Pilgerer hat geschrieben:guatuso hat geschrieben:Leider findet sich da keine Antwort auf die Frage, warum nach dem Holocaust kein Land der Welt bereit war die Juden aufunehmen. Vielleicht liegt es wirklich an ihnen selber und nicht an der boesen boesen antisemitischen Welt.
Das ist genau die gefährliche These, dass die Juden am Judenhass selbst schuld wären.
Tatsächlich war es aber eine wesentliche Ursache des westlichen Antisemitismus, dass die Juden den säkularen extremen Nationalismus des 19./20. Jahrhunderts nicht mitmachten, der in seinem Wesen gottfeindlich und neoheidnisch ist. Dazu kommen die klassischen menschlichen Neigungen zu Neid und Hass, die sich gegenüber den Juden wie auch bekennenden Christen besonders stark zeigen. Judenhass ist in seinem tiefsten Innern auch antichristlich.
Tut mir leid, mich erinnert deine Argumentation des “nicht-fragen-duerfens” an die gleiche Form der Frageunterdrueckung, die diese Schwulenverbaende verwenden. Jegliche kritische Nachfrage ob Schwul normal sei ist bei denenauch gleich Homophob.
Bleiben wir bei meiner Frage.
Glaubst du tatsaechlich ein Volk (jedes Volk) koenne nicht auch die Ursache von Ablehnung in ihrer eigenen Struktur tragen? Es gibt ja „tausende“ von Beispielen, wie Voelker gesehen werden, ob Deutsche, Spanier, Russen oder sonstwer. Und oft gibt es ja auch Hinweise, dass diese „Vor-Meinung“ reale Hintergruende hat.
Es muessen ja nicht immer nur (in diesem Fall) antisemitische Gruende sein (und was eigentlich sind denn genau diese „antisemitischen Gruende“?) .
Natuerlich weiss ich, dass sie ueberall (mehr oder weniger) verfolgt wurden. Oder besser gesagt: oft nicht geduldet wurden. Aus nur saekularen Gruenden?
Spanien war ja im Mittelalter die Saeule der kath. Kirche, also keinesfalls saekular, und dennoch hat man sie abgelehnt.
Unter den Voelkern gibt es Gottseidank Vielfalt. Doch die Nichtduldung geschah ja nicht nur bei Juden. Jeder im Mittelalter, der keinen Beruf hatte, keiner Gilde angehoerte, der fahrender Scholast war, oder Gauckler, oder auch Zigeuner, also alle, die nicht Sesshaft waren, wurden in Doerfern und Staedten nicht geduldet, wurden rausgeworfen, oder man unterstellte ihnen Diebstahl, Kindesraub usw. (man muess ja auch sehen, dass die Welt damals sehr unsicher war, es keine organisierte Polizei oder Buergerwehr gab, da wurde jeder, ausnahmslos jeder Fremde, der nicht „dazu“ gehoert misstrauisch betrachtet und abgewiesen.
Hat so eine Nichtduldung etwas mit Antisemitismus zu tun, oder doch eher mit der allgemeinen Misstrauensstruktur?
Eine Misstrauensstruktur, die du in Buchstaeblich jedem Land der Welt "Auslaendern" gegenueber findest.
Sich selber eine Opferrolle aufzuerlegen – ich werde antisemitisch verfolgt, weil ich nicht hier in die stadt darf- ist ja viel einfacher, als zu akzeptieren, dass es Spielregeln gab, die nun mal Andere aufgestellt haben.
Und wenn man naeher nach Gruenden der Ablehnung fragt, heisst es etwa (seitens der Juden) aus „Neid“ (Neid auf was?), oder solche vorgeschobene Gruende wie, die Juden wuerden angeblich Kinder schlachten und so weiter.
Aber woher kommt der Neid auf Juden? Nur weil sie mit Geld handeln durften und die Christen nicht? Fuer mich unvorstellbar. Der Hass auf Juden im Antisemitismus muss doch tiefer verwurelt sein.
Anders gefragt:
Ist die Feststellung, das Juden Arrogant sind, Antisemitisch?
Ich erinnere mich eines grossen Interviews in der Zeitschrit „Stern“ vor Jahren. Es war eine juedische Familien in Deutschland, mit einem Kind glaube ich.
Zum Abschluss kam es zur Frage: aber worin unterscheiden sich denn nun die Juden von anderen Voelkern.
Und der juedische Mann sagte sehr deutlich: „wir“ (das juedische Volk also) „sind halt intelligenter“.
Ich habe das Interview nicht bei mir, aber ich habe nie vergessen, dass ich empoert darueber war von denen als dummer Trottel angesehen zu werden.
Ich halte das fuer einen Fall von umkehrten Antisemitismus. So eine Ansicht provoziert Widerstand und Wut. Wut dass ich (nicht persoenlich) als dummer Poebel abgestempelt werde.
Alle Voelker sind dumm, die Juden allein Intelligent.
Und solche Verhaltensweisen meine ich,wenn ich von Mitschuld spreche.
Ist es Antisemitisch mir zu verbieten ein Trottel zu sein weil ich kein Jude bin?
Und wenn ich mir betrachte wie – etwa- „die“ Juden in Israel mit den Palaestinensern umgehen, steckt da nicht eine ungeheueere Menschenverachtung dahinter, genau die erwaehnte Arroganz? Darf ich also nicht sagen:
„Der“ Jude, (man kann es natuerlich nicht verallgemeinern) traegt seinen Teil Schuld daran, dass er bei vielen Voelkern nicht gewollt ist? (Nicht etwa beim Holucaust, davon rede ich nicht)
Wenn ich einen Nachbarn habe, der stets herauskehrt dass er ja besser ist als ich, klueger, auserwaehlter,auserkornen, irgendwann fange ich an den Kerl genau deswegen zu hassen. Ich bin also nicht mal wert ebenbuertig behandelt zu werden ?
Und das „ich“ wandele nun um in „unser russisches, spanisches, deutsches, laeinisches ect. Volk“ ist weniger wert als das juedische?
Tut mir leid, da straeuben sich bei mir alle Haare.
Unter Betrachtung dieser Einwaende frage ich nochmals : Warum werden und wurden die Juden in sovielen Laendern abgelehnt, warum hatte nicht einmal der Holocaust das Mitgefuehl in den Herzen der Menschen ausgeloest, dass sie bereit waren den Juden eine Heimat zu bieten? Wir alle kennen die Faelle von Schiffen mit Fluechtlingen die umkehren mussten, von der verweifelten Suche der juedischen Organisation nach Laendern die sie aufnehmen.
Kann es sein, dass es auch mit ihnen selber zusammen haengt?
Genauso wie es erlaubt sein muss zu fragen, ob ein Vater, eine Mutter, ihr Kind sexuell missbraucht hat, die Frage an sich also kein Sakrileg darstellt, genauso muss es erlaubt sein die Frage nach Mitschuld an der Ablehnung an Juden zu stellen (Nebenbei, diese Frage stelle ich mir schon mein ganzes Leben seit ich das erste mal vom Holocaust hoerte.
Ich halte meine Frage keinesfalls fuer Grenzwertig. Wer Antisemit sein will, der ist es, so oder
Ich halte aber Arroganz fuer Gefaehrlich - fuer den Frieden in der Welt.