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Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 17:46
von cantus planus
Da meine Freundin und ich immer wieder von durchaus geschätzten Menschen Geschenke erhalten, die wir beim besten Willen nicht brauchen und nicht wollen, stelle ich hier einmal die Frage, wie ihr mit Geschenken umgeht, die objektiv nutzlos sind.

Ist es unhöflich, den Schenkenden darauf aufmerksam zu machen, dass er zum wiederholten Mal mit dem neuesten Anselm-Grün-Buch im Grossdruck (!) daneben liegt? Oder bedankt man sich wie immer höflich für das Geschenk, und lässt Amazon-Wunschliste für das nächste mal zukommen? Wünscht man sich statt dessen lieber Bargeld zum Bücherkauf oder Gutscheine? Was ist, wenn man für die Küche den dritten Römertopf bekommt, weil jemand gehört hat, dass wir gerne kochen und backen? Was ist mit Christbaumschmuck, der beim besten Willen weder zur Wohnungseinrichtung noch zum eigenen Geschmack oder sonstwie passt? Was macht man damit?

Es geht nicht darum, für diese Geschenke keine Freude zu empfinden. Natürlich ist es ein schönes Zeichen, wenn sich jemand Gedanken macht, von Herzen schenkt und es gut meint. Aber was, wenn nahestehende Personen, z. B. gar die eigenen Eltern, mit ihren Geschenken jedesmal zielsicher danebenliegen? Weist man freundlich darauf hin, oder heuchelt weiterhin Freude über die Geschenke und gibt sie dann diskret weiter? Was ist mit Geschenken, die so danebenliegen, dass man sie nicht einmal weitergeben mag?

Nochmals: es geht nicht um Boshaftigkeiten ("Ätzgeschenke"), sondern um Dinge, die wirklich von Herzen geschenkt wurden, mit denen am aber - ebenfalls beim besten Willen und zum wiederholten Male - nicht anzufangen weiss.

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 18:59
von holzi
Mach's wie Ephraim Kishon in der Glosse "Ringelspiel" beschrieben hat:
Alles ist eine Frage der Organisation. Deshalb bewahren wir in einem zweckmäßig nach Fächern eingeteilten Kasten unbrauchbare Geschenke zur künftigen Wiederverwendung auf. Wann immer so ein Geschenk kommt, und es kommt oft, wird es registriert, klassifiziert und eingeordnet. Babysachen kommen automatisch in ein Extrafach, Bücher von größerem Format als 2x25cm werden in der „Bar-Mizwah“-Abteilung1 abgelegt. Vasen und talmisilberne Platten unter „Hochzeit“, besonders scheußliche Aschenbecher unter „Neue Wohnung“, und so weiter.
Eines Tages ist Purim, das Fest der Geschenke, plötzlich wieder da, und dann geschieht folgendes:
Es läutet an der Tür. Draußen steht Benzion Ziegler mit seiner Bonbonniere unterm Arm. Benzion Ziegler tritt ein, schenkt uns die Bonbonniere zum Purin. Sie ist in Zellophanpapier verpackt. Auf dem Decke sieht man eine betörend schöne Jungfrau, umringt von allegorischen Figuren in Technicolor. Wir sind tiefgerührt, und Benzion Ziegler schmunzelt selbstgefällig.
So weit, so gut. Die Bonbonniere war uns hochwillkommen, denn Bonbonnieren sind sehr verwendbare Geschenke. Sie eignen sich für vielerlei Anlässe, für den Unabhängigkeitstag so gut wie für silberne Hochzeiten. Wir legten sie sofort in die Abteilung „Diverser Pofel“.[...]
Hier geht's weiter: http://www.e-hausaufgaben.de/Thema-1866 ... reiben.php

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 19:35
von Edi
Ich habe neulichs zwei Flaschen Rotwein geschenkt bekommen von einem Versicherungsmann, der bisher noch nie etwas geschenkt hat. Da ich fast nie Wein trinke und wenn dann einen lieblichen, habe ich dem Mann gesagt, daß ich seltent Wein trinke und wenn dann keine herben Wein. Bedankt habe ich mich natürlich trotzdem. Er meinte dann ich solle den Wein halt mal probieren, vielleicht sei er gar nicht so herb. Jedenfalls weiß er nun, welchen Geschmack ich habe. Ich kann ja den Wein gelegentlich anderweitig verschenken, es gibt immer Leute, die den mögen.
Jedenfalls finde ich es schon richtig, die Menschen darauf hinzuweisen, was man mag und was nicht. Das tut ja dem guten Willen des Schenkenden doch keinen Abbruch.

