Soziallehre: Papst ermahnt Neoliberale und deren Helferlinge

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otto
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Soziallehre: Papst ermahnt Neoliberale und deren Helferlinge

Beitrag von otto »

Vatikan: Papst beanstandet geringe Kenntnis der Soziallehre

Papst Johannes Paul II. hat beklagt, dass die Soziallehre der Kirche zu wenig bekannt ist. Vor Mitgliedern der Stiftung "Centesimus Annus", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Aktivitäten von Papst und Heiligem Stuhl im Bereich des Sozialen zu unterstützen, erinnerte Johannes Paul an das kürzlich erschienene Kompendium der Soziallehre der Kirche. Das Werk, so der Papst, stelle ein aktuelles Werkzeug dar. "Es bleibt noch viel zu tun, damit der reiche Beitrag der kirchlichen Lehre ein wirkliches Kriterium für Entscheidungen wird und auch eine überzeugte inspirierende Kraft für die sozialen Aktivitäten der Christen. Manchmal hat man allerdings den Eindruck, dass die Soziallehre der Kirche mehr zitiert wird, als dass man sie kennt. Man sieht sie als einen einfachen Horizont von Werten an, die vielleicht auch zu groß und wertvoll sind, als dass sie jemals in dieser Welt Wirklichkeit werden - anstatt ein Wichtiges Kriterium für Urteil und Aktion. Deshalb ist es unverzichtbar, die Soziallehre der Kirche auf den Punkt gebracht, motiviert und vollständig zu vermitteln, auch um zu verhindern, dass der eine oder andere Aspekt besonders hervorgehoben wird."
(rv)

Quelle: Newsletter radiovaticana vom 04.12.04
radiovaticana.org


So weit so gut, aber wie können wir diese Mahnung des Papstes an die kirchlichen katholischen 1 € Job Anbieter übermitteln?

Vielleicht sollte jeder von uns der hier im Kreuzgang schreibt diese Mahnung des Papstes an sein Umfeld weiter geben?

Jeder der einen 1 € Job anbietet muss seine Entscheidung an der Soziallehre der Kirche messen und wiegen lassen. Viele Christen haben die 1 € Jobs gewogen und für nicht mit der der Soziallehre der Kirche vereinbar befunden. Und das waren mit Sicherheit keine Blockierer von Sozialreformen sondern ernst zu nehmende Christen.

Ich denke wir alle haben die Aufgabe unsrere Brüder und Schwestern diesbezüglich auf die Worte des heiligen Vaters hinzuweisen.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Hallo und Grüß Gott Otto!

Dazu müssen erst mal alle Katholiken / Christen der Meinung sein, die und auch bereits viele andere über die 1,-€ Jobs vertreten.

Kann dir nur zustimmen. Das das die SPD eingefädelt hat, ist schon fast ein Treppenwitz der Geschichte!

Erinnere dich an die Diskussionen um Hatz IV, en Detail. Mit wem du dich besonders heftig diskutiert hast!

Gruß,
Elisabeth

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Hallo und Grüß Gott Otto!

Dazu müssen erst mal alle Katholiken / Christen der Meinung sein, die und auch bereits viele andere über die 1,-€ Jobs vertreten.
Den Satz verstehe ich nicht. Kannst Du den mal erläutern?
Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Kann dir nur zustimmen. Das das die SPD eingefädelt hat, ist schon fast ein Treppenwitz der Geschichte!

Ich werde die SPD sicher nicht verteidigen aber die SPD hat lediglich etwas eingefädelt und zur Abstimmung gebracht, was die anderen Parteien auch oder ähnlich woll(t)en. Die anderen etablerten Parteien sind keinen Deut besser und die katholische Sozaillehre taugt immer nur in Einzelteilen, ggf. uminterpretiert dazu, um dass (anscheinend) zu belegen, was man aus anderen Gründen will.

Bernd Heinrich

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Die Caritas und andere katholische Träger bereiten sich auf die 1 Euro-Jobs vor - mit internen Papieren. Thema: Wo kann man die Leute einsetzen? Wem werden sie zugeordnet? Bringt das Ganze mehr Aufwand als Nutzen?
Somit scheint mir das Ganze vielerort von Katholiken bereits gedanklich akzeptiert.

Wenn ich davon ausgehe, dass diese Jobs sowieso kommen - meint ihr, dass katholische Arbeitgeber da nicht mitmachen sollten? Solten wir die Leute lieber beim Aldi jobben lassen? Also - mit dem Argument, dass sie ausgebeutet werden, hätten wir auch niemals Zivis einstellen dürfen ... denn das sind die billigsten Arbeitskräfte überhaupt im sozialen Bereich, die gleichzeitig enorm ausgenutzt werden.

Ich weiß noch nicht ... :kratz:

Geronimo

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Hallo und Grüß Gott Otto!

Dazu müssen erst mal alle Katholiken / Christen der Meinung sein, die und auch bereits viele andere über die 1,-€ Jobs vertreten.
Den Satz verstehe ich nicht. Kannst Du den mal erläutern?
Fichtel-Wichtel hat geschrieben:Kann dir nur zustimmen. Das das die SPD eingefädelt hat, ist schon fast ein Treppenwitz der Geschichte!

@BHS ! Es gibt recht viel Katholiken die die Meinung vertreten, die auch Otto vertritt. Das diese 1,-€ Jobs etwas sehr schlimmes und menschenverachendes sind.
Vielleicht hast du den Satz jetzt verstanden.

Natürlich hast du recht, wenn du die SPD verteidigst , mit dem Hinweis, daß auch andere Parteien für diese Veränderungen waren ,und sie auch eingeführt hätten, wenn eine andere Partei die Bundesregierung stellen würde!

