Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

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Caviteño
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Caviteño »

Ein kritischer Blick auf die Zukunft Europas und der Vorschlag, mehr Souveränität insbesondere im Fiskalbereich, zu "vergemeinschaften".

Dieses Europa ist eine Fehlkonstruktion

Der Autor weiß allerdings, das er mit seinem Vorschlag eines europ. "Finanzministers" ein schwieriges Thema anschneidet:
Wenn die Euro-Zone eine Zukunft haben soll, muss sie dringend neu gebaut werden – in Richtung einer gemeinsamen Haushalts- und Wirtschaftspolitik mit einem gemeinsamen Finanzminister. Das wäre das Ende des souveränes Staates im herkömmlichen Sinn. Es wäre eine Zumutung, eine stille Revolution. Will man das?
Ähnliche Forderungen wurden auch von dem neuen französischen "Star-Ökonomen", Thomas Piketty, erhoben. Er schlägt vor, den Schuldenrahmen demokratisch durch ein europäisches Parlament zu legitimieren und gibt unumwunden zu, daß Deutschland überstimmt würde:
Die Eurostaaten sollten die ausstehenden Staatsschulden in einen gemeinsamen Topf werfen, mit Eurobonds finanzieren und für alle Schulden gemeinsam haften. Mehrmals lobt er dabei den Vorschlag des Sachverständigenrates der Bundesregierung, der bereits 211 angeregt hatte, die Staatschulden oberhalb von 6 Prozent des BIP in einem Schuldentilgungsfonds zusammen­zufassen. Ein EU-Parlament mit Vertretern der jeweiligen nationalen Volksversammlungen sollte dann über die jährliche Neuverschuldung befinden. Mit Mehrheitsbeschluss, wie Piketty mehrfach betont. Erklärtes Ziel: die sparsamen Nordländer wären in der Minderheit, und die verschuldungs­bereiteren Staaten hätten die Möglichkeit, ihren Willen durchzusetzen, unter anderem um eine europäische Wachstumsstrategie zu verwirklichen. Zusätzlich sollte die EZB Staatsschulden aufkaufen, da es „unter den gegeben Umständen keine andere Lösung gibt, als einen Teil der öffentlichen Schulden zu monetarisieren.“
(...)
Doch damit nicht genug. Was Piketty will, aber nicht offen ausspricht, ist nichts anderes als ein Blankoscheck für die Zukunft. Nicht nur die vergangenen Schulden sollen sozialisiert werden, sondern auch die künftigen. Dieses muss angesichts des weitreichenden Staatsverständnisses von Piketty besorgt stimmen.
http://www.wiwo.de/politik/europa/die-s ... 4-all.html

Piketty hält mit diesem Ziel nicht hinter dem Berg, sondern spricht sich eindeutig dafür aus:
SPIEGEL: But that would create the risk of a big debt coalition. Who determines how much debt is allowed?

Piketty: We need a communitization of debts, but it has to be democratically legitimized. I propose a European parliament for the euro zone that would consist of members of the national parliaments. Each country would be represented in this parliament in proportion to its population size. In other words, Germany, with its 8 million inhabitants, would have the largest number of members. These politicians would then vote democratically on how high the deficit could be in the euro zone.

SPIEGEL: And the Germany lawmakers, with their aversion for large deficits, would be routinely outvoted by their more free-spending colleagues.

Piketty: I do, in fact, assume that this type of parliament would have saved less in recent years, and would have instead spent more on growth and fighting unemployment. It would have been good for us all. Germans shouldn't be afraid of democracy. If we have a common currency, at some point we have to accept that we also spend money together.
http://www.spiegel.de/international/eur ... 22629.html

Die beiden letzten Sätze sind bemerkenswert:
Wir sollten das gemeinsame Geld auch gemeinsam ausgeben - die Mehrheit entscheidet dann, wie und wieviel. Der eine arbeitet, der andere macht Party.

