Gerichtsurteil zur Beschneidung

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Ewald Mrnka
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Gerichtsurteil zur Beschneidung

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wahnsinn:

http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 54618.html

Aus dem Integrationsstrang einen neuen Strang erstellt.
Ewald Mrnka hat diesen Strang nicht eröffnet.
civilisation als Moderator.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Clemens
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Clemens »

Verstehe ich nicht.
Das würde doch bedeuten, dass jede jüdische Beschneidung in Deutschland strafbar ist und käme einem Verbot des Judentums gleich. Da muss doch ein Mistverständnis vorliegen?!?

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Reinhard
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Reinhard »

Genau das scheint es auch mir zu sein: ein echter humanistischer Bock, den die Richter da geschossen haben.

Aber ich gehe davon aus, dass sowohl die jüdische Gemeinschaft, als auch die muslimischen Verbände da sehr schnell eine Korrektur erwirken werden. :blinker:

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Juergen
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Juergen »

…Zentralrat der Juden empört
Der Zentralrat der Juden kritisierte das Urteil als "beispiellosen und dramatischen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften". Diese Rechtsprechung sei ein ein unerhörter und unsensibler Akt", erklärte Zentralratspräsident Dieter Graumann in Frankfurt am Main. Die Beschneidung neugeborener Jungen sei fester Bestandteil der jüdischen Religion und werde seit Jahrtausenden weltweit praktiziert.

"In jedem Land der Welt wird dieses religiöse Recht respektiert", unterstrich Graumann. Der Zentralrat der Juden forderte den Bundestag als Gesetzgeber auf, Rechtssicherheit zu schaffen und so die Religionsfreiheit vor Angriffen zu schützen.

http://www.derwesten.de/panorama/richte ... 11746.html
Gruß Jürgen

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Torsten
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Torsten »

Juergen hat geschrieben:
…Zentralrat der Juden empört
Ich finde die Entscheidung gut.

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Ewald Mrnka
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Torsten hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
…Zentralrat der Juden empört
Ich finde die Entscheidung gut.
Das wundert mich nicht und das paßt zu Dir.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Ewald Mrnka
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Reinhard hat geschrieben:Genau das scheint es auch mir zu sein: ein echter humanistischer Bock, den die Richter da geschossen haben.

Aber ich gehe davon aus, dass sowohl die jüdische Gemeinschaft, als auch die muslimischen Verbände da sehr schnell eine Korrektur erwirken werden. :blinker:
Das ist zu hoffen.
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Torsten
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Torsten »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Das wundert mich nicht und das paßt zu Dir.
Danke.

Christian
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Christian »

Die Entscheidung ist nachvollziehbar, es wird einen Menschen ohne Not ein Teil seines Körpers entfernt. Ich gehe davon aus das eine Beschneidung, auch wenn diese unter Narkose stattfindet, schmerzhaft ist (Wundschmerz) und daher ist es eine Körperverletzung. Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen seinem Kind einen Teil des Ohren, Nase oder Finger abzuschneiden und mit den Bräuchen anderer Kulturen oder Religionen haben wir nichts am Hut.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
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Protasius
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Protasius »

Christian hat geschrieben:Die Entscheidung ist nachvollziehbar, es wird einen Menschen ohne Not ein Teil seines Körpers entfernt. Ich gehe davon aus das eine Beschneidung, auch wenn diese unter Narkose stattfindet, schmerzhaft ist (Wundschmerz) und daher ist es eine Körperverletzung. Kein normaler Mensch würde auf die Idee kommen seinem Kind einen Teil des Ohren, Nase oder Finger abzuschneiden und mit den Bräuchen anderer Kulturen oder Religionen haben wir nichts am Hut.
Die Vorhaut ist nun wahrlich kein Körperteil, der auch nur annähernd mit der Nase, den Fingern oder den Ohren vergleichbar ist, denn ihre Funktion, der Schutz der Eichel, ist zwar wichtig, aber man überlebt auch problemlos ohne, wenn man vernünftig angezogen ist. Zum Thema andere Religionen wird doch einen Blick in das Buch Genesis, Kapitel 10.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Christian
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Christian »