Nur das gerade die SPD, doch immer so sehr um den sozialen Service ihrer Klientel besorgt war. Hier eine Übernahme von Aufgaben in Staatsverantwortung , dort eine weitere.
Wer hat denn maßgeblich daran Anteil, die Bürger zu dem anspruchsvollen Verhalten "erzogen" zu haben.
Doch in erster Linie diejenigen ,die immer nur die klassenlose Gesellschaft im Blickwinkel hatten, den sozialen Aufstieg in einer Generation , den Abbau von vielem an Werten und Normen, weil es die Aufgestiegenen nicht kannten, woher auch, sollte es nicht mehr relevant sein.


Das die Ergebnisse der Pisa-Studien so sind wie sie sind, führe ich unter anderem auch darauf zurück.
Wer keine Schulmittel aus dem eigen verdienten Lohn bezahlen muß, verliert auch das Interesse an den schulischen Leistungen seiner Kinder.

Ich selber mußte mich von solchen vermutlich dem 68er Denken immer noch verfallenen Lehrern und Ausbildern als Repräsentant von alten Werten und Normen bezeichnen lassen.
Leider vergass ich vor lauter Schreck, nachzufragen , was denn damit
gemeint war.

Gruß,
Elisabeth

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otto
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Beitrag von otto »

Geronimo hat geschrieben:Die Caritas und andere katholische Träger bereiten sich auf die 1 Euro-Jobs vor - mit internen Papieren. Thema: Wo kann man die Leute einsetzen? Wem werden sie zugeordnet? Bringt das Ganze mehr Aufwand als Nutzen?
Wohl kaum jeder angebotene 1 € Job wird mit 500 € honoriert.
Geronimo hat geschrieben:Somit scheint mir das Ganze vielerort von Katholiken bereits gedanklich akzeptiert.
Ja ich spreche in diesem Zusammenhang von einer Unterwerfung unter den neoliberalen Mainstream, und treffe mich damit mit der Aussage des Papstes. "Papst beanstandet geringe Kenntnis der Soziallehre", denn wenn die Soziallehre der Kirche "Kompendium der Soziallehre der Kirche" allgemein bekannt wäre, könnte kein Katholik ruhigen Gewissens diese 1 € Jobs akzeptieren.
Welcher "Zivi" erhielt/erhält nur 1 €/Std. für seinen allgemeinen Erstazwehrdienst?
Der Vergleich "1 € Job" vs. "Zivi" ist nicht angebracht.
Die Dienstpflicht (Wehr-oder Ersatzdienst) ist im Gegensatz zu 1 € Jobs eine allgemeine Dienstpflicht. Für die 1 € Jobs kommt nur eine selektierte Gesellschaftsgruppe in betracht "Arbeitsuchende" in ALG II Bezug

Geronimo hat geschrieben:Wenn ich davon ausgehe, dass diese Jobs sowieso kommen - meint ihr, dass katholische Arbeitgeber da nicht mitmachen sollten? Solten wir die Leute lieber beim Aldi jobben lassen? Also - mit dem Argument, dass sie ausgebeutet werden, hätten wir auch niemals Zivis einstellen dürfen ... denn das sind die billigsten Arbeitskräfte überhaupt im sozialen Bereich, die gleichzeitig enorm ausgenutzt werden.

Ich weiß noch nicht ... :kratz:

Geronimo
Geronimo vielleicht hilft der Blick ins Geschichtsbuch es gab vor ungefähr 66! Jahren schon einmal eine Zeit, in der die Gesellschaft mehrheitlich der Meinung war, dass "Arbeitsdienste" eine legitime Art der Beschäftigung seien, auch zu dieser Zeit waren die Kirchen für diese weltgeistlichen Ideen offen. Ein spätere Generation urteilte, und sprach den Betroffenen Entschädigungsleistungen zu, die von den D Kirchen auch erbracht wurden. Geronimo es hat keinen Sinn aus der Sicht von HEUTE über den Sinn oder Unsinn dieser Arbeitsgelegenheiten "Beschäftigungsverhältnisse" zu diskutieren.
Die Frage ist viel mehr wie urteilen die nachfolgenden Generationen - auch wenn es HEUTE legitim und richtig erscheinen mag, sich an diesen Beschäftigungen zu beteiligen. Darf nie vergessen werden das sich politische Verhältnisse oft in kurzer Zeit verändern - die Kirche aber immer nur an das "Wort Gottes" gebunden ist. Was passiert wenn eines nahen oder fernen Tages diese "Beschäftigungsverhältnisse" abermals von den BVG oder einer nachfolgenden Generation als nicht legitim beurteilt werden?

Wer bezahlt dann die Entschädigungsleistungen an die Betroffenen?

Der einzelne (Person) 1 € Job Anbieter aus seinem persönlichem Vermögen?

Oder die Gesamtheit der Kirchenmitglieder?

Und vergesse nie die Welt differenziert nicht, wenn von Unrecht gesprochen wird trifft es immer das Ganze, auch die ganze Kirche und nicht die Einzelnen, die Grund zum Ärgernis geben.

Selbst mich werden, jene dann verurteilen denn niemand wird glauben, dass ich gegen diese "Beschäftigungsverhältnisse" argumentiert habe. Sie werden sagen Du bist Christ und Du bist schuld.

Erleben wir eine Wiederholung der Geschichte?
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Lucia

Beitrag von Lucia »

Geronimo vielleicht hilft der Blick ins Geschichtsbuch es gab vor ungefähr 66! Jahren schon einmal eine Zeit, in der die Gesellschaft mehrheitlich der Meinung war, dass "Arbeitsdienste" eine legitime Art der Beschäftigung seien, auch zu dieser Zeit waren die Kirchen für diese weltgeistlichen Ideen offen. Ein spätere Generation urteilte, und sprach den Betroffenen Entschädigungsleistungen zu, die von den D Kirchen auch erbracht wurden.
Jetzt schmeißt du hier aber verschiedenes durcheinander. Der "Arbeitsdienst" ist niemals in irgendeiner Weise entschädigt worden. Das waren deutsche Mädels, die ein Gegenstück zum Wehrdienst ableisten mußten. Meine Tante z. B. war einer kinderreichen Bauernfamilie zugewiesenworden und durfte dort tagsüber Kinder hüten, Ställe misten etc.; nachts waren die Mädels kaserniert. Arbeitsdienst war "Ehrensache für Volk und Vaterland" (wenn auch nicht immer freiwillig).
Die Entschädigungen gab es für die Zwangsarbeiter - meist Kriegsgefangene - und die hatten keineswegs die Privilegien der Arbeitsdienst-Maiden (freie Abende für Tanz o. ä.).