Auf ein solches Europa kann ich gerne verzichten.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

So der Aufmacher auf der Internetseite tagesschau.de:

Verfassungsrichter verhandeln Klage Hamburgs ( Dachzeile )
[ ohne Nachrichtenwert ] ( Hauptzeile )

Anmoderation: Das Betreuungsgeld war ein CSU-Prestigeprojekt. ( Kommentar ) [ rhetorische Frage ] Darüber verhandelt nun das Verfassungsgericht. ( Nachricht ) Und der, der die Klage auf den Weg brachte, soll sie nun abschmettern. ( Nachricht )

Bericht: [ Variante des Kommentars ] [ Kommentar zum Kommentar ] [ Erklärstück im Kasten ] [ Geschichte des Betreuungsgeldes ] [ Liste gegnerischer Argumente ] [ Argument der CSU ] [ Kurzkommentar im Kasten zu Kommentaren im Bericht ] [ Nachricht als Kommentar ]

***

Sieht so Internetjournalismus aus? Es gibt viel Geschwafel über neue journalistische Formen für dieses neue, junge Medium.

Aber welcher junge Internetnutzer will sich durch solch einen Riemen als Aufmacher quälen?

Dem gegenüber war der bisherige Nachrichtenjournalismus viel Internet freundlicher: Wer? Was? Wo? Wie? Warum? Quelle, Hintergrund. Schnell kam der Nachrichtenjournalismus zum Punkt. tagesschau.de sollte sich wieder einmal auf das Handwerk besinnen. Vielleicht würden dann auch mehr junge Leute sich dort schnell mal informieren.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Der Artikel aus Mainz ist übrigens nicht weniger geschwätzig.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Außer Spesen nix gewesen

Der Sonntalk der Partei- und Fraktionschefs reichte gerade mal für einen Minimalkonsens in der Flüchtlingshilfe. Doch bei anderen wichtigen Fragen tritt die Koalition auf der Stelle. Vor allem die SPD erweist sich als unbeweglich. Dass sie Kompromisse hintenrum bei Gericht wieder kippen will, trägt kaum dazu bei, das Vertrauen zu stärken.

In den Umfragen scheint sich neben einer starken Union die FDP wieder zu erholen. Würde am nächsten Sonntag gewählt, kämen die Liberalen laut Allensbach und GMS wieder auf fünf Prozent. Olaf Henkel könnte ein Indiz für eine Wechselstimmung unter AfD-Wählern sein. Allerdings stellt sich die Frage, mit welchen Positionen und welchem Personal die FDP bei der nächsten Wahl antreten will. Noch sitzt sie jedoch nicht wieder fest im Sattel.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Eine Vergebungsgeste im Lüneburger Auschwitz-Prozess hat die übrigen Nebenkläger empört. Da es bei Vergebung um etwas sehr Persönliches geht, ist sowohl der Vergebenden, als auch den Nebenklägern Verständnis entgegen zu bringen.

Die rechtliche Beurteilung durch das Gericht ist von den persönlichen Emotionen unabhängig:

Inwieweit trug der Angeklagte für seine Versetzung nach Auschwitz persönliche Verantwortung? Inwieweit hat er sich durch seine Einbindung in die verbrecherische Organisation der Beihilfe zum Massenmord schuldig gemacht?

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Maurus
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Maurus »

overkott hat geschrieben:Eine Vergebungsgeste im Lüneburger Auschwitz-Prozess hat die übrigen Nebenkläger empört.
Das habe ich anders gelesen. Die Presse will das natürlich aufbauschen. Aber alles was die anderen Nebenkläger gesagt haben ist, dass die betreffende Person mit ihrer Geste nur für sich selbst gesprochen hat. Da diese Frau mehrmals in den Medien auftrat, hätte man leicht annehmen können, dass sie vielleicht so eine Art Stellvertretung der ganzen Gruppe übernommen hat. Diesem Eindruck wollten die anderen Nebenkläger entgegentreten. Nichts weiter.

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Juergen
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Juergen »

Meiner Meinung nach wird die Definition von "Beihilfe" (§27 StGB) zu weit ausgedehnt. Wenn man es auf die Spitze treiben will, dann kann man auch sagen, daß jeder, der bei der Wahl bei der NSDAP sein Kreuzchen gemacht hat, Beihilfe zu 6 Millionenfachem Mord geleistet hat. Die Wahl könnte als motivierendes Bestärken aufgefasst werden.

