Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Hier ein Beitrag zur Vernetzung der Weltwirtschaft:
Russland wird zwar mittlerweile von den internationalen Märkten ferngehalten, doch seine Bedeutung als Lieferant von Metallen, Mineralien, Agrarrohstoffen und Energie lässt sich nicht so einfach verringern. Für viele EM ist die Inflation Auslöser eines Dominoeffekts und belastet neben den Realeinkommen der Verbraucher auch die Unternehmensmargen in der Industrieproduktion sowie die Gesundheit der Wirtschaft durch ein schlechteres reales Austauschverhältnis (wenn der Wert der Importe den Wert der Exporte übersteigt) und beeinträchtigt sogar die Bemühungen rund um die Dekarbonisierung. Eine solche betroffene Lieferkette ist zum Beispiel jene für Erdgas und Mineralien zur Herstellung von Kunstdünger. Hier könnte die Qualität der Kulturpflanzen, die angebaut werden, um die Bevölkerung eines Landes zu ernähren, unter Lieferengpässen oder Preisanstiegen leiden. Sowohl Russland als auch die Ukraine haben die Ausfuhr von Düngemitteln zum Teil verboten, angeblich um sicherzustellen, dass die Inlandsnachfrage gedeckt wird. Russland zählt zu den beiden führenden Exporteuren3 der Welt für alle drei Arten von Düngemitteln (auf Stickstoff-, Kalium- und Schwefelbasis). Düngemittel steuern etwa 2% der russischen (einschließlich der belarussischen) Exporteinnahmen bei, haben aber einen Anteil von 29% am weltweiten Handel insgesamt (Abbildung 1). Der starke Preisauftrieb ist auch bei Nahrungsmitteln mehr als deutlich, für die Russland ein Hauptexporteur ist, unter anderem Weizen, Mais, Roggen und Sonnenblumenöl (auf Russland und die Ukraine zusammen entfällt die Hälfte der weltweiten Produktion)4.
Quelle

Die Lieferkette, die durch die Sanktionen zerstört wird, ist die Kunstdünger-Lieferkette.
Weniger Kunstdünger, weniger Ertrag bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Weniger Ertrag => höhere Preise => Verarmung der Bevölkerung.
Oder im Extremfall Hungersnöte; wie schon durch den Wegfall der Getreideexporte aus der Ukraine vorexerziert worden ist. :angewidert:

[Sarkasmus]Aber Hauptsache in Deutschland sind die Gesinnungsethiker am Ruder![/Sarkasmus]
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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Peduli hat geschrieben:
Mittwoch 9. November 2022, 07:00
Weniger Kunstdünger, weniger Ertrag bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Weniger Ertrag => höhere Preise => Verarmung der Bevölkerung.
Oder im Extremfall Hungersnöte; wie schon durch den Wegfall der Getreideexporte aus der Ukraine vorexerziert worden ist. :angewidert:
Die EU geht ja noch weiter um die Agrarproduktion von Lebensmitteln in ihrem Gebiet zu verringern, siehe "Green Deal".

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

https://www.nachdenkseiten.de/?p=90107

„Die Bundesregierung kann bis heute nicht sagen, ob ihre Sanktionspolitik auch nur ansatzweise einen Eindruck auf die russische Kriegsführung hat oder Russlands Oligarchen trifft. Die Ampel führt ihren Wirtschaftskrieg offensichtlich im Blindflug und verfolgt eine weitestgehend faktenfreie Politik zum Preis eines massiven Wirtschaftseinbruchs in Deutschland. Dabei hatte Bundeskanzler Scholz im März im Bundestag noch erklärt: „Sanktionen dürfen die europäischen Staaten nicht härter treffen als die russische Führung.“ Mit Blick auf die kommende schwere Rezession in Deutschland muss die Ampel endlich handeln und die Sanktionen beenden.“
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Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Edi hat geschrieben:
Donnerstag 10. November 2022, 07:59
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90107

„Die Bundesregierung kann bis heute nicht sagen, ob ihre Sanktionspolitik auch nur ansatzweise einen Eindruck auf die russische Kriegsführung hat oder Russlands Oligarchen trifft. Die Ampel führt ihren Wirtschaftskrieg offensichtlich im Blindflug und verfolgt eine weitestgehend faktenfreie Politik zum Preis eines massiven Wirtschaftseinbruchs in Deutschland. Dabei hatte Bundeskanzler Scholz im März im Bundestag noch erklärt: „Sanktionen dürfen die europäischen Staaten nicht härter treffen als die russische Führung.“ Mit Blick auf die kommende schwere Rezession in Deutschland muss die Ampel endlich handeln und die Sanktionen beenden.“
Dann schau'n wir 'mal, was davon in den deutschen "Qualitätsmedien" veröffentlicht wird ...................
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Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:
Donnerstag 10. November 2022, 07:59
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90107

