"unredlicher" Kommentar von V. Beck

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Juergen
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"unredlicher" Kommentar von V. Beck

Beitrag von Juergen »

Pressemitteilung Volker Beck, MdB, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 08.01.2005:

Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer, erklärt:

Jeder Politiker, der die Sätze von Kardinal Meisner ausgesprochen hätte, könnte sich vor Rücktrittsforderungen nicht retten. Das Mindeste, das Kardinal Meisner jetzt tun kann, ist, dass er seinen Fehler einsieht, bekennt und sich entschuldigt.

Wer wie Meisner formuliert, verspielt das moralische Ansehen der Kirche. Die Verteidigung des Erzbistum Köln für Meisners Entgleisung macht es eigentlich nur noch schlimmer. Meisner hat nicht nur die Verbrechen Hitlers in einem Atemzug mit dem Holocaust genannt.

Im Redetext seiner Sylvesterpredigt auf der Homepage des Erzbistums heißt es sogar wörtlich: Abtreibung sei ein "Tatbestand", "der wohl alle bisherigen Verbrechen der Menschheit in den Schatten stellt". Damit hat er gesagt, daß die Abtreibungen in Deutschland schlimmer seien als Hitlers geplanter Massenmord an den Juden, den Sinti und Roma und vielen anderen Menschen. Dies widerspricht der Darstellung des Erzbistums!

Diese Aussagen kann man nicht mehr rechtfertigen, relativieren oder erklären, man kann sie nur zurücknehmen, wenn man noch etwas Anstand hat.

Kardinal Meisner ist aber bei Holocaust-Metaphern kein Ersttäter. In der Vergangenheit hat eine Rede von ihm zu Kritik geführt, in der gesagt haben soll, man solle die Homosexualität oder Homosexuelle ausschwitzen.
Für diesen Kardinal steht schon länger ein Schuldbekenntnis aus.

Niemand spricht der Katholischen Kirche das Recht ab, ihre moralischen, ethischen und theologischen Positionen zur Abtreibungsfrage zu vertreten. Aber sie zu begründen, wie Kardinal Meisner dies getan hat, hat niemand das Recht!
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Bundestagsbüro Berlin

Adresse: Volker Beck, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Telefon: 030 / 227 - 71511
Telefax: 030 / 227 - 76880
Volker.Beck@bundestag.de
Jürgen in einer email an V. Beck (auszugsweise: Zitate hier im Posting gekürzt) hat geschrieben:
....schreiben Sie:
Meisner ... (siehe oben)...Darstellung des Erzbistums!
Mir ist nicht klar, was daran falsch ist, wenn Kardinal Meisner "die Verbrechen Hitlers in einem Atemzug mit dem Holocaust" nennt. Sie erwecken mit dem Satz den Eindruck, als sei dies falsch und Hitler hätte mit dem Holocaust nichts zu tun gehabt. Äußerst merkwürdig.

Im weiteren bringen Sie Sätze aus zwei Predigten (Sylvester / Dreikönig) miteinander in einer Art in Verbindung, in der sie nicht stehen. Ihre Schlußfolgerung daraus hat nichts mit dem zu tun was der Hochwürdigste Herr Kardinal gesagt hat.

Die Stellungnahme des Erzbistums Köln bezog sich auf die Aussagen in der Predigt zu Dreikönig. Sie bezieht sich aber nicht auf die meines Erachtens unzulässige Verknüpfung von Sätzen aus zwei verschiedenen Predigten.
Wenn Sie nun sagen, daß die Darstellung des Erzbistums falsch sei, dann ist mehr als unredlich.

Sie schreiben ferner:
Niemand ...(siehe oben)...das Recht!
Kardinal Meisner begründet die Verbrechen theologisch, wenn er sagt, daß sie die "Folgen" eines "anmaßenden Aufbegehrens gegenüber Gott" seien und dies nicht soziale, sondern theologische Probleme seien.
Aus welchem Grund hat Kardinal Meisner nicht das Recht, diese Begründung auszusprechen?

...
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Freitag 4. Februar 2005, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Franziska hat geschrieben:Gibt's eigentlich einen Smilie für "gaga"???
Sowas: Bild oder so: Bild
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Freitag 4. Februar 2005, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.

Biggi
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Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

Juergen hat geschrieben:
Franziska hat geschrieben:Gibt's eigentlich einen Smilie für "gaga"???
Sowas: Bild oder so: Bild
Der hier Bild wär doch auch ganz passend. Den haste übrigens lange nicht mehr benutzt, Jürgen. Noch keine Entzugserscheinungen?

Für Beck's Presseerklärung würde aber auch gut passen:

Bild
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Biggi
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

Franziska hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Franziska hat geschrieben:Gibt's eigentlich einen Smilie für "gaga"???
Sowas: Bild oder so: Bild
Ja, nur viiiiiel größer!
Dann nimm doch den: Bild

oder den: Bild (ist derzeit mein Lieblings-Smilie)

evt. tuts auch der: Bild
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Freitag 4. Februar 2005, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Danke Jürgen, für die Mail an Beck. Ich glaube, die hätten einige von uns gern mit unterschrieben ...

