Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Hallo Robert
Die meisten deiner Beiträge sehe ich nicht (einfach blank-kein Foto, kein Text).
Woran liegts?
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

martin v. tours hat geschrieben:
Sonntag 24. April 2022, 13:30
Hallo Robert
Die meisten deiner Beiträge sehe ich nicht (einfach blank-kein Foto, kein Text).
Woran liegts?
Dein Brauser lädt die eingebetteten Facebook-Beiträge nicht. Veraltete Version oder falsche Einstellungen eventuell.

Der umständliche Weg ist:
Bei meinem Beitrag auf „Zitieren“ klicken – eingebettete Adresse wird sichtbar – kopieren – in neuem Brauserfenster in die Adreßzeile eingeben – Enter.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Danke für die Info.
Aber jetzt kann ich alle Beiträge sehen. Ist schon öfters passiert. Ich schaue auf die Seite, alle deine beiträge sind "unsichtbar".
Ich öffne, so wie jetzt, die Seite ein paar Stunden später wieder und alle ist zu sehen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Marion
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Marion »

Ein bisschen schneller schwimmen gegen Putin in Gundelsheim
Er schlug vor, gerade zu Saisonbeginn die Beckentemperatur im Freibad "um ein oder zwei Grad abzusenken" und damit Gas und Geld einzusparen. "Da müssen die Besucher einfach ein bisschen schneller schwimmen." Das schone die Umwelt, entlaste die Stadtkasse und bedeute weniger Geld für Putins Krieg, betonte er.
https://www.rnz.de/nachrichten/mosbach_ ... 72881.html
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Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Marion hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 16:06
Ein bisschen schneller schwimmen gegen Putin in Gundelsheim
Er schlug vor, gerade zu Saisonbeginn die Beckentemperatur im Freibad "um ein oder zwei Grad abzusenken" und damit Gas und Geld einzusparen. "Da müssen die Besucher einfach ein bisschen schneller schwimmen." Das schone die Umwelt, entlaste die Stadtkasse und bedeute weniger Geld für Putins Krieg, betonte er.
https://www.rnz.de/nachrichten/mosbach_ ... 72881.html
Es ist schon faszinierend, wie die Politik immer neue Schuldige für die von ihr verursachten gescheiterten Energiepolitik fabriziert: Vor einem Jahr war es Covid und die Büger wurden dazu aufgerufen, ihr Auto stehen zu lassen, home office zu machen und allenfalls im Inland zu verreisen. Jetzt ist es der Ukraine-Krieg.

Dabei hat man eine Energiewende gestartet, auf Gas als "Ausputzer" gesetzt und sich von einem Gaslieferanten abhängig gemacht. Man stelle sich einmal vor, das Projekt "Desertec" wäre realisiert worden und der größte Teil des Strombedarfs käme aus "sauberen" Quellen in der Sahara. Wenn dann irgendein Potent den Schalter umlegt, dann gehen in Deutschland die Lichter aus.
Zum Glück hat man das wohl erkannt und das Projekt ist gestorben - beim Gas hat man es bis heute nicht kapiert.
Aber Hauptsache "wir" retten das Weltklima... :patsch: :vogel:

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 16:19
Es ist schon faszinierend, wie die Politik immer neue Schuldige für die von ihr verursachten gescheiterten Energiepolitik fabriziert: Vor einem Jahr war es Covid und die Büger wurden dazu aufgerufen, ihr Auto stehen zu lassen, home office zu machen und allenfalls im Inland zu verreisen. Jetzt ist es der Ukraine-Krieg.
Es gibt ja nicht nur eine gescheiterte Energiepolitik, sondern auch eine gescheiterte Friedenspolitik in Europa. Steinmeier hat vor kurzem darauf auch hingewiesen, aber selber hat er nichts Wesentliches dafür getan, dass ein Vertragswerk hätte zustande kommen können mit Rußland. Er war ja lange genug Ausenminister. Sicherheitsarchitektur hat man das genannt. Die Amis waren ohnehin immer dagegen, da sie nicht wollten, dass Deutschland mit Rußland eine verträgliche Beziehung einnimmt. Jetzt haben wir halt den Krieg zwischen Rußland und den USA, der sich halt nur in der Ukraine abspielt. Nichts anderes ist das ja. Der Chef der NATO sind ja die USA, wenn man die Dinge mal genauer ansieht. Wir Europäer sind ja hier nur die Abnicker.

