Integrationspolitik 2

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Edi
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Edi »

Peti hat geschrieben:
Dienstag 12. Februar 2019, 13:27
Was kostet Deutschland die Flüchtlingskrise?

" Fast täglich erscheinen dazu neue Berechnungen mit Milliardensummen.
Doch die Zahlen bleiben vage, nur weniges ist gesichert. "

"Denn in den Studien werden die Bruttokosten berechnet, also ausschließlich die Ausgaben, die mit Flüchtlingen verbunden sind. Flüchtlinge generieren aber auch Einnahmen für den Staat - und das nicht erst, wenn sie einen Arbeitsplatz haben und Steuern zahlen, sondern bereits jetzt. Das geschieht unmittelbar, etwa über Konsumsteuer auf Lebensmittel oder Kleidung, die Flüchtlinge kaufen. Aber auch mittelbar durch die Steuern der alteingesessenen Bewohner, die dafür bezahlt werden, Flüchtlinge zu betreuen.mehr Flüchtlinge eine Arbeit finden."
Das ist doch eine Milchmädchenrechnung. Der Staat gibt für einen Flüchtling z.B. tausend Euro aus und kriegt dann von diesem seinem Geld ein wenig Umsatzsteuer zurück. Die Arbeit, die die alteingessenen Bewohner leisten, zahlt am Ende auch der Staat bzw. Steuerzahler und da kommt auch ein wenig an den Staat zurück. Rechne mal Ausgaben und Einnahmen zusammen, dann ist das Ganze ein Verlustgeschäft, das keine einzige Firma machen würde, weil sie in Kürze bankrott wäre.
Das christliche Argument würde ich nie pauschal verwenden, wir sind ja kein dummer Papst, der auch nicht rechnen kann. Man hätte da anfangen sollen mit dem Christentum, wo es Ursachen der Flucht zu vermeiden gab und heute sollte man auch da ansetzen, wo den Menschen vor Ort geholfen werden kann, so das da und dort geht. Ich habe die Kriege nicht angefangen, wohl aber hat Merkel Krieg oft genug unterstützt, auch den in Syrien. Die gleichen Verbrecher, die direkt oder indirekt für Tod und Verderben in manchen Ländern verantwortlich sind, hänge jetzt ihre angeblich so humanitäre Ader heraus, vorher waren sie alles andere als human.
Leider ist die Mehrheit der Menschen schnell vergesslich und denkt gar nicht mehr daran WER und WAS die Flucht so vieler Menschen verursacht hat und die Medien sorgen auch noch dafür, dass das so bleibt.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Jetzt meldet sogar die WAZ "bad news". Sie war bis vor einiger Zeit noch eine Sperrspitze der Willkommenskultur. Allerdings könnte die realistischere Berichterstattung auch mit den sinkenden Auflagezahlen in Zusammenhang stehen. Wenn man täglich etwas liest, was mit der eigenen Erfahrung nicht übereinstimmt, bestellt man das Blatt ab (Ausnahme: Man wohnt in München, da scheint es etwas nicht zu geben).

Clan-Kriminalität: Polizei deckt erstaunliche Verbindungen der Libanesen-Clans auf

Jetzt geht es nicht nur um Clans aus Drittstaaten:
Bislang war vornehmlich von arabischen Familien die Rede. Jetzt wurde bekannt, dass die Sicherheitsbehörden aber auch eine ganz andere Klientel im Fokus haben, wie NRW-Justizminister Peter Biesenbach auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Düsseldorf sagte. „Es gibt eine weitere Gruppe. Wir beobachten rumänische und bulgarische Familienclans, deren Aktivität wird zunehmend stärker.“
Vor allem in Duisburg, aber auch in Essen, sind kriminelle Aktivitäten einzelner osteuropäischer Großfamilien bekannt. Neu ist: Offenbar arbeiten diese Clans teilweise mit den Libanesen-Clans zusammen. „Es gibt Querverbindungen zu den kurdisch-arabischen Clans“, so Biesenbach.
Da wird die Bekämpfung aber wohl schwieriger werden - schließlich gehören Rumänien und Bulgarien zur EU. ;D

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Peti
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Peti »

Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 12. Februar 2019, 14:15
Schön, Peti, daß Du dieses Argument bringst, dem jeder Christ zustimmen kann. Wahrscheinlich meinst Du Hilfe für Bedürftige, Nächstenliebe usw.
Wenn ich von Nächstenliebe rede, dann meine ich zunächst mal die Menschen,
die mir "schiksalhaft über den Weg" laufen.
Und das waren bei mir nicht wenige muslimische Flüchtlinge.
Ich lernte als Mitarbeitervertreter bei der Caritas und in der Nachbarschaftshilfe
viele Einzelschiksale kennen. Positive und negative Pauschallurteile find ich nicht hilfreich.
Wenn ich in den Muslimen nur die Gefährder meines Reichtums sehe,
dann kann man darüber in einem Wirtschaftsblatt schreiben.

Als Katholik ist mir das zu wenig. Und als solcher versuch ich schon
z.B. den Ratschlag eines Seligen meiner Kirche ernst zu nehmen:
Charles de Foucauld der lange Zeit unter Moslems lebte schreibt:
"Wir müssen die Moslems annehmen, für sie zuverlässige Freunde werden, an die man sich wendet, auf die man zählt, wenn einen Zweifel befallen oder man in sonstigen Nöten steckt; über Zuneigung, Klugheit und Gerechtigkeit kommt man voran. Erst, wenn man diesen Punkt erreicht hat, kann man daran gehen, etwas für ihr Seelenheil zu tun."
Das mag für dich jetzt pathetisch klingen.
Aber wenn wir den Muslimen das Christentum glaubhafter vorleben würden,
kämen wir auch in einen besseren Dialog mit ihnen,
manche könnten sogar die Schwächen ihrer eigenen Religion erkennen.