„Die Bundesregierung kann bis heute nicht sagen, ob ihre Sanktionspolitik auch nur ansatzweise einen Eindruck auf die russische Kriegsführung hat oder Russlands Oligarchen trifft. Die Ampel führt ihren Wirtschaftskrieg offensichtlich im Blindflug und verfolgt eine weitestgehend faktenfreie Politik zum Preis eines massiven Wirtschaftseinbruchs in Deutschland. Dabei hatte Bundeskanzler Scholz im März im Bundestag noch erklärt: „Sanktionen dürfen die europäischen Staaten nicht härter treffen als die russische Führung.“ Mit Blick auf die kommende schwere Rezession in Deutschland muss die Ampel endlich handeln und die Sanktionen beenden.“
Es ist naturgemäß schwierig, die Wirkungen der westlichen Sanktionen für die russische Kriegsführung einzuschätzen. Die NZZ hat einen interessanten Artikel veröffentlicht, der sich mit den Schwierigkeiten Russlands beschäftigt, seine Munitionsvorräte aufzufüllen:

Afghanische Soldaten, iranische Drohnen, nordkoreanische Granaten: Russland kauft, was noch zu bekommen ist

Mit Blick auf die Sanktionen heißt es dort:
Die Beschaffung der Shahed-Drohnen zeigt aber, dass Russlands Vorrat an Präzisionswaffen knapp geworden ist. Die russischen Prestige-Raketen Iskander und Kalibr sind nur noch selten am ukrainischen Himmel zu sehen. Die Sanktionen gegen Russland haben dafür gesorgt, dass die ohnehin schon zeitintensive Produktion präziser Geschosse fast unmöglich geworden ist, da Mikro-Elektronik und Halbleiter aus dem Ausland fehlen. Doch die iranischen Drohnen taugen nur bedingt als Ersatz: Sie sind zwar sehr günstig, haben aber eine geringere Sprengkraft.
Im übrigen möchte ich noch einmal darauf hinweisen: Das hier immer wieder angeführte Gas fiel nicht unter die Sanktionen. Die Bundesregierung hat durchgesetzt, daß Gas von den Sanktionen ausgenommen wurde und weiterhin aus Russland bezogen und bezahlt werden kann.
Russland hat den Gasexport unter Verweis auf die westlichen Sanktionen eingestellt. Sollte Deutschland an einem Gasimport interessiert sein, müßte man die gemeinsam beschlossenen Sanktionen beenden und bereit sein, z.B. Halbleiter oä z.B. für die Waffenherstellung nach Russland zu liefern, denn natürlich werden weder Medikamente noch Lebensmittel oben auf der Wunschliste stehen.

Hält das jemand für realistisch oder kann sich so etwas vorstellen? :nein:

Außerdem: Die Gaspreise sind seit ihrem Höhenflug im August wieder gesunken. Sie liegen natürlich über den Preise vor dem Krieg - aber der Preisanstieg zwingt die Verbraucher (Industrie und Bevölkerung) sparsamer mit dem Gas umzugehen. Ob es tatsächlich zu der seit Monaten angekündigten Rezession kommt, muß man abwarten.
Sollte es nicht zu dem vorhergesagten dramatischen Wirtschaftseinbruch kommen, könnten die höheren Gaspreise durchaus im Interesse der links-grünen Regierung liegen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Marion
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Marion »

:dudu: Was hast du Schlingel denn angestellt? Hast du etwa ein Z gepostet? Oder war es NOCH schlimmer?
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Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Brain-drain aus Russland:

Wie russische Kriegsflüchtlinge Georgiens Wirtschaft boomen lassen
Mindestens 112'000 Russen sind in diesem Jahr nach Georgien ausgewandert, wie aus offiziellen Statistiken hervorgeht. Eine erste grosse Welle von 43'000 kam nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar und Putins Massnahmen zur Unterdrückung der Opposition gegen den Krieg im eigenen Land, so die georgische Regierung. Eine zweite Welle folgte, nachdem Putin Ende September die landesweite Mobilmachung angekündigt hatte.
(...)
Nach Angaben der georgischen Zentralbank überwiesen Russen zwischen April und September über Banken oder Geldtransferdienste mehr als eine Milliarde Euro nach Georgien. Das ist fünfmal mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Dieser Zustrom hat dazu beigetragen, die Landeswährung Lari auf den höchsten Stand seit drei Jahren zu treiben.
Etwa die Hälfte der russischen Neuankömmlinge kommt aus dem Technologiesektor, wie TBC-Manager Buzchrikidse und lokale Medien berichten. Dies deckt sich mit Umfragen und Schätzungen von Branchenvertretern in Russland, die auf einen Exodus Zehntausender hochmobiler IT-Fachkräfte nach dem Einmarsch in die Ukraine hinweisen.
Je länger der Krieg dauert, umso ehr werden sich diese Leute ihr Leben in einem anderen Land aufbauen. Einige deutsche Gesellschaften haben ihre IT-Abteilungen bereits kurz nach Kriegsbeginn in andere EU-Länder verlagert. Ob es noch einmal ein "Zurück" gibt, ist mehr als fraglich.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Marion hat geschrieben:
Samstag 12. November 2022, 12:00
:dudu: Was hast du Schlingel denn angestellt? Hast du etwa ein Z gepostet? Oder war es NOCH schlimmer?
Zu den drei „Taten“:
1. Journalistische Dokumentation von Nazi-Umtrieben in der „Ukraine“: Video der Projektion einer Hakenkreuzflagge auf eine Freitreppe im Kiewer Kaufhaus „Gorodok“. Kam auch in der Systempresse.
2. Wiederum journalistische Dokumentation von Nazi-Umtrieben in der „Ukraine“: Photo von Ukro-Nazis mit einer Hakenkreuz- und einer Totenkopfflagge.
3. Zorro-Emblem mit reitendem Zorro hinter brennendem, von Zorro geritztem „Z“ als Profilbild. Keine weitere Aussage dazu. Zorro eben.
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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 12. November 2022, 21:31
Marion hat geschrieben:
Samstag 12. November 2022, 12:00
:dudu: Was hast du Schlingel denn angestellt? Hast du etwa ein Z gepostet? Oder war es NOCH schlimmer?
Zu den drei „Taten“:
1. Journalistische Dokumentation von Nazi-Umtrieben in der „Ukraine“: Video der Projektion einer Hakenkreuzflagge auf eine Freitreppe im Kiewer Kaufhaus „Gorodok“. Kam auch in der Systempresse.
2. Wiederum journalistische Dokumentation von Nazi-Umtrieben in der „Ukraine“: Photo von Ukro-Nazis mit einer Hakenkreuz- und einer Totenkopfflagge.
3. Zorro-Emblem mit reitendem Zorro hinter brennendem, von Zorro geritztem „Z“ als Profilbild. Keine weitere Aussage dazu. Zorro eben.
Eine Dokumentation bedeutet doch nicht, dass man diese Nazi-Umtriebe und deren Flaggen usw. gut heisst. Die Staatsanwälte sind zwar weisungsgebunden, aber die Richter doch nicht.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Christian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Christian »

