Erfolgreiche Integrationspolitik?

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jackson
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von jackson »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:Verglichen mit bestimmten neueren einheimischen Religionen wirkt der Islam manchmal direkt sympathisch auf mich:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 68918.html
Handschlag-Streit mit Imam: Neuköllner Bürgermeisterin stellt sich hinter Lehrerin

Nachdem ein Imam der Lehrerin seines Schülers an einer Berliner Schule den Handschlag verweigert hat, hat sich nun auch die Nachfolgerin von Heinz Buschkowsky als Neuköllner Bezirksbürgermeisterin, Franziska Giffey, zu Wort gemeldet: So etwas könne nicht toleriert werden.

Nach dem Handschlag-Streit an einer Berliner Schule prangert die Bezirksbürgermeisterin von Neukölln, Franziska Giffey (SPD), mangelnden Respekt vor Frauen an. Wer den Handschlag als Zeichen ebenbürtiger Partner verweigere, stelle die über Jahre erkämpfte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in Frage, erklärte Giffey auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Das kann nicht einfach toleriert werden.“
Vermutlich bin ich auch noch nicht hinreichend integriert, denn ich suche mir nach wie vor gern selbst aus, wem ich die Hand gebe und wem nicht.
Das ist dann wohl weniger eine Frage der Integration, als mehr eine des persönlichen Niveaus.;)

Wenn ich einer Einladung folge, respektive ein Gespräch erwarte, dann ist das eine Selbstverständlichkeit, dass ich der geschuldeten Höflickeit entspreche. Sonst gehe ich da gar nicht erst hin. Aber jeder wie er kann.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Tinius hat geschrieben:
Da haben wir jetzt einen netten, jungen Akademiker aus Damaskus.
Seine Eltern leben weiterhin in Damaskus. Warum ist er hier?
Er will Asyl?
Warum?

Immerhin will er später zurück. Wahrscheinlich einer der wenigen wirklich politischen Flüchtlinge, der keinen Kriegsdienst für eine Diktatur leisten will.
Bei Syrern findet keine Einzelfallprüfung statt, sie gelten "pauschal" als Kriegsflüchtlinge, das Dublin-Verfahren wurde ausgesetzt.

https://twitter.com/BAMF_Dialog/status/ ... 5468285952
http://www.daserste.de/information/poli ... l-12.html

Das war der auslösende Faktor, warum sich im August letzten Jahres, als die Migrationsindustrie diese deutsche Regelung bekannt machte, Millionen in Bewegung setzten und alle plötzlich Syrer wurden.

Es sind Fälle bekannt, in denen syrische Studenten in D. ihren Aufenthaltsstatus von Student auf Asylant umschreiben ließen, um ein langfristiges Aufenthaltsrecht zu erhalten.

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umusungu
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von umusungu »

Caviteño hat geschrieben:Bei Syrern findet keine Einzelfallprüfung statt, sie gelten "pauschal" als Kriegsflüchtlinge, das Dublin-Verfahren wurde ausgesetzt.
Bei Dir hätten jüdische Flüchtlinge von 1933 an auch keine Gnade gefunden.

Du hättest europäische Wirtschaftsflüchtlinge in den 1920er Jahren auch von New York aus zurückgeschickt.

RomanesEuntDomus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

jackson hat geschrieben:Das ist dann wohl weniger eine Frage der Integration, als mehr eine des persönlichen Niveaus.;)
So wird's wohl sein.
jackson hat geschrieben:Wenn ich einer Einladung folge, respektive ein Gespräch erwarte, dann ist das eine Selbstverständlichkeit, dass ich der geschuldeten Höflickeit entspreche. Sonst gehe ich da gar nicht erst hin. Aber jeder wie er kann.
Ja, danke, das wusste ich nicht. Ich hatte irrtümlich angenommen, daß der Handschlag nicht mehr die allein gültige und akzeptable Form der geschuldeten Höflichkeit darstellt.

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Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

umusungu hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Bei Syrern findet keine Einzelfallprüfung statt, sie gelten "pauschal" als Kriegsflüchtlinge, das Dublin-Verfahren wurde ausgesetzt.
Bei Dir hätten jüdische Flüchtlinge von 1933 an auch keine Gnade gefunden.

Du hättest europäische Wirtschaftsflüchtlinge in den 192er Jahren auch von New York aus zurückgeschickt.
Wer auf sachliche Äußerungen die Nazik-Keule rausholt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die USA waren in 2'er Jahren ein Einwanderungsland, das gezielt um europ. Einwanderer warb.