Ralf

Beitrag von Ralf »

(Habe ich schon einmal erwähnt, daß ich mich weigere mit Leuten ins textliche Gespräch zu kommen, die ständig Fettdruck benutzen?)

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich hatte die Zivis erwähnt, weil mancherortens diskutiert wird, ob man ihren evtl. Wegfall als kostenlose Arbeitskräfte im sozialen Bereich durch 1-Euro-Jobber hier und da auffangen kann ...

Geronimo

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otto
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Beitrag von otto »

Lucia Hünermann hat geschrieben: Jetzt schmeißt du hier aber verschiedenes durcheinander. Der "Arbeitsdienst" ist niemals in irgendeiner Weise entschädigt worden. Das waren deutsche Mädels, die ein Gegenstück zum Wehrdienst ableisten mußten. Meine Tante z. B. war einer kinderreichen Bauernfamilie zugewiesenworden und durfte dort tagsüber Kinder hüten, Ställe misten etc.; nachts waren die Mädels kaserniert. Arbeitsdienst war "Ehrensache für Volk und Vaterland" (wenn auch nicht immer freiwillig).
Die Entschädigungen gab es für die Zwangsarbeiter - meist Kriegsgefangene - und die hatten keineswegs die Privilegien der Arbeitsdienst-Maiden (freie Abende für Tanz o. ä.).

Süddeutsche Zeitung - Freitag, 16. Februar 2001

[...]

Zwölf Prozent weniger Lohn

[...]

Auf zwei Tagungen in München und Stuttgart wurde deutlich, dass die Aufarbeitung des lange verdrängten Themas immer noch am Anfang steht. Schon die Definitionsfrage ist schwierig: Manche wurden mit der Waffe zur Deportation getrieben, andere meldeten sich – mehr oder weniger – freiwillig. Häufig waren kirchliche Einrichtungen beschlagnahmt, es lässt sich nicht mehr klären, ob der Staat oder die Kirche zuständig für die Fremdarbeiter war.

Wer im Kloster oder einem katholischen Krankenhaus arbeiten musste, dem ging es vergleichsweise gut, sind sich die Historiker einig. Der Lohn lag etwas unterhalb der Bezahlung Deutscher – im Benediktinerkloster Ettal um zwölf Prozent. Aber es gab zu essen und erträgliche Unterkünfte. „Und man saß am gleichen Tisch“, sagt Klaus Barwig, Geschäftsführer der Stuttgarter Zwangsarbeiter-Kommission. Die Mönche, Nonnen, Pfarrer unterliefen das Kontaktverbot; die Gestapo klagte ständig darüber.

Dennoch blieb der Zwang: „Trotz aller Distanz zum Nationalsozialismus waren die Kirchen in die Kriegsgesellschaft eingebunden“, betonte Karl-Joseph Hummel, der Geschäftsführer der Bischöflichen Kommission für Zeitgeschichte. Fremdarbeiter wurden in der Landwirtschaft generell besser behandelt als in der Industrie – ob die Kirchen nur guter Durchschnitt waren oder tatsächlich besser als andere, ist noch nicht geklärt.

[...]

akademie-rs

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart Dr. Gebhard Fürst

Wir treten ein für
gerechte Entschädigung und aufrichtige Versöhnung

Statement in der Pressekonferenz zur Übergabe der durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart ermittelten Personendaten von während des Zweiten Weltkrieges in kirchlichen Einrichtungen der Diözese beschäftigten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern an den Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes Prälat Hellmut Puschmann

[...]

Hinsichtlich der Arbeitskräfte in kirchlichen Einrichtungen ist grundsätzlich ganz klar und ohne Abstriche festzuhalten, daß auch sie, wie alle anderen in Staat und Wirtschaft beschäftigten Zwangsarbeiter nicht freiwillig hier waren. Es sind also – hierzu kann Ihnen Herr Professor Gerhard Hirschfeld gerne detailliert Auskunft geben – ohne Zweifel Zwangsarbeiter, die die Kirche beschäftigt hat. Dennoch ist die Beschäftigung von Zwangsarbeitern im kirchlichen Bereich mit der in anderen Bereichen quantitativ und qualitativ verschieden. Dies vor allem hat uns bewogen, einen eigenen Weg der Entschädigung zu wählen. Ihnen ist bekannt, daß der Deutsche Caritasverband die Durchführung der Aufgaben im Zusammenhang der Entschädigung übernommen hat. Herr Präsident Puschmann und Herr Pronold werden Ihnen nachher darüber gerne Auskunft geben.

[...]


Quelle

Noch Fragen?

Lucia warum wirfst Du allgemeine Dienstpflicht und Zwangsarbeit durcheinander.

Allgemeine Dienstpflicht = Alle Bürger können zeitweise zu einem allgemeinem Dienst verpflichtet werden. GG Art12a (4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. (5) ... (6) ...

Zwangsarbeit (selektierter Personenkreis) = Unter Zwangsarbeit versteht man die Arbeitstätigkeit, zu der eine Person unter Androhung einer Strafe oder eines Übels gezwungen wird.
Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) definierte 1930 in Art. 2 Abs. 1 des Übereinkommens über Zwangs- und Pflichtarbeit die Zwangsarbeit als unfreiwillige Arbeit oder Dienstleistung, die unter Androhung einer Strafe ausgeübt wird.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland Kriegsgefangene und Zivilpersonen der besetzten Gebiete dazu gezwungen, die fehlenden Arbeiter, die im Krieg waren, zu ersetzen und vor allem die Kriegsproduktion aufrecht zu erhalten. Vorwiegend die Industrie, aber auch öffentliche Einrichtungen, die Kirche, selbst Privatpersonen forderten Zwangsarbeiter an. Die Zwangsarbeiter erhielten in der Regel eine knappe Kost (in vielen Fällen nur zum Erhalt der Arbeitskraft), teilweise einen - geringen - Lohn.