Protasius hat geschrieben:Die Vorhaut ist nun wahrlich kein Körperteil, der auch nur annähernd mit der Nase, den Fingern oder den Ohren vergleichbar ist, denn ihre Funktion, der Schutz der Eichel, ist zwar wichtig, aber man überlebt auch problemlos ohne, wenn man vernünftig angezogen ist. Zum Thema andere Religionen wird doch einen Blick in das Buch Genesis, Kapitel 10.
Eine Verletzung findet aber statt man schneidet auch niemanden mit dem Messer. Der Richter sieht diesen Vorgang unreligiös und wertet diesen Vorgang auch so. Ich gehe davon aus das das Urteil kassiert wird aber das nunmal aus falscher Toleranz. Juristisch ist auch ein Schlag gegen Körper eine Körperverletzung, auch wenn dabei ein blauer Fleck entsteht. Unstreitig verliert Mann / Frau bei einer Beschneidung einen Teil des Körpers der nicht mehr nachwächst, wie z.B Haare oder Fingernägel.
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Tipheret
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tipheret »

Clemens hat geschrieben:Das würde doch bedeuten, dass jede jüdische Beschneidung in Deutschland strafbar ist und käme einem Verbot des Judentums gleich. Da muss doch ein Mistverständnis vorliegen?!?
Jeder Eingriff in die körperliche Unversehrheit ist eine Körperverletzung, das ist so!
Wieso wird damit ein Verbot desJudentums bewirkt?
Der jüdische Glaube ist doch nicht auf die Beschneidung männlicher Juden zu reduzieren????

Und wenn man FÜR die Beschneidung der Jungens ist, dann müsste man, konsequenter Weise auch die Beschneidung der weiblichen Genitalien befürworten - das hat ja angeblich auch religiöse Gründe und wird in unserer Gesellschaft als "Genitalverstümmelung" von Frauen verurteilt.

Wenn sich ein Mann im Erwachsenenalter FÜR seine Beschneidung entscheidet - das ist ja möglich - dann halte ich das für in Ordnung.
Eine durch die Eltern herbeigeführte Entscheidung ist eine "Zwangsbeschneidung" und sollte entsprechend behandelt werdwen - nach meiner Meinung.

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lifestylekatholik
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von lifestylekatholik »

Christian hat geschrieben:Die Entscheidung ist nachvollziehbar
Aus konsequent säkularer Perspektive. Ja.
Christian hat geschrieben:mit den Bräuchen anderer Kulturen oder Religionen haben wir nichts am Hut.
Das ist ein gefährlicher Satz in unserer Gesellschaft, weil du damit das »Judentum« stigmatisierst und seine Unterdrückung und letztendliche Ausmerzung rechtfertigst. Allerdings bin ich, wie Ewald, guter Hoffnung, dass du diesen Zielkonflikt nicht mehr lange wirst ertragen müssen.
:)

@Tipheret: Lehn’ dich mal zurück und übedenke es nochmal. Du hast eine zweite Chance. :streichel:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Ewald Mrnka
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Eine Infamie sondergleichen; im Urteil des Landgerichts Köln zeigt sich die böse Fratze des "Humanismus", der humanitären Phrase. Mit Dummheit oder "mangelnder Sensibilität" läßt sich derlei nicht mehr "entschuldigen". Das gab es noch nicht einmal unter den Nazis.

Der Nihiliusmus, gutmenschlich angestrichen, läßt grüßen.

http://www.abendblatt.de/politik/deutsc ... poert.html
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Clemens
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Clemens »

Tipheret hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Das würde doch bedeuten, dass jede jüdische Beschneidung in Deutschland strafbar ist und käme einem Verbot des Judentums gleich. Da muss doch ein Mistverständnis vorliegen?!?
Jeder Eingriff in die körperliche Unversehrheit ist eine Körperverletzung, das ist so!
Wieso wird damit ein Verbot desJudentums bewirkt?
Der jüdische Glaube ist doch nicht auf die Beschneidung männlicher Juden zu reduzieren????

Und wenn man FÜR die Beschneidung der Jungens ist, dann müsste man, konsequenter Weise auch die Beschneidung der weiblichen Genitalien befürworten - das hat ja angeblich auch religiöse Gründe und wird in unserer Gesellschaft als "Genitalverstümmelung" von Frauen verurteilt.