Dieser Kommentar ist so was von strunzdumm.

Geronimo

John-Paul
Beiträge: 137
Registriert: Sonntag 12. September 2004, 20:10

Beitrag von John-Paul »

Herrn Beck habe ich gerade eine Email geschrieben:
Sehr geehrter Herr Beck,

nachfolgend erlaube ich mir, Sie auf einen Leserbrief des Wiener Rabbiners Friedman hinzuweisen, der in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu der von Ihnen und anderen scharf kritisierten Predigt Kardinal Meisners erschien.

Für eine Entschuldigung für Ihre unerträgliche Entgleisung, Kardinal Meisner sei "bei Holocaust-Metaphern kein Ersttäter", ist es noch nicht zu spät.

Reicht es nicht, daß jedes Jahr mehr als hunderttausend Kindern im
Mutterleib das elementare Menschenrecht auf Leben entzogen wird? Muß man jetzt auch noch jenen, die dieses Verbrechen kritisieren, das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit absprechen?

Mit freundlichen Grüßen

*******

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"Als Oberrabbiner der strenggläubigen orthodoxen antizionistischen jüdischen Gemeinde Wiens und Rabbiner mit jahrhundertealten Wurzeln in Deutschland bin ich sehr berührt über die von Kardinal Meisner in seinen Feiertagspredigten geäußerten historischen und theologischen Wahrheiten und seinen Mut, diese mit festen Worten zu äußern. Gestatten Sie mir auch als Leser der F.A.Z. und echter Freund Deutschlands, dem deutschen Volk und der katholischen Kirche alles Gute für das neue Jahr 2005 zu wünschen. Für eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Zukunft, von der ich mir insbesondere Frieden und Gerechtigkeit für das Heilige Land erhoffe, für ein vom Zionismus befreites Jerusalem und die Rückkehr aller palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat.
Andererseits bin ich sehr empört und entsetzt über die verbalen Angriffe gegen Kardinal Meisner und alle Deutschen anläßlich seiner Predigt zum Dreikönigstag. Dazu möchte ich folgendes klarstellen: Die, die den sogenannten Holocaust herbeigeführt haben, waren gerade die Gottlosen, weshalb es besonders wichtig ist, den Gottesbezug in der europäischen Verfassung einzubinden. Heute scheint sich aber fast niemand mehr ernsthaft um die Lehren aus den Verbrechen der Vergangenheit zu kümmern. Bolschewismus
und Stalin, der viel mehr unschuldige Menschen und Juden umgebracht hat als Hitler im Zweiten Weltkrieg, scheinen fast vergessen, wohl weil sich diese Verbrechen nur schlecht instrumentalisieren lassen, um mit ihnen Geschäfte zu machen. Auf die problematischen Teile der deutschen Vergangenheit sollte auch nicht nur zu zwielichtigen Zwecken hingewiesen werden, sondern um daraus das Richtige zu lernen, die rechten Schlüsse zu ziehen - und die können nur in einer echten und intensiven Rückkehr zu den guten nationalen Traditionen des Deutschtums und zum aufrichtigen und tiefen Glauben an Gott gehören. Die heutige feierliche Propaganda zielt aber auf eine Erniedrigung des deutschen Volkes und bewirkt so das Gegenteil des eben Gesagten - mit
katastrophalen Konsequenzen. Die Behauptung, daß die Groß- und Urgroßväter der heutigen jungen Deutschen durch die Bank Verbrecher waren, führt zu einer Entwurzelung und Selbstunterschätzung und letztlich zum Versuch, sich von der eigenen nationalen Identität abzuwenden. Diese Entwicklung ist eine große Gefahr für die Zukunft Deutschlands. Wenn Kardinal Meisner einen Zusammenhang zwischen Herodes, Stalin, Hitler und den heutigen Abtreibungen herstellt, ist dies hingegen aus unserer religiösen Sicht völlig legitim und richtig. Die verbalen Attacken dagegen und die ungeheuren Methoden, mit denen versucht
wird, den mutigen Prediger mundtot zu machen, stellen eine grobe Verletzung der Menschenrechtskonvention der Europäischen Union des Artikel 10 (Meinungsfreiheit) dar! Ich schäme mich, daß solches Unrecht im Namen des Judentums und durch Leute, die den gleichen Namen wie ich tragen, begangen wird.
Darüber hinaus ist es hoch an der Zeit, daß das deutsche Volk einen recht verstandenen Nationalstolz wiederentdeckt, sich zur in so vielen, guten und großartigen Geschichte Deutschlands bekennt und zu seinem überlieferten Glauben zurückfindet. Nur auf diesem Weg entsteht wieder jenes geistige Klima, das für ausreichenden Nachwuchs nötig ist. Als Vater von sieben Kindern wünsche ich auch dem deutschen Volk herzlichst, daß es zu einem solchen geistigen Klima finden möge, um sich vor einer Überfremdung zu schützen, die eigene Identität auch in Zukunft zu bewahren und der eigenen
Jugend eine unbelastete und hoffnungsfrohe Zukunftsperspektive zu ermöglichen.

Oberrabbiner Moishe Arye Friedman, Wien"

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