Zarahfication hat geschrieben:Zarahfication hat geschrieben:Als Beispiel berichtete der Papst von einer Frau, die sieben Kinder durch Kaiserschnitt geboren hatte und ein achtes erwartete. «Wollen Sie sieben Waisen zurücklassen? Das heißt Gott herausfordern», habe er der Schwangeren gesagt.
Da ist eine Frau mit dem achten Kind schwanger und er wirft ihr vor ihre sieben anderen Kinder zu Waisen zu machen. Nach Taddeo- Art müsste man die Kritik des Papstes in einem Logesang und Tröstung der Frau umdeuten.
Siehst Du? Du verdrehst böswillig jedes Wort, das nicht in Dein Weltbild paßt. Von einem "Lobgesang" habe ich nie gesprochen, auch nicht indirekt.
Um bei diesem konkreten Beispiel zu bleiben: In Deutschland, wo die medizinische Versorgung bestimmt auf einem höheren Niveau ist als in Argentinien, gilt bereits der vierte Kaiserschnitt bei einer Frau als Hochrisikomerkmal (ich denke, unsere "Forumsärzte" werden das besser wissen, aber grundsätzlich zustimmen). Man kann einfach einen Frauenbauch nicht beliebig oft aufschneiden und wieder zunähen, ohne daß das von Mal zu Mal riskanter würde; diese OP funktioniert nur in einem eng begrenzten Abschnitt des Unterbauchs, der Schnitt braucht jedesmal eine gewisse Mindestgröße. Nach sieben Kaiserschnitten ist die Muskelstruktur einer Frau am Bauch praktisch nur noch Hackfleisch. In Deutschland würde ein Arzt da vermutlich noch ganz andere Dinge zu dieser Frau sagen als der Papst.
Etwas anders ist es bei natürlichen Geburten, da kann eine gesunde Frau ohne weiteres acht oder mehr Kinder gebären. Aber schon nach nur einem Kaiserschnitt ist es nicht mehr ohne weiteres möglich, weitere Kinder natürlich zu entbinden. Aus diesem Grund dürften auch bei der Frau in diesem Beispiel alle Geburten per Kaiserschnitt erfolgt sein. Insofern ist das ein etwas krasser Sonderfall.
Wenn nun die geringere medizinische Versorgungsqualität noch mehr dafür spricht, daß bei jedem weiteren Kaiserschnitt die Gefahren für Mutter und Kind drastisch ansteigen, dann ist es durchaus auch seelsorgerisch legitim, diese Frau an ihre Verantwortung auch für ihre schon geborenen Kinder zu erinnern. Das Gebären möglichst vieler Kinder ist nicht aus sich heraus katholisch, und die Begrenzung weiteren Kindersegens durch geeignete, moralisch zulässige Weisen (zu denen auch Enthaltsamkeit gehören würde, und zwar auch des Mannes!) ist nicht aus sich heraus unkatholisch. Der nächste Schritt nach der vom Papst berichteten Mahnung wäre daher logischerweise, mit der Frau darüber zu sprechen, warum sie nun ein achtes Kind erwartet. Ich kann mir gut vorstellen, daß das auch geschehen ist, aber vom Papst einfach nicht mehr erwähnt wurde, auch deshalb, weil es Außenstehende schlichtweg nichts angeht.
Ich weigere mich kategorisch, von vornherein alles, was der Papst sagt oder tut, zu seinen Ungunsten zu interpretieren. Vieles davon ist dem gesundem Menschenverstand einleuchtend, anderes aus seiner Herkunft und einer etwas einseitig anti-europäischen Sichtweise zu erklären, mit anderem kann ich auch gar nichts anfangen, und das sage ich dann auch. Aber im konkreten Fall hier bin ich der Meinung, daß ihm nicht das Geringste vorzuwerfen ist, im Gegenteil.