Allein auf wirtschaftliche Beziehungen zu setzen, war unzureichend und diejenigen Kritiker, die jetzt daherkommen, waren doch auch alle mehr oder weniger für z.B. Nordstream 2, die Grünen vielleicht ausgenommen, die aber auch kein ökologisch dreckiges Frackinggas wollten. Jetzt aber macht so ein Obergrüner den Bückling in Katar, wohl wissend, dass das Land auch keine Demokratie in unserem Sinne ist und auch viel zu kleine Mengen Gas aus diesem Land kämen, mal ganz abgesehen von den Schifftransportmögichkeiten nach Europa und den viel teureren Preisen dieses Gases und einer nicht so schnellen Lieferbarkeit, wenn die Kapazitäten in Katar erhöht werden, was ja auch einige Jahre dauert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Mal nüchtern unter dem Gesichtspunkt Selbsterhaltung und Wohlstand betrachtet, wäre die hypothetisch beste Lösung für Deutschland im Moment nicht die europäischen Staaten mitzunehmen, die das noch sein wollen (statt nur verlängerter US-Arm á la Polen) und eine neue Gemeinschaft gründen, die weltpolitisch auf Neutralität setzt und auch eine Annäherung an Russland?

Ja ja, ich weiß. Putin ist ein blöder Arsch. Aber die Welt ist voller blöder Ärsche. Vom Folterakten-Vernichter Obama bis zum Möchtegern-Sultan am Bosporus.

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

TeDeum hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 17:24
Mal nüchtern unter dem Gesichtspunkt Selbsterhaltung und Wohlstand betrachtet, wäre die hypothetisch beste Lösung für Deutschland im Moment nicht die europäischen Staaten mitzunehmen, die das noch sein wollen (statt nur verlängerter US-Arm á la Polen) und eine neue Gemeinschaft gründen, die weltpolitisch auf Neutralität setzt und auch eine Annäherung an Russland?
Genau diese Art von kontinentaler Integration zu verhindern ist aber Hauptziel angloamerikanischer Außenpolitik in den letzten 120 Jahren gewesen. Die EU existiert ja letztlich auch nur dazu, den Westeurasiern auszureden, dass sie zu Eurasien gehören. Dabei ist dieser ganze "Europa"- oder "Abendlands"-Begriff bloß eine aus der westlichen Apotheosis erwachsene Missgeburt, die zwar in der Romantik verklärt, aber in Wirklichkeit keinen historischen Kern hat. Tatsächlich gab es immer bloß Eurasien - wie auch die Genese des christlichen Glaubens zeigt, der sich von Jerusalem nach Antiochia und von dort nach Athen und Rom trug. Das Römische Reich war ein eurasisches Reich, ob nun im ersten oder im zehnten Jahrhundert nach Christus. Der Hellenismus war eurasisch. Die Proto-Indoeuropäer und unsere indogermanischen Sprachen waren und sind eine eurasische Realität.

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

TeDeum hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 17:24
Mal nüchtern unter dem Gesichtspunkt Selbsterhaltung und Wohlstand betrachtet, wäre die hypothetisch beste Lösung für Deutschland im Moment nicht die europäischen Staaten mitzunehmen, die das noch sein wollen (statt nur verlängerter US-Arm á la Polen) und eine neue Gemeinschaft gründen, die weltpolitisch auf Neutralität setzt und auch eine Annäherung an Russland?

Ja ja, ich weiß. Putin ist ein blöder Arsch. Aber die Welt ist voller blöder Ärsche. Vom Folterakten-Vernichter Obama bis zum Möchtegern-Sultan am Bosporus.
Und warum solle es dMn besser sein, wenn Deutschland den einen, ich zitiere dich, "Arsch" (USA) gegen einen anderen , ich zitiere dich, "Arsch" (Russland) tauschen würde? :hmm:
Weil die Eurasische-Gemeinschaft besser ist als die Transatlantische?

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 20:28
Und warum solle es dMn besser sein, wenn Deutschland den einen, ich zitiere dich, "Arsch" (USA) gegen einen anderen , ich zitiere dich, "Arsch" (Russland) tauschen würde? :hmm:
Weil die Eurasische-Gemeinschaft besser ist als die Transatlantische?
Ja, selbstverständlich. Eine echte Selbstfindung ist für Westeuropa ohnehin nicht möglich, solange es nicht im orthodoxen Glauben steht.

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:22
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 20:28
Weil die Eurasische-Gemeinschaft besser ist als die Transatlantische?
Ja, selbstverständlich.
Welche konkreten Argumente kannst du dafür aufführen, außer deiner sonstigen "geschichtlichen" Erzählungen, dass die "eurasischen Völker" schon immer irgendwie "eins" bzw. zusammengehörig waren?