Der bekannte Theologe Klaus Berger schrieb dazu 2004 in einen Aufsatz,
der auch heute noch Gültigkeit hat:
"Christen sollen "eine klare und offensive Position gegenüber dem Islam gewinnen.
Sie wird im Augenblick nur von ultrarechts her eingenommen
und hat oft nicht mehr als Dämonisierung des Islams zum Inhalt."
Und:
"Das gegenwärtig aufgebaute Szenario der Angst ist die falsche Reaktion."
https://www.zeit.de/2004/13/Islam
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

PascalBlaise
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von PascalBlaise »

Peti hat geschrieben:
Mittwoch 13. Februar 2019, 17:35
Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 12. Februar 2019, 14:15
Schön, Peti, daß Du dieses Argument bringst, dem jeder Christ zustimmen kann. Wahrscheinlich meinst Du Hilfe für Bedürftige, Nächstenliebe usw.
Wenn ich von Nächstenliebe rede, dann meine ich zunächst mal die Menschen,
die mir "schiksalhaft über den Weg" laufen.
Und das waren bei mir nicht wenige muslimische Flüchtlinge.
Ich lernte als Mitarbeitervertreter bei der Caritas und in der Nachbarschaftshilfe
viele Einzelschiksale kennen. Positive und negative Pauschallurteile find ich nicht hilfreich.
Wenn ich in den Muslimen nur die Gefährder meines Reichtums sehe,
dann kann man darüber in einem Wirtschaftsblatt schreiben.

Als Katholik ist mir das zu wenig. Und als solcher versuch ich schon
z.B. den Ratschlag eines Seligen meiner Kirche ernst zu nehmen:
Charles de Foucauld der lange Zeit unter Moslems lebte schreibt:
"Wir müssen die Moslems annehmen, für sie zuverlässige Freunde werden, an die man sich wendet, auf die man zählt, wenn einen Zweifel befallen oder man in sonstigen Nöten steckt; über Zuneigung, Klugheit und Gerechtigkeit kommt man voran. Erst, wenn man diesen Punkt erreicht hat, kann man daran gehen, etwas für ihr Seelenheil zu tun."
Das mag für dich jetzt pathetisch klingen.
Aber wenn wir den Muslimen das Christentum glaubhafter vorleben würden,
kämen wir auch in einen besseren Dialog mit ihnen,
manche könnten sogar die Schwächen ihrer eigenen Religion erkennen.

Der bekannte Theologe Klaus Berger schrieb dazu 2004 in einen Aufsatz,
der auch heute noch Gültigkeit hat:
"Christen sollen "eine klare und offensive Position gegenüber dem Islam gewinnen.
Sie wird im Augenblick nur von ultrarechts her eingenommen
und hat oft nicht mehr als Dämonisierung des Islams zum Inhalt."
Und:
"Das gegenwärtig aufgebaute Szenario der Angst ist die falsche Reaktion."
https://www.zeit.de/2004/13/Islam
Die meisten Leute sind anders. Sie interessieren sich wenig für Leute ausserhalb der Familie oder des Freundeskreises, viel weniger für Fremde oder deren Probleme. Sie arbeiten, wollen am Wochenende ein paar Bier trinken, mit der Familie einen Ausflug in die Berge machen und eine Pizza essen gehen. Ansonsten wollen sie Ihre Ruhe. Stark vereinfacht, aber so ist der Grossteil der Deutschen, ich selber auch. Nicht das geringste Interesse oder die Energie, sich mit den Traumata anderer Menschen, ihren Schicksalen und den Eigenheiten ihrer Kultur auseinanderzusetzen. Wozu auch? Man arbeitet, zahlt Steuern und will verdammt noch mal seine Ruhe.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

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Edi
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Edi »

Jeder kann Nächstenliebe üben auf seine eigene Art. z.B.auch zuerst an seinen Glaubensgenossen wie es in der Bibel heisst. Aber eine Regierung hat neben der Humanität auch auf andere Dinge zu achten, z.B. auf finanzielle, ordnungspolitische und langfristige Entwicklungen und vieles andere mehr. Wie schon gesagt, kann kein Land das Sozialamt für andere Länder und deren Zuwanderer auf Dauer sein oder auch nur zu lange Zeit sein Das überfordert ein Land in vieler Hinsicht. Idealismus ohne Vernunft kann nicht zur Regel werden.
Der Papst kann hier reden, was er will, aber selber tut er eben auch nichts Wesentliches als nur plappern und verlangt nur von anderen das Ideale umzusetzen ohne an die Folgen zu denken.
Was die Politik angeht, so hat sie doch vielfach mit die Ursachen gesetzt, daß es die Flüchtlinge und auch die sog. Flüchtlinge gibt. Dann haben viele unserer Politiker einen Hitlerreflex, der sie dazu bestimmt zu meinen, nachfolgende Generationen müssten all die Verbrechen der Nazizeit auf irgendeine Weise wieder gut machen; übrigens gilt das auch für viele Kirchenfürsten aller Schattierungen. Trotz dieses Reflexes wird da und dort eifrig drauf los gebombt angeblich aus humantären Gründen und meist mit dem Ergebnis, daß es hernach noch schlimmer wird als vorher. Der Papst meint dann, es seien die Waffenhändler, die schuld seien, aber die sind nur mittelbar beteiligt, es sind diejenigen, die die Kriege wollen und das sind meist die Regierungen und die kaufen die Waffen doch meist eher direkt bei den Herstellern.
Das alles mal deutlich zu hinterfragen, das wird weder von der Politik noch von den grossen Kirchen gemacht. Die loben ja die Verbrecher noch, die Kriege befürworten oder führen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Peti hat geschrieben:
Mittwoch 13. Februar 2019, 17:35
Wenn ich von Nächstenliebe rede, dann meine ich zunächst mal die Menschen,
die mir "schiksalhaft über den Weg" laufen.
Und das waren bei mir nicht wenige muslimische Flüchtlinge.
Das war aber nicht der Punkt, Peti.
Es ging um die Grenzöffnung als Teil des Regierungshandelns und das sollte nicht von der "Nächstenliebe" bestimmt sein - so sieht es wohl auch der Amtseid vor ("Wohl des deutschen Volkes mehren und Schaden von ihm wenden") - von Nächstenliebe steht da nichts.
Wenn Du persönlich anderen helfen willst, hindert Dich niemand daran, z.B. eine Verpflichtungserklärung auszufüllen, zu unterschreiben, einen oder mehrere Flüchtlinge zu holen und dann mit eigenem Einkommen und Vermögen für ihren Unterhalt, die Ausbildung und Flugkosten aufzukommen. Die Kosten aber der Gemeinschaft der Steuerzahler aufzubürden, nur damit man selbst ein gutes Gewissen hat oder etwas Gutes tun kann, ist aber wohl nicht der richtige Weg, sondern ziemlich egoistisch.
Peti hat geschrieben:
Mittwoch 13. Februar 2019, 17:35
Wenn ich in den Muslimen nur die Gefährder meines Reichtums sehe,
dann kann man darüber in einem Wirtschaftsblatt schreiben.
Da Du meine Beiträge zu dem Thema nicht nur gezählt, sondern vermutlich auch gelesen hast, wirst Du sicherlich festgestellt haben, daß die Kostenfrage nur ein Aspekt meiner Bedenken ist.
Natürlich sind die Kosten immens (wie bei allen stritten Entscheidungen von Merkel) und ob das Land und seine Personen "reich" sind, darüber läßt sich trefflich streiten.