Themenwechsel:

Wenn die Politiker einmal mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, sind sie immer ganz erstaunt - nicht nur in Sachen Brexit. Auch ein Besuch in Duisburg-Marxloh bringt einem Staatssekretär so manche neue Erkenntnis:
„Ungeschönt“ wollten SPD-Landtagsabgeordneter Frank Börner und der Stellvertretende Hamborner Bezirksbürgermeister Claus Krönke (SPD) dem Gast die Marxloher Problemviertel zeigen. Doch die Anwohner machten teilweise einen Strich durch die Rechnung: Einige schwangen im Laufe des Mittwochs die Besen, so dass die Berge von Abfall auf den Bürgersteigen bei Ankunft des Düsseldorfers deutlich kleiner waren, als noch ein paar Stunden zuvor. Und doch bekam Klute Dinge zu sehen, die man sich kaum vorstellen kann: Riesige Müllhaufen auf Hinterhöfen, wo sich Ratten tummeln, zugemüllte Keller . Auch den säuerlichen Geruch verwesender Lebensmittel lernte er kennen und kam zu dem Schluss: Bei manchen Menschen müsse man „die Fähigkeit zu wohnen in Frage stellen“.
(...)
Grundsätzlich sieht Klute die Notwendigkeit, sich intensiv um die Integration der Rumänen (217, Stand: 31.5.16) und der Bulgaren (2456) in Marxloh kümmern zu müssen. Wegen hoher Fluktuation sei das aber schwierig: Bevor man die Menschen erreiche, seien viele schon wieder weg.
http://www.derwesten.de/staedte/duisbur ... 1859771731

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umusungu
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von umusungu »

Caviteño hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Bei Syrern findet keine Einzelfallprüfung statt, sie gelten "pauschal" als Kriegsflüchtlinge, das Dublin-Verfahren wurde ausgesetzt.
Bei Dir hätten jüdische Flüchtlinge von 1933 an auch keine Gnade gefunden.
Wer auf sachliche Äußerungen die Nazik-Keule rausholt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die USA waren in 20'er Jahren ein Einwanderungsland, das gezielt um europ. Einwanderer warb.
Wieder siehst Du eine nicht-vorhandene Keule. Schweizer Grenzschützer u.a. hatte ich im Sinn.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

umusungu hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Bei Syrern findet keine Einzelfallprüfung statt, sie gelten "pauschal" als Kriegsflüchtlinge, das Dublin-Verfahren wurde ausgesetzt.
Bei Dir hätten jüdische Flüchtlinge von 1933 an auch keine Gnade gefunden.
Wer auf sachliche Äußerungen die Nazik-Keule rausholt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die USA waren in 2'er Jahren ein Einwanderungsland, das gezielt um europ. Einwanderer warb.
Wieder siehst Du eine nicht-vorhandene Keule. Schweizer Grenzschützer u.a. hatte ich im Sinn.
Dann mach Dich mal kundig.
Die Nürnberger Rassegesetze wurden am 15. 9. 1935 vom Reichtstag verabschiedet.

In 1933 - bei der ersten Auswanderungswelle - emigrierten die meisten Juden in die europäischen Nachbarländer, ua auch die Schweiz:
Die Summe dieser Maßnahmen führte schließlich zu einer ersten Welle der Emigration von Juden aus Nazi-Deutschland. Sie begann unmittelbar nach der Machtergreifung und ging bis ins Jahr 1935 hinein. Sie zeichnet sich aus durch eine größtenteils überstürzte Auswanderung, die von der Illusion lebte, dass das nahe Ende des Nationalsozialismus eine baldige Rückkehr ermöglichen würde. Die Ziele der Emigranten waren vor allem die europäischen Nachbarländer. Nur selten emigrierte jemand zu dieser Zeit schon nach Übersee. Die Emigranten hatten nur selten konkrete Pläne für ihre Niederlassung im Ausland, ihnen ging es vielmehr darum, den nationalsozialistischen Repressionen zu entkommen. 1934 ebbte diese erste große Auswanderungswelle wegen des scheinbaren Nachlassens des anti-jüdischen Terrors und der Hoffnung auf ruhigere Zeiten nach dem Röhm-Putsch im Sommer 1934 ab. Viele in Deutschland verbliebene gaben sich der trügerischen Hoffnung hin, Juden könnten in Deutschland unter einigermaßen normalen Umständen weiterleben.
(Hervorhebung von mir)

