Warum lässt Gott das zu!

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Urgrund
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Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Urgrund »

Warum lässt Gott das zu?

Am zweiten Weihnachtsfeiertag erschütterte uns die Nachricht von dem großen Erdbeben im indischen Ozean, worauf ein Tsunami folgte, eine Riesenwelle die weite Teile der Strandzonen und Urlaubsparadiese der Anrheiner in der asiatischen Welt zerstörte. Wir sind betroffen und es erschüttert uns die Nachricht von zehntausenden Toten.
Im Fernsehen werden Berichte gezeigt von Menschen, die sich Sorgen machen um ihren Urlaub, von Menschen die zurück wollen und von Reiseanbietern die Urlaubsreisen storniert haben. Ich denke das sind Probleme die uns nicht kümmern sollten. Ist es denn menschlich sich um seinen Urlaub zu sorgen, wenn die Gefahr von Epidemien und Seuchen in der betroffenen Bevölkerung besteht? Ja sie leben vielleicht vom Tourismus, aber es ist nicht von Existenzieller Bedeutung! Zum Glück gibt es auch ein großes Bündnis von Hilfsorganisationen wie Caritas, Diakonie, rotes Kreuz und Amnesty International die wirklich helfen. Bevor wir uns sorgen um unseren Urlaub machen, sollten wir diese Organisationen vielleicht finanziel unterstützen und dazu sind all die erschütternden Berichte gut.
Es klärt aber nicht die Frage: Warum lässt Gott das gerade an Weihnachten zu? Warum trifft es gerade immer die ärmsten der Armen? Wir denken vielleicht noch an voriges Jahr, wo ein großes Erdbeben den nahen Osten erschütterte und wo die Menschen bis heute noch in Containern hausen. Wir denken vielleicht auch an die Klimaveränderungen, die von der „neuen fortschrittlichen“ Welt verschuldet sind und deren zerstörende Macht auch gerade die 3. Welt trifft.
Für die Hinterbliebenen ist es bestimmt traurig, wenn sie in solchen Situationen ihre Lieben verlieren. Es müßte auch von uns Christen viel deutlichere Unterstützung und Hilfeleistung gegen ihre Not geben. Jedoch können diese Unglücke mit den vielen Toten für die Armen dieser Welt nicht auch Erlösung bedeuten in der Auferstehung in Jesu? Könnte es die Erlösung von der Qual ihres Daseins auf Erden sein, in der sie unsere Hilfe zur Linderung der Not nicht erreicht? Lässt Gott es darum zu, um sie dem Lebensdurst (Sheol) zu entreißen?

Ich finde nur eine sehr radikale Antwort in der Geschichte von Lazarus Lukas 16:

19 Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. 20 Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. 21 Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. 22 Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. 23 In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. 24 Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. 25 Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden.
Volker Wirths
Liebe und Treue deckt alle Schuld zu! Sprüche 16.6

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Reinhard Gonaus
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Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Reinhard Gonaus »

Urgrund hat geschrieben:Warum lässt Gott das zu?

Am zweiten Weihnachtsfeiertag erschütterte uns die Nachricht von dem großen Erdbeben im indischen Ozean, worauf ein Tsunami folgte, eine Riesenwelle die weite Teile der Strandzonen und Urlaubsparadiese der Anrheiner in der asiatischen Welt zerstörte. Wir sind betroffen und es erschüttert uns die Nachricht von zehntausenden Toten.
(...) Zum Glück gibt es auch ein großes Bündnis von Hilfsorganisationen wie Caritas, Diakonie, rotes Kreuz und Amnesty International die wirklich helfen. Bevor wir uns sorgen um unseren Urlaub machen, sollten wir diese Organisationen vielleicht finanziel unterstützen und dazu sind all die erschütternden Berichte gut.
Es klärt aber nicht die Frage: Warum lässt Gott das gerade an Weihnachten zu? Warum trifft es gerade immer die ärmsten der Armen? (...)
Eine alte Frage, die in 2000 Jahren und darüber hinaus keine Antwort gefunden hat und wohl auch keine finden wird.