Die Frage ist, ob das alles noch den Sinn des Beihilfeparagraphen trifft.
Gruß Jürgen

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CIC_Fan

Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von CIC_Fan »

das muß das Gericht beurteilen

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Juergen
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Juergen »

CIC_Fan hat geschrieben:das muß das Gericht beurteilen
Ja.
Unabhängig von diesem aktuellen Fall, sehe ich allerdings ganz generell schon einige ungute Entwicklungen.
Gruß Jürgen

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Online ist mehr als eine neue Technik, Fernsehen und Zeitung zu verbreiten. Deshalb macht unter Journalisten das Stichwort von einer ganz neuen Erzählweise die Runde: digital storytelling. Als Musterbeispiel und Meisterstück wollen Medienforscher vom Grimme-Institut jetzt eine Geschichte aus dem Spiegel für einen Preis vorschlagen: Mein Vater ein Werwolf.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 63465.html

Die Präsentation erinnert an didaktische oder unterhaltende CDs mit einer Mischung aus Comic und noch etwas mehr zum Anklicken: Fotos und Audio-Sprechblasen. Eltern kennen so etwas zum Beispiel von TKKG. Der Aufwand für die Präsentation war sicherlich hoch. Der Schwerpunkt liegt auf der Form. Es geht um mehr sinnliche Wahrnehmung einer historischen Problematik auf spielerische Art und Weise. Der Text und damit die eigentliche Geschichte tritt in den Hintergrund.

Bei der ersten Begnung mit solch einer didaktischen Aufbereitung mag man denken: Cool! Ob aber Leser, die vor allem an der Geschichte interessiert sind, einen solch liebevoll gemachten Aufwand wirklich zu schätzen wissen? Oder fühlen sie sich beim Lesen durch die viele Klickerei eher ein bisschen behindert?

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Torsten
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Torsten »

nds hat geschrieben:TÄUSCHUNG. DIE METHODE REAGAN

Gestern Abend um 23:00 (!) Uhr lief eine arte-Doku, die eigentlich zur besten Sendezeit des ZDF oder der ARD gesendet hätte werden müssen. Denn bei dieser Sendung konnte man viel lernen. Amerikanische Militärs räumen darin ein, in den 80ern Sichtungen angeblich sowjetischer U-Boote vor der schwedischen Küste mit eigenen Booten inszeniert zu haben. Das dadurch erzeugte Bedrohungsgefühl drehte die öffentliche Meinung gegen Olof Palmes Entspannungspolitik. Unterstützt wurden sie dabei von traditionellen schwedischen Machteliten einschließlich Teile des schwedischen Militärs. Am Ende des Films wird die Vermutung geäußert, Palme sei wegen seiner Entspannungspolitik ermordet worden. Sicher weiß man das nach wie vor nicht. Albrecht Müller.
spiegel.de hat geschrieben:Unterwasser-Objekte, Kampfflieger, Drohungen: Skandinaviens Angst vor Russland
Von Anna Reimann

Mysteriöse Objekte vor den Küsten, Flugzeuge über den Ländern, Provokationen aus Moskau: In den nordischen Staaten wächst die Furcht vor russischen Aggressionen. Man plant eine gemeinsame Abschreckungsstrategie.
Kein Kommentar.

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Edi
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Edi »

Torsten hat geschrieben:
nds hat geschrieben:TÄUSCHUNG. DIE METHODE REAGAN

Gestern Abend um 23: (!) Uhr lief eine arte-Doku, die eigentlich zur besten Sendezeit des ZDF oder der ARD gesendet hätte werden müssen. Denn bei dieser Sendung konnte man viel lernen. Amerikanische Militärs räumen darin ein, in den 8ern Sichtungen angeblich sowjetischer U-Boote vor der schwedischen Küste mit eigenen Booten inszeniert zu haben. Das dadurch erzeugte Bedrohungsgefühl drehte die öffentliche Meinung gegen Olof Palmes Entspannungspolitik. Unterstützt wurden sie dabei von traditionellen schwedischen Machteliten einschließlich Teile des schwedischen Militärs. Am Ende des Films wird die Vermutung geäußert, Palme sei wegen seiner Entspannungspolitik ermordet worden. Sicher weiß man das nach wie vor nicht. Albrecht Müller.
Nicht nur die Methode Reagan, sondern die der USA seit Jahren. Angefangen beim Vietnamkrieg oder auch schon vorher und so weiter. False Flag und Lügen sind schon sehr lange die Methode der USA gewesen, nicht erst beim Irakkrieg. Der Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser hat darüber ausführlich gearbeitet.