Wenn sich ein Mann im Erwachsenenalter FÜR seine Beschneidung entscheidet - das ist ja möglich - dann halte ich das für in Ordnung.
Eine durch die Eltern herbeigeführte Entscheidung ist eine "Zwangsbeschneidung" und sollte entsprechend behandelt werdwen - nach meiner Meinung.

Tipheret
Sorry, aber das ist nun völliger Quatsch.
1. Ohne Beschneidung kein Judentum. Verbot der Beschneidung = Verbot des Judentums. Vgl. Gen17 und 2.Makk.6.
2. Die weibliche Genitalvestümmelung mit der jüdischen Beschneidung zu vergleichen ist in jeder Hinsicht unsinnig. Für die Mädchenverstümmelung gibt es keine religiösen Gründe, nur kulturelle (Kopten machen das übrigens teilweise auch!).

Im übrigen offenbart auch dieses Fehlurteil, wie desaströs es in Akademikerkreisen (Juristen!!) heute um die Allgemeinbildung bestellt ist. Weiß jemand, was diese Kölner Richter für Leute sind? SED-Kinder? Yuppies? Fachidioten? K(r)ampfatheisten?

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Tipheret
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tipheret »

Clemens hat geschrieben:Ohne Beschneidung kein Judentum. Verbot der Beschneidung = Verbot des Judentums. Vgl. Gen17 und 2.Makk.6
OK, es gilt als "Zeichen der Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft".
Da ich kein Jude bin, kann ich über die Reduzierung des Glaubens auf dieses "Eingangsritual" nichts sagen - vielleicht gibt es ja einen kompetenten Erklärer.
Clemens hat geschrieben:2. Die weibliche Genitalvestümmelung mit der jüdischen Beschneidung zu vergleichen ist in jeder Hinsicht unsinnig. Für die Mädchenverstümmelung gibt es keine religiösen Gründe, nur kulturelle (Kopten machen das übrigens teilweise auch!).
Es gibt durchaus religiöse Gründe, sowohl in den frühen christlichen Gemeinden (die Kopten haben das erst vor ca. 10 Jahren abgeschafft) aber vor allem in islamischen Kreisen Afrikas, die das zwischenzeitlich oft als "kulturell üblich" dargestellen.
Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Genitalbeschneidung in vielen Ländern ausdrücklich verboten ist?
Clemens hat geschrieben:Im übrigen offenbart auch dieses Fehlurteil, wie desaströs es in Akademikerkreisen (Juristen!!) heute um die Allgemeinbildung bestellt ist. Weiß jemand, was diese Kölner Richter für Leute sind? SED-Kinder? Yuppies? Fachidioten? K(r)ampfatheisten?
Ob das ein "Fehluerteil" ist, wird sich erst noch erweisen - es gibt ja den Weg der Revision.
Wenn man Deiner Meinung folgt, Clemens, dann müssten ja die Juristen in Schweden - dort gibt es eine gesetzliche Regelung zur Beschneidung -, oder in Finnland und in einigen anderen Ländern alles ungebildete, ignorante "Yuppies oder, um in Deiner Sprachregelung zu bleiben, Fachidioten sein.
Darüber hinausstellt sich die Frage warum die Krankenkassen sowohl in Deutschland, als auch in vielen anderen Ländern die Beschneidung schon lange nicht mehr bezahlen.
Alles Fachidioten?
Oder vielleicht doch Menschen, die körperliche Unversehrtheit über "religiöse" und/oder "kulturelle" Riten stellen.

Einem erwachsenen Menschen bleibt es doch frei gestellt, was er mit seinem Genital macht/machen lässt.
Warum zwangsläufig schon als Kind/Säugling?

Erklär mir einer mal bitte die Logik die darin liegen soll?

