Tag der deutschen Einheit

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Kantorin
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Re:

Beitrag von Kantorin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: ...
Aber davon abgesehen zwei Fragen an alle:
1. Ist Erntedank – wohl gar mit Opfergaben von unserer Ernte – in der Großstadt eigentlich sinnvoll?
2. Hattet ihr, die ihr am letzten Sonntag eine Erntedankfeier erlebt habt, den Eindruck, daß der Dank
an Gott überwog – oder doch eher der moralische Appell an die Zuschauer?
1. Wer keinen Garten/Balkon besitzt, wird wohl wenig aus der Natur ernten. Soll dann um den Altar ein Teil des verdienten Geldes gestreut werden?? Dann doch lieber Geld in Obst/Gemüse etc. umtauschen. Die "Deko-Ernte" wird bei uns der Kasseler Tafel gespendet - so kommt sie den Ärmeren der Stadt zugute.

2. War beides am Sonntag da, aber der Dank an Gott überwog.

Übrigens finde ich es schade, dass es zum "Tag der deutschen Einheit" keinen Dank-Gottesdienst gibt. Klar, ist kein kirchliches Fest, und wegen des verlängerten Wochenendes werden wohl viele unterwegs sein - trotzdem fehlt mir da was.
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)

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Reinhard
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Reinhard »

Dieser "Tag der Deutschen Einheit" ist im Grunde ohnehin ein politisch korrektes, inhaltliches Nichts.
Schon der "offiziellen Akt" 1990 war mehr bemühte Leere als echte Feier.

Der einzig legitime Deutsche Nationalfeiertag wäre der 9. November. (-> http://www.focus.de/wissen/bildung/Gesc ... 38581.html
Nur in Schuld und Buße, fallen und aufstehen, ist unsere Geschichte positiv zu verstehen.

Es ist fatal, dass sich die politischen Vertreter dazu nicht haben durchringen können. Dabei liegt die Kraft und die moralische Stärke der Deutschen ausdrücklich darin, zu ihrer Schuld zu stehen.
Nur weil sich die Deutschen zu ihrer historischen Schuld bekennen, gibt es Versöhnung. Andere Länder, die historische Schuld verdrängen, bleiben darin gefangen. (ich denke da z.B. an die Türkei)
Wer die wichtigen Inhalte ausblendet, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Verantwortungsbewusstsein für unser Land ausgehöhlt wird und die Leute der Politik müde werden.

Welche Chance liegt darin, wenn Deutschland mit seinem offiziellen Nationalfeiertag sich immer an seine Qualitäten erinnerte, die es ja objektiv hat !
Dort wäre dann auch der natürliche Ort für einen Dankgottesdienst, mit allem was dazu gehört.

Bis dahin gibt es von der Substanz her nichts zu feiern. Und das spüren die Menschen.

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taddeo
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von taddeo »

Reinhard hat geschrieben:Bis dahin gibt es von der Substanz her nichts zu feiern. Und das spüren die Menschen.
Der Meinung bin ich nicht, gar nicht.

(Wobei ich vorausschicken möchte, daß mir persönlich jegliche Art von "Nationalstolz", "Patriotismus" oder besondere Empfindungen in Bezug auf Deutschland völlig fremd sind - es ist für mich halt einfach das Land, in dem ich zufällig geboren wurde und heute lebe; wenn ein paar Kleinigkeiten in der Lebensgeschichte meiner Großeltern anders gelaufen wären, wär ich heute nicht hier.)

Ich finde schon, daß die Wiedervereinigung Deutschlands ein Grund zum Feiern ist. Ein politischer und historischer Vorgang ohne Beispiel: die friedliche Beendigung einer Kriegsfolge - das ist wahrlich bemerkenswert in Europa. Selbst, wenn unsere niederbayerischen Autobahnen heute teilweise schlechter sind als früher die der DDR, und wir immer noch den Soli zahlen, kann ich dem Ganzen überhaupt nichts Negatives abgewinnen.