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:39
Welche konkreten Argumente kannst du dafür aufführen, außer deiner sonstigen "geschichtlichen" Erzählungen, dass die "eurasischen Völker" schon immer irgendwie "eins" bzw. zusammengehörig waren?
Das ist gar nicht mein Argument. Europa und Asien gehören schon geographisch zusammen, wie ein Blick auf die Landkarte ganz unzweifelhaft verrät. Das hat auch sehr ernsthafte geopolitische Implikationen - kommt es zu einem Krieg in Europa, sind die mittelbaren und unmittelbaren Folgen vor allem von den Westeuropäern und von den Russen zu tragen, und nicht von den Amerikanern - die bei dieser Zündelei wieder einmal fein raus sind, so wie sonst in allen anderen Teilen der Welt auch. Es ist glaube ich nicht schwer zu erraten oder anhand von Geschichtsbüchern zu ermitteln, wer in einer solchen Gemengelage eher zu einem verantwortungsbewussten Handeln neigt, und wer das nicht tut. Die Anbindung Europas ergibt sich außerdem aus all der Energie, die von Russland nach hier fließt, und zu der es gleichermaßen keine sinnvolle Alternative gibt.

Historisch und geistesgeschichtlich ergibt sich diese Verbindung sowieso, wie ja aus meinen Beispielen deutlich wird. Eine "Geschichte Europas" ist ohne Asien und die starke gegenseitige Befruchtung schlechterdings gar nicht schreibbar, und das betrifft sämtliche Epochen der erforschten Kulturgeschichte der Menschheit bis heute. Da tut es auch nichts zur Sache, dass die Entwicklung der letzten eintausend Jahre im Westen ein Aufstand der eurasischen Peripherie gegen ihr Zentrum war - diese hochmütige Selbstverzwergung ist selber Grundlage der aktuellen Misere und muss als allererstes beseitigt werden, bevor an eine Gesundung spiritueller und dann auch politischer Zustände überhaupt zu denken ist.

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:57
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:39
Welche konkreten Argumente kannst du dafür aufführen, außer deiner sonstigen "geschichtlichen" Erzählungen, dass die "eurasischen Völker" schon immer irgendwie "eins" bzw. zusammengehörig waren?
Das ist gar nicht mein Argument.
Nicht? Dann ist es seltsam, dass du im Anschluss schon wieder mit einer geographischen wie, kulturell-geistesgeschichtlichen Zusammengehörigkeit auffährst.

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:57
Es ist glaube ich nicht schwer zu erraten oder anhand von Geschichtsbüchern zu ermitteln, wer in einer solchen Gemengelage eher zu einem verantwortungsbewussten Handeln neigt, und wer das nicht tut.
Ich weiß ja nicht, bis wann deine Geschichtsbücher reichen, aber zum größten Teil der menschlichen Geschichtsschreibung sind sich die direkten Nachbarn auch ohne "äußeres Zündeln" an die Gurgel gegangen.

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:57
Da tut es auch nichts zur Sache, dass die Entwicklung der letzten eintausend Jahre im Westen ein Aufstand der eurasischen Peripherie gegen ihr Zentrum war[...]
Ja, tragisch, ist der westlichen Peripherie echt schlecht ergangen in den letzten 60 -70 Jahren.

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:57
[...] diese hochmütige Selbstverzwergung ist selber Grundlage der aktuellen Misere und muss als allererstes beseitigt werden, bevor an eine Gesundung spiritueller und dann auch politischer Zustände überhaupt zu denken ist.
"Selbstverzwergung"... Daher blicken alle neidisch auf diese "Zwerge" und wollen auch vom "Zwergengold" etwas abhaben?

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 21:57
Eine "Geschichte Europas" ist ohne Asien und die starke gegenseitige Befruchtung schlechterdings gar nicht schreibbar, und das betrifft sämtliche Epochen der erforschten Kulturgeschichte der Menschheit bis heute.
Da stimme ich dir vollständig zu!
Nur, warum soll das für die "Zukunft Europas" zwingend gelten? :hmm:
Bis auf deinen ständigen Blick in deine "Geschichtsbücher" hast du keine Argumente dafür geliefert.

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 22:14
Ja, tragisch, ist der westlichen Peripherie echt schlecht ergangen in den letzten 60 -70 Jahren.
Das kannst du wohl laut sagen.

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Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 22:14
"Selbstverzwergung"... Daher blicken alle neidisch auf diese "Zwerge" und wollen auch vom "Zwergengold" etwas abhaben?
Dostojewskij sprach von deiner Sekte einmal als einem Christus, der allen drei Verführungen des Teufels in der Wüste nachgegeben hätte. :)
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 22:14
Da stimme ich dir vollständig zu!
Nur, warum soll das für die "Zukunft Europas" zwingend gelten? :hmm:
Bis auf deinen ständigen Blick in deine "Geschichtsbücher" hast du keine Argumente dafür geliefert.
Schau, Identitäten gründest du entweder auf der Geschichte oder auf Mythen. Mit einer obskurantistischen Pseudo-Identität bleibst du Spielball auswärtiger Interessen, weil du dich selber nicht kennst.

Bruder Donald

Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Bruder Donald »

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 22:55
Schau, Identitäten gründest du entweder auf der Geschichte oder auf Mythen.
Epik, sagte ich doch. :unbeteiligttu:
Aber guter Punkt und Überleitung zum Thema: Warum wird dann den Ukrainern ihre "Geschichte" und ihr "Volksmythos" abgesprochen?