https://www.youtube.com/watch?v=cF-PVmCv8eM
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Die Kommentierung der Einnahme der irakischen Provinz-Hauptstadt Ramadi durch Kämpfer der Terrororganisation IS zeigt die Problematik der Auslandskorrespondenten. Für die ARD kommentiert ein Korrespondent aus dem Büro in Kairo. Das ist vom Schauplatz etwa 1.200 Kilometer Luftlinie entfernt. Damit ist der Mann so nah dran wie ein Korrespondent, der Tagespolitik in Berlin aus Rom kommentiert. Bei seiner Lagebeurteilung stützt er sich nicht etwa auf ägyptische Militärs, irakische oder amerikanische Diplomaten, sondern gibt sein eigenes Urteil ab. Seine gewagte Meinung ist nicht kompetenter, als würde man einen Irak-Experten aus dem Auswärtigen Amt interviewen.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Gerade deutsche Journalisten - zumal zwangsfinanzierte - sollten in Konflikten eher beobachten und berichten, statt Konflikt verschärfende Ratschläge zu geben und in irgendeiner Form als Kriegstreiber dazustehen.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Wenn am nächsten Sonntag gewählt würde, wäre die FDP wieder im Bundestag, glauben drei Meinungsinstitute mit Blick in ihre aktuellen Umfragen: Allensbach, Forsa, Infratest. Die Umfragen sind ganz frisch, stammen von gestern und vorgestern. Ältere Stimmen deuten an, dass sich die Liberalen gerade erst erholt haben. So jung und knapp die Ergebnisse immer noch sind, darf die FDP diese Ergebnisse als Zeichen der Hoffnung interpretieren. Viel mehr Interpretation bleibt Kaffeesatzleserei nach dem Frühstück.

Die Liberalen haben gerade einen Parteitag genutzt, um sich in der Öffentlichkeit neu zu positionieren. Dabei haben sie sich als Alternative zur AfD präsentiert, die sich derzeit selbst zerlegt: Henkel ist ausgetreten, Lucke scheint kurz davor. Seit Oktober geht es mit den Rechtspopulisten bergab.

Vergleicht man die Ergebnisse mit der letzten Bundestagswahl, ist die politische Großwetterlage vergleichsweise stabil. Auch wenn die Koalition, die CDU weniger als die SPD, an den Rändern abgebröckelt sein mag.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:Dabei haben sie sich als Alternative zur AfD präsentiert, die sich derzeit selbst zerlegt: Henkel ist ausgetreten, Lucke scheint kurz davor. Seit Oktober geht es mit den Rechtspopulisten bergab.
Warum sind sie dann kürzlich mit 5,5% in den Bremer Senat eingezogen?
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dabei haben sie sich als Alternative zur AfD präsentiert, die sich derzeit selbst zerlegt: Henkel ist ausgetreten, Lucke scheint kurz davor. Seit Oktober geht es mit den Rechtspopulisten bergab.
Warum sind sie dann kürzlich mit 5,5% in den Bremer Senat eingezogen?
Das entspricht bereits dem Downswing der Rechtspopulisten seit Oktober.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

overkott hat geschrieben:Wenn am nächsten Sonntag gewählt würde, wäre die FDP wieder im Bundestag, glauben drei Meinungsinstitute mit Blick in ihre aktuellen Umfragen: Allensbach, Forsa, Infratest. Die Umfragen sind ganz frisch, stammen von gestern und vorgestern. Ältere Stimmen deuten an, dass sich die Liberalen gerade erst erholt haben. So jung und knapp die Ergebnisse immer noch sind, darf die FDP diese Ergebnisse als Zeichen der Hoffnung interpretieren. Viel mehr Interpretation bleibt Kaffeesatzleserei nach dem Frühstück.

Die Liberalen haben gerade einen Parteitag genutzt, um sich in der Öffentlichkeit neu zu positionieren. Dabei haben sie sich als Alternative zur AfD präsentiert, die sich derzeit selbst zerlegt: Henkel ist ausgetreten, Lucke scheint kurz davor. Seit Oktober geht es mit den Rechtspopulisten bergab.