Quelle

Diese Maßnahme (1 € Job) widerspricht nach Auffassung vieler Experten internationalen und in Deutschland ratifizierten Rechten. Nach Art. 2 des ILO-Übereinkommens über Zwangs- und Pflichtarbeiten (in Deutschland in Kraft seit dem 23. März 1976), ist "jede Art von Arbeit oder Dienstleistung, die von einer Person unter Androhung irgendeiner Strafe verlangt wird und für die sie sich nicht freiwillig zur Verfügung gestellt hat" verboten. (durch Androhung der Kürzung bzw. Wegfall der Geldleistung ALG II zur Sicherung der Existenzgrundlage)

Deine flapsigen Bemerkungen über "Arbeitsdienst-Maiden" (die nie Thema waren) sind völlig unangebracht.

Richtig ist - allgemeine Dienstpflicht wurde nicht entschädigt (war aber auch nicht Thema)

Entschädigt wurden die beschäftigten Zwangsarbeiter die "Arbeitsdienste" ableisten mussten.

Lucia ich fürchte Du hast den Ernst der Lage noch nicht realisiert, weder vom Umfang noch vom Ausmaß.

Von diesen 1 € Jobs "Arbeitsgelegenheiten" sollen allein in 2005 mehrere hunderttausend entstehen - In der Zeit von 1939 - 1945 waren es nur wenige tausend Beschäftigungsverhältnisse innerhalb der Kirchen.

Mehr Infos findet ihr bei Google: Zwangsarbeiter Kirchen Entschädigung ca. 1590 Ergebnisse.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Otto, diese Konstruktion 1 Euro-Jobs und Zwangsarbeit ins unreell. Jeder, der auf einem Sozialamt arbeitet oder auf einem Arbeitsamt, kann dir hunderte der hanebüchesten Fälle erzählen, wie sich Leute regelrecht vor den Anforderungen der Arbeitswelt drücken und das über sehr lange Zeit hinweg. Die Mentalität, den Staat anzuzapfen, hat da Methode und in vielen Fällen geradezu Familientradition.

Diesen Leuten haben es die anderen Arbeitslosen zu verdanken, dass sie jetzt Hartz IV trifft.

Was Sozialhilfeempfänger betrifft, so bekommen diese das verdiente Geld zu ihrem Regelsatz dazu. Also, ich könnte von 331 Euro plus dem 1-Euro-Job als Taschengeld ganz gut leben, wenn mir das Sozialamt Miete, Telefon,Strom und Kleidergeld dazu noch bezahlt und ich eine vergünstigte Monatskarte kriege - abgesehen von den Möbeln, die sie mir auch noch kostenlos aus ihrem Fundus frei Haus liefern. Und wenn mir mal der Fernseher kaputt geht, kriege ich einen neuen.

Diese Leute werden von Hartz IV nur insofern getroffen, als sie sich morgens aus den Federn schwingen müssen,was sie nicht gewöhnt sind. Es gibt genügend, die lieber die Reduzierung der Sozialhilfe in Kauf nehmen als regelmässig zur Arbeit gehen. Ich habe kurz nach meinem Studium einige Zeit auf dem Sozialamt gearbeitet - was die Mentalität mancher Menschen in dieser Hinsicht angeht, habe ich keine Illusionen mehr.

Wen Hartz IV wirklich trifft (und da fängt das Drama an), dass sind die soliden Arbeitnehmer (meist älter), die betriebsbedingt ihren Job verlieren, die gern wieder Arbeit hätten, aber keine finden, weil sie angeblich zu alt sind oder der Markt in ihrer Branche keine Arbeit anbietet, und die nach einem bereits arbeitsreichen Leben in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutschen. Seltsamerweise beschweren diese sich aber nicht über die 1-Euro-Jobs ... sie sind nämlich diejenigen, die sowieso jede Arbeit annehmen würden, um aus dem Dilemma rauszukommen.

Otto, ich dachte zu Beginn des Threads, du wolltest über die sozialen Auswirkungen von Hartz IV diskutieren - was du dir ja jetzt zusammenreimst, ist wirklich harter Tobak. Wenn du über Zwangsarbeit sprechen willst, splitte ich das ganze hier. Und das zweite: bitte keinen Fettdruck. So was ist unhöflich anderen Usern gegenüber - da tun einem ja die Augen weh.

Geronimo

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caro1966de
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Beitrag von caro1966de »

Dem kann ich leider nur zustimmen. Was man manchmal bei Vorstellungsgesprächen erlebt ist wirklich haarsträubend.
Da kommen wirklich so Aussagen wie: "Wegen 100 Euro mehr
jeden Tag um 5 Uhr aufstehen und 8 Stunden arbeiten. Nein Danke!"
Das mit den vielen die wirklich ihr Leben lang gearbeitet haben und jetzt
keine Chance auf dem Arbeitsmarkt mehr haben stimmt natürlich auch.
Aber eine faire Lösung, die allen gerecht wird, zu finden ist echt schwierig.
Es müssen halt alle dafür büßen, daß sich viele jahrelang auf der sozialen Hängematte ausgeruht haben.
Vielen würde ein bißchen mehr Eigenverantwortung gut anstehen!
Es gibt ja auch viele wirklich nicht schlecht gestellte Leute, die meinen
aus dem Staat oder den Krankenkassen etc. alles herausholen zu müssen,
was nur irgenwie möglich ist.
Und die Zeche müssen jetzt halt alle zahlen! :ratlos:

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otto
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Beitrag von otto »

Geronimo hat geschrieben:Otto, diese Konstruktion 1 Euro-Jobs und Zwangsarbeit ins unreell. Jeder, der auf einem Sozialamt arbeitet oder auf einem Arbeitsamt, kann dir hunderte der hanebüchesten Fälle erzählen, wie sich Leute regelrecht vor den Anforderungen der Arbeitswelt drücken und das über sehr lange Zeit hinweg. Die Mentalität, den Staat anzuzapfen, hat da Methode und in vielen Fällen geradezu Familientradition.
Zum Ersten ich denke 1 € Jobs sind mit einem Arbeitsdienst vergleichbar, ob es sich um verbotene Zwangsarbeit handelt – werden in Bälde die D Gerichte entscheiden.