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lifestylekatholik
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von lifestylekatholik »

Tipheret hat geschrieben:Ob das ein "Fehluerteil" ist, wird sich erst noch erweisen - es gibt ja den Weg der Revision.
Du missverstehst, was Clemens gemeint hat. Er betrachtet es nicht unter juristischer Perspektive.
Tipheret hat geschrieben:Wenn man Deiner Meinung folgt, Clemens, dann müssten ja die Juristen in Schweden - dort gibt es eine gesetzliche Regelung zur Beschneidung -, oder in Finnland und in einigen anderen Ländern alles ungebildete, ignorante "Yuppies oder, um in Deiner Sprachregelung zu bleiben, Fachidioten sein.
Nein. Die Regelungen in Schweden und Finnland sehen anders aus. Sowohl in Schweden als auch in Finnland dürfen Kleinkinder selbstverständlich beschnitten werden. Um auf die »anderen Länder« einzugehen, müsstest du sie konkret benennen.
Tipheret hat geschrieben:Darüber hinausstellt sich die Frage warum die Krankenkassen sowohl in Deutschland, als auch in vielen anderen Ländern die Beschneidung schon lange nicht mehr bezahlen.
Weil Krankenkassen für medizinische Leistungen zuständig sind. Eine Beschneidung aus religiösen Motiven ist aber eben nicht medizinisch indiziert.
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Tipheret
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tipheret »

Am 1. Oktober 2001 trat in Schweden – nach einer längeren öffentlichen Debatte wegen des Todes mehrerer Babys durch Beschneidungen – ein neues Gesetz in Kraft, das Beschneidungen ohne medizinische Begründung bei Jungen, die älter als 2 Monate sind, generell verbietet.
In den Niederlanden beurteilt man die Dinge so:" Im Mai 2010 wurde von der Königlich-Niederländischen Ärztevereinigung (KNMG) ein Positionspapier veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass es keine überzeugenden Hinweise darauf gibt, dass die Beschneidung aus hygienischen oder präventiven Gründen nützlich oder notwendig sei. Vielmehr sei die Beschneidung von Jungen aus nicht-medizinischen Gründen mit dem Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit unvereinbar."
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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Reinhard hat geschrieben:Genau das scheint es auch mir zu sein: ein echter humanistischer Bock, den die Richter da geschossen haben.

Aber ich gehe davon aus, dass sowohl die jüdische Gemeinschaft, als auch die muslimischen Verbände da sehr schnell eine Korrektur erwirken werden. :blinker:
Insbesondere sieht es - wenn ich es in der Zeitung richtig gelesen habe- so aus, dass es nach der Beschneidung zu Nachblutungen kam und daraufhin die Anzeige erstattet wurde-nicht auf Grund der Beschneidung selber.
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lifestylekatholik
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von lifestylekatholik »

Tipheret hat geschrieben:Am 1. Oktober 2001 trat in Schweden – nach einer längeren öffentlichen Debatte wegen des Todes mehrerer Babys durch Beschneidungen – ein neues Gesetz in Kraft, das Beschneidungen ohne medizinische Begründung bei Jungen, die älter als 2 Monate sind, generell verbietet.
Eben. So ist es. Kein generelles Verbot.
Tipheret hat geschrieben:In den Niederlanden beurteilt man die Dinge so:" Im Mai 2010 wurde von der Königlich-Niederländischen Ärztevereinigung (KNMG) ein Positionspapier veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass es keine überzeugenden Hinweise darauf gibt, dass die Beschneidung aus hygienischen oder präventiven Gründen nützlich oder notwendig sei. Vielmehr sei die Beschneidung von Jungen aus nicht-medizinischen Gründen mit dem Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit unvereinbar."
Nicht »man«, sondern das ist ein Papier der Ärztevereinigung. Die Rechtssprechung ist diesem zwei Jahre alten Papier bisher – meiner Kenntnis nach – nicht gefolgt.
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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Das ist hingegen ein Irrtum, denn die weibliche Genitalverstümmelung ist weder durch den Qur`an, noch die Sunna und auch nicht durch Hadithe belegt oder gedeckt--kurzum:sie ist nicht islamisch!
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Tipheret
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tipheret »

Dann versuche ich es einfach einmal mit simplen Fragen:

Was zwingt die Eltern eigentlich dazu ihre entscheidungsunfähigen Kinder beschneiden zu lassen?