Edi hat geschrieben:
Montag 14. November 2022, 15:12
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Samstag 12. November 2022, 21:31
Marion hat geschrieben:
Samstag 12. November 2022, 12:00
:dudu: Was hast du Schlingel denn angestellt? Hast du etwa ein Z gepostet? Oder war es NOCH schlimmer?
Zu den drei „Taten“:
1. Journalistische Dokumentation von Nazi-Umtrieben in der „Ukraine“: Video der Projektion einer Hakenkreuzflagge auf eine Freitreppe im Kiewer Kaufhaus „Gorodok“. Kam auch in der Systempresse.
2. Wiederum journalistische Dokumentation von Nazi-Umtrieben in der „Ukraine“: Photo von Ukro-Nazis mit einer Hakenkreuz- und einer Totenkopfflagge.
3. Zorro-Emblem mit reitendem Zorro hinter brennendem, von Zorro geritztem „Z“ als Profilbild. Keine weitere Aussage dazu. Zorro eben.
Eine Dokumentation bedeutet doch nicht, dass man diese Nazi-Umtriebe und deren Flaggen usw. gut heisst. Die Staatsanwälte sind zwar weisungsgebunden, aber die Richter doch nicht.
Naja. Ist halt ein Strafbefehl ohne Hauptverhandlung. das läuft folgendermaßen Staatsanwalt beantragt Strafbefehl beim Amtsgericht der Richter will den vollen Schreibtisch leer haben und hält die Schuld für wahrscheinlich (nicht erwiesen) und erläßt den Strafbefehl. Hat der Richter Glück versäumt der Angeklagte den Widerspruch und der Schreibtisch leert sich. Widerspricht der Angeklagte dem Strafbefehl kommt es zur Hauptverhandlung und das kann dauern bei den überlasteten Gerichten.

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Die NZZ zieht eine Zwischenbilanz des Krieges:

Lehren aus dem Sieg von Cherson

In dem Artikel werden folgende Schlüsselerfolge der Ukraine aufgeführt:
- Sieg in der Schlacht um Kiew - März 2022
- Abwehr des Vorstosses nach Odessa - März 2022
- Stabilisierung der Front im Donbass - Juli 2022
- Gegenoffensive bei Charkiw - September 2022
- Befreiung von Cherson - November 2022

In dem Artikel wird auch auf die Irrtümer und Fehlinterpretationen hingewiesen. Voreilige Annahmen seien widerlegt worden. So brächte sich die Ukraine durch den anhaltenden Widerstand und die letzten Erfolge in eine bessere Verhandlungsposition. Selbst durch die Mobilmachung in Russland sei bisher noch keine grundlegende Änderung eingetreten - im Gegenteil, die Versorgungswege zur Krim lägen nun in der Reichweite der ukrainischen Raketenartillerie und der Anschlag auf die Brücke von Kertsch offenbare eine "bisher unbekannte Verletzlichkeit auf der Halbinsel."

In der Tat hätte vermutlich im Februar niemand damit gerechnet, daß nach fast 9 Monaten die Ukraine noch immer erfolgreich erbitterten Widerstand leistet und bereits einen Teil der besetzten Gebiete zurückerobert hat.

Christian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Christian »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 18. November 2022, 15:29

In dem Artikel werden folgende Schlüsselerfolge der Ukraine aufgeführt:
- Sieg in der Schlacht um Kiew - März 2022
- Abwehr des Vorstosses nach Odessa - März 2022
- Stabilisierung der Front im Donbass - Juli 2022
- Gegenoffensive bei Charkiw - September 2022
- Befreiung von Cherson - November 2022
Hinzu kommt noch der Kampf im Donbass. Rußland ist es immer noch nicht gelungen Bachmut und strategische Stellen zu erobern. Ich befürchte das dieser Krieg sich noch um einiges hinziehen wird und immer wieder werden dieselben vom Ergebnis profitieren. Kein Land, keine Fahne ist es wert sich zum Krüppel schießen zu lassen oder jemand anderes zu töten.