http://www.auswanderung-rlp.de/emigrati ... erung.html

Bis dahin war die Einreise auch für deutsche Juden in die Schweiz problemlos möglich. Erst die Konferenz on Évian führte zu einer Änderung:
Nach der Einführung der Nürnberger Rassengesetze in Deutschland verstärkte sich die Auswanderung und Flucht deutscher Juden in die Schweiz. Da die Konferenz von Évian im Juli 1938 keine Lösung für das Problem fand, wollten die Schweizer Behörden dem Zustrom mit der Wiedereinführung der Visumspflicht mit Deutschland begegnen. Dagegen wehrte sich die deutsche Regierung, da diese Massnahme auch für nichtjüdische Reisende gelten sollte. Die weit verbreitete Meinung, Polizeichef Heinrich Rothmund, Chef der Fremdenpolizei, habe die Kennzeichnung mit einem «J» vorgeschlagen, ist aber nach neusten Forschungen lediglich teilweise richtig. Er schlug im August 1938 einen Sichtvermerk für alle Emigranten vor. Das deutsche Auswärtige Amt lehnte dies ab und forderte stattdessen, die Pässe aller deutschen und schweizerischen Juden mit einem J-Stempel zu stempeln. Rothmund selbst wiederum meldete Bedenken an. Der Bundesrat stimmte am 4. Oktober 1938 schliesslich einer Vereinbarung mit Deutschland zu, nach der die Pässe deutscher Juden mit dem J-Stempel zu versehen seien. Die Forderung nach J-Stempeln in Pässen von Schweizer Juden wurde fallengelassen.
Ferner war die Schweiz auf der Konferenz von Évian 1938 für die dauerhafte Aufnahme eines bestimmten Kontingents von Flüchtlingen nicht bereit und bestand darauf, einzig ein Transitland zu bleiben, weshalb nur Emigranten in die Schweiz einreisen durften, die glaubhaft machen konnten, baldmöglichst weiterreisen zu können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz_i ... _Weltkrieg

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Muslimdominanz durch Rassismusangst - Die doppelte Geiselhaft der Deutschen
Das Narrativ des ewig unterdrückten Muslims muss aus den Köpfen der Helfer und Zuständigen. Es muss aufhören, Muslime wie privilegierte rohe Eier zu behandeln, denen mehr Hilfe und Toleranz als allen anderen zusteht. Nur dann werden sich Regeln und Werte durchzusetzen, die ein friedliches Zusammenleben überhaupt erst möglich machen.

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umusungu
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von umusungu »

Caviteño hat geschrieben:Muslimdominanz durch Rassismusangst - Die doppelte Geiselhaft der Deutschen
Das Narrativ des ewig unterdrückten Muslims muss aus den Köpfen der Helfer und Zuständigen. Es muss aufhören, Muslime wie privilegierte rohe Eier zu behandeln, denen mehr Hilfe und Toleranz als allen anderen zusteht. Nur dann werden sich Regeln und Werte durchzusetzen, die ein friedliches Zusammenleben überhaupt erst möglich machen.
Das ist einfach gerührter Quark.....
Helfer und Zuständige sehen die muslimischen Flüchtlinge nicht als unterdrückt an ... .sondern als Menschen, die bei uns Zuflucht suchen - wie Christen und Menschen sonstiger Religion auch.

Ich war fremd - und ihr habt mich aufgenommen! Nachfolge Jesu kann soooo einfach sein.

Und Fremdenhass kann sich unter dummen - aber wohlgesetzten - Sätzen verbergen.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

umusungu hat geschrieben: Das ist einfach gerührter Quark.....
Helfer und Zuständige sehen die muslimischen Flüchtlinge nicht als unterdrückt an ... .sondern als Menschen, die bei uns Zuflucht suchen - wie Christen und Menschen sonstiger Religion auch.
Du scheinst den Artikel mit den Beispielen und der Begründung der zitierten Aussage nicht gelesen zu haben, sonst würdest Du nicht so einen "gerührten Quark" schreiben.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Nun hat man das aber doch zumindest an Schulen seit Jahren durch. Da gelten Regeln für alle und gut ist. Händeschütteln gehört nicht zur Pflicht, Haarezeigen auch nicht, Schulveranstaltungen jeder Art aber immer, Gesicht zeigen, wenn mit einem gesprochen werden soll, auch und über Lehrpläne diskutiert man nicht. Alles weitere steht in der Schulordnung, die notfalls auch abgeschrieben werden kann. Man muß also nicht so tun, als müßte man ausgerechnet heute das Rad erfinden.