Ein paar -ungeordnete- Gedanken:
Dass es gerade in der Weihnachtszeit passiert, hat nichts zu sagen. Weihnachten feiern ja "nur wir". Für die anderen ist diese Zeit so gut oder schlecht wie jede andere. Und es passiert, weil die Erde so gebaut ist, wie sie gebaut ist. Und natürlich zählt die Beeinflussung durch den Menschen in diesem Fall nicht. Der Mensch kann das Klima beeinflussen, die Reinheit des Wassers, die Artenvielfalt der Lebewesen, die Sauberkeit der Luft, aber nicht die Abläufe der Tektonik. Allenfalls trägt der Mensch als solcher eine gewisse Mitverantwortung für die Größe der Katastrophe, weil er in Gebieten siedelt, wo so etwas passieren kann. In Wahrheit aber hat er wohl kaum die Wahl. Das Meer ernährt eben einen Haufen Menschen, und dass es viele tötet, bleibt die absolute Ausnahme.

Aber dass es fast immer die Ärmsten der Armen trifft, hat sehr wohl etwas mit menschlichem Verhalten, Wirtschaften und Politik-Machen zu tun.: Das letzte größere Erdbeben in Kalifornien (Das ganz große steht ja noch aus) war stärker als das letzte im Iran. Trotzdem gab's nur eine Handvoll Tote und Verletzte, die unglücklicherweise gerade die einzige eingestürzte Brücke befahren hatten. Und das Beben in Kobe hat viel Schaden angerichtet, aber verhältnismäßig wenig Opfer gefordert. Erdbebensicheres Bauen ist eben zwar kostspielig, aber durchaus effektiv.

Und eben hör ich in den Nachrichten: Im Nordpazifik gibt's ein effektives Tsunami-Vorwarnsystem, das von den Japanern und den Amerikanern finanziert und in Betrieb gehalten wird. So bleibt normalerweise genügend Zeit, die Menschen auf höheres Gelände zu bringen.
Für den Indischen Ozean und Südostasien gibt's sowas nicht.

Die Eingangsfrage werde ich nicht zu beantworten versuchen. Was bleibt, ist: So gut es geht nach dem Beispiel Jesu handeln. Die Ärmel aufkrempeln und was tun. Als Einzelner und als -kirchliche oder staatliche- Gemeinschaft. Spenden oder hinfahren und helfen, je nachdem. Und Helfer und Opfer in unser Gebet einschließen.
Reinhard
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Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Raphael

Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Raphael »

@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:Eine alte Frage, die in 2000 Jahren und darüber hinaus keine Antwort gefunden hat und wohl auch keine finden wird.
Die Antwort ist uns in JESUS CHRISTUS gegeben!

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Reinhard Gonaus
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Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Reinhard Gonaus »

Raphael hat geschrieben:@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:Eine alte Frage, die in 2000 Jahren und darüber hinaus keine Antwort gefunden hat und wohl auch keine finden wird.
Die Antwort ist uns in JESUS CHRISTUS gegeben!

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Uns ist das aber nicht widerfahren!
Reinhard
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sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Raphael

Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Raphael »

@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:Eine alte Frage, die in 2000 Jahren und darüber hinaus keine Antwort gefunden hat und wohl auch keine finden wird.
Die Antwort ist uns in JESUS CHRISTUS gegeben!

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Andi
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Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Andi »

Raphael hat geschrieben:@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:Eine alte Frage, die in 2000 Jahren und darüber hinaus keine Antwort gefunden hat und wohl auch keine finden wird.
Die Antwort ist uns in JESUS CHRISTUS gegeben!

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Wie soll man das Leuten erklären, die nicht glauben (oder auch doch?) und in einer (solchen oder anderen) Notlage stecken? :kratz:

Urgrund
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Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Urgrund »

Urgrund hat geschrieben: Für die Hinterbliebenen ist es bestimmt traurig, wenn sie in solchen Situationen ihre Lieben verlieren. Es müßte auch von uns Christen viel deutlichere Unterstützung und Hilfeleistung gegen ihre Not geben. Jedoch können diese Unglücke mit den vielen Toten für die Armen dieser Welt nicht auch Erlösung bedeuten in der Auferstehung in Jesu? Könnte es die Erlösung von der Qual ihres Daseins auf Erden sein, in der sie unsere Hilfe zur Linderung der Not nicht erreicht? Lässt Gott es darum zu, um sie dem Lebensdurst (Sheol) zu entreißen?