Ich halte aber die Zuwanderung von über einer Million junger Muslime für gesellschaftspolitisch höchst bedenklich. Wir haben doch die Erfahrung gemacht, daß die Gastarbeiter aus der Türkei schwierig zu integrieren sind. Die Erfolge nehmen in den nachfolgenden Generationen nicht zu, sondern ab. Inzwischen gibt es in den Ballungsgebieten ganze Stadtteile, in denen sich Parallelgesellschaften gebildet haben.
Dieses Phänomen ist nicht nur in D. zu beobachten, sondern in allen westeuropäischen Staaten. Haben die alle Fehler gemacht, obwohl verschiedene Konzepte ausprobiert wurden? Wohl kaum. Die Probleme liegen bei den Einwanderern, sofern diese aus dem muslimischen Kulturkreis kommen - oder gibt es vergleichbare Probleme mit Osteuropäern oder Chinesen, Japanern usw.? :neinfreu:

Deswegen sehe ich auch die von Dir zitierte Äußerung von de Foucauld äußerst kritisch und messe ihr in der heutigen Situation keinerlei Relevanz zu.

Ich habe schon mehrmals auf die Aussage von Samuel Huntington in seinen Buch Der Kampf der Kulturen und seine Aussage von "den blutigen Grenzen des Islam" hingewiesen. Im Grunde geht es darum, daß es keine Gesellschaften gibt/gab, in denen Muslime als große Minderheit friedlich mit anderen Bevölkerungsgruppen zusammenleben oder zusammengelebt haben. Vom Balkan über die zentralasiatischen Republiken bis hin zum Süden der Philippinen finden in mehr oder weniger großen Abständen immer Scharmützel oder sogar Kriege zwischen den Bevölkerungsgruppen statt. Die letzten Beispiele kannst Du in Myanmar und auf den Philippinen sehen.
Was verleitet Dich zu der Annahme, daß mittel- oder langfristig D. nicht ebenso in einen solchen Strudel gerät, zumal der muslimische Bevölkerungsanteil stark wächst?

So etwas kann schneller geschehen, als wir uns vorstellen können - und dabei sind wir wieder bei der Wirtschaft. Wie könnte es denn mit dem Zusammenhalt in der Gesellschaft aussehen, wenn die Wirtschaft nicht mehr so gut läuft, wie bisher? Wenn z.B. die Automobilindustrie wegbricht, weil E-Autos marktbestimmend sind und die in anderen Ländern hergestellt werden?

Glaubst Du wirklich, es hilft dann ein "zuverlässiger Freund" zu sein, wenn den wütenden jungen Männern die "Stütze" gekürzt wird? :D Schon heute würde es der Polizei kaum gelingen, Unruhen in einem sozialen Brennpunkt zu beherrschen. Wie sähe es aus, wenn sich die Auseinandersetzungen im ganzen Land ausbreiten würden?

Aber wenn ein Land solche Szenarien verdrängt und sich stattdessen darüber Gedanken macht, wie die Insektenvielfalt gesetzlich garantiert werden soll, dann weiß man, daß von D. die Rede ist.

Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Peti hat geschrieben:
Samstag 9. Februar 2019, 15:47
Caviteño, warum sollte Eberhard Sasse, der Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages falsche Zahlen verbreiten ?
Ich hatte ja bereits geschrieben, daß die Datenbasis für derartige Aussagen fraglich ist. Auf welcher dünnen Datenbasis Aussagen getroffen werden, wird in einer Studie zur Bildungs- und Arbeitsmarktsituation deutlich:
Grundlage der Studie ist die wiederholte Befragung von geflüchteten Menschen aus Syrien und dem Irak im Grundsicherungsbezug im Rahmen des Panels „Arbeitsmarkt und soziale Sicherung“ (PASS). Im Jahr 2016 nahmen 637 Personen zwischen 15 und 64 Jahren teil, von denen 369 ein Jahr später abermals befragt werden konnten. Das IAB gehört zur Bundesagentur für Arbeit.
(Hervorhebung von mir)

https://www.faz.net/aktuell/beruf-chanc ... 41043.html

Also:
1. Einschränkung des Personenkreises auf "Flüchtlinge" (pc korrekt: "geflüchtete Menschen") auf zwei Länder, die angeblich die Hauptherkunftsländer sind;
2. Verminderung der Datenbasis in einem Jahr um ca. 40%;
3. es wurde nur ein Bruchteil der Betroffenen befragt, dessen Größe sich im Promillebereich bewegen dürfte. Gleichzeitig wird der Anschein erweckt, daß man das Ergebnis auf alle "Flüchtinge" hochrechnen könne, obwohl diese Personen aus tlw. komplett anderen Kulturen stammen.