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Jakobgutbewohner
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Wie ich las, soll es Hinweise darauf geben, daß auf "westlicher" Seite zwangsverpflichtetes Kanonenfutter, das in diesen Selbstmordkommandos gegen russische Linien gejagt wird, um diese zu testen, zu auffällig großen Anteilen aus ethnischen Russen besteht. Das fand ich interessant, weil es in anderem Kontext wohl auch bei Irlmaier solche Schilderungen gibt.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

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Protasius
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Protasius »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Samstag 26. November 2022, 16:22
Wie ich las, soll es Hinweise darauf geben, daß auf "westlicher" Seite zwangsverpflichtetes Kanonenfutter, das in diesen Selbstmordkommandos gegen russische Linien gejagt wird, um diese zu testen, zu auffällig großen Anteilen aus ethnischen Russen besteht. Das fand ich interessant, weil es in anderem Kontext wohl auch bei Irlmaier solche Schilderungen gibt.
Die Iswestija haben auch vor ein paar Tagen unter Verweis auf Vertreter aus der Oblast Cherson ähnliche Berichte veröffentlicht: https://iz.ru/1430464/2022-11-24/kiev-u ... oblastiakh. Demzufolge würden neue Soldaten hauptsächlich in den russischsprachigen Oblasten (Tscherkassy, Dnepropetrowsk, Nikolajew sowie die Teile der Saporoger Oblast, die Kiew kontrolliert) eingezogen, während etwa aus Iwano-Frankowsk und Lemberg nur je 30-40 eingezogen sein worden; das geschehe auf Anordnung Selenskijs, der auf Anweisung seiner angelsächsischen Meister so das Problem der potentiell gefährlichen russischsprachigen Bevölkerungsanteile im Süden und Osten löse und diese Regionen so für Siedler aus der westlichen Ukraine freimache.

Wieviel Wahrheit da drin steckt, ist wie üblich schwer zu sagen, da es keine unabhängige Bestätigungsmöglichkeit gibt, um festzustellen, wieviel davon Propagandagetöse ist.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Samstag 26. November 2022, 16:22
[...] Das fand ich interessant, weil es in anderem Kontext wohl auch bei Irlmaier solche Schilderungen gibt.
Welche Aussagen von Alois Irlmaier meinst du da? Ich kenne die nicht.

thomasberger
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von thomasberger »

holzi hat geschrieben:
Samstag 26. November 2022, 16:58
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Samstag 26. November 2022, 16:22
[...] Das fand ich interessant, weil es in anderem Kontext wohl auch bei Irlmaier solche Schilderungen gibt.
Welche Aussagen von Alois Irlmaier meinst du da? Ich kenne die nicht.
Hey Holzi, hab eine PN geschickt :)
Zuletzt geändert von thomasberger am Samstag 26. November 2022, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Auf die Schnelle fand ich es nicht wieder. Ich meine eine Schilderung, daß die einrückende russische Armee viele deutsche Männer "zwangsverpflichten" und gleich mitnehmen würde beim Vorrücken. Das könnte im jetzigen Szenario dann ja laufen unter "eure Seite hat das auch gemacht".
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Die Russen haben Territorien immer als etwas betrachtet, das nur gut ist, wenn es der eigenen Seite Vorteile bringt. Sie haben eine lange Geschichte, Gebiete links und rechts aufzugeben, wenn es strategisch sinnvoll war. So haben sie die Mongolen bekämpft, so haben sie die Hunnen bekämpft, und auch die Türken, die Tartaren, jeden Gegner. Und sie bekämpften mit dieser Methode auch Napoleon und die Franzosen, und später im Zweiten Weltkrieg die Deutschen. Gelände an und für sich hat nicht viel Wert, außer wenn es dem Besitzer Vorteile bringt.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=90830
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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Jetzt kommt es heraus: Falsches Spiel des Westens bei Minsk II. Merkel und Co wollten Rußland nur hinhalten und Zeit gewinnen für die Aufrüstung der Ukraine durch die NATO. Die wollten gar keine friedliche Lösung für die Ostukraine. So sieht es offenbar nach den neuesten Infos jetzt aus.

https://consortiumnews.com/2022/12/05/s ... duplicity/

https://consortiumnews-com.translate.go ... r_pto=wapp
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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Edi hat geschrieben:
Mittwoch 7. Dezember 2022, 18:37
Jetzt kommt es heraus: Falsches Spiel des Westens bei Minsk II. Merkel und Co wollten Rußland nur hinhalten und Zeit gewinnen für die Aufrüstung der Ukraine durch die NATO. Die wollten gar keine friedliche Lösung für die Ostukraine. So sieht es offenbar nach den neuesten Infos jetzt aus.

https://consortiumnews.com/2022/12/05/s ... duplicity/

https://consortiumnews-com.translate.go ... r_pto=wapp
War eigentlich offensichtlich, aber viele – auch ich – wollten es nicht sehen.