Nach der Definition der katholischen Soziallehre halte zumindest ich die 1 € Jobs für eine himmelschreiende Sünde. Zum Zweiten hunderte Fälle? Spricht hier jemand mit Vorurteilen?

Zum Dritten die Mentalität, den Staat anzuzapfen, sehe ich eben so bei Kapitalflucht oder Steuerhinterziehung usw....

Geronimo hat geschrieben:Was Sozialhilfeempfänger betrifft, so bekommen diese das verdiente Geld zu ihrem Regelsatz dazu. Also, ich könnte von 331 Euro plus dem 1-Euro-Job als Taschengeld ganz gut leben, wenn mir das Sozialamt Miete, Telefon,Strom und Kleidergeld dazu noch bezahlt und ich eine vergünstigte Monatskarte kriege - abgesehen von den Möbeln, die sie mir auch noch kostenlos aus ihrem Fundus frei Haus liefern. Und wenn mir mal der Fernseher kaputt geht, kriege ich einen neuen.
Geronimo deine Unwissenheit ist sehr erschreckend.

ALG II Empfänger erhalten in der Regel 345/331 € Bedarfsatz und die Kosten für eine angemessene? Wohnung und Heizung.

Niemand zahlt Extras wie: Strom/Telefon oder Kleidergeld – Fernseher all das muss aus dem Regelsatz erbracht werden. Die Möbel die kostenlos aus einem Fundus frei Haus geliefert werden waren für ihre Vorbesitzer oft Sperrmüll. Geronimo bitte informiere dich etwas intensiver zu der Hartz IV Problematik dein Wissensstand für eine Diskussion ist mangelhaft.

http://www.tacheles-sozialhilfe.de/

Geronimo hat geschrieben:Diese Leute werden von Hartz IV nur insofern getroffen, als sie sich morgens aus den Federn schwingen müssen, was sie nicht gewöhnt sind. Es gibt genügend, die lieber die Reduzierung der Sozialhilfe in Kauf nehmen als regelmässig zur Arbeit gehen. Ich habe kurz nach meinem Studium einige Zeit auf dem Sozialamt gearbeitet - was die Mentalität mancher Menschen in dieser Hinsicht angeht, habe ich keine Illusionen mehr.
Ich bin sprachlos angesichts dieses Sozialneids – hast du jemals mit einem Arbeitsuchenden (privat und offen) gesprochen? Mit der katholischen Soziallehre haben deine Aussagen aus meinem empfinden nichts gemein. (Der/die Arbeitsuchende, der/die sich einen schönen Lenz macht, ist definitiv eine Mär aus dem Bereich der Fabeln und Mythen) – oft durchwachen Arbeitsuchende die ganze Nacht voll Sorgen um ihre Zukunft, wenn sie dann in den frühen Morgenstunden endlich Ruhe finden sprichst du von nicht aus den Federn schwingen – mir fehlen die Worte angesichts dieser Arroganz.
Geronimo hat geschrieben:Wen Hartz IV wirklich trifft (und da fängt das Drama an), das sind die soliden Arbeitnehmer (meist älter), die betriebsbedingt ihren Job verlieren, die gern wieder Arbeit hätten, aber keine finden, weil sie angeblich zu alt sind oder der Markt in ihrer Branche keine Arbeit anbietet, und die nach einem bereits arbeitsreichen Leben in die Langzeitarbeitslosigkeit abrutschen. Seltsamerweise beschweren diese sich aber nicht über die 1-Euro-Jobs ... sie sind nämlich diejenigen, die sowieso jede Arbeit annehmen würden, um aus dem Dilemma rauszukommen.
Meine Güte jetzt (bis 01.01.05) sind die 1-Euro-Jobs eine freiwillige Tätigkeit – wer soll sich jetzt beschweren.
Viele heucheln aus Angst vor Repressionen Unterwürfigkeit und wohlgefallen.
Auch hier zeigt sich die Soziallehre der Kirche ist vielen fremd.

Geronimo hat geschrieben:Otto, ich dachte zu Beginn des Threads, du wolltest über die sozialen Auswirkungen von Hartz IV diskutieren –
Total falsch ich wollte überhaupt nicht diskutieren – ich wollte nur informieren – darüber das der Papst, der die geringe Kenntnis der Soziallehre beanstandet.

"Es bleibt noch viel zu tun, damit der reiche Beitrag der kirchlichen Lehre ein wirkliches Kriterium für Entscheidungen wird und auch eine überzeugte inspirierende Kraft für die sozialen Aktivitäten der Christen. Manchmal hat man allerdings den Eindruck, dass die Soziallehre der Kirche mehr zitiert wird, als dass man sie kennt. Man sieht sie als einen einfachen Horizont von Werten an, die vielleicht auch zu groß und wertvoll sind, als dass sie jemals in dieser Welt Wirklichkeit werden - anstatt ein wichtiges Kriterium für Urteil und Aktion. Deshalb ist es unverzichtbar, die Soziallehre der Kirche auf den Punkt gebracht, motiviert und vollständig zu vermitteln, auch um zu verhindern, dass der eine oder andere Aspekt besonders hervorgehoben wird."