Sag mal Peti, mißt Du solchen Umfragen irgendeine Bedeutung zu? Ich jedenfalls nicht.

Fakt schein wohl zu sein, daß man überhaupt nicht weiß, was im Land los ist. Wer gekommen ist, mit welchen Schul- und Berufsabschlüssen, sogar die Identität dürfte nicht bekannt sein - obwohl man glaubt, die "Flüchtlingseigenschaft" beurteilen zu können.... :D

Nur zum Thema "Besetzung von Arbeitsplätzen durch geflüchtete Personen im Pflegebereich"
Während man auf einer derart dünnen Datenbasis hofft, Altenpfleger uä ggfs. ausbilden zu können, werden die angeworbenen Altenpfleger aus Drittstaaten, die sich der Mühe unterziehen, legal einzureisen, auf Herz und Nieren überprüft. Sie benötigen ein Visum, dessen Beschaffung zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauert, müssen Deutschkurse absolvieren und haben -natürlich- eine abgeschlossene Berufsausbildung und einige Jahre Berufserfahrung.
Sag mal Peti, warum sollen illegal Eingereiste hier zu hohen Kosten ausgebildet werden, wenn man auf dem Weltmarkt problemlos entsprechendes, berufserfahrenes Personal rekrutieren kann?
Sollen Täuschung und Trickserei jetzt belohnt werden?

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Edi
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Edi »

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Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 11:17
https://www.bild.de/politik/inland/poli ... Dz2iKoWS-g
Solche Meldungen in Deutschlands auflagenstärkster Zeitung hatte man mit Sicherheit nicht auf dem Radar, als man die Entlassung von Maaßen betrieb und dann feierte.

Als in den einstweiligen Ruhestand versetzter Pensionär kann Maaßen publikumswirksamer tätig sein; als Chef des Verfassungsschutzes mußte er sich Zurückhaltung auferlegen, denn solche Äußerungen wären undenkbar gewesen:
„Ich stehe jetzt an der Seitenlinie. Und habe nicht das Bedürfnis, wieder auf den Platz zu gehen. Wenn man selbst zum Schluss gekommen ist, dass das Team mit diesen Spielern das Spiel nicht gewinnen kann, dann ist es auch besser, nicht wieder aufs Spielfeld zu gehen.“
oder:
"Bei vielen Politikern habe ich derzeit den Eindruck, dass sie ein parteibezogenes Loyalitätsverständnis haben. Der Rechtsstaat bewährt sich aber erst dann, wenn auch schwere Entscheidungen mit schlechten Bildern getroffen werden müssen.“
Zu dem Vortrag ein weiterer Kommentar hier:

Hans-Georg Maaßen: Es werden permanent die gleichen Fehler gemacht wie 2015

Daraus:
Die Schuld für all dies sieht Maaßen in einem Rückfall des Bürgertums in ein neues Biedermeier, in einer Aufweichung des anti-totalitären Grundkonsenses in Richtung Toleranz gegen das Linke und Islamistische sowie in der Konstellation der politischen Klasse, in der sich zu viele Berufslose tummeln, die nichts mitzubringen hätten.
Wenn man sich die Lebensläufe einiger Spitzenpolitiker der Grünen anschaut, will man kaum widersprechen.

von Roland Tichy hier:

Hans-Georg Maaßen: Wie stabil ist die Demokratie noch?

Daraus:
Maaßen zieht Bilanz nach rund 240 Gesprächen mit Politikern seit der Flüchtlingskrise 2015: Fast alle seien der Überzeugung, dass der Zuzug nicht zu bewältigen sei – aber diese Aussagen im Vier-Augengespräch haben sich „komplett umgedreht, sobald sie in Interviews oder Talkshows auftreten“.

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Edi
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 11:34

Roland Tichy hier:

Hans-Georg Maaßen: Wie stabil ist die Demokratie noch?

Daraus:
Maaßen zieht Bilanz nach rund 240 Gesprächen mit Politikern seit der Flüchtlingskrise 2015: Fast alle seien der Überzeugung, dass der Zuzug nicht zu bewältigen sei – aber diese Aussagen im Vier-Augengespräch haben sich „komplett umgedreht, sobald sie in Interviews oder Talkshows auftreten“.
Das ist mir schon sehr lange klar: In einem Ministerium in Baden-Württemberg konnte ich als ich etwa Mitte 20 war, zufällig ein Telefonat mitbekommen eines dortigen Mitarbeiters, das nicht der offiziellen Lesung entprach. Daß die Volksverdreher intern ganz anders sprechen als in ihren offiziellen Verlautbarungen, das müsste inzwischen selbst der Dümmste begreifen. Diese Leute sind auch nicht so dumm, daß sie nicht erkennen könnten, wo die Probleme sind. Aber offiziell verleugnet man diese und sagt im kleinen Kreis das Gegenteil von dem, was öffentlich gesagt wird. Was glaubt ihr denn, was diese Leute über uns, das Wahlvolk alles so sagen, wenn kein Mikrofon da ist. Die halten uns, das Wahlvolk doch für Oberärsche, denen man einen Stein, den man vergoldet hat als reines Gold verkaufen kann und die alles fressen, was ihnen vorgegaukelt wird und wer das nicht macht, der wird als Nazi bezeichnet.
Dann lassen sich diese Leute, die Kriege anzetteln, als Friedensnobelpreisträger feiern und die Kriegstreiberin Merkel wird auch gefeiert, weil sie angeblich zum Frieden beigetragen habe. Dabei ist sie damals dem Bush junior beinahe in den Hintern reingekrochen als er den Irakkrieg angezettelt hat, der letztlich auch solche Weiterungen hatte, die wir heute zum Teil bei der Flüchtlingskrise sehen. Die Mainstreammedien spielen dieses ganze üble Spiel grossteils mit.

