Allgemeine Schulpflicht

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Clown hat geschrieben:Aber hat eine 16-Jährige nicht ein gewisses Recht auf sex. Selbstbestimmung?
Wo steht das?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Clown hat geschrieben:
Clown hat folgendes geschrieben:
»… aber wie sieht es mit 15/16 Jahren aus: Würdest du deine Tochter bei ihrem Freund schlafen lassen, wenn sie dir erklärt, daß sie mit deinen christl. Wertvorstellungen nichts anfangen kann und daß sie Atheistin ist?«

Nein.

Clown hat folgendes geschrieben:
»Oder würdest du es ihr verbieten?«

Ja, selbstverständlich.
Vor dieser Toleranz habe ich Angst und deshalb bin ich für die Schulpflicht.
Und die Schulpflicht ist hilfreich und nützlich, wenn es darum geht, ungehindert und ungehemmt durch die Gegend zu vöglen?

Na dann: Prost Mahlzeit!
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich wollte noch mal was einflechten.
Meine Einstellung hat nur nebenbei in diesem Zusammenhang was mit christlich zu tun. Ich wehre mich einfach dagegen, dass Eltern, die nicht vor Begeisterung mit den Augen rollen, wenns um unser Schulsystem geht, als Spinner dargestellt werden. Dieses Schulsystem ist so verrottet, dass es auf keine Kuhhaut mehr geht. Vielleicht kann man Eltern einfach mal wertfrei zugestehen, dass sie das Beste für ihr Kind wollen - und das Beste ist nicht immer das, was von Staats wegen auf sie zukommt. Ich wundere mich, dass da so wenig Reflektion besteht.

Noch nie waren so viele Kinder wegen Schulproblemen krank wie heute. Viele halten den Streß nur mit Medikamenten aus. Gut durchkommt ist, wer sich um Schleimer oder Duckmäuser machen lässt. Dieses Schulsystem erzieht Mitläufer, Weggucker und Feiglinge. Es ist eine Ellenbogengesellschaft, die von vielen Lehrern noch gefördert wird.

Ich kenne mehr als zehn Kinder nur in meinem Umfeld, die mit fünfzehn, sechzehn Jahren psychosomatisch so krank sind, dass sie die Schule nicht mehr besuchen oder nur noch mit Medikamenten - Stichwort: Schulangst, Mobbing. Einige sind selbstmordgefährdet. Es handelt sich hier um ganz normale intelligente Gymnasiasten. Sie sind zerrieben worden, teilweise unter Mithilfe der Lehrerschaft, schikaniert worden, weil Lehrer weggucken und die Augen zumachen.

Und selbst ihr Allgemeinwissen ist in der Oberstufe so was von minimal, dass man es grade mal dem mit dem, was zu früheren Zeiten Volksschüler wussten, vergleichen kann.

Normalerweise schreibe ich ungern so lange Beiträge, aber mir geht der Hut hoch, wenn Leute, die überhaupt keine Ahnung haben, über diese Dinge referieren.

Schule war noch nie heile Welt, aber heute ist sie für viele Kinder die Hölle.

Komisch, dass gerade die Leute, die sich für humanistisch und liberal halten, so blindäugig sind. Wahrscheinlich weil ihnen allein der Gedanke, andere könnten aus dem System ausscheren, Probleme bereitet.

Geronimo


PS. Ich rede hier nicht von irgendwelchen Problemschulen. Ich rede von renommierten Gymnasien. Wie auch das in Erfurt eines ist ...

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Linus
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Beitrag von Linus »


Vor dieser Toleranz habe ich Angst und deshalb bin ich für die Schulpflicht.
"Toleranz ist Mißtrauen gegen ein eigenes Ideal." (Nietzsche)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Cicero
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Beitrag von Cicero »

StGB und Erziehung :?:

Als ich meinen Eltern mal mit so was ankam (so vor ca. 30 Jahren),
reagierten diese mit einem abgewandelten Zitat Ludwig XIV.:
Dein Gesetz sind wir!