(Die Wiedervereinigung Deutschlands könnte übrigens auch ein gutes Vorbild für die Wiedervereinigung von Katholiken und Protestanten sein. Auch da wird es nur den doktrinären "Beitritt" geben und die weitgehende Übernahme der katholischen Ordnung, alles andere wird definitiv schiefgehen. Der Beitritt würde uns Katholiken zwar einiges kosten, Nerven und Geld, und das auf Jahrzehnte, aber das Ergebnis wäre es wert.)

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Reinhard
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Reinhard »

taddeo hat geschrieben:Ich finde schon, daß die Wiedervereinigung Deutschlands ein Grund zum Feiern ist. Ein politischer und historischer Vorgang ohne Beispiel: die friedliche Beendigung einer Kriegsfolge - das ist wahrlich bemerkenswert in Europa. Selbst, wenn unsere niederbayerischen Autobahnen heute teilweise schlechter sind als früher die der DDR, und wir immer noch den Soli zahlen, kann ich dem Ganzen überhaupt nichts Negatives abgewinnen.
Oh ja, das teile ich ohne Einschränkung. (n.b: wir zahlen den Soli auch schon die ganze Zeit ;) )
- Nur ist der symbolische Tag dafür der 9. November 1989 und nicht der 3. Oktober 1990.

Denn 1990 wurde die ursprünglich von den Bürgern getragene, friedliche Revolution durch die "Realpolitik" zusehends enteignet und übernommen.
Deshalb steht der 9. November 1989 stellvertretend für die Zivilcourage der Bürger und auch die "Salz"- Kraft der Christen, während der 3. Oktober 1990 dann schwerpunktmäßig für die Machtübernahme des (westlich-) politischen Apparates steht.

Und sorry - das ist für mich nicht so richtig ein Grund zum feiern.

Raimund J.
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Raimund J. »

Reinhard hat geschrieben: Denn 1990 wurde die ursprünglich von den Bürgern getragene, friedliche Revolution durch die "Realpolitik" zusehends enteignet und übernommen.
Deshalb steht der 9. November 1989 stellvertretend für die Zivilcourage der Bürger und auch die "Salz"- Kraft der Christen, während der 3. Oktober 1990 dann schwerpunktmäßig für die Machtübernahme des (westlich-) politischen Apparates steht.
Als ob es dazu auch nur eine Alternative gegeben hätte.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Protasius
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Protasius »

Reinhard hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Ich finde schon, daß die Wiedervereinigung Deutschlands ein Grund zum Feiern ist. Ein politischer und historischer Vorgang ohne Beispiel: die friedliche Beendigung einer Kriegsfolge - das ist wahrlich bemerkenswert in Europa. Selbst, wenn unsere niederbayerischen Autobahnen heute teilweise schlechter sind als früher die der DDR, und wir immer noch den Soli zahlen, kann ich dem Ganzen überhaupt nichts Negatives abgewinnen.
Oh ja, das teile ich ohne Einschränkung. (n.b: wir zahlen den Soli auch schon die ganze Zeit ;) )
- Nur ist der symbolische Tag dafür der 9. November 1989 und nicht der 3. Oktober 1990.

Denn 1990 wurde die ursprünglich von den Bürgern getragene, friedliche Revolution durch die "Realpolitik" zusehends enteignet und übernommen.
Deshalb steht der 9. November 1989 stellvertretend für die Zivilcourage der Bürger und auch die "Salz"- Kraft der Christen, während der 3. Oktober 1990 dann schwerpunktmäßig für die Machtübernahme des (westlich-) politischen Apparates steht.

Und sorry - das ist für mich nicht so richtig ein Grund zum feiern.
Euch ist schon klar, daß der 9. November mehrfach belegt ist?

9.11.1848 standrechtliche Erschießung von Robert Blum, der Anfang vom Ende der 48er Revolution
9.11.1918 Novemberrevolution in Berlin
9.11.1923 gescheiterter Hitlerputsch, in der Haft hat Hitler dann Mein Kampf geschrieben;
9.11.1938 "Reichskristallnacht", eines der schlimmsten Pogrome, die ich kenne (ich weiß, Auschwitz steht noch einige Stufen höher)
9.11.1967 Unter den Talaren - Muff von 1000 Jahren: Protest der APO bei der Einführung des neuen Rektors der Uni Hamburg, der Anfang der 68er-Bewegung
9.11.1989 Fall der Mauer