http://cdn2.spiegel.de/images/image-636 ... 636111.jpg
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Die scheinen auch besonders gute Angebote nichts zu nutzen; in Dresden stimmen die Eltern mit den Füßen ab und melden ihre Kinder an einer anderen Schule an:

80 Prozent aller Erstklässler mit Migrations-Hintergrund! Dresdner Eltern meiden diese Grundschule
In der ersten Klasse liegt der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund aktuell bei 80 Prozent, an der gesamten Schule bei 59 Prozent.
"Es ist festzustellen, dass Eltern ohne Migrationshintergrund für den Schulstandort geringere Akzeptanz zeigen, mit Beginn des Schuljahres 2018/19 haben sich mehrere Familien abgemeldet oder zeigten an, dass sie wechseln wollen", so das Landesamt für Schule und Bildung.
Aber da helfen weder Schulsozialarbeiter, noch Schülerzeitung und -radio und auch die Omas und Opas aus der Nachbarschaft nicht, die Anmeldezahlen deutscher Eltern sind rückläufig. Mich wundert allerdings, daß das Problem auch im Osten auftritt. Ich hatte es bisher nur in den westlichen Ballungszentren und in Berlin angenommen.

Jede fünfte Grundschule mit über 75 Prozent Migranten
An drei Grundschulen – Bodelschwinghschule in Altendorf; Berliner Schule in Frohnhausen und Nordviertel – liegt der Anteil ausländischer Schüler bei 90 bis 100 Prozent. 14 Grundschulen, die vor allem in den nördlichen Stadtteilen, Altendorf oder in den Innenstadt-Quartieren liegen, werden von Kindern besucht, von denen 75 bis 90 Prozent ausländische Wurzeln haben.
Die Alternative sind dann Privatschulen, deren Besucherzahlen stark steigen:

https://www.privatschulen.de/presse-jou ... iegen.html

Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Auch so können "Fluchtursachen" bekämpft werden:

Dänemark will nur noch abschieben

Niemand wird Dänemark absprechen, eine Demokratie zu sein und zur EU gehört es auch (noch). Damit muß es auch die Werte teilen, die uns -angeblich- verbinden.
Dänemark schafft die Integration von Flüchtlingen als staatliches Handlungsziel ab und will nur noch auf schnelle und umfassende Rückführungen setzen. Am Donnerstag steht bei der geplanten Verabschiedung eines Katalogs mit massiven Verschärfungen im Ausländerrecht eine breite Mehrheit im Kopenhagener Parlament hinter dem „Paradigmenwechsel“.
Künftig spielt es keine Rolle mehr, ob man einen Arbeitsplatz hat, die Sprache spricht oder die Kinder in Dänemark geboren wurden. Wenn Frieden im Herkunftsland herrscht, geht es wieder zurück, denn Asyl (oder Kriegsvertreibung) rechtfertigt nur vorübergehenden Schutz und darf ein geordnetes Einwanderungsverfahren nicht unterlaufen.

Die im Vergleich zu anderen EU-Ländern "harte" Haltung Dänemarks hat dazu geführt, daß die "Flüchtlings"zahlen auf sehr niedrigem Niveau sind.

Interessant ist auch die parlamentarische Konstellation in dieser Sache:
Als Grund für die Eile gilt in Kopenhagen die bis spätestens Juni anstehende Parlamentswahl, bei der nicht nur die Rechte wieder mit „dem Ausländerthema“ antreten und wie bei vier der vorausgegangenen fünf Parlamentswahlen gewinnen will. Die oppositionellen Sozialdemokraten stimmen am Donnerstag für die Verschärfungen und streben nach ihrem als wahrscheinlich geltenden Wahlsieg eine enge Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen DF an. Vor diesem Hintergrund konkurrieren sie mit den Rechtsliberalen von Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen um die Gunst der DF. Sie wollen die in Westeuropa seit fast 20 Jahren beispiellos harte dänische Ausländerpolitik weiterführen.
Tja - wenn es um die Macht geht, springt man schon mal über seinen eigenen Schatten. Das ist auch nicht besonders schwierig, wenn man dadurch die Mehrheitsmeinung bedient. :breitgrins:

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Niels
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Niels »

Ey Bruda, geb'sch Tip, wenn was los ist: https://www.welt.de/politik/deutschland ... ilien.html

"Angeblich" ist lustig. Aber das Ganze ist ja wohl anscheinend "politisch gewollt". :kugel:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Niels hat geschrieben:
Freitag 22. Februar 2019, 12:33
Aber das Ganze ist ja wohl anscheinend "politisch gewollt". :kugel:
Davon kann man ausgehen.
Berlin besoldet - im Gegensatz zu NRW - bei der Polizei auch noch einen mittleren Dienst. Das spart nicht nur Kosten, sondern senkt auch die Anforderungen für die Bewerber. Für den mittleren Dienst ist - im Gegensatz zum gehobenen Dienst - keine Fachholschulreife erforderlich. In Berlin reicht
die erweiterte Berufsbildungsreife (bisher: „erweiterter Hauptschulabschluss“) oder einen als gleichwertig anerkannten Bildungsstand besitzt bzw. bis zum Ausbildungsbeginn erworben hat.
https://www.berlin.de/polizei/beruf/pol ... instellung

In dem verlinkten Artikel wird auf die Schwierigkeiten in der Ausbildung hingewiesen. Es fehlt nicht nur an Disziplin sondern z.T. auch an Deutschkenntnissen.
„Wenn mehr als Hälfte der Polizeischüler den Abschlusstest nicht schaffen, dann hat auch die Akademie etwas falsch gemacht“, sagte Knapp. Probleme hätten viele Auszubildende vor allem mit ihren Deutschkenntnissen, Satzbau und Formulierungen, komplexen Fragestellungen sowie mit grundsätzlichen Fragen wie Pünktlichkeit und Ordnung.
Mehr als die Hälfte der Polizeischüler fällt durch