Auch wenn ich das damals nicht so ganz eingesehen habe, heute würde ich ebenso handeln.

Was Schule so alles verbrechen kann:

Eine Lehrerin klärt ihre Schüler/-innen über ihre Persönlichkeitsrechte auf.
Wenige Tage später passiert folgendes:
Eine Schülerin beklagt sich, daß ihre Mutter ihre Freiheit einschränkt und sie schlägt. Daraufhin ruft die Lehrerin das Jugendamt, die Schülerin wird sofort, ohne die Eltern zu informieren in eine Wohngruppe verbracht.
Die völlig geschockte Mutter - die Tochter wollte ihr nur eins auswischen, weil man sich morgens vor der Schule gestritten hat, völlig normal im Zickenalter - hatte massive Schwierigkeiten, dem Jugendamt und der Staatsanwaltschaft klarzumachen, daß das alles grober Unfug ist.

Natürlich klärte sich die Sache irgendwann auf, eine vom Jugendamt betreute Wohngruppe ist für so ein bürgerliches Töchterlein eben kein Paradies, die junge Dame war nach einem Tag auch wieder bei ihrer Mama.


Wenn ich betroffen gewesen wäre, wäre die junge Dame nicht unter einer Woche davon gekommen :mrgreen:
Außerdem habe ich der Mutter geraten ihre Persönlichkeitsrechte zu reklamieren und die volle Härte des Strafrechtes zur Anwendung zu bringen. :motz:

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Clown
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Beitrag von Clown »

Noch nie waren so viele Kinder wegen Schulproblemen krank wie heute. Viele halten den Streß nur mit Medikamenten aus. Gut durchkommt ist, wer sich um Schleimer oder Duckmäuser machen lässt. Dieses Schulsystem erzieht Mitläufer, Weggucker und Feiglinge. Es ist eine Ellenbogengesellschaft, die von vielen Lehrern noch gefördert wird.

Ich kenne mehr als zehn Kinder nur in meinem Umfeld, die mit fünfzehn, sechzehn Jahren psychosomatisch so krank sind, dass sie die Schule nicht mehr besuchen oder nur noch mit Medikamenten - Stichwort: Schulangst, Mobbing. Einige sind selbstmordgefährdet. Es handelt sich hier um ganz normale intelligente Gymnasiasten. Sie sind zerrieben worden, teilweise unter Mithilfe der Lehrerschaft, schikaniert worden, weil Lehrer weggucken und die Augen zumachen.

Und selbst ihr Allgemeinwissen ist in der Oberstufe so was von minimal, dass man es grade mal dem mit dem, was zu früheren Zeiten Volksschüler wussten, vergleichen kann.

Normalerweise schreibe ich ungern so lange Beiträge, aber mir geht der Hut hoch, wenn Leute, die überhaupt keine Ahnung haben, über diese Dinge referieren.

Also ich kann deine Einschätzung nicht teilen. Eigentlich alle Gymnasiasten die ich von meiner Schule kenne (von einem ganz normalen Gymnasium in einem sozialen brennpunkt) sind ganz normale Schüler, die weder selbstmordgefährdet noch medikamentenabhängig und auch der Umgang mit den Lehrern ist in der Regel in Ordnung. Ich will das Mobbing Problem nicht kleinreden aber in allen Fällen von denen ich bisher gehört hab hat die Schulleitung schnell und entschieden eingegriffen und die Lehrer haben das problem mit der Klassengemeinschaft gelöst.
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Clown
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Beitrag von Clown »

"Toleranz ist Mißtrauen gegen ein eigenes Ideal." (Nietzsche)
Toleranz ist einfach die Einsicht dass kein Mensch vollkommene Ansichten hat und schon gar nicht das Recht diese allen aufzudrücken. (Clown)
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Clown
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Beitrag von Clown »

Und die Schulpflicht ist hilfreich und nützlich, wenn es darum geht, ungehindert und ungehemmt durch die Gegend zu vöglen?