Ich zähle da 2 :daumen-rauf: gegen 4 :daumen-runter:
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Niels
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Der 3. Oktober ist Geburtstag meiner Frau, der als Feiertag erhalten bleiben soll. Übrigens findet seit Samstag in Bonn ganz reizend eine Art Katholikentag statt mit vielen Events und Infoständen. Wir haben dem Bundespräsidenten einen Besuch abgestattet und auch mal nebenan im Palais Schaumburg reingeschaut.
Auch von mir herzliche Glückwünsche an die werte Frau Gemahlin! :ja:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Reinhard
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Reinhard »

Protasius hat geschrieben:Euch ist schon klar, daß der 9. November mehrfach belegt ist?
. . .

Ich zähle da 2 :daumen-rauf: gegen 4 :daumen-runter:
Dass der 9. November nicht nur für 1989 steht, ist mir sehr klar.

Nicht ohne Grund betonte ich oben das Bekenntnis zur deutschen Geschichte "in Schuld und Buße, fallen und aufstehen" ...
Denn gerade weil der Weg der Deutschen absolut nicht immer ein unschuldiger war, und weil man sich nicht hinter dem Sieger-Hype verstecken konnte, war man gezwungen, sich den eigenen Abgründen zu stellen. Deshalb konnten auch finsterste Zeiten wie die der Nazis und des Holocaust bewältigt werden, durch Bekenntnis und Vergebung. - Weil sie nicht einfach verdrängt wurden. Wie wichtig das ist, ist mir besonders bei der persönlichen Begegnung mit Juden aufgefallen.

Das ist durchaus des Gedenkens wert, das wäre eines deutschen Nationalfeiertags würdig.

Und: die Besinnung auf diese tatsächlichen nationalen Stärken der Deutschen, in fallen und aufstehen, ist doch ein Grund für einen positiven deutschen Nationalstolz. (der nebenbei den Neonazis den Boden wegzöge)

Caviteño
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Caviteño »

Reinhard hat geschrieben: Der einzig legitime Deutsche Nationalfeiertag wäre der 9. November. (-> http://www.focus.de/wissen/bildung/Gesc ... 38581.html
Nur in Schuld und Buße, fallen und aufstehen, ist unsere Geschichte positiv zu verstehen.
Würde der Deutsche Nationalfeiertag auf den 09. November(grau, trüb, regnerisch) verlegt, würde er ganz schnell das Schicksal des früheren - in diese Zeit fallenden - Buß- und Bettages bei der Bevölkerung teilen: Lange schlafen, Mittagessen, Hausarbeiten und als Höhepunkt des Tages ein Fußballspiel der Deutschen Nationalmannschaft im Fernsehen....
Warum drohte wohl dem MP Teufel in B.-W. eine Volksabstimmung, als er - im Zuge der Pflegereform - nicht den Buß- und Bettag, sondern den Pfingstmontag abschaffen wollte? :pfeif: Glaubt den wirklich jemand, daß eine Verlegung auf den 09. 11. bei der Bevölkerung eine positive Reaktion hervorrufen würde? :nein:

Warum interessiert die Menschen denn der Deutsche Nationalfeiertag nicht?
Weil nicht gefeiert wird, sondern moralingetränktes Gesülze, Streichochester und die Bilder der - von ihrer eigenen Wichtigkeit besoffenen - Politiker über die Mattscheibe flackern. Vielleicht gibt es auch noch einen Folkloreaufzug, der jedoch wegen der wenige Tage zuvor gesehenen Eröffnung des Oktoberfestes kaum Interesse hervorruft. Wer tut sich denn so etwas freiwillig an? Also besser in's nahe Ausland zum Einkaufen, zu Kurztrips oder den Tag für die Hausarbeit nutzen, weil man vom Wetter meist nicht viel erwarten kann.

Es soll ein Feiertag und kein Gedenktag sein, davon gibt es ausgerechnet im November genug - mit dem entsprechenden Interesse.

