3Sat: Des Einsteins neue Kleider

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Das von dir zitierte Skript führt dies aus gutem Grund als Problem auf, um dann den Feldbegriff zu motivieren. Wenn man sich das Feld einer Punktladung ansieht und die Kraft auf eine Probeladung in diesem Feld ausrechnet, erhält man die Coulombkraft; das setzt aber voraus, das sich das Feld bis dahin ausgebreitet hat. Im statischen Fall ist das egal, denn die Ausbreitung des Feldes hat sich bereits vor langer Zeit abgespielt (lange ist hier einfach groß gegen c/r). Insofern ist das Coulombsche Gesetz ein Spezialfall für statische oder quasistatische Punktladungen.
Da hätte ich besser vorher das Skript weitergelesen, was die Auffassung des Autors desselben schließlich angeht. Nehmen wir also, wie Du vorschlägst, quasistatische Punktladungen, eine hinreichend langsame Ortsveränderung einer von zwei Punktladungen. Dabei kann man die zeitlichen Ableitungen sowie das B-Feld in den Maxwellschen Gleichungen vernachlässigen, oder direkt Coulomb nehmen. Die Änderung der Kraft zwischen den Punktladungen ist dann praktisch instantan bei der anderen Punktladung spürbar.

Protasius hat geschrieben:Genauso erhält man das Newtonsche Gravitationsgesetz als Spezialfall für schwache Gravitation und statische oder quasistatische Punktmassen.
Ja, und damit erfolgt die Ausbreitung gravitativer Kräfte deutlich schneller als Lichtgeschwindigkeit, praktisch instantan. Folglich ist Einsteins Theorie widersprüchlich.

Protasius hat geschrieben:Falls Einstein nicht recht hätte und man durch Galilei- statt Lorentz-Transformationen von einem Inertialsystem ins andere käme, wie erklärst du dir dann all die Experimente, die durch die Relativitätstheorie beschrieben werden? Zum Beispiel gab es in den WIMRE 70er Jahren ein Experiment, bei dem eine Atomuhr in der Economy Class um die Welt geflogen wurde und dann mit einer baugleichen Uhr, mit der sie vor Beginn des Experiments synchronisiert wurde, verglichen wurde; der Unterschied entsprach im Rahmen der Meßgenauigkeit genau der Vorhersage der Relativitätstheorie. Dieselbe Frage habe ich dir oben schon gestellt, und du hast sie übergangen. Die Relativitätstheorie ist unabhängig von der Kosmologie (wie dieses Experiment zeigt), mit dem Isotropieaxiom kannst du dich nicht herausreden.
Nein, Deine Anmerkung zur "am genauesten überprüften physikalischen Theorie" habe ich nicht übergangen sondern kommentiert. Habe ich etwas anderes übersehen?

Eine experimentelle Bestätigung einer Theorie schließt nicht aus, dass das Experiment auch eine oder mehrere andere Theorien, die es bereits geben oder noch nicht geben mag, bestätigt. Viele Bestätigungen sind natürlich schön für die Anhänger einer Theorie. Was die Gravitationswellen hier z.B. angeht, wird uns aber als Bestätigung verkauft, was gar keine ist, denn die Interpretation der Messergebnisse hängt von einem unbewiesenen Postulat der Theorie selbst ab. Was die Atomuhrenflügen (Hafele-Keating) angeht, die würden auch die Lorentzsche Theorie bestätigen. Kritiker haben auch allerlei dagegen einzuwenden, das kann ich aber nicht beurteilen.

Es wäre sehr zeitaufwändig, sich mit den ganzen Experimenten zu beschäftigen. Ich sehe auch keinen Sinn darin, das zu tun, da die Einsteinsche Feldgleichung im Falle schwacher Felder Kraft- und Informationsausbreitung mit deutlich mehr als Lichtgeschwindigkeit behauptet. Ein klarer Widerspruch innerhalb der Theorie selbst, was fundamentale Konzepte der Theorie angeht. Seit Jahrzehnten kümmert das die Physiker an den Universitäten einen feuchten Kehrricht. Was soll ich da von denen halten?

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Das von dir zitierte Skript führt dies aus gutem Grund als Problem auf, um dann den Feldbegriff zu motivieren. Wenn man sich das Feld einer Punktladung ansieht und die Kraft auf eine Probeladung in diesem Feld ausrechnet, erhält man die Coulombkraft; das setzt aber voraus, das sich das Feld bis dahin ausgebreitet hat. Im statischen Fall ist das egal, denn die Ausbreitung des Feldes hat sich bereits vor langer Zeit abgespielt (lange ist hier einfach groß gegen c/r). Insofern ist das Coulombsche Gesetz ein Spezialfall für statische oder quasistatische Punktladungen.
Da hätte ich besser vorher das Skript weitergelesen, was die Auffassung des Autors desselben schließlich angeht. Nehmen wir also, wie Du vorschlägst, quasistatische Punktladungen, eine hinreichend langsame Ortsveränderung einer von zwei Punktladungen. Dabei kann man die zeitlichen Ableitungen sowie das B-Feld in den Maxwellschen Gleichungen vernachlässigen, oder direkt Coulomb nehmen. Die Änderung der Kraft zwischen den Punktladungen ist dann praktisch instantan bei der anderen Punktladung spürbar.
Protasius hat geschrieben:Genauso erhält man das Newtonsche Gravitationsgesetz als Spezialfall für schwache Gravitation und statische oder quasistatische Punktmassen.
Ja, und damit erfolgt die Ausbreitung gravitativer Kräfte deutlich schneller als Lichtgeschwindigkeit, praktisch instantan. Folglich ist Einsteins Theorie widersprüchlich.
Ich habe den Verdacht, daß du nicht verstanden hast, was ich geschrieben habe. Der Widerspruch besteht nicht in Einsteins Theorie, sondern darin, daß du (quasi)statische Zustände und dynamische Änderungen wild durcheinander wirfst.
Seit Jahrzehnten kümmert das die Physiker an den Universitäten einen feuchten Kehrricht. Was soll ich da von denen halten?
Auf die Idee, daß wir Physiker an den Universitäten vielleicht keine Idioten sind, sondern aufgrund ausgiebiger Beschäftigung mit der Materie tiefere Einsichten haben könnten als ein Autodidakt, kommst du nicht?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:Auf die Idee, daß wir Physiker an den Universitäten vielleicht keine Idioten sind, sondern aufgrund ausgiebiger Beschäftigung mit der Materie tiefere Einsichten haben könnten als ein Autodidakt, kommst du nicht?
Warum sollte es Dir als Physiker mit Sempre anders ergehen als mir als Theologen? :pfeif: ;D

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Auf die Idee, daß wir Physiker an den Universitäten vielleicht keine Idioten sind, sondern aufgrund ausgiebiger Beschäftigung mit der Materie tiefere Einsichten haben könnten als ein Autodidakt, kommst du nicht?
Ich bin Ingenieur und kein Autodidakt, was die Elektrodynamik angeht. Ich habe hier auch noch einen Küpfmüller aus den 1980ern rumliegen. Aber selbst wenn ich ein Autodidakt wäre, würde das an den hier vorgestellten Widersprüchen der Einsteinschen Theorie nichts ändern.

