waren es die Grünen, als Volker Becks Hobbies in den öffentlichen Fokus gerückt wurden. Nächsten Monat sind es wahrscheinlich die Sozis.

Ans Licht kommt das alles nur, wenn's für den politischen Gegner oder für die eigenen "Parteifreunde" gerade vorteilhaft ist.

Oder für die Freunde von der Schwesterpartei.

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martin v. tours
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Re: CDU / CSU - christliche Parteien?

Beitrag von martin v. tours »

Ich vermute, über viele Politiker (innen?) gibt es so einige Dinge die besser nicht an die Öffentlichkeit sollten, in gewissen Schubladen. Dort bleiben sie auch, solange der Hampelmann spurt.
Schert einer aus der Parteilinie aus, oder muss vorsichtshalber ein Exempel statuiert werden, geht die Schublade auf.
Vielleicht waren einige in der CSU zu rebellisch für die Rauten-Mutti und die mussten wieder auf Linie gebracht werden ?
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Re: CDU / CSU - christliche Parteien?

Beitrag von Caviteño »

martin v. tours hat geschrieben:Ich vermute, über viele Politiker (innen?) gibt es so einige Dinge die besser nicht an die Öffentlichkeit sollten, in gewissen Schubladen. Dort bleiben sie auch, solange der Hampelmann spurt.
Schert einer aus der Parteilinie aus, oder muss vorsichtshalber ein Exempel statuiert werden, geht die Schublade auf.
Das hat Erwin Scheuch schon 1990 in seinem Buch "Cliquen, Klüngel und Karrieren: Über den Verfall der politischen Parteien" dargelegt. Er vertrat die Auffassung, das man in den Parteien nur Karriere machen könne, wenn man "Leichen im Keller" hat, von denen auch die anderen Entscheidungsträger wüßten - vulgo: Wenn man erpreßbar ist.

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