Ich denke deine Beiträge bestätigen die Befürchtungen des Papstes.
Geronimo hat geschrieben:Was du dir ja jetzt zusammenreimst, ist wirklich harter Tobak.
Nein dass ist meine Sicht der Dinge und meine Meinung zu Hartz IV.
Geronimo hat geschrieben:Wenn du über Zwangsarbeit sprechen willst, splitte ich das ganze hier.
Warum diese Überreglementierung, dass ich mit diesem Thema ein heißes Eisen aufgreife war mir bewusst, dass sich so mancher auf die Füße getreten fühlt ebenso. Der Exkurs zur „Zwangsarbeit“ war zur Erklärung für mein Verständnis der „Arbeitsgelegenheiten“ hilfreich und nötig, es geht eben nicht das Wir als Einäugige durch Leben gehen jede Sache hat zwei Seiten. Angenehme und Unangenehme ich dürfte für einige eher unangenehm sein für ein paar sogar ein rotes Tuch die persona non grata
Geronimo hat geschrieben:Und das zweite: bitte keinen Fettdruck. So was ist unhöflich anderen Usern gegenüber - da tun einem ja die Augen weh.
Fettdruck unhöflich? Was ist dann ein 1 € Job? Hast du jeden Maßstab verloren?

Ich weiß nicht, ob der Aufwand lohnt, den ich betriebe, um hier etwas verständlich und argumentativ fundiert in das Forum zu schreiben. Ich stoße all zu oft auf arrogante Ignoranz von christlicher Nächstenliebe oder der christlichen Sozialethik fehlt all zu oft jede Spur – ich spreche meistens gegen „taube Wände“ die in ihren Vorurteilen und Schubladendenken verharren.

Ach ja mein unhöflicher Fettdruck oder meine Schriftfarbe, das sind dann doch beliebte Diskussionsthemen.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Hier spricht niemand mit Vorurteilen, hier spricht der Sozialarbeiter vom Dienst, lieber Otto.

Hartz IV - Diskussion hatten wir bereits in epischer Länge ... 8) :/

Ich frag jetzt einfach noch mal platt - würdest du wollen, dass die Caritas oder andere christliche Träger keine 1-Euro-Jobs vergibt?

Dann sage ich dir, dass die Träger das als Möglichkeit ansehen, die sie nutzen werden.

Dem alten Menschen ist es egal, wer ihm das Essen anreicht und wie viel dieser verdient - Hauptsache, es tut jemand. Früher gab es die ABM-Maßnahmen, mit denen in den Heimen die schlimmsten Personallücken gefüllt werden konnten. Dies ist längst vorbei.

Die Frage, die innerhalb der Einrichtungen gestellt werden, ist nicht, ob, sondern wie man diese Leute in den Arbeitsprozeß einbinden kann.


Geronimo

Biggi
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Beitrag von Biggi »

otto hat geschrieben: Total falsch ich wollte überhaupt nicht diskutieren – ich wollte nur informieren – darüber das der Papst, der die geringe Kenntnis der Soziallehre beanstandet. (...)
Nein dass ist meine Sicht der Dinge und meine Meinung zu Hartz IV.
Informiert hast du nun - deine Meinung kundgetan auch. Dass du nicht diskutieren willst, hast du mit deinen bisherigen Postings mehr als deutlich gemacht. Dein Wunsch sei mir Befehl....
ich spreche meistens gegen „taube Wände“ die in ihren Vorurteilen und Schubladendenken verharren.
Hast du mal drüber nachgedacht, dass das, was du als "Taubheit", "Vorurteil" und "Schubladendenken" empfindest, auch andere Ursachen haben könnte? Dass User sich auf deine pauschalisierenden Rundumschläge nicht einlassen, weil du bereits mit der Art deiner "Argumentation" deutlich machst, dass du auf Differenzierung, Gegenargumente und andere Erfahrungen als die deinen gar nicht eingehen möchtest?

Das ändert nichts daran, dass mehr Engagement für die christliche Soziallehre nottut und wir die Diskussion darüber auch hier im Kreuzgang mehr pflegen sollten. Aber das muss dann vielleicht etwas einladender geschehen als es bei dir die Regel ist. Das hat auch (aber nicht nur) etwas mit Farben und Fettdruck zu tun...
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Freitag 4. Februar 2005, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Geronimo hat geschrieben:Also, ich könnte von 331 Euro plus dem 1-Euro-Job als Taschengeld ganz gut leben, wenn mir das Sozialamt Miete, Telefon,Strom und Kleidergeld dazu noch bezahlt und ich eine vergünstigte Monatskarte kriege - abgesehen von den Möbeln, die sie mir auch noch kostenlos aus ihrem Fundus frei Haus liefern. Und wenn mir mal der Fernseher kaputt geht, kriege ich einen neuen.
Wie ja Otto schon erwähnte, gibt es neben dem Regelsatz von € 331,--/345,-- zuzüglich Miete/Heizkosten kein zusätzliches Geld für Extras wie Telefon, Strom oder einen neuen Fernseher. Die Sozialkarte der Berliner Verkehrsbetriebe wurde schon vor einiger Zeit abgeschafft, so dass Sozialhilfe-Empfänger den normalen Fahrpreis zahlen müssen. Ein verbilligtes Firmenticket wie ich z.B. bekommen sie natürlich nicht.

Außerdem, auch wenn man berücksichtigt, dass das Geld aus dem 1-Euro-Job zum Regelsatz dazu kommt, dann ergibt sich immer noch ein absurd geringer Stundenlohn für die Arbeit eines solchen Menschen.

Regelsatz: € 331,-- / € 345,--
Verdienst aus dem 1-Euro-Job (bei einer angenommen Monatsstundenzahl von 160): € 160,--
Gesamt: € 491,-- / € 505,--
Stundenlohn: € 3,01 / € 3,16 (aufgerundet)

Lächerlich, sowas. :roll:

Gruß
Angelika

Petra
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Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Wurde in dieser Debatte schon mal der Verdacht geäußert, dass aus einer regulären Stelle auf einmal viele kleine 1 Euro Jobs gebastelt werden könnten?

Edith
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

Petra hat geschrieben:Wurde in dieser Debatte schon mal der Verdacht geäußert, dass aus einer regulären Stelle auf einmal viele kleine 1 Euro Jobs gebastelt werden könnten?
danke, dass das endlich jemand sagt.