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Putin kündigt einen langen Krieg an: :glubsch:
"Langer Prozess"
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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

In http://thesaker.is/the-goldilocks-war/ erklärt Dimitri Orlow, warum ein ausreichend langer, nicht zu lahmer und nicht zu heftiger Krieg im Sinne Russlands sei.

Dr.Hackenbush
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Dr.Hackenbush »

auch das noch:
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... t-101.html

was ist davon zu halten?
haben die Ukrainer die Empfängeradressen für die Geschenke vertauscht?

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Lange lange keine Zeit gehabt hier zu schreiben. Endlich mal Zeit, um diese Diskussion etwas zu beleben. Caviteno, bist du noch da? :)

Ich sehe keine grundsätzliche Veränderung. Dank Angela Merkels Interview wissen wir aber nun, dass der Westen das Minsker Friedensabkommen nur als Vorwand wollte, um Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen. Dank dem ukrainischen Verteidigungsminister Reznikov wissen wir seit vorgestern, dass die Ukraine (Zitat) „eine NATO-Mission“ ausführe. (… und deshalb jede erdenkliche Unterstützung verdient habe)

Man könnte anführen, die „Verschwörungstheorien“ haben sich (mal wieder) bewahrheitet.

In der „Ostkokaine“ (Baerbock) geht das Gemetzel ungehindert weiter. Die Ukraine hält an ihrer Strategie fest, keinen Zentimeter zu weichen. Militärisch ist das unklug und kostet viele Soldatenleben, aber für die Aufrechterhaltung des Narrativs der siegreichen und widerstehenden Ukraine unentbehrlich. Die Illusion eines ukrainischen Sieges muss unter allen Umständen aufrecht erhalten werden, um weiterhin Gelder in die Ukraine pumpen zu können. (und von dort übrigens relativ schnell wieder raus ;) )

Die Ukraine hängt nun vollends an der Herz-Lungen-Maschine des Westens. Die eigenen Militärbestände waren bereits im Juni/Juli praktisch zerstört. Die Lieferungen von aufgemöbelter Sowjettechnik und NATO-Artillerie sind jetzt erschöpft. Oder wie Biden vor 3 Tagen sagte: „Right now, the war in Ukraine is at a critical point“.

Was auch die plötzlichen Panzerlieferungen erklärt. Hatten nicht alle westlichen „Großkopferten“ noch vor Wochen erklärt, man werde keine Panzer nie nie nie an die Ukraine liefern? :hae?:

Die NATO befindet sich in einer Zwickmühle. Man kann die Ukraine nicht verlieren lassen, ohne seinen eigenen Untergang einzuleiten. Man kann aber auch nicht gewinnen. Also versucht man immer weiter zu eskalieren und hofft ... auf ein Wunder? (spontaner Regime-Change in Moskau? Viel Glück!) :hmm:

Der internationale Söldnermarkt ist leergefegt. Im Moment werden reguläre Soldaten als Freiwillige oder Söldner angeworben. Insbesondere Tausende Polen sollen sich in der Ukraine befinden. Es sind aber auch nicht wenige englischsprechende "Freiwillige" an der Front, dazu gibt es Unmengen an Videoaufnahmen auf Telegram. Diese „Advisors“ erinnern mich an den Vietnamkrieg, als die USA ebenfalls einen stetig steigenden Anteil an „Advisors“ nach Südvietnam sandten, ehe man irgendwann bei zehntausenden Advisors im Land war. (Die auch nicht reichten und schließlich durch reguläre Einheiten verstärkt werden mussten).

Wie wir in den letzten Monaten sahen, kennen die Leute in Washington, London und Berlin keinen Rückwärtsgang, keinen Kompromiss. Wie schon von mir hier zitiert, wir sind wieder bei „Kampf, Sieg oder Tod“ angekommen. Hat nicht mal 100 Jahre gedauert. Wird es also zur direkten Konfrontation zwischen der NATO und der Russischen Föderation kommen?

Ich weiß es nicht. Alles nur Spekulation. Aber wenn ich mir die Fakten ansehe, dann tendiere ich mittlerweile zu einem Ja. Was soll die NATO auch anders machen, wenn die Ukraine schließlich fällt? Man wird Polen (und ggf. Rumänen) schicken und jeder kann sich ausmalen, was ein Einmarsch von ihnen in die Ukraine bedeuten wird.

Waffensysteme:
Mit Kritik wurden meine Äußerungen vor Monaten aufgenommen, als ich über die unterlegenen Fähigkeiten westlicher Waffen im Vergleich zu russischen Waffen schrieb. Mittlerweile lässt sich auch in der hiesigen Presse nachlesen, dass die deutsche Panzerhaubitze 2000 für derlei intensive Artilleriegefechte nicht geeignet und reparaturanfällig sei.

Die amerikanischen M777 und (schlimmer noch) die französische Cesar Geschütze haben sich für einen Konflikt dieses Ausmaßes als ungeeignet erwiesen. Wir sehen die gleiche Problematik bei der Luftverteidigung - weder NASAMS noch deutscher IRIS-T gelingt es, wenigstens die Hauptstadt Kiews zuverlässig zu verteidigen. Auch hier gibt es Handyaufnahmen von Kiewer Hochhäusern die zeigen, wie sich die Systeme erfolglos mühen, wenn sie Raketen oder Drohnen statt SU-27 Flugzeuge (die außer Reichweite bleiben) abfangen sollen.