Cassian hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 22:55
Mit einer obskurantistischen Pseudo-Identität bleibst du Spielball auswärtiger Interessen, weil du dich selber nicht kennst.
Sind die Ukrainer nun aufgrund ihres "obskurantistischen" "Volksmythos" Spielball des "Westens" oder sollen sie das Narrativ Russlands annehmen und deren Spielball werden? :hmm:

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 00:17
Aber guter Punkt und Überleitung zum Thema: Warum wird dann den Ukrainern ihre "Geschichte" und ihr "Volksmythos" abgesprochen?
Die "Geschichte" basiert im wesentlichen auf einem Umframing russischer Geschichte - so wird Großfürst Wladimir von der Rus zu Großfürst "Wolodymyr", dem Ukrainer, wiewohl es zu diesem Zeitpunkt weder ein ukrainisches Volk, noch eine ukrainische Sprache, noch einen ukrainischen Staat, noch überhaupt den Begriff Ukraine gab: nichts als volkstümelnder Obskurantismus. Diese Vorstellung lebt dann natürlich im nächsten Schritt vom ahistorischen Negativbild des "mongolischen Moskowiters", des "Asiaten aus der Steppe", was dann zusätzlich noch mit rasseideologischen Vorstellungen über ein skytisch-arisches Ukrainertum angereichert wird, wie ja bei den Banderozwys und dem Asow-Regiment unschwer zu erkennen ist. Es ist ein Potpourri von Lebenslügen und (modernen) ideologischen Versatzstücken, das auf Ausschnitte der eigenen, gemeinsamen Geschichte projeziert wird - im Interesse auswärtiger Mächte, denen diese Spaltung nützt.
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 00:17
Sind die Ukrainer nun aufgrund ihres "obskurantistischen" "Volksmythos" Spielball des "Westens" oder sollen sie das Narrativ Russlands annehmen und deren Spielball werden? :hmm:
Der Bobby hat dazu vor einiger Zeit etwas sehr Lesenswertes geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 2. Juli 2020, 00:27
Zufällig habe ich anderswo gerade einen fünf Jahre alten Beitrag wiedergefunden, der auch hierher gehört hätte:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Vorhin habe ich hier in einer Diskussion zu der Aussage Stellung genommen, nicht etwa Rußland, sondern die Ukraine habe „die Krim annektiert“. So sehr ich das Anliegen dahinter unterstütze, sehe ich in dieser Argumentation einen grundsätzlichen Pferdefuß. Deswegen sei meine dortige Stellungnahme hier wiederholt:

»… ich widerspreche. Es geht im Kern nicht um eine Annexion, sondern eine Usurpation. Sogar eine doppelte Usurpation, die viel früher beginnt und einerseits in der Errichtung der Українська Держава [des „Ukrainischen Staats“] unter Skoropadskij von Gnaden deutscher Kanonenrohre besteht und andererseits in Lenins Ausrufung einer Українська Радянська Республіка [„Ukrainischen Räterepublik (Sowjetrepublik)“] samt Unterdrückung der Донецко-Криворожская Советская Республика [„Sowjetrepublik von Donjezk und Kriwoj Rog“] und der Одесская Советская Республика [„Odessiter Sowjetrepublik“].

Diese doppelte Usurpation hat die Chimaire einer „Ukraine“ als staatlich und ethnisch bestimmbarer Entität erst geschaffen, unter Rückgriff auf Ideen, die im wesentlichen in den Hetzschriften des baltendeutschen protestantischen Theologen, großdeutschen Kolonialpolitikers und fanatischen Russenhassers Paul Rohrbach wurzeln und die der österreichische Geheimdienst (de facto selbstmörderisch) im Galizien des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts verbreiten half.

In sowjetischer Zeit schwärte das ideologische Wechselbalg zunächst in Galizien und Wolhynien weiter, mit den bekannten Auswüchsen der Бандеровщина [des „Banderatums“] bis Mitte der fünfziger Jahre. Von da ab schrumpfte das Geschwür und war schließlich, unter der Oberfläche verborgen, äußerlich kaum noch sichtbar und wäre wohl bald ganz vertrocknet – wenn nicht 1991 eine ukro-nationalistische Seilschaft in der Kommunistischen Partei unter Krawtschuk unter Anleitung heuschreckenartig (aber heimlich) einfallender westlicher Berater gemeinsam mit den Häuptern des organisierten Verbrechens (wie Rabinowitsch, Walzmann, Surkis etc.) die Macht usurpiert und als Rechtfertigung dieser Usurpation jenes ideologische Geschwür einer „ukrainischen“ Ethnizität und eines „ukrainischen“ Staats aufgegriffen hätte, hochgepäppelt und bis zum heutigen monströsen Stand der allenthalben dröhnenden Propagierung einer skythisch-arischen Herrenrasse aufgebläht, der man kontrastierend den bösartig-mongoliden Moskowiter als Hintergrund unterlegt.