Protasius hat geschrieben:Ich habe den Verdacht, daß du nicht verstanden hast, was ich geschrieben habe. Der Widerspruch besteht nicht in Einsteins Theorie, sondern darin, daß du (quasi)statische Zustände und dynamische Änderungen wild durcheinander wirfst.
Dein Verdacht täuscht Dich. Das Beispiel, was ich gebracht habe, kann per Elektrostatik behandelt werden, weil die Ortsänderung hinreichend langsam ist.

Protasius hat geschrieben:
Seit Jahrzehnten kümmert das die Physiker an den Universitäten einen feuchten Kehrricht. Was soll ich da von denen halten?
Auf die Idee, daß wir Physiker an den Universitäten vielleicht keine Idioten sind, sondern aufgrund ausgiebiger Beschäftigung mit der Materie tiefere Einsichten haben könnten als ein Autodidakt, kommst du nicht?
Was für tiefere Einsichten denn?

Ich habe drei zwei- bis dreizeilige Zitate aus Wikipedia gebracht, und mit drei ein- bis zweizeiligen Kommentaren dazu gezeigt, dass Einstein sich widerspricht. Du kommst mir hier mit einem peinlich anmutenden Autoritätsargument und hast mehrfach sorgfältig vermieden, den Widerspruch überhaupt zu kommentieren, den erkennen zu können bereits ein pfiffiger Gymnasiast in der Lage wäre: Einstein läuft im Sonnensystem praktisch wie Newton und daher ist die Ausbreitung der Gravitation im Sonnensystem praktisch instantan. Dazu hast Du nicht einmal überhaupt etwas gesagt, geschweige denn als Physiker an einer Universität und Einsteinverteidiger Herrn Einstein hier verteidigt. Auch Dich kümmert es wohl einen feuchten Kehrricht.

Du enttäuschst!

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Einstein läuft im Sonnensystem nicht wie Newton. Die Periheldrehung des Merkurs ist größer als von Newtonscher Theorie vorhergesagt. Das war eines der ersten Ergebnisse, die für die Relativitätstheorie sprachen. Sterne direkt neben der Sonne erscheinen an einem anderen Ort auf der Himmelskugel als ohne die Sonne; wurde bei der ersten Sonnenfinsternis nach der Veröffentlichung Einsteins Theorie beobachtet und festgestellt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Wenn du Ingenieur bist, bin ich gern bereit den Autodidakten in Bezug auf die Elektrodynamik zurückzunehmen. Andererseits ist mir dann erst recht schleierhaft, wie du darauf bestehen kannst die Informationsausbreitung mit elektrischen Feldern sei instantan, wenn aus den Maxwell-Gleichungen direkt folgt, daß sich elektromagnetische Wellen nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Und bei den quasistatischen Punktladungen ist die Kraft nur deswegen praktisch(!) instantan, weil die Zeitskala der Änderungen der Ladungsverteilung wesentlich größer ist als die Zeitskala, auf der sich das elektrische Feld der Punktladung ändert.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Einstein läuft im Sonnensystem nicht wie Newton. Die Periheldrehung des Merkurs ist größer als von Newtonscher Theorie vorhergesagt. Das war eines der ersten Ergebnisse, die für die Relativitätstheorie sprachen.
Was sagst Du dann zu den Zitaten aus Wikipedia?
Wikipedia Gravitation hat geschrieben:Zur Bestimmung der an einem Punkt herrschenden Krümmung der Raumzeit dienen die einsteinschen Feldgleichungen. Sie wurden so formuliert, dass im Grenzfall schwacher Gravitation die nach ihnen berechneten Ergebnisse mit denen übereinstimmen, die nach der newtonschen Gleichung berechnet werden.
Wikipedia Gravitation hat geschrieben:Innerhalb des Sonnensystems, wo es sich um schwache Felder bzw. geringe Krümmung der Raumzeit handelt, ergeben sich nur geringe Abweichungen von den Vorhersagen des newtonschen Gravitationsgesetzes.
Ich kann mich erinnern, mal irgendwo gesehen zu haben, wie man die Feldgleichungen bei schwacher Gravitation zusammenstutzt, um zu Newton zu kommen. Kannst Du zeigen, warum das nicht gehen sollte und dass Wikipedia hier irrt? Wie schwach die Gravitation dazu sein muss, spielt für den Widerspruch keine Rolle. Mag ja sein, dass das Sonnensystem noch zu schwer ist.

Protasius hat geschrieben:Sterne direkt neben der Sonne erscheinen an einem anderen Ort auf der Himmelskugel als ohne die Sonne; wurde bei der ersten Sonnenfinsternis nach der Veröffentlichung Einsteins Theorie beobachtet und festgestellt.
Ja, Arthur Stanley Eddington. Zu Beobachtungen und Experimenten habe ich nichts weiter zu sagen. Sie können keinen bereits theoretischen Widerspruch beheben.