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Nun hat man das aber doch zumindest an Schulen seit Jahren durch.
Das ist mir - das passt expressis verbis sehr gut dazu - zu apodiktisch, zu sehr "par ordre du mufti". Du schriebst dasselbe auch schon mehrmals. Nichtsdestotrotz wird tatsächlich weiter darüber diskutiert - mit durchaus offenem Ausgang, der vor allem von der "betroffenen Klientel" mitgestaltet werden könnte. Das Thema ist also nicht "durch" - es wünschten sich lediglich einige dieses.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Da gelten Regeln für alle und gut ist.
Nein, tun sie nicht. Während nämlich die Kopfbedeckung für eine Muslima legitim ist, ist es das Tragen einer Kopfbedeckung für Nichtmuslime im Unterricht nicht. Diese müssen ihre Kopfbedeckungen nach der Schulordnung meist abnehmen und verweisen zu Recht auf die von ihnen oft als Ungerechtigkeit empfundene Erlaubnis für Muslime (wenn du das noch nie gehört hast: ich höre es fast wöchentlich). Die Ersatzlose Streichung des § 38 des Schulgesetzes in Baden-Württemberg
„keine politischen, religiösen, weltanschaulichen oder ähnliche äußeren Bekundungen“
nach dem Urteil des BVG genügt also nicht. Interessanterweise kritisieren die Kirchen die ersatzlose Streichung:
Erzdiözese Freiburg, Diözese Rottenburg-Stuttgart, Württembergische Landeskirche, Badische Landeskirche hat geschrieben:"Das von Grün-Rot geplante ersatzlose Streichen einzelner Passagen berge „die Gefahr einer laizistischen Fehldeutung.“[Übrigens m.E. eine merkwürdige Allianz von Kirche und islam. Gemeinden, die viele Menschen - auch gläubige Christen an der Wahlurne - kritisch betrachten.]
Vielleicht müsste man den nichtmuslimischen Schülern den Tipp geben, sich fortan als Rastafari auszugeben und Wollmützen in Jamaika-Farben zu tragen. Da entwickelt sich bestimmt noch was. Eine dezidiert religiöse Begründung des Kopftuches ist sowieso obsolet. Natürlich muss kein Muslim die Meinung der Deutschen Islam Konferenz berücksichtigen, aber er kann dann nicht behaupten, dass seine Religionsausübung vernünftig (und koranexegetisch reflektiert) wäre - um wieder bei Lessing und der Aufklärung zu landen. Ohnehin finde ich es seltsam, wie man einerseits die Pius-Bruderschaft "rückwärtsgewandt" sehen kann, eine konservativ-orthodoxe Auslegung von Koran etc. aber nicht. Ist das Feigheit oder ein tief sitzender kulturgeschichtlicher Selbsthass? Gut, jeder kann ja auch hassen, wen und was er will, selbstverständlich auch sich selbst.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Händeschütteln gehört nicht zur Pflicht
Nö, natürlich nicht. Da schließt sich aber wieder der Kreis mit der Vernunft, s. Lessing. Ich kann dann nämlich begründet behaupten, dass solche Leute einer im Sinne der Aufklärung zurückgebliebenen Art der Religionsausübung anhängen. Im Sinne von I. Kants Definition von "Aufklärung" ginge das für eine Einzelperson, die das für sich beschließt, sobald aber andere dazu gezwungen werden sollten (Stichwort Familie im islamischen Kulturkreis), hört's auf.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Haarezeigen auch nicht
Sehen selbst manche im Islam nicht so, s. die islamwissenschaftliche Expertise der Deutschen Islam Konferenz und hier:
"Aber in die staatlichen Schulen gehört weder das Kreuz noch das Kopftuch."
Ich glaube übrigens nicht, dass die islamischen Glaubensrichtungen in D. unbedingt ein Kalifat brauchen. Langfristig ist es absehbar, dass die Deutsche Islam Konferenz die Rolle übernehmen wird, den offiziellen Islam in D. zu repräsentieren, mitsamt der islamische Religionslehrer und Imame ausbildenden islamisch-theologischen Fakultäten in Münster, Hamburg, Osnabrück, Frankfurt und Tübingen. Ob die Gemeinden sie annehmen, wird wurscht sein. Sie bekommen keine anderen, schon gar nicht aus der Türkei. Katholische Priester kommen ja auch nicht ausschließlich aus Rom.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:und über Lehrpläne diskutiert man nicht.
Hast du eine Ahnung. Ich sitze bei Elternabenden immer auf der anderen Seite und kann dir sagen: doch, tut "man". Es gab auch schon muslimische Eltern, die sich weigerten, ihre Tochter "Frühlings Erwachen" für den Deutschunterricht lesen zu lassen. Allen Ernstes kamen Vorschläge von besonders gutmeinenden Pädagogen, entsprechende Passagen im Werk deshalb schwärzen zu lassen. Das ist z.T. auch durch die Betroffenen geschehen. :auweia:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Alles weitere steht in der Schulordnung, die notfalls auch abgeschrieben werden kann.
Ach Gottchen, welcher pädagogische Zweck sollte denn dahinter stecken? Es gibt Bundesländer, deren Schulgesetze solch einen Unsinn verbieten (z.B. Hessen). Eine Sonderarbeit muss sich immer mit dem Inhalt der Unterrichtsstunde befassen. Schließlich hat der Schüler durch eigenes Verschulden Unterrichtsinhalte versäumt und erhält dadurch Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Man muß also nicht so tun, als müßte man ausgerechnet heute das Rad erfinden.
"So tun" tut keiner. Aber gerade in der Schule ist der demokratische Staat der Aufklärung verpflichtet, weil es hier darum geht, das Denken zu lernen. Zum Denken gehört das Hinterfragen. Auch hier also: Kein Schlussstrich. Niemals. Und keine Gleichgültigkeit, die kulturgeschichtliche Masochisten mit Toleranz verwechseln.
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Protasius
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Protasius »