Die Wechselfälle der Krim sind nur ein Indikator. Das Kardinalproblem und die Krankheit an sich ist die pathologische Idee einer „Ukraine“ selbst. Ob dies Geschwür dann die Krim annektiere, die Charkower Слобожанщина [Gebiet der „Sloboda-Kosaken“], den Donbass [das Donjezker Industriegebiet], den Kriwbass [das Industriegebiet von Kriwoj Rog], Odessa, Karpatenrußland [„Transkarpatien“] oder Kiew selbst, darauf kommt es nicht wirklich an.

Das ganze Land ist annektiert von mafiösen Strukturen (die so offen agieren, daß sie jedem bekannt sind), die sich stützen auf das geistige Geschwür der „Ukraine“-Idee, auf die sich davon nährenden bewaffneten Banden und auf die das ganze seit wenigstens zweieinhalb Jahrzehnten unablässig anheizenden auswärtigen Mächte.

Die Befreiung der Krim war eine Etappe, nicht mehr. Es geht um Kiew.«

Schulevonathen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Schulevonathen »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 08:22
Bruder Donald hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 00:17
Aber guter Punkt und Überleitung zum Thema: Warum wird dann den Ukrainern ihre "Geschichte" und ihr "Volksmythos" abgesprochen?
Die "Geschichte" basiert im wesentlichen auf einem Umframing russischer Geschichte - so wird Großfürst Wladimir von der Rus zu Großfürst "Wolodymyr", dem Ukrainer, wiewohl es zu diesem Zeitpunkt weder ein ukrainisches Volk, noch eine ukrainische Sprache, noch einen ukrainischen Staat, noch überhaupt den Begriff Ukraine gab
Es gab damals aber auch keine Russische Föderation, und das Altostlawische ist vom heutigen Russisch genauso weit entfernt wie vom heutigen Ukrainisch. Beide Seiten haben gute Gründe, sich auf dieses kulturelle Erbe zu berufen. Das Recht dazu hätten sie übrigens auch ohne solche guten Gründe. In der Welt, in der ich leben will, hätte jedes Volk das Recht, sich eine Bullshit-Identität auszudenken (wie es auf beiden Seiten der Grenze hin und wieder geschieht), ohne dass ihm jemand Bomben auf den Kopf wirft.
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 08:22
Diese Vorstellung lebt dann natürlich im nächsten Schritt vom ahistorischen Negativbild des "mongolischen Moskowiters", des "Asiaten aus der Steppe", was dann zusätzlich noch mit rasseideologischen Vorstellungen über ein skytisch-arisches Ukrainertum angereichert wird, wie ja bei den Banderozwys und dem Asow-Regiment unschwer zu erkennen ist.
Du hast sicher auch Zitate, wo Selensky oder jemand anderes aus dem engeren Regierungsumfeld solche Sachen sagt? In deiner Welt ist das ukrainische Regime ja faschistisch, da wird es sicher was geben.

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
In der Welt, in der ich leben will, hätte jedes Volk das Recht, sich eine Bullshit-Identität auszudenken (wie es auf beiden Seiten der Grenze hin und wieder geschieht), ohne dass ihm jemand Bomben auf den Kopf wirft.
Du bist eben ein echter Westler, der sich vermutlich auch nicht an verkleideten Männern stört. :D

Bild
Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
Du hast sicher auch Zitate, wo Selensky oder jemand anderes aus dem engeren Regierungsumfeld solche Sachen sagt? In deiner Welt ist das ukrainische Regime ja faschistisch, da wird es sicher was geben.
Die Asowskys sind Teil der ukrainischen Nationalgarde, und ihr Kommandant trägt die höchste Auszeichnung, die durch den ukrainischen Staat vergeben werden kann. :)

Schulevonathen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Schulevonathen »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 11:09
Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
In der Welt, in der ich leben will, hätte jedes Volk das Recht, sich eine Bullshit-Identität auszudenken (wie es auf beiden Seiten der Grenze hin und wieder geschieht), ohne dass ihm jemand Bomben auf den Kopf wirft.
Du bist eben ein echter Westler, der sich vermutlich auch nicht an verkleideten Männern stört. :D
Wie sagte Adenauer über seinen Außenminister? "Solang er misch nit anpackt ..."