Würde der Tag gefeiert, z.B. mit besonderen Ereignissen und wie in den USA mit Feuerwerk am Abend, könnte man ggfs. und u. U. auf längere Sicht eine positive Einstellung zum Nationalfeiertag erreichen. Ein "Feiertag" im November ist dafür aber gänzlich ungeeignet und Reden von "Schuld und Buße usw." führen allenfalls zu einer Reaktion: Zappen zu einem anderen Kanal oder Ausschalten - und sein Image als "Gedenktag des Soli" wird er so bei vielen auch nicht los, es wird allenfalls noch verstärkt. :pfeif:

civilisation
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von civilisation »

Am Fremden wie am Eigenen kann Deutschland irr gehen

Heute wissen wir: Es hat sich unendlich viel verändert seit diesen Tagen. Heute lebt eine Generation unter uns, die nichts anderes kennt als das vereinigte Vaterland, die erweiterte Bundesrepublik, die wieder Deutschland heißen darf, ohne systemverfestigende Begriffszusätze. Kein Reich ist dieses Deutschland, kein Imperium, keine Unterdrückungs- und Verfolgungsanstalt, sondern das Land in Europas Mitte – und Mitte zu sein, Mittler zu werden ist laut Thomas Mann der Deutschen Beruf. Ist Deutschland also mehr Transitraum als Heimat, mehr Medium denn Substanz? Aus welchen Quellen schöpft sich das Eigene?

Fragen wie diese sind im Jahre 23 nach dem Mauerfall drängender denn je. Am Fremden wie am Eigenen kann Deutschland irr gehen, und ging es schon irr, wir wissen es. Was hielte es zusammen, dieses Deutschland, gäbe es nicht die Sozial- und Finanztransfers, innerdeutsch wie innereuropäisch? Ist Deutschland mehr als eine Zugewinngemeinschaft, die von den Rücklagen vergangenen Glanzes zehrt? Mehr als eine Teilkaskogesellschaft und Verantwortungsverschleierungsagentur? „Ein Volk“, schrieb Jacob Grimm, „ist der Inbegriff von Menschen, welche dieselbe Sprache reden.“ Dann steht es schlecht um dieses deutsche Volk, dessen Reden in abertausend Spezial- und Fach- und Stümmelsprachen zerfällt, die kaum noch die Laute gemein haben. Aus den Dialekten wurden Soziolekte und aus diesen Milieucodes, die abschließen, nicht öffnen. Sätze sind Waffen, markieren Reviere.
Die ganze Kolumne von A. Kissler: http://www.theeuropean.de/alexander-kis ... er-einheit

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Torsten
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Torsten »

http://www.realfictionfilme.de/filme/goldrausch/

"Es ist ein bisschen wie im Wilden Westen, und manche Leute nehmen sich gegenüber der Treuhandanstalt Unverschämtheiten heraus, die in Westdeutschland schlichthin unmöglich wären."(Detlev Karsten Rohwedder)
http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_Rohwedder

Am Ostermontag, dem 1. April 1991, gegen 23:3 Uhr, wurde Rohwedder am Fenster im ersten Stock seines Düsseldorfer Wohnhauses im Stadtteil Niederkassel (Kaiser-Friedrich-Ring 71) durch den ersten von drei Gewehrschüssen ermordet. Der zweite Schuss verletzte seine Frau Hergard, der dritte traf ein Bücherregal. Die Schüsse wurden aus 63 Metern Entfernung abgegeben, aus einem Sturmgewehr vom Typ FN FAL im NATO-Standard-Kaliber 7,62 × 51 mm. Am Tatort fanden sich drei Patronenhülsen, ein Plastikstuhl, ein Handtuch und ein Bekennerschreiben eines RAF-Kommandos Ulrich Wessel. Der oder die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.
Das sehe ich richtig bildlich vor mir: Eine Gruppe schwerst Krimineller, die aufgrund ihrer Gier und Verbindungen - möglicherweise auch zu Geheimdiensten - nicht mehr als zurechnungsfähig zu bezeichnen sind, sehen durch die Person Rohwedder ein Geschäft in Gefahr, das zur Finanzierung von Plänen dienen soll, die sie gegen die Gesellschaft geschmiedet haben, um sich in ihrer Macht zu bestätigen. Da solche Subjekte keinerlei Skrupel kennen, Menschen zu ermorden, wenn sie ihnen irgendwie im Wege stehen, erschießen sie Detlev Karsten Rohwedder in seinem Wohnhaus und fingieren Beweise, die die Schuld auf Linksterroristen schiebt.