Na dann: Prost Mahlzeit!

1. Wir reden nicht von "rumvögeln" sondern davon, dass eine 16-Jährige mit ihrem festen Freund schläft.

2. Ja ich bin der Ansicht, dass die Schulpflicht die Entwicklung der persönlichkeit und dazu zählt auch die Sexualität unterstütz und dass dies bei manchen Eltern nicht der Fall ist.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Clown hat geschrieben:2. Ja ich bin der Ansicht, dass die Schulpflicht die Entwicklung der persönlichkeit und dazu zählt auch die Sexualität unterstütz und dass dies bei manchen Eltern nicht der Fall ist.
Natürlich unterstützt die Schule oder meinetwegen auch der staatliche Schulzwang die Entwicklung der Persönlichkeit, fragt sich nur in welche Richtung? :kratz:

In dem Eröffungsposting habe ich ja schon einiges zum Schulzwang gesagt:
Man könnte sich z.B. vorstellen, daß der Staat Vorgaben macht, daß Kinder bis zu einem gewissen Alter eine Sache gelernt haben müssen - egal wie. Der Staat hätte dann die Aufgabe durch regelmäßige z.B. in jährlichen verpflichtenden Prüfungen festzustellen, ob das Ziel erreicht wurde; wurde es nicht erreicht, dann mag ein "staatlicher Schulzwang" greifen; ansonsten nicht.
Gruß Jürgen

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Clown
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Beitrag von Clown »

Natürlich unterstützt die Schule oder meinetwegen auch der staatliche Schulzwang die Entwicklung der Persönlichkeit, fragt sich nur in welche Richtung?
In keine bestimmte das ist ja grad das gute. An den staatlichen Schulen lernen die Kinder zumindest theoretisch die Freiheit zu lieben, toleranz zu üben und können sich selbst entfalten. Wohingegen sie beim Unterricht zuhause evtl. nur eine Denkrichtung vorgegebenm bekommen, nur eine Sorte Freunde haben dürfen und es schwer haben sich aus diesem System zu befreien. Ich sage nicht, dass das bei allen Leuten so ist die ihre Kinder zuhause unterrichten wollen aber um die Kinder zu schützen die ansonsten zu seelischen krüppeln erzogen werden würden müssen wir die Schulpflicht in Kraft lassen.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Clown hat geschrieben:...aber um die Kinder zu schützen ...
Erziehung der Kinder ist die Aufgabe der Eltern und nicht die des Staates. Die Erziehung durch den Staat geschieht in erster Linie zum "Wohl des Staates", und das muß nicht zwingend deckungsgleich sein mit dem Wohl der Kinder.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zwei Anmerkungen:

1. zur „Sechzehnjährigen“: Ich hätte nichts dagegen, daß sie heiratet (jedenfalls nicht prinzipiell; konkret käme es natürlich auch auf den Bräutigam an sowie auf manch andere Randbedingungen). In der Ehe hätte auch ihre Sexualität ihren ordentlichen Platz.

2. zu Schülern und Medikamenten: Ein besonders verbreitetes ist Ritalin. Vor allem in Amerika, aber zunehmend auch hier. Das ist jedoch viel eher eine gefährliche Psychodroge als eine Arznei. Statt die Kinder derart unter Drogen zu setzen, die sie erst recht kaputt machen, sollte man auf die Ursachen der – tatsächlichen oder bloß von irgendwelchen Pseudospezialisten behaupteten – Probleme achten. Eltern, Finger weg vom Ritalin.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Clown
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Beitrag von Clown »