Vergleicht man die Ergebnisse mit der letzten Bundestagswahl, ist die politische Großwetterlage vergleichsweise stabil. Auch wenn die Koalition, die CDU weniger als die SPD, an den Rändern abgebröckelt sein mag.
Natürlich mag auch der Frust mit dem Lokführerstreik die aktuellen Zahlen beeinflusst haben.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dabei haben sie sich als Alternative zur AfD präsentiert, die sich derzeit selbst zerlegt: Henkel ist ausgetreten, Lucke scheint kurz davor. Seit Oktober geht es mit den Rechtspopulisten bergab.
Warum sind sie dann kürzlich mit 5,5% in den Bremer Senat eingezogen?
Das entspricht bereits dem Downswing der Rechtspopulisten seit Oktober.
Downsizing? :detektiv:
Die Alternative für Deutschland (AfD) trat erstmals zu einer Bürgerschaftswahl in Bremen an. Bei der Bundestagswahl 2013 waren auf die AfD im Land Bremen 3,7 % der Zweitstimmen entfallen, bei der Europawahl 2014 hatte sie 5,8 % der Stimmen erreicht.
(Quelle)
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dabei haben sie sich als Alternative zur AfD präsentiert, die sich derzeit selbst zerlegt: Henkel ist ausgetreten, Lucke scheint kurz davor. Seit Oktober geht es mit den Rechtspopulisten bergab.
Warum sind sie dann kürzlich mit 5,5% in den Bremer Senat eingezogen?
Das entspricht bereits dem Downswing der Rechtspopulisten seit Oktober.
Downsizing? :detektiv:
Die Alternative für Deutschland (AfD) trat erstmals zu einer Bürgerschaftswahl in Bremen an. Bei der Bundestagswahl 2013 waren auf die AfD im Land Bremen 3,7 % der Zweitstimmen entfallen, bei der Europawahl 2014 hatte sie 5,8 % der Stimmen erreicht.
(Quelle)
Auf dem Zenit im letzten Oktober hatte die AfD 9 Prozent. Seitdem verlieren sich die Rechtspopulisten in internen Grabenkämpfen. Seriöse Köpfe wenden sich längst wieder der sich erholenden FDP zu.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:Auf dem Zenit im letzten Oktober hatte die AfD 9 Prozent.
Wo?
In Bremen?
overkott hat geschrieben:Seitdem verlieren sich die Rechtspopulisten in internen Grabenkämpfen.
Das geben sie sogar selber zu.
Ob sie jedoch verloren sind, ist noch offen.
Oder machst Du hier auf Orakel?
overkott hat geschrieben:Seriöse Köpfe wenden sich längst wieder der sich erholenden FDP zu.
Wie jetzt? :achselzuck:
Es gibt resp. gab "seriöse Köpfe" in der AfD? :roll:
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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Der Trick, Kredite optisch zu vergrößern, funktioniert immer wieder: tagesschau.de schreibt im Rahmen des EU-Gipfels von Riga über einen 1,8-Milliarden-Kredit an die Ukraine als eines der wenigen greifbaren Ergebnisse der Gespräche. Blättert man in der Süddeutschen Zeitung, ist von maximal 200 Millionen Euro an Zuschüssen zu lesen. Fraglich ist, ob es sich dabei um Ausfallbürgschaften handelt. Zu diesem Aufbauschen von Krediten kommt es durch das Vertauschen von Maßnahme und Erwartung. Erwartet wird, mit 200 Millionen Euro das Hundertfache an Investitionen anzustoßen. Aber ein geschenkter Lottoschein ist noch kein Hauptgewinn. Kredite also rhetorisch um das Hundertfache aufzublähen, ist Desinformation.

Den EU-Gipfel in Riga mit riesigen Erwartungen zu überfrachten, um anschließend die große Depression ( "Chiffre einer riesigen Enttäuschung" ) zu ventilieren, wie in einem andern Artikel der Süddeutschen geschehen, wird dem Bohren dicker Bretter in der Politik nicht gerecht. Die politischen Systeme der sechs eingeladenen EU-Partnerländer sind noch sehr unterschiedlich, zum Teil handelt es sich um Diktaturen. Eine Mitgliedschaft kommt derzeit nicht in Frage, der Wunsch nach mehr Reisefreiheit durch Visa-Erleichterungen wird geprüft. Ein Interesse an Zuwanderung aus den EU-Partnerländern stößt bei der EU auf Vorbehalte. Insbesondere Großbritannien will sich weiter abschotten.