Mir ist keine naturrechtliche Theorie bekannt, derzufolge ein falsches Geschichtsbild ein gerechter Kriegsgrund ist. Aber vielleicht kann unser Hofnarr helfen, oder Robert mit einem lateinischen Grotius-Zitat.
Cassian hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 11:09
Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
Du hast sicher auch Zitate, wo Selensky oder jemand anderes aus dem engeren Regierungsumfeld solche Sachen sagt? In deiner Welt ist das ukrainische Regime ja faschistisch, da wird es sicher was geben.
Die Asowskys sind Teil der ukrainischen Nationalgarde, und ihr Kommandant trägt die höchste Auszeichnung, die durch den ukrainischen Staat vergeben werden kann. :)
Und Selensky hat sie dabei als Vordenker in ukrainischer Rassenkunde belobigt? Oder vielleicht doch eher für militärische Leistungen? Ich sprach übrigens vom "engeren" Regierungsumfeld, nicht von 500 Ordensträgern.

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 11:19
Wie sagte Adenauer über seinen Außenminister? "Solang er misch nit anpackt ..."
Gott, bist du armselig. :D
Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
Und Selensky hat sie dabei als Vordenker in ukrainischer Rassenkunde belobigt? Oder vielleicht doch eher für militärische Leistungen?
Ihre ukrainische Rassenkunde wendet diese satanische Nazi-Sekte in zahlreichen Kriegsverbrechen an, wenn wir hier schon von "militärischen Leistungen" sprechen. :D Aber sei's drum. Du hast nach Nazis im Selenskij-Umfeld und im Nahbereich des ukrainischen Regimes gefragt, ich habe sie dir genannt.

Schulevonathen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Schulevonathen »

Cassian hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 11:30
Du hast nach Nazis im Selenskij-Umfeld und im Nahbereich des ukrainischen Regimes gefragt, ich habe sie dir genannt.
Ich habe nach Zitaten gefragt, die belegen, dass Selenskys Regierung solche Ideen vertritt, und du hast sie mir nicht genannt.

Cassian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Cassian »

Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 11:36
Ich habe nach Zitaten gefragt, die belegen, dass Selenskys Regierung solche Ideen vertritt, und du hast sie mir nicht genannt.
Achso, wenn das Regime antirussische Policen ausgibt, Hakenkreuze in Einkaufszentren hängen und auf Helmen kleben, Kriegsverbrecher geehrt werden und man sich in mittelbarer Täterschaft bewaffneter satanischer Nazi-Sekten bedient ist das okay, solange man sich dabei mit Rücksicht auf ausländische Unterstützung nicht eindeutig äußert? :D

Zur Beruhigung: ich glaube auch nicht, dass die die Ukraine beherrschenden Oligarchen aus patriotischen oder nationalistischen Motiven handeln. Die Nazis sind natürlich auch bloß nützliche Idioten für die, die ihnen den Rücken freihalten, während sie umso schamloser das Land plündern. Das macht es aber nicht besser, denn die Policy ist echt. Von den Sprachverboten im Süden und Osten bis zu den staatsoffiziellen Ehrungen von Kriegsverbrechern, ob es nun der Kommandant der Asowskys oder Stepan Bandera ist.

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

TeDeum hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 17:24
Mal nüchtern unter dem Gesichtspunkt Selbsterhaltung und Wohlstand betrachtet, wäre die hypothetisch beste Lösung für Deutschland im Moment nicht die europäischen Staaten mitzunehmen, die das noch sein wollen (statt nur verlängerter US-Arm á la Polen) und eine neue Gemeinschaft gründen, die weltpolitisch auf Neutralität setzt und auch eine Annäherung an Russland?
Merkwürdig, daß die "neutralen" Staaten Finnland und Schweden jetzt eine Mitgliedschaft in der NATO diskutieren und dann nur ein "verlängerter US-Arm" wären. Was mag das wohl für einen Grund haben? :hmm:
Auch die anderen "Frontstaaten" im Baltikum oder Polen fühlen sich als "verlängerter US-Arm" offensichtlich ganz wohl - haben jedenfalls mehr Vertrauen in das Sicherheitsversprechen der NATO als in eine Neutralität.

Warum sollte eine Neutralität zu einem höheren Wohlstand führen? Die meisten deutschen Exporte gehen in die USA (2021 = 122 Mrden €), Russland liegt mit 26 Mrden € zwischen Ungarn und Schweden auf Platz 14. Bei den Importen sieht es auch nicht viel besser aus (USA = 72 Mrden € - Platz 3, Russland = 33 Mrden € - Platz 13).