Erziehung der Kinder ist die Aufgabe der Eltern und nicht die des Staates. Die Erziehung durch den Staat geschieht in erster Linie zum "Wohl des Staates", und das muß nicht zwingend deckungsgleich sein mit dem Wohl der Kinder.
Aber der Staat hat auch die Pflicht die Kinder zu schützen und ihnen Chancengleichheit zu sichern. Dies betrifft auch die sozialen Fähigkeiten wo ich nunmal einfach probleme für sowieso eher schüchterne Kinder sehe wenn sie anstatt mit 25 anderen gleichaltrigen Kindern (mit denen sie sich arrangieren müssen) nur auf ihre Eltern und sorgsam ausgewählte Freunde treffen.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

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Clown
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Beitrag von Clown »

1. zur „Sechzehnjährigen“: Ich hätte nichts dagegen, daß sie heiratet (jedenfalls nicht prinzipiell; konkret käme es natürlich auch auf den Bräutigam an sowie auf manch andere Randbedingungen). In der Ehe hätte auch ihre Sexualität ihren ordentlichen Platz.

Ist zwar OT aber denkt ihr keiner, dass eine 16-Jährige selbst entscheiden kann wo Sexualität bei ihr einen Platz hat? Traut ihr hier niemand diese reife zu? Bin ich hier der einzige der denkt, dass wer vor dem gesetz heiraten darf auch mit seinem Freund schlafen darf?

2. zu Schülern und Medikamenten: Ein besonders verbreitetes ist Ritalin. Vor allem in Amerika, aber zunehmend auch hier. Das ist jedoch viel eher eine gefährliche Psychodroge als eine Arznei. Statt die Kinder derart unter Drogen zu setzen, die sie erst recht kaputt machen, sollte man auf die Ursachen der – tatsächlichen oder bloß von irgendwelchen Pseudospezialisten behaupteten – Probleme achten. Eltern, Finger weg vom Ritalin.
Volle Zustimmung. Die Ursachen dafür sind aber nicht nur im Schulsystem sondern auch in der Einstellung mancher Eltern zu ihren Kindern zu suchen. Dass Ritalin vom Zahnazt verschrieben werden kann ist ein Skandal.
Es gab da mal ne gute South-park-Folge dazu.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

@Clown:

Natürlich liegt das Problem im Schulsystem. Ich hab selbst ein ADS-Kind. Wenn die Schule nicht zu viel Druck machen würde, hätten wir Eltern viel weniger Probleme damit. In einem System, das praktisch die Schüler nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit peitscht (ein Gebiet, auf dem die ADS-Kinder meist völlig versagen, wodurch Sitzenbleiben vorprogrammiert ist), werden Eltern ja häufig nahegelegt, ihre Kinder ruhigzustellen, damit sie nicht auffallen.
Ich habe zwei Jahre (!) darum kämpfen müssen, dass mein Sohn in eine andere Klasse versetzt wird, wo er dank dieser neuen Lehrerin wieder auf dem aufsteigenden Ast gekommen ist - sowohl psyschisch als auch von den Leistungen her, und zwar ohne Medikamente, und wo er wieder Freude am Lernen gefunden hat. Zwei Jahre lang Kampf gegen einen uneinsichtigen Rektor und eine bornierte Klassenlehrerin ... Die Probleme lagen in dieser Schule übrigens, - wie so häufig überall - in einer völlig verfeindeten Lehrerschaft .All dies wurde auf unserem Rücken ausgetragen.
Klar, dass wir Eltern allem schuld sind - das bin ich inzwischen gewöhnt zu hören und das bin ich herzlich leid. Ich hab weder die Noten erfunden noch die Klassenarbeiten noch den Schulwechsel ab der fünften Klasse.
Ich hab das gesamte System nicht erfunden, was Kinder zu Sitzenbleibern macht und ihnen wertvolle Lebenszeit und Energie raubt. Ich habe es dick, dass wir Eltern für alle Mißstände verantwortlich gemacht werden und noch dazu den gesamten Schulstoff nacharbeiten dürfen. Ich bin eigentlich Hauslehrer, wenn ich es mir recht überlege :(

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Mittwoch 9. Juni 2004, 09:14, insgesamt 2-mal geändert.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Clown hat geschrieben: 1. Wir reden nicht von "rumvögeln" sondern davon, dass eine 16-Jährige mit ihrem festen Freund schläft.
Katechismus der Katholischen Kirche hat geschrieben: 2353 Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht mit-einander verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst, die von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.