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 19:43
von gc-148
Edi hat geschrieben:Ich kann ja den Wein gelegentlich anderweitig verschenken, es gibt immer Leute, die den mögen.
Du darfst mir gerne damit eine Freude machen...... :)

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 21:46
von Fragesteller
Ich hab das mal erlebt, dass einem Schlossherrn als Dankeschön für eine eigens vereinbarte Sonderführung Pralinen überreicht wurden und er dankend und bedauernd darauf hinwies, dass er Diabetiker sei und die Pralinen folglich weiterverschenken werde. Ich fand das sehr souverän und gar nicht unhöflich, vielmehr ehrlicher und netter, als wenn er das Geschenk kommentarlos eingesteckt hätte.

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 23:29
von Niels
gc-148 hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Ich kann ja den Wein gelegentlich anderweitig verschenken, es gibt immer Leute, die den mögen.
Du darfst mir gerne damit eine Freude machen...... :)
:sauf:

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Donnerstag 1. Januar 2015, 23:33
von Niels
holzi hat geschrieben:Mach's wie Ephraim Kishon in der Glosse "Ringelspiel" beschrieben hat:
Alles ist eine Frage der Organisation. Deshalb bewahren wir in einem zweckmäßig nach Fächern eingeteilten Kasten unbrauchbare Geschenke zur künftigen Wiederverwendung auf. Wann immer so ein Geschenk kommt, und es kommt oft, wird es registriert, klassifiziert und eingeordnet. Babysachen kommen automatisch in ein Extrafach, Bücher von größerem Format als 20x25cm werden in der „Bar-Mizwah“-Abteilung1 abgelegt. Vasen und talmisilberne Platten unter „Hochzeit“, besonders scheußliche Aschenbecher unter „Neue Wohnung“, und so weiter.
Eines Tages ist Purim, das Fest der Geschenke, plötzlich wieder da, und dann geschieht folgendes:
Es läutet an der Tür. Draußen steht Benzion Ziegler mit seiner Bonbonniere unterm Arm. Benzion Ziegler tritt ein, schenkt uns die Bonbonniere zum Purin.
Gibt's auch eine ""Bar-Mizwah"-Abteilung2"?
Wer oder wat is denn "Purin"? :detektiv:
Merke: "Zitate" nicht ungelesen übernehmen... :doktor: ;D

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 00:07
von Ivo Matthäus
Ich verschenke eigentlich nur dann "blind", wenn ich weiß, was der Betreffende mag und was nicht. Meinen Chef muss ich nicht mit Schaumwein ärgern, Roten nimmt er gerne, da kann ich auch mal was ausgefallenes raussuchen.
Im Freundeskreis spricht man sich intern mit dem engsten Freund bzw. Freundin des zu Beschenkenden ab, die wissen meist Bescheid, was gewünscht ist oder auch nicht. Öfters wird dann ein Gemeinschaftsgeschenk daraus (z. B. Wellnesswochenende oder erstklassige Konzertkarten).

Die Geburtstagsliste bei amazon oder, bei mir, jpc ist keine schlechte Idee, aber als Opfer sollte man eine gewisse weite Auswahl (auch mit der Gefahr, das Have-to vielleicht nicht zu bekommen) im einem preislich angemessenen Rahmen treffen, denn manche Freunde werden nicht unbedingt den 10. Band der Werksedition Joseph Ratzingers verschenken wollen. Hier sollte man tolerant Spielräume eröffnen und die Gier zügeln, meine Weihnachtsliste umfasste 20 Positionen, 9 sind gekommen.