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirts ... cationFile

Welche russischen Produkte sollen denn hier zu einer deutlichen Wohlstandserhöhung beitragen?
Drei Jahrzehnte nach dem Ende der Sowjetunion und zwei nach Putins Machtantritt ist die Bilanz zutiefst ernüchternd – und die Parallele zu Afrika offenkundig. Wie fast überall auf dem afrikanischen Kontinent ist auch die russische Wirtschaft schwach und wenig innovativ; wie in so vielen Staaten Afrikas, das insgesamt nie zur Werkbank der Weltwirtschaft werden konnte, wird auch in Russland so gut wie nichts herstellt, was die Welt gebrauchen könnte (abgesehen von Waffen). Wie Afrika hat es sich als reiner Rohstoff- und Nahrungsmittellieferant in die globale Arbeitsteilung eingereiht und sich damit einer Wirtschaftsweise verschrieben, die fast nur auf der Ausbeutung seiner natürlichen Ressourcen fusst. Gleichzeitig muss fast seine gesamte Technologie teuer importiert werden.
«Obervolta mit Raketen» – immer noch - ein Zitat von Helmut Schmidt

Glaubst Du wirklich, daß Deutschland seinen Wohlstand halten könnte, wenn es aus der NATO austritt, sich also von den USA ab- und stattdessen Russland zuwendet?
Die Schweiz als neutrales Beispiel funktioniert hier nicht. Sie ist klein, liegt unter dem Aufmerksamkeitsradar der USA. Das wäre für Deutschland anders.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
In der Welt, in der ich leben will, hätte jedes Volk das Recht, sich eine Bullshit-Identität auszudenken (wie es auf beiden Seiten der Grenze hin und wieder geschieht), ohne dass ihm jemand Bomben auf den Kopf wirft.
Ich erkläre dir das Problem mal ganz simpel, grob skizziert. Diese „Bockmist-Identität“ ist ausgekocht worden innerhalb eines Bevölkerungsanteils von maximal 10 %, großenteils auch regional bestimmbar.

Auf rund 50 % der Gesamtbevölkerung ist die Bockmist-Identität schon allein aus sprachlichen Gründen auf keine Weise anwendbar und wird abgelehnt.

Die übrigen 40 % haben sie sich auch nicht ausgesucht, sondern lebten mit ihrem Identitätsstatus quo ante sehr gut.

Jene 10 % versuchen aber seit 1991/92, ihren Mythus ideologisch-propagandistisch zu verbreiten, seit 2014 mit brutaler Gewalt, Sprachzwang etc. Bei den 50 %, die in diesen Mythus nicht passen, gingen sofort Widerstand und Proteste los, die auf vier Fünfteln des Gebiets durch Einschüchterung, Massenverhaftungen und Massaker unterdrückt worden, während ein Fünftel sich dennoch erhob und für unabhängig erklärte. Gegen diese wurde seitdem ein blutiger Krieg geführt.

Rußland versuchte acht Jahre lang, im Vermittlungswege eine friedliche Lösung zu erreichen, bis sich jede Hoffnung zerschlug, daß die Gegenseite sich an irgendeine Vereinbarung halten würde und überdies dieselbe Gegenseite sich zur unmittelbaren Bedrohung (des verbliebenen) Rußlands selbst entwickelte. In diesem Moment zeigte Rußland dramatisch offen das Stopsignal und trug sein Verlangen nach Sicherheitsgarantien ultimativ vor, was höhnisch abgelehnt wurde und mit Angriffsplänen beantwortet.

Rußland hatte zur Selbstverteidigung wie zum Schutz der nunmehr anerkennten und verbündeten Gebiete, die sich vom Gegner losgesagt hatten, nur noch die militärische Option.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Caviteño hat geschrieben:
Montag 25. April 2022, 16:19
Wenn dann irgendein Potent den Schalter umlegt, dann gehen in Deutschland die Lichter aus.
Es sind die hiesigen Satrapen des tiefen Staats, die den Schalter umlegen, die Krieg gegen das eigene Volk führen.
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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Schulevonathen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Schulevonathen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 12:11
Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 10:59
In der Welt, in der ich leben will, hätte jedes Volk das Recht, sich eine Bullshit-Identität auszudenken (wie es auf beiden Seiten der Grenze hin und wieder geschieht), ohne dass ihm jemand Bomben auf den Kopf wirft.
Ich erkläre dir das Problem mal ganz simpel, grob skizziert. Diese „Bockmist-Identität“ ist ausgekocht worden innerhalb eines Bevölkerungsanteils von maximal 10 %, großenteils auch regional bestimmbar.

Auf rund 50 % der Gesamtbevölkerung ist die Bockmist-Identität schon allein aus sprachlichen Gründen auf keine Weise anwendbar und wird abgelehnt.

Die übrigen 40 % haben sie sich auch nicht ausgesucht, sondern lebten mit ihrem Identitätsstatus quo ante sehr gut.

Jene 10 % versuchen aber seit 1991/92, ihren Mythus ideologisch-propagandistisch zu verbreiten, seit 2014 mit brutaler Gewalt, Sprachzwang etc. Bei den 50 %, die in diesen Mythus nicht passen, gingen sofort Widerstand und Proteste los, die auf vier Fünfteln des Gebiets durch Einschüchterung, Massenverhaftungen und Massaker unterdrückt worden
Ich glaube, die Ergebnisse der letzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen (also ohne die Separatistengebiete) passen gut zu der ersten Hälfte deiner Darstellung, aber nicht zu der zweiten. 15% im Westen glauben, dass der Großfürst unbedingt und ausschließlich Wolodymyr heiße und dass man kulturell mit Moskau nichts zu tun habe: Die haben Poroschenko und Timoschenko gewählt. 15% im Osten glauben, dass der Großfürst primär Wladimir heiße und dass man sich mehr an Putin, seinen legitimen Nachfolger, anlehnen solle: Die haben die "Oppositionsplattform" gewählt. Der Rest des Landes glaubt, dass "Wolodymyr" und "Wladimir" gleichermaßen legitim sind, dass eine ukrainische Kultur ohne Russland, ohne Bulgakow und Gogol nicht denkbar ist, dass man aber keinen Putin braucht, um dieses Erbe mit Stolz zu pflegen, und sich ihm entgegenstellen muss, wenn er sich einmischt (so würde ich das, als Außenstehender, auch sehen): Diese Leute haben mehrheitlich Selensky gewählt.

Ich denke schon, dass das die tatsächliche Stimmungslage gut widerspiegelt. Putin hat dem Militär zu Beginn der Invasion vorgeschlagen, zu putschen, der Bevölkerung, die Regierung zu sabotieren: Wenn die "Wladimir"-Fraktion die absolute Mehrheit ausmachte, wäre das passiert. Putin hätte den Krieg in einer Woche gewonnen. Dass "Terror und Massenverhaftungen" das Land so geschlossen bei der Stange halten, auch wenn der russische "Befreier" schon vor, ja hinter der Tür steht, scheint mir absolut unplausibel.

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Robert Ketelhohn
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 12:56
Diese Leute haben mehrheitlich Selensky gewählt.
Mangels echter Opposition (die sind alle tot, im Exil, im Untergrund oder in SBU-Folterhaft) haben alle im Osten und Süden, die sich noch irgendwas erhofft hatten, Selenskij gewählt, der das Blaue vom Himmel und vor allem Frieden versprochen hatte. Er brauchte aber kein Jahr, um mehr Menschen gegen sich aufzubringen, als ihn zuvor gewählt hatten. Nur die klügeren wußten von Anfang an, was man von einer Marionette Kolomojskijs zu erwarten hatte. Falls dir das nicht klar ist: Selenskij war Ende 2021 einer der meistgehaßten Männer des Landes.
Schulevonathen hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 12:56
Wenn die "Wladimir"-Fraktion die absolute Mehrheit ausmachte, wäre das passiert.
Völliger Quatsch. Es gibt keine Revolutionen aus dem Volk. Erfolg hatte und hat immer nur, was gut vorbereitet und finanziert ist. Gegen Gewaltherrscher funktioniert am ehesten ein Militärputsch. Wenn das Militär aber mit engen Gefolgen des Tyrannen durchsetzt ist oder mit Eunuchen, wird das auch nichts. Wir kennen das hierzulande. 1933 hatten wir schon den Tyrannenschleim in der Reichswehr.
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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Caviteño hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 12:00
Warum sollte eine Neutralität zu einem höheren Wohlstand führen? Die meisten deutschen Exporte gehen in die USA (2021 = 122 Mrden €), Russland liegt mit 26 Mrden € zwischen Ungarn und Schweden auf Platz 14. Bei den Importen sieht es auch nicht viel besser aus (USA = 72 Mrden € - Platz 3, Russland = 33 Mrden € - Platz 13).

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirts ... cationFile

Welche russischen Produkte sollen denn hier zu einer deutlichen Wohlstandserhöhung beitragen?
Gas, Öl, Kohle, Nickel, Silber, Palladium, Uran, Holz, Kobalt, Kupfer und viele viele mehr. Russland billige Resourcen, Deutschland das Know-How.

Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit der Vergangenheit baute erheblich auf billige (russische) Rohstoffe auf, um trotz hoher Steuern und Löhne weltweit konkurrenzfähig zu bleiben. Was will man denn künftig noch in die USA exportieren, wenn man keine (günstigen) Rohstoffe für den Maschinenbau & co. bekommt? Ein Industriestandort ohne Ressourcen ist nicht mehr lange einer.

Weder von den USA noch den Russen als ökonomisches Kanonenfutter verwenden lassen! Als eigenständiges Europa auftreten und Politik zum Wohle (!) der europäischen Völker machen.

Derzeit reiten wir (auf Befehl der USA) auf den ökonomischen Abgrund zu und rufen weiter fröhlich "hüa, vorwärts!". Verbunden mit irgendeiner irrationalen Hoffnung, es käme zu einer "demokratischen Revolution" in Russland und man kauft dann dort á la 90er die Rohstoffe zu Schleuderpreisen? Und bis das passiert, halten wir uns mit dem uneigennützig von den Amis geliefertem Fracking-Gas warm?

Das ist doch Wahnsinn. Wo ist da die Perspektive für Europa (Deutschland) ?

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