2390 Ein Verhältnis liegt dann vor, wenn ein Mann und eine Frau sich weigern, ihrer auch die se-xuelle Intimität einbegreifenden Beziehung eine öffentliche Rechtsform zu geben (Vgl. dazu auch 1631).

Der Ausdruck „freie Liebe“ ist trügerisch: Was kann ein Liebesverhältnis bedeuten, bei dem die beiden Part-ner keine gegenseitigen Verpflichtungen eingehen und damit bezeugen, daß sie weder auf den Partner noch auf sich selbst noch auf die Zukunft genügend vertrauen?

Der Ausdruck „Verhältnis“ bezeichnet unterschiedliche Situationen: Konkubinat, Ablehnung der Ehe als solcher und Unfähigkeit, sich durch langfristige Verpflichtungen zu binden [Vgl. FC 81]. Alle diese Situationen verletzen die Würde der Ehe; sie zerstören den Grundgedanken der Familie; sie schwächen den Sinn für Treue. Sie verstoßen gegen das moralische Gesetz: Der Geschlechtsakt darf ausschließlich in der Ehe stattfinden; außerhalb der Ehe ist er stets eine schwere Sünde und schließt vom Empfang der Heiligen Kommunion aus (Vgl. dazu auch 2353, 1385).

2391 Manche, die zu heiraten beabsichtigen, beanspruchen heute eine Art Versuchsrecht. Wenn auch der Wille zur Heirat fest ist, besteht doch die Tatsache, daß verfrühte geschlechtliche Bezie-hungen „keineswegs die Aufrichtigkeit und die Treue der zwischenmenschlichen Beziehungen von Mann und Frau zu gewährleisten noch sie vor allem gegen Laune und Begierlichkeit zu schützen vermögen“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 7). Die leibliche Vereinigung ist nur dann moralisch zu rechtfertigen, wenn zwischen dem Mann und der Frau eine endgültige Lebensgemeinschaft gegrün-det worden ist. Die menschliche Liebe läßt den bloßen „Versuch“ nicht zu. Sie verlangt eine end-gültige und ganze gegenseitige Hingabe der beiden Partner [Vgl. FC 80] (Vgl. dazu auch 2364).
Ich würde den Begriff "rumv*****" nicht verwenden.
Auch wenn es inhaltlich stimmt.

Der Begriff "fester Freund" im Zusammenhang mit "miteinander schlafen"
steht in KKK 2390 eindeutig beschrieben.

Ich halte viel davon jungen Menschen diese Wahrheit nicht vorzuenthalten.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
2. zu Schülern und Medikamenten: Ein besonders verbreitetes ist Ritalin. Vor allem in Amerika, aber zunehmend auch hier. Das ist jedoch viel eher eine gefährliche Psychodroge als eine Arznei. Statt die Kinder derart unter Drogen zu setzen, die sie erst recht kaputt machen, sollte man auf die Ursachen der – tatsächlichen oder bloß von irgendwelchen Pseudospezialisten behaupteten – Probleme achten. Eltern, Finger weg vom Ritalin.
Im Prinzip gebe ich Dir recht Robert.

Als Ergotherapeutin behandelt meine Frau genau die Kinder, die oftmals unkontrolliert und weil es so einfach ist unreflektiert mit Ritalin vollgestopft werden. Daß damit die Ursache nicht gelöst ist, weil die Kinder ja plötzlich wahre Musterknaben und -mädels sind, die sich n.b. nach abklingen der Wirkung wieder in die Berserker verwandeln, die sie zu sein scheinen, wird oft auch von den Eltern gar nicht wahrgenommen.

Die Ursache, da hast Du recht, wird damit nicht angegangen.
Das schlimme ist, daß diese Kinder in der Schule nur zu oft "ausgesondert" werden, weil sie den Lehrern lästig sind, sie passen nicht ins Schema - weg damit.