Was die Insel anbelangt: Sie hat gerade einen inneren Bruch überstanden. Schon schickt sie sich an, den Bruch mit dem Kontinent zu riskieren. Die britischen Eigenbrötler setzen damit die eigene Wirtschaft aufs Spiel. Schließlich müssten sie ihre Handelbeziehungen zu den EU-Ländern erneut aushandeln und könnten im Welthandel ins Hintertreffen geraten.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

overkott hat geschrieben:Der Trick, Kredite optisch zu vergrößern, funktioniert immer wieder: tagesschau.de schreibt im Rahmen des EU-Gipfels von Riga über einen 1,8-Milliarden-Kredit an die Ukraine als eines der wenigen greifbaren Ergebnisse der Gespräche. Blättert man in der Süddeutschen Zeitung, ist von maximal 200 Millionen Euro an Zuschüssen zu lesen. .........
Wer natürlich an das glaubt, was in der Zeitung steht, der hat solche Probleme! :roll:
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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Zu den Hoffnungszeichen grundlegender politischer Transformationsprozesse gehört das Beispiel Mongolei. Sie war bereits Ziel franziskanischer Missionsreisen in der Zeit Bonaventuras. Während der Heilige seinen Reisebericht der Seele zu Gott im Himmel schrieb, verfassten seine Ordensbrüder Johannes und Wilhelm Reiseberichte über die Entdeckung einer neuen Welt auf Erden. Heute ist die Mongolei im Kreis seiner beiden einzigen Nachbarn Russland und China eine Demokratie nach Bonner Vorbild, angelehnt an das System des Grundgesetzes. In der Mongolei leben so viele Menschen wie in Berlin, allerdings nicht ganz so dicht gedrängt. Vier Mal so groß wie Deutschland, ist die Mongolei der am dünnsten besiedelte unabhängige Staat der Erde. Die Demokratisierung der Mongolei erfolgte Zeit gleich mit der deutschen Einheit. Zwar war Anfang der 90-er Jahre der Weg in die Marktwirtschaft nicht leicht. Aber inzwischen gehört die Mongolei zu den stabileren Demokratien des ehemaligen Ostblocks. Die Mongolei exportiert vor allem Rohstoffe, darunter Kaschmirwolle. Die EU hat mit ihr Handelsabkommen geschlossen über Zölle und Textilwaren. Während die Mongolei Textilien und tierische Produkte nach Deutschland verkauft, kauft sie hier vor allem Fahrzeuge und Maschinen. Kulturell ist in der Mongolei vor allem der Buddhismus weit verbreitet. Daneben gibt es verschiedene Formen der Volksfrömmigkeit. Der Petersdom in der Hauptstadt Ulan Bator ist als Jurte gestaltet und wurde vor zwölf Jahren geweiht. Inzwischen ist die Zahl der Katholiken in der Mongolei von 100 auf 800 gestiegen.

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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Internisten sind keine Politikwissenschaftler, selbst wenn sie im Bundestag sitzen. Das kann zu einem problematischen Grundgesetzverständnis führen. Jüngstes Beispiel dafür ist der Ärztelobbyist und CDU-Abgeordnete Rudolf Henke. Er hat Probleme mit dem Mehrheitsprinzip und verwechselt Institutionsgarantien mit konkret einklagbarem Individualrecht. Daher erwartet er, dass andere den Weg der Normenkontrollklage beschreiten werden. Die Aussichten auf Erfolg einer solchen Klage dürften jedoch gering sein, da das neue Tarifeinheitsgesetz die Institution der Koalitionsfreiheit nicht abschafft, sondern diese im Rahmen des demokratischen Prozesses konkret ausgestaltet.

Das neue Tarifeinheitsgesetz erleichtert, die Lizenzvergabe an private Rundfunkbetreiber künftig an die Tarifbindung zu koppeln. Denn ohne Tarifeinheit könnte es ein Rundfunkbetreiber mit mehreren Journalistenverbänden und Technikergewerkschaften zu tun haben oder sich eine eigene Pseudogewerkschaft einrichten, um die Tarifbindung zu umgehen.