Aber auch die Bundespolizei sucht händeringend nach Bewerbern und senkt dabei sogar die Anforderungen:
Wer zum Beispiel eine Ausbildung für den mittleren Polizeivollzugsdienst absolvieren möchte, der muss beim Einstellungstest ein Diktat von zweihundert Wörtern schreiben – und darf 24 Rechtschreibfehler machen, um gerade noch zu bestehen. Dabei kann der Bewerber einen Body-Mass-Index (BMI) von 35 haben – das ist nach WHO-Tabelle „Adipositas Grad I“. Einen BMI von 35 hat zum Beispiel, wer bei einer Körpergröße von 1,70 Meter 100 Kilogramm wiegt.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/spee ... 54982.html

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Theresita
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Theresita »

Ich möchte hier nochmal auf den Punkt zurückkommen,daß die Flüchtlinge in der Pflege eingesetzt werden sollen.Ich habe von einigen Flüchtlingen gehört,die sich in der Pflege ausbilden lassen.Soweit ich das jedoch mitbekommen habe ,ist der Beruf für die Flüchtlinge nicht besonders attraktiv.Es ist eben nicht jedermanns Sache die Schutzhosen von alten Leuten zu wechseln.Das gehört auch zu diesem Job.Zu dem Anwerben von Krankenpflegepersonal aus anderen Ländern stehe ich auch kritisch gegenüber,da diese Leute dann im Herkunftsland fehlen.

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Peti
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Peti »

Wer für den Pflegeberuf geeignet ist, das lässt sich nicht verallgemeinern.
Überdurchschnittlich attraktiv ist er ja für Deutsche auch nicht.
Genauso wird zwar nicht die große Mehrheit der Flüchtlinge in diesem Beruf landen.
Da es aber in Pflegeheimen und Krankenhäusern einen großen Bedarf an Hilfspersonal gibt
werden eher überdurchschnittlich viele dort Arbeit finden.

Für viele junge Landsleute ist ja Pflegebedürftigkeit und Sterben etwas,
was sich weit weg in Heimen und Krankenhäusern abspielt.
In den füfziger Jahren meiner Kindheit war in unserer Straße
noch kein einziger ehemaliger Nachbar in einem Pflegeheim.
Und wenn jemand verstorben war, nahm mich meine Großmutter
noch mit zum Gebet bei dem aufgebahrten Verstorbenen.
Viele Flüchtlinge kennen das auch heute noch aus ihren Herkunftsländern.

Wer in diesem Beruf arbeitet muss sich mit den gleichen Problemen auseinandersetzen,
egal aus welchem Land er kommt.
Während meiner langjährigen Pflegetätigkeit und als Mitarbeitervertreter
hab ich mit Flüchtlingen nicht mehr Probleme erlebt als mit Einheimischen.
Kollegen aus Afrika und Afghanistan haben sich in unserem Altenheim
gut eingewöhnt.
In einer überalterten Gesellschaft wie der unseren wird man auch nicht
ohne das Anwerben von Pflegepersonal aus Ländern auskommen,
in denen das Durchschnittsalter der Bevölkerung bis zu zwanzig Jahre geringer ist.
Und wie ich von vielen Kollegen weiß,
können sie nur mit dem hier verdienten Geld ihren Eltern und Verwandten zu Hause
die nötige ärztliche Versorgung und Medikamente zukommen lassen.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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ar26
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von ar26 »

Peti hat geschrieben:
Freitag 1. März 2019, 16:29
Wer für den Pflegeberuf geeignet ist, das lässt sich nicht verallgemeinern.
Überdurchschnittlich attraktiv ist er ja für Deutsche auch nicht.
Genauso wird zwar nicht die große Mehrheit der Flüchtlinge in diesem Beruf landen.
Da es aber in Pflegeheimen und Krankenhäusern einen großen Bedarf an Hilfspersonal gibt
werden eher überdurchschnittlich viele dort Arbeit finden.

Für viele junge Landsleute ist ja Pflegebedürftigkeit und Sterben etwas,
was sich weit weg in Heimen und Krankenhäusern abspielt.
In den füfziger Jahren meiner Kindheit war in unserer Straße
noch kein einziger ehemaliger Nachbar in einem Pflegeheim.
Und wenn jemand verstorben war, nahm mich meine Großmutter
noch mit zum Gebet bei dem aufgebahrten Verstorbenen.
Viele Flüchtlinge kennen das auch heute noch aus ihren Herkunftsländern.