Wäre es nicht klüger die Kinder ihre jeweilige Religion zu lehren und, wenn sie entscheidungsfähig sind -
z. B. ab dem 14. Lebensjahr - SELBST zu entscheiden, ob sie sich beschneiden lassen wollen?
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von lifestylekatholik »

Tipheret hat geschrieben:Was zwingt die Eltern eigentlich dazu ihre entscheidungsunfähigen Kinder beschneiden zu lassen?
Josef Bordat hat geschrieben:Umso erstaunlicher ist dieser Beschluss, wird doch damit das Judentum selbst unter Strafe gestellt. Für Juden ist es nämlich keineswegs egal, wann die Beschneidung erfolgt. Männliche Juden sollen beschnitten werden, „sobald sie acht Tage alt sind“ (Gen 17, 12). Die (religiöse) Bedeutung einer späteren Beschneidung im entscheidungsfähigen Alter ist also keinesfalls die gleiche wie die einer (nach jüdischem Verständnis) vorschriftsmäßigen Beschneidung als Baby, die das Gericht aber gerade für eine strafbare Handlung (Körperverletzung) hält.

Die einschlägige Stelle in der Genesis macht deutlich, welche Brisanz die Sache für Juden hat: „Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch. Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld von irgendeinem Fremden erworben, der nicht von dir abstammt. Beschnitten muss sein der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein. Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.“ (Gen 17, 9-14)

Wer sich nicht beschneiden lässt bzw. wer nicht dafür sorgt, dass seine männlichen Nachkommen nach Gen 17, 12 ordnungsgemäß beschnitten werden, hat – nach jüdischem Verständnis – den Bund mit Gott gebrochen und wird für andere Juden untragbar. Damit kommt das Beschneidungsverbot für Juden einem vollständigen Religionsausübungsverbot gleich, denn die jüdische Religion ist ohne „Bund mit Gott“ und ohne die Identifikation mit dem „Stammesverband“ nicht denkbar. In der Konsequenz stellt das Landgericht Köln also nicht die Beschneidung als traditionelles, im Grunde aber lässliches „Ritual“ unter Strafe, sondern einen ganz wesentlichen Aspekt der jüdischen Identität, ohne den es schlicht und einfach nicht möglich ist, Jude zu sein. Das Landgericht Köln verbietet mit seinem Urteil in letzter Konsequenz das Judentum selbst. In Deutschland. Das sollte man wissen, bevor man das Urteil „fortschrittlich“ nennt.
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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

lifestyle, während der spanischen Reconquista gab es teilweise Juden, die man zwingen wollte, ihren Kinder nicht zu beschneiden, mit dem Hinweis, sie- also die jüdischen Eltern und ihre Kinder - würden getötet, wenn sie die Kinder beschneiden lassen würden--viele entschieden sich für den Tod.
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Juergen
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Juergen »

Rein rechtlich vermute ich allerdings, daß das Urteil bestand haben wird.
Art. 4 des Grundgesetzes hebelt ja nicht das Strafrecht aus.
Dafür sogt Art. 140, der u.a. den Art. 136 der Weimarer Verfassung ins Grundgesetz integriert.

So einfach kommt man also rechtlich aus dem Dilemma nicht raus.
Gruß Jürgen

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tipheret »

Josef Bordat hat geschrieben:Beschnitten muss sein der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein. Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.“ (Gen 17, 9-14)
Danke für den Quellenverweis - wieder etwas gelernt!
In meiner - katholischen - Bibel heißt es bei Gen. 17,14 : "Ein unbeschnittener Mann, der nicht am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ist, soll aus meinem Volke ausgerottet werden, denn meinen Bund hat er gebrochen"
Wenn ich von einem MANN spreche, dann liesse das ja zumindest die Vermutung zu, dass die "Verbannung" erst rechtswirksam würde, wenn es sich um einen Mann handelt - also mit der Geschlechtsreife.
Es wäre interessant einen Rabbi zu fragen, ob es da nicht doch einen zeitlichen Entscheidungsspielraum gibt.
Ist schon "ungewöhnlich", dass man sich in einem katholischen Forum um jüdische oder islamische Beschneidungsriten Gedanken macht und sie gerade hier verteidigt
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Juergen
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Juergen »