Eine Strafarbeit kann aber doch auch für Fehlverhalten in der Schule außerhalb des Unterrichtes vergeben werden, beispielsweise für Zuwiderhandlungen gegen die Schulordnung (Schneeballwerfen, Tischtennisspielen während des Gottesdienstes etc.). In diesem Fall müßte das Abschreiben der Schulordnung doch zulässig sein, oder?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

Protasius hat geschrieben:Eine Strafarbeit kann aber doch auch für Fehlverhalten in der Schule außerhalb des Unterrichtes vergeben werden, beispielsweise für Zuwiderhandlungen gegen die Schulordnung (Schneeballwerfen, Tischtennisspielen während des Gottesdienstes etc.). In diesem Fall müßte das Abschreiben der Schulordnung doch zulässig sein, oder?
Natürlich wäre sie zulässig. Ich meinte aber den pädagogischen Nutzen. Stell dir mal einen Fünftklässler vor, der mit dem Juristendeutsch einer Schulordnung lernen soll, dass er anderen keine Schneebälle ins Gesicht werfen soll. Wenn man auf sowas steht, sollte man lieber auf den guten alten Besinnungsaufsatz zurückgreifen (denk' an Siggi in "Deutschstunde"!). Eine andere hübsche Möglichkeit wäre auch, dass der "Delinquent" mit Schneeschaufel dafür sorgt, dass künftig kein Lager für Schneeballschlachten am Schulhofrand existiert. Aber nicht in der Pause. Es darf nicht demütigend sein.
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

Große Mehrheit der Zuwanderer liebt Deutschland Wieso können das so viele Deutsche nicht?
Aydan Özoguz hat geschrieben:"Wir sollten kein Integrationsverständnis weiterführen, dass sich an 16 Millionen Einwanderer richtet, wir brauchen vielmehr ein Integrationsverständnis für 81 Millionen Bürger", appellierte Özoguz mit Blick auf die Ergebnisse. Dafür brauche es unter anderem eine stärkere rechtliche und gesellschaftliche Partizipation, etwa durch die doppelte Staatsbürgerschaft. Zur Wahrheit gehöre jedoch, dass viele Menschen seit Jahrzehnten Teil der Gesellschaft seien, aber politisch und rechtlich nicht dazugehörten.
Die doppelte Staatsbürgerschaft verhindert eher die Integration. Am wichtigsten aber finde ich die Debatte darüber, was eigentlich deutsch ist. Sie wurde jahrzehntelang radikal unterdrückt.
#gottmensch statt #gutmensch

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Vor noch zehn Jahren war ich für eine doppelte Staatsbürgerschaft, wurde dann aber immer skeptischer.
Sie hat allerdings die merkwürdigsten Nebeneffekte. Seit gerade mal 5 bis 6 Jahren können in Ruhrgebiet Jugendliche mit Realschulabschluß sich die Lehrstellen aussuchen. Viele bekommen ihre Wunschberufe oder etwas sehr ähnliches. Trotzdem haben sich letztes Jahr sechs meiner Schule für die Bundeswehr entschieden. Von den zwei Biodeutschen wollte einer unbedingt Seemann werden, das ist aus dem Ruhrgebiet wirklich sonst fast unmöglich, ein anderer kommt aus einer Bundeswehrfamilie. Vier waren hier geborene türkische Migrantenkinder mit doppelter Staatsbürgerschaft. Sie hätten ihre technischen Berufswünsche auch zivil verwirklichen können. Sie wollten zur Bundeswehr, weil sie nicht in die türkische Armee wollten, ihre Eltern sie nicht oder nur sehr schwer freikaufen konnten, und unter Natopartnern der Wehrdienst in der befreundeten Armee anerkannt wird.

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Vor noch zehn Jahren war ich für eine doppelte Staatsbürgerschaft, wurde dann aber immer skeptischer.
Sie hat allerdings die merkwürdigsten Nebeneffekte.
Diese Eigenschaft teilt sie auf jeden Fall sie mit der Regelung, die davor bestand.