Wer in diesem Beruf arbeitet muss sich mit den gleichen Problemen auseinandersetzen,
egal aus welchem Land er kommt.
Während meiner langjährigen Pflegetätigkeit und als Mitarbeitervertreter
hab ich mit Flüchtlingen nicht mehr Probleme erlebt als mit Einheimischen.
Kollegen aus Afrika und Afghanistan haben sich in unserem Altenheim
gut eingewöhnt.
In einer überalterten Gesellschaft wie der unseren wird man auch nicht
ohne das Anwerben von Pflegepersonal aus Ländern auskommen,
in denen das Durchschnittsalter der Bevölkerung bis zu zwanzig Jahre geringer ist.
Und wie ich von vielen Kollegen weiß,
können sie nur mit dem hier verdienten Geld ihren Eltern und Verwandten zu Hause
die nötige ärztliche Versorgung und Medikamente zukommen lassen.
Wie sieht es mit der Sprachkompetenz aus? Ich musste mal in die Notaufnahme eines hiesigen KKH wegen einer Gelenkblokade. Der Arzt, dunkelhäutig, englischer Muttersprachler, ca. 50, war sehr freundlich und engagiert. Gleichwohl hätte ich keinerlei Interesse, mit ihm komplizierte Sachverhalte zu besprechen. Sein Deutsch war nicht wirklich ansprechend. Ich weiß jetzt immerhin, dass ich einen Bacon im Bein habe :D Bei der Stationsärztin, die meinen Vater am Sterbelager betreute, war das anders. Die war Tschechin, sprach aber vorzüglich Deutsch. Sie hatte es vermutlich schon in der Grundschule zu lernen begonnnen.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Theresita hat geschrieben:
Donnerstag 28. Februar 2019, 22:40
Zu dem Anwerben von Krankenpflegepersonal aus anderen Ländern stehe ich auch kritisch gegenüber,da diese Leute dann im Herkunftsland fehlen.
Das ist so nicht richtig.
Erstens müssen in den allermeisten Drittweltländern die Krankenpfleger ihre Ausbildung selbst bezahlen. Dann sollten sie auch die Möglichkeit haben, ihre beruflichen Kenntnisse dort zu vermarkten, wo sie den höchsten Gegenwert bekommen. Warum sollen sie im Heimatland für wenige Euros ohne soziale Absicherung arbeiten, wenn sie woanders das Vielfache erhalten und gleichzeitig noch sozial abgesichert sind? Nur weil "wir" es für "richtig" halten? Würde man einem deutschen Arzt, einer deutschen Krankenschwester verbieten, in den USA oder in der Schweiz zu arbeiten, weil dort die Gehälter höher sind?

Zweitens gibt es durchaus Länder, die Krankenpfleger weit über den eigenen Bedarf ausbilden - die PH zum Beispiel. Vor allen in den arabischen Ländern stellen sie die absolute Mehrheit des Krankenpflegepersonals. Genau Zahlen gibt es nicht, aber man kann wohl davon ausgehen, daß ca. 5 - 10% der 10 Millionen Pinoys, die im Ausland arbeiten, in der Kranken- und Altenpflege beschäftigt sind.

Eine Ausbildung zur Krankenschwester kostet auf den PH ca. 700.000 PHP (= ca. 12.000 € und zum Verständnis: ein Lehrergehalt liegt bei ca. 20.000 PHP/Monat). Trotzdem entschließen sich viele Jugendliche, diesen Berufsweg einzuschlagen, sofern die Eltern das finanziell "irgendwie" stemmen können. Dabei bekommen sie in den ersten Jahren nach bestandenem Examen kein Gehalt, sondern arbeiten umsonst oder müssen sogar noch dem Krankenhaus ein "Beschäftigungsgeld" zahlen, damit sie berufliche Erfahrung sammeln können (training in the job - das Pendant zum Praktikum).
Dementsprechend sind die Krankenhäuser hier voll mit Krankenschwestern, die dann auf ihre Chance hoffen, im Ausland einen besser bezahlten Job zu finden. Nicht jeder dieser Träume erfüllt sich dann:

200,000 registered nurses are jobless

Um einem Mangel im eigenen Land vorzubeugen, stände es jeder Regierung frei, eine kostenlose Ausbildung in den Mangelberufen anzubieten und im Gegensatz dazu eine Beschäftigung im eigenen Land von X-Jahren festzuschreiben. Wo ist das Problem?

"Wo ein Wille, da ein Weg" (O-Ton Merkel).

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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

ar26 hat geschrieben:
Sonntag 3. März 2019, 21:51
Wie sieht es mit der Sprachkompetenz aus?
Dazu hatte ich schon mal diesen Artikel verlinkt:

Arzt-Bewerber aus dem Ausland : Herr Doktor, verstehst du?

Aber es geht nicht nur um die Sprachkenntnisse. Auch die Fachkenntnisse scheinen wohl verbesserungsfähig zu sein wenn man diesen aktuellen (01/18) Artikel liest.....

Bundes­ärzte­kammer mahnt schnelle Verschärfung der Zulassung ausländischer Ärzte an
Er [=Montgomery] nannte es im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) „überhaupt nicht mehr tragbar“, Berufszulassungen oder Approbationen nur noch nach alleiniger Prüfung der Papierform und Sprachprüfungen zu erteilen. „Wir müssen zum Beispiel ausschließen, dass Menschen als Arzt tätig werden, die sich in ihren Heimatländern Zertifikate gekauft haben, ohne jemals die Universität besucht zu haben“, sagte er.
(...)
„Wir haben festgestellt, dass das Qualitätsniveau einiger Drittstaatler so schlecht ist, dass man es mit der alleinigen Überprüfung der Dokumente und durch Kenntnisprüfungen nicht ausreichend feststellen kann“, erläuterte Montgomery. Verschärfungen seien dringend notwendig.
Bei den Krankenschwestern gibt es einen vom Land Niedersachsen entworfenen berufsbezogenen Deutsch-Lehrgang. Wer nach D. will, muß den bestehen - Dauer ca. 6 Monate und anschließend wird in D. weitergelernt und nach zwei Jahren muß man eine Prüfung ablegen.
So kann man aber nur vorgehen, wenn man eine geordnete Einwanderung durchsetzt und nicht darauf hofft, daß sich unter der 1 Million, die die Grenze überschreiten, einige finden werden, die ein Interesse an einer solchen Ausbildung haben und diese dann auch noch bestehen.