In den letzten zehn Jahren hat es genau drei Fälle gegeben, in denen Ritalin angezeigt war, weil den Kindern einfach nicht beizukommen war. In allen anderen Fällen konnte Ritalin kurzfristig abgesetzt werden, weil die Therapie Wirkung zeigte und die Eltern verstanden, was mit ihrem Kind ist und wie dem beizukommen ist.
Die Eltern scheinen zum Teil verlernt zu haben, wie man erzieht.

Damit sind nicht alle Probleme vom Tisch.
Das Problem der Wahrnemungsgestörten oder auffälligen Kinder ADS, ADH, Hyperaktivität ... ist ein weites Feld. Würde hier zu weit führen.
Die Ursachen sind unglaublich vielfältig.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Also, als Mensch ohne eigene Kinder mal meine unqualifizierte Aussage dazu: es gibt in manchen Ländern (Österreich, USA) bereits seit vielen Jahren die Möglichkeit des "home-schoolings". Wer dies für schlecht für die Kinder erachtet, kann sich ja ansehen, ob Kinder aus der "home-school" missratener(!) sind als solche des landeseigenen Schulsystems.

Ich behaupte mal, dass sich österreichische Kinder ebensowenig wie amerikanische grundlegend in ihrer Entwicklung von Deutschen unterscheiden (sind meines Wissens beide homines sapiens sapiens).

Und zu Ciceros Aussage, dass manche Eltern verlernt haben zu erziehen - wir leben in einer Vollkaskogesellschaft, in der nur drei Dinge (welchen Job will ich, welchen Menschen will ich als Lebenspartner und wie ist das mit Kindern) nicht abgegeben werden könne, ohne im Sozialismus zu enden. Der Rest ist gut versichert. Und da dementsprechend die eigene Verantwortung abgegeben wird, funktioniert sie natürlich auch nicht bei diesen drei Sachen. Was nicht gebraucht wird, muss man nicht entwickeln.

Geronimos Aussage zur verfeindeten Lehrerschaft kann ich auch gut nachvollziehen: mein Bruder musste darunter auch mehrere Jahre leiden.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Was mir ganze Zeit bei dieser Diskussion durch den Kopf geht:

Wieso ist es so vermessen oder anrüchig, in Deutschland aus dem Trott ausscheren zu wollen? Gerade von denen, die sonst so progressiv und humanistisch-liberal tun, kommt meistens die heftigste Gegenrede gegen das Anliegen von Eltern, ihre Kinder zu Hause unterrichten zu dürfen. Und selbst wenn es sich bei diesen Eltern evtl. um fundamentalistische Christen handelte - bedroht das irgendjemand hierzulande? Muss man da Angst davor haben? Man meint ja fast, die Grundfeste unserer Gesellschaft würde angesägt durch solche Anliegen. Irgendwie ein bißchen sehr deutsch .... Bloß nicht ausscheren aus der Herde ;)


Geronimo

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo,

ein Bekannter von mir hat vor einigen Jahren gemeinsam mit anderen Eltern eine private Schule gegründet. Mein Eindruck war, dass dies nicht mit überaus großen Schwierigkeiten verbunden war. Möglicherweise ist dies ein Kompromiss zwischen staatlichem Schulsystem und privatem Unterricht zuhause.

Im übrigen gibt es ja - gerade in Großstädten - bereits eine Auswahl an freien und konfessionellen Schulen, so dass man sein Kind ja eigentlich nicht in eine staatliche Schule schicken "muss".

Gruß
Angelika

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Angelika, das ist u.a auch eine Geldfrage ....


Geronimo

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Geronimo hat geschrieben:Angelika, das ist u.a auch eine Geldfrage ....
Natürlich.