Von den in Serie produzierten russischen Hyperschallraketen Zirkon und Kinzhal sprechen wir da noch gar nicht. Ausgerechnet bei der Frankfurter Rundschau erschien gestern ein Artikel, der das Thema mal aufgriff:

https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg ... 3708.html

Im Westen wird man das Thema treiben. Treiben müssen. Und sicherlich an entsprechenden Äquivalenten arbeiten. Aber das wird Jahre dauern. Von den Produktionskapazitäten reden wir da noch nicht.

Es wäre schon damit geholfen, wenn man seine Philosophie bei der Militärtechnik überdenkt. Bei den Russen ist eine Haubitze eine Haubitze und macht genau das. Wir bauen Haubitzen, die aber auch gleichzeitig Flugabwehr sein sollen und am besten auch noch Kaffee kochen können. Viel Spaß beim insten! Die F-35 ist hier auch ein exzellentes Beispiel. Darüber haben wir schon beim Barras gewitzelt. Statt Zeug mit (unnötigen) Funktionen vollzustopfen und unnötig zu verteuern, Konzentration auf die ureigene Aufgabe!

Wirtschaft EU
Je nachdem wo und wen man liest, sind wir auf dem Weg in eine tiefe Rezession oder nur eine milde Abflachung. Das Bild ist momentan für mich nicht ganz klar. Es gibt Indikatoren für eine Rezession (z.B. Industrieproduktion). Die Energiepreise sind in Europa stark gestiegen. Weltweit produziert die Industrie in Europa am teuersten. Das spricht nicht für rosige Aussichten. Wir haben einige Insolvenzen in Deutschland in den letzten Monaten gesehen, es dürften noch einige hinzu kommen. Obs aber zu einem wirtschaftlichen Kollaps kommt? Das bezweifle ich derzeit. Vermutlich eher ein langes langsames Leiden. Kann sich derzeit aber wöchentlich ändern. Wir werden sehen.

Die EU scheint wild entschlossen, dass eingeforene russische Kapital zu stehlen und schickt Estland zur Vorarbeit vor. Entgegen übrigens allen internationalen Regeln. Wie war das noch mit der Wichtigkeit von Regeln, Völkerrecht und rule-based order? Mal wieder ein Beispiel für die westliche Doppelmoral, wird es in der Welt heißen. Eine rechtliche Grundlage gibt es laut Äußerungen zahlreicher Juristen für diese Piraterie nicht. Ist den Mächtigen aber egal. Gehört werden von denen bekanntlich nur noch Spezialisten, welche die eigene Meinung untermauern. In der Corona Pandemie war das bereits allzu offensichtlich.

Ich glaube persönlich ja, dass Leute wie von der Leyen, Baerbock, Lindner & co. ihren persönlichen Kick daraus ziehen, sich über Gesetze und Regelungen hinwegzusetzen. Nach dem Motto: „Seht her, ich bin so mächtig, ich kann das machen - keiner kann mich stoppen“.

Man wird sicherlich irgendeinen Vorwand konstruieren und den hiesigen Zeitungen den Befehl zum Feiern geben: („Kein Geld mehr für Aggressoren“ usw.) aber langfristig wird es Europa als sicheren Hafen für Finanzmittel zerstören. Warum sollte ein Bin Salman oder der Emir von Katar noch einen cent in Europa deponieren, wo es entgegen internationalem Recht nach Lust und Laune plötzlich gestohlen werden kann? Die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen sind dahin.

Wirtschaft Ukraine
Ob man von einer Wirtschaft in der Ukraine mit Ausnahme von Agrarwirtschaft noch sprechen kann, sei dahingestellt. Die großen Fabriken sind zerstört, die kleinen können wegen Stromausfällen nicht produzieren. Offiziell erlitt das BIP „nur“ einen 30% Rückgang, aber wenn man versteht, dass auch die Milliarden aus dem Westen zur Wirtschaftsleistung bei der Berechnung gezählt werden, wird die Zahl plausibel.

Ebenso wie in der EU sollen die USA auch in der Ukraine aktiv um Unternehmen zur Übersiedelung werben. Oder wie manche schreiben: „USA auf Plündertour“. Ich kann das nicht überprüfen, daher Spekulation. Ergibt aber Sinn. Das zerstört zwar ukrainische Arbeitsplätze, aber schützt letztlich die Investoren der ukrainischen Wirtschaft. Und wollen wir wetten, der Name eines dieser großen Investoren beginnt mit „Ze“ ? :D … na, für welche Variante wird er sich wohl entscheiden? Arbeitsplätze für Ukrainer oder eigenes Vermögen?

Es ist eine wahre Trägödie und bestürzend, was mit der Ukraine und seinem Volk dieser Tage geschieht. :nein:


Russische Wirtschaft

Nun, die russische Wirtschaft steht bekanntlich jeden Monat kurz vor dem Kollaps, erklärte uns schon im Juni 2022 Robert Habeck, ihr Militär muss schon Kühlschränke für Mikrochips und Controller schlachten (laut von der Leyen) und laut dem UK Secretary sind Russland übrigens schon im Mai 2022 die Waffen ausgegangen. Letzteres wird mittlerweile im 2-Wochen-Takt vermeldet, bevor dann mal wieder 100 Raketen die Militär- und Infrastruktur zerstören. Wer’s noch glaubt, …

Man kann das alles als plumpe Westpropaganda abtun, aber ich persönlich erhalte ja das schockierende Gefühl, dass die führenden EU-Personen tatsächlich selbst an ihre Propaganda glauben.