Ich finde nur eine sehr radikale Antwort in der Geschichte von Lazarus Lukas 16:

19 Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. 20 Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. 21 Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. 22 Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. 23 In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. 24 Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. 25 Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden.
Volker Wirths
Nur noch einmal bemerkt wie mich Jesu Worte auf den Gedanken brachte!

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Raphael

Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Raphael »

@ Andi
Andi hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:@ Reinhard Gonaus
Reinhard Gonaus hat geschrieben:Eine alte Frage, die in 2000 Jahren und darüber hinaus keine Antwort gefunden hat und wohl auch keine finden wird.
Die Antwort ist uns in JESUS CHRISTUS gegeben!

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Wie soll man das Leuten erklären, die nicht glauben (oder auch doch?) und in einer (solchen oder anderen) Notlage stecken? :kratz:
Mit Wort und Tat!

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Ruf
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Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Ruf »

Urgrund hat geschrieben:Warum lässt Gott das zu?

Am zweiten Weihnachtsfeiertag erschütterte uns die Nachricht von dem großen Erdbeben im indischen Ozean, worauf ein Tsunami folgte, eine Riesenwelle die weite Teile der Strandzonen und Urlaubsparadiese der Anrheiner in der asiatischen Welt zerstörte. Wir sind betroffen und es erschüttert uns die Nachricht von zehntausenden Toten.
Kehren wir zurück zum Gebet.
Die Mutter Gottes hat uns in Amsterdam ein wunderbares Gebet gegeben:

[center]Bild

?Kind, dieses Gebet ist so einfach und kurz, dass es jeder in seiner eigenen Sprache, vor seinem eigenen Kreuz beten kann. Und jene, die kein Kreuz haben, beten es für sich selbst. Das ist die Botschaft, die ich gerade heute bringen will, denn ich komme jetzt, um zu sagen, dass ich die Seelen retten will.?
(Aus der Botschaft vom 11.02.1951)
[/center]

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie?


Es gibt auf die Frage nach dem Leid in der Welt keine allgemein befriedigende und befriedene Antwort. Vielleicht muss jeder für sich eine Antwort finden.

In "Dantons Tod" schreibt Büchner: "Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren ... Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz ... Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus. Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich in einem Atom, macht einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten."

Die Frage nach dem Leid mag der Fels des Atheismus sein; für mich ist aber zugleich auch der Stachel, der zum Glauben führen mag. Raphaels Antwort hilft nur jenen, die diese Antwort für sich fanden; Rufs Antwort ist keine, denn eine für ihn. Es gibt vielleicht keine einzelne eindeutige Antwort für jeden, sondern nur eine für mich, eine für dich, jeweils eine für jeden einzelnen einen.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Corvus
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Beitrag von Corvus »

Wie heißt der altbekannte Spruch?

>>Die Wege des Herren sind unergründlich.<<
~Carpe Noctem~

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Erich_D hat geschrieben:Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie?


Es gibt auf die Frage nach dem Leid in der Welt keine allgemein befriedigende und befriedene Antwort. Vielleicht muss jeder für sich eine Antwort finden.
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass Gott dem Menschen die Freiheit lässt, weil er ihn liebt - wie beim verlorenen Sohn? Der Mensch sündigt und tut das seit Adam und Eva. Folge der Sünde ist nunmal das Leid und der Tod.

Ich verstehe die Katastrophen eher als ein Wachrütteln der Menschheit: "Ohne Gott ist Dein Los nur Leid und Tod - also bekehr Dich lieber heute als morgen." Das ist natürlich kein Trost für die direkt betroffenen, da hilft nur das Vertrauen in die unergründlichen Wege des Herrn und das Hoffen auf Seine Barmherzigkeit. Jeden von uns kann es genauso treffen - es ist gut, sich darauf vorzubereiten - der Herr kommt wie ein Dieb in der Nacht.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Dirk hat geschrieben:
Erich_D hat geschrieben:Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie?


Es gibt auf die Frage nach dem Leid in der Welt keine allgemein befriedigende und befriedene Antwort. Vielleicht muss jeder für sich eine Antwort finden.
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass Gott dem Menschen die Freiheit lässt, weil er ihn liebt - wie beim verlorenen Sohn? Der Mensch sündigt und tut das seit Adam und Eva. Folge der Sünde ist nunmal das Leid und der Tod.