Aber zumindest die Alternative "konfessionelle Schule" scheitert niemals an den Finanzen. Jedenfalls nicht in Berlin, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Gruß
Angelika
Zuletzt geändert von Angelika am Mittwoch 9. Juni 2004, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Geronimo hat geschrieben:Gerade von denen, die sonst so progressiv und humanistisch-liberal tun, kommt meistens die heftigste Gegenrede gegen das Anliegen von Eltern, ihre Kinder zu Hause unterrichten zu dürfen.
Diese Gesellschaft ist weder humanistisch (bekanntlich kamen die Bestgebildetsten aus dem Hausunterriocht) noch liberal.

Edith
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Beitrag von Edith »

also... ich ging hier zur Schule.

Ein Blick auf die Homepage zeigt, daß das Schulgeld mittlerweile 305 Euro pro Monat beträgt.
Das ist allerdings eine Tagesheimschule, mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung.... und einem Rießenareal für die sog. Freizeit.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

An der katholischen Grundschule, die mein Sohn besucht, beträgt das Schulgeld € 32,--.
Ermäßigungen gibt es für Geschwisterkinder und Geringverdiener.

Gruß
Angelika

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Clown
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Beitrag von Clown »

Wer dies für schlecht für die Kinder erachtet, kann sich ja ansehen, ob Kinder aus der "home-school" missratener(!) sind als solche des landeseigenen Schulsystems.

Ja ich kenne Leute aus dem home-schooling system in den USA und einige (bei weitem nicht alle) sind nicht missraten, sie sind mehr "gleichgeschaltet". Sie schotten sich durch dieses home-schooling von der Außenwelt ab.

Ich würde den Begriff "rumv*****" nicht verwenden.
Auch wenn es inhaltlich stimmt.

Der Begriff "fester Freund" im Zusammenhang mit "miteinander schlafen"
steht in KKK 2390 eindeutig beschrieben.

Ich halte viel davon jungen Menschen diese Wahrheit nicht vorzuenthalten.

also ich verstehe unter rumvögeln dass man mit vielen verschiedenen Leuten innerhalb on kurzer Zeit schläft und nicht wenn man mit seinem festen Freund schläft. Mein konstruierter Fall bezog sich allerdings auf eine 16-jährige die den kath. Glauben abgelehnt hat. Würdest du ihr verbieten mit ihrem Freund zu schlafen (von der Schwierigkeit dieses Verbot human durchzusetzen mal abgesehen).
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Clown
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Beitrag von Clown »

Was mir ganze Zeit bei dieser Diskussion durch den Kopf geht:

Wieso ist es so vermessen oder anrüchig, in Deutschland aus dem Trott ausscheren zu wollen? Gerade von denen, die sonst so progressiv und humanistisch-liberal tun, kommt meistens die heftigste Gegenrede gegen das Anliegen von Eltern, ihre Kinder zu Hause unterrichten zu dürfen. Und selbst wenn es sich bei diesen Eltern evtl. um fundamentalistische Christen handelte - bedroht das irgendjemand hierzulande? Muss man da Angst davor haben? Man meint ja fast, die Grundfeste unserer Gesellschaft würde angesägt durch solche Anliegen. Irgendwie ein bißchen sehr deutsch .... Bloß nicht ausscheren aus der Herde

1. Ja ich denke dass bestimmte christl. fundamentalistische Gruppen an den Fundamenten unserer gesellschaft rühren.

2. Es gehtn nicht darum ob es die Gesellschaft bedroht sondern um das Kindeswohl und das glaube ich ist gefährdet wenn Eltern ganz alleine erziehen ohne z. B. den Kontakt mit gleichaltrigen sicherzustellen.
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Clown
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Beitrag von Clown »

@Clown:

Natürlich liegt das Problem im Schulsystem. Ich hab selbst ein ADS-Kind. Wenn die Schule nicht zu viel Druck machen würde, hätten wir Eltern viel weniger Probleme damit. In einem System, das praktisch die Schüler nur von Klassenarbeit zu Klassenarbeit peitscht (ein Gebiet, auf dem die ADS-Kinder meist völlig versagen, wodurch Sitzenbleiben vorprogrammiert ist), werden Eltern ja häufig nahegelegt, ihre Kinder ruhigzustellen, damit sie nicht auffallen.
Ich habe zwei Jahre (!) darum kämpfen müssen, dass mein Sohn in eine andere Klasse versetzt wird, wo er dank dieser neuen Lehrerin wieder auf dem aufsteigenden Ast gekommen ist - sowohl psyschisch als auch von den Leistungen her, und zwar ohne Medikamente, und wo er wieder Freude am Lernen gefunden hat. Zwei Jahre lang Kampf gegen einen uneinsichtigen Rektor und eine bornierte Klassenlehrerin ... Die Probleme lagen in dieser Schule übrigens, - wie so häufig überall - in einer völlig verfeindeten Lehrerschaft .All dies wurde auf unserem Rücken ausgetragen.
Klar, dass wir Eltern allem schuld sind - das bin ich inzwischen gewöhnt zu hören und das bin ich herzlich leid. Ich hab weder die Noten erfunden noch die Klassenarbeiten noch den Schulwechsel ab der fünften Klasse.
Ich hab das gesamte System nicht erfunden, was Kinder zu Sitzenbleibern macht und ihnen wertvolle Lebenszeit und Energie raubt. Ich habe es dick, dass wir Eltern für alle Mißstände verantwortlich gemacht werden und noch dazu den gesamten Schulstoff nacharbeiten dürfen. Ich bin eigentlich Hauslehrer, wenn ich es mir recht überlege
Wie gesagt ich kann nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen und ich weiß dass ich schon ziemlich viele engagierte Lehrer getroffen habe. Was die Behandlung von ADS-Kindern mit Ritalin angeht muss ich dir rechtgeben das ist evtl. ein größeres verbrechen am Kindeswohl als die Aufhebung der Schulpflicht es wäre.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Clown hat geschrieben:Ja ich kenne Leute aus dem home-schooling system in den USA und einige (bei weitem nicht alle) sind nicht missraten, sie sind mehr "gleichgeschaltet". Sie schotten sich durch dieses home-schooling von der Außenwelt ab.
Ich sprach von den Kindern, nicht den Eltern.
Und, ach ja, wenn ich mir so die Jugendlichen hierzulande anschaue, Du hast Recht, da strotzen sie geradezu nur so von Individualität. Kein Modezwang, kein Gruppendruck, nichts. Optimal!

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Clown
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Beitrag von Clown »

Ich sprach von den Kindern, nicht den Eltern.
Und, ach ja, wenn ich mir so die Jugendlichen hierzulande anschaue, Du hast Recht, da strotzen sie geradezu nur so von Individualität. Kein Modezwang, kein Gruppendruck, nichts. Optimal!

Ich sprach auch von den Kinder bzw. jugendlichen. Ich kenne ebenfalls sehr viele individuelle Jugendliche. Aber ich gebe dir Recht dass hierzulande unter Jugendlichen zumindest bis zum 16./17. Lebensjahr ein reltiv großer Gruppenzwang aber das ist wohl nicht zu vermeiden und entwicklungsbedingt.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Das sagst Du so in deinem jugendlichen Leichtsinn ;) .
Klingt erstmal reichlich pauschal.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Clown hat geschrieben: Mein konstruierter Fall bezog sich allerdings auf eine 16-jährige die den kath. Glauben abgelehnt hat.
Auch einer solchen jungen Dame - wir bleiben mal im konstruierten Fall - sollte man die Wahrheit nicht vorenthalten. Das wäre einfach nicht fair.
Clown hat geschrieben:Würdest du ihr verbieten mit ihrem Freund zu schlafen
Wenn ich erziehungsberechtigt wäre, ja.
Clown hat geschrieben: (von der Schwierigkeit dieses Verbot human durchzusetzen mal abgesehen).
Welche Schwierigkeit?

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