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Einstein läuft im Sonnensystem nicht wie Newton. Die Periheldrehung des Merkurs ist größer als von Newtonscher Theorie vorhergesagt. Das war eines der ersten Ergebnisse, die für die Relativitätstheorie sprachen.
Was sagst Du dann zu den Zitaten aus Wikipedia?
Wikipedia Gravitation hat geschrieben:Zur Bestimmung der an einem Punkt herrschenden Krümmung der Raumzeit dienen die einsteinschen Feldgleichungen. Sie wurden so formuliert, dass im Grenzfall schwacher Gravitation die nach ihnen berechneten Ergebnisse mit denen übereinstimmen, die nach der newtonschen Gleichung berechnet werden.
Wikipedia Gravitation hat geschrieben:Innerhalb des Sonnensystems, wo es sich um schwache Felder bzw. geringe Krümmung der Raumzeit handelt, ergeben sich nur geringe Abweichungen von den Vorhersagen des newtonschen Gravitationsgesetzes.
Ich kann mich erinnern, mal irgendwo gesehen zu haben, wie man die Feldgleichungen bei schwacher Gravitation zusammenstutzt, um zu Newton zu kommen. Kannst Du zeigen, warum das nicht gehen sollte und dass Wikipedia hier irrt? Wie schwach die Gravitation dazu sein muss, spielt für den Widerspruch keine Rolle. Mag ja sein, dass das Sonnensystem noch zu schwer ist.
Der Absatz aus der deutschen Wikipedia läßt die zusätzliche Bedingung aus, daß die Geschwindigkeiten klein gegen die Lichtgeschwindigkeit sein müssen und die zeitlichen Änderungen des Gravitationsfeldes ebenfalls. Dadurch landen wir wieder bei einer quasistatischen Näherung, wie beim elektrischen Fall oben auch. Das wird zum Beispiel in diesem Skript durchgeführt: http://www2.warwick.ac.uk/fac/sci/physi ... ture13.pdf
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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Wenn du Ingenieur bist, bin ich gern bereit den Autodidakten in Bezug auf die Elektrodynamik zurückzunehmen. Andererseits ist mir dann erst recht schleierhaft, wie du darauf bestehen kannst die Informationsausbreitung mit elektrischen Feldern sei instantan, wenn aus den Maxwell-Gleichungen direkt folgt, daß sich elektromagnetische Wellen nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten.
Elektromagnetische Felder sind nicht ein- und dasselbe wie elektromagnetische Wellen. Elektromagnetische Wellen sind bloß ein Speziallfall, eine spezielle Konfiguration von elektromagnetischen Feldern, eine spezielle Lösung der Maxwellgleichungen. Diese spezielle Konfiguration ist eine Welle, die sich im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit bzw. je nach Medium auch langsamer ausbreitet.

Das bedeutet aber nicht, dass elektrische und magnetische Kräfte sich mit Lichtgeschwindigkeit oder höchstens mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Das Coulomb-Gesetz ist im quasistatischen Fall anwendbar (wie Du ja selbst bestätigt hast). Entsprechendes gilt für das magnetostatische Kraftgesetz. Aber auch etwa in einem elektrodynamischen Motor dessen Felder von den Maxwellgleichungen beschrieben werden, werden die Kräfte etwa zwischen zwei räumlich entfernten stromdurchflussenen Leitern ja nicht per Wellen mit max. Lichtgeschwindigkeit übertragen. In einem elekrtostatischen Motor die elektrischen Kräfte auch nicht. Sie wirken instantan.

Es gibt übrigens eine (Wilhelm) Webersche Elektrodynamik, die sehr weitgehend die gleichen Ergebnisse liefert, wie die Maxwellsche. Weber leitete (vor Maxwell) die ganze Elektrodynamik aus einer Formel für die Kraft zwischen zwei Punktladungen ab. Die Kraft hängt von dem Abstand, seiner zeitlichen Änderung und der zweiten Ableitung nach der Zeit ab. Daraus ergeben sich natürlich auch EM-Wellen. Aber nur die Wellen sind wegen eps0 und mü0 nicht schneller als Lichtgeschwindigkeit. Die Kraft zwischen den Punktladungen ist völlig unabhängig von Abstand/Geschw./Beschl. instantan. Aber das nur am Rande.

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Und bei den quasistatischen Punktladungen ist die Kraft nur deswegen praktisch(!) instantan, weil die Zeitskala der Änderungen der Ladungsverteilung wesentlich größer ist als die Zeitskala, auf der sich das elektrische Feld der Punktladung ändert.
Das ist der Grund warum sie praktisch instantan ist. Das Ausrufezeichen kannst Du Dir sparen, denn es geht ja nur um schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn eine Kraftänderung laut Einstein schneller ankommt als laut Einstein erlaubt, dann widerspricht sich Einstein.

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Der Absatz aus der deutschen Wikipedia läßt die zusätzliche Bedingung aus, daß die Geschwindigkeiten klein gegen die Lichtgeschwindigkeit sein müssen und die zeitlichen Änderungen des Gravitationsfeldes ebenfalls. Dadurch landen wir wieder bei einer quasistatischen Näherung, wie beim elektrischen Fall oben auch. Das wird zum Beispiel in diesem Skript durchgeführt: http://www2.warwick.ac.uk/fac/sci/physi ... ture13.pdf
Es kommt also im Grenzfall Newton raus, mit instantaner Ausbreitung der Gravitation. Wegen Näherung dann näherungsweise instantan. Jedenfalls beliebig viel schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wikipedia gibt an, die Bedingungen seien im Sonnensystem gegeben. Wenn aber Newton auch nur eine nicht soo sonderlich genaue Näherung ist, so ist grob näherungsweise instantan immer noch ganz schön viel schneller als das Licht.

Was sagst Du da nun zu diesem dritten Wiki-Zitat anderes, als dass Einstein sich selbst widerspricht?
Wikipedia Lichtgeschwindigkeit hat geschrieben:Aus dieser Feststellung und aus dem Relativitätsprinzip entwickelte Albert Einstein die Relativitätstheorie. Sie besagt unter anderem, dass die Vakuumlichtgeschwindigkeit c die absolute Geschwindigkeitsgrenze für die Bewegung von Masse und die Übertragung von Energie und Information im Universum darstellt.

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Und bei den quasistatischen Punktladungen ist die Kraft nur deswegen praktisch(!) instantan, weil die Zeitskala der Änderungen der Ladungsverteilung wesentlich größer ist als die Zeitskala, auf der sich das elektrische Feld der Punktladung ändert.
Das ist der Grund warum sie praktisch instantan ist. Das Ausrufezeichen kannst Du Dir sparen, denn es geht ja nur um schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn eine Kraftänderung laut Einstein schneller ankommt als laut Einstein erlaubt, dann widerspricht sich Einstein.
Das Ausrufezeichen habe ich mit Bedacht gesetzt. Die Kraftänderung ist eben nicht instantan, sondern nur fast instantan. Für die meisten praktischen Anwendungen ist die kleine Verzögerung durch die endliche Lichtgeschwindigkeit bedeutungslos, da Maschinen selten Ausdehnung in der Größenordnung von mehreren 100 Kilometern haben.

Deine Ausführungen zur Elektrodynamik sind dann mit guter Genauigkeit gültig, wenn die vorhandenen Geschwindigkeiten klein gegen die Lichtgeschwindigkeit sind. Das ist das Regime, in dem die relativistische Elektrodynamik in die klassische Elektrodynamik übergeht, die als Grenzfall in ihre enthalten ist. Die Kraftänderung hängt zusammen mit einer Änderung des elektromagnetischen Feldes; diese Änderung des Feldes breitet sich nicht schneller aus als mit Lichtgeschwindigkeit, denn eine solche Änderung kann ich als Wellenpaket beschreiben.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Und bei den quasistatischen Punktladungen ist die Kraft nur deswegen praktisch(!) instantan, weil die Zeitskala der Änderungen der Ladungsverteilung wesentlich größer ist als die Zeitskala, auf der sich das elektrische Feld der Punktladung ändert.
Das ist der Grund warum sie praktisch instantan ist. Das Ausrufezeichen kannst Du Dir sparen, denn es geht ja nur um schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn eine Kraftänderung laut Einstein schneller ankommt als laut Einstein erlaubt, dann widerspricht sich Einstein.
Das Ausrufezeichen habe ich mit Bedacht gesetzt. Die Kraftänderung ist eben nicht instantan, sondern nur fast instantan.
Fast instantan ist immer noch schneller als Einstein erlaubt, schneller als Lichtgeschwindigkeit (s.u.).
Protasius hat geschrieben:Für die meisten praktischen Anwendungen ist die kleine Verzögerung durch die endliche Lichtgeschwindigkeit bedeutungslos, da Maschinen selten Ausdehnung in der Größenordnung von mehreren 100 Kilometern haben.
Lichtgeschwindigkeit ist nicht fast instantan. Beispiel im Fall der Gravitation: wäre die Gravitation im Sonnensystem Lichtgeschwindigkeit statt fast instantan, hätte man statt Ellipsenbahnen gefährliche Spiralbahnen. Auch bei zehnfacher Lichtgeschwindigkeit wäre das Sonnensystem bald ineinandergestürzt. Fast instantan bedeutet vielfache Lichtgeschwindigkeit.

Protasius hat geschrieben:Deine Ausführungen zur Elektrodynamik sind dann mit guter Genauigkeit gültig, wenn die vorhandenen Geschwindigkeiten klein gegen die Lichtgeschwindigkeit sind. Das ist das Regime, in dem die relativistische Elektrodynamik in die klassische Elektrodynamik übergeht, die als Grenzfall in ihre enthalten ist. Die Kraftänderung hängt zusammen mit einer Änderung des elektromagnetischen Feldes; diese Änderung des Feldes breitet sich nicht schneller aus als mit Lichtgeschwindigkeit, denn eine solche Änderung kann ich als Wellenpaket beschreiben.
Du behauptest einfach, eine Änderung des elektromagnetischen Feldes breite sich nicht schneller aus als mit Lichtgeschwindigkeit. Tatsächlich gilt das nur für elektromagnetischen Wellen, nicht aber allgemein für elektromagnetische Felder. Die Maxwellschen Gleichungen geben das nicht allgemein her, denn das Coulombsche Gesetz ist auch eine Lösung der Maxwellschen Gleichungen und es gilt in guter Näherung im quasistationären Fall für hinreichend langsam bewegte Ladungen.

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:Das Ausrufezeichen habe ich mit Bedacht gesetzt. Die Kraftänderung ist eben nicht instantan, sondern nur fast instantan. Für die meisten praktischen Anwendungen ist die kleine Verzögerung durch die endliche Lichtgeschwindigkeit bedeutungslos, da Maschinen selten Ausdehnung in der Größenordnung von mehreren 100 Kilometern haben.
Du weißt selbst, dass es falsch ist, praktisch instantan mit Lichtgeschwindigkeit gleichzusetzen. Wenn praktisch instantan Lichtgeschwindigkeit wäre, könnte man ein anderes System betrachten, das halbe Masse hat und auch ansonsten schlicht runterskaliert ist, und hat dann praktisch instantan = zweifache Lichtgeschwindigkeit.

So billig kommst Du nicht davon, Herr Physiker von der Universität!

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

@Protasius

Schau Dir mal das Induktionsgesetz in Integralform II an, das eine der vier Maxwellschen Gleichung ist:

Bild

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroma ... erschleife)

Die zeitliche Änderung des Flächenintegrals des Magnetfeldes auf der rechten Seite der Gleichung ist dem Umlaufintegral auf der linken Seite gleich. Die Gleichung drückt unmissverständlich aus, dass völlig gleichgültig ist, welchen Abstand die verschiedenen Anteile des Magnetfeldes innerhalb der Fläche zum Rand der Fläche haben. Ob das Magnetfeld direkt am Rand sehr stark ist und ansonsten schwach und somit die Abstände klein, oder ob das Magnetfeld komplett im Zentrum der Fläche möglichst weit weg vom Rand konzentriert ist, das Flächenintegral bleibt gleich und ebenso das Umlaufintegral auf der linken Seite. Die Formel ist völlig unabhängig von der Verteilung des B-Feldes über der Fläche A. Die Abstände einzelner Teilkomponenten des B-Feldes vom Rand spielen keine Rolle und somit spielt auch keine Lichtgeschwindigkeit eine Rolle. Das Gesetz drückt einen instantanen Zusammenhang aus. Jede Änderung des Magnetfeldes ist instantan an den Klemmen einer Drahtsschleife entlang des Randes der Fläche als elektrische Spannung verfügbar, der Fläche, die vom Magnetfeld durchdrungen wird, egal ob das Magnetfeld sich im Mittel näher an der Drahtschleife befindet oder eher weiter weg.

Um Experimente, die zeigen ob das nun tatsächlich in der Praxis so ist, geht es mir nicht. Ingenieure, die heutzutage integrierte Schaltkreise entwickeln und herstellen lassen, haben längst festgestellt, dass Maxwell nicht das letzte Wort gesagt hat. Es geht mir um Widersprüche in Einsteins Theorie.

Es geht darum, dass die Einsteinianer einerseits die Maxwellschen Gleichungen verwenden, inklusive Induktionsgesetz, andererseits aber behaupten, es gebe keine Informationsübertragung schneller als das Licht. Laut Maxwellschen Gleichungen aber ist die Kraftübertragung über endliche Distanzen instantan und damit auch instantane Informationsübertragung nicht nur möglich sondern in vielen technischen Geräten schlicht gegeben. Lediglich in dem speziellen Fall von EM-Wellen hat man eine endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit, die wegen der "Permittivität des Vakuums" und der "Permeabilität des Vakuums" die Lichtgeschwindigkeit ergibt. Das ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle. Bereits die Wechselwirkung zwischen elektrischem und magnetischem Feld innerhalb der EM-Welle ist aber instantan. Und auch dort, wo die Aussendung der EM-Welle verursacht wird, dort finden elektromagnetische Prozesse statt, innerhalb derer die Kräfte sich laut Maxwell und damit laut Einstein instantan ausbreiten.

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

taddeo hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Auf die Idee, daß wir Physiker an den Universitäten vielleicht keine Idioten sind, sondern aufgrund ausgiebiger Beschäftigung mit der Materie tiefere Einsichten haben könnten als ein Autodidakt, kommst du nicht?
Warum sollte es Dir als Physiker mit Sempre anders ergehen als mir als Theologen? :pfeif: ;D
Hatten wir doch schon, taddeo. Im Parlatorium. Was soll ich denn von Theologen halten, die mir erklären, dass das, was mir zahlreiche Päpste vorlegen, blech sei? Wem soll ich dann abnehmen, was er sagt? Den unzuständigen Theologen oder den zuständigen Päpsten? Das ist eine Autoritätsfrage.

Bei der Physik und allgemein was die Wissenschaft betrifft, inklusive Theologie, geht es hingegen nicht um Autoritäten. In der allgemeinen Praxis für die Deppen heute schon, aber nicht für solche, die sich nicht für dumm verkaufen lassen wollen. Wer sich interessiert und Zeit und Muße hat, kann sich informieren und ohne Ende allerorten Widersprüche feststellen.

Warum ist das so? Ganz einfach: Wir leben in einer Zeit, die sich soo viel heller wähnt als das "dunkle Mittelalter", die aber tatsächlich dunkler als jedes Mel Gibsonsche Mayaimperium ist. Die Leute glauben blind den Lehrern und den Hochschullehrern. Da sind die Leute noch naiver als je zuvor und noch naiver als was die heutige Lügenpolitik und Lügenpresse angeht. Dabei rekrutieren diese Pappenheimer sich von den Universitäten und lassen sich von den Universitäten mit wissenschaftlichen Gutachten etwa zwecks Klimaschwindel versorgen.

Wie sind denn geschätzte 10.000.000 Morde an Ungeborenen in der Bundesrepublik oder über 50.000.000 Morde an Ungeborenen jährlich weltweit anders möglich, als dass praktisch alle, die halbwegs zu den Gebüldeten gehören, nicht nur dazu schweigen, sondern die Vernunft heftigst bekämpfen? Selbst hochtheologisch Gebüldete oder auch der Papst kümmern sich um die "Rechte" von Perversen anstatt diejenigen zu unterstützen, die nicht mehr als die Beachtung von Naturrechten einfordern. Was für ein korrupter Haufen ist das? Erfinden die "Gravitationswellen" um ihrer Branche zu nutzen oder sind das aufrechte ehrliche Mitmenschen, die sich dankbarerweise der Aufgabe widmen, uns über die wahren Naturgesetze der Natur zu informieren, die die Kirche immer falsch dargestellt hat?

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Protasius
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Protasius »

Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Das Ausrufezeichen habe ich mit Bedacht gesetzt. Die Kraftänderung ist eben nicht instantan, sondern nur fast instantan. Für die meisten praktischen Anwendungen ist die kleine Verzögerung durch die endliche Lichtgeschwindigkeit bedeutungslos, da Maschinen selten Ausdehnung in der Größenordnung von mehreren 100 Kilometern haben.
Du weißt selbst, dass es falsch ist, praktisch instantan mit Lichtgeschwindigkeit gleichzusetzen. Wenn praktisch instantan Lichtgeschwindigkeit wäre, könnte man ein anderes System betrachten, das halbe Masse hat und auch ansonsten schlicht runterskaliert ist, und hat dann praktisch instantan = zweifache Lichtgeschwindigkeit.

So billig kommst Du nicht davon, Herr Physiker von der Universität!
Und du solltest wissen, daß der Limes v/c gegen 0 für ein festes v gleichbedeutend ist mit dem Limes c gegen unendlich.
Zuletzt geändert von Protasius am Montag 15. Februar 2016, 09:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Tippfehler korrigiert; muß natürlich "für ein festes v" heißen
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Jarom1
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Jarom1 »

Sempre hat geschrieben:
Wikipedia Gravitation hat geschrieben:Zur Bestimmung der an einem Punkt herrschenden Krümmung der Raumzeit dienen die einsteinschen Feldgleichungen. Sie wurden so formuliert, dass im Grenzfall schwacher Gravitation die nach ihnen berechneten Ergebnisse mit denen übereinstimmen, die nach der newtonschen Gleichung berechnet werden.
Demnach ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation im Grenzfall schwacher Gravitation wie bei Newton unendlich groß. Nur starke Gravitation hat eine auf Lichtgeschwindigkeit begrenzte Ausbreitungsgeschwindigkeit.

Wikipedia Gravitation hat geschrieben:Innerhalb des Sonnensystems, wo es sich um schwache Felder bzw. geringe Krümmung der Raumzeit handelt, ergeben sich nur geringe Abweichungen von den Vorhersagen des newtonschen Gravitationsgesetzes.
Im Sonnenssystem haben wir also auch nach Einstein eine praktisch instantane Ausbreitung der Gravitation. Wenn wir die Sonne an einer Stelle am Himmel sehen, ist die Sonne schon weiter, weil das Licht ein paar Minuten bis zur Erde braucht. Die Gravitation aber braucht praktisch keine Zeit.

Wikipedia Lichtgeschwindigkeit hat geschrieben:Aus dieser Feststellung und aus dem Relativitätsprinzip entwickelte Albert Einstein die Relativitätstheorie. Sie besagt unter anderem, dass die Vakuumlichtgeschwindigkeit c die absolute Geschwindigkeitsgrenze für die Bewegung von Masse und die Übertragung von Energie und Information im Universum darstellt.
Huuch! Na so was. Das darf laut Einstein ja gar nicht sein, dass die Gravitationswirkung zwischen Sonne und Erde praktisch instantan ist und nicht vielmehr so lahmarschig wie das Licht.

Einsteins Lehren sind widersprüchlich und passen nicht zueinander. Da liegt schwer was im Argen.
:klatsch:
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Und bei den quasistatischen Punktladungen ist die Kraft nur deswegen praktisch(!) instantan, weil die Zeitskala der Änderungen der Ladungsverteilung wesentlich größer ist als die Zeitskala, auf der sich das elektrische Feld der Punktladung ändert.
Das ist der Grund warum sie praktisch instantan ist. Das Ausrufezeichen kannst Du Dir sparen, denn es geht ja nur um schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn eine Kraftänderung laut Einstein schneller ankommt als laut Einstein erlaubt, dann widerspricht sich Einstein.
Das Ausrufezeichen habe ich mit Bedacht gesetzt. Die Kraftänderung ist eben nicht instantan, sondern nur fast instantan. Für die meisten praktischen Anwendungen ist die kleine Verzögerung durch die endliche Lichtgeschwindigkeit bedeutungslos, da Maschinen selten Ausdehnung in der Größenordnung von mehreren 100 Kilometern haben.
Du weißt selbst, dass es falsch ist, praktisch instantan mit Lichtgeschwindigkeit gleichzusetzen. Wenn praktisch instantan Lichtgeschwindigkeit wäre, könnte man ein anderes System betrachten, das halbe Masse hat und auch ansonsten schlicht runterskaliert ist, und hat dann praktisch instantan = zweifache Lichtgeschwindigkeit.

So billig kommst Du nicht davon, Herr Physiker von der Universität!
Und du solltest wissen, daß der Limes v/c gegen 0 für ein festes v gleichbedeutend ist mit dem Limes c gegen unendlich.
Ja stimmt, wenn v/c bei festem v gegen 0 gehen soll, muss c gegen unendlich gehen. Was willst Du mir damit sagen? c ist doch eine Naturkonstante, die traditionell durch die Permissivität und die Permeabilität des Äthers und seit Einstein durch die Permissivität und die Permeabilität "des Nichts" festgelegt ist.

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

@Jarom1

Du hattest A.D. 2014 dort einen Beitrag mit einer Frage verfasst, den ich ein gutes ein Jahr später (im anschließenden Beitrag) kommentiert hatte. Dies nur als Hinweis, falls Dir der späte Kommentar entgangen sein mag.

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Jarom1
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Jarom1 »

Sempre hat geschrieben:@Jarom1

Du hattest A.D. 2014 dort einen Beitrag mit einer Frage verfasst, den ich ein gutes ein Jahr später (im anschließenden Beitrag) kommentiert hatte. Dies nur als Hinweis, falls Dir der späte Kommentar entgangen sein mag.
Danke, ich hatte Deinen Kommentar damals schon gelesen.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das sogenannte "kopernikanische Prinzip" (laut Wikipedia wurde der Begriff erst 1960 eingeführt und hat somit nichts mit Kopernikus zu tun) inzwischen widerlegt ist. Argumente hierfür sind z.B. die offensichtlich ungleich verteilte Materie im All (Galaxiencluster mit großen Leerräumen dazwischen) und die auch in meiner Frage erwähnte Struktur der Mikrowellenhintergrundstrahlung. Somit ist die Nichtexistenz eines absoluten Bezugsrahmens zumindest zweifelhaft. Da diese Nichtexistenz eine Grundannahme der Relativitätstheorie ist, sollte bzgl. der Gültigkeit dieser Theorie ebenfalls genauer hingeschaut werden. Hinzu kommt die "Instant"-Wirkung der Gravitation: Die Gravitationswirkung der Sonne bezieht sich auf ihre reale Position, nicht auf ihre scheinbare Position, die sie aufgrund der "Lichtlaufzeit" von 8,5 Minuten von der Sonne zur Erde einnimmt. Wenn Gravitation also auf Informationsübertragung basiert, muss diese überlichtschnell erfolgen, was ebenfalls der Relativitätstheorie widersprechen würde.

Den Schritt, aus diesen Argumenten auf ein geozentrisches Weltbild zu schließen, kann ich aber nicht mitgehen.
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overkott
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dann bieten sich alternativ Leselampen an. Die Atmosphäre der Leselampen ist viel mystischer. Außerdem kann man besser lesen.
Ich kenne keine Kirche, in der "Leselampen" ästhetisch anzubringen wären. Mit so modernen Halleluja-Hangars, wo Leselampen die besch****ne Optik auch nicht mehr verschandeln können, habe ich Gottseidank nie was zu tun gehabt.
Ordensleute nehmen im Chorraum selbst Leselampen in Anspruch. Von daher sind sie als Liturgie unterstützende Beleuchtung schon in Benützung. Gläubige haben ebenfalls das Recht auf eine angemessene Beleuchtung.

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Sempre
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Jarom1 hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:@Jarom1

Du hattest A.D. 214 dort einen Beitrag mit einer Frage verfasst, den ich ein gutes ein Jahr später (im anschließenden Beitrag) kommentiert hatte. Dies nur als Hinweis, falls Dir der späte Kommentar entgangen sein mag.
Danke, ich hatte Deinen Kommentar damals schon gelesen.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das sogenannte "kopernikanische Prinzip" (laut Wikipedia wurde der Begriff erst 196 eingeführt und hat somit nichts mit Kopernikus zu tun) inzwischen widerlegt ist. Argumente hierfür sind z.B. die offensichtlich ungleich verteilte Materie im All (Galaxiencluster mit großen Leerräumen dazwischen) und die auch in meiner Frage erwähnte Struktur der Mikrowellenhintergrundstrahlung. Somit ist die Nichtexistenz eines absoluten Bezugsrahmens zumindest zweifelhaft. Da diese Nichtexistenz eine Grundannahme der Relativitätstheorie ist, sollte bzgl. der Gültigkeit dieser Theorie ebenfalls genauer hingeschaut werden. Hinzu kommt die "Instant"-Wirkung der Gravitation: Die Gravitationswirkung der Sonne bezieht sich auf ihre reale Position, nicht auf ihre scheinbare Position, die sie aufgrund der "Lichtlaufzeit" von 8,5 Minuten von der Sonne zur Erde einnimmt. Wenn Gravitation also auf Informationsübertragung basiert, muss diese überlichtschnell erfolgen, was ebenfalls der Relativitätstheorie widersprechen würde.
Jarom1 hat geschrieben:Den Schritt, aus diesen Argumenten auf ein geozentrisches Weltbild zu schließen, kann ich aber nicht mitgehen.
Lawrence Krauss sagt zu den Vermessungen der Struktur der Mikrowellenhintergrundstrahlung Eine Korrelation der Struktur mit unserer Bewegung der Erde um die Sonne, mit der Ebene der Erde um die Sonne, sollte unmöglich sein. Das würde bedeuten, dass wir wirklich das Zentrum des Universums sind. Bereits Edwin Hubble hatte darauf hingewiesen, dass die beobachtete Materiedichte im Universum kugelsymmetrisch ist, wobei die Erde im Zentrum steht. Wenn dieselben Herren, die uns Einstein verkaufen, das sagen, und Einstein nichts anderes getan hat, als die peinlichen Messergebnisse zuungunsten von Kopernikus, was das Ruhen der Erde im Äther angeht, mit seinen Theorien vom Tisch zu wischen, dann liegt der Geozentrismus nahe. Jedenfalls gibt es bis heute kein vernünftiges Argument gegen St. Robert Bellarmin und das Dekret der hl. Inquisition, und Galilei hat zurecht widerrufen.

Was die Drehung des Universums um die Erde (und nicht umgekehrt) angeht, so glaube ich der Kirche. Naturwissenschaftlich halte ich es mit Mach: Was die Beobachtung angeht, lässt sich das zwar nicht beweisen, aber auch nicht widerlegen.

Fall es Dich interessiert: Hier in Brasilien, an der Universität von Campinas im Bundesstaat São Paulo hat Prof. André Koch Torres Assis eine sehr übersichtliche und zur Not jedenfalls didaktisch höchst wertvolle machsche Mechanik entwickelt, die er Relationale Mechanik (PDF, englisch) nennt (siehe auch http://www.ifi.unicamp.br/~assis).

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

P.S.: @Jarom1
Jarom1 hat geschrieben:Wenn Gravitation also auf Informationsübertragung basiert, muss diese überlichtschnell erfolgen, was ebenfalls der Relativitätstheorie widersprechen würde.
Gravitation ist Informationsübertragung.

Wir würden hier auf der Erde laut Einstein deutlichst früher als erst nach mehr als 8 Minuten feststellen und wissen können, dass das Sonnensystem eine bisher unerwartete Zukunft erwartet, wenn die Sonne plötzlich explodierte. Andererseits wäre solches Wissen laut Einstein aber auch verboten.

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Jarom1 »

Sempre hat geschrieben:Lawrence Krauss sagt zu den Vermessungen der Struktur der Mikrowellenhintergrundstrahlung Eine Korrelation der Struktur mit unserer Bewegung der Erde um die Sonne, mit der Ebene der Erde um die Sonne, sollte unmöglich sein. Das würde bedeuten, dass wir wirklich das Zentrum des Universums sind. Bereits Edwin Hubble hatte darauf hingewiesen, dass die beobachtete Materiedichte im Universum kugelsymmetrisch ist, wobei die Erde im Zentrum steht. Wenn dieselben Herren, die uns Einstein verkaufen, das sagen, und Einstein nichts anderes getan hat, als die peinlichen Messergebnisse zuungunsten von Kopernikus, was das Ruhen der Erde im Äther angeht, mit seinen Theorien vom Tisch zu wischen, dann liegt der Geozentrismus nahe. Jedenfalls gibt es bis heute kein vernünftiges Argument gegen St. Robert Bellarmin und das Dekret der hl. Inquisition, und Galilei hat zurecht widerrufen.

Was die Drehung des Universums um die Erde (und nicht umgekehrt) angeht, so glaube ich der Kirche. Naturwissenschaftlich halte ich es mit Mach: Was die Beobachtung angeht, lässt sich das zwar nicht beweisen, aber auch nicht widerlegen.
Ich glaube schon, dass sich die Drehung der Erde nachweisen läßt, und zwar weil unsere Umgebung im Universum eben doch einen Bezugsrahmen darstellt. Ein meiner Meinung nach guter Artikel "Why the Universe does not revolve around the Earth" des Kreationisten Jonathan Sarfati befindet sich unter http://creation.com/refuting-absolute-geocentrism.
Sempre hat geschrieben: Fall es Dich interessiert: Hier in Brasilien, an der Universität von Campinas im Bundesstaat São Paulo hat Prof. André Koch Torres Assis eine sehr übersichtliche und zur Not jedenfalls didaktisch höchst wertvolle machsche Mechanik entwickelt, die er Relationale Mechanik (PDF, englisch) nennt (siehe auch http://www.ifi.unicamp.br/~assis).
Danke für den Hinweis auf den Artikel. Ich werde ihn mir gerne anschauen.
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Jarom1 hat geschrieben:Ich glaube schon, dass sich die Drehung der Erde nachweisen läßt, und zwar weil unsere Umgebung im Universum eben doch einen Bezugsrahmen darstellt. Ein meiner Meinung nach guter Artikel "Why the Universe does not revolve around the Earth" des Kreationisten Jonathan Sarfati befindet sich unter http://creation.com/refuting-absolute-geocentrism.
Carter und Sarfati ziehen den Massenschwerpunkt des Universums als Ursprung eines bevorzugten Bezugssystems vor. Wo der liegt, wissen sie zwar erklärtermaßen nicht. Dass er aber nicht im Zentrum des Erdenrunds liegt, glauben sie, sicher sagen zu können. Irgendwie eher pure Willkür ohne Argumente.

Diverse Kreationisten sehen sich von geozentristischen Ideen bedroht. Mit kreationistischen Ideen stehe man eh schon am Rande, geozentristische Ideen führten ins absolute Nirvana jenseits noch von Holocaustleugnern, oder was auch immere gerade als die schlimmste Häresie gegen die Mächtigen angesehen wird. Mein Eindruck ist der, dass der Artikel von Carter und Sarfati im wesentlichen mit solcherlei Distanzeritis und nicht mit sachlicher Auseinandersetzung zur Frage selbst zu tun hat.

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Sempre »

Protasius hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Und bei den quasistatischen Punktladungen ist die Kraft nur deswegen praktisch(!) instantan, weil die Zeitskala der Änderungen der Ladungsverteilung wesentlich größer ist als die Zeitskala, auf der sich das elektrische Feld der Punktladung ändert.
Das ist der Grund warum sie praktisch instantan ist. Das Ausrufezeichen kannst Du Dir sparen, denn es geht ja nur um schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wenn eine Kraftänderung laut Einstein schneller ankommt als laut Einstein erlaubt, dann widerspricht sich Einstein.
Das Ausrufezeichen habe ich mit Bedacht gesetzt. Die Kraftänderung ist eben nicht instantan, sondern nur fast instantan. Für die meisten praktischen Anwendungen ist die kleine Verzögerung durch die endliche Lichtgeschwindigkeit bedeutungslos, da Maschinen selten Ausdehnung in der Größenordnung von mehreren 100 Kilometern haben.
Dein Einwand ist sachlich falsch. Die kleine Verzögerung, von der Du sprichst, ist laut Theorie exakt Null, ist laut der Mathematik, die Einstein verwendet, exakt gleich Null. Aus den Maxwellschen Gleichungen lässt sich ablesen, dass es keinerlei Verzögerung zwischen Magnetfeldänderung und induzierter Spannung bei der Induktion gibt.

Aber ganz egal, was von der maxwellschen Elektrodynamik, die Einstein adoptiert, überhaupt zu halten ist, auch was die Gravitation im Sonnensystem angeht, bedeutet praktisch instantan nicht etwa Lichtgeschwindigkeit, was ja schon ganz schön schnell sei, sondern mindestens siebenmillionenfache Lichtgeschwindigkeit. Die Einsteinsche Feldgleichung lässt sich auf Newton reduzieren (wie Du bestätigt und belegt hast) und die newtonsche Näherung besagt dann instantane Ausbreitung der Gravitation. Der französische Mathematiker, Physiker und Astronom Pierre-Simon Laplace hat nun errechnet, was näherungsweise instantan im Sonnensystem bedeutet. Es bedeutet keineswegs Lichtgeschwindigkeit, sondern vielmehr mindestens siebenmillionenfache Lichtgeschwindigkeit:
Wikipedia: Aberration (Gravitation) hat geschrieben:Nach dem newtonschen Gravitationsgesetz breiten sich Änderungen im Gravitationsfeld instantan, d. h. ohne Zeitverlust aus. Pierre-Simon Laplace versuchte nun um 1800, das newtonsche Modell mit einer endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation zu kombinieren, indem er das Gravitationsfeld als eine Art Strahlungsfeld bzw. Flüssigkeit definierte. Bewegungsänderungen der zentralen Masse müssten sich hier in Form einer Welle der Umgebung mitteilen, was zu Einflüssen auf die Bewegung der Himmelskörper von der Größenordnung v/c führt (wobei v die Geschwindigkeit des Körpers und c die Geschwindigkeit der Welle ist). Es ergibt sich hier also ein ähnlicher Zusammenhang wie bei der Aberration des Sternenlichts.[1]

Die Konsequenzen lassen sich am besten durch ein Beispiel erklären: Betrachten wir die Erde und die Sonne und nehmen wir eine Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation an, die der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Dann würde auf die Erde eine Kraft in Richtung des Ortes wirken, an dem die Sonne vor acht Minuten war und auf die Sonne wirkte eine Kraft in Richtung des Ortes, an dem die Erde vor acht Minuten war. Diese Verzögerung hätte zur Folge, dass sich der Abstand zwischen Erde und Sonne ständig vergrößerte, das heißt die Orbits wären instabil. Ähnliches wäre bei Erde und Mond zu erwarten.

Dies widerspricht jedoch der Beobachtung: Beim Mond z. B. ändert sich der Abstand jährlich nur um etwa 4 cm und dies kann durch die Gezeitenreibung zwischen Erde und Mond (Verlust von Rotationsenergie, Drehimpulsverlust) erklärt werden. Die Stabilität der Orbits lässt sich daher im newtonschen Modell nur erreichen, indem man eine höhere Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation annimmt. Laplace gab diese mit 7·10^6 c an, wobei c die Lichtgeschwindigkeit ist. Diese hohe Geschwindigkeit der Gravitationswechselwirkung, die bei der newtonschen Gravitation nötig wäre, ist ein Angriffspunkt, den einige Kritiker im 19. Jahrhundert generell gegen alle Theorien mit endlicher Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Gravitation – wie z. B. der Le-Sage-Gravitation oder Gravitationserklärungen auf elektrischer Basis – benutzten.
Siebenmillionenfache Lichtgeschwindigkeit ist deutlich schneller, als die relativistische Physik erlaubt. Henri Poincaré, der Einsteins "spezielle Relativitätstheorie in vielen Punkten vorweggenommen hatte" (Wikipedia) hatte bereits 1904 gezeigt, dass Relativität Quark ist, wenn irgendeine Wechselwirkung schneller als das Licht ist.

Das zwanzigste Jahrhundert glänzt mit Widersprüchen. Kirche und Wissenschaften gleichermaßen.

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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:Siebenmillionenfache Lichtgeschwindigkeit ist deutlich schneller, als die relativistische Physik erlaubt. Henri Poincaré, der Einsteins "spezielle Relativitätstheorie in vielen Punkten vorweggenommen hatte" (Wikipedia) hatte bereits 1904 gezeigt, dass Relativität Quark ist, wenn irgendeine Wechselwirkung schneller als das Licht ist.
Ist Relativität Quark?

Das Relativitätsprinzip besagt, dass die Naturgesetze für alle Beobachter dieselbe Form haben. ( Wikipedia )

Daraus folgt: Zum Prinzip ist alles relativ.

Die Naturgesetze sind das Prinzip, zu denen alle Beobachter in Relation stehen.

Spezielles Relativitätsprinzip:

„Die Gesetze, nach denen sich die Zustände der physikalischen Systeme ändern, sind unabhängig davon, auf welches von zwei relativ zueinander in gleichförmiger Translationsbewegung befindlichen Koordinatensystemen diese Zustandsänderungen bezogen werden.“ ( Einstein )

Daraus folgt: Die Naturgesetze sind unabhängig ( Eigenschaft des Prinzips ) vom Beobachter ( Eigenschaft der Relation ), wenn er sich konstant bewegt.

Allgemeines Relativitätsprinzip:

„Die Gesetze der Physik müssen so beschaffen sein, daß sie in Bezug auf beliebig bewegte Bezugssysteme gelten. […] Die allgemeinen Naturgesetze sind durch Gleichungen auszudrücken, die für alle Koordinatensysteme gelten, d. h. die beliebigen Substitutionen gegenüber kovariant (allgemein kovariant) sind.“ ( Einstein )

Daraus folgt: Die Naturgesetze sind unabhängig vom Beobachter.

Was nun die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit betrifft, wird sie nicht in Frage gestellt dadurch, dass sich etwas schneller bewegt.

Beispiel: Ein Auto mit konstant 50 km/h kann von Autos mit anderen Geschwindigkeiten überholt werden. Die Geschwindigkeit des ersten Autos ist von der Geschwindigkeit der anderen Autos unabhängig. Das Relativitätsprinzip gilt, wenn Beobachter aus einem zweiten oder sogar dritten Auto die Geschwindigkeit des ersten Autos als konstant 50 km/h messen.

Raphael

Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Raphael »

Das Thema "Gravitationswellen" ist wohl noch durchdiskutiert: :hmm:
Die Raumzeit schwingt schon wieder

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Niels
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Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Niels »

Ist das Universum ein Schwingeclub? :maske:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raphael

Re: 3Sat: Des Einsteins neue Kleider

Beitrag von Raphael »

Niels hat geschrieben:Ist das Universum ein Schwingeclub? :maske:
Anscheinend zumindest dann, wenn sich zwei Schwarze Löcher vereinigen! :unbeteiligttu:

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