Ich verstehe die Katastrophen eher als ein Wachrütteln der Menschheit: "Ohne Gott ist Dein Los nur Leid und Tod - also bekehr Dich lieber heute als morgen." Das ist natürlich kein Trost für die direkt betroffenen, da hilft nur das Vertrauen in die unergründlichen Wege des Herrn und das Hoffen auf Seine Barmherzigkeit. Jeden von uns kann es genauso treffen - es ist gut, sich darauf vorzubereiten - der Herr kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Meine Frau ist Kinderkrankenschwester. Sie arbeitet auf der Station für Kleinkinder. Mitunter kommt sie nach Hause und erzählt mir von dem einen oder andern "Fall". Einem Kind, von Geburt an misshandelt, einem anderen Kind, keine zwei Jahre, das an einer Krebserkrankung stirbt. Erkläre diesen Kindern, dass ihr Leid, ihre Schmerzen, ihr Sterben Folge der Sünde ist, dass ihr Leid der Menschheit als Wachrütteln dient. Sag einem zweijährigen Kind, es möge sich lieber heute wie morgen bekehren.

Diese Antwort von Dir mag für Dich eine Antwort sein. Für andere Fälle sind es nur religiöse Floskeln.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Erich_D hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:
Erich_D hat geschrieben:Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie?


Es gibt auf die Frage nach dem Leid in der Welt keine allgemein befriedigende und befriedene Antwort. Vielleicht muss jeder für sich eine Antwort finden.
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass Gott dem Menschen die Freiheit lässt, weil er ihn liebt - wie beim verlorenen Sohn? Der Mensch sündigt und tut das seit Adam und Eva. Folge der Sünde ist nunmal das Leid und der Tod.

Ich verstehe die Katastrophen eher als ein Wachrütteln der Menschheit: "Ohne Gott ist Dein Los nur Leid und Tod - also bekehr Dich lieber heute als morgen." Das ist natürlich kein Trost für die direkt betroffenen, da hilft nur das Vertrauen in die unergründlichen Wege des Herrn und das Hoffen auf Seine Barmherzigkeit. Jeden von uns kann es genauso treffen - es ist gut, sich darauf vorzubereiten - der Herr kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Meine Frau ist Kinderkrankenschwester. Sie arbeitet auf der Station für Kleinkinder. Mitunter kommt sie nach Hause und erzählt mir von dem einen oder andern "Fall". Einem Kind, von Geburt an misshandelt, einem anderen Kind, keine zwei Jahre, das an einer Krebserkrankung stirbt. Erkläre diesen Kindern, dass ihr Leid, ihre Schmerzen, ihr Sterben Folge der Sünde ist, dass ihr Leid der Menschheit als Wachrütteln dient. Sag einem zweijährigen Kind, es möge sich lieber heute wie morgen bekehren.

Diese Antwort von Dir mag für Dich eine Antwort sein. Für andere Fälle sind es nur religiöse Floskeln.
Wie so häufig liest Du meine Antwort gar nicht.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Dirk hat geschrieben:
Erich_D hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:
Erich_D hat geschrieben:Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie?


Es gibt auf die Frage nach dem Leid in der Welt keine allgemein befriedigende und befriedene Antwort. Vielleicht muss jeder für sich eine Antwort finden.
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass Gott dem Menschen die Freiheit lässt, weil er ihn liebt - wie beim verlorenen Sohn? Der Mensch sündigt und tut das seit Adam und Eva. Folge der Sünde ist nunmal das Leid und der Tod.

Ich verstehe die Katastrophen eher als ein Wachrütteln der Menschheit: "Ohne Gott ist Dein Los nur Leid und Tod - also bekehr Dich lieber heute als morgen." Das ist natürlich kein Trost für die direkt betroffenen, da hilft nur das Vertrauen in die unergründlichen Wege des Herrn und das Hoffen auf Seine Barmherzigkeit. Jeden von uns kann es genauso treffen - es ist gut, sich darauf vorzubereiten - der Herr kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Meine Frau ist Kinderkrankenschwester. Sie arbeitet auf der Station für Kleinkinder. Mitunter kommt sie nach Hause und erzählt mir von dem einen oder andern "Fall". Einem Kind, von Geburt an misshandelt, einem anderen Kind, keine zwei Jahre, das an einer Krebserkrankung stirbt. Erkläre diesen Kindern, dass ihr Leid, ihre Schmerzen, ihr Sterben Folge der Sünde ist, dass ihr Leid der Menschheit als Wachrütteln dient. Sag einem zweijährigen Kind, es möge sich lieber heute wie morgen bekehren.