Beispiel: Ich hatte einen guten Bekannten, Türke, in Deutschland geboren, er sprach nur Deutsch und konnte kaum ein Wort Türkisch verstehen. Er fühlte sich als Deutscher, eigentlich war er sozusagen Deutscher. Als ich ihn einmal fragte, warum er nicht die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, antwortete er lachend, das würde er gern tun, aber wie viele andere müsse er befürchten, unmittelbar nach Antragstellung zum türkischen Militär eingezogen zu werden. Das sei die türkische Standardprozedur für junge Männer mit türkischer Staatsbürgerschaft, über die die deutschen Behörden eine Meldung (wegen beantragter deutscher Staatsbürgerschaft) an das türkische Konsulat schicken. Und die deutschen Behörden müssten ihn dann auf jeden Fall ausliefern, bevor sein deutscher Pass fertig wird, wegen der Regelung, die du auch erwähnt hast. Da halte er lieber still und behalte seinen türkischen Pass, bis er so alt sei, daß er für die türkische Armee uninteressant wird. Ob er inzwischen einen deutschen Pass hat, weiß ich nicht.
Zuletzt geändert von RomanesEuntDomus am Dienstag 28. Juni 2016, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

RomanusEuntDomus, die heute 17-jährigen sind im Vergleich zu Deinem Bekannten in der glücklicheren Lage, dass sie bereits mit einer deutschen Staatsbürgerschaft geboren werden und sie behalten dürfen, wenn sie sich nicht dagegen wehren.

Yeti, aber Du wirst doch nicht einen konstanten Bedeutungsinhalt von der Völkerwanderung bis heute für das Adjektiv deutsch behaupten wollen?

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von ar26 »

umusungu hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:Am wichtigsten aber finde ich die Debatte darüber, was eigentlich deutsch ist. Sie wurde jahrzehntelang radikal unterdrückt.
Die Antworten werden wohl zwischen Flensburg und Bad Tölz sehr unterschiedlich ausfallen.
"Deutsche" sind und waren immer eine sehr bunte Palette von Menschen, Kulturen und Denkweisen. "Die Deutschen" hat es nie gegeben.
Mir ist jeder herzlich als Deutscher willkommen, der sich zum Grundgesetz bekennt, die Gesetze achtet und seinen Lebensunterhalt verdienen kann.
Da würde ich Dir sogar mal teilweise zustimmen. Allerdings ist mir nicht klar, was der Unterschied zwischen dem Achten der Gesetze und dem Bekenntnis zum Grundgesetz sein soll. Mir reicht es, wenn jedermann die Gesetze einhält. Das Grundgesetz ist ja kein Ersatzkatechismus. Wichtiger wäre es noch, die hiesigen Gewohnheiten und die deutsche Sprache zu beherrschen. Entscheidend wird sein, ob der Wille zur Integration, die eine Bringschuld ist, von denen, die nach Deutschland einwandern, gebildet und in die Tat umgesetzt wird.

PS: Vorziehen würde ich allerdings christliche Einwanderer, solltest Du auch, denn muslimische werden Dein Gehalt nicht zahlen.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

ar26 hat geschrieben:Das Grundgesetz ist ja kein Ersatzkatechismus.
Für Verfassungspatrioten aus lauter Angst vor der eigenen Ethnie schon. Ich glaub' sowas nennt man eine Neurose.
#gottmensch statt #gutmensch

Raphael

Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Raphael »

Auch so etwas gibt es:
Flüchtling gibt gefundenes Vermögen ab

Ein Flüchtling erhält einen Schrank von einer karikativen Einrichtung. Darin entdeckt er ein Geheimfach - mit Bargeld und Sparbüchern. Der ehrliche Mann behält das kleine Vermögen aber nicht.
(Quelle)

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Cath1105 »

Sehr schön.
ET VERBUM CARO FACTUM EST

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Siard
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Siard »

Raphael hat geschrieben:Auch so etwas gibt es:
Im letzten dreiviertel Jahr habe ich so viele solcher Geschichten gelesen, wie in 40 Jahren davor nicht.
Mit Verlaub, ich habe daher Zweifel an der Wahrheit dieser Berichte – leider.

Raphael

Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Raphael »

Siard hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Auch so etwas gibt es:
Im letzten dreiviertel Jahr habe ich so viele solcher Geschichten gelesen, wie in 40 Jahren davor nicht.
Mit Verlaub, ich habe daher Zweifel an der Wahrheit dieser Berichte – leider.
Wenn's nicht ins eigene Weltbild paßt, dann wird man eher kritisch als umgekehrt! :roll:

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von martin v. tours »

Die Naiven werden es nie lernen:
https://www.youtube.com/watch?v=2U-GOQgoshE#t=415
Ist sicher nur ein Einzelfall. Bim nächsten Tralla-Trulla-Projekt wird es aber sicher ganz super.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von guatuso »

Raphael hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Auch so etwas gibt es:
Im letzten dreiviertel Jahr habe ich so viele solcher Geschichten gelesen, wie in 40 Jahren davor nicht.
Mit Verlaub, ich habe daher Zweifel an der Wahrheit dieser Berichte – leider.
Wenn's nicht ins eigene Weltbild paßt, dann wird man eher kritisch als umgekehrt! :roll:
Tja, wie der Fluechtling der angeblich dem rechten AfD-Menschen geholfen hat. Wie die Fluechtlinge die bei euch bei der Ueberschwemmung selbstlos halfen (wie der Fotograf so nett inszenierte....!)
Muss man da nicht misstrauisch werden?