Wenzel
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Wenzel »

Torsten hat geschrieben:http://www.realfictionfilme.de/filme/goldrausch/

"Es ist ein bisschen wie im Wilden Westen, und manche Leute nehmen sich gegenüber der Treuhandanstalt Unverschämtheiten heraus, die in Westdeutschland schlichthin unmöglich wären."(Detlev Karsten Rohwedder)
http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_Rohwedder

Am Ostermontag, dem 1. April 1991, gegen 23:3 Uhr, wurde Rohwedder am Fenster im ersten Stock seines Düsseldorfer Wohnhauses im Stadtteil Niederkassel (Kaiser-Friedrich-Ring 71) durch den ersten von drei Gewehrschüssen ermordet. Der zweite Schuss verletzte seine Frau Hergard, der dritte traf ein Bücherregal. Die Schüsse wurden aus 63 Metern Entfernung abgegeben, aus einem Sturmgewehr vom Typ FN FAL im NATO-Standard-Kaliber 7,62 × 51 mm. Am Tatort fanden sich drei Patronenhülsen, ein Plastikstuhl, ein Handtuch und ein Bekennerschreiben eines RAF-Kommandos Ulrich Wessel. Der oder die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.
Das sehe ich richtig bildlich vor mir: Eine Gruppe schwerst Krimineller, die aufgrund ihrer Gier und Verbindungen - möglicherweise auch zu Geheimdiensten - nicht mehr als zurechnungsfähig zu bezeichnen sind, sehen durch die Person Rohwedder ein Geschäft in Gefahr, das zur Finanzierung von Plänen dienen soll, die sie gegen die Gesellschaft geschmiedet haben, um sich in ihrer Macht zu bestätigen. Da solche Subjekte keinerlei Skrupel kennen, Menschen zu ermorden, wenn sie ihnen irgendwie im Wege stehen, erschießen sie Detlev Karsten Rohwedder in seinem Wohnhaus und fingieren Beweise, die die Schuld auf Linksterroristen schiebt.
Die Linken, immer die armen, mißverstandenen Idealisten :freude: Das Deutschland auf dem linken Auge nicht nur blind ist, sondern sich das blinde Auge auch noch zugeklebt hat kann man doch wenigstens seit den RAF-Morden der 197er Jahre sehen. Jahrelang läßt sich das BKA und die Politik (absichtlich) von einer Gruppe herumführen und die tyrannisiert seelenruhig ein ganzes Land. Von gewissen Verbindungen linker Gruppen und Teilen der Justiz und der politischen Parteien wird dieses Spiel bis heute fortgesetzt. Da werden dann Opfer ganz schnell mal eben zu Tätern umgedreht.
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

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Torsten
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Torsten »

@Wenzel

Also ich denke schon, dass Rohwedder seinen Job bei der Treuhand anständig erledigen wollte. Aus Verantwortung gegenüber den Menschen im Osten, wo er auch selber seine Wurzeln hatte. Das herkömmliche Bild, was man so im Kopf hat, ist ja: Rohwedder als der Besserwessi, der das DDR-Vermögen verschleudert und viele um ihre Existenz gebracht hat, wofür er von einer RAF-Zelle, vermutlich noch mit Unterstützung von Stasi-Seilschaften, ermordet wurde.
Und das glaube ich eben nicht, dass das so war.

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Peregrin
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Peregrin »

Hat Ulrich was mit Horst zu tun? Sohn oder Enkerl?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Torsten
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Torsten »

http://www.youtube.com/watch?v=TyxbRcSO ... re=related

"Viele haben innerhalb der Bevölkerung den Eindruck, dass hier nur noch in den Tag gelebt wird, beziehungsweise vor sich hin gewurstel wird, und man eigentlich ohne Konzeption ist, was die politische und ökonomische Zukunft des Landes heißt. Bei der Opposition sieht es bisher nicht viel besser aus."