Diese Antwort von Dir mag für Dich eine Antwort sein. Für andere Fälle sind es nur religiöse Floskeln.
Wie so häufig liest Du meine Antwort gar nicht.
Ich habe sie gelesen. Was für Dich zugestandenermaßen Antworten sein mögen, sind für andere Leute nur Floskeln.

Noch ein Nachtrag zu meinem Beitrag oben: es gibt bei Leid keine andere betroffene Partei als jene, die leiden. Diese erbitten Antwort. Und ob diesen, wie in meinem (realen) Beispiel den Kindern, mit allgemeinen philosophischen und/oder theologischen Reflexionen und Glaubenssätzen Genüge getan wird, wage ich mit einigem Grund zu bezweifeln. Meinem Bruder haben sie vor seinem Tod nicht geholfen. Ich hoffe und glaube - und dies ist einzig meine Antwort, nicht die eines anderen, ich dränge sie niemanden auf - ihm wurde danach geholfen.
Zuletzt geändert von Erich_D am Dienstag 28. Dezember 2004, 01:44, insgesamt 2-mal geändert.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Dass Leid und Tod durch die Sünde in die Welt kommt, ist nur eine Floskel? :kratz:

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Erich_D
Erich_D hat geschrieben:Die Frage nach dem Leid mag der Fels des Atheismus sein; für mich ist aber zugleich auch der Stachel, der zum Glauben führen mag. Raphaels Antwort hilft nur jenen, die diese Antwort für sich fanden; Rufs Antwort ist keine, denn eine für ihn. Es gibt vielleicht keine einzelne eindeutige Antwort für jeden, sondern nur eine für mich, eine für dich, jeweils eine für jeden einzelnen einen.
Ich glaube nicht, daß meine Antwort nur denen hilft, die bereits (für sich) eine Antwort fanden.

Als vom zeitlichen Abstand her relativ naheliegendes Beispiel sei Mutter Theresa genannt. Diese aber nur stellvertretend für alle anderen, die unter Einsatz ihres Lebens (womit nicht die Lebensgefahr gemeint ist!) anderen Menschen geholfen haben.
Durch Mutter Theresa wurde genau denen geholfen, die keine Antwort hatten. Und damit sind nicht nur diejenigen gemeint, denen sie praktisch geholfen hat, sondern auch diejenigen, welche sie durch ihr Vorbild - im besten Sinne des Wortes - angestiftet hat.

Das Problem dieser vorbildhaften Heiligen ist leider jedoch auch, daß sie dem (Feld-, Wald- und Wiesen-)Christen eine Ausrede bereitstellen: Die Anderen, die machen das schon! :/

GsJC
Raphael

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Junia
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Beitrag von Junia »

Dirk hat geschrieben:Dass Leid und Tod durch die Sünde in die Welt kommt, ist nur eine Floskel? :kratz:
Ich denke, du weißt genau, das Erich das nicht so gemeint hat, dass du jetzt so zurückfragen musst.

Am konkreten Beispiel von kleinen Kindern, die unendliches Leid erfahren .... ist diese Feststellung, dass Leid und Tod durch die Sünde kommen .... wirklich eine Floskel, die der konkreten Lebens-Situation nicht gerecht wird .....

junia
Auch die Schnecke gelangte in die Arche Noah.

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Junia
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Beitrag von Junia »

Hallo Volker,

du gibst dir praktisch selbst mit dem Hinweis auf Geschichte in Lukas 16 die Antwort auf die Tragödie durch die Flutwelle? Habe ich das so richtig verstanden?
Du meinst damit, Leute, welche bei dieser Tragödie an den Warum-Fragen hängen bleiben, werdet doch aktiv und versucht, konkret zu helfen, was in euren Möglichkeiten liegt?

junia
Auch die Schnecke gelangte in die Arche Noah.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Junia hat geschrieben:Am konkreten Beispiel von kleinen Kindern, die unendliches Leid erfahren .... ist diese Feststellung, dass Leid und Tod durch die Sünde kommen .... wirklich eine Floskel, die der konkreten Lebens-Situation nicht gerecht wird .....
Am konkreten Beispiel ist so eine Feststellung nicht nur eine Floskel, es ist eine Unverschämtheit.