Und natuerlich gibt es ueberall ehrliche Menschen! Selbstverstaendlich kann es auch wahr sein.

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Protasius
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Protasius »

guatuso hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Auch so etwas gibt es:
Im letzten dreiviertel Jahr habe ich so viele solcher Geschichten gelesen, wie in 40 Jahren davor nicht.
Mit Verlaub, ich habe daher Zweifel an der Wahrheit dieser Berichte – leider.
Wenn's nicht ins eigene Weltbild paßt, dann wird man eher kritisch als umgekehrt! :roll:
Tja, wie der Fluechtling der angeblich dem rechten AfD-Menschen geholfen hat. Wie die Fluechtlinge die bei euch bei der Ueberschwemmung selbstlos halfen (wie der Fotograf so nett inszenierte....!)
Muss man da nicht misstrauisch werden?

Und natuerlich gibt es ueberall ehrliche Menschen! Selbstverstaendlich kann es auch wahr sein.
Ich war eher überrascht, daß es überhaupt jemand gab, der das viele Geld ordnungsgemäß abgeliefert hat.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Ihr nehmt mir meine Heimat

Aufschrei einer jungen Journalistin: Von der Änderung der Eidesformel in NRW über den Gedanken an Auswanderung, das letzte "Kopftuchurteil" bis zur Hofierung des Islams.
Als „wichtiges integrationspolitisches Signal“ sehen die Grünen die Verfassungsänderung, die vor wenigen Tagen im nordrhein-westfälischen Landtag beschlossen wurde. Künftig wird hier bei der Vereidigung nicht mehr auf das „deutsche Volk“ geschworen, sondern auf das Land Nordrhein-Westfalen. Statt „dem Wohle des deutschen Volkes“ heißt es nun für die Abgeordneten „dass ich meine ganze Kraft dem Wohle des Landes Nordrhein-Westfalen widmen“ werde. Die Durchsetzung einer „diskriminierungsfreien Eidesformel“ sei ein Erfolg, wird der stellvertretende Vorsitzende der Landtagsfraktion der Grünen zitiert.
Einmal mehr möchte man die Grünen an dieser Stelle fragen, was eigentlich ihr Problem mit Deutschland und den Deutschen ist und worin sich Einwanderer eigentlich integrieren sollen, wenn man alle Bezugspunkte, jegliche nationale Identität im Antidiskriminierungseifer abgeschafft hat. Die viel entscheidendere Frage, die ich mir allerdings gerade in diesem Moment stelle, ist, in was ich mich eigentlich künftig noch integrieren soll. Wo meine Bezugspunkte und meine Identität sein werden und ab wann man eigentlich als Deutscher für sich beanspruchen kann, dass man von den eigenen Politikern und Teilen der Gesellschaft diskriminiert wird.
(...)
Und genau darum geht es. Um die Asymmetrie, die mittlerweile in diesem Land in der Behandlung von Deutschen ohne und mit muslimischen Migrationshintergrund bzw. zwischen Deutschen und muslimischen Ausländern herrscht. Denn ja, längst geht es nicht um alle Einwanderer und alle Deutschen mit Migrationshintergrund, sondern nur um jene Gruppe unter ihnen, die immer wieder nach Sonderbehandlung, Respekt und Toleranz für die eigene Kultur und Religion fragt und selbst am wenigsten Respekt und Toleranz gegenüber der Kultur zeigt, die hier außer ihrer auch noch vorherrscht und die ebenfalls für viele Menschen, die hier leben, wichtig ist. Eine Kultur mit Werten, die man vor allem vor dem Hintergrund der Aufklärung und Säkularisierung, all der Kriege in Europa in den letzten Jahrhunderten und vor allem aufgrund der Nazi-Gräueltaten zu schätzen gelernt hat.
(...)
Ich habe nie in meinem Leben über Auswanderung nachgedacht. Deutschland war meine Heimat, in der ich mich immer wohl gefühlt habe und mit der ich mich so weit identifizierte, dass es für mich fast schon einem Verrat gleichgekommen wäre, wenn ich mich aus dem Staub gemacht hätte. Wenn ich nicht hier, sondern woanders arbeiten, leben und Steuern zahlen würde. Dieses Land hat mir viel gegeben und irgendwie habe ich es immer als meine Pflicht angesehen, ihm auch etwas zurückzugeben. Dieses Pflichtgefühl schwindet allmählich.
(...)
Und so sitzen künftig wohl auch Richterinnen mit Kopftuch in meinem Land, welches sich auch durch die fast zwei Millionen Zuwanderer immer weiter verändern wird und dessen Politikern es wichtiger ist, keinen von ihnen zu diskriminieren, während man meine Diskriminierung als Kollateralschaden ganz gut verkraften kann. Auf alles muss ich Rücksicht nehmen und nichts darf ich sagen, wenn ich nicht als Rassist diffamiert werden will.
Ja, ich war immer Stolz darauf, zu Deutschland zu gehören, Deutschland als meine Heimat zu haben, aber dieser Stolz wird weniger. Erstens, durch die Bezugspunkte, die man mir nimmt und zweitens durch den fehlenden Willen, diese Punkte zu verteidigen. Diese unterwürfige Anbiederung an eine Kultur und Religion, die mir keinerlei Vorzüge gegenüber meiner Kultur aufzeigen kann, die mich in meiner Freiheit sogar einschränkt und mich zu Diskussionen zwingt, die ich nicht führen will und zuvor niemals führen musste, weil es sich um zivilisatorische Selbstverständlichkeiten handelte. Das Land und seine Bürger werden entwertet, um andere aufzuwerten.
Aber mit den eigentlichen Selbstverständlichkeiten ist das eh so eine Sache in einer ideologisierten, von den Menschen vollkommen entfremdeten Sphäre. So sprach Anja Reschke jüngst eher unfreiwillig satirisch davon, dass Demokratie ja auch irgendwie immer so ein bisschen das eigene Volk mitnehmen müsste. Eine Selbstverständlichkeit, die als große Erkenntnis verkauft wird, offenbart, wie sehr sich Medienvertreter und Politik von dieser vermeintlich banalen Selbstverständlichkeit bereits entfremdet haben.
Wer den Artikel liest, kann verstehen, warum die rechtspopulistische Parteien in Europa einen solchen Zulauf haben - die "Elite" versagt.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