"Wo sind bei uns die Soziologen, die Philosophen, die Ökonomen, die Politologen, die Literaturwissenschaftler, die Historiker, die eine Oppositionsgruppe mit Kompetenz bilden könnten?"(Schorlemmer)

So war das. Stellt euch mal vor, das SED-Politbüro hätte sich damals hingestellt und den DDR-Bürgern eine Moralpredigt gehalten, dass die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern sei, und die Zeit sozialer Wohltaten vorbei ist. Nicht vergessen: Der Volksaufstand vom 17. Juni 53 hatte seine Hauptursache in der Erhöhung der Arbeitsnormen. Und heute? Da werden Millionen regulärer Vollzeitarbeitsplätze durch Minijobs und Leiharbeit ersetzt. Weil die Produktivität steigt. Aber da rollen keine Panzer auf, da kullern nur Tränen und gehen Ersparnisse den Bach runter.

Sozialismus, Kommunismus, Kapitalismus, das ist alles Materialismus. Und in jedem dieser Systeme versucht man für sich und die seinen das beste zu erreichen, und jedes dieser Systeme wird von einigen reichen und mächtigen Familien beherrscht. Und jedes dieser Systeme richtet dabei erhebliche Umweltschäden bei den Familien an. Sei es durch den Verlust ideeller Werte, oder durch die soziale Schere, und es kulminiert letztlich darin, dass die einen Familie gründen dürfen, die biologisch dazu gar nicht in der Lage sind, während es bei der Masse materiell nicht mehr dazu reicht. Aber wo liegt denn die Verantwortung für diese Verheerung? Bei "der Gesellschaft"?

Wie sieht es aus, das Streben nach Heiligkeit in der Familie?

Eichbaum
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Eichbaum »

Heute ist der Tag wieder gekommen. Und wie verbringt ihr ihn?

------------------

Ich zitiere mal Bertolt Brecht mit seiner "Kinder-Hymne".

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Dass ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Dass die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebste mag's uns scheinen
So wie anderen Völkern ihr's.
Gebt den Bäumen diese Welt!

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Siard
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Siard »

Eichbaum hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 11:22
Heute ist der Tag wieder gekommen. Und wie verbringt ihr ihn?

------------------

Ich zitiere mal Bertolt Brecht mit seiner "Kinder-Hymne".

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Dass ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Dass die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebste mag's uns scheinen
So wie anderen Völkern ihr's.
Die spiele ich erst am in vier Tagen, am 70. Jahrestag.

Eichbaum
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Eichbaum »

Siard hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 19:26

Die spiele ich erst am in vier Tagen, am 70. Jahrestag.

Am 70. Jahrestag wovon?
Gebt den Bäumen diese Welt!

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Hubertus
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Hubertus »

Eichbaum hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 19:58
Siard hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 19:26

Die spiele ich erst am in vier Tagen, am 70. Jahrestag.

Am 70. Jahrestag wovon?
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... folgt.html
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Eichbaum
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Eichbaum »

Siard hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 19:26
Eichbaum hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 11:22
Heute ist der Tag wieder gekommen. Und wie verbringt ihr ihn?

------------------

Ich zitiere mal Bertolt Brecht mit seiner "Kinder-Hymne".

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Dass ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Dass die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
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Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebste mag's uns scheinen
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Die spiele ich erst am in vier Tagen, am 70. Jahrestag.
Du bist DDR-Fan?
Ostalgie?
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Siard
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Re: Tag der deutschen Einheit

Beitrag von Siard »

Eichbaum hat geschrieben:
Freitag 4. Oktober 2019, 00:27
Siard hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 19:26
Eichbaum hat geschrieben:
Donnerstag 3. Oktober 2019, 11:22
Heute ist der Tag wieder gekommen. Und wie verbringt ihr ihn?

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Ich zitiere mal Bertolt Brecht mit seiner "Kinder-Hymne".

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Dass ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

Dass die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebste mag's uns scheinen
So wie anderen Völkern ihr's.
Die spiele ich erst am in vier Tagen, am 70. Jahrestag.
Du bist DDR-Fan?
Ostalgie?
Auch nicht.
Nö.
Zum 7. Oktober paßt für mich es besser.
Die BanRep zeigt sehr deutlich, daß sie mit solchen Idealen wenig anzufangen weiß.

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