Es gab mal eine Zeit, noch gar nicht so lange her, da war der Westen absolut führend in Sachen (militärische) Planung, Strategie und Aufklärung. Davon ist praktisch nichts mehr übrig. Es ist genau wie ich seit Februar hier schreibe - man malt sich die Realität so, wie man sie gerne hätte. Fakten werden ausgeblendet. Uns kostet das den Wohlstand und - womöglich - beschert es uns sogar einen Krieg. :kotz:
Zuletzt geändert von TeDeum am Montag 9. Januar 2023, 10:22, insgesamt 10-mal geändert.

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

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Jakobgutbewohner
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Jakobgutbewohner »

TeDeum hat geschrieben:
Montag 9. Januar 2023, 09:43
Wie war das noch mit der Wichtigkeit von Regeln, Völkerrecht und rule-based order?
Das wird oft nicht ganz korrekt übersetzt, eigentlich geht es da ja darum das Völkerrecht als existierende regelbasierte Weltordnung durch eine lukrativere (US-)"ruler-based world order" zu ersetzen. ;)
Eine rechtliche Grundlage gibt es laut Äußerungen zahlreicher Juristen für diese Piraterie nicht. Ist den Mächtigen aber egal.
Neu ist das allerdings nicht, schau dir z.B. an was seinerzeit im Weltkrieg an deutschen Unternehmensteilen in den USA enteignet worden war.
Warum sollte ein Bin Salman oder der Emir von Katar noch einen cent in Europa deponieren, wo es entgegen internationalem Recht nach Lust und Laune plötzlich gestohlen werden kann? Die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen sind dahin.
Ein wenig sieht es derzeit danach aus, allerdings ist die propagandistische Macht und Dreistigkeit sowas wieder zu überspielen, viele vergessen zu lassen wohl auch nicht unerheblich und derart eingeübt, daß man sich wohl sicher ist mit praktisch allen durchzukommen. Vertrauen erschüttert nur das, was auch deutlicher im Gedächtnis haften bleibt, nachdem der Showzirkus wieder einige Runden drehte.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Letztlich lebt noch immer der amerikanische Traum, Russland zu zerstückeln und damit leichter handelbar zu machen.

Und was ist mit dem Traum vom Regime Change in Moskau?
Der feuchte Traum Amerikas und den EU-Vasallen wäre ein Typ wie der olle Jelzin. ein alkoholkranker Tanzbär den man am Nasenring durch die Manege ziehen kann und der Russlands Bodenschätze für ein Butterbrot an westliche Konzerne verscherbelt.
Nur, wer sagt das dies so kommen würde. Die diversen "Navalnis" stehen zwar schon in den Startlöchern aber was wäre wirklich wenn Putin morgen stirbt?
Wer käme nachher? Vielleicht ein komplett irrer Nationalist/ General bei dem man sich Putin zurückwünschen würde ?

Was die westlichen Politiker betrifft bleibe ich bei meiner Vermutung:
Die Strategen die wollen das es genauso läuft wie es läuft sitzen in Amerika.
In Europa halte ich viele für Erpresst (vermutlich weiß die NSA mehr über Olafs cum ex Geschichten als wir) oder gehirngewaschene dumme Kinder (Annalena u.Co.)

Ich glaube auch das nicht nur wir nicht wissen wie sehr die Sache noch eskaliert (es ist eben ein Pokerspiel USA /Russland). Auch Russland muss damit rechnen das die Sache noch in eine direkte Konfrontation mit der Nato ausartet. Also werden sie ihre besten Waffen (Hyperschallraketen) noch zurückhalten.

Und was unsere Wirtschaft betrifft -ob es zu einem grossen Crash kommt? wer weiß das schon? Das der "Wert" des Euro nur auf Sand gebaut ist weiß doch mittlerweile jeder. Jedenfalls Kufen die Chinesen und Russen soviel Gold wie sie kriegen können.
https://www.youtube.com/watch?v=gJ8k1OfiiLE ab Minute 6.40
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

@martin v. tours
Da hast du absolut recht. Einen zweiten Jelzin installieren ist das erklärte Ziel. Oder: Russland klein halten und gleichzeitig seine Ressourcen gewinnbringend ausbeuten. Die Schwierigkeit bei all den Regime-Change Versuchen ist freilich, dass viele Russen noch die schrecklichen 90er Jahre in Erinnerung haben. Und die russische Elite mit "Entweder ihr habt uns - oder wieder die 90er" eine absolute Trumpfkarte in den Händen hält.

In Sachen Regime-Change ist jetzt aber erstmal die Türkei dran. Da wird es in den nächsten 12 Monaten rund gehen. Dort und womöglich auch in Saudi Arabien.

Schauen wir mal ...