„Habe von meinem Recht Gebrauch gemacht, meine Frau zu töten“
Warum er ins Gefängnis komme, habe er nicht begriffen.

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Niels
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Niels »

"Integrationsoffensive" hinter Gittern für schlappe 7,2 Mio: http://www.welt.de/regionales/nrw/artic ... ionen.html
:emil:

7,2 Mio sind aber nichts gegen den Rest:
Der Etatentwurf weist Gesamtausgaben von 72,3 Milliarden Euro aus, 2,4 Milliarden Euro mehr als in diesem Jahr. Die Neuverschuldung soll um 2 Millionen auf 1,6 Milliarden Euro sinken. Ab dem Jahr 22 sollen dann Schulden abgebaut werden. Die Finanzplanung sieht für 22 eine Rückzahlung von knapp einer Milliarde Euro vor.
:panisch:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

RomanesEuntDomus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Schon wieder die inzwischen seit Jahrzehnten üblichen sexuellen Übergriffe in Köln. Anders als bei den Silvesterübergriffen erfolgte (wie sonst auch immer üblich) kein massiver Shitstorm in sozialen Netzwerken mit einer (leicht verzögerten) Artikelflut in der gesamten deutschen Presselandschaft, Rücktritt des Polizeipräsidenten etc. pp., sondern, wie man es gewohnt ist, allerhöchstens mal ein einsames kleines Artikelchen in einem Kölner Boulevardblättchen.

http://www.express.de/koeln/koeln-poliz ... --24346994
Polizist schildert CSD-Erfahrung: „Mir wurde ständig an den Hintern gegriffen“

... "Als ich in Uniform auf dem CSD arbeiten musste, gab es diverse Homosexuelle, die mir im Vorbeigehen einfach an den Hintern gegriffen haben.“

Zunächst konnte der Polizist darüber nur lächeln: „Als ich dann jedoch mal meinte, dass ich Polizist und kein Freiwild bin und zudem noch betont habe, dass ich das etwas ekelhaft finde, wurde ich direkt als „homophober Faschist!“ beleidigt.“

Der Frust sitze tief. Auch bei spontanem Geschlechtsverkehr in einigen Straßenecken abseits des CSD müssten die Polizisten immer wieder einschreiten – ein unangenehmer Job:

„Auch hier darf man sich dann oft anhören, dass der CSD doch eine besonders Veranstaltung sei – und man da gefälligst nicht homophob zu sein hat!“

Das Resümee des Polizisten: „Die angeblich so toleranten Homosexuellen sind nur so lange tolerant, wie es um ihre eigenen Belange geht. Ich glaube, das nennt man Doppelmoral…“

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