Bremen - "Hellas an der Weser"

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Yeti
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Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Yeti »

Unabhängigkeit Bremens ist akut gefährdet: Hellas an der Weser
Bremens neuer Bürgermeister Carsten Sieling muss die drohende Pleite abwenden. Oder der Stadtstaat verliert seine Souveränität.
Dazu auch hier: Schuldenquoten der deutschen Bundesländer
#gottmensch statt #gutmensch

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overkott
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von overkott »

Yeti hat geschrieben:Unabhängigkeit Bremens ist akut gefährdet: Hellas an der Weser
Bremens neuer Bürgermeister Carsten Sieling muss die drohende Pleite abwenden. Oder der Stadtstaat verliert seine Souveränität.
Dazu auch hier: Schuldenquoten der deutschen Bundesländer
Die Bremer haben für die Schulden eine einfache Erklärung: Schuld am Leuchtturm ist das Meer. Schuld an Bremen ist Niedersachsen. Denn Niedersachsen kriegt das Geld, das Bremen mit vollen Händen für Personal ausgibt.

Tinius
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Tinius »

overkott hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:Unabhängigkeit Bremens ist akut gefährdet: Hellas an der Weser
Bremens neuer Bürgermeister Carsten Sieling muss die drohende Pleite abwenden. Oder der Stadtstaat verliert seine Souveränität.
Dazu auch hier: Schuldenquoten der deutschen Bundesländer
Die Bremer haben für die Schulden eine einfache Erklärung: Schuld am Leuchtturm ist das Meer. Schuld an Bremen ist Niedersachsen. Denn Niedersachsen kriegt das Geld, das Bremen mit vollen Händen für Personal ausgibt.
Du warst doch Experte für Luxemburgs agrarische Vergangenheit wider besseren Wissens. Scheint mir, dass du bereits als Alles- und Besserwisser in einer berühmten Geschichte von Nezami (auch Nizami) vorkommst. Da trifft einer auf seiner langen Wanderschaft einen Mann, der sich später zu seinem Schrecken als Ovi herausstellt. Egal zu welchem Thema.......der Typ spielt sich immer als Experte und Zentrum des Wissens auf.
Würde man dir "Moschato" entgegenwerfen, trügest du mit einem Vortrag über die Langen Mauern zur Erbauung bei.

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Juergen
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Juergen »

Tinius hat geschrieben:…Vortrag über die Langen Mauern zur Erbauung bei.
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Yeti
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Yeti »

Bremen war beim Länderfinanzausgleich bis 1970 sogar ein "Geberland", doch dann...
Die Welt hat geschrieben:Am meisten setzte Bremen aber der Strukturwandel zu. Durch die Einführung der Container-Verschiffung und der Automatisierung verschwanden zwischen 1975 und 2000 mehr als 16.500 der 18.000 Arbeitsplätze in den Werften. Um der Entwicklung gegenzusteuern, setzte Bremen auf höhere Ausgaben. Die Stadt gründete eine Universität mit Geld, das sie nicht hatte. Und sie reagierte mit einem Einstellungsprogramm: Zwischen 1974 und 1980 stieg die Zahl der Beamten von 30.000 auf 44.000. Heute ächzt die Stadt unter hohen Pensionsleistungen. Und bis heute hat sich Bremen nicht von den Werftenschließungen erholt, die Arbeitslosenquote liegt bei über zehn Prozent. Während Hamburg den Strukturwandel bewältigte, sieht sich Bremen vor allem als Opfer äußerer Umstände. Bremer Politiker verweisen stets auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1992. Damals erkannte Karlsruhe die Forderung des Saarlands und Bremens nach Sanierungshilfen durch den Bund als rechtmäßig an. Für Bremen ist es der Beweis, unverschuldet in die Haushaltsnotlage geraten zu sein. Doch ganz so ist es nicht. Die Stadt warf auch viel Geld zum Fenster raus. Viele Millionen flossen in gefloppte Prestigeprojekte wie den Space Park oder das Musicaltheater. Anstatt selbst nach Einsparmöglichkeiten zu suchen, beauftragte die Stadt lieber für viele Millionen Euro Unternehmensberater von Roland Berger. "Auch gewährte die Stadt viel zu lange viel zu großzügige Sozialausgaben", sagt Michael Bahrke vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Hauptsächlich hat das wohl Henning Scherf in seiner Zeit als Finanz- und Sozialsenator und natürlich vor allem als Oberbürgermeister in der spendablen Weser-Stadt zu verantworten; seine "Genauigkeit" war legendär bzw. berüchtigt:
FR-Online hat geschrieben:Als er noch Bürgermeister und zeitweise auch Justizsenator von Bremen war, lästerten Mitarbeiter, er betreibe „Aktenstudium durch Handauflegen“: Statt sorgfältig Unterlagen zu studieren, begnügte er sich oft mit profundem Halbwissen vom Hörensagen.
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Mauritius
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Mauritius »

Bremen hat das Tafelsilber der alten Kaufmannselite versilbert. In den 70er Jahren hat man in Bremen noch
Verkehrsflugzeuge und Senkrechtstarter gebaut und entwickelt, es gab dort also auch eine Ingenieurselite.
Wo sind diese Leute geblieben? Welche Leute sind dafür nach Bremen gekommen, welchen Kader hat die Stadt?

Caviteño
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Caviteño »

Yeti hat geschrieben:Unabhängigkeit Bremens ist akut gefährdet: Hellas an der Weser
Bremens neuer Bürgermeister Carsten Sieling muss die drohende Pleite abwenden. Oder der Stadtstaat verliert seine Souveränität.
Dazu auch hier: Schuldenquoten der deutschen Bundesländer
Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Unabhängigkeit von Bremen aufgrund der Finanzlage gefährdet sein soll.
Wenn Bremen mit seinen Steuereinnahmen nicht mehr auskommt und auch keine neuen Kredite mehr aufnehmen darf, warum verliert es dann - praktisch automatisch - seine Unabhängigkeit? :achselzuck:

Es könnte doch als erstes Land der Bundesrepublik eine Pleite hinlegen - die Besoldung der Beamten liegt inzwischen im Zuständigkeitsbereich der Länder und eine Anpassung (nach unten) würde daher kaum ein Problem bereiten.

Auf der anderen Seite frage ich, warum das finanziell ebenfalls nicht auf Rosen gebettete Niedersachsen sich mit Bremen belasten sollte. Eine Zuordnung von Bremen nach Baden-Württemberg oder Bayern (hätte dann einen Zugang zum Meer!) dürfte an der geforderten landsmännischen Verbundenheit scheitern. ;D

Außerdem wäre da noch die Frage zu klären, ob die Bremer bzw. die Niedersachsen bei einem notwendigen Volksentscheid entsprechend abstimmen würden. Die Fusion von Berlin und Brandenburg ist jedenfalls daran gescheitert.

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overkott
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von overkott »

Informativ:

http://www.haushaltssteuerung.de/staats ... hland.html

Das BVerfG sollte dafür sorgen, die hoch verschuldeten Länder und Städte von zusätzlichen finanzwirksamen Aufgaben zu entlasten.

Sinnvollerweise regelt der Bund den Familienlastenausgleich bundeseinheitlich.

Dabei ist zu beachten, dass es sich beim Familienlastenausgleich nicht um eine Maßnahme der Fürsorge für hilfsbedürftige Personen handelt. Statt um Fürsorge handelt es sich in erster Linie um eine lastengerechte Einkommensteuer, die auch eine Negativsteuer umfassen kann, die Vorbild für das Betreuungsgeld sein kann.

Zur finanziellen Entlastung der Länder muss also der Bund vorrangig dafür sorgen, die Mittelschicht so zu besteuern, dass ein Abrutschen in die fürsorgeberechtigte Gruppe der hilfsbedürftigen Personen vermieden wird.

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Maurus
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von Maurus »

Yeti hat geschrieben:Bremen war beim Länderfinanzausgleich bis 1970 sogar ein "Geberland", doch dann...
Die Welt hat geschrieben:Am meisten setzte Bremen aber der Strukturwandel zu. Durch die Einführung der Container-Verschiffung und der Automatisierung verschwanden zwischen 1975 und 2000 mehr als 16.500 der 18.000 Arbeitsplätze in den Werften. Um der Entwicklung gegenzusteuern, setzte Bremen auf höhere Ausgaben. Die Stadt gründete eine Universität mit Geld, das sie nicht hatte. Und sie reagierte mit einem Einstellungsprogramm: Zwischen 1974 und 1980 stieg die Zahl der Beamten von 30.000 auf 44.000. Heute ächzt die Stadt unter hohen Pensionsleistungen. Und bis heute hat sich Bremen nicht von den Werftenschließungen erholt, die Arbeitslosenquote liegt bei über zehn Prozent. Während Hamburg den Strukturwandel bewältigte, sieht sich Bremen vor allem als Opfer äußerer Umstände. Bremer Politiker verweisen stets auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1992. Damals erkannte Karlsruhe die Forderung des Saarlands und Bremens nach Sanierungshilfen durch den Bund als rechtmäßig an. Für Bremen ist es der Beweis, unverschuldet in die Haushaltsnotlage geraten zu sein. Doch ganz so ist es nicht. Die Stadt warf auch viel Geld zum Fenster raus. Viele Millionen flossen in gefloppte Prestigeprojekte wie den Space Park oder das Musicaltheater. Anstatt selbst nach Einsparmöglichkeiten zu suchen, beauftragte die Stadt lieber für viele Millionen Euro Unternehmensberater von Roland Berger. "Auch gewährte die Stadt viel zu lange viel zu großzügige Sozialausgaben", sagt Michael Bahrke vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Hauptsächlich hat das wohl Henning Scherf in seiner Zeit als Finanz- und Sozialsenator und natürlich vor allem als Oberbürgermeister in der spendablen Weser-Stadt zu verantworten; seine "Genauigkeit" war legendär bzw. berüchtigt:
FR-Online hat geschrieben:Als er noch Bürgermeister und zeitweise auch Justizsenator von Bremen war, lästerten Mitarbeiter, er betreibe „Aktenstudium durch Handauflegen“: Statt sorgfältig Unterlagen zu studieren, begnügte er sich oft mit profundem Halbwissen vom Hörensagen.
Tja komisch...glaubt man Aussagen von Koryphäen(?) wie Paul Krugmann, dann hätte mit einem Ausgabenprogramm ja eigentlich nichts schiefgehen können...

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overkott
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Re: Bremen - "Hellas an der Weser"

Beitrag von overkott »

Man könnte meinen, dass in einer hoch verschuldeten Bundestadt auch das Einkommen pro Kopf hoch sei. Das trifft auf Bremen jedenfalls nicht zu.

Es mag sein, dass viele in Bremen Beschäftigte von Verden oder von Oldenburg aus einpendeln. Aber Bremen hat auch die höchsten Kaltmieten in Deutschland. Auch bei der Höhe der Verbraucherpreise insgesamt steht Bremen mit Berlin an der Spitze.

Da die Einkommen pro Kopf in den hoch verschuldeten Städten Bremen und Berlin dem Preisniveau nicht entsprechen, kann man den Bremer Stadtmusikanten in puncto bequemes Leben heute nicht mehr zustimmen.

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