Genau DAS befürchte ich nämlich.


Ähm... aus einer regulären Stelle... kann man gut EINE 1€ Stelle machen....

Wieso soll ich ein Gehalt zahlen, wenn ich auch einen Arbeitslosen für nen Euro haben kann?

(Woran erinnert mich das nur.... :kratz: - Otto.... ich weiß schon.... was Du meinst..... :kratz: )

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caro1966de
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Beitrag von caro1966de »

Sind 1 Euro Jobs nicht nur für den Staat und die Wohlfahrtsverbände
vorgesehen? So hatte ich das verstanden.
Also in der freien Wirtschaft sprich ALDI oder so geht das also nicht.
Oder bin ich da falsch informiert? :kratz:

Edith
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Beitrag von Edith »

caro1966de hat geschrieben:Sind 1 Euro Jobs nicht nur für den Staat und die Wohlfahrtsverbände vorgesehen? So hatte ich das verstanden.
tja.....
wie lange dauerts wohl..... ? Was denkst Du?

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otto
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Beitrag von otto »

Geronimo hat geschrieben:
Ich frag jetzt einfach noch mal platt - würdest du wollen, dass die Caritas oder andere christliche Träger keine 1-Euro-Jobs vergibt?
Ja - sie (die Caritas oder andere christliche Träger) dürfen wenn sie sich an der katholischen Soziallehre ausrichten keine 1 € Jobs anbieten - theologisch sprechen wir von Sünde gegen die Menschenwürde.

Geronimo hat geschrieben: Dann sage ich dir, dass die Träger das als Möglichkeit ansehen, die sie nutzen werden.
Gut Geronimo was spricht dagegen, deine Arbeitsstelle in einen 1 € Job umzuwandeln? Nach einem Jahr könntest du diese dann als 1 € Jobber wieder antreten. Auch eine Möglichkeit, die der Träger nutzen könnte.
Geronimo hat geschrieben:Dem alten Menschen ist es egal, wer ihm das Essen anreicht und wie viel dieser verdient - Hauptsache, es tut jemand. Früher gab es die ABM-Maßnahmen, mit denen in den Heimen die schlimmsten Personallücken gefüllt werden konnten. Dies ist längst vorbei.

Die Frage, die innerhalb der Einrichtungen gestellt werden, ist nicht, ob, sondern wie man diese Leute in den Arbeitsprozeß einbinden kann.
Geronimo
otto 6.12.04 hat geschrieben:Geronimo vielleicht hilft der Blick ins Geschichtsbuch es gab vor ungefähr 66! Jahren schon einmal eine Zeit, in der die Gesellschaft mehrheitlich der Meinung war, dass "Arbeitsdienste" eine legitime Art der Beschäftigung seien, auch zu dieser Zeit waren die Kirchen für diese weltgeistlichen Ideen offen. Ein spätere Generation urteilte, und sprach den Betroffenen Entschädigungsleistungen zu, die von den D Kirchen auch erbracht wurden. Geronimo es hat keinen Sinn aus der Sicht von HEUTE über den Sinn oder Unsinn dieser Arbeitsgelegenheiten "Beschäftigungsverhältnisse" zu diskutieren.
Die Frage ist viel mehr wie urteilen die nachfolgenden Generationen - auch wenn es HEUTE legitim und richtig erscheinen mag, sich an diesen Beschäftigungen zu beteiligen. Darf nie vergessen werden das sich politische Verhältnisse oft in kurzer Zeit verändern - die Kirche aber immer nur an das "Wort Gottes" gebunden ist. Was passiert wenn eines nahen oder fernen Tages diese "Beschäftigungsverhältnisse" abermals von den BVG oder einer nachfolgenden Generation als nicht legitim beurteilt werden?

Wer bezahlt dann die Entschädigungsleistungen an die Betroffenen?

Der einzelne (Person) 1 € Job Anbieter aus seinem persönlichem Vermögen?

Oder die Gesamtheit der Kirchenmitglieder?

Und vergesse nie die Welt differenziert nicht, wenn von Unrecht gesprochen wird trifft es immer das Ganze, auch die ganze Kirche und nicht die Einzelnen, die Grund zum Ärgernis geben.
Somit hätte sich der Kreis wieder geschlossen.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Gast

Beitrag von Gast »

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Edith
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Beitrag von Edith »

Franziska hat geschrieben: Das ergibt dann etwa 5 Euro pro Stunde.
Lächerlich? Ich meine nicht.
naja... wirklich viel... ist das aber auch nicht.

Andererseits.... wenn ich sehe... dass der TARIFvertrag BZA ....
bei einem Bruttostundenlohn von € 6,85 beginnt....

http://www.fau.org/aktuelles/tarife/bza ... rifvertrag'

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otto
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Beitrag von otto »

Franziska hat geschrieben:1-Euro-Jobs (als Ergänzung zu Arbeitslosengeld II/Sozialhilfe) stellen m.E. keinen Widerspruch zur katholischen Soziallehre dar.
???? Begründung ????
Franziska hat geschrieben:Es kommt, wie hier schon betont wurde, darauf an, wie diese Jobs im einzelnen ausgestaltet werden.

Auch mir ist übrigens kein Langzeitarbeitsloser bekannt, der etwas dagegen hätte, das Arbeitslosengeld II durch einen 1-Euro-Job aufzubessern.
Kritik an unsinnigen Ein-Euro-Jobs
Quelle und der ganze Artikel

1-Euro-Jobber organisieren Widerstand
Einladung zur ersten Versammlung der von »Arbeitszwang« Betroffenen

Von Karin Nölte

Von 1-Euro-Jobs Betroffene organisieren den Widerstand gegen den »Arbeitszwang«. Zu einem ersten Treffen wird am 22. November eingeladen. Gedacht sei zunächst nur an eine »Zusammenkunft von Leuten, die was auf den Weg bringen wollen«, sagte Angelika Wernick von der Berliner Kampagne gegen Hartz IV gestern dem ND. Einlader sind neben der Kampagne die Initiative Berliner Sozialforum und das Berliner Arbeitslosenzentrum in den Evangelischen Kirchenkreisen Mitte und Wedding e.V. (BALZ).