Die Frage nach dem Warum oder meinetwegen auch nach dem Wozu lässt sich bei Leid und Tod von kleinen Kindern nicht beantworten. Eine Antwort wird auch im Evangelium von heute (Fest der unschuldigen Kinder) nicht gegeben.

Gruß
Angelika

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caro1966de
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Beitrag von caro1966de »

Angelika hat geschrieben:
Junia hat geschrieben:Am konkreten Beispiel von kleinen Kindern, die unendliches Leid erfahren .... ist diese Feststellung, dass Leid und Tod durch die Sünde kommen .... wirklich eine Floskel, die der konkreten Lebens-Situation nicht gerecht wird .....
Am konkreten Beispiel ist so eine Feststellung nicht nur eine Floskel, es ist eine Unverschämtheit.

Die Frage nach dem Warum oder meinetwegen auch nach dem Wozu lässt sich bei Leid und Tod von kleinen Kindern nicht beantworten. Eine Antwort wird auch im Evangelium von heute (Fest der unschuldigen Kinder) nicht gegeben.

Gruß
Angelika
Dem ist nichts hinzuzufügen. Sehe ich ganz genauso!!

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ja, es war eigentlich klar, was Erich mit "Floskel" meint. Gestern abend sah ich eine alte Frau im Fernsehen, die vor den Leichen ihres Sohnes und ihrer zwei kleinen Enkel saß und weinte. Ich befürchte, ihr gegenüber wäre eine theologisch fundierte Ansprache über das Leid im allgemeinen und seine spirituelle Bedeutung glatt zur Unmenschlichkeit mutiert .... da bleibt einem wahrscheinlich nur Mitweinen als Antwort. Und dann Mitanpacken.

Jesus hat den Blinden auch nicht über den hehren spirituelle Überbau des Blindseins als Prüfung an sich aufgeklärt, sondern ihn gefragt: Was willst du, dass ich dir tue?

Sollten wir nicht auch unsere (ganz ohne Zweifel richtigen) Erkenntnisse manchmal für uns behalten und lieber unser ganz einfaches Mitgefühl ausdrücken?

Geronimo

Peter Panda
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Beitrag von Peter Panda »

Bei all der Sprachlosigkeit und allem Unverständnis vor diesem Elend bleibt doch der Trost, dass Gott alle Tränen von ihren Augen abwischen wird. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
Gelobt sei Gott.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Peter Panda hat geschrieben:Bei all der Sprachlosigkeit und allem Unverständnis vor diesem Elend bleibt doch der Trost, dass Gott alle Tränen von ihren Augen abwischen wird. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
Hm ... :kratz:
Auch der Trost und das Tränen-Abwischen durch Gott macht das Elend nicht ungeschehen.

Bei Leid, das durch Verbrechen o.ä. verursacht wurde, kann die Vergebung ins Spiel kommen und so die Wunden heilen. Aber bei Not und Elend durch Krankheiten oder Naturkatastrophen ? :kratz:

Gruß
Angelika

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Junia
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Beitrag von Junia »

Angelika hat geschrieben:
Peter Panda hat geschrieben:Bei all der Sprachlosigkeit und allem Unverständnis vor diesem Elend bleibt doch der Trost, dass Gott alle Tränen von ihren Augen abwischen wird. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
Hm ... :kratz:
Auch der Trost und das Tränen-Abwischen durch Gott macht das Elend nicht ungeschehen.

Bei Leid, das durch Verbrechen o.ä. verursacht wurde, kann die Vergebung ins Spiel kommen und so die Wunden heilen. Aber bei Not und Elend durch Krankheiten oder Naturkatastrophen ? :kratz:

Gruß
Angelika
ja, und ich glaube, es braucht Zeit und oft auch seelsorgerliche/psychologische Begleitung, um so extreme Leid-Erfahrungen wirklich zu verarbeiten. Diese Zeit des Warums und Wozu sollten wir jedem geben, der da drinnen steckt ....

junia
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Reinhard Gonaus
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Re: Warum lässt Gott das zu!