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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von umusungu »

Ehemals tiefrote DDR Generäle haben wieder einmal ihre Sicht der politischen Lage kundgetan:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 34991.html

Caviteño
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:
Schon schickt sie sich an, den Bruch mit dem Kontinent zu riskieren. Die britischen Eigenbrötler setzen damit die eigene Wirtschaft aufs Spiel. Schließlich müssten sie ihre Handelbeziehungen zu den EU-Ländern erneut aushandeln und könnten im Welthandel ins Hintertreffen geraten.
Ob die Briten bei einem EU-Austritt die eigene Wirtschaft aufs Spiel setzen, wird die Zukunft zeigen. Auch die Aufgabe ihrer "Vorteile" aus dem Gemeinsamen Markt dürfte bei einer Gesamtbeurteilung zweitrangig sein.

Erstens ist der Zugang zum britischen Markt für die deutschen und europäischen Unternehmen wichtiger als umgekehrt - schließlich ist GB nicht so exportorientiert wie D oder die NL.

Zweitens würden die "EU-Nachteile" für D. bei einem britischen Austritt noch wachsen. Mit GB verlöre man - trotz Britenrabatt - einen Nettobeitragszahler, die fehlenden Beträge müßten umverteilt werden... Wer da mehr zahlen wird, darf man gern die Phantasie überlassen. :breitgrins: Außerdem behielte D. seine bisherigen Nachteile aus der Euro-Mitgliedschaft, also Garantien für andere Länder, die eines Tages in realen Zahlungsverpflichtungen münden werden. Als Nicht-EU-Staat kann GB - losgelöst von Klein-klein aus Brüssel - weltweit exportieren. Es kann mit den USA selbständig ein Freihandelsabkommen abschließen, den Zuzug unerwünschter Migranten nach eigenem gusto beschränken und muß viele der sinnlosen Brüsseler Vorschriften (z.B. ArbeitszeitVO oä) nicht übernehmen.

GB wird weiterhin der Angelpunkt anglo-amerikanischer und arabischer Interessen und Investitionen. Das wird sich auch durch einen Brexit nicht ändern. Ganz im Gegenteil besteht sogar die Möglichkeit, daß nach einem erfolgreichen Referendum ein Teil der großen europäischen Unternehmen noch seinen Sitz nach GB verlegt, bevor es sich von der EU abwendet. Diesbezügliche Warnungen gibt es bereits aus Irland:
Doch der irische Wirtschaftslobbyist McCoy sieht das ganz anders: Er befürchtet im Gegenteil, dass irische Großkonzerne nach einem möglichen EU-Austritt der Briten nach Großbritannien abwandern würden. „Am liebsten wäre es uns, die Briten blieben in der EU. Aber Großbritannien könnte nach einem Brexit ein sehr attraktiver Wirtschaftsstandort sein“, sagte der Ibec-Chef. Großbritannien würde womöglich mit niedrigen Steuern und einer weiter deregulierten Wirtschaft zu einem Magneten für ausländische Unternehmen. „Die Auswirkungen auf Irland als Investitionsstandort wären deshalb potentiell gewaltig“, erwartet er.
Die Londoner Denkfabrik Open Europe hat kürzlich ebenfalls gewarnt, ein Brexit könnte das kleine Irland wegen seiner engen Handelsbeziehungen zu Großbritannien wirtschaftlich härter treffen als das Vereinigte Königreich selbst. Ähnlich wie der Ibec-Chef gibt auch Open Europe zu bedenken, Großbritannien könnte nach einem EU-Austritt für ausländische Investoren attraktiver werden – allerdings nur, wenn die Briten konsequent auf Deregulierung und Liberalisierung setzen sollten.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 92917.html

All das hört sich nicht so an, als ginge die Welt für GB bei einem Brexit unter - und die eigene Wirtschaft scheint man auch nicht auf's Spiel zu setzen. Andere Länder (Norwegen, Schweiz, Island) leben ebenfalls gut ohne EU - warum sollte es bei GB anders sein? :achselzuck:

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Juergen
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Juergen »

overkott (In: Kurzmeldungen/Nachrichten IV) hat geschrieben:In der gesprochenen Sprache bedeutete moot im alten England Streitgespräch, Volksversammlung. German Mut könnte auch ganz parlamentarisch verstanden werden. Entsprechend bedeutet moot den Briten strittig, fraglich, während die Amerikaner moot rein akademisch bis irrelevant verstehen. Die Australier verstehen unter moot - vermootlich in der Gegend um Sydney, Melbourne oder Canberra - vielleicht noch etwas ganz Anderes.
Das Problem ist wohl eher das geschriebene als das gesprochene Wort. Die FDP druckt das ja auf Plakate, die normalerweise gelesen werden. Sie werden mehrheitlich visuell wahrgenommen.

mut/mutt heißt beides z.B. auch Köter, Idiot, Dummkopf/Schafskopf

→»German mut« -> Deutscher Idiot — Passt vielleicht auch zur FDP
Gruß Jürgen

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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

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Caviteño hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Schon schickt sie sich an, den Bruch mit dem Kontinent zu riskieren. Die britischen Eigenbrötler setzen damit die eigene Wirtschaft aufs Spiel. Schließlich müssten sie ihre Handelbeziehungen zu den EU-Ländern erneut aushandeln und könnten im Welthandel ins Hintertreffen geraten.
Ob die Briten bei einem EU-Austritt die eigene Wirtschaft aufs Spiel setzen, wird die Zukunft zeigen. Auch die Aufgabe ihrer "Vorteile" aus dem Gemeinsamen Markt dürfte bei einer Gesamtbeurteilung zweitrangig sein.
Man darf den Briten nicht das Gefühl geben, als wolle man sie mit Gewalt in der EU halten. Auch die Schweiz ist eine Insel.

Aber sie sind herzlich eingeladen, sich an der Lösung von Problemen in der EU aktiv zu beteiligen. Für die Einführung des Euros auf der Insel ist es im Augeblick wohl noch zu früh.

Caviteño
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben: Man darf den Briten nicht das Gefühl geben, als wolle man sie mit Gewalt in der EU halten. Auch die Schweiz ist eine Insel.
und kaum ein Schweizer käme noch auf die Idee, der EU beitreten zu wollen. Man reitet schließlich auch kein totes Pferd.
overkott hat geschrieben: Aber sie sind herzlich eingeladen, sich an der Lösung von Problemen in der EU aktiv zu beteiligen.
Warum sollten sie das tun? Es kämen nur Kosten auf sie zu. Die Vorteile sind begrenzt und überschaubar.
overkott hat geschrieben: Für die Einführung des Euros auf der Insel ist es im Augeblick wohl noch zu früh.
Bevor GB (oder gar die Schweiz - wie von Euro-Kanzler Kohl prophezeit) den Euro einführen, ist dieser auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet.

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Palmesel
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von Palmesel »

Caviteño hat geschrieben:Bevor GB (oder gar die Schweiz - wie von Euro-Kanzler Kohl prophezeit) den Euro einführen, ist dieser auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet.
Wenn der Euro wirklich eine Kohl-Geburt war, dann ist ihm ein kurzes Leben natürlich wahrscheinlich. Aber ich denke mal, beim Euro waren mehr als ein Ganove im Spiel.

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overkott
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Re: Kommentare zu unsortierten Tagesnachrichten

Beitrag von overkott »

Frankreich will Freunde abhören. Heute entscheidet das Parlament. Das ist der eigentliche Fakt ( von factum = Tat ). Denn dass die USA Freunde abhören, wissen wir ja schon seit einiger Zeit. Das Einbestellen der amerikanischen Botschafterin gehört zur politischen Show im Beiprogramm.

Leider informieren vermeintliche Qualitätsmedien darüber unzureichend, weil mindestens einer Korrespondentin die Sicht deutscher Leser auf französische Regierungs-PR fehlt. Die News gibt es daher nur für geduldige Aufsatzleser oder schnelle Scroller als Pointe. Denn auch die Überschrift informiert nicht, sondern will Neugier wecken: Frankreich gehe den deutschen Weg, wird als News ein Kommentar untergejubelt. Welchen eigentlich? Wann hat der Bundestag das Abhören von Freunden beschlossen?

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