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Niels
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Niels »

Kommt der jetzt ins "Guinnessbuch der Rekorde"?: https://www.waz.de/staedte/essen/warum- ... 85715.html
:hmm:
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Der Präsident des Verwaltungsgerichtes Düsseldorf übt Kritik:

„Das System funktioniert nicht“ - Dieser Richter zerpflückt Merkels Flüchtlingspolitik

Besonders erschreckend die Zahlen, die er präsentiert:
„Es hat im letzten Jahr 185 000 Asylanträge in Deutschland gegeben, davon 161 000 Erstanträge. Das sind 10 000 mehr Erstanträge in Deutschland, als in dem ganzen Jahr überhaupt Menschen in die EU eingewandert sind.“
Heuschs Diagnose: „In Europa findet eine Binnenmigration nach Deutschland statt. Ich kann die Menschen verstehen, die lieber in Deutschland sein wollen, wo die Sozialleistungen höher sind als etwa in Osteuropa.
Insofern ist auch die ganze Diskussion über eine Änderung der Asylverteilung innerhalb der EU eine Lachnummer. Die sog. "Flüchtlinge" ziehen in die Länder, die hohe Sozialleistungen bieten und kaum abschieben. Das es anders geht zeigt Dänemark.
Die Anzahl der Asylbewerber ist in den vergangenen zwei Jahren deutlich gesunken. So gab es 2017 nur knapp über 3.000 Asylanträge. Zwei Jahre vorher waren es noch siebenmal so viele.
(...)
Daneben, sagt Saer, gebe es noch einen weiteren Grund: die Haltung der Dänen. Von vornherein werde Flüchtlingen immer wieder gesagt: „Ihr bleibt nicht hier, ihr müsst wieder gehen.“
Dänemark will Flüchtlinge ausschließen. Was soll das?

Abschieben statt Integrieren – Dänemark beschließt neue Flüchtlingspolitik

Entweder Asyl - also Schutz auf Zeit und Rückkehr, sobald wie möglich - oder eine geregelte Einwanderung, bei der die Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Nur mit dem Wort "Asyl" einzuwandern - das geht nicht, auch nicht, wenn man -angeblich- "gut integriert" ist.

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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Edi »

Ich weiss nicht ob folgendes hier schon verlinkt wurde: https://www.spiegel.de/plus/es-ist-laec ... 6050f45ee2
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Niels
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Niels »

"Der polizeibekannte und für eine Abschiebung zur Festnahme ausgeschriebene Mann ohne festen Wohnsitz soll in der Nacht auf Mittwoch die 21 Jahre alte Frau in deren Elternhaus erstochen haben": https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 78682.html
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Geld für die Rückkehrförderung mitnehmen und dann einfach wiederkommen (und weiter kassieren):

Trotz Rückkehrförderung: 62 Ausländer erneut registriert

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Niels
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Niels »

«Die Durchsetzung des Asylrechts muss konsequent erfolgen», sagte Gladiator. Abschiebungen müssten mit mehr Nachdruck verfolgt und Wiedereinreisen verhindert werden. «Wer trotz Wiedereinreisesperre einreist, muss sofort wieder abgeschoben werden und darf auch keine Leistungen bekommen.» Folgeanträge sollten für etwa ein Jahr nach der Ablehnung als unbegründet gelten, so dass es keine erneuten Verfahren gebe.
:kugel:
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Niels hat geschrieben:
Sonntag 10. März 2019, 00:29
«Die Durchsetzung des Asylrechts muss konsequent erfolgen», sagte Gladiator. Abschiebungen müssten mit mehr Nachdruck verfolgt und Wiedereinreisen verhindert werden. «Wer trotz Wiedereinreisesperre einreist, muss sofort wieder abgeschoben werden und darf auch keine Leistungen bekommen.» Folgeanträge sollten für etwa ein Jahr nach der Ablehnung als unbegründet gelten, so dass es keine erneuten Verfahren gebe.
:kugel:
Im Mai sind Wahlen.... - und danach ist alles wieder vergessen bzw. kann aus verfassungs- und/oder europarechtlichen Gründen nicht durchgesetzt werden.

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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

Vor drei Jahren wurde der Flüchtlingspakt mit der Türkei geschlossen. Eine Bestandsaufnahme von Robin Alexander:

EU nennt Flüchtlingslager auf griechischen Inseln „Schande für Europa“

Es hapert an der Rückführung und die Lösung der gr. Regierung ist nicht vertragskonform:
Laut dem Drahtbericht wurde 2018 nur ein Prozent der ankommenden Personen – insgesamt 322 – zurück in die Türkei geschickt. Es werde absehbar „auch 2019 nicht gelingen, die Rückführungsquote erheblich zu steigern“. Dies liege unter anderem daran, dass Griechenland viele Personen von den Inseln aufs Festland überstelle. Die Folge sei eine „beträchtliche“ Migration nach Mitteleuropa.

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Niels
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Niels »

Wenn Goldstücke sich treffen: https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/s ... ei-vor-ort
Goldig. :koenig:
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Juergen »

Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 17. März 2019, 10:52
Laut dem Drahtbericht…
Wo haben sie das Wort „Drahtbericht“ denn ausgegraben?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Caviteño
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Caviteño »

So sieht es das Ausland:

Die Macht der Araber-Clans in Berlin: Grossfamilien beherrschen die Organisierte Kriminalität

@Jürgen:
Nix mit "ausgegraben":
Drahtbericht (Abkürzung: DB; auch Drahtnachricht oder neuerdings auch Diplomatische Korrespondenz; Abkürzung: DKOR) ist eine Bezeichnung für verschlüsselte Telegramme zur Übermittlung vertraulicher diplomatischer Nachrichten im Wirkungsbereich des Auswärtigen Amts. Genau genommen ist es die Übermittlung eines Berichtes von einer Auslandsvertretung nach Deutschland.
(...)
Der Drahtbericht ist auch heute noch die klassische Form der Berichterstattung deutscher Auslandsvertretungen, insbesondere zu politischen Themen, auch wenn die Berichte heute nicht mehr telegraphisch, sondern über verschlüsselte E-Mail-Verbindungen übermittelt werden.
Drahtbericht

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Hubertus
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Hubertus »

"Der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, hält die Zahl der Asylanträge in Deutschland für zu hoch"

- nur ein gutes Drittel hat einen Asylgrund
- über die Hälfte kommt ohne Papiere
- andere mit gefälschten, gestohlenen oder fremden Papieren
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Niels
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Re: Integrationspolitik 2

Beitrag von Niels »

Erstaunlich, dass er wagt, das auszusprechen.
Aber: Wird es Konsequenzen geben, was das Festgestellte angeht?
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