Beitrag von Reinhard Gonaus »

(...)
Die Antwort ist uns in JESUS CHRISTUS gegeben!
Ah ja.
Uns.
Uns ist das aber nicht widerfahren!
Diese eine Antwort gilt soweit die Schöpfung reicht ....

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Raphael
Wie soll man das Leuten erklären, die nicht glauben (oder auch doch?) und in einer (solchen oder anderen) Notlage stecken? :kratz:
Gar nicht.
Solche Leute brauchen keine Erklärungen, sondern tatkräftige, umfassende und nicht nach Gründen fragende Hilfe. Und darüber hinaus Trost. Aber nicht in erster Linie den irgendeiner Religion, sondern den der mitmenschlichen Zuwendung. Alles andere hat Zeit für später.

Dass die Katastrophe und der Tod das vorletzte und nicht das letzte Wort im Leben des Menschen sind, glauben dort sowieso die meisten, wenn auch anders als ich. Und diesbezüglich auch mal nach Kräften mit Gott bzw. den Göttern zu hadern, ist -mindestens nach biblischem Zeugnis- ja durchaus zulässig und tröstlich.
Reinhard
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Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Erich_D hat geschrieben:(...)

Es gibt auf die Frage nach dem Leid in der Welt keine allgemein befriedigende und befriedene Antwort. Vielleicht muss jeder für sich eine Antwort finden.

In "Dantons Tod" schreibt Büchner: "Schafft das Unvollkommene weg, dann allein könnt Ihr Gott demonstrieren ... Man kann das Böse leugnen, aber nicht den Schmerz ... Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus. Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich in einem Atom, macht einen Riss in der Schöpfung von oben bis unten."

Die Frage nach dem Leid mag der Fels des Atheismus sein; für mich ist aber zugleich auch der Stachel, der zum Glauben führen mag. (...)
"Ein Riss in der Schöpfung von oben bis unten."
Ein eindrucksvolles Bild, und ein zutreffendes. Den Riss gibt es wirklich. Metaphorisch und buchstäblich. Unsere Kontinente gleiten an solchen Rissen entlang, und ein Ruck um wenige Zentimeter ist buchstäblich welterschütternd. Das, was wir Erbschuld nennen, mag ein Teil dieses Risses sein, auf einer ganz anderen Ebene. Welches Geheimnis sich dahinter verbirgt, vermag ich nicht zu sagen. Ich kann nur hoffen, dass etwas vom Geheimnis Gottes dabei ist. Aber es gilt wieder mein momentanes Lieblingszitat aus der Bibel: "Kein Mensch kann mein Antlitz schauen und am Leben bleiben."

Doch. Manchmal ist Gottes Nähe furchtbar.
Reinhard
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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Angelika hat geschrieben:(...)
Hm ... :kratz:
Auch der Trost und das Tränen-Abwischen durch Gott macht das Elend nicht ungeschehen.
(...)
Ich denke, doch. Oder wenigstens: Es bewirkt vollständige Heilung.
Das unterscheidet Gottes Trost und Tränen-Abwischen von meinem. Letzteres ist aber auch schon sehr wirkmächtig. Man darf halt Trösten und Tränen-Abwischen nicht mit Wegtrösten und Tränen-für-unnötig-Erklären verwechseln.
Reinhard
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Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Komisch finde ich, dass tiefe Glaubenswahrheiten im Zuge der allgemeinen Betroffenheit plötzlich zu einem theologischen Überbau werden und als Floskel wahrgenommen werden. Wie kann Glaube tragen, wenn er nicht mit der Wirklichkeit in Berührung kommen darf?

Jesus selbst gibt ein krasses Beispiel im Lukas-Evangelium:
Mahnung zur Umkehr: 13,1-9
Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so daß sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.
13:2 Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, daß nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht?
13:3 Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.
13:4 Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, daß nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht?
13:5 Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.


Heißt das jetzt, dass Jesus kein Mitleid hatte? Nein, aber er benutzt diese Katastrophen, um die Menschen daran zu erinnern, dass ihr Los seit dem Sündenfall Leid und Tod ist. Nicht einen Menschen gibt es, der nicht den ewigen Tod verdient hätte (schon durch den Sündenfall). Deswegen hätte dies Katastrophe jeden treffen können. Dass es nun konkret diese Menschen getroffen hat, bleibt der Vorsehung Gottes überlassen (Gott ist gerecht und wird für Ausgleich sorgen - siehe Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen Prasser).

Die Erlösung ist eine reine Gnade, die man sich nicht erkaufen kann, für die man sich aber öffnen muss. Schon allein dieser Gedanke nimmt dem Theodizee-Problem die Grundlage, auf dem es steht.

Natürlich muss man Mitleid haben, aber dieses Mitleid und die Sprachlosigkeit sollte nicht dazu führen, in Sinnlosigkeit zu verfallen. Man kann nur darauf vertrauen, dass Gott mit den Betroffenen barmherzig ist und dass er alles zum Guten führt - durch jedes Leid und allen Tod hindurch. ER ist es, der alle Tränen trocknen wird.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Den westlichen Industrieländern (=die reichen Prasser aus dem Gleichnis Lukas 16, 19 ff.) ist in diesem Zusammenhang das Confiteor zu empfehlen:
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen,
der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria,
dem hl. Erzengel Michael,
dem hl. Johannes dem Täufer,
den hl. Aposteln Petrus und Paulus,
allen Heiligen und Dir, Vater:
daß ich viel gesündigt habe in Gedanken, Worten und Werken:

durch meine Schuld,
durch meine Schuld,
durch meine übergroße Schuld.

Darum bitte ich die selige, allzeit reine Jungfrau Maria,
den hl. Erzengel Michael,
den hl. Johannes den Täufer,
die hl. Apostel Petrus und Paulus,
alle Heiligen und Dich, Vater,
für mich zu beten bei Gott, unserm Herrn.


GsJC
Raphael

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ach, Dirk ...

Bau doch nicht so einen künstlichen Gegensatz auf. Was meine Glaubenswahrheit ist, kann ich nun mal nicht immerfort im täglichen Leben anbringen bei Menschen, denen tiefstes Leid widerfährt, die aber mit meiner Glaubenswelt nichts zu tun haben und auch gar nicht verstehen würden, was ich sage. Ein bißchen Fingerspitzengefühl ist da schon angesagt. Und manchmal muss man auch das eigene Wissen hintenanstellen können. Ist das so schwer zu begreifen?

Und dass andere Menschen manches, was ich sage (oder gern sagen würde) als reine Floskel ansehen, ist nun mal so ... Der Sache muss man ins Auge sehen.

Letzlich trägt der Glaube zuerst mich mich - darum muss es zuvörderst gehen. Und von dieser Basis aus kann ich mich auch zurückhalten und anerkennen, dass ich hinhören muss, was andere brauchen. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich ausdrücken. Seelsorge heißt ja nicht, anderen ein fertiges Konzept zu präsentieren, sondern ihnen nachzufolgen und zu horchen, was sie brauchen. Und behutsam zu sein ...


Geronimo

Urgrund
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Beitrag von Urgrund »

Junia hat geschrieben:Hallo Volker,

du gibst dir praktisch selbst mit dem Hinweis auf Geschichte in Lukas 16 die Antwort auf die Tragödie durch die Flutwelle? Habe ich das so richtig verstanden?
Du meinst damit, Leute, welche bei dieser Tragödie an den Warum-Fragen hängen bleiben, werdet doch aktiv und versucht, konkret zu helfen, was in euren Möglichkeiten liegt?

junia
Ja, ich glaube das ist eine mögliche Antwort die ich im Evangelium finde. Den Hinterbliebenden finanziel helfen und Trost geben, das die Opfer mit dem Kreuz Christi in der Auferstehung vereint sind und es Ihnen jetzt besser geht, da sie von dem Leid der Welt erlöst sind.

Die Sünde als Grund für das Unglück zu sehen, wie beim Untergang von Babel, fällt mir schwer, da wahrscheinlich nicht die Opfer die Sünder sind, sondern wir mit unserem Wohlstand, die wir Klimaveränderungen hervorrufen, Babel verkörpern. Ich denke auch Südamerika mit vielen Christen ist das beste Gegenbeispiel.

Danke RUF für das Gebet, ich kannte es noch nicht! Ich werde es beten!

Alles Liebe Volker
Liebe und Treue deckt alle Schuld zu! Sprüche 16.6

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