Entscheidungsspielraum? :hmm:

Die 8-Tage-Regel ist wohl eindeutig.
Gruß Jürgen

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Bernado »

Worum es geht, macht die FAZ im Einleitungssatz zu ihrem Kommentar von heute deutlich, in dem sie sich das Urteil voll zu eigen macht:
FAZ hat geschrieben:Das Credo des Rechtsstaates: Der Staat gewährt die Religionsfreiheit, nicht die Religion begründet die Staatlichkeit
Die Wortwahl demaskiert den Anspruch der Säkularreligion - und diese selbst erweist sich als rechtmäßiger Erbe des jakobinischen und totalitären Elements der sog. "Aufklärung".
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Tipheret
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tipheret »

Für Dich Juergen:

Gen. 17, 12 : Im Alter von acht Tagen soll bei euch in eueren Geschlechtern alles Männliche beschnitten werden, der Hausgeborene und der für Geld von einem Fremdengekaufte, nicht von dir abstammt

Gen. 17, 14 : Ein unbeschnittener Mann, der nicht am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ist, soll aus meinem Volke ausgerottet werden, denn meinen Bund hat er gebrochen"

Das eine ist ein "Säugling", das andere ein "Mann", das könnte doch den Schluß zulassen, dass eine evtl. Verbannung erst im Mannesalter geprüft, festgestellt und DANN ausgesprochen wird.
Ich werd' einfach mal den hiesigen Rabbi fragen - und DU kriegst von mir Info! Versprochen!

Tipheret
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Protasius
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Protasius »

Tipheret hat geschrieben:Für Dich Juergen:

Gen. 17, 12 : Im Alter von acht Tagen soll bei euch in eueren Geschlechtern alles Männliche beschnitten werden, der Hausgeborene und der für Geld von einem Fremdengekaufte, nicht von dir abstammt

Gen. 17, 14 : Ein unbeschnittener Mann, der nicht am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ist, soll aus meinem Volke ausgerottet werden, denn meinen Bund hat er gebrochen"

Das eine ist ein "Säugling", das andere ein "Mann", das könnte doch den Schluß zulassen, dass eine evtl. Verbannung erst im Mannesalter geprüft, festgestellt und DANN ausgesprochen wird.
Ich werd' einfach mal den hiesigen Rabbi fragen - und DU kriegst von mir Info! Versprochen!

Tipheret
Halte dich in solchen Fällen nicht an Übersetzungen, sondern an Urtexte; die Vulgata spricht in Gen 17,14 von masculus, einem Wesen männlichen Geschlechts, ohne Differenzierung des Alters; die Septuaginta spricht von ἄρσην, was ebenfalls männlich bedeutet. Hebräisch kann ich nicht, da mußt du deinen Rabbi fragen, aber der wird wahrscheinlich auch nichts anderes sagen.
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Fridericus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Fridericus »

Was benutzt Du denn für eine Übersetzung?

In der Vulgata steht
Genesis 17, 12 hat geschrieben:Infans octo dierum circumcidetur in vobis, omne masculinum in generationibus vestris : tam vernaculus, quam emptitius circumcidetur, et quicumque non fuerit de stirpe vestra :
und in 17, 14 heißt es
Masculus, cujus præputii caro circumcisa non fuerit, delebitur anima illa de populo suo : quia pactum meum irritum fecit.
:tuete: Protasius war schneller.

Christian
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Christian »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Tipheret hat geschrieben:Am 1. Oktober 2001 trat in Schweden – nach einer längeren öffentlichen Debatte wegen des Todes mehrerer Babys durch Beschneidungen – ein neues Gesetz in Kraft, das Beschneidungen ohne medizinische Begründung bei Jungen, die älter als 2 Monate sind, generell verbietet.
Eben. So ist es. Kein generelles Verbot.
Ich tippe denke, sollte ein Beschneidungsverbot höchrichterlich festgestellt werden, wird hier in Deutschland die schwedische Lösung übernommen und damit kann die jüdische Gemeinde gut leben. Ich weiß jedoch nicht in welchem Lebensjahr bei Moslems geschnippelt wird.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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