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holzi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von holzi »

Die CIA wird sicher immer wieder versuchen, mit Hilfe der Soros-Leute da was zu drehen, aber die Versuche verpuffen immer öfter wirkungslos. Der Trick funktioniert beim x-ten Mal nicht mehr so gut wie früher. In Brasilia war's nach bereits einem Tag vorbei. In Kasachstan brauchten die noch zwei Wochen, bis Ruhe war. Wenn Erdogan und die Saudi-Prinzen nicht komplett verblödet sind (und ich glaube nicht, dass sie es sind, auch wenn ich die Typen extrem unsympathisch finde), dann haben sie sich schon darauf eingerichtet und Mittel und Wege in der Hinterhand, um solche Aktionen zu vereiteln.

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 9. Januar 2023, 10:51
TeDeum hat geschrieben:
Montag 9. Januar 2023, 09:43
Wie war das noch mit der Wichtigkeit von Regeln, Völkerrecht und rule-based order?
Das wird oft nicht ganz korrekt übersetzt, eigentlich geht es da ja darum das Völkerrecht als existierende regelbasierte Weltordnung durch eine lukrativere (US-)"ruler-based world order" zu ersetzen. ;)
Genau. Darum fragen die Chinesen auch gern mal provokativ, welche "rules" das denn sein sollen. Wo diese "rules" denn stünden? Darauf erntet man dann vielsagendes Schweigen ...
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 9. Januar 2023, 10:51
Neu ist das allerdings nicht, schau dir z.B. an was seinerzeit im Weltkrieg an deutschen Unternehmensteilen in den USA enteignet worden war.
Sicher. Vergessen wir jedoch ein entscheidendes Detail nicht: Die Welt ist nicht mehr jene von 1945. Diese Erkenntnis ist bei vielen im Westen immer noch nicht angekommen.

Gerüchteweise wollte man erst eine UN-Generalversammlung einberufen um das russische Kapital öffentlichkeitswirksam zu konfizieren. Man entschied sich dagegen. Nun wird man die Piraterie in der EU abwickeln. Das kleine Estland wird zynisch vorgeschickt - im Zweifelsfalls waren's dann die Balten.

Ich vermute, man wird irgendein EU-Tribunal ohne Legitimation einberufen und dann Russland in Abwesenheit zu Verbrechen XYZ verurteilen - und dann die Milliarden trotz Bruch von internationalem Recht einsacken. Das wird passieren, da bin ich mir relativ sicher. Da liegen Milliarden und die locken. Die locken ungemein. Da kann die Rechtssprechung noch so klar sein.
Jakobgutbewohner hat geschrieben:
Montag 9. Januar 2023, 10:51
Warum sollte ein Bin Salman oder der Emir von Katar noch einen cent in Europa deponieren, wo es entgegen internationalem Recht nach Lust und Laune plötzlich gestohlen werden kann? Die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen sind dahin.
Ein wenig sieht es derzeit danach aus, allerdings ist die propagandistische Macht und Dreistigkeit sowas wieder zu überspielen, viele vergessen zu lassen wohl auch nicht unerheblich und derart eingeübt, daß man sich wohl sicher ist mit praktisch allen durchzukommen. Vertrauen erschüttert nur das, was auch deutlicher im Gedächtnis haften bleibt, nachdem der Showzirkus wieder einige Runden drehte.
Die Sache mit dem venezolanischen Gold war schon höchst fragwürdig und sorgte international für Entsetzen. Man beruhigte die Beteiligten noch mit dem Hinweis, dies sei eine Ausnahme, ein Einzelfall usw.

Wenn man das russische Auslandskapital stiehlt, dann wird von einem Einzelfall keine Rede mehr sein können. Man muss sich ja nur mal in einen Millionär in Indien oder Südamerika versetzen. Warum sollte man sein Geld noch in London, New York oder Frankfurt deponieren?

Der einzige Grund warum man dies in der Vergangenheit tat war, weil man auf den Rechtsstaat vertraute. Weil man darauf vertraute, dass das Geld sicher ist, weil auf dem Staatsgebiet nach Gesetzen und nicht nach willkür regiert wird. Wenn dort nicht das Gesetz, sondern die Willkür herrschen, warum sollte man sein Geld dorthin senden?

Warum sollte eine ausländische Regierung aus dem globalen Süden noch ihre Finanzmittel in irgendeinem G7 Staat hinterlegen? Es besteht doch die reale Gefahr, dass sie einfach gestohlen werden!

Und die nächste Frage die man sich in jenen Ländern stellen wird: Ist es wirklich eine smarte Entscheidung, den Großteil meiner Reserven in US-Dollar oder Euro zu halten? Denn der Westen könnte ja jederzeit mein Kapital einfrieren oder sogar stehlen.

Der Westen hat selbstverschuldet immer mehr Zweifel gesäht. Es gab eine Zeit, da kam der Westen mit sowas davon. Weil es keine Alternativen gab. Aber es gibt sie nun. Wir werden in den kommenden Monaten und Jahren den beschleunigten Niedergang des westlichen Finanzsystems sehen. Während ich das tippe werden z.B. Chinesen aktiv dafür werben, dass Superreiche und Staaten doch ihre Milliarden in Shanghai anlegen mögen.

"Wir wollen dich nicht umerziehen.
Wir predigen dir nichts.
Wir halten uns an internationales Recht."

Da wird LaGarde dann so oft anrufen können wie sie will, sie wird den Schaden nicht ungeschehen machen.

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