Quelle und der ganze Artikel

Aktionakampagne gegen 1 Euro-Jobs

Quelle und weitere Infos

Franziska jetzt sind dir Menschen bekannt, die etwas dagegen haben, das Arbeitslosengeld II durch einen 1-Euro-Job aufzubessern.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Gast

Beitrag von Gast »

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Gast

Beitrag von Gast »

Zuletzt geändert von Gast am Freitag 4. Februar 2005, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Biggi hat geschrieben:Dass du nicht diskutieren willst, hast du mit deinen bisherigen Postings mehr als deutlich gemacht.
Das hat mir Herr otto auch per PN mehr als deutlich gemacht, auf extrem arroganteste Art und Weise. Abstoßend.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Franziska hat geschrieben:Du gehst hier von einer falschen Zahl aus. Hinzu kommen noch die Leistungen für Miete, Heizung, bestimmte Versicherungen.
Ja stimmt. Daran hab ich nicht gedacht.

Das ergibt dann etwa 5 Euro pro Stunde.
Lächerlich? Ich meine nicht.
Immer noch zu wenig.

Eine meiner Bekannten wird auf diese Weise wohl für 5 Euro pro Stunde in der städtischen Bibliothek aushelfen und freut sich drauf.
Ich hab ja nichts dagegen, wenn jemand sowas freiwillig macht. Aber nach dem Gesetz können Leistungsempfänger ab Januar 2005 dazu verpflichtet werden, für solch eine geringe Summe zu arbeiten. Und das halte ich für einen Skandal.

Gruß
Angelika

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ketelhohn hat geschrieben:»Den gerechten Arbeitslohn vorzuenthalten ist himmelschreiende Sünde.

Ein Arbeitslohn, der bei Vollzeitarbeit nicht hinreicht, eine Familie davon
zu ernähren, kann niemals gerecht sein.
«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
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Beitrag von Edith »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Ein Arbeitslohn, der bei Vollzeitarbeit nicht hinreicht, eine Familie davon
zu ernähren, kann niemals gerecht sein.
ja, schon.
Aber... es wollen ja alle die Marktwirtschaft..... oder?
Soizal ist out. Solidarität auch.

Die Gier... bringt uns nochmal alle um.
[Verzweiflung off]

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otto
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Beitrag von otto »

caro1966de hat geschrieben:Sind 1 Euro Jobs nicht nur für den Staat und die Wohlfahrtsverbände
vorgesehen? So hatte ich das verstanden.
Also in der freien Wirtschaft sprich ALDI oder so geht das also nicht.
Oder bin ich da falsch informiert? :kratz:
SGB II § 16

(3) Für erwerbsfähige Hilfebedürftige, die keine Arbeit finden können, sollen Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden. Werden Gelegenheiten für im öffentlichen Interresse liegende, zusätzliche Arbeiten nicht nach Absatz 1 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert, ist den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine angemessene Entschädigung für Mehraufwendungen zu zahlen; diese Arbeiten begründen kein Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsrechts; die Vorschriften über den Arbeitsschutz und das Bundesurlaubsgesetz sind entsprechend anzuwenden; für Schäden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit haften erwerbsfähige Hilfebedürftige nur wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

1 Euro Job Grundregeln:

-> Arbeitslose müssen von den Vermittlern oder Fallmanagern angebotene Arbeitsgelegenheiten annehmen!
(Ausnahme: Individuell bedingte schwerwiegende Gründe sprechen dagegen)

-> ALG II-Empfänger, die auf diese Weise dazuverdienen, werden laut BA nach jetziger Systematik aus der Arbeitslosenstatistik fallen.

-> Sie erhalten hierfür neben dem ALG II eine Mehraufwandsentschädigung. In aller Regel wird diese zwischen 1 und 2 € betragen.

-> Die Träger der gemeinnützigen Arbeit sollen für die Arbeitsgelegenheiten eine Pauschale zur Abdeckung der Verwaltungskosten erhalten.


Tätigkeiten müssen im öffentlichen Interesse,
•gemeinnützig und zusätzlich sein. (zusätzlich= was sonst aus finanziellen Gründen nicht gemacht würde)
•Grundsatz des Förderns und Forderns

Planung, Durchführung und Kontrolle liegt bei lokalen Arbeitsgemeinschaften und Beiräten
(BA, Kommunen, Träger der freien Wohlfahrtspflege, Vertreter Arbeitgeber /Arbeitnehmer, Kammern, berufsständische Organisationen)

Quelle

Mehr Info 1 € Job

Gemeinnützig
Unter gemeinnützig i.S.d. BSHG versteht man, unter Bezugnahme auf § 261 Abs.3 SGB III, die Tätigkeiten, die dem allgemeinen bzw. öffentlichen Wohl und nicht erwerbswirtschaftlichen Zwecken dienen.[...]

Im öffentlichen Interesse
Arbeiten liegen im öffentlichen Interesse, wenn das Arbeitsergebnis der Allgemeinheit dient (Brühl/Hofmann SGB II, S.85). Öffentlich geförderte Beschäftigung ist dann im öffentlichen Interesse, wenn sie zu einer Wertschöpfung führt, die der Allgemeinheit zugute kommt (Jahn SGB III § 261 Rdnr.12 [Karst]).

....

Ob es gefällt oder nicht, das Tor zur Einrichtung von Arbeitsgelegenheiten gegen Mehraufwandsentschädigung in der Privatwirtschaft steht offen. Mittelbar der Allgemeinheit könnten so auch der Bau von Straßen oder andere Infrastrukturmaßnahmen dienen. Selbst die Unterstützung von notleidenden Betrieben in strukturschwachen Gegenden durch die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten in diesen Betrieben scheint zumindest nicht ausgeschlossen.

Gemeinnuetzige_Arbeitsgelegenheiten?
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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