Der Gutschein geht auch in Ordnung, wenn dem Beschenkten interessante (Einkaufs)-Erlebnisse ohne Vorfestlegung ermöglicht werden soll. Aus Münchner Sicht könnte dies für ein Kochbegeisterten einen Gutschein für Dallmayr (Lebensmittel, Wein) bzw. Kustermann (Haushaltseqiment) oder ein Gutschein für einen Kochkurs beim Schuhbeck bedeuten. Der blanke Gutschein für den Buchladen oder Drogerie um die Ecke kann ebenso nicht verkehrt sein, will aber aus Sicht des Schenkers gut überlegt sein.
Fragesteller hat geschrieben:Ich hab das mal erlebt, dass einem Schlossherrn als Dankeschön für eine eigens vereinbarte Sonderführung Pralinen überreicht wurden und er dankend und bedauernd darauf hinwies, dass er Diabetiker sei und die Pralinen folglich weiterverschenken werde. Ich fand das sehr souverän und gar nicht unhöflich, vielmehr ehrlicher und netter, als wenn er das Geschenk kommentarlos eingesteckt hätte.
Das sehe ich genauso, aber da muss der Tonfall stimmen. Man sollte das Thema besser rechtzeitig vor Geburtstag, Weihnachten oder Jubiläum gegenüber den üblichen Verdächtigen in diskreter und geeigneter Form ansprechen ("Ihr könnt euch meine Liste im Netz anschauen", "Wir würden gern mal bei Schuhbeck kochen oder essen gehen"), dann bleibt genug Zeit (1-2 Monate), damit die Schenker sich absprechen können.

Bargeld sollte nur im familären Kreis (Oma an Enkel) oder bei der Hochzeit, dort gerne in lustiger Gestaltung, verschenkt werden.

In diesem Sinne frohes Geben und Nehmen...

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 04:12
von Caviteño
Wir haben glücklicherweise die Schenkerei im deutschen Familienkreis schon vor vielen Jahren abgeschafft. Das Hauptproblem war den Vorschlag zu unterbreiten - dann zeigte sich plötzlich, das alle dankbar waren und bereits ähnliche Gedanken hatten.

Auf den PH kann man problemlos Geld geben - das wird lieber genommen als ein Geschenk. Die guten Weihnachtswünsche der Behörden bzw. der Polizei enthalten meist eine genaue Geschenkanweisung für deren "Weihnachtsfeier" z.B. einen Sack Reis oder den entsprechenden Gegenwert. Die ganz wenigen Fälle, in denen man weder Geld geben kann noch ein entsprechender "Wunsch" geäußert wurde, können mit normalen Konsumartikeln gelöst werden.

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 06:43
von Raphaela
Niels hat geschrieben: Wer oder wat is denn "Purin"?
:doktor: ;D
Du weißt nicht, bei was es sich um Purin handelt? - Dann sei froh, dann kannst du davon ausgehen, dass du gesund bist und garantiert noch keine Gicht hast. (Da muss man nämlich in den Lebensmittel auf die Purin-Werte achten, die dürfen nicht zu hoch sein.)

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 07:10
von Hubertus
Raphaela hat geschrieben:
Niels hat geschrieben: Wer oder wat is denn "Purin"?
:doktor: ;D
Du weißt nicht, bei was es sich um Purin handelt? - Dann sei froh, dann kannst du davon ausgehen, dass du gesund bist und garantiert noch keine Gicht hast. (Da muss man nämlich in den Lebensmittel auf die Purin-Werte achten, die dürfen nicht zu hoch sein.)
Niels' Hinweis war, dürfen wir getrost davon ausgehen, ironisch gemeint. :blinker:
Er bezog sich ja auf obiges Kishon-Zitat; in dem Kontext ist klar, daß es sich um ein Tippfehler handelt und Purim gemeint ist.

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 09:02
von lifestylekatholik
Hubertus hat geschrieben:Niels' Hinweis war, dürfen wir getrost davon ausgehen, ironisch gemeint. :blinker:
Ebenso wie, sicherlich, Raphaelen riposte. :ikb_renske:

Re: Geschenke – und Geschenke, die niemand braucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 21:07
von Hubertus
lifestylekatholik hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Niels' Hinweis war, dürfen wir getrost davon ausgehen, ironisch gemeint. :blinker:
Ebenso wie, sicherlich, Raphaelen riposte. :ikb_renske:
Keine Ahnung. Ironie erkenne ich nicht. Ich gehe stur nach Emoticons